Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See

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Transkript:

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See 11.10.2005 Auftraggeber: Gemeinde Blender

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Auftraggeber: Gemeinde Blender Mühlenberg 21 27337 Blender Projektnummer: P 1797 Projektleitung: Dipl.-Ing. Johann Köhler Bearbeitung: KLS Dr. Jürgen Spieker Planungsgruppe Grün Rembertistraße 29 / 30, 28203 Bremen Tel.: 0421 / 33 75 2-0, Fax: 0421 / 33 75 2-33 Klein-Zetel 22, 26939 Ovelgönne-Frieschenmoor Tel.: 04737 / 8113-0, Fax: 04737 / 8113-29 landschaftsarchitekten stadtplaner ingenieure bremen@pgg.de / frieschenmoor@pgg.de www.pgg.de

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 1 Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung... 2 2 Untersuchungsumfang und Untersuchungsmethoden... 3 3 Untersuchungsergebnisse... 5 3.1 Wasser... 5 3.2 Planktonbiozönose... 6 3.3 Sediment... 7 4 Bewertung der Gewässersituation... 9 4.1 Einschätzung der Trophie und des ökologischen Zustandes... 9 4.2 Bewertung der Wasserqualität im Hinblick auf die Badenutzung... 10 5 Bewertung der Sedimentbelastung im Hinblick auf eine Entschlammung des Blender Sees... 11 6 Empfehlungen für Maßnahmen zur Sanierung / Restaurierung des Blender Sees... 12 6.1 Sanierung / Restaurierung des gesamten Blender Sees... 12 6.2 Verbesserung der Wasserqualität in einem abgetrennten Badebereich (Schwimmteich)... 13 7 Fazit und Datendefizite... 14 Anhang Untersuchungsmethoden Ergebnisse Wasseruntersuchung: Nährstoffgehalte, etc. Daten Sondenmessungen Ergebnisse Sedimentuntersuchung nach LAGA Analysenergebnisse Phytoplankton Analysenergebnisse Zooplankton

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 2 1 VERANLASSUNG Beim Blender See handelt es sich um den Rest eines alten Weserarmes, der bis in die 60er Jahre von der Emte durchflossen wurde. In den letzten Jahrzehnten kam es im Blender See zu einer zunehmenden Verschlammung und einer Verschlechterung der Wasserqualität. Dadurch wird die Nutzung des Sees als Angelgewässer und Badesee beeinträchtigt. Aufgrund der geschilderten Probleme wurde die Planungsgruppe Grün von der Gemeinde Blender beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Blender Sees zu erstellen. Die Planungsgruppe Grün erteilte daraufhin dem Planungsbüro KLS den Auftrag gewässerökologische Voruntersuchungen zur Machbarkeitsstudie durchzuführen. In vorliegenden Bericht werden die Untersuchungsergebnisse der Probenahme vom 04.08.2005 dargestellt und bewertet. Auf Grundlage dieser aktuellen Untersuchungsergebnisse werden anschließend Empfehlungen für Maßnahmen zur Sanierung / Restaurierung des Blender Sees gegeben.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 3 2 UNTERSUCHUNGSUMFANG UND UNTERSUCHUNGSMETHODEN Die Probenahme zur Erfassung der aktuellen gewässerökologischen Situation des Blender Sees erfolgte am 04.08.2005. Hierbei wurden in der Seemitte die Sichttiefe sowie Tiefenprofile der Wassertemperatur und des Sauerstoffgehaltes gemessen. Weiterhin wurden im oberflächennahen Wasserkörper der ph-wert und die Leitfähigkeit gemessen und eine Wasserprobe zur Bestimmung der Gesamthärte, der Säurekapazität, des Chlorophyll-a- Gehaltes und der Nährstoffparameter Gesamtphosphor, Ammonium und Nitrat genommen. Zur Erfassung der Planktonbiozönose wurden eine Phytoplankton-und eine Zooplanktonprobe entnommen. Neben den Untersuchungen des Wasserkörpers wurde auch noch das Sediment beprobt. Hierzu wurden im Zulaufbereich der beiden Gräben und in der südlichen Hälfte des Blender Sees in der Seemitte Sedimentproben entnommen und gemäß LAGA auf ihre Schadstoffbelastung untersucht. In den insgesamt 3 untersuchten Bereichen wurden jeweils an 4 Stellen Unterproben genommen und zu einer Mischprobe vereinigt. Die Entnahme der Sedimentproben erfolgte dabei je nach Wassertiefe mit Hilfe eines Kastengreifers oder mit einem Sedimentgreifer mit Handgestänge. Die Lage der Probenahmestellen ist in der Abbildung 1 dargestellt. Die Ermittlung der hydrochemischen und physikalischen, sowie biologischen Parameter erfolgte in Anlehnung an die Richtlinien der Deutschen Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung (DEV 2004). Eine tabellarische Übersicht der Methoden und Modifikationen befindet sich im Anhang.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 4 Abbildung 1: Karte des Blender Sees mit den Probenahmestellen der gewässerökologischen Untersuchung vom 04.08.2005

