Stadtspaziergänge in Sachsen urheberrechtlich geschütztes Material

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Transkript:

Klaus Jahn Stadtspaziergänge in Sachsen 3

Inhalt Spaziergang km Seite Impressum SAXO Phon GmbH Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage Februar 2013 Satz und Layout: product:ink Anja Wilcke, www.productink.de Druck: Druckhaus Dresden GmbH Bilder: Alle Rechte bis auf folgende liegen beim Autoren: S. 35 www.uli-nichtvondieserwelt.blogspot.com; S. 44 Stephan M. Höhne/wikipedia; S. 47 Gunther Tschuch/wikipedia; S. 99 Oschatzer Freizeitstätten GmbH S. 121 Unukorno/wikipedia Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Angaben in diesem Buch sind sorgfältig ausgewählt, recherchiert und bearbeitet worden. Dennoch erfolgen sie ohne Gewähr, weil sich ständig Änderungen ergeben können. Wir bitten um Verständnis, dass weder vom Autor noch vom Verlag für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus im Buch gemachten Hinweisen resultieren könnten, eine Haftung übernommen werden kann. Hierfür bitten wir ganz herzlich um Verständnis. ISBN 978-3-943444-14-8 1 Zittau 4 10 2 Görlitz 4 18 3 Löbau 7-9 28 4 Bautzen 4 36 5 Kamenz 4,5 46 6 Pirna 6 54 7 Radebeul 6,5 64 8 Coswig 7 74 9 Meißen 4 80 10 Torgau 5 90 11 Oschatz 6 98 12 Grimma 4,5 106 13 Freiberg 6 114 14 Annaberg-Buchholz 6 122 15 Zwickau 6 128 4 5

4 Bautzen Informationen in Kurzform Erreichbarkeit: Mit der Bahn aus den Richtungen Dresden und Görlitz direkt, aus Richtung Zittau mit Umstieg in Görlitz. Mit dem Pkw bis zum Parkplatz Bahnhof. Einkehrmöglichkeiten: Sorbisches Restaurant Kornstraße 7 Tel.: 03591 42060 Bautzener Brauschänke Schloßstraße 9 Tel.: 03591 5992670 Goldener Adler Hauptmarkt 4 Tel.: 03591 48660 Wichtige Adressen: Tourist-Information Hauptmarkt 1 Tel.: 03591 42016 www.bautzen.de Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Petri Am Stadtwall 12 Tel.: 03591 36970 www.st-petri-bautzen.de Katholisches Dompfarramt St. Petri An der Petrikirche 7 Tel.: 03591 31180 www.dompfarramt-bautzen.de Michaeliskirche Wendischer Kirchhof 1 Tel.: 03591 42203 www.kirchenbezirk-bautzen.de Museum Bautzen Kornmarkt 1 Tel.: 03591 498533 www.museum-bautzen.de Sorbische Kulturinformation Postplatz 2 Tel.: 03591 42105 www.ski.sorben.com In einer Urkunde vom Jahre 1240 wird Bautzen dann erstmals als Stadt vermerkt. Ihre günstige Lage an der Hohen Straße, der bedeutsamen Handelsstraße des Mittelalters (vgl. Stadtspaziergang Görlitz, Seite 18), förderte die Entwicklung des Handwerks (Tuchmacherei, Leineweberei) sowie des Handels. Bautzen gehörte 1346 zu den Mitbegründern des Oberlausitzer Sechsstädtebundes (vgl. Stadtspaziergang Löbau, Seite 28). Der Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahre 1846 beschleunigte die Industrialisierung. Aus der 1846 gegründeten Eisengießerei und Maschinenbauwerkstatt entwickelte sich der Waggonbau. Noch heute werden in Bautzen Schienenfahrzeuge hergestellt. Seit 1896 gibt es eine Fabrik zur Produktion von Schneidesystemen. Unbedingt erwähnt werden muss auch die im Jahre 1872 gegründete Orgelbaufirma Eule. Und Senf, dieses uralte Würzmittel, wird in Bautzen seit 1862 produziert. Wer nach Bautzen kommt, ist sicherlich sofort von den vielen Türmen begeistert. Aber diese stummen Zeugnisse der Vergangenheit können auch von den dunklen Kapiteln in der Geschichte der Stadt erzählen. Wiederholt hatte Bautzen unter Kriegen zu leiden, zuletzt im April 1945, als die Stadt zur Festung erklärt worden war und dabei jedes dritte Haus zerstört wurde. Deutsche und Sorben haben ihre Stadt jedoch immer wieder schöner aufgebaut. Alte Wasserkunst Wendischer Kirchhof 2 Tel.: 03591 41588 www.altewasserkunstbautzen.de Sorbisches Museum Ortenburg 3-5 Tel.: 03591 2708700 www.museum.sorben.com Die Stadt Bautzen ist das politische und kulturelle Zentrum der Sorben, des kleinsten slawischen Volkes. Etwa 60.000 Sorben leben heute im Freistaat Sachsen sowie im Land Brandenburg. Die Gegend um Bautzen ist eines der ältesten besiedelten Gebiete Europas. Den Nachweis eines ersten Siedlungsplatzes gibt es bereits aus der mittleren Steinzeit. Alte Wasserkunst und Michaeliskirche 36 37

