CO 2 -reduzierte Betone Chancen und Herausforderungen für Forschung und Praxis

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Transkript:

Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo einsetzen CO 2 -reduzierte Betone Chancen und Herausforderungen für Forschung und Praxis Dr.-Ing. Hans-W. Krauss, Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz 16.11.2016

Gliederung Einleitung Neue Herausforderungen für die Bauindustrie Nachhaltigkeit im Betonbau Technologie Nachhaltiger Betone am Beispiel CO 2 -reduzierter Betone Neue Herausforderungen für Forschung und Praxis & aktuelle Forschungsergebnisse Zusammenfassung und Ausblick CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 2

Neue Herausforderungen für die Bauindustrie MEGATRENDS GESELLSCHAFT NEUE RANDBEDINGUNGEN / ZIELE: Bevölkerungswachstum & Globalisierung Urbanisierung & Mobilität Energie- & Ressourcenverbrauch Klimawandel & Umweltschutz Flexibilisierung Individualisierung Ressourcenschonung Energieeinsparung Reduzierung CO 2 -Emissionen Recycling Verwendung lokal verfügbarer Ausgangsstoffe Länderübergreifende Regeln CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 3

Nachhaltigkeit im Betonbau Herstellphase Nutzungsphase Abriss und Recycling Minimierung CO 2 -Emissionen und Ressourcenverbrauch Gewährleistung optimaler Verarbeitungseigenschaften (bauaufgabenspezifisch) Gewährleistung der geforderten Eigenschaften und Funktionen über eine definierte Lebensdauer (bauaufgabenspezifisch) Minimierung Energieverbrauch Minimierung des Anteils zu deponierender Stoffe hohe Qualität der rezyklierten Stoffe LÖSUNGEN (BSP.): CO 2 -reduzierter Beton / Ökobeton Ultrahochfester Beton Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung hybride / gradierte Bauteile Sonderbeton / Hochleistungsbeton CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 4

Strategien für CO 2 -reduzierten Beton / Ökobeton HAUPTZIEL: Verringerung des Portlandzementgehalts im Beton A) Zement mit reduziertem Klinkeranteil B) Beton mit reduziertem Zementgehalt C) Alternative (klinkerfreie) Bindemittel + + CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 5

Technologie CO 2 -reduzierter Betone I. REDUZIERUNG DES ZEMENTGEHALTS Erhöhung des Wasserzementwerts (Porosität) Verschlechterung technischer Betoneigenschaften Kompensationsmaßnahmen: Füller (inerte Zusatzstoffe) Füllereffekt reaktive Zusatzstoffe Füllereffekt + Reaktion verringerter Wassergehalt verringerte Porosität (erfordert Zusatz von Hochleistungsfließmitteln) CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 6

Technologie CO 2 -reduzierter Betone II. ERHÖHUNG DER PACKUNGSDICHTE Maßnahmen: - Optimierung der Kornabstufung - Einsatz von Hochleistungsfließmitteln Vorteile: Verringerung des Wasseranspruchs Verringerung des Leimvolumenanteils Bessere Kornverzahnung Beton mit üblicher Packungsdichte (Normalbeton) Beton mit optimierter Packungsdichte Nachteile: hohe Viskosität Ausgangsstoffe hoher Qualität sehr genaue Prozesskontrolle CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 7

Technologie CO 2 -reduzierter Betone Effekt der Packungsdichteerhöhung auf die Festigkeit am Beispiel der Bindemittelintensität bi cs (nach Damineli et al., Cem. Con. Comp. 2010, in Anlehnung an Haist et al., Beton- u. Stahlbetonbau 2014) Bindemittelintensität: bi cs = Bindemittelgehalt (kg/m³) Druckfestigkeit (N/mm²) CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 8

Technologie CO 2 -reduzierter Betone ALTERNATIVES REZEPTURENTWICKLUNGSKONZEPT REDCARB-BETON Maximale Wassereffizienz: sehr hohe Mengen PCE-Fließmittel sehr starke Verringerung des Wassergehaltes sehr gute Dispergierung (Ausnutzung) der Feinstoffe Erhöhung des Bindemittelleimvolumens größere Leimfilmdicke bessere Beweglichkeit / Fließfähigkeit a) b) c) Leimphase Gesteinskörnung Beton mit üblicher Packungsdichte Beton mit optimierter Packungsdichte Beton mit optimierter Verarbeitbarkeit [nach Gläser, IFB Hannover] Moderate Optimierung der Kornabstufung CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 9

