Sockelausführung im Übergang zu Wärmedämm- Verbundsystemen und Putzsystemen

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Transkript:

Sockelausführung im Übergang zu Wärmedämm- Verbundsystemen und Putzsystemen

Impressum Impressum Sockelausführung im Übergang zu Wärmedämm-Verbundsystemen und Putzsystemen Herausgeber: Industrieverband WerkMörtel e.v., Duisburg Stand: Juni 2014 Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr. Die Bilder wurden von unseren Mitgliedsunternehmen zur Verfügung gestellt und sind urheberrechtlich geschützt. 2 Produktion: AD Konzept GmbH

Inhalt 1 Allgemeines... Seite 4 2 Geltungsbereich...Seite 5 3 Grundlegende Voraussetzungen und Definitionen... Seite 6 3.1 Planung... Seite 6 3.2 Bauwerksabdichtung... Seite 6 3.3 Putzabdichtung/Feuchteschutz... Seite 6 3.4 Perimeterbereich... Seite 6 3.5 Sockelbereich... Seite 6 3.6 Perimeterdämmung... Seite 6 3.7 Putze im Sockel- und gedämmten Sockelbereich...Seite 7 3.7.1 Allgemeine Anforderungen...Seite 7 3.7.2 Unterputz auf Mauerwerk und Beton...Seite 7 3.7.3 Unterputz auf Dämmstoffplatten...Seite 7 3.7.4 Oberputz...Seite 7 3.8 Sockelausbildung bei erhöhter mechanischer Beanspruchung...Seite 7 4 Ausführung und Details von Wärmedämm-Verbundsystemen... Seite 8 4.1 Befestigung der Dämmplatten am Untergrund... Seite 8 4.2 Feuchteschutz des Putzsystems/Unterer Systemabschluss... Seite 8 4.3 Übergang Perimeter-/Sockelbereich... Seite 8 4.4 Putzaufbau für den Sockelbereich... Seite 9 4.4.1 Unterputz als Armierungsputz mit Gewebeeinlage... Seite 9 4.4.2 Oberputz/Oberflächenbeschichtung... Seite 9 4.5 Übergang vom Sockelbereich zum Wärmedämm-Verbundsystem... Seite 9 4.5.1 Rückspringender Sockel... Seite 9 4.5.2 Flächenbündiger Sockel mit getrenntem Oberputz... Seite 9 4.5.3 Flächenbündiger Sockel mit durchgehendem Oberputz... Seite 9 5 Ausführung und Details von Putzsystemen auf Mauerwerk und Beton... Seite 10 5.1 Putzsystem im erdeinbindenden Bereich... Seite 10 5.2 Putzsystem im Sockelbereich... Seite 10 5.3 Putzsystem im Übergangsbereich zur Fassade... Seite 10 Literatur...Seite 11 Beispiel 1: WDVS mit rückspringendem Sockel und Ausführung mit geringer Einbindung in das Erdreich... Seite 12 Beispiel 2: WDVS mit rückspringendem Sockel und Ausführung mit Perimeterdämmung... Seite 13 Beispiel 3: WDVS mit flächenbündigem Sockel und Ausführung mit getrenntem Oberputz und geringer Einbindung in das Erdreich... Seite 14 Beispiel 4: WDVS mit flächenbündigem Sockel und Ausführung mit getrenntem Oberputz und Perimeterdämmung... Seite 15 Beispiel 5: Putzsystem bei unbeheiztem Keller... Seite 16 Beispiel 6: Putzsystem mit Perimeterdämmung... Seite 17 Beispiel 7: Wärmedämmputz mit Perimeterdämmung... Seite 18 3

1 Allgemeines Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) und Putzsysteme schützen die Gebäudekonstruktion vor Witterungsbeanspruchungen, sowohl im Sommer als auch im Winter. Werden Wärmedämm-Verbundsysteme und Putzsysteme im Bereich des Gebäudesockels oder im erdberührten Bereich angebracht, so sind hier die besonderen mechanischen und feuchtebedingten Beanspruchungen zu beachten. Dieses Merkblatt gibt Hinweise und Empfehlungen zur Ausführung von Wärmedämm-Verbundsystemen und Putzsystemen im Übergang zum Sockel- und Perimeterbereich. Relevante Inhalte von Normen, Vorschriften und Merkblättern [1-7] werden berücksichtigt. Grundsätzlich wird empfohlen, im zu verputzenden Sockel- und Perimeterbereich nur die aufeinander abgestimmten und geprüften Komponenten einzusetzen. Darüber hinaus sind die Vorgaben der Hersteller (Zulassungen, Verarbeitungsvorschriften, Technische Merkblätter, etc.) zu beachten. 4

