Mikrodatenanalyse in der wissenschaftlichen Begleitforschung Kein Kind zurücklassen! einige Ergebnisse Thomas Groos Gütersloh 2. Dezember 2016 WB 12: Keine Kita für alle WB 13: Kommunale Mikrodatenanalyse für die Praxisforschung Zusammenfassender Ergebnisbericht 1
Ausgangslage: seit Jahren steigende Kinderarmut 19 18 18 17 17 16 16 15 15 14 14 NRW - SGB-II-Quote der leistungsberechtigten Kinder unter 18 Jahren in Bedarfsgemeinschaften in % 15,0 15,2 15,8 16,5 17,0 17,7 06/2010 06/2011 06/2012 06/2013 06/2014 06/2015 06/2016 17,9 Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II, Kinder in Bedarfsgemeinschaften, Nürnberg, Juni 2016 2
Anteile in % Entwicklung der Kinderarmut in den KeKiz-Kommunen 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Kinderarmutsquote (SGB-II-Quote unter 15 Jahre), bei Kreisen und kreisfreien Städten Stand 30.06. des Jahres, bei kreisangehörigen Kommunen Stand 31.12. Quelle: Bundesagentur für Arbeit und Wegweiser Kommune Warendorf Dormagen Arnsberg Düren Münster, Stadt Witten Moers Unna Hamm, Stadt Düsseldorf, Stadt Bielefeld, Stadt Oberhausen, Stadt Gladbeck Wuppertal, Stadt Dortmund, Stadt Mönchengladbach, Stadt Duisburg, Stadt Gelsenkirchen, Stadt 3
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Kommunale Mikrodaten - Quelle 6
Schülerindividualdaten eine Herausforderung 1-6 Jahre 6-10 Jahre ab 10 Jahre Kita Beispielkohorte Einschulungsjahrgang 2010 Grundschule weiterführend Schule Datenquellen Kitascreening SEU 2009/2010 Kita-Daten Schuldaten Grundschule Schuldaten weiterf. SGB-II-Daten Daten der Einwohnermeldestatistik Messzeitpunkte I II III 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 7
Schuleingangsuntersuchung in Mülheim und Hamm Anteile an Kindern in %, die Mülheim Hamm einen ausgefüllten Elternfragebogen haben 93,4 - das Impfheft vorgelegt haben 94,2 92 das Früherkennungsheft vorgelegt haben 96 94 und die U8 besucht haben 90,6 96,3 Mitglied in einem Sportverein sind 67,9 - eine Musikschule besuchen oder ein Instrument lernen 22,9 - einen eigenen Fernseher auf dem Kinderzimmer haben 15,4 - täglich mehr als 1 Stunde Medien konsumieren 29,1 - übergewichtig sind 12,4 13,7 adipös sind 5,2 6,1 untergewichtig sind 5,1 8,3 bei der selektiven Aufmerksamkeit Probleme haben 19,7 - beim Zählen Probleme haben 17,8 - beim Mengenvorwissen Probleme haben 23,2 19,5 bei der Visuomotorik Probleme haben 15 15,3 bei der Körperkoordination Probleme haben 19,7 - mangelhaft Deutsch sprechen 22,6 17,2 Eltern mit niedriger Bildung haben 13,8 - Eltern mit mittlerer Bildung haben 37,3 - Eltern mit hoher Bildung haben 48,9 - nur bei der Mutter aufwachsen 16 - einen Migrationshintergrund haben 45,2 34 einen türkischen Migrationshintergrund haben 11,2 - weniger als 2 Jahre eine Kita besucht haben 4,3 5,5 3 Jahre und länger eine Kita besucht haben 73,8 84,4 im SGB-II-Bezug sind 26,0 25,3 8
Entwicklungsmerkmale des Kindes und Sozialgeldbezug in Mülheim und Hamm kein Sozialgeld Adipositas Probleme beim Mengenvorwissen Probleme beim Nachsprechen von Pseudowörtern mangelhafte Deutschfähigkeiten Probleme bei der visuellen Wahrnehmung Probleme bei der Visuomotorik Sozialgeld 5,3 8,2 16,8 12,9 15,4 12,9 4,1 9,1 12,4 24,3 27,7 30,1 0 5 10 15 20 25 30 35 9
