Sven Kirsten (GER) vs. Charles Barron (USA) Alter und neuer Profi-Weltmeister: Sven Kirsten Bevor der Kampf zwischen Sven Kirsten und Charles Barron (USA) um den WM Gürtel begann, wurden noch die beiden Nationalhymnen gespielt. Mit großen Lettern leuchtete es vom Plakat Der Abschied und dieser Abschied aus dem aktiven Wettkampfgeschehen sollte natürlich einem Weltmeister gebühren sein. Als Ehrengäste waren in der schön präparierten Alexander v. Humboldt Halle der Kickboxbegründer Mike Anderson aus den USA und Michael Kuhr (4 x WM, Kuhr Security) aus Berlin. Sven Kirsten (GER) gegen Charles Barron (USA) Bei der Auswahl des Gegners wählte man bewusst einen Sportler aus Amerika (Charles Barron), da bei der letzten Titelverteidigung von Sven Kirsten vor knapp 8 Monaten auch ein Amerikaner, Tommy Bach, die Halle vor Begeisterung zum Toben brachte. Dies ist in Schweinfurt, dem Austragungsort der Veranstaltung, auch nicht weiter verwunderlich, da hier einige tausend Amerikaner bei der Army stationiert sind. Über den Gegner, Charles Barron, wusste keiner sonderlich viel, was die Vorbereitung natürlich nicht einfacher machte. Einzig was Trainer Jürgen Schorn durch seine Kontakte nach Amerika heraus bekam war, dass er ein sogenannter Stinker ist. Also ein Kämpfer, der nicht besonders sauber einen Kampf führt und mit allen Mitteln und Tricks arbeitet. Und dies zeigte sich dann auch über die gesamten 12 Runden der Weltmeisterschaft im Vollkontakt in der Gewichtsklasse bis 66,8 kg. Der Amerikaner wechselte immer wieder die Auslage, schlug sehr viele Einzeltechniken, holte seine Schläge weit aus, brachte oft Innenhände und setzte auch ab und zu die Schulter im Infight ein. Wie nun mal Sven Kirstens Temperament ist, versuchte er die ersten zwei Runden mit dem Amerikaner zu prügeln, was selbstverständlich keinen großen Sinne machte und er sich doch auch den einen oder anderen Treffer einfangen musste. Ab der dritten Runde war Sven Kirsten dann von seinem Coach und Trainer Jürgen Schorn auf sauberes Distanzboxen und Kicken eingestellt worden. So konnte nun der amtierende Weltmeister Sven Kirsten Runde um Runde klar für sich verbuchen, wobei der Amerikaner bis zum Schluss gefährlich blieb und den Kampf unbedingt für sich entscheiden wollte. In der am Tag vorher stattgefundenen Pressekonferenz erklärte Charles Barron eindeutig: Dies ist meine 16
letzte Chance und die will ich nutzen Ich will den Gürtel mit nach Amerika nehmen. In der 9. Runde wurde Sven Kirsten noch einmal mit einem Heumacher am Ohr getroffen, so dass das Trommelfell platzte und Kirsten auf der linken Seite nichts mehr hören konnte. Nachdem geplatzten Trommelfell kamen auch leichte Probleme mit dem Gleichgewicht bei Kirsten auf. Schließlich zitterte man noch einmal die letzten drei Runden, da der Ami immer wieder seinen Druck verstärkte. Dies nutzte ihm am Ende aber wenig. Sven Kirsten lag bei allen Kampfrichtern ganz klar nach Punkten vorne und beendete seine phantastische, beeindruckende Karriere ungeschlagen als Profi-Weltmeister im Kickboxen. Anschließend gab Sven Kirsten offiziell seinen WM-Titel schweren Herzens an den Weltverband WAKO-Pro zurück. Eine Leistung, die wirklich beachtlich und bewundernswert ist. (In einer der nächsten Ausgaben werden wir eine ausführliche Reportage mit Sven Kirsten führen Stationen und Erfolge seines sportlichen Lebens). Vor dem Profi WM Kampf herrschte in der Ecke von Sven Kirsten noch rege Anspannung. v.l.n.r. Jürgen Schorn, Coach und Trainer, Ralf Krause, Deutscher Profimeister -81,4 kg und Profi-Weltmeister Sven Kirsten Der Amerikaner wechselte immer wieder die Auslage und schlug sehr viele Einzeltechniken. Ab der dritten Runde war Sven Kirsten dann von seinem Coach und Trainer Jürgen Schorn auf sauberes Distanzboxen und Kicken eingestellt worden. So konnte nun der amtierende Weltmeister