2 Geltungsbereich Dieses Merkblatt gilt für die fachgerechte Planung und Ausführung des Sockelbereiches im Übergang zu Wärmedämm-Verbundsystemen und Putzsystemen, sowie für die Anschlüsse der Außenanlagen. Es wird empfohlen, diese Hinweise auch auf andere spritzwasserbelastende Bereiche oberhalb des Geländeverlaufs, z. B. Terrassen oder Balkone, zu übertragen. 5

3 Grundlegende Voraussetzungen und Definitionen 3.1 Planung 3.4 Perimeterbereich Der Sockel- und erdberührte Bereich sowie die Anschlüsse der Außenanlagen sind vor Ausführung durch den Auftraggeber oder seinen Beauftragten (Planer, Architekten, Fachunternehmer) zu planen und mitzuteilen. Bei der Planung sind Art der Ausführung sowie die zu verwendenden Materialien im Detail festzulegen. Dies beinhaltet auch die Lage und Ausführung der Geländebzw. Belagsoberkante. 3.2 Bauwerksabdichtung Durch die Bauwerksabdichtung sind gemäß DIN 18195 [1] alle vom Erdreich berührten äußeren Flächen der Umfassungswände eines Bauwerks gegen das Eindringen von Feuchtigkeit abzudichten. Diese Bauwerksabdichtung ist bauseits zu erstellen. Wärmedämm-Verbundsysteme und/oder Putzsysteme übernehmen grundsätzlich keine Abdichtungsfunktion. Als Perimeterbereich ist die erdberührte Bauteilfläche bis Oberkante Erdreich zu verstehen. 3.5 Sockelbereich Der Sockelbereich ist der spritzwasserbelastete Teil einer Fassade (auch bei Balkonen, Loggien, Flachdächern und Terrassen). Er beginnt mit der Gelände- bzw. Belagsoberkante und hat eine Höhe von ca. 30 cm. Aufgrund der größeren Belastung durch Spritzwasser und Schmutz sowie eventuell höherer mechanischer Beanspruchung sind im Sockelbereich besondere Maßnahmen gegenüber der übrigen Fassadenfläche notwendig. Durch konstruktive Maßnahmen muss Niederschlagswasser von der Fassade weggeleitet werden. Diese sind üblicherweise ein Kiesbett bzw. eine kapillarbrechende Schicht. Pflaster oder Plattenbeläge sind mit entsprechendem Gefälle (vom Gebäude weg!) und einer konstruktiven Trennung (Zwängungen sind auszuschließen) vom Gebäude herzustellen. Im Regelfall ist im erdeinbindenden Bereich ca. 15 cm über Geländeoberkante/Geländeoberfläche eine Bauwerksabdichtung gemäß DIN 18195 [1] vorhanden. Ist eine Bauwerksabdichtung nicht oder nur unvollständig vorhanden, sind Bedenken gemäß VOB/B 4 (3) [6] anzumelden. 3.3 Putzabdichtung/Feuchteschutz Eine Putzabdichtung bzw. ein Feuchteschutz übernimmt nicht die Funktion einer Bauwerksabdichtung. 3.6 Perimeterdämmung Als Perimeterdämmung wird die Wärmedämmung bis Oberkante Erdreich (erdberührte Bauteilflächen) bezeichnet. In der Regel wird die Perimeterdämmung auch in den Sockelbereich geführt. Oberhalb der Geländeoberkante/ Geländeoberfläche können auch vom Systemhalter hierfür freigegebene Dämmplatten eingesetzt werden. Im Perimeterbereich müssen nach DIN 4108-2 [2] genormte oder bauaufsichtlich zugelassene Perimeterdämmplatten verwendet werden. 6

