Rosengarten Juli 2016

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Transkript:

Rosengarten Juli 2016 von Ulrike Herzog-Appel Treffpunkt ist Weißlahnbad, Tschamin Schwaige, 14.00 Uhr. Wir sind froh, dass wir alle da sind, einige sind in letzter Minute von weit her angereist, einige haben schon eine Nacht in Tiers verbracht und sich etwas akklimatisiert. Wir sind 7 Teilnehmer, eine Glückszahl denke ich, was sich später auch bestätigt, und Gerhard, unser Bergführer. Die meisten kennen sich noch nicht. Nach einer letzten Stärkung mit Apfelstrudel und anderen Leckereien werden wir gefragt, ob wir auch alle Handschuhe und Mütze dabei hätten und müssen noch eine Art Steigeisen in unsere ohnehin schon schweren Rucksäcke packen. Der Sinn dieser Gegenstände erschließt sich uns nur schwer, wir haben 26 im Schatten. Dann starten wir, gespannt, was uns erwartet. Aufgrund der Hitze kommen wir schnell ins Schwitzen, nach einer Stunde kennen wir alle Namen und nach zwei Stunden sitzen wir schon ganz vertraut im Gras vor der gemütlichen Plafötsch-Alm bei kühlen Getränken. Wir erhalten gemütliche Zimmer, das im Prospekt versprochene Alpenglühen zum Sonnenuntergang bleibt allerdings aus. Dafür erleben wir unser erstes Gewitter, sicher bei gutem Essen und Wein in der Hütte. Abends hören wir eine Geschichte über König Laurin, die uns in die Sagenwelt des Rosengartens einführt. Am nächsten Morgen scheint die Sonne wieder, zunächst geht es noch gut voran, wir laufen im Wald, passieren die einladende Haniger Schwaige ohne Einkehr, aus Zeitgründen. Auch sonst gibt es wenig Pausen, dafür lernen wir im Vorbeigehen einiges über die hübschen Alpenpflanzen, die überall blühen. Später wird es dann steil und immer heißer, wir erreichen die Köllner Hütte, hoch auf einem Felsen gelegen und erholen uns bei herrlichem Kaiserschmarren, Torte und anderen Köstlichkeiten von der Anstrengung und genießen die gigantische Aussicht. Weiter geht es am steilen Hang auf einem schmalen Weg, wir müssen uns schon konzentrieren, denn Fehltritte sollte man sich nicht leisten. Zumindest wer aus dem Flachland kommt, muss sich auch erst einmal an die Höhe gewöhnen, etwas Schwindelfreiheit ist schon von Vorteil. Wir halten noch kurz bei einem riesigen Adler, dem Christomans-Denkmal, und erreichen dann unser Ziel, die Rotwandhütte.

Hier gibt es ein Lager mit Etagenbetten, eng aneinander, zwei Toiletten und eine Dusche für alle, wir staunen. Das Duschen ist teurer als ein Viertel Liter Wein, was die Entscheidung erleichtert. Dass nachts auch geschnarcht wird, kann man sich vorstellen, nicht alle schlafen daher gut, vorsichtig ausgedrückt. Vor dem Schlafengehen besteigen wir aber noch einen kleinen Berg mit etwas Kletterei, wo wir die heutige Sage von König Laurin hören. Auch der Wetterbericht spielt eine Rolle, er ist eher schlecht, Temperatursturz, Regen, Gewitter usw. sind prognostiziert. Wir trinken noch einen Grappa oder Sambucca, je nach Geschmack. Am nächsten Morgen starten wir bei trockenem Wetter, wer schlecht geschlafen hat, erhält die nötige Energie durch den Anblick der wunderschönen Landschaft. Nach einer halben Stunde legen wir die Regenkleidung an, ein Stück weiter erhalten wir Anweisungen, wie wir uns bei verschiedenen Extremwetterlagen zu verhalten haben, Gewitter, Starkregen etc. Noch ist es theoretisch.

Wir überqueren den Cigoladepass, es ist steil, aber inzwischen sind wir schon geübt. Beim Abstieg beginnt es dann zu donnern, wir beeilen uns, aber das Gewitter kommt näher, nur noch zwei Sekunden zwischen Blitz und Donner. Bei einigen kleineren Felsen setzen wir unsere gerade erworbenen Kenntnisse in die Praxis um, nicht zu nah aneinander, Stöcke zur Seite, hinhocken usw. Es gießt in Strömen, gemütlich ist etwas anderes. Vorher hatten wir auch noch gelernt, dass die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden, gar nicht so hoch ist, etwa so wie ein Lotto- Gewinn und für Frauen noch etwas geringer, das beruhigt uns. Das Gewitter zieht etwas weiter, Steine rollen den Berg hinunter, wir passieren die Stellen einzeln und zügig. Die Überquerung eines bei diesem Wetter etwas reißender gewordenen Baches am steilen Hang sieht zunächst schwierig aus. Die Gruppe ist aber inzwischen so eingeübt, dass wir mit Hilfe von Gerhard und Jos auch diese Stelle problemlos überwinden. Wer allerdings bis hierher noch trockene Schuhe hatte, spätestens hier haben alle nasse Füsse. Das Wetter wird besser, wir haben noch eine nette Begegnung mit einer anderen Oase-Gruppe, die gerade aufsteigt und dann erreichen wir die Vajolett-Hütte, unser heutiges Ziel. Hier gibt es Trockenräume, die allerdings schon gut gefüllt sind, wir sind nicht als Einzige nass geworden. Unsere für den Nachmittag vorgesehene schöne Tour auf den Sandnerpass mit versprochener überwältigender Aussicht, können wir aufgrund der Gewittergefahr leider nicht durchführen. Ein Stückchen dürfen wir dann aber doch noch auf den seilgesicherten Felsen hochklettern, bevor es wieder regnet. Immerhin ein Eindruck, es ist spannend und das Klettern macht zunehmend Spass. Es regnet noch heftig an diesem Tag, wo wir eben noch geklettert sind, fließen jetzt Wasserfälle den Fels hinunter, am Haus vorbei entsteht ein kleiner Fluss. In der Nacht steigert sich das ganze noch.