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 5 3 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 3.1 WASSER Der Sauerstoffhaushalt eines Gewässers wird durch ein komplexes Ineinandergreifen verschiedener externer und interner Faktoren gesteuert. Den physikalischen Sauerstoffeinträgen über die Oberfläche und der biologischen Sauerstoffproduktion durch die Algen und Wasserpflanzen stehen die sauerstoffverbrauchenden Prozesse durch die Organismen und durch verschiedene chemische Prozesse gegenüber. Die Tiefenprofile der Wassertemperatur und des Sauerstoffgehaltes am 04.08.2005 sind in der Abbildung 2 dargestellt. Während tiefe Seen während des gesamten Sommers eine stabile Temperaturschichtung in einen warmen Oberflächenwasserkörper und einen kalten Tiefenwasserkörper aufweisen, zeigen die vorliegenden Untersuchungsergebnisse, dass sich im flachen Blender See am 04.08.05 nur ein geringer Temperaturgradient im Wasserkörper ausgebildet hatte. Beim Sauerstoffgehalt war der Gradient wesentlich deutlicher. Während der oberflächennahe Wasserkörper mit einem Sauerstoffgehalt von 10,6 mg/l (115%) übersättigt war, wurde über Grund nur noch ein Sauerstoffgehalt von 1,6 mg/l (18%) gemessen. Dies zeigt, dass vom Sediment eine starke Sauerstoffzehrung ausgeht. Abbildung 2: Tiefenprofile der Wassertemperatur und des Sauerstoffgehaltes im Blender See am 04.08.2005. Der ph-wert lag am 04.08.05 bei 8,4 und damit innerhalb des in der EU-Badegewässerrichtlinie geforderten Bereiches von ph 6,0-pH 9,0. Die Leitfähigkeit, ein Maß für den Gesamt-Ionen-Gehalt des Wassers, betrug am 04.08.05 446 µs/cm und lag damit auf einem für Oberflächengewässer durchschnittlichen Niveau. Die Gesamthärte eines Wassers wird durch den Gehalt an Calcium- und Magnesium- Verbindungen bestimmt. Im Blender See wurde eine Gesamthärte von 11,0 dh gemessen. Das Wasser im Blender See ist damit als mittelhart einzustufen. Für die Beurteilung der Gewässersituation sind die Säurekapazitäten noch aussagekräftiger als die Gesamthärten. Die Säurekapazität ist abhängig vom Gehalt an Calcium- und Magnesiumcarbonat und ist ein Maß für das Puffervermögen eines Gewässers. Je höher die

