Pressemitteilung Die nächste Meldung zum GfK-Konsumklima erscheint am 29. Juli 2015, 8.00 Uhr 25. Juni 2015 Rolf Bürkl T +49 911 395 3056 konsumklima@gfk.com Ursula Fleischmann Corporate Communications T +49 911 395 2745 ursula.fleischmann@gfk.com Grexit-Gefahr dämpft Konjunkturerwartung Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für Juni 2015 Nürnberg, 25. Juni 2015 Die Stimmung der Verbraucher ist im Juni insgesamt betrachtet etwas verhaltener als im Vormonat. Das Konsumklima geht leicht zurück. Für Juli prognostiziert der Gesamtindikator 10,1 Punkte nach 10,2 Zählern im Juni. Die Einkommenserwartung steigt dagegen auf einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung, während die Konjunkturerwartung und die Anschaffungsneigung zum Teil deutliche Einbußen verzeichnen. Die bislang erfolglosen Bemühungen um eine Lösung der Schuldenkrise in Griechenland sowie die drohende Pleite des Landes scheinen nun doch die Konjunkturaussichten der deutschen Verbraucher zu dämpfen. Der Konjunkturindikator rutscht deutlich ab. In dessen Sog geht auch die Anschaffungsneigung etwas zurück, behauptet jedoch ihr insgesamt hohes Niveau. Dagegen scheint die Einkommenserwartung noch völlig unbeeindruckt. Sie steigt im Juni auf einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung. Griechenland-Krise lässt Konjunkturerwartung sinken Nun schlägt die Griechenland-Krise doch auf die Konjunkturstimmung der Bundesbürger durch. Der Indikator Konjunkturerwartung verliert im Juni 13,4 Zähler und sinkt damit auf 24,9 Punkte. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Januar dieses Jahres mit 22,5 Punkten gemessen. Damit ist der Aufwärtstrend des Indikators vorerst gestoppt. GfK SE Nordwestring 101 90419 Nürnberg T +49 911 395-0 Vorstand: Matthias Hartmann (CEO) Christian Diedrich (CFO) Dr. Gerhard Hausruckinger Debra A. Pruent Vorsitzender des Aufsichtsrats: Dr. Arno Mahlert Registergericht Nürnberg HRB 25014 Bislang konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Diskussionen um eine Lösung der Schuldenkrise in Griechenland die Konjunkturstimmung nicht nachhaltig beeinträchtigen. Die Wahrscheinlichkeit einer Pleite und eines möglichen anschließenden Austritts Griechenlands aus der Eurozone wurde bislang auch von den meisten Experten als äußerst gering eingeschätzt. Dies hat sich in den letzten Wochen jedoch geändert. Inzwischen scheint der Grexit ein durchaus realistisches Szenario zu sein. Dies verunsichert die Verbraucher, denn die Folgen eines Ausstiegs sind derzeit nicht absehbar. Entsprechend schätzen sie die Konjunkturaussichten weniger optimistisch ein. Daran kann offenbar auch die Tatsache nichts ändern, dass das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal gegenüber der Entwicklung zu Jahresbeginn wieder anziehen soll. Experten erwarten für das zweite Vierteljahr ein Wachstum von 0,5 Prozent. Trotz der aktuell guten konjunkturellen Lage 1
werden auch die deutschen Unternehmen angesichts der sich zuspitzenden Entwicklung in Griechenland langsam nervös. Dies belegt der ifo- Geschäftsklimaindex, der im Juni überraschend deutlich gesunken ist. Einkommenserwartung mit neuem Rekordwert Unbeeindruckt von der getrübten Konjunkturstimmung zeigt sich die Einkommenserwartung der Verbraucher. Der Indikator verzeichnet ein Plus von 5,2 Zählern und steigt damit auf 57,2 Punkte. Dies ist ein neuer Höchstwert seit der Wiedervereinigung. Der alte Rekordwert aus dem April dieses Jahres (55,1 Punkte) wird nochmals um gut 2 Punkte übertroffen. Die deutschen Konsumenten sehen ihre künftige finanzielle Lage bisher nicht durch eine mögliche Insolvenz Griechenlands bedroht. Für sie spielen im Moment die gute Arbeitsmarktlage sowie die aus ihrer Sicht erfreulichen Tarifverhandlungen eine größere Rolle. Beflügelt durch die niedrige Arbeitslosigkeit in Deutschland können die Arbeitnehmer in diesem Jahr mit Lohnsteigerungen von etwa drei Prozent rechnen. Angesichts einer Inflationsrate von unter einem Prozent bedeutet dies, dass die Arbeitnehmer auch real spürbar mehr im Portemonnaie haben. Möglicherweise profitiert die Einschätzung der persönlichen finanziellen Situation auch von den zuletzt nicht weiter gestiegenen Energiepreisen. Dies hat unter anderem auch dazu geführt, dass die Inflationserwartungen der Bundesbürger im Juni leicht gesunken sind. Anschaffungsneigung: leichte Einbußen Nach dem Plus im Vormonat ist die Anschaffungsneigung im Juni wieder zurückgegangen. Der Indikator verliert 5,6 Zähler und weist nun 57,0 Punkte auf. Damit liegt er immer noch knapp vier Zähler über seinem entsprechenden Vorjahreswert. Der Trend weist momentan leicht nach unten. Das Niveau ist jedoch nach wie vor sehr hoch. Möglicherweise ist die aktuelle konjunkturelle Verunsicherung ein Grund für die etwas weniger euphorische Konsumlust der Verbraucher. Dafür würde auch sprechen, dass die Sparneigung im Juni erneut etwas angestiegen ist, wenn auch deren Niveau nach wie vor ausgesprochen niedrig bleibt. Die anhaltend hohe Konsumneigung zeigt sich bislang in diesem Jahr auch beim Einzelhandel. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die realen Umsätze in den ersten vier Monaten um etwa drei Prozent. Konsumklima sinkt leicht Für Juli 2015 prognostiziert der Gesamtindikator 10,1 Punkte nach 10,2 Zählern im Juni. Damit geht das Konsumklima zum ersten Mal seit Oktober letzten Jahres etwas zurück. Trotz des Dämpfers bleibt der private Konsum für Deutschland eine wesentliche Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung. Allerdings zeigt die aktu- 2
