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Transkript:

1 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63 Landgericht Frankfurt am Main 103. Verhandlungstag, 22.10.1964 Vernehmung des Zeugen Adolf Trowitz [+ Sind Sie damit] einverstanden, daß ich Ihre Aussage auf ein Tonband nehme zum Zweck der Stützung des Gedächtnisses des Gerichts? Bitte sehr. Und was haben Sie später noch von ihm gehört und gesehen? Ich rückte aus als Regimentskommandeur, wurde Artilleriekommandeur, wurde Divisionskommandeur. Bevor ich Divisionskommandeur wurde, besuchte ich im Mai einen Lehrgang für Divisionskommandeure in Berlin. Neunzehnhundert? 1943. 43. Ich fuhr am Sonntag, den 8. Mai, mit meiner Frau, die auch mit in Berlin war, nach Hamburg, weil dort mein Bruder wohnte, besuchte ihn. Und gegen Abend rief ich verschiedene alte Freunde und Bekannte an, darunter auch Mulkas. Ich wußte nicht, wo Robert Mulka war. Da war Frau Mulka am Apparat, und als sie mich hörte, da war sie sehr erfreut und sagte:»tro, ich muß dich unbedingt noch sprechen. Wo kann ich das machen?«sage ich:»das tut mir furchtbar leid, wir fahren«, ich weiß nicht, wann der Zug fuhr,»von Altona ab, da mußt du höchstens an den Bahnhof kommen.«sie war dann da am Bahnhof, meine Frau war mit dabei. Und da erzählte sie mir, wenn ich jetzt in Berlin wäre, bäte sie mich dringend, daß ich Robert Mulka, der in Zehlendorf im SS-Lazarett wäre, besuchte. Er wäre vollkommen zusammengebrochen. Sie wüßte überhaupt nicht mehr, was sie machen sollte. Er wäre überhaupt kein Mensch mehr. Am Dienstag, den 10. Mai, war ich wie ich jetzt feststellen muß leider, mit meiner Frau bei ihm im SS- Lazarett Zehlendorf und besuchte ihn. Wir saßen dort auf einer Bank, und ein Helfer ging hin und holte ihn. Und da kam er uns entgegen im Freien. Ich glaube nicht, daß ich ihn erkannt hätte, wenn ich ihn so plötzlich auf der Straße gesehen hätte. So verändert in seinem ganzen Aussehen war er. Und nun erzählte er mir und ich möchte das hinzufügen, wohl auch mit Rücksicht auf meine Frau, die mit dabei war nur wenig. Sagte, daß er Adjutant in Auschwitz gewesen wäre, er hätte so Fürchterliches erlebt, da könnte er nicht mitmachen. Er wäre seelisch vollkommen zusammengebrochen und wäre jetzt im SS-Lazarett. Das ist ungefähr der Eindruck, den ich damals mitgenommen habe. Da ich Mulka von vorher kannte er hat sich als Pioniersoffizier das EK I geholt, war einer meiner tüchtigsten Sportsleute mit, daß er ein Bulle war, habe ich gesagt:»was muß der Kerl durchgemacht haben, um so seelisch zusammenzubrechen.«

2 Ich kam dann nicht nach Hause, sondern ich war elf Jahre in russischer Gefangenschaft und habe ähnliche Sachen am eigenen Körper erlebt und kam erst 55 aus der Gefangenschaft zurück. Meine Frau saß zu der Zeit noch als Häftling in Görlitz im Zuchthaus und kam erst 56. Ich wurde nun, wie ich wiederkam, natürlich von Mulkas nett aufgenommen in alter Kameradschaft und war öfters bei ihnen. Wir trafen uns öfters. Herr Rechtsanwalt Müller, Sie hatten den Zeugen benannt. Verteidiger Müller: Ja, ich habe den Zeugen benannt. Ich habe keine weitere Frage mehr. Von seiten der Staatsanwaltschaft? Herr Zeuge, haben Sie seinerzeit im Jahre 1925, als Sie den Angeklagten Mulka kennenlernten und er zu Ihnen da in den Nationalverband deutscher Offiziere kam, gewußt, daß er wegen einer Handlung, die er als Leutnant begangen hatte, bestraft worden war? Das habe ich nicht da gewußt und da nicht erfahren. Aber ich habe davon gehört im Laufe der nächsten Jahre, wo wir öfter zusammen waren. Denn mein Bezirksgruppenvorsitzender war sein Bataillonskommandeur, bei dem Mulka als, ich glaube, Kriegsfreiwilliger und Unteroffizier sich das EK I im Kriege geholt hat. Und das, was Sie über diese Bestrafung erfahren haben, das hat Ihre Einstellung gegenüber Herrn Mulka nicht beeinträchtigt? In keiner Weise. Ich habe das damals ich war ja sozusagen älterer Kamerad als, Gott, eine leichtsinnige Handlung von ihm angesehen, hinter der meiner Ansicht nach nichts Böses steckte, sondern [+ die] durch die Verhältnisse [+ bedingt war]. Ich habe ja auch den ganzen Ersten Weltkrieg mitgemacht und weiß nachher durch andere Bekannte, wie in Rußland unsere Truppen zurückgenommen wurden, wie das da aussah mit der Grenzüberschreitung. Ich habe darin bei ihm keinerlei irgendwie wohl böse Handlung gesehen. Als Sie ihn am 10. Mai 1943 in dem Lazarett in Berlin-Zehlendorf besuchten, hat er Ihnen irgendwelche Einzelheiten erklärt, die seinen Zusammenbruch herbeigeführt haben? Hat er nicht gemacht. Ich habe auch nicht gefragt. Ich sagte ja schon Ja, gut, ist beantwortet, ja Zeuge Adolf Trowitz [unterbricht]: Weil meine Frau dabei war und Hat er das später gemacht? Hat er Ihnen zu irgendeiner Stunde Sie sagen ja, daß Sie mit ihm bekannt waren, Sie sagen auch, daß er Sie nach dem Krieg wieder aufgenommen hat einmal, so wie Sie es sagen, möchte ich die Formulierung gebrauchen: das Herz ausgeschüttet über das, was er in Auschwitz erlebt hat?

