Sperrfrist: 12.11.2012, 13:00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort Eingangsstatement des Staatssekretärs im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Bernd Sibler, anlässlich des Integrationstages zum Thema: Was unternimmt das Kultusministerium, um die Integration der bayerischen Schüler zu fördern? am 12. November 2012 in der Mittelschule am Winthirplatz in München Anrede I. Begrüßung Bayerisches Credo für gelingende Integration: miteinander, nicht nebeneinander Ihnen allen und vor allem Euch allen, liebe Schülerinnen und Schüler, ein herzliches Grüß Gott! Bayerisches Credo: Miteinander, nicht nebeneinander Unser bayerisches Credo für gelingende Integration auch in der Schule heißt: miteinander, nicht nebeneinander! Wir in Bayern wissen: Kinder, Eltern und Lehrer mit Migrationsgeschichte bringen frischen Wind in unsere Schulstuben. Und das hat Chancen für uns alle!
- 2 - II. Bildung und Sprache als Schlüssel für gelingende Integration Wir arbeiten seit Jahren daran, dass aus dem Nebeneinander der Sprachen, Kulturen und Religionen ein echtes Miteinander wird. Früher waren Chancenungleichheiten eher in sozialen Schichtungen begründet. Heute wurzeln unterschiedliche Zukunftschancen oft in unterschiedlicher Kultur, Sprache oder Religion. Ziel: Gemeinsam lernen Wenn Integration gelingen soll, müssen alle unsere Kinder in bayerischen Klassenzimmern gemeinsam lernen wollen und können. IQB-TOP-Zeugnis als Ansporn Das IQB-Gutachten vor einigen Wochen hat unseren bayerischen Viertklässlern ein TOP- Zeugnis ausgestellt: Dieses Lob ist für uns Ansporn genug, Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte noch stärker in unsere bayerischen Bildungserfolge einzubinden. Bildung als Schlüssel für Teilhabe und Miteinander Denn ich bin überzeugt: Bildung, Deutsch verstehen und können das sind die Schlüssel zu Teilhabe und echtem Miteinander.
- 3 - III. Bayerisches Gesamtkonzept zur schulischen Integration Sprache fördern, pädagogische Angebote erweitern Bayerisches Gesamtkonzept zur schulischen Integration Deshalb haben wir vor drei Jahren in Bayern ein bayerisches Gesamtkonzept zur schulischen Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte aufgelegt. Maßnahmen zur individuellen Förderung von Kindern mit Migrationsgeschichte: 400 neue Planstellen, kleinere Klassen 399 neue Klassen bayernweit, 69 in München Deutschförderung im Primarbereich Seit dem Schuljahr 2009/2010 haben wir damit die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte nachhaltig verbessert: Mit über 400 zusätzlichen Planstellen konnten wir die Klassenstärken an Grund- und Mittelschulen auf maximal 25 senken, wenn in den Klassen mehr als 50 Prozent der Schüler eine Migrationsgeschichte haben. Bayernweit haben wir dadurch im vergangenen Schuljahr 399 zusätzliche Klassen geschaffen. Besonders die großen Städte profitieren: Allein in München haben wir 69 zusätzliche Klassen bilden können. Darüber hinaus bieten wir im Primarbereich und an den Schulen frühe, aufeinander aufbauende und nachhaltige Deutschförderung an vom 240-stündigen Vorkurs im letzten Kindergartenjahr angefangen bis hin zu den
- 4 - Deutschförderkursen und Deutschförderklassen. IV. Gelingende Integration in der Schule aus Vielem ein Ganzes machen und Beratung stärken Liebe Schülerinnen und Schüler, Zielgruppengenaue Sprachförderung, ergänzende pädagogische Angebote Ihr habt es eben gehört: Wir verwenden unsere zusätzlichen Mittel zielgruppengenau für Sprachförderung und für ergänzende pädagogische Angebote. Wie diese Förderangebote vor Ort umgesetzt werden, muss aber der einzelnen Schule überlassen bleiben. Beispiel Mittelschule am Winthirplatz Lob der Schulen, Dank an die Lehrkräfte Und wie man an Eurer Schule sieht, machen das unsere Schulen in Bayern hervorragend: Unsere Schulen, unsere Lehrkräfte setzen sich begeistert ein, damit Integration gelingt. Dafür zolle ich Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, erheblichen Respekt und möchte Ihnen meinen herzlichen Dank aussprechen. Vergelt s Gott für Ihr Engagement, oft genug über den Dienst hinaus. Sie hier an der