elle Entwicklung auch, dass das Konsumklima durch internationale Krisen Risiken ausgesetzt ist. Insbesondere das Ringen um eine Lösung der Schuldenkrise Griechenlands, die zuletzt eskaliert ist und eine Pleite des Landes immer wahrscheinlicher wird, könnte den bislang rund laufenden Konsummotor ins Stottern bringen. Voraussichtliche Veröffentlichungstermine 2015 ACHTUNG: Erscheinungsdatum im November geändert! Mittwoch, 29. Juli 2015, 8 Uhr Freitag, 21. August 2015, 8 Uhr Donnerstag, 24. September 2015, 8 Uhr Mittwoch, 28. Oktober 2015, 8 Uhr Freitag, 27. November 2015, 13 Uhr Dienstag, 22. Dezember 2015, 8 Uhr Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der einzelnen Indikatoren im Juni im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr: Juni 2015 Mai 2015 Juni 2014 Konjunkturerwartung Einkommenserwartung Anschaffungsneigung 24,9 38,3 46,2 57,2 52,0 47,2 57,0 62,6 53,2 Konsumklima 10,2 10,1 8,6 Die folgende Graphik zeigt die Entwicklung des Konsumklimaindikators im Verlauf der letzten Jahre: GfK-Indikator Konsumklima (Stand: Juni 2015) 3
Zur Studie Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie GfK-Konsumklima MAXX und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt. Das Konsumklima bezieht explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch je nach Abgrenzung lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich. GfK prognostiziert für das Jahr 2015 einen Anstieg des privaten Konsums von 1,5 Prozent. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher. Im vergangenen Jahr prognostizierte GfK ebenfalls einen Anstieg des privaten Konsums um 1,5 Prozent. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist der private Konsum im Jahr 2014 real um 1,2 Prozent gestiegen. Die Anschaffungsneigung ist wie alle anderen Indikatoren auch ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit Ja beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern. Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland sind. Dieses Befragungsinstrument unterliegt ständigen Qualitätskontrollen, vor allem auch im Hinblick auf seine Repräsentativität. Die ausgesprochen hohe Qualität dieser Erhebung zeigt sich auch daran, dass sie für Umfragen im Bereich der empirischen Rechtsforschung (z.b. Verwechslungsgefahr von Produkten) verwendet und anerkannt ist. Das heißt, die Ergebnisse haben Gutachterqualität und müssen jeweils vor Gericht standhalten. Weitere Informationen: Rolf Bürkl, Tel. +49 911 395-3056, konsumklima@gfk.com 4
Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen Indikatoren im Überblick: Konjunkturerwartung Einkommenserwartung Konsum- und Anschaffungsneigung Konsumklima Was glauben Sie, wie wird sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten entwickeln? (verbessern gleich bleiben verschlechtern) Wie wird sich Ihrer Ansicht nach die finanzielle Lage Ihres Haushalts in den kommenden zwölf Monaten entwickeln? (verbessern gleich bleiben verschlechtern) Glauben Sie, dass es zurzeit ratsam ist, größere Anschaffungen zu tätigen? (Der Augenblick ist günstig weder günstig noch ungünstig ungünstig) Dieser Indikator soll die Entwicklung des privaten Verbrauchs erklären. Seine wesentlichen Einflussfaktoren sind die Einkommenserwartung, die Anschaffungs- und die Sparneigung. Die Konjunkturerwartung wirkt eher indirekt über die Einkommenserwartung auf das Konsumklima. Über GfK GfK steht für zuverlässige und relevante Markt- und Verbraucherinformationen. Durch sie hilft das Marktforschungsunternehmen seinen Kunden, die richtigen Entscheidungen zu treffen. GfK verfügt über langjährige Erfahrung im Erheben und Auswerten von Daten. Rund 13.000 Experten vereinen globales Wissen mit Analysen lokaler Märkte in mehr als 100 Ländern. Mithilfe innovativer Technologien und wissenschaftlicher Verfahren macht GfK aus großen Datenmengen intelligente Informationen. Dadurch gelingt es den Kunden von GfK, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und das Leben der Verbraucher zu bereichern. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com/de. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/gfk_de V.i.S.d.P. GfK SE, Corporate Communications Jan Saeger Nordwestring 101 90419 Nürnberg T +49 911 395 4087 public.relations@gfk.com 5