Bautzen Der Wegverlauf (ca. 4 km) Bahnhofstraße Karl-Marx-Straße Kornmarkt Wendischer Graben Wendische Straße Kornstraße Hauptmarkt Dom Schloßstraße Matthiasturm Reymannweg Wendischer Kirchhof Innere Lauenstraße Hauptmarkt Reichenstraße Am Bahnhof queren wir an der Ampel die Fahrstraße und laufen über den kleinen Schmuckplatz. Bei der Polizeiwache befinden wir uns dann schon auf der Bahnhofstraße. Wir kommen am repräsentativen Gebäude des Landratsamtes vorbei. Es wurde von 1907 bis 1911 als Sitz der Oberlausitzer Landstände und der Landständischen Bank errichtet. Den Entwurf dazu lieferte das Dresdner Architekturbüro Lossow & Kühne, das auch die Pläne für den Leipziger Hauptbahnhof sowie das Dresdner Schauspielhaus entworfen hatte. Die Landstände waren eine regionale Selbstverwaltung und damit weitgehend unabhängig vom Landesherrn. Das herrliche Wappen befand sich ehemals am Bautzener Landhaus (Schloßstraße 10) und erinnert an Bautzen als die Hauptstadt der Oberlausitz. An der dann folgenden Ampel queren wir die Wallstraße. Links am Haus der Sorben, dem Sitz der Domowina Bund Lausitzer Sorben, vorbei geht es die Karl-Marx-Straße hinauf. Von dieser erreichen wir den Kornmarkt. Zu unserer Linken sehen wir das Stadtmuseum. Wir queren die Steinstraße zum Wendischen Graben hin. Links steht der Reichenturm. Dort werden wir später unseren Stadtspaziergang beenden. Auf der Steinstraße ist rechts die Liebfrauenkirche zu sehen. Bereits ab dem Jahre 1293 stand an dieser Stelle ein Gotteshaus. Kriege und Brände zerstörten es wiederholt. Das heutige Bauwerk geht auf das Jahr 1864 zurück. Vom Wendischen Graben wird links in die Wendische Straße eingebogen. Hier sind wir mitten im Gebiet einer früheren sorbischen Siedlung angekommen. Der Wendische Turm wurde von 1490 bis 1492 zum Schutze des Wendischen (Stadt-)Tores gebaut. Im Turm befand sich ab 1663 das Schuldgefängnis. Darin sperrte Reichenstraße mit Reichenturm man jene Personen ein, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen waren. Eigentlich sollte der Turm 1841 für den Neubau der Alten Kaserne abgerissen werden. Der Architekt Gottfried Semper hatte jedoch die Idee, die beiden Bauwerke sinnvoll miteinander zu verbinden. Und so können wir uns also noch heute an diesem alten Bauwerk erfreuen. Von der Wendischen Straße geht es beim Sorbischen Restaurant links in die Kornstraße hinein. Bald stehen wir auf dem um 1200 angelegten Hauptmarkt. Ursprünglich hatten die Häuser rund um den Markt ein anderes Aussehen. Diese brannten jedoch während des Dreißigjährigen Krieges ab, und die Gebäude danach entstanden im Stile des Barock. Vielleicht entdecken wir auf dem Markt einen mit einem Kreuz gekennzeichneten Pflasterstein. Der Marktplatz war im Mittelalter nämlich auch eine Hinrichtungsstätte, und an dieser Stelle soll der Galgen gestanden haben. Nach dem Handwerkeraufstand von 1405 ließ hier der böhmische König Wenzel IV. 13 Aufständische hinrichten. Ein schauriger Ort! Der Anblick des Brunnens ist schon erfreulicher. Es wurde ab 1572 vom Ratsbaumeister Wenzel Röhrscheidt d. Ä. errichtet. Allerdings baute man diesen aus verkehrstechnischen Grün- 38 39

