135. Geburtstag Ferdinand Ebners (1882 1931) am 31.1.2017 Ausschnitt aus einem Klassenfoto, Original im Heimatmuseum Gablitz Ferdinand Ebner war von 1912 bis 1923 Lehrer an der Volksschule Gablitz. Er schrieb Gedichte, Geschichten und vor allem sehr viele gescheite Sachen. Für ihn war das Wort Gottes sehr wichtig, daher nannte er sich Bedenker des Wortes. Im Mittelpunkt stand die Beziehung zwischen dem ICH und DU. Seine Schriften werden auch heute noch gedruckt und in viele Sprachen übersetzt. Immer wieder kommen BesucherInnen nach Gablitz, um zu sehen, wo Ebner lebte und wirkte. Er starb mit nur 49 Jahren. Sein Grab befindet sich am Gablitzer Friedhof.
Hier wohnte Ferdinand Ebner in Gablitz 1912 bis 1931: Haupstr. 17, Linzerstr. 68 und Hauptstr. 29 (heutige Adressen) Fotos bzw. Kopien im digit. Archiv des Heimatmuseums Gablitz z.v.g.
Gedanken über Ferdinand Ebner (1882 1931) zum 135. Geburtstag Sonderausstellung im Gablitzer Heimatmuseum 28.1.2017 Text F. Ebners im Gablitzer Heimatmuseum, Foto RG Ferdinand Ebner (1882-1931) kam 1912 nach Gablitz, wo er bis 1923 als Volksschullehrer an der hiesigen Schule tätig war. Im Jahr seiner Pensionierung heiratete er seine Kollegin Maria Mizera. In Gablitz wohnte die Familie mit Sohn Walther in gemieteten Wohnungen: Hauptstr. 17, Linzerstr. 68, zuletzt Hauptstraße 29. Mit nur 49 Jahren starb Ferdinand Ebner, sein Grab befindet sich am Gablitzer Friedhof. Ferdinand Ebner wuchs in bescheidenen Verhältnissen als jüngstes Kind sehr alter Eltern in NÖ auf. Nach dem Besuch des Lehrer-Seminars in Wiener Neustadt war er die ersten Jahre als Lehrer in Waldegg tätig, bis er 1912 nach Gablitz versetzt wurde. Damals war der recht umgängliche und beliebte Ferdinand Ramler Oberlehrer an der Schule (was heute dem Direktor entspricht). Ferdinand Ebner hatte anfänglich Kontakt zu Künstlerkreisen in Wiener Neustadt, dann in Wien. Mit dem Zwölfton-Komponisten Josef Matthias Hauer, den er von der Lehrerausbildung kannte, war er befreundet. Hauer widmete seine 1. Symphonie Ebner. Ebner spielte Klavier, er schrieb Kurzgeschichten und Gedichte, die ab 1903 vorwiegend in den Wiener Neustädter Nachrichten veröffentlicht wurden. Er besuchte Ausstellungen und Museen, las Werke der Weltliteratur und holte so die - ihm unzureichend scheinende - Bildung nach. Und - er beschäftigte sich mit damals modernen Ansichten der Psychologie und Philosophie. Not und Schrecken des ersten Weltkriegs sowie der Tod seines Vaters führten zu einer Wende in seinem Leben. Radikal wandte er sich von Kunst und Kultur ab und beschäftigte sich nun vorwiegend mit der Heiligen Schrift und mit theologischen und philosophischen Fragen. Die Jahre 1914 bis 1918 dokumentierte er in der Schulchronik von Gablitz. (Diese ist unter http://www.gablitz-museum.at/ausstellungen/ferdinand-ebner.html abzurufen).