Am nächsten Morgen ist es entgegen dem Wetterbericht trocken. Wir starten früh, sogar etwas Sonne, die Landschaft ist wieder gigantisch, wir wandern jetzt zwischen den Felsen des Rosengartens. Nach dem Überqueren des Grasleitenpasses steigen wir wieder ab durch eine Felslandschaft mit steil aufragenden Wänden, wir staunen wieder. Das Wetter hält und wir dürfen sogar auf der Terrasse der wunderschön gelegenen Grasleitenhütte sitzen und natürlich wieder leckere südtiroler Gerichte genießen. Wir verlassen die Hütte schon vorsorglich mit Regenkleidung, was nach einer knappen Stunde auch nötig wird. Wir sind im Bärenloch und müssen steil hinauf steigen, die Felsen sind mit Seilen gesichert, an denen wir uns hoch hangeln, zügig, denn hier wäre ein Gewitter eher ungünstig Zum Glück ist es etwas neblig, so dass wir die Steilheit gar nicht sehen. Wie tief und steil das Bärenloch wirklich ist, sehen wir erst am nächsten Tag. Wir sind inzwischen so gut geübt, dass wir oben sind, als es wieder zu donnern beginnt, perfektes Timing also. Schnell erreichen wir die moderne Tierser Alpe Hütte, die recht komfortabel ist. Vor dem Abendessen können wir dann noch eine kurzes Stück zur Roßzahnscharte gehen und auf dem Weg dorthin beobachten wir, gar nicht weit entfernt, dicke putzige Murmeltiere. Das Abendessen ist super, es wird von Hütte zu Hütte besser, drei Gänge waren wir schon gewöhnt, hier gibt es vier! Gut wer eine Brotdose mitführt, so kann man für den nächsten Tag einpacken, was man nicht mehr schafft. Nach einer bequemen Nacht möchte ich mich gerade ärgern, dass jemand in der Nacht das Fenster geschlossen hat, da merke ich warum, Sturm und Alles ist weiß, es hat geschneit und wir haben 0.

Wir frühstücken etwas länger, was gut ist, denn das Frühstücksbuffet ist reichhaltig, wie in einem Wellnesshotel. Dann kommen Handschuhe und Mütze zum Einsatz, wer sie dabei hat, auch sonst ziehen wir alles an, was so im Rucksack ist. Der Vorteil ist, der Rucksack wird leichter. Nur die Steigeisen müssen weiter getragen werden, die brauchen wir dann doch nicht. Das Wetter ist gut, wir schauen noch einmal ins Bärenloch, wandern auf einem wunderschönen Weg mit herrlicher Aussicht und besteigen unseren ersten Gipfel, sogar mit Kreuz, die Roterdspitze. Wir schauen auf die Roßzähne, die Berge sind hier nicht nur schön, sondern haben auch schöne Namen. In der Ferne sind Berge wie Marmolata oder Adamello zu sehen und mit etwas weniger Wolken könnten wir auch den Ortler sehen. Weiter geht es hinunter, nun über Wiesen, hier gibt es Kühe und im Windschatten können wir sogar eine kleine Siesta einlegen. Dann erreichen wir unsere letzte Hütte, das Schlern-Haus, das wie ein kleines Schloss vor uns liegt. Nach einer Pause, das Essen ist natürlich wieder gut, besteigen wir noch zwei weitere Berge, den Monte Petz und den Monte Castello, gehen über Wiesen, machen noch einmal Pause, alles ist sehr gemütlich. Abends versuchen wir trotz eisiger Kälte doch noch das Alpenglühen zu beobachten. Es ist ein herrlicher Abend, auch mit tollen Farben am Himmel, aber das versprochene Erglühen in feurigem Rot ist uns dann doch nicht gegönnt.

Nach einer letzten Nacht, komfortabel in Zwei-Bett-Zimmern, steigen wir ab, sehr steil über die Bärenfalle. Anfangs noch mit Handschuhen etc., dann wird es langsam wärmer. In die Bärenfalle tappt niemand, so dass wir alle heil, glücklich und überraschend schnell wieder an unserem Ausgangspunkt, der Tschamin Schwaige, ankommen. Wir sitzen noch einmal zusammen, wo wir uns vor 6 Tagen getroffen haben, nun aber vertraut als Gruppe und mit einem reichen Schatz an Erlebnissen und es ist kälter geworden. Der Abschied fällt etwas schwer, aber ich denke, wir werden noch häufig an die schöne Wanderung und die Erlebnisse im Rosengarten zurück denken.