Pfarrerin Diana Trinkner 3. Sonntag nach Trinitatis, 16. Juni 2013

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Transkript:

1 STÄFNER PREDIGTEN Pfarrerin Diana Trinkner 3. Sonntag nach Trinitatis, 16. Juni 2013 Denn er wird seinen Boten gebieten, dich zu behüten auf allen deinen Wegen. Psalm 91,11 Lesung 1. Könige 19,1 Und Achab berichtete Isebel alles, was Elija getan hatte und wie er alle Propheten mit dem Schwert umgebracht hatte. 2 Da sandte Isebel einen Boten zu Elija und sprach: Die Götter sollen mir antun, was immer sie wollen - morgen um diese Zeit werde ich dich so zurichten, dass du wie einer von ihnen bist. 3 Und als er das sah, machte er sich auf und lief um sein Leben. Und er kam nach Beer-Scheba, das zu Juda gehört, und dort liess er seinen Burschen zurück, 4 er selbst aber ging in die Wüste, eine Tagesreise weit. Und als er dort war, setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod, und er sprach: Es ist genug, HERR, nimm nun mein Leben, denn ich bin nicht besser als meine Vorfahren. 5 Dann legte er sich hin, und unter einem Ginsterstrauch schlief er ein. Aber plötzlich berührte ihn ein Bote und sprach zu ihm: Steh auf, iss! 6 Und als er hinsah, sieh, da waren an seinem Kopfende ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und er ass und trank und legte sich wieder schlafen. 7 Der Bote des HERRN aber kam zum zweiten Mal und berührte ihn und sprach: Steh auf, iss, denn der Weg, der vor dir liegt, ist weit. 8 Da stand er auf und ass und trank, und durch diese Speise wieder zu Kräften gekommen, ging er vierzig Tage und vierzig Nächte lang bis zum Gottesberg Choreb.

2 Predigt Denn er wird seinen Boten gebieten, dich zu behüten auf allen deinen Wegen. Psalm 91,11 Liebe Gemeinde, Im Psalm, den die Eltern unseres Täuflings ausgesucht haben, da heisst es: 1Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. 2 Ich spreche zum HERRN: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue. 3 Er rettet dich. 11 Denn er wird seinen Engeln gebieten, dich zu behüten auf allen deinen Wegen. 12 Auf den Händen werden sie dich tragen, damit dein Fuss nicht an einen Stein stosse. Psalm 91,1-3a.11-12 Psalm 91 bringt die Sehnsucht, die Hoffnung von uns Menschen zum Ausdruck, dass wir, und vor allem unsere Kinder, behütet und begleitet werden, bewahrt vor allem Unheil. Dass wir unter dem Schutz Gottes stehen, ein Leben lang und vor allem dort, wo wir selbst nicht beschützen können. Am liebsten würde man als Eltern die Kinder auf Händen tragen, damit kein Fuss je an einen Stein anstosse, und weil wir wissen, dass das unsere Kräfte übersteigt, und auch nicht zum Wohl eines Kindes ist, welches ja lernen soll auf eigenen Füssen zu stehen und zu gehen, vertrauen wir darauf, dass Boten, Engel, Gott dort bewahrt, wo wir, unsere Kinder, unsere Lieben straucheln im Leben. Denn straucheln, über grössere oder Kleinere Steine, das tut jeder so einige Male im Leben. Denn wir wissen, das einen im Leben Schwierigkeiten begegnen. Krankheit, Leid, Tod, Trauer. Wir wissen, dass einem vom einen Tag auf den anderen der Boden

3 unter den Füssen weggezogen werden kann, das Haus überschwemmt, so wie es in den letzten Tage so viele Menschen in Deutschland erfahren mussten und müssen. Wir wissen, dass es Situationen gibt, die wir mit unseren eigenen Kräften nicht eindämmen können, unsere Menschliche Kraft übersteigt, uns ohnmächtig werden lässt und wir im Moment weder weiter wissen noch die Kraft haben weiterzugehen. Und doch: Rettung und Schutz, bewahrt und behütet, wissen und wussten sich so viele Menschen in Vergangenheit und Gegenwart in genau diesen Durststrecken des Lebens. Draussen in der Wüste des Lebens, wo wir schon aufgeben wollten, da hat uns etwas aufgeholfen, hat uns jemand eine Botschaft gebracht: Steh auf! Eine Botschaft des Lebens: Boten, Menschen, Engel, Gott auf unseren Wegen, die da waren und uns das gaben, was nötig war, um wieder auf die Beine zu kommen: Steh auf und iss! Boten sind uns in den biblischen Texten, die wie heute gehört haben, einige Male über den Weg gelaufen. Was sind Boten? Boten sind Wesen, Menschen oder Engelwesen, die eine Nachricht überbringen von jemandem, der sie ausgesandt hat. Meistens kennt man sie nicht näher. Das hebräische und das griechische Wort für Bote heisst: mal ach (hebr.) und Aggelos (gr.). Daher auch unsere deutsche Übersetzung Engel aus dem griechischen, falls ein solcher Bote von Gott gesandt wurde, um eine Nachricht zu übermitteln. Meistens sind dann keine menschlichen Boten, sondern himmlische Wesen gemeint. Wo tauchen Engel in der Bibel auf? Von Gott gesandte Boten, also Engel, tauchen dann auf, wenn die Ferne Gottes besonders stark erlebt wird: In den schwierigen, ausweglos erscheinenden Stunden, wo die Welt in Dunkelheit versinkt. Je stärker die Ferne Gottes erlebt wird, desto mehr füllt sich der Raum zwischen Menschen und Gott mit Mittlergestalten - den Engeln: Draussen auf dem Feld in der kalten Nacht, den Ärmsten der Armen, den Hirtenkindern zu düsteren Zeiten: Fürchtet euch nicht!, Euch ist heute der Retter geboren, Frieden auf Erden! Weihnachten. (Lk 2,10.11.14)