3 Nicht in Einzelheiten, sondern nur, daß eben er es hätte seelisch nicht weitermachen können. Ich habe denn mal gefragt:»sag mal, du bist doch so ein Bulle, wieso«... Also:»Tro, das ging alles gegen meinen Strich.«Also über Einzelheiten hat er Ihnen nicht berichtet. Sie können daher also auch keine Angaben darüber machen, worauf der seelische Zusammenbruch beruhte. Lediglich aus den Angaben des Herrn Mulka damals, er habe zuviel gesehen, wenn ich Sie recht verstanden habe. Jawohl. Ja, aber was er gesehen hat, das haben Sie uns gesagt, das wissen Sie nicht. Genaues nicht. Aber Sie können sich vorstellen, Herr Rechtsanwalt, wenn man als Soldat fünf Jahre im Ersten, fünf Jahre im Zweiten Weltkrieg war, wenn man elf Jahre in russischer Gefangenschaft war, daß man sich da innerlich eine gewisse Einstellung machen kann selbst. Ich will über mein Wissen nichts aussagen hier. Herr Zeuge, woher wissen Sie heute noch so genau, daß diese Zusammenkunft am 10. Mai 1943 stattgefunden hat? Das ist furchtbar einfach. Am 1. Mai, das war Sonntag, fing der Kursus an. Dann fuhren wir hin, also war der zweite Sonntag, wo ich in Hamburg war, der 8. Mai. Und dann zwei Tage später, am Dienstag, das weiß ich noch, war ich bei ihm. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihr Erinnerungsvermögen anstrengen würden und versuchten, sich zu erinnern, ob Sie damals irgend etwas darüber erfahren haben, wie lange Herr Mulka schon in diesem Lazarett war. Nein, kann ich nicht sagen. Das wissen Sie nicht. Es ist möglich, daß er es gesagt hat, das weiß ich nicht. Aber ich weiß davon nichts mehr. Meine Frau, die

4 Auch irgendeinen ungefähren Eindruck, erinnerungsmäßig, ob es nur Tage oder Wochen waren? Oh Gott, Wochen, Monate müssen es wahrscheinlich schon gewesen sein. Das nehme ich wohl an. Danke sehr. Hat er Ihnen irgend etwas darüber gesagt, ob er in einem Gefängnis war? Das habe ich nun hinterher gehört. Wann hinterher? Jetzt bei diesem Jetzt erst, ja. Während des Prozeßverlaufs. Ich weiß nicht, ob er es da gesagt hat. Damals nicht, das wissen Sie nicht. Jedenfalls ist es in meinem Gedächtnis nicht hängengeblieben. Ist in Ihrem Gedächtnis nicht hängengeblieben. Können Sie sich auch nicht erinnern, damals, als Frau Mulka Sie anrief, also als Sie in Hamburg ankamen, am 8. Mai war das, glaube ich Am 8. Mai, an einem Sonntag, ja. Ob Frau Mulka Ihnen da irgend etwas davon erzählt hat, daß ihr Ehemann in einem Gefängnis sei oder gewesen sei oder verhaftet sei? Das glaube ich nicht, denn die Zeit war ja ganz kurz. Wir warteten auf den einfahrenden oder abfahrenden Zug in Altona und stiegen ein und fuhren weg. Das waren allerhöchstens drei, vier Minuten so ungefähr. Ja. Danke sehr. Herr Rechtsanwalt, ach so, Verzeihung. Bitte schön, ja. Herr Zeuge, es schien mir so, als Sie vorhin sagten, daß Sie den Angeklagten Mulka am 10. Mai 1943 in Berlin besucht haben, daß Sie in einem halben Nebensatz gesagt haben bezüglich des Besuches:»leider, wie ich heute sagen muß«. Habe ich das richtig verstanden?

5 Richter Perseke: Daß die Frau mit... Meine Frau. Sonst könnte ich vielleicht mehr sagen. Ah, daß Sie die Frau mitgenommen haben. Daß ich meine Frau mitgenommen habe. Bezog sich nur auf Ihre Frau. Nur deswegen habe ich»leider«gesagt, ja. Denn Männer können ja sich untereinander anders verhalten, als wenn eine Dame dabei ist. Ja, also das bezog sich darauf, daß Sie Ihre Frau mitgenommen haben. Jawohl. Nicht auf Sie persönlich. Wann sind Sie in russische Kriegsgefangenschaft geraten? [...] Beim Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte am 7. Juli Ergänzungsrichter Hummerich [unterbricht]: 44? 1944. Von seiten der Nebenklage sind keine Fragen mehr. Von seiten der Verteidigung auch nicht. Haben die Angeklagten noch eine Frage oder eine Erklärung abzugeben? Wenn nein, Herr Zeuge, sind Sie bereit, das zu beschwören, was Sie gesagt haben? Ich beschwöre es. Schnitt