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 6 Säurekapazität eines Wassers ist, desto geringer sind die Schwankungen des ph-wertes. Im Blender See wurde eine hohe Säurekapazität von 3,1 mmol/l gemessen. Das Puffervermögen gegenüber ph-wert-schwankungen ist daher als sehr gut einzustufen. Unter den Nährstoffparametern ist der Phosphorgehalt zur Beurteilung der Gewässersituation besonders wichtig, da Phosphor im allgemeinen der produktionslimitierende Nährstoff ist. Je geringer der Phosphorgehalt des Wassers ist, desto geringer ist die Gefahr einer Massenentwicklung von Algen. Der Gesamtphosphor-Gehalt lag im Blender See am 04.08.05 mit 0,40 mgp/l auf einem sehr hohen Niveau. Neben Phosphor ist Stickstoff ein weiterer wichtiger Nährstoff, der produktionslimitierend wirken kann. In Gewässern liegt Stickstoff vor allem als Ammonium und Nitrat vor. Ammonium entsteht beim Abbau von Eiweiß (Proteinen). Es wird durch Bakterien über Nitrit zu Nitrat abgebaut (Nitrifikation), kann aber vielen Algen und höheren Wasserpflanzen auch direkt als Stickstoffnährquelle dienen. Der Ammonium-Gehalt lag am 04.08.05 unter der Nachweisgrenze von 0,04 mgn/l. Auch der Nitrat-Gehalt war sehr gering und lag unter der Nachweisgrenze von 0,3 mgn/l. Im Gegensatz zum hohen Phosphorgehalt lagen die Stickstoffgehalte damit auf einem sehr niedrigen Niveau. Die am 04.08.05 im Blender See gemessene Sichttiefe von nur 30 cm lag deutlich unter dem in der EU-Badegewässerrichtlinie geforderten Mindestwert von 1 m. 3.2 PLANKTONBIOZÖNOSE Bei der Auswertung der Phytoplanktonproben (Phytoplankton = frei im Wasser schwebende Kleinstalgen) wurden nicht nur die Zellzahlen ausgezählt, sondern durch Vermessen der häufigsten Phytoplankter auch die Biovolumina bestimmt. Anhand der Daten zum Biovolumen des Phytoplanktons lässt sich die Entwicklung des Phytoplanktons noch exakter verfolgen, da hierbei die unterschiedlichen Zellgrößen der verschiedenen Algengruppen berücksichtigt werden. Die Zusammensetzung des Phytoplanktons in der Probe aus dem Blender See vom 04.08.05 und die Aufteilung des Gesamtbiovolumens auf die gefundenen Algengruppen sind in der Abbildung 3 dargestellt. Abbildung 3: Aufteilung des Gesamtbiovolumens des Phytoplanktons auf die gefundenen Algengruppen in der Probe aus dem Blender See vom 04.08.2005

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 7 Das Gesamtbiovolumen des Phytoplanktons lag am 04.08.05 mit über 31 mm³/l auf einem sehr hohen Niveau. Mit einem Anteil von ca. 64 % am Gesamtbiovolumen dominierten dabei eindeutig die Blaualgen. Die häufigsten Arten waren eine Art aus der Gattung Planktothrix und eine Art aus der Gattung Anabaena. Da einige Arten aus den Gattungen Anabaena und Planktothrix Toxine bilden können, ist eine zu starke Entwicklung dieser Blaualgen problematisch für die Badenutzung. Aufgrund möglicher Gesundheitsgefahren für die Badegäste kann das zuständige Gesundheitsamt bei Massenentwicklungen von potentiell toxinbildenden Blaualgen auch ein Badeverbot verhängen. Den zweitgrößten Anteil am Gesamtbiovolumen hatten mit ca. 34 % die Schlundgeißler, die vor allem mit der Gattung Cryptomonas vertreten waren. Neben den beiden dominierenden Algengruppen der Blaualgen und der Schlundgeißler waren nur noch Goldalgen mit einem Anteil von ca. 1,8 % am Gesamtbiovolumen mit nennenswerter Biomasse vorhanden. Der Chlorophyll-a-Gehalt kann als Maß für die Phytoplanktonproduktion dienen und gibt darüber hinaus indirekt Auskunft über die Trophie eines Gewässers. Wie aufgrund des sehr hohen Gesamtbiovolumens des Phytoplanktons zu erwarten war, lag der Chlorophyll-a-Gehalt am 04.08.05 mit 223 µg/l ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Die Zusammensetzung des Zooplanktons (kleine, im freien Wasser lebende Tiere) am 04.08.05 ist in der Abbildung 4 dargestellt. Die Gesamt-Individuenzahl lag mit 7,4 Mio. Individuen/m³ auf einem hohen Niveau. Das Zooplankton wurde zahlenmäßig eindeutig von Rädertieren dominiert, die einen Anteil von 87% an der Gesamt-Individuenzahl besaßen. Häufigste Art war dabei Keratella cochlearis. Ruderfußkrebse erreichten einen Anteil von 11% an der Gesamt- Individuenzahl, wobei mit Nauplien und cyclopoiden Copepodiden die Larven und Jugendstadien der Ruderfußkrebse am häufigsten waren. Der Anteil der Wasserflöhe war mit 2% der Gesamt-Individuenzahl nur gering. Häufigste Art unter den Wasserflöhen war die Art Daphnia cucullata. Abbildung 4: Zusammensetzung des Zooplanktons im Blender See am 04.08.2005 3.3 SEDIMENT Die Rohdaten der Sedimentuntersuchungen befinden sich im Anhang. Die Bewertung der Sedimentbelastung wurde gemäß der LAGA-Richtlinie Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen/Abfällen 1 durchgeführt.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 8 MISCHPROBE 1 Bei dem Sediment im Zulaufbereich des am Südwestende des Blender Sees einmündenden Grabens handelt es sich um einen wässrigen, braun-grau gefärbten Schlamm. Da in diesem Bereich Teichrosen wachsen, enthält das Sediment viele Wurzeln und abgestorbenen Pflanzenreste. Das Sediment besitz einen hohen Wasseranteil von 85,7%. Der Glühverlust als Maß für den Organik-Gehalt des Sedimentes liegt bei 24,6% des Trockenrückstandes. Im Feststoff überschreiten die Gehalte an EOX und Kupfer die Z0-Grenzwerte der LAGA- Richtlinie. Die Gehalte an Kohlenwasserstoffen, Cadmium und Zink liegen über den Z1.1- Grenzwerten. Einstufung LAGA Feststoff: Z1.2 MISCHPROBE 2 Im direkten Zulaufbereich des am Südostufer des Blender Sees einmündenden Grabens befindet sich fester Sandboden mit nur sehr geringer Schlammauflage. Mit zunehmender Entfernung zur Einmündung erhöht sich dann die Schlammauflage, bei der es sich um ein sandig-schlammiges, grau-schwarz gefärbtes Material handelt. Neben einem hohen Sandanteil enthält das Sediment auch noch viele grobe, abgestorbene Pflanzenreste. Aufgrund des hohen Sandanteils besitzt das Sediment nur einen geringen Wasseranteil von 55,1%. Der Glühverlust als Maß für den Organik-Gehaltdes Sediments ist mit 6,1 % des Trockenrückstandes ebenfalls nur gering. Im Feststoff überschreitet lediglich der Gehalt an Kohlenwasserstoffen den Z0-Grenzwert der LAGA-Richtlinie. Einstufung LAGA Feststoff: Z1.1 MISCHPROBE 3 Bei dem Sediment in der Seemitte der südlichen Hälfte des Blender Sees handelt es sich um einen feinen, klebrigen, dunkelgrau-schwarz gefärbten Schlamm. Das Sediment besitz einen hohen Wasseranteil von 88,6%. Der Glühverlust als Maß für den Organik-Gehalt des Sedimentes liegt bei 20,3% des Trockenrückstandes. Im Feststoff überschreiten die Gehalte an Cadmium und Zink die Z0-Grenzwerte der LAGA- Richtlinie. Der Gehalt an Kohlenwasserstoffen liegt über dem Z1.2-Grenzwert. Einstufung LAGA Feststoff: Z2 1 Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA): Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen/Abfällen Technische Regeln (Stand: September 1995)