Sven Kirsten Runde um Runde klar für sich verbuchen. COMEBACK FROM MACK SUPERMAN IS BACK Nach dem Kampf, der von beiden alles abverlangte. Der Eine hört auf, der Andere fängt wieder an Der Eine, Sven Kirsten, beendet seine aktive Karriere, der Andere, Ferdinand Mack, fängt wieder an. Er wollte ein Comeback, er wollte keinen Showkampf, er wollte einen richtigen Gegner und er wollte um einen Titel kämpfen egal gegen wen. Und das alles bekam er dann auch. 8 Runden um die Internationale Deutsche Meisterschaft der WAKO-PRO bis 78,1 kg gegen den Kroaten Mario Agatic. Alles schaute mit Spannung auf diesen Kampf der Kickboxlegende aus Mannheim, Ferdinand Superman Mack. Aus ganz Deutschland waren die Fans angereist, um den Bundes trainer im Vollkontakt Kickboxen nach 11 Jahren Pause wieder im Ring in Aktion zu sehen. Der 49-jährige Ferdinand Mack war vielfacher Deutscher Meis ter und war im internationalen Wettkampf der erfolgreichste Kämpfer aller Zeiten. Er begann sein Kampfkunsttraining 1975 im Karate, wechselte aber bereits 1978 zum Kick-Boxen. Nach seiner beispiellosen Karriere (er ist 5facher Weltmeister im Vollkontakt) beendete er 1997 seine beeindru- Von seinen Fans wurde Ferdinand Superman Mack gebührend bei seinem Comeback gefeiert. Das Orga-Team um Frank Korn (Mitte) hatte alles bestens im Griff und war auf alle Eventualitäten gut vorbereitet. 17
COMEBACK FROM MACK SUPERMAN IS BACK ckende Laufbahn als Kampfsportler mit einem Sieg über den Weltmeister des Konkurrenzverbandes WKA, Frank Scheuermann in der ersten Runde mit KO. Im Laufe der Jahre errang Mack 75 Siege, 5 Niederlagen und ein Unentschieden. Und genau an diese Leistung wollte er jetzt nach 11 Jahren Pause wieder anknüpfen. Der Kroate Mario Agatic ist 30 Jahre jünger und belegte auf der letzten Weltmeisterschaft der Amateure einen beachtlichen fünften Platz. Aber all dies beeindruckte Ferdinand Mack nicht im geringsten. Und wer Ferdinand Mack kennt weiß, dass auch die Show mit zum Profigeschäft gehört und dies verspürten die ca. 1200 Zuschauer schon als Ferdinand Mack mit seinem Betreuerstab (Peter Zaar und Werner Sossna) zur Musik von Julia Neigel Komm tanz mit mir einlief. Der Kampf Ferdinand Mack spielte immer wieder sein gutes Distanzgefühl und seine schnellen Fäuste aus, so dass der Kroate immer wieder ins Leere schlug. Auch Nehmerqualitäten bewies Mack immer wieder, wenn er sich teilweise extra ohne Deckung vor den Kroaten stellte und ihn auf sich eindreschen ließ. Nach 8 harten Runden und einer gebrochenen Hand, die er sich bereits in der zweiten Runde gebrochen hatte, hieß der verdiente Sieger und neue Internationale Deutsche Meister Ferdinand Superman Mack. Ferdinand Mack (links) hielt sich den Kroaten Mario Agatic immer wieder mit Sidekicks vom Leib. Nach 8 harten Runden und einer gebrochenen Hand, die er sich bereits in der zweiten Runde gebrochen hatte, hieß der verdiente Sieger und neue Internationale Deutsche Meister Ferdinand Superman Mack (links) gegen Mario Agatic (rechts). Alle Kämpfe wurden vom Ringrichter Michael Wübke (Mitte) aus Hamburg erstklassig und eindrucksvoll geleitet und geführt. Auch das Trainer- und Betreuerteam war nach dem Kampf und Sieg von Ferdinand Mack mehr als erleichtert. v.l.n.r. Tom Schneider, Peter Zaar, Ferdinand Mack und Werner Sossna. Die weiteren Kämpfe Der härteste Kampf André Staffen aus Erfurt kämpfte in einem spektakulären Kampf um den vakanten Titel des Internationalen Deutschen Meister 71,8 kg gegen den Heidelberger Eduard Druck Tamaseychuk. André Staffen, der von Christian Schwäblein trainiert wird und erst zwei Wochen zuvor den Titel des Deutscher Profimeister 71,8 kg mit Low Kicks gewann, sprang kurzfristig für den Kämpfer,der eigentlich um eine Revanche kämpfen sollte, Tobic Fikret, ein. Der Kampf war wohl das am härtesten geführte Gefecht des