3.7 Putze im Sockel- und gedämmten Sockelbereich Der Unterputz als Armierungsputz mit Gewebeeinlage wird auf die Dämmplatten aufgebracht. Er kann auch als Armierungsputz auf einen Unterputz nach DIN V 18550 [4] (Abschnitt 3.7.2 dieses Merkblattes) aufgebracht werden. Er dient insbesondere dazu, auftretende Zugspannungen aufzunehmen und zu vermindern. Ist ein Übergang von Perimeterdämmung auf Mauerwerk, Putz oder Abdichtung vorhanden, ist die Armierungsputzlage anschlussüberdeckend auszuführen. Im Sockel- und Perimeterbereich werden ausschließlich vom Hersteller für dieses Anwendungsgebiet freigegebene Unterputze nach DIN EN 998-1 [3] oder DIN EN 15824 [5] empfohlen. 3.7.1 Allgemeine Anforderungen 3.7.4 Oberputz Der Putz im Sockelbereich muss ausreichend fest, wasserabweisend und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse sein. Die notwendige Putzabdichtung bzw. der notwendige Feuchteschutz ist ca. 5 cm über die Geländeoberkante/ Geländeoberfläche hinauszuführen, an Belagsflächen jedoch mind. 5 cm hoch. Im Sockel- und Perimeterbereich kommen sowohl pastöse Putze nach DIN EN 15824 [5] als auch mineralische Putze nach DIN EN 998-1 [3] zur Anwendung. Es wird empfohlen, ausschließlich vom Hersteller für dieses Anwendungsgebiet freigegebene Oberputze einzusetzen. 3.7.2 Unterputz auf Mauerwerk und Beton 3.8 Sockelausbildung bei erhöhter mechanischer Beanspruchung Für die Anwendung von Unterputz auf Mauerwerk und Beton haben sich mineralische Putze bewährt, die den Anforderungen der Festigkeitsklassen CS III und CS IV nach DIN EN 998-1 [3] entsprechen. Auf leichteren und weicheren Wandbaustoffen, z.b. bei hochwärmedämmendem Mauerwerk, empfiehlt sich für den Sockel der Einsatz von Leichtputzen, welche für dieses Anwendungsgebiet ausgewiesen sind. Zur Erzielung einer erhöhten mechanischen Beanspruchbarkeit, z.b. Widerstand gegen Stoßbelastung, können verschiedene Varianten ausgeführt werden, z.b.: erhöht belastbare Sockel- und Sockeldämmplatten zusätzliche Armierungsputzlage Einlage eines verstärkten Gewebes 3.7.3 Unterputz auf Dämmstoffplatten keramische Beläge Wandschutzplatten 7

4 Ausführung und Details von Wärmedämm-Verbundsystemen 4.1 Befestigung der Dämmplatten am Untergrund Bei der Befestigung von Dämmplatten auf bituminösen Untergründen oder Dichtungsmassen (flexibel oder starr) werden ausschließlich die vom Hersteller für diese Anwendung freigegebenen Produkte empfohlen. Die Dämmplatten sollten in voller Plattenhöhe verwendet werden. Die Verklebung erfolgt vollflächig oder im Wulst-Punkt-Verfahren, unterhalb der Geländeoberkante/ Geländeoberfläche stets im Punkt-Verfahren. Zur Sicherheit gegen Abrutschen der Dämmplatten wird empfohlen, die Dämmplatten oberhalb der Abdichtungsebene (Bauwerksabdichtung nach DIN 18195 [1]) zu verdübeln, in der Regel mindestens 15 cm über Geländeoberkante. Dabei dürfen nicht weniger als 2 Dübel je Dämmplatte eingesetzt werden. 4.2 Feuchteschutz des Putzsystems/ Unterer Systemabschluss Bei nicht frei eingebundenen Dämmplatten ist sicherzustellen, dass der untere Systemabschluss durch einen intakten und funktionalen Feuchteschutz gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt ist. 4.3 Übergang Perimeter-/Sockelbereich Das in den erdberührenden Bereich geführte Putzsystem ist als Abschluss bis ca. 5 cm oberhalb der Geländeoberkante/Geländeoberfläche mit einem Feuchteschutz, z.b. Dichtungsschlämme, zu versehen. Vor diesen Bereich ist bauseits eine Schutzschicht, z.b. vlieskaschierte Noppenfolie, Drainplatte o. Ä., anzuordnen (Ausführung siehe Abschnitt 4.2). Verputzen bzw. Beschichten bauseits vorhandener Perimeterdämmplatten im Sockelbereich 8 Das Putzsystem ist vor Feuchteeintrag zu schützen. Hierbei ist sicherzustellen, dass das Armierungsgewebe an keiner Stelle unverputzt ist. Auf dem Armierungsputz mit Gewebeeinlage ist der Feuchteschutz vollflächig aufzubringen. Bei frei einbindenden Dämmplatten ist dies durch einen unteren schrägen Anschnitt der Dämmplatte am praktikabelsten auszuführen. Die Armierungsputzlage ist dabei bis auf den Untergrund zu ziehen, um den notwendigen geschlossenen Feuchteschutz der Perimeterdämmung zu ermöglichen. Bauseits ist nach Durchtrocknung der Armierungsputzlage im erdberührten Bereich ein zusätzlicher geeigneter Feuchteschutz, z.b. Bitumenanstrich oder eine vom Systemhersteller empfohlene Beschichtung, aufzubringen. Der Feuchteschutz muss an die Bauwerks abdichtung anschließen. Alternativ gibt es auch kombinierte Systeme aus Armierungsputzlage und Feuchteschutz. Als Schutz gegen Beschädigung ist bauseits davor z.b. eine vlieskaschierte Noppenfolie zu stellen. Grundsätzlich sollten für die Sockeldämmung die vom Hersteller des Wärmedämm-Verbundsystems dafür empfohlenen Dämmplatten verwendet werden. Falls baustellenseitig andere Dämmplatten angebracht worden sind, so sind diese nicht Bestandteil des Wärmedämm-Verbundsystems. Diese Dämmplatten sind auf ihre Tauglichkeit und Eignung zu überprüfen. Sollte dies nicht nachgewiesen werden können, sind diese zu entfernen oder Bedenken gemäß VOB/B 4 (3) anzumelden. Das aufzubringende Wärmedämm-Verbundsystem beginnt in diesem Fall oberhalb der bauseits vorhandenen Dämmplatten. Bei dem Einsatz von XPS-Platten sind die Hinweise im Merkblatt für den Einbau und das Verputzen von extrudierten Polystyrol-Hartschaumstoffplatten mit rauer oder gewaffelter Oberfläche als Wärmebrückendämmung [7] zu berücksichtigen.