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 9 4 BEWERTUNG DER GEWÄSSERSITUATION 4.1 EINSCHÄTZUNG DER TROPHIE UND DES ÖKOLOGISCHEN ZUSTANDES Die Trophie ist ein zentraler Begriff in der Gewässerökologie und bezeichnet die Intensität der pflanzlichen Produktion in Gewässern. International üblich werden die Trophiestufen oligotroph, mesotroph und eutroph unterschieden. Oligotrophe Gewässer sind sehr nährstoffarm, wobei Phosphor der entscheidende Nährstoff ist. Über mesotrophe zu eutrophen Gewässern steigt der Phosphorgehalt des Wassers immer weiter an und ermöglicht eine immer stärkere Entwicklung des Phytoplanktons (im freien Wasser schwebende Algen). Durch die zunehmende Phytoplanktonentwicklung wird die durchschnittliche Sichttiefe immer geringer. In eutrophen Gewässern kann es darüber hinaus vor allem im Sommer zu Algenblüten kommen. Neben dem Eintrag von Nährstoffen (vor allem Phosphor) wird die Trophie aber auch von der Morphologie eines Gewässers beeinflusst. So führt ein Nährstoffeintrag in kleinen und flachen Gewässern schneller zu einer Erhöhung der Trophie (Eutrophierung) als in großen und tiefen Gewässern. Die Einschätzung der Trophie des Blender Sees wurde nach den Kriterien einer LAWARichtlinie 2 vorgenommen. Für eine aussagefähige Trophiebewertung werden in diesem Bewertungsmodell folgende Kenngrößen benötigt: Die Mittelwerte der Sichttiefe, des epilimnischen Gesamtphosphor-Gehaltes und des Chlorophyll-a-Gehaltes während der sommerlichen Schichtungsperiode, sowie der Gesamtphosphor-Gehalt während der Frühjahrszirkulation. Da vom Blender See allerdings nur Daten eines einzelnen Untersuchungstermins aus dem Sommer vorliegen, kann der aktuelle trophische Zustand nur orientierend eingeschätzt werden. Die Zuordnung des sommerlichen Gesamtphosphor- und Chlorophyll-a-Gehaltes sowie der Sichttiefe zu den Trophiestufen gemäß der LAWA Richtlinie ist aus der Tabelle 1 ersichtlich. Vergleicht man die Untersuchungsergebnisse aus dem Blender See vom 04.08.05 mit den in der LAWA-Richtlinie genannten Werten, so muss der Blender See im August 2005 als hypertrophes Gewässer eingestuft werden. Tabelle 1: Zuordnung der drei Trophieparameter Gesamtphosphor, Chlorophyll-a und Sichttiefe zu den Trophiestufen gemäß LAWA Richtlinie Kenngröße Kleinseen Seetyp: polytroph 1 polytroph 2 hypertroph Blender See August 2005 Gesamtphosphor im Sommer (mg/l) 0,08 0,14 0,15 0,24-0,25 -> 0,40 0,40 Chlorophyll-a (µg/l) im Sommer 32-56 57-100 101-181 223 Sichttiefe (m) im Sommer 0,81 0,52 0,53 0,33 0,34 0,21 0,30 Die Einschätzung des ökologischen Zustandes des Blender Sees erfolgte in Anlehnung an die Seenbewertung anhand des Phytoplanktons gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU- WRRL). Auch wenn die EU-WRRL strenggenommen nur auf große Seen mit einer Fläche 2 LAWA 1999: Vorläufige Richtlinie für eine Erstbewertung von natürlich entstandenen Seen nach trophischen Kriterien. Kulturbuch-Verlag Berlin GmbH