Ab 1919 wurden Ebners Aufsätze im Brenner Verlag Innsbruck, veröffentlicht. 1921 wurde sein Hauptwerk Das Wort und die geistigen Realitäten. Pneumatologische Fragmente im Brenner-Verlag veröffentlicht, weitere Veröffentlichungen folgten. Er selbst bezeichnete sich als Bedenker des Wortes wie dies auch auf seinem Grabstein vermerkt ist. In Gablitz führte Ebner ein bescheidenes und sehr zurückgezogenes Leben. Aus Erzählungen ist bekannt, dass er oft im Bauernhaus Hauptstr. 18 weilte, wo ihm die Bäuerin Josefine Rainer zu Milch und Essen einlud. Langjährige Freundschaft verband ihn mit seinen Lehrerkollegen Franz Atzinger 1 und Heinrich Schach sowie mit Maria Mizera, die er wie eingangs erwähnt 1923 heiratete. Knapp zwei Jahre vor seinem Tod lernte Ferdinand Ebner das Künstler-Ehepaar Hildegard Jone und Josef Humplik kennen. Es entwickelte sich eine sehr intensive und anregende Freundschaft vor allem mit Hildegard Jone, die ihn zu einem neuerlichen Schaffensdrang inspirierte. Durch sie fand er wieder Zugang zur Kunst und zu den Schönheiten der Natur. In seinen Aphorismen, die er Hildegard Jone als Manuskript schenkte, sind seine Gedanken gut verständlich ausgedrückt. Er stirbt 1931, Hildegard Jone veröffentlicht 1934 die Aphorismen gemeinsam mit ihren Texten. Als Wort und Liebe erscheint es zuerst in der Zeitschrift Die Schildgenossen, 1935 in Buchform. Im gleichen Jahr wird Ebners Hauptwerk Das Wort und die geistigen Realitäten im Pustet Verlag neu aufgelegt. Ebners Schriften erzielen große Beachtung: es folgen hunderte Veröffentlichungen im In-und Ausland. 1950 fand, veranstaltet von der Gemeinde Gablitz unter Bürgermeister Anton Hagl, eine Festveranstaltung in Erinnerung an Ferdinand Ebner statt. Diese stand unter dem Ehrenschutz von Bundesminister für Unterricht Dr. Felix Hurdes. In diesem Zusammenhang wurde zu Ehren des österreichischen Denkers in Gablitz die Ferdinand Ebner Gesellschaft gegründet. 1981 wurde unter Bürgermeister Dr. Franz Josef Brandfellner ein Ebner-Symposium in Gablitz abgehalten und 1987 im Heimatmuseum Gablitz von Berthold Weiss eine Ebner- Gedenkstätte gestaltet. 2007 organisierte Dr. Renate Grimmlinger gemeinsam mit der Internationalen Ferdinand Ebner Gesellschaft wieder ein Ebner-Symposium in Gablitz mit renommierten Vortragenden aus Dänemark, Italien und Österreich, wobei Gäste aus den USA, Italien, Deutschland, Dänemark und aus ganz Österreich sowie die Nachkommen F. Ebners teilnahmen. Ferdinand Ebner ist vor allem in theologischen und philosophischen Kreisen des In- und Auslandes sehr geschätzt. Hunderte Veröffentlichungen und Übersetzungen erschienen, in der Ebner-Biografie (2007) finden sich alleine 66 Seiten (!) Literaturhinweise 2. 2012 wurde der 130. Geburtstag im Heimatmuseum Gablitz gefeiert, und 2017 der 135. Geburtstag des bedeutenden Denkers. Dr. Renate Grimmlinger bemüht sich seit vielen Jahren Ferdinand Ebner Kindern näher zu bringen: Besuchen sie doch die Ferdinand-Ebner-Volksschule in der Ferdinand-Ebner-Gasse. So wurden von ihr bereits in den 1990iger Jahren SchülerInnen Kindheit und Leben Ferdinand Ebners durch Fotos und Erzählungen nahegebracht. Ihre Zusammenstellung Ferdinand Ebner für Kinder (1995) ist leider einem PC-Virus zum Opfer gefallen. Die Broschüre Natur ist alles, wohin das Wort nicht reicht. Auf den Spuren Ferdinand Ebners in Gablitz (2000) ist 1 Von Dr. Raimund Atzinger, dem Sohn von Franz Atzinger, erhielt ich in vielen Gesprächen wertvolle Informationen über Ferdinand Ebner, Hildegard Jone und Josef Humplik, wie auch von DI Karlheinz Melzer. Nach Ebners Tod zog das Künstler- Ehepaar nach Purkersdorf. Das Stadtmuseum Purkersdorf hat viele Werke der beiden Künstler im Besitz. 2 Grimmlinger R. (2007): Ferdinand Ebner. Zeitgeist, Kunst und Frauen. Literatur von und über Ebner: S 183-249
