Ein Ratgeber für PAVK-Patienten



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Transkript:

Ein Ratgeber für PAVK-Patienten Ein Schritt weiter!

Liebe Patientin, lieber Patient, Ihr Arzt hat bei Ihnen die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) diagnostiziert oder Sie als Risikopatient eingestuft. Nachdem die Diagnose einmal gestellt ist, können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt nach Lösungen suchen, um ein Fortschreiten der PAVK zu verlangsamen. Mit dem in dieser Broschüre zusammengetragenen Wissen über Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten möchten wir Ihnen helfen, das Krankheitsbild der PAVK besser zu verstehen. Sie können, unterstützt von Ihrem Arzt, selbst dazu beitragen Ihre Lebensqualität zu verbessern. Machen Sie den Schritt!

Inhalt Die Bedeutung der Blutgefäße Was versteht man unter PAVK Stadien der PAVK Warnsignal PAVK PAVK erkennen Risikofaktoren vermeiden Gehtraining Tipps für den Alltag Behandlung der PAVK Kathetertherapie und chirurgische Methoden Medikamente bei PAVK 04 05 06 07 09 10 12 14 14 16 18

Die Bedeutung der Blutgefäße Unser Körper benötigt zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Grundlage für diese ausreichende Versorgung ist eine funktionierende Durchblutung. Ausgehend vom Herzen wird nährund sauerstoffreiches Blut über das Gefäßsystem in alle Regionen des Körpers geleitet. Die Durchgängigkeit der Blutgefäße ist dabei Grundvoraussetzung für eine optimale Durchblutung."Durchblutung ist Leben!" gesundes durchgängiges Blutgefäß ungehinderte Durchblutung 04

Was versteht man unter PAVK? Die PAVK stellt ein Krankheitsbild dar, in dem der Durchmesser der Blutgefäße durch Verengung bzw. Verkalkung reduziert ist. Ursache hierfür ist häufig eine Arteriosklerose (umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt), in deren Verlauf die Blutgefäße durch Ablagerungen verengt und verhärtet werden. Dadurch wird der Blutfluss behindert, sodass die Beine in seltenen Fällen auch die Arme nicht mehr optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden können. Im Volksmund wird die PAVK auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet. In frühen Stadien der Erkrankung bekommen die Betroffenen nach kurzen Gehstrecken Schmerzen in Beinen und Füßen und müssen eine Weile stehen bleiben bis der Schmerz nachlässt. Diese Zeit wird gern durch das Betrachten von Schaufenstern überbrückt. Im fortgeschrittenen Stadium kann die PAVK Geschwüre und schlecht heilende Wunden in den betroffenen Körperregionen hervorrufen. Im schlimmsten Fall kann sie zu Amputationen führen. verkalktes Blutgefäß (Arteriosklerose) Durchblutung reduziert oder unterbrochen 05

Stadien der PAVK Die PAVK ist eine chronische, mit zunehmendem Alter fortschreitende Erkrankung. Folgende Stadien werden unterschieden: Stadium I In diesem Stadium treten normalerweise noch keine oder sehr geringe Beschwerden auf. Die PAVK wird vom Arzt meist zufällig diagnostiziert. Erste Anzeichen können kalte Beine und Füße oder Hautverfärbungen sein. Stadium II Beim Gehen treten krampfartige Schmerzen in Beinen und Füßen auf. Erst nach einer Pause verschwinden die Schmerzen wieder und der Betroffene kann ein Stück weitergehen. Stadium III Die Schmerzen in den Beinen treten auch ohne Belastung auf (Ruheschmerzen), zum Beispiel wenn der Betroffene nachts im Bett liegt. Stadium IV In diesem Stadium ist die Blutversorgung der Beine so stark eingeschränkt, dass schlecht heilende Geschwüre entstehen. Im schlimmsten Fall kann es zu vollständigen Verschlüssen auch der kleinsten Blutgefäße (Kapillaren) und zum Absterben von Gewebe kommen. Dann ist eine Amputation unvermeidbar. 06

Warnsignal PAVK Obwohl in frühen Stadien der PAVK noch kaum Beschwerden auftreten, ist das gesundheitliche Risiko bereits stark erhöht. Denn Durchblutungsstörungen durch Arteriosklerose betreffen nicht nur Beine und Arme, sondern auch die Blutgefäße am Herzen und im Gehirn. An schon bestehenden Gefäßablagerungen bilden sich besonders leicht Blutgerinnsel (Thromben). Bei einem vollständigen Verschluss von Blutgefäßen durch Blutgerinnsel wird die Sauerstoffzufuhr unterbrochen und es kommt zum Absterben von Gewebe. Betrifft ein solches Blutgerinnsel eine Herzarterie, dann führt das zu einem Herzinfarkt. Wenn eine Halsschlagader oder Gehirnarterie plötzlich verschlossen wird, kommt es zu einem Schlaganfall. 07