Den Frauen am leeren Grab am Ostermorgen, die meinten Gott sei Tod: Fürchtet euch nicht, er ist auferweckt worden. (Mt 28,5.6) 4 Die Ferne Gottes besonders stark hat auch der Gottesmann, der Prophet Elija erlebt. Er mag nicht mehr. Fast ein ganzes Leben auf der Flucht, im Ausland, versteckt in Einöden. Achab und Isebel sind König und Königin über Israel. Eine Schreckensherrschaft. Die Baalsgötter wurden eingeführt, die Kraft unseres Gottes als nichtig befohlen, seine Propheten verfolgt und niedergemetzelt. Als ein solcher Prophet Gottes war Elija ständig auf der Flucht, hat ausgeharrt, hat stets zu ihm gehalten. Dann ist er zurück gekehrt, hat Achab herausgefordert und am Berg Karmel dem Volk Israel die Macht Gottes gezeigt. Das Schwert hat er ergriffen und die Baalspropheten allesamt niedergemetzelt. Der sonst so fromme Gottesmann wurde zum Mörder, konnte sich selbst und das ständig-auf-der-flucht-sein nicht mehr aushalten. ein erster Bote kommt zu ihm, ein ganz Menschlicher: Der Bote kommt von Isebel der rachgierigen Königin. Er flüchtet, läuft um sein Leben in die Wüste um dann erschöpft festzustellen, dass er es, das Geschenk des Lebens, gar nicht mehr wollte: Er setzte sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod, und er sprach: Es ist genug, HERR, nimm nun mein Leben, denn ich bin nicht besser als meine Vorfahren. Dann legte er sich hin und schlief ein. (1Kön 19,4-5) Gott wir als ganz fern erlebt. Hier kommt der zweite Bote ins Spiel, es ist ein Bote des Herrn, ein Engel. Er berührt ihn und spricht: Steh auf, iss! Und da, an seinem Kopfende war ein Brot und ein Krug Wasser. Er ass und trank und legte sich wieder schlafen. Noch einmal wird er angestupst: Steh auf, iss, denn der Weg, der vor dir liegt, ist weit. Da stand er auf und ass und trank, und durch diese Speise wieder zu Kräften gekommen, ging er vierzig Tage und vierzig Nächte lang bis zum Gottesberg Choreb, dort begegnete ihm Gott selbst von Angesicht zu Angesicht.

5 Hier, wo du denkst: Es ist alles zu Ende, ich kann nicht mehr. Hier, wo du denkst: Gott ist fern, die Welt ist schlimm, warum nur? Hier erreicht dich eine Botschaft: Fürchte dich nicht - Frieden auf Erden - steh auf und iss. Da ist jemand, nicht einer, der dich an der Hand nimmt und alle Probleme für dich löst und alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumt und nie von deiner Seite weicht und dich begleitet ein Leben lang. Nein, da ist jemand, der die Not um sich sieht. Da ist jemand, der eine Botschaft, ein gutes Wort für den anderen hat Da ist jemand, der dir das gibt, was du gerade brauchst, um Kraft zu haben, aufzustehen und weiter zu gehen. Da ist jemand, der von Gott gesandt wurde: Ein Engel. Ja, ich glaube durchaus an die Existenz solch himmlischer Engelwesen. Aber noch viel konkreter glaube ich an die Existenz von Boten, die von Gott gesendet werden: Von ganz menschlichen Boten, die die gute Nachricht, das Evangelium nach Jesus Christus gehört haben und ihm folgen. Die Gott lieben und ihren Nächsten, wie sich selbst. Die keine Scheuklappen tragen sondern die Not um sich sehen und Handeln in Wort und Tat. Menschen, denen wahrscheinlich selbst im Moment des Nicht-Mehr-Weiter- Mögens eine Botschaft durch liebende Botschafter erreicht hatte. Und welche die Weisheit und den Mut haben, selbst Botschafter Gottes zu sein: Ein gutes Wort, mit anpacken, wo s nötig ist, besuchen, pflegen, wo einer krank ist, anziehen, wo einer nichts anzuziehen hat, aufnehmen wo einer fremd und allein ist. Nicht verurteilen, wo einer schuldig geworden ist. Boten Engel das können und sollen wir sein, im Dienst am Nächsten, freiwillig ausgeübt durch die Liebe, die auch wir erfahren haben. Boten menschliche Engel das sind Eltern ihren Kindern nicht nur in den schweren Stunden: Da wird lange Jahre begleitet und behütet, gesorgt und geliebt. Als Nachbar ist man es hie und da, wenn der krank ist, oder sonst Hilfe braucht. Jedem Nächsten gegenüber, auch dem, den wir

6 gar nicht kennen und der am anderen Ende der Erde lebt, können wir Boten Engel sein, wenn wir sehen, dass unsere Hilfe gebraucht wird. Denn wir alle sind von Gott gerufen, ihm nachzufolgen, die Botschaft des Evangeliums zu verkünden, in Liebe die Not um uns zu sehen und schaffen, was den Frieden befördert. So wird die Welt verwandelt kein dunkler Ort der Gottesferne sondern der Nähe, des Lichts, des Heils, ein Ort, wo wir sicher Wohnen und uns und unsere Kinder bewahrt und beschützt wissen gut aufgehoben und wenn nötig getragen in einer Gemeinschaft, die den anderen mit dem Herzen sieht. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet. Ich war krank, und ihr habt euch meiner angenommen. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Matthäus 25,35-36 Amen * * *