Abends. Beide Sportler schenken sich rein gar nichts und bereits in der 4 Runde hatten beide ein Cut über dem Auge, so dass der Kampf des Öfteren vom Ringrichter Michael Wübke gestoppt wurde und der Arzt die Kämpfer behandeln musste. Es entwickelte sich immer mehr eine Ringschlacht ohne große Deckungsarbeit auf beiden Seiten. Beide suchten nur das K.O. Ab der 6. Runde bis zum Ende des Kampfes wurde die Dominanz von André Staffen erkennbar, was ihm schlussendlich auch den Sieg und den damit verbundenen Titel des Internationalen Deutschen Meisters brachte. André Staffen aus Erfurt (links) kämpfte in einem spektakulären Kampf um den vakanten Titel des Internationalen Deutschen Meisters 71,8 kg gegen den Heidelberger Eduard Druck Tamaseychuk. 18
André Staffen, ein sehr sympathischer und mit Kämpferherz ausgestatteter Sportler hat, wenn er so weiter macht, sicherlich auch eine große Internationale Karriere vor sich. Der Kampf war wohl das am härtesten geführte Gefecht des Abends. Staffen und Tamaseychuk, schenken sich rein gar nichts. Der technisch beste Kampf Der technisch beste Kampf war der Kampf um die Internationale Deutsche Meisterschaft bis 62,3 kg zwischen Markus Ritz und dem Kroaten Sikisa Kovacic. Kovacic, ist ein sehr erfahrener Kämpfer, mehrfacher Kroatischer Meister im Low-Kick, Savate, Thai Boxen, Kickboxen und Boxen sowie Bronze Medaillengewinner bei der WM.. Für Markus Ritz war es der erste Internationale Profikampf. Beide Sportler waren sehr gut austrainiert und hoch motiviert. Die Zuschauer sahen einen technisch sehr sauberen und hart geführten Kampf. Am Ende siegte Markus Ritz eindeutig nach Punkten. Viele Experten versicherten Markus Ritz nach dem Match, dass dies der beste Kampf in seiner doch schon so langen Kariere war. Auch Trainer Jürgen Schorn ist nach dieser Vorstellung von Markus Ritz überzeugt, dass er nun auch größere Internationale Aufgaben erfolgreich bewältigen kann. Nun ist er bereit für einen großen Internationalen Kampf (Titel). André Staffen, der von Christian Schwäblein trainiert wird und erst zwei Wochen zuvor den Titel des Deutscher Profimeisters 71,8 kg mit Low Kicks gewann, setzte sich auch an diesem Abend durch und erkämpfte sich auch den Titel des Internationale Deutschen Meisters 71,8 kg. Der technisch beste Kampf war der Kampf um die Internationale Deutsche Meisterschaft bis 62,3 kg zwischen Markus Ritz (rechts) und dem Kroaten Sikisa Kovacic (links) Weiterhin gab es noch folgende spannende Kämpfe auf der Gala zu sehen: Junioren Amateur Kampf 71 kg über 3 Runden zwischen Jürgen Kuschtan (Schonungen) und Bernd Galn eder (Winkelhaid) Sieger 3 : 0 Jürgen Kuschtan. Bei einem Junioren Amateur Kampf 71 kg über 3 Runden zwischen Jürgen Kuschtan aus Schonungen (rechts) und Bernd Galneder aus Winkelhaid siegte Jürgen Kuschtan mit 3 : 0. Markus Ritz (rechts) konnte immer wieder saubere und klare Treffer gegen den Kroaten landen und erkämpfte sich verdient den Titel des Internationalen Deutschen Profimeisters. 19
Profikampf 69,1 kg über 5 Runden zwischen Fikret Tobic (Schonungen) und Waldemar Maile (Plattling). Der Kampf endete mit einem Unentschieden, mit dem Fikret Tobic mehr als zufrieden sein konnte. Profikampf 85,1 kg über 5 Runden zwischen Torsten Seufert (Schonungen) und Tom Schneider (Heidelberg) Sieger 3 : 0 Tom Schneider Alle Kämpfe wurden vom Ringrichter Michael Wübke aus Ham burg erstklassig und eindrucksvoll geleitet und geführt. Bis 69,1 kg kämpften Fikret Tobic (links) aus Schonungen und Waldemar Maile (rechts) aus Plattling über 5 Runden. Der Kampf endete mit einem Unentschieden. Bilder: Fight Club Schonungen In einem Profikampf Ranglistenkampf 85,1 kg über 5 Runden zwischen Torsten Seufert (rechts) aus Schonungen und Tom Schneider (links) aus Heidelberg konnte sich Tom Schneider klar behaupten und siegte mit 3 : 0 Richterstimmen. 20