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Die PAVK erkennen Eine große Gefahr der PAVK ist, dass diese Erkrankung häufig erst sehr spät erkannt wird. Deshalb ist es besonders wichtig, schon die ersten Anzeichen zu erkennen und ernst zu nehmen. Je früher die PAVK erkannt und behandelt wird, umso besser stehen die Chancen, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Anzeichen für PAVK: Schmerzen beim Gehen Kalte, blasse oder trockene Haut Wunden heilen nur langsam Fehlende Beinbehaarung Langsam wachsende Zehnägel Erektionsstörungen Ruheschmerzen Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich selbst feststellen. Ihm stehen verschiedene Untersuchungsmethoden (z.b. Dopplerdruckmessung/ABI) zur Verfügung, um die Diagnose der PAVK abzusichern. 09

Risikofaktoren vermeiden Die Gefäßverkalkung oder Arteriosklerose ist eine der Hauptursachen für das Auftreten der PAVK. Bei dieser Erkrankung lagern sich Kalk- und Fettstoffwechselprodukte an der Innenwand der Gefäße ab und das Blut kann nicht mehr ungehindert fließen. Mit zunehmendem Alter schreitet die Arteriosklerose immer weiter fort. Deshalb ist das Risiko, an PAVK zu erkranken, ab 65 Jahren stark erhöht. Wichtige Risikofaktoren für die Entstehung der PAVK: Rauchen Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Hohe Blutfettwerte Hoher Blutdruck (Hypertonie) Übergewicht Bewegungsmangel Stress Wenn mehrere dieser Faktoren zusammenkommen, ist das Risiko eine PAVK zu entwickeln, stark erhöht. Achten Sie daher auf eine gesunde Lebensweise! 10

Gehen Sie regelmäßig zum Arzt. Halten Sie sich an medizinische Anweisungen. Sie selbst können etwas für Ihre Gesundheit tun! In jedem Stadium der PAVK ist es wichtig, konsequent gegen vorhandene Risikofaktoren vorzugehen. Konkret bedeutet das: Geben Sie das Rauchen auf! Rauchen begünstigt die Entstehung von Gefäßverengungen in vielerlei Hinsicht. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Bauen Sie Übergewicht ab! Vermeiden Sie Stress! Seien Sie körperlich aktiv! Vermeiden Sie eng anliegende Kleidung, zu enge Gürtel und Strümpfe. Schlagen Sie die Beine nicht übereinander! Indem Sie diese Ratschläge beachten, können Sie das Risiko eines Herzinfarktes, Schlaganfalls und von Amputationen reduzieren, Beschwerden lindern, mehr Bewegungsfreiheit gewinnen und Ihre Lebensqualität insgesamt verbessern. 11

Gehtraining In frühen Stadien der PAVK (I und II) kann Gehtraining die Durchblutung im Körper, insbesondere aber in den Beinen, verbessern. Durch die Muskelbewegung beim Gehen können sich um die verengten Bereiche neue Blutgefäße bilden oder erweitern. Die Beine werden dadurch wieder besser mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Bei regelmäßigem Gehtraining können Sie nach und nach Ihre Gehstrecken verlängern, Schmerzen vermindern und Ihre Lebensqualität verbessern. Jeder Schritt zählt! Bevor Sie mit dem Gehtraining beginnen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Er kann für Sie ein individuell passendes Gehtraining empfehlen oder Ihnen Kontakt zu Trainingsgruppen vermitteln. 12

Vorschlag Trainingsprogramm: Achtung! Bei fortgeschrittener PAVK (Stadium III und IV) darf kein Gehtraining durchgeführt werden. Hier kann das Trainieren mit einem Armergometer eine geeignete Alternative darstellen. Reden Sie mit Ihrem Arzt. Training mit einem Armergometer. Quelle: Prof. Dr. C. Diehm 3 Mal pro Woche 30 Minuten bis 1 Stunde gehen. Rasch gehen bis leichte Schmerzen einsetzen. Das ist Ihre momentan maximal mögliche Gehstrecke. Eine Ruhepause von 1 Minute einlegen. Nur 90 Prozent der vorherigen Strecke wieder gehen, d.h. stehen bleiben bevor der Schmerz erneut einsetzt. Erneut eine Pause von 1 Minute einlegen. Dieses Trainingsprogramm 30 Minuten lang wiederholen, später 1 Stunde. Als Ergänzung zum Gehtraining können auch Gymnastik, Radfahren, Treppensteigen und Zehenstandsübungen im Alltag leicht durchgeführt werden, um die Durchblutung anzuregen. Auch konsequente Bewegung der Zehen, was auch im Schuh möglich ist, fördert die Durchblutung und kann der Entstehung von Nekrosen entgegen wirken. 13