Technisch-ökologische Bewertung CO 2 -reduzierter Betone GRUNDSATZ 1: Erforderliche technische Leistungsfähigkeit - Mindestkriterien vergleichbare technische Leistungsfähigkeit : technische Leistungsfähigkeit REDCARB-BETON technische Leistungsfähigkeit vergleichbarer Beton - Referenzbeton GRUNDSATZ 2: geringere CO 2 -Last : REDCARB-BETON Referenzbeton CO 2 -Last technische Leistungsfähigkeit CO 2 CO 2 CO 2 -Last technische Leistungsfähigkeit CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 10

Anforderungen CO 2 -Einsparpotenzial Technisch-ökologische Bewertung CO 2 -reduzierter Betone PROBLEM: Fehlende Grenzwerte / Kriterien für technische Leistungsfähigkeit Festlegung von Performanceklassen (PC) und Referenzbetonen Beispiel Performanceklasse Expositionsklassen Druckf.- klasse Zementart Rezepturen Referenzbetone Zement (kg/m³) Flugasche (kg/m³) w/(z+f) PC1 Innenbauteil XC2 C20/25 270 60 0,52 PC2 Außenbauteil XC4, XF1 C25/30 CEM III/A 290 60 0,50 PC3 Massiges Bauteil XC4, XF1 C25/30 42,5N 260 90 0,46 PC4 Ingenieurbauwerk XC4, XD2, XF3, XA2 C30/37 360 60 0,38 PC5 Fertigteil XC4, XD3, XF3, XA2 C35/45 CEM I 52,5R 400-0,40 Ermittlung von Performancekriterien anhand von Versuchsergebnissen CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 11

Rezepturentwicklung REDCARB-BETON Rezepturkomponenten: Zement: CEM I 52,5 R 5 Zusatzstoffe (ZS): - Hüttensandmehl - Steinkohlenflugasche - Kalksteinmehl - Trassmehl - Phonolithmehl 80 % CEM I 20 % 20 % 80 % Schrittweite 20 Vol.-% ZS CEM I ZS Rezepturabstimmung auf Mörtelebene maximale Fließfähigkeit Flüssigkeits-/Feststoff-Volumenverhältnis Leim-/Sand-Volumenverhältnis CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 12

Beispielrezepturen REDCARB-BETON Ergebnisse Rezepturabstimmung: Beton Zement Zusatzstoff Art (kg/m³) Art (kg/m³) Wasser (kg/m³) FM/w w/(z+f) kg CO 2 /m³ PC2 CEM III/A 42,5N 290 Flugasche 60 175 1,6 % 0,50 163 FA 20/80 CEM I 52,5R 113 Flugasche 313 127 5,0 % 0,30 114 FA 20/80 CEM I 52,5R 112 Flugasche 312 133 2,5 % 0,32 113 FA 40/60 CEM I 52,5R 204 Flugasche 212 125 5,0 % 0,31 201 HS 20/80 CEM I 52,5R 91 KS 20/80 CEM I 52,5R 110 Hüttensandmehl Kalksteinmehl 338 124 5,0 % 0,30 96 380 127 5,0 % 0,27 123 CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 13

Technische Leistungsfähigkeit REDCARB-BETON Festigkeitsentwicklung C35/45 + 8 N/mm² C25/30 + 8 N/mm² C20/25 + 8 N/mm² Sehr unterschiedliche Festigkeitsentwicklung Einordnung in PC1 bis PC5 Alle Betone erfüllen Frühfestigkeitskriterium ( 10 N/mm² nach 24 / 48 h) CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 14

Technische Leistungsfähigkeit REDCARB-BETON Bindemittelintensität im Vergleich Vorteil des neuen Ansatzes: geringere Anforderungen an die Qualität der Ausgangsstoffe Verwendung lokaler Betonausgangsstoffe Kostenreduzierung verbesserte Verarbeitbarkeit Erhöhte Akzeptanz in der Baupraxis CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 15