Frühkindliche Sprachentwicklung Schuleingangsuntersuchung, Kindergartenscreening und Delfin 4 100% 80% 60% 40% 20% 0% unauffällig in mind. einer Untersuchung auffällig auffällig in allen drei Untersuchungen 28% 55% 70% 72% 45% 30% 22% 8% 3% 1 bis 2 Jahre 2 bis 3 Jahre > 3 Jahre Von den Kindern, die......unauffällig in allen drei Untersuchungen sind,...aufällig in mind. einer Untersuchung sind,...auffällig in allen drei Untersuchungen sind, 21% 51% 68% 35% 70% 94% 6% 24% 35% beziehen Leistungen nach dem SGB-II haben einen Migrationshintergrund haben einen türkischen Migrationshintergerund 10
Impfquoten und vollständige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen in Mülheim an der Ruhr 91% 91% 93% 94% 95% 94% 80% 78% 80% 85% 88% 88% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Alle Impfungen vollständig Frühuntersuchungen U1-U8 wahrgenommen 11
SGB-II im Quartier und in der Kita Mülheim an der Ruhr und Hamm 12
SGB-II im Quartier und in der Grundschule Mülheim an der Ruhr und Hamm 13
reale Kitastrukturen in Mülheim, Hamm und Gelsenkirchen im Vergleich 14
NRW-Anteile an Kita-Plätzen 2014 15
Betreuungssituation in Mülheim an der Ruhr und Hamm 16
Kitabesuch nach SGB-II-Bezug und Alter in Mülheim und Hamm 17
Kitabesuch nach Migrationshintergrund und Alter in Mülheim und Hamm 18
reale und fiktive SGB-II- und Migrantenanteile der Mülheimer Kitas Trägerschaft reale Verteilung fiktive Verteilung Anteil (%) Anzahl Anteil (%) Anzahl SGB-II-Leistungen anderer Träger 17 114 22 178 evangelisch 15 88 29 279 katholisch 14 125 25 224 städtisch 35 862 25 508 Durchschnitt/gesamt 26 1.189 Migrationshintergrund anderer Träger 41 275 45 358 evangelisch 23 141 48 454 katholisch 38 337 43 380 städtisch 56 1.390 47 951 Durchschnitt/gesamt 47 2.143 19
Trägerschaft der Mülheimer Kitas und Sozialstruktur der Kinder reale Struktur fiktive Struktur bei Besuch nächster Kita 20
Anteile der Konfession an Mülheimer Einrichtungskindern nach Trägerschaften Quelle: Stadt Mülheim an der Ruhr, Referat V.1 Stadtforschung und Statistik und Amt für Kinder, Jugend und Schule, eigene Berechnung und Darstellung. 21
Grundschulwahl in Mülheim an der Ruhr 80% 71,8% 70% 67,0% 62,8% 60,1% 61,8% 59,4% 60% 57,4% 56,9% 54,7% 50% 40% 30% 20% 10% 18,1% 18,4% 19,1% 20,8% 22,1% 18,5% 14,6% 10,1% 26,6% 27,4% 16,0% 15,7% 25,1% 20,2% 26,5% 10,8% 28,8% 9,4% 0% 2001 2004 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Einschulungsjahr ehemals zuständige Gemeinschaftsgrundschule gewählt ehemals zuständige Bekenntnisgrundschule gewählt ehemals nichtzuständige Grundschule gewählt 22
Grundschulwahl in Mülheim an der Ruhr 23
Änderung der Schulstruktur durch Wahlverhalten in Mülheim an der Ruhr 24
Wahlverhalten für verschiedene Schulbezirke 25
Zusammenfassung und Fazit Mikrodaten sind Daten für die Praxisforschung Strukturen und Zusammenhänge können transparent gemacht werden sehr viele sehr gut nutzbare Mikrodaten Mikrodaten sind monitoringfähig, kleinräumig und häufig institutionenbezogen Zahlen versus gefühlte Empirie Mikrodaten sind bedingt evaluationsfähig, da individuelle Entwicklungsverläufe von Personen kaum nachgezeichnet werden können, langer Atem nötig 26