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 10 von über 50 ha anwendbar ist, ist mit diesem Bewertungsverfahren dennoch eine orientierende Einschätzung des ökologischen Zustandes möglich. Mit einem Gesamtbiovolumen des Phytoplanktons von knapp über 31 mm³/l und einem Chlorophyll-a-Gehalt von 223 µg/l ist der ökologische Zustand des Blender Sees als schlecht einzustufen. Die sehr starke Phytoplanktonentwicklung ist dabei ein eindeutiges Zeichen für einen zu hohen Nährstoffgehalt des Wassers. Wie schon bei der Einschätzung der Trophie erwähnt, muss aber auch hier noch einmal darauf hingewiesen werden, dass diese Einschätzung des ökologischen Zustandes anhand des Phytoplanktons nur auf Daten eines einzelnen Untersuchungstermins beruht und damit nur als orientierende Abschätzung dienen kann. 4.2 BEWERTUNG DER WASSERQUALITÄT IM HINBLICK AUF DIE BADENUTZUNG Im Hinblick auf die Badenutzung ist die Wasserqualität ausreichend, solange die in der EU- Badegewässerrichtlinie festgelegten Grenzwerte eingehalten werden. Die wichtigsten Parameter, die vom zuständigen Gesundheitsamt kontrolliert werden, sind dabei der Gehalt an Gesamtcoliformen und Fäkalcoliformen Keimen, der ph-wert und die Sichttiefe. Die Grenzwerte der EU-Badegewässerrichtlinie für Gesamtcoliforme und Fäkalcoliforme Keime wurden im Blender See in der Badesaison 2003 an allen Untersuchungsterminen eingehalten. Der Leitwert wurde bei den Gesamtcoliformen Keimen in 2 von 10 Proben überschritten, bei den Fäkalcoliformen Keimen in 1 von 10 Proben. In der Badesaison 2004 wurden insgesamt 12 Proben untersucht. Hierbei wurde der Grenzwert für Gesamtcoliforme Keime im Zeitraum vom 12.07.04 bis 20.07.04 in 3 aufeinanderfolgenden Proben nicht eingehalten, in weiteren 2 Proben wurde der Leitwert überschritten. Bei den Fäkalcoliformen Keimen kam es in 6 Proben zu einer Leitwertüberschreitung. Im Hinblick auf mikrobiologische Verunreinigungen hat das Wasser im Blender See somit keine durchgehend gute Qualität, von kurzzeitigen Grenzwert- Überschreitungen abgesehen ist die Qualität aber ausreichend zum Baden. Der ph-wert lag in der Badesaison 2004 bei 7 von insgesamt 10 Messungen innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte. An 3 Untersuchungsterminen wurde der obere Grenzwert von ph 9 überschritten. Die hohen ph-werte dürften dabei die Folge von starken Algenentwicklungen gewesen sein. Am 04.08.05 lag der ph-wert mit ph 8,4 innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte. Der Grenzwert für die Sichttiefe von mindestens 1 m konnte laut Untersuchungsergebnissen des Gesundheitsamtes in der Badesaison 2004 an allen 12 Untersuchungsterminen eingehalten werden. Am 04.08.05 wurde der geforderte Grenzwert mit einer Sichttiefe von nur 0,3 m jedoch deutlich unterschritten. Ursache für die geringe Sichttiefe war die starke Phytoplanktonentwicklung. Problematisch für die Badenutzung ist auch die Dominanz von potentiell toxischen Blaualgen (Cyanobakterien). Vor allem bei aufrahmenden Blaualgenblüten, die in Badebuchten zusammengetrieben werden, können die Toxine hohe Konzentrationen erreichen und eine Gesundheitsgefahr für die Badegäste darstellen. Bei starken sommerlichen Blaualgenblüten kann das Gesundheitsamt entsprechend den Empfehlungen des Umweltbundesamtes 3 zum Schutz der Badegäste daher ein Badeverbot aussprechen. 3 Umweltbundesamt (2003): Empfehlung zum Schutz von Badenden vor Cyanobakterien-Toxinen. In: Bundesgesundheitsblatt; 46 (6-2003): S. 530-538.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 11 5 BEWERTUNG DER SEDIMENTBELASTUNG IM HINBLICK AUF EINE ENTSCHLAMMUNG DES BLENDER SEES Wie die Untersuchungsergebnisse der Sedimentproben zeigen, ist der in der Südhälfte des Blender Sees abgelagerte Schlamm vor allem mit Kohlenwasserstoffen belastet. Obwohl der Eintrag von Schadstoffen in der Regel über die Zuläufe erfolgt und man daher im Bereich der Zuläufe üblicherweise die höchsten Belastungen im Sediment findet, ist das Sediment im Blender See in der Seemitte am höchsten belastet. Scheinbar sind die Kohlenwasserstoffe an sehr feine Partikel adsorbiert, die erst in der Mitte des Sees absedimentieren. Die Einstufung des Sedimentes in der Seemitte als Z2 bedeutet, dass das Sediment nicht auf die am See angrenzenden Flächen aufgebracht werden darf. Auch das Sediment aus den Zulaufbereichen mit Einstufungen von Z1.1 und Z1.2 darf nicht in den Uferbereichen des Sees ausgebracht werden, da es sich beim Blender See um ein Naturschutzgebiet handelt und hier nur unbelasteter Boden (Z0) aufgebracht werden darf. Bei einer Entschlammung des Blender Sees müsste das anfallende Sediment somit zu einer Deponie abtransportiert werden.