vergriffen, und von der Biografie Ferdinand Ebner Zeitgeist, Kunst und Frauen sind nur mehr einige Restexemplare vorhanden (im Gemeindeamt bzw. Heimatmuseum Gablitz erhältlich). Der Gablitzer Dr. Herbert Limberger ist ebenfalls im Rahmen der Internationalen Ferdinand Ebner Gesellschaft bemüht, das Interesse junger Menschen für Ferdinand Ebner zu wecken. In diesem Sinne regt er SchülerInnen zu Fotodokumentationen und vorwissenschaftlichen Arbeiten über Ferdinand Ebner an. Im Gablitzer Heimatmuseum befinden sich der Schreibtisch und die Bücherkästen Ferdinand Ebners. Bilder sowie der Gipsabdruck seiner Büste (von Josef Humplik - im Schulgang wie im Museum.) Die Bronzebüste und Lithografien sowie Ölbilder, Ebner zeigend, von dem Künstlerpaar Josef Humplik und Hildegard Jone befinden sich im Purkersdorfer Stadtmuseum. Im Gablitzer Buchantiquariat gibt es die von Dr. Franz Josef Brandfellner (+) gestaltete Ferdinand Ebner Ecke mit seinen Büchern (geöffnet nach Vereinbarung). Der Nachlass Ebners sowie sämtliche Schriften und Fotos, die es in Gablitz gegeben hat, wurden zuletzt in den 1990iger Jahren auf Privatinitiative 3 dem Brenner Verlag in Innsbruck übergeben, wo sich ein Teil der Unterlagen, wie z.b. der Originalbrief Martin Bubers an das Gemeindeamt Gablitz, angeblich schon seit 1950 (?), befand. Nach dem Tod Lucie Ebners, der Schwiegertochter Ferdinand Ebners, wurden die letzten Tagebücher Ferdinand Ebners von der Familie dem Brenner Verlag übergeben. Diese Unterlagen stehen für die zahlreichen Veröffentlichungen der Internationalen Ferdinand Ebner Gesellschaft zur Verfügung. Die Ferdinand Ebner Sammlung befindet sich an der Universität Innsbruck, im Brenner Archiv: https://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/archiv/ebner.html Auf der Webseite der Internationalen Ferdinand Ebner Gesellschaft http://www.ebner-gesellschaft.org/ finden sich viele Informationen über aktuelle Vorträge, Veranstaltungen und neueste Veröffentlichungen von Ebners Schriften und Tagebüchern, z.b.: Ethik und Leben wurde nach 100 Jahren erstmals veröffentlicht. Am Projekt Ferdinand Ebner Online Gesammelte Werke wird seit 1999 intensiv gearbeitet. Der 60ste Band des Salzburger Jahrbuches für Philosophie widmet sich Ferdinand Ebner. Auf Facebook erscheint nun wöchentlich ein kurzer Auszug aus dem Tagebuch 1916: https://www.facebook.com/internationaleferdinandebnergesellschaft. Planung der Internationalen Ferdinand Ebner Gesesllchaft: Es gilt das Interesse der jungen Generation für Ebner zu wecken. Die Ferdinand-Ebner-Online- Edition (http://wfe.sbg.ac.at) macht das möglich. Sehr gute vorwissenschaftliche Arbeiten über Ferdinand Ebner werden prämiert. Die Preise werden 2018 erstmals vergeben. Die jugendliche Kreativität wird durch Preise für Fotosequenzen und Videoclips über Ferdinand Ebner angespornt. Die Finanzierung der Preise 2018 und 2020 ist bereits gesichert. Es gilt aber auch die Forschung über Ferdinand Ebner weiter zu fördern. Geplant ist die Vergabe eines Großen Preises, in einer Art Ebner-Olympiade 2019.Der Kontakt und die Kooperation mit Orten/ Gemeinden, die im Leben von Ferdinand Ebner wichtig waren, wie Wiener Neustadt, Waldegg, Bromberg, Gablitz, Purkersdorf, Wien, St.Pölten, Alland, Bad Gleichenberg, Burg Hartenstein in Weinzierl am Walde, Wels, Ried im Innkreis, Innsbruck soll verstärkt werden. An der Universität Salzburg gibt es Forschungsvorhaben über Ferdinand Ebner sowie kommentierte Neuauflagen Ebners Werke von Dr. DI Richard Hörmann. Im In- und Ausland werden zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen vor allem an theologischen Fakultäten, über Ferdinand Ebner und seine Erkenntnisse verfasst. 3 in Eigenregie damals ohne Wissen von BM Brandfellner, ohne GR Beschluss, ohne Wissen von Kustos B. Weiss. Es handelte sich angeblich vorwiegend um alle Schriftstücke, Ausstellungsunterlagen und Fotos aus 1987, die am Dachboden des Gemeindeamtes gelagert waren. Zum Glück hatte Gerhard Glazmaier vieles vor dem Abtransport noch fotografiert.
Das Grab Ferdinand Ebners befindet sich in unmittelbarer Nähe des Grabes von Ferdinand Ramler am Gablitzer Friedhof. Den Text für sein Grabmal hat Ferdinand Ebner selbst verfasst, gestaltet wurde es von Josef Humplik. HIER RUHT DER IRDISCHE REST EINES MENSCHLICHEN LEBENS, IN DESSEN GROSSE DUNKELHEIT DAS LICHT DES LEBENS GELEUCHTET UND DAS IN DIESEM LICHT ES BEGRIFFEN HAT, DASS GOTT DIE LIEBE IST. Foto, das vmtl. bei der Sonderausstellung 1987 verwendet wurde, Foto GG. Digit. Archiv des Heimatmuseums Gablitz