4.4 Putzaufbau für den Sockelbereich 4.5 Übergang vom Sockelbereich zum Wärmedämm-Verbundsystem 4.4.1 Unterputz als Armierungsputz mit Gewebeeinlage 4.5.1 Rückspringender Sockel Der Unterputz als Armierungsputz mit Gewebeeinlage ist mit den zum Wärmedämm-Verbundsystem gehörenden bzw. mit den vom Hersteller hierfür besonders empfohlenen Komponenten auszuführen. Das Armierungsgewebe muss in der oberen Hälfte der Armierungsputzlage liegen und in Stoßbereichen mind. 10 cm überlappen. Durch folgende Varianten kann ein rückspringender Sockel hergestellt werden: Sockelabschlussprofil Einsteckprofil Putztechnische Maßnahmen, z.b. Gewebeeckwinkel Tropfkantenprofil 4.4.2 Oberputz/Oberflächenbeschichtung Herstellerspezifisch kann der Armierungsputz in einer zweiten Lage, z. B. als Filzputz, aufgebracht werden. Andernfalls wird nach ausreichender Erhärtung der Armierungsputzlage(n) eine geeignete Oberflächenbeschichtung bzw. ein geeigneter Oberputz aufgebracht; z. B. Oberputz (pastös oder mineralisch) nach Abschnitt 3.7.4, keramische Beläge, Buntsteinputz, usw. In Abhängigkeit der Feuchtebeanspruchung kann bei mineralischen Oberputzen im Sockelbereich oberhalb der Geländeoberkante/ Geländeoberfläche eine geeignete wasserabweisende Beschichtung erforderlich sein. 4.5.2 Flächenbündiger Sockel mit getrenntem Oberputz Bei der Ausführung eines flächenbündigen Sockels mit getrenntem Oberputz schließen die Sockeldämmplatten flächenbündig an die Fassadendämmplatten an. Die Armierungsputzlage wird über beide Plattenarten geführt. Der Oberputz des Wärmedämm-Verbundsystems wird vom Oberputz des Sockels getrennt. Bei dickschichtigen Oberputzen ist oberhalb des Sockelbereiches ggf. ein geeignetes Putzabschlussprofil auf der Armierungsputzlage anzubringen. 4.5.3 Flächenbündiger Sockel mit durchgehendem Oberputz Bei der Ausführung eines flächenbündigen Sockels ohne Putztrennung schließen die Sockeldämmplatten flächenbündig an die Fassadendämmplatten an. Die Armierungsputzlage wird über beide Dämmplattenarten geführt. Der Oberputz wird bis in den erdberührten Bereich geführt (Feuchteschutz s. Abschnitt 3.5). 9