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 12 6 EMPFEHLUNGEN FÜR MAßNAHMEN ZUR SANIERUNG / RESTAURIERUNG DES BLENDER SEES 6.1 SANIERUNG / RESTAURIERUNG DES GESAMTEN BLENDER SEES Um die Wasserqualität des gesamten Blender Sees zu verbessern, muss der Nährstoffgehalt und hier vor allem der Phosphor-Gehalt - im Wasser deutlich reduziert werden. Wie im Abschnitt 3.1 bereits kurz erläutert, ist Phosphor im allgemeinen der produktionslimitierende Nährstoff. Je höher der Phosphorgehalt des Wassers ist, desto mehr Algen können sich entwickeln und umso höher ist die Gefahr einer Massenentwicklung von Algen. Um die Algenentwicklung soweit zu reduzieren, dass die für die Badenutzung geforderte minimale Sichttiefe von 1 m nicht unterschritten wird, müsste der Gesamtphosphor-Gehalt auf unter 0,05 mg/l reduziert werden. Im relativ flachen Blender See ist von einem sehr starken Einfluss des Sedimentes auf den Wasserkörper auszugehen. Neben der Sauerstoffzehrung, die sich im Sauerstoffprofil vom 04.08.05 zeigte, dürfte es im Blender See auch zu starken Phosphorrücklösungen aus dem Sediment kommen. Eine erkennbare Verbesserung der Wasserqualität dürfte daher nur nach einer Entschlammung weiter Bereiche des Blender Sees zu erreichen sein. MECHANISCHE GEWÄSSERENTSCHLAMMUNG Bei einer mechanischen Gewässerentschlammung gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entnahme des Sedimentes mit einem Bagger und Abtransport des Sediments in der Form, in der es aus dem Gewässer entnommen wird. Alternativ Entnahme des Sedimentes mit einem Saugbagger, Entwässerung vor Ort und Abtransport des entwässerten Sedimentes. Da das Sediment im Blender See einen hohen Wasseranteil besitzt, führt eine Entwässerung des Sedimentes vor Ort zu einer deutlich geringeren Menge an Material das abgefahren und entsorgt werden muss. Aufgrund hoher Entsorgungskosten für das belastete Sediment wird dieses aufwendigere Verfahren dadurch voraussichtlich günstiger. Um die Wasserqualität des Blender Sees dauerhaft zu verbessern, wären zusätzlich zu einer Entschlammung weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Gesamtphosphor-Gehaltes im Wasserkörper notwendig. So müssten die Eintragspfade für Phosphor, wie beispielsweise das aus den Gräben zufließende Wasser, erfasst und quantifiziert werden. Sollte sich dabei zeigen, dass aus einzelnen Quellen kritische Phosphormengen in den See gelangen (z.b. durch diffuse Einleitungen, zuleitende Gräben), müssten Maßnahmen zur Verringerung dieser externen Phosphoreinträge ergriffen werden. KOSTEN Während bei einer Entschlammung ohne Entwässerung für die Entnahme und Entsorgung des Sedimentes mit Kosten von etwa 50-60 /m³ zu rechnen ist, belaufen sich die Kosten für eine Entschlammung mit Entwässerung insgesamt auf schätzungsweise 40 /m³. Bei einer Entwässerung vor Ort könnte es aufgrund der Sedimentbelastung allerdings notwendig sein, das abgetrennte Wasser vor der Rückführung in den See einer aufwendigeren Reinigung zu unterziehen. Hierdurch würden dann noch zusätzliche Kosten entstehen. Ob das aus dem Sediment abgepresste Wasser Schadstoffe enthält, müsste vorab durch ergänzende Sedimentuntersuchungen abgeklärt werden.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 13 Auf Grundlage von im Jahr 1997 gemessenen Schlammdicken muss im gesamten Blender See mit einem Sedimentvolumen von ca. 24.000 m³ ausgegangen werden. Die Kosten für die Entschlammung des gesamten Blender Sees würden sich somit beim Einsatz eines Schaufelbaggers und Abtransport des unbehandelten Sedimentes auf etwa 1,2 1,4 Mio. belaufen. Beim Einsatz eines Saugbaggers und Entwässerung des Sedimentes würden, sofern das abgepresste Wasser unbelastet ist, Kosten von etwa 960.000 anfallen. In der Südhälfte des Sees, aus der die Sedimentproben zur Untersuchung der Sedimentbelastung entnommen wurden, befinden sich schätzungsweise 13.000 m³ Sediment. Die Kosten für eine Entschlammung des Südhälfte des Blender Sees würden bei einer