Tipps für den Alltag Verletzungen unbedingt vermeiden Keine enge Kleidung / engen Schuhe tragen Nicht barfuss laufen Beine nicht hoch lagern, sondern flach oder sogar abschüssig lagern Keine Heizdecken verwenden Keine heißen Fußbäder Regelmäßige, vorsichtige Fußpflege in lauwarmem Wasser baden gut abtrocknen Fußnägel vorsichtig feilen fetthaltige Creme verwenden Hornhaut nur sanft abreiben möglichst professionelle Fußpflege in Anspruch nehmen Behandlung der PAVK Da Schweregrad und Verlauf der PAVK bei jedem Patienten unterschiedlich sind, kann nur Ihr Arzt beurteilen, welche medizinische Therapie für Sie sinnvoll ist. Je nach Schweregrad reichen die Therapien von Gehtraining über chirurgische Eingriffe bis hin zu medikamentösen Infusionstherapien. Das Ziel jeder Behandlung ist es, die Durchblutung zu verbessern und dadurch Herzinfarkt, Schlaganfall und Amputation zu vermeiden! 14

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Kathetertherapie und chirurgische Methoden Im Krankenhaus können verschiedene Eingriffe zur Behandlung der PAVK durchgeführt werden, zum Beispiel: Kathetertherapie (PTA) Bei der Kathetertherapie wird ein Ballon in das verengte Blutgefäß eingebracht und dort aufgeblasen. Dadurch wird das verengte Blutgefäß geweitet. Das Blut kann wieder ungehindert fließen und Sauerstoff und Nährstoffe in das unterversorgte Gewebe transportieren. Stent Wenn die Gefahr besteht, dass sich das Blutgefäß nach der Kathetertherapie wieder verschließt, kann zusätzlich ein Stent (Gefäßstütze) eingesetzt werden. Einen wichtigen Fortschritt stellen medikamentenbeschichtete Ballons und Stents auch für die Becken-Bein-Arterie dar. Gefäßoperation/Bypass Bei einer Gefäßoperation kann das verengte Blutgefäß geöffnet werden, oder es wird ein Bypass (Umleitung) gelegt, um die verengte Stelle zu umgehen. Dieser Bypass kann aus einem körpereigenen Blutgefäß oder einem Kunststoffschlauch bestehen. 16

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Medikamente bei PAVK Der Einsatz von Medikamenten ist bereits bei der Bekämpfung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes sinnvoll, um ein Entstehen bzw. Fortschreiten der PAVK zu verhindern. Zur Therapie in frühen Stadien der PAVK werden vor allem Medikamente verwendet, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern. In schweren Stadien der PAVK (III und IV) und wenn zum Beispiel eine Kathetertherapie nicht möglich ist, werden erfolgreich Prostaglandine eingesetzt. Insbesondere der Wirkstoff Prostaglandin E 1 hat in zahlreichen Studien seine positive Wirkung bei Patienten mit PAVK bewiesen. 18

Wie wirkt Prostaglandin E 1? Fördert die Durchblutung Verbessert die Fließeigenschaften des Blutes Verhindert die Bildung von Blutgerinnseln Kleinere, bestehende Blutgerinnsel werden aufgelöst Verlangsamt das Fortschreiten der Arteriosklerose Verbessert den Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen mit dem Gewebe Verringert den Fettgehalt in den Wänden der Blutgefäße Wirkt entzündungshemmend Prostaglandin E 1 wird normalerweise täglich über mehrere Wochen als Infusionstherapie verabreicht. Durch diese Therapie können auch in schweren Stadien der PAVK Schmerzen vermindert, die Abheilung von Geschwüren gefördert, die Bewegungsfreiheit erhöht und die Lebensqualität verbessert werden. 19

Interessante Links: Pharmore GmbH Gildestraße 75 49479 Ibbenbüren Wir sind offizieller Sponsor der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, Partner der Verschlusssache PAVK und Fördermitglied im Kuratorium der DGA www.amputierten-initiative.de www.deutsche-gefaessliga.de www.dga-gefaessmedizin.de www.gefaesschirurgie.de www.verschlusssache-pavk.de www.was-ist-pavk.de www.pharmore.de Stand: Juni 2013 Wir danken Prof. Dr. med. Curt Diehm für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Ratgebers. GPB.PRI 100806