5 Ausführung und Details von Putzsystemen auf Mauerwerk und Beton 5.1 Putzsystem im erdeinbindenden Bereich 5.3 Putzsystem im Übergangsbereich zur Fassade Bei der Planung des Sockel- und erdeinbindenden Bereiches ist eine fachgerechte Anordnung und Ausführung der Bauwerksabdichtung erforderlich. Im Allgemeinen wird die Bauwerksabdichtung für die Aufnahme eines Putzsystems durch eine der nachfolgenden Maßnahmen vorbereitet: Der verwendete Unter- und Oberputz sollte den Anforderungen nach Abschnitt 3.7.2 und 3.7.4 entsprechen. Das Sockelputzsystem ist im Übergangsbereich dem Unterund Oberputz der Fassade anzupassen. Kammspachtelung mit vergüteten mineralischem Mörtel Haftvermittler/Grundierung Mechanischer Putzträger (Ausnahme: druckwasserbelasteter Bereich) Direktbeschichtungen mit einem einlagigen Putz sind ausschließlich auf mineralischen Dichtungsschlämmen mit speziell hierfür vom Hersteller freigegebenen Produkten möglich. 5.2 Putzsystem im Sockelbereich Wird im Sockelbereich die Bauwerksabdichtung fortgeführt, gelten die Hinweise aus Abschnitt 5.1. Ansonsten gelten die Hinweise in Abschnitt 5.3. 10

Literatur Alle Literaturangaben zu Normen beziehen sich auf das jeweils gültige Ausgabedatum. [1] DIN 18195 [5] DIN EN 15824 Bauwerksabdichtungen: Abdichtungen gegen Bodenfeuchte (Kapillarwasser, Haftwasser) und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und Wänden, Bemessung und Ausführung [2] DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz [3] DIN EN 998-1 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau - Teil 1: Putzmörtel; Deutsche Fassung EN 998-1 Festlegungen für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln; Deutsche Fassung EN 15824 [6] DIN 1961 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen [7] IWM Merkblatt für den Einbau und das Verputzen von extrudierten Polystrol-Hartschaumstoffplatten mit rauer oder gewaffelter Oberfläche als Wärmebrückendämmung [4] DIN V 18550 Putz und Putzsysteme Ausführung 11

Beispiel 1 WDVS mit rückspringendem Sockel und Ausführung mit geringer Einbindung in das Erdreich Sockel- bzw. Perimeterdämmplatte Sockelbereich ca. 30 cm Feuchteschutz bis ca. 5 cm über GOK Abdichtung nach DIN 18195 15 cm über GOK 12

Beispiel 2 WDVS mit rückspringendem Sockel und Ausführung mit Perimeterdämmung Sockel- bzw. Perimeterdämmplatte Feuchteschutz bis ca. 5 cm über GOK Sockelbereich ca. 30 cm Abdichtung nach DIN 18195 15 cm über GOK 13

Beispiel 3 WDVS mit flächenbündigem Sockel und Ausführung mit getrenntem Oberputz und geringer Einbindung in das Erdreich Sockel- bzw. Perimeterdämmplatte Feuchteschutz bis ca. 5cm über GOK Sockelbereich ca. 30 cm Abdichtung nach DIN 18195 15 cm über GOK 14

Beispiel 4 WDVS mit flächenbündigem Sockel und Ausführung mit getrenntem Oberputz und Perimeterdämmung Sockel- bzw. Perimeterdämmplatte Feuchteschutz bis ca. 5 cm über GOK Sockelbereich ca. 30 cm Abdichtung nach DIN 18195 15 cm über GOK 15

Beispiel 5 Putzsystem bei unbeheiztem Keller Sockelputzsystem (Sockelputz, ggf. Armierungsputzlage mit Gewebe und ggf. Oberputz) Putzhaftbrücke/Putzträger (bei bituminöser Abdichtung zusätzlich Sperranstrich) Feuchteschutz bis ca. 5 cm über GOK Sockelbereich ca. 30 cm Abdichtung nach DIN 18195 15 cm über GOK 16

Beispiel 6 Putzsystem mit Perimeterdämmung Sockelputzsystem (Sockelputz, ggf. Armierungsputzlage mit Gewebe und ggf. Oberputz) Putzhaftbrücke/Putzträger (bei bituminöser Abdichtung zusätzlich Sperranstrich) Feuchteschutz bis ca. 5 cm über GOK Sockelbereich ca. 30 cm Abdichtung nach DIN 18195 15 cm über GOK 17

Beispiel 7 Wärmedämmputz mit Perimeterdämmung Sockelbereich ca. 30 cm Feuchteschutz bis ca. 5 cm über GOK Abdichtung nach DIN 18195 15 cm über GOK 18

Notizen 19

Mitwirkende Verbände: Bundesverband Ausbau und Fassade im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes Kronenstraße 55-58 10117 Berlin Tel.: 030.20314-0 Fax: 030.20314-583 www.stuckateur.de Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz Gräfstraße 79 60486 Frankfurt a. M. Tel.: 069.66575-300 Fax: 069.66575-350 www.farbe.de Herausgeber: Industrieverband WerkMörtel e.v. Düsseldorfer Straße 50 47051 Duisburg Tel.: 0203.99239-0 Fax: 0203.99239-98 www.iwm.de