Entschlammung ohne Entwässerung etwa 650.000 780.000 betragen. Beim Einsatz eines Saugbaggers und Entwässerung des Sedimentes würden, sofern das abgepresste Wasser unbelastet ist, Kosten von etwa 520.000 anfallen. BIOTECHNISCHE ENTSCHLAMMUNG Neben einer Entnahme des Sedimentes aus dem Gewässer gibt es zur Reduzierung der Sedimentdicke auch noch das Verfahren der sogenannten Biotechnischen Entschlammung. Hierbei wird das Sediment von speziellen Rotationsbelüftern aufgewirbelt. Durch die verbesserte Sauerstoffversorgung wird das im Sediment enthaltene organische Material bakteriell abgebaut und das Volumen des Sedimentes verringert. Mit einem Glühverlust von nur 20,3% des Trockenrückstandes besitzt das Sediment des Blender Sees allerdings nur einen relativ geringen Organik-Anteil, so dass die Erfolgsaussichten einer Biotechnischen Entschlammung als eher gering einzuschätzen sind. Im Hinblick auf eine Verbesserung der Wasserqualität hat die Biotechnische Entschlammung auch den Nachteil, dass dem Gewässer keine Nährstoffe entnommen werden, sondern durch die verstärkte Mineralisierung des Sedimentes sogar noch zusätzliche Nährstoffe an den Wasserkörper abgegeben werden. 6.2 VERBESSERUNG DER WASSERQUALITÄT IN EINEM ABGETRENNTEN BADEBEREICH (SCHWIMMTEICH) Sollte eine Entschlammung des gesamten Blender Sees aufgrund der Belastung des Sedimentes und der damit anfallenden Kosten nicht finanzierbar sein, so könnte alternativ nur der Badebereich entschlammt werden. Um die Wasserqualität im Badebereich zu verbessern, müsste dieser Bereich dann allerdings vom übrigen Wasserkörper abgetrennt werden. Die Abtrennung könnte beispielsweise durch eine Folienwand oder eine Spundwand erfolgen. Im abgetrennten Badebereich sollte nach der Entschlammung auch noch der Phosphorgehalt im Wasserkörper reduziert werden, zum Beispiel durch den Einsatz eines Phosphorfällmittels oder den Bau eines Bodenfilters (System Schwimmteich). Der Bau eines abgetrennten Schwimmteiches müsste mit der Naturschutzbehörde abgestimmt werden, da der gesamte Blender See Bestandteil des Naturschutzgebietes ist.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 14 7 FAZIT UND DATENDEFIZITE Der Blender See befindet sich derzeit in einem hypertrophen Zustand, was sich in einer sehr starken sommerlichen Algenentwicklung und einer dementsprechend geringen Sichttiefe äußert. Problematisch für die Badenutzung ist neben der geringen Sichttiefe auch noch die Dominanz von potentiell toxinbildenden Blaualgen. Bei der trophischen Einstufung handelt es sich allerdings nur um eine erste Abschätzung, da für die Bewertung nur Untersuchungsergebnisse eines einzelnen Probenahmetermins vorliegen. Eine genauere Einstufung kann nur im Rahmen einer umfangreicheren limnologischen Untersuchung mit mindestens 4 Untersuchungsterminen im Jahresverlauf erfolgen. Im relativ flachen Blender See ist von einem sehr starken Einfluss des Sedimentes auf den Wasserkörper auszugehen. Neben einer Sauerstoffzehrung dürfte es im Blender See auch zu starken Phosphorrücklösungen aus dem Sediment kommen. Eine Entschlammung des Blender Sees mit dem Ziel einer Verbesserung der Wasserqualität dürfte aus diesem Grund nur dann einen erkennbaren Erfolg bringen, wenn weite Bereiche des Sees entschlammt werden. Zur dauerhaften Verbesserung der Wasserqualität wären allerdings auch nach einer Entschlammung weitere Maßnahmen zur Reduzierung der externen Nährstoffeinträge notwendig. Im Rahmen einer limnologischen Untersuchung müssten die Eintragspfade für Phosphor, wie beispielsweise das aus den Gräben zufließende Wasser, erfasst und quantifiziert werden. Sollte sich dabei zeigen, dass aus einzelnen Quellen kritische Phosphormengen in den See gelangen, müssten Maßnahmen zur Verringerung dieser externen Phosphoreinträge ergriffen werden. Eine kostengünstigere Alternative zur Entschlammung des gesamten Blender Sees wäre die Abtrennung eines Badebereiches. Durch Entschlammung dieses Bereiches und ergänzende Maßnahmen zur Reduzierung des Phosphorgehaltes im Wasserkörper könnte die Wasserqualität zumindest in der Badezone verbessert werden. Aufgrund der festgestellten Belastung wäre vor einer Entschlammungsmaßnahme im Blender See eine weitere Sedimentuntersuchung notwendig. Hierbei müsste dann eine vollständige LAGA-Untersuchung (mit Eluat) durchgeführt werden.