- 5 - Mittelschule am Winthirplatz brennen für das gelingende Miteinander! Uns allen muss dennoch bewusst sein: Schule kann nicht alle gesellschaftlichen Probleme lösen. 1. Integrationsleistungen der Schule Integrationsleistungen der Schule: 1. in die Schulfamilie eingliedern 2. freiheitlichdemokratische Grundordnung vermitteln 3. Deutsch lehren 4. Bildungssprache Deutsch etablieren Was Schule aber leisten kann und auch sehr gut leistet: Schülerinnen und Schülern mit Migrationsgeschichte in die Schulfamilien eingliedern, unsere freiheitlich-demokratischen Grundordnung in der täglichen Erziehungsarbeit vermitteln und vorleben, deutsche Sprachkenntnisse vermitteln und eine Bildungssprache Deutsch etablieren, damit alle Schülerinnen und Schülern dem Unterricht in allen Fächern folgen können. 2. Ziel für die Zukunft: Ausbau der Beratungsangebote
- 6 - Erfolgsgeschichte fortschreiben Wir haben in unseren Schulen Erfolgsgeschichte in gelingender Integration geschrieben. Und wir wollen sie fortschreiben! Beratung stärken: Netzwerk Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte Schülercampus Mehr Migranten werden Lehrer Dazu werden wir unsere Beratungsangebote schrittweise ausbauen: Wir haben bereits 2009 ein bayerisches Netzwerk von Lehrkräften mit Migrationsgeschichte ins Leben gerufen. Hier sind inzwischen über 100 Lehrkräfte aller Schularten aktiv und bestens vernetzt. Und im Frühjahr 2013 veranstalten wir in Bayern bereits zum vierten Mal den Schülercampus Mehr Migranten werden Lehrer. Wir brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer mit eigener Migrationsgeschichte. Menschen wie sie sind Bildungsbotschafter, positive Vorbilder und Identifikationsfiguren. Sie leisten einen wertvollen und segensreichen Beitrag zur gelingenden Integration in unserem Land. Und uns allen muss eines klar sein: Integration, die sich an den jungen Menschen orientiert,
- 7 - braucht ein gewisses Maß an Zeit, an Geduld und Auseinandersetzung. Denn unsere schulischen Angebote sollen bei allen Zuwanderern ankommen das ist mein persönliches Ziel als Kultusstaatssekretär. V. Schlussappell: Integration als wechselseitiger Prozess Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler, was heißt das nun für Euch? Integration als Geben und Nehmen Integration funktioniert nur, wenn sich jeder einbringt. Integration ist keine Einbahnstraße. Integration ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen. Und Integration bringt Chancen und Zukunft für uns alle. Chancen und Zukunft für alle Lassen Sie uns daher gemeinsam diese Chancen ergreifen für die Zukunft unserer schönen Heimat Bayern und die Zukunft unserer Kinder!
- 8 - Inhaltsverzeichnis I. Begrüßung Bayerisches Credo für gelingende Integration: miteinander, nicht nebeneinander. 1 II. Bildung und Sprache als Schlüssel für gelingende Integration... 2 III. Bayerisches Gesamtkonzept zur schulischen Integration Sprache fördern, pädagogische Angebote erweitern... 3 IV. Gelingende Integration in der Schule aus Vielem ein Ganzes machen und Beratung stärken... 4 1. Integrationsleistungen der Schule... 5 2. Ziel für die Zukunft: Ausbau der Beratungsangebote... 5 V. Schlussappell: Integration als wechselseitiger Prozess... 7