Bautzen den 300 Jahre später wieder ab und 1985 dann wieder auf. Die Skulptur des Ritters Dutschmann (1576) stammt aus der Werkstatt des Bildhauers Christoph Walther II. Die Geschichte des Rathauses reicht bis in das Jahr 1213 zurück. Der böhmische König Ottokar I. erteilte den Auftrag, ein steinernes Haus für den Stadtvogt zu bauen. Das heutige Bauwerk entstand ab 1729 nach den Plänen des Dresdner Architekten Johann Christoph Naumann. Die Tourist-Information finden wir im früheren Stadthaus (errichtet um 1333). Es diente als Polizeigebäude, als Steueramt, aber auch als Wohnhaus für den Stadtsyndikus sowie für den Subrektor des Gymnasiums. Unsere Route führt jetzt links am Rathaus vorbei. Dort treffen wir sogleich auf den Bautz ner Senfladen. Er ist original im Biedermeierstil eingerichtet, und man erfährt alles über die Herstellung von Senf. Die Senfherstellung begann am 20. März 1862. Damals gründete Carl Reinhold Klemm ein Materialwaren & Spirituosen- Geschäft en gros & Details. Wenige Schritte weiter stehen wir vor dem Dom St. Petri, einer spätgotischen vierschiffigen Hallenkirche mit einem 85 Meter hohen Turm. Das erste Gotteshaus wurde hier um das Jahr 1000 errichtet, nachdem der mächtige Meißner Markgraf Ekkehard die Milzener unterworfen hatte. Domstift Zu Beginn des 13. Jahrhunderts erfolgte die Gründung des Domstifts, und in diesem Zusammenhang begann man, in mehreren Etappen den Dom zu bauen. Er wurde im Jahre 1497 vollendet. Der Dom weist eine Besonderheit auf. Seit der Reformation besteht er als Simultankirche, d.h. im Dom gibt es einen katholischen sowie einen evangelischen Teil. Der katholische Gottesdienst findet im Chor und der evangelische Gottesdienst im Langhaus statt. Beide Bereiche waren ursprünglich durch ein hohes Gitter getrennt, das bei Restaurierungsarbeiten in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch eine flache Balustrade ersetzt wurde. In der Sommersaison kann auch der Kirchturm bestiegen werden. Von dort oben gibt es herrliche Ausblicke auf die Oberlausitz. Im Turm wohnt auch noch zeitweilig ein Türmer. Der Turmaufstieg verläuft direkt durch die Wohnung des Türmers. Mit einem Seilaufzug am Kirchturm kann dieser seine Einkäufe hochziehen. Leider ist eine Turmbesteigung aber nur an den Wochenenden möglich. Links vom Dom stößt man direkt auf das Domstift. Der Besucher betritt das Gelände durch ein großartig geschmücktes Portal mit dem Domstiftswappen obendrauf. Seit seiner Gründung am Anfang des 13. Jahrhunderts ist das Kollegiatstift St. Petri das Zentrum der katholischen Kirche in der Oberlausitz. Das Dekanatsgebäude, welches wir jetzt sehen, wurde ab 1753 errichtet. Es beherbergt das Bischöfliche Ordinariat, das Archiv, die Bibliothek sowie die Domschatzkammer. Der Bischofssitz des Bistums Dresden-Meißen befindet sich aber seit 1980 in Dresden. Wir setzen unseren Gang jetzt nach links auf der Schloßstraße, der wohl ältesten Straße der Stadt, fort. Schon im Jahre 1377 ist diese Wohngegend bekannt, und zwar als Uff dem Irrenberg. Alte Bürgerhäuser, kleine Schänken, hübsch restauriert, begleiten unseren Weg. Selten sieht man sicherlich einen solchen erhöhten Bürgersteig. Wir laufen durch den Matthiasturm, benannt nach dem ungarischen König Matthias Corvinus (1443-1490). Er war ab 1469 böhmischer Gegenkönig und somit auch der Landesherr der böhmischen Nebenländer, also auch der Oberlausitz. Über dem Durchgang sehen wir den unter einem Baldachin zwi- 40 41