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 15 Anhang Untersuchungsmethoden Ergebnisse Wasseruntersuchung: Nährstoffgehalte, etc. Daten Sondenmessungen Ergebnisse Sedimentuntersuchung nach LAGA Analysenergebnisse Phytoplankton Analysenergebnisse Zooplankton

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Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 17 Blender See Gewässerökologische Untersuchung am 04.08.2005 Wassertiefe [m] Temperatur [ C] Sauerstoffgehalt Sauerstoffgehalt ph-wert Leitfähigkeit [mg/l] [%] [µs/cm] Tiefenprofile Seemitte am 04.08.2005 0,2 19,5 10,6 115 8,4 446 1 18,7 6,9 75 - - 1,5 18,6 6,3 66 - - 2 18,5 3,5 36 - - 2,2 18,3 1,6 18 - - Parameter Einheit 04.08.2005 Sichttiefe cm 30 Chlorophyll-a µg/l 223 Säurekapazität (ph 4,3) mmol/l 3,1 Gesamthärte dh 11,0 Ammonium-N mg/l < 0,04 Nitrat-N mg/l < 0,3 Gesamtphosphor mg/l 0,40

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 18 Deklarationsanalyse nach LAGA Anforderungen an die stoffliche Verwertung von Reststoffen / Abfällen

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 19 Blender See Phytoplankton

Machbarkeitsstudie Sanierung Blender See Seite 20 Blender See Zooplankton