Karbonatisierungstiefe [mm] Herausforderung Dauerhaftigkeit Dauerhaftigkeit REDCARB-BETON Beispiel Karbonatisierung Schnellkarbonatisierung: Probenalter 28 d 2% CO 2, 65 % LF Dauer: 28 d 28d-Druckfestigkeit [N/mm²] [Ergebnisse Begemann, IFB Hannover] CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 16

Herausforderung Normen und Richtlinien Aktuelle Betonnormen (DIN EN 206-1 / DIN 1045-2): deskriptiver Ansatz f ck, Ökobeton f ck,norm (w/z) eq,ökobeton max. (w/z) eq,norm Z Ökobeton min. Z Norm Ökobeton -Rezepturen nicht normkonform! Zukünftige Betonnormen (vgl. DIN EN 206:2014): Konzept der gleichwertigen Betonleistungsfähigkeit Konzept der gleichen Leistungsfähigkeit von Kombinationen aus Zement und Zusatzstoff CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 17

Hydratationsgrad a [ ] Hydratationsrate da/dt [h -1 ] Herausforderung Prozessverständnis Einfluss von Hochleistungsfließmittel auf die Hydratation a FM/w = 0% a FM/w = 5% da/dt FM/w = 0% da/dt FM/w = 5% Z/FA = 50/50 Einflussfaktoren: PCE-Typ (Ladungsdichte, Haupt-/ Seitenkettenlängen, uvm.) spezifische Oberfläche Feststoff chemische Zusammensetzung Feststoffe und Porenlösung Temperatur, Zeit Mischenergie Zeit [h] CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 18

Herausforderung Prozessverständnis [Diss. Krauss 2013] Agglomeration und räumliche Anordnung Zement-/Zusatzstoffpartikel Zetapotential [mv] Kreide Kalkstein Quarz Ton K1 K2 K3 K4 Q3 T1 Partikelagglomeration & Partikelanordnung: ph = 12-10 -12-6 ~ 0-43 -25 ph = 13,5 z < 10 stabil, dispergiert geringe Agglomerationsneigung instabil, hohe Agglomerationsneigung Kreidemehl K1, K2 Kalksteinmehl K3, K4 Keimbildungsfunktion: elektrostatische Abstoßung V R Kreidemehl K1, K2 Kalksteinmehl K3, K4 CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 19

Herausforderung Prozessverständnis [Diss. Krauss 2013] Einfluss auf Hydratationsrate d a/dt (-) Phase II Phase III Phase IV Phase V Zement Kreidemehl Einfluss auf Gefügeentwicklung ohne Zusatzstoffe Kalksteinmehl Phase II Phase III Phase V t (h) mit Kreidemehl mit Kalksteinmehl CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 20

Zusammenfassung und Ausblick Zukunft Baupraxis: Ressourceneinsparung, bauaufgabenspezifische Anforderungen individuelle betontechnologische Lösungen (außerhalb der heutigen Normungen und Richtlinien) CO 2 -reduzierte Betone nach Prinzip der maximalen Wassereffizienz - hohe technische Leistungsfähigkeit (Nachhaltigkeit) - Verwendung lokaler Ausgangsstoffe möglich Weiterer Arbeitsbedarf für Forschung und Entwicklung: Prozessverständnis Hydratationskinetik Festigkeitsentwicklung Gefüge u. Porenstruktur Transportmechanismen Dauerhaftigkeit Optimierung Granulometrie Fließmittelgehalt Verarbeitbarkeit Dauerhaftigkeit Nachbehandlung Werkstoffmodelle Phasenentwicklung Gefügeentwicklung Festigkeit, Schwinden Dauerhaftigkeit bauaufsichtl. Regelung CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 21

PROJEKT GEFÖRDERT DURCH: Technische Universität Braunschweig, Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz Industriebeirat Prof. Dr.-Ing. Harald Budelmann, Dr.-Ing. Hans-Werner Krauss, Dipl.-Ing. Anne Wachsmann, Dr.-Ing. Wibke Hermerschmidt Leibniz Universität Hannover, Institut für Baustoffe Prof. Dr.-Ing. Ludger Lohaus, Dipl.-Ing. Christoph Begemann Technische Universität Clausthal Institut für nichtmetallische Werkstoffe Prof. Dr. rer. nat. Albrecht Wolter, Dr. rer. nat. Maren Heidmann-Ruhz Vielen Dank! CO 2 -reduzierter Beton Dr.-Ing. Hans-W. Krauss Folie 22