Predigt über Römer 1,1 7 am Heiligabend 2009 in der Johanneskirche zu Düsseldorf. Präses Nikolaus Schneider

Ähnliche Dokumente
Liturgievorschlag für Weihnachten 2010

- Römer 1:1-7 - Zuschrift und Gruß: Paulus, der Apostel der Heiden. Paulus, Knecht Jesu Christi, berufener Apostel, für das Evangelium Gottes,

GOTTESDIENSTORDNUNG ST. NIKOLAIKIRCHE PRITZWALK

Wie soll ich dich empfangen und wie begegn' ich dir? (Paul Gerhardt)

4. SONNTAG IM ADVENT, JAHRGANG A (FOURTH SUNDAY OF ADVENT)

25. Dezember 2013; Andreas Ruh. Luk 2,10-14

JESUS ist auferstanden!

Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein

Eph. 2,4-10 Predigt am 7. August 2016 in Landau. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Ewiges Leben ein gegenwärtiger Besitz

Der erste Petrusbrief

Offenbarung hat Folgen Predigt zu Mt 16,13-19 (Pfingsten 2015)

Wortgottesdienst für Dezember 2012 Advent

2. Weihnachtsfeiertag 26. Dezember 2015 Hebräer 1, 1-3. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesaja 43, 1 7 Liebe Gemeinde, da haben wir eben aus dem Mund des Propheten Jesaja das wunderbare verheißungsvolle Wort Gottes gehört: Fürchte dich

wir feiern heute Epiphanias, das Erscheinen, das Offenbarwerden Gottes. Wenn wir zu Weihnachten Geschenke bekommen, dann liegen sie

Das Heilige Abendmahl

Predigttext: Röm10, (8b)9-17

Gottesdienst für August 2017 Wer ist Jesus für mich?

Predigt für die Weihnachtszeit

Lernbegleiter im Konfirmandenkurs

Weihnachtspredigt von Präses Schneider für Heiligabend 2007

FESTGOTTESDIENST IN BAJA 9. August 2015, 18 Uhr ERÖFFNUNG (VOLK VOR GOTT 144)

DEUTSCH MESSE ZUM JAHRESTHEMA: MARIA, URSACHE UNSERER FREUDE

Heiliger Abend Wir feiern Weihnachten

Predigt für den Altjahrsabend / Jahreswechsel

Predigt des Erzbischofs Friedrich Kardinal Wetter beim Pontifikalgottesdienst zum Weihnachtsfest 2007

Jesus heilt einen Taubstummen,

Weihnachten 2015: Gott schenkt uns Sein Herz Fürbitten zur Feier der Christmette Es geht Gott um den Menschen, deshalb wird Gott Mensch Allmächtiger

Jesus lieben und Jesus lieben lehren (1) (Therese und die Liebe zu Jesus)

Und als Zacharias ihn sah, erschrak er und er fürchtete sich. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist

HEILIGER ARNOLD JANSSEN, Priester, Ordensgründer Hochfest

Predigt zum Christfest 2016 über Lk 2,10-12 (Pf. Andreas Heyn)

Maria, Mutter des Erlösers und Zeichen der Hoffnung

Es ist ein Ros entsprungen

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter beim Gottesdienst zum Dreifaltigkeitsfest am 7. Juni im Bürgersaal in München

Vorbeter: Lasst uns beten, dass es kraft der Taufe und Firmung ein treuer Diener und Zeuge des Evangeliums werde.

Ihr habt das Evangelium gehört; es wurde euch von denen verkündet, die dafür mit dem Heiligen Geist ausgerüstet waren, den Gott vom Himmel gesandt

Lernverse für den Konfi-Unterricht

Maria Mutter der Menschen

Herzlich willkommen in einer Kirche unserer Gemeinden!

EV.-LUTH. NEUSTÄDTER MARIEN-KIRCHENGEMEINDE BIELEFELD

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter zum Weihnachtsfest 2013 im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in München

Hochfest HL. JOSEF, BRÄUTIGAM DER GOTTESMUTTER MARIA

wie könnten wir unsere Orientierung in dieser Zeit als Christen finden? Kann das Wort Gottes uns helfen und uns unsere Fragen beantworten?

Evangelische Messe anlässlich der Segnung von N.N. und N.N. am. Zu den mit * gekennzeichneten Teilen des Gottesdienstes steht die Gemeinde

Die Feier der Taufe Einleitung (nach der Predigt)

Evangelisch-Lutherisches Pfarramt Siegen und Lüdenscheid Dienst am Wort. wer war Jesus? War Jesus nur ein Mensch, den Gott adoptiert hat?

CONNECTED IM ALLTAG VERBUNDEN MIT GOTT TEIL 2

1 Lukas 2, Weihnachtstag 2000 Der Anfang der Weihnachtsgeschichte ist uns sehr geläufig und fast jeder von könnte ihn zitieren.

Gottesdienstordnung der Deutschen Evangelisch- Lutherischen Kirche in Lettland

Das Kreuzzeichen. Das Vater unser. DerLobpreis des Dreieinigen Gottes. Im Namen des Vaters + Und des Sohnes + Und des Heiligen Geistes. + Amen.

Glaube kann man nicht erklären!

Gebetsfolge, um die Liebe und Harmonie in den Familien zu bewahren und um Gott zu ehren

29. Sonntag im Jahreskreis - LJ C 20. Oktober 2013

Konfirmiert - wozu? Du wirst nun bald konfirmiert - Was bedeutet das für Dich?

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist Predigt zu Röm 9, (10. So n Trin, )

Rufe vor dem Evangelium. Lesejahr

Predigt zum 17. Sonntag nach Trinitatis, Römer 10, Vers 9-13

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter beim Festgottesdienst zum Pfingstfest in der Abteikirche Kloster Ettal am 8.

Predigt zum Christfest. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

Die Antworten in der Heiligen Messe

Rufe vor dem Evangelium. Lesejahr

Predigt für die Adventszeit (3.)

Andacht auf dem Wallfahrtsweg zur Woche für das Leben 2016

Tod, wo ist dein Stachel? (1 Kor 15,55) Unsere Sterblichkeit und der Glaube an die Auferstehung. Impuls-Katechese, Altötting

HGM Hubert Grass Ministries

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter am Weihnachtstag, 25. Dezember 2015 im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern

Die Entrückung Die Erste Auferstehung

Kirchen St. Georg und St. Markus in SE Sulgen Hardt Mariazell Homepage: Weihnachts Predigt von Pfarrer Dr.

Predigt für den Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu (Neujahr)

Lesepredigt für die Weihnachtszeit

TAUFE VON MARKUS ENGFER GreifBar plus 307 am 15. April 2012 LIED: IN CHRIST ALONE BEGRÜßUNG WARUM TAUFEN WIR: MT 28,16-20

Das Reich. Marienheide, Mai 2011 Werner Mücher

Der Ruf nach Hoffnung

Predigt am Heiligen Abend 2015 über Titus 2,11-14

Weihnachtsgeschichte. Die. Jesus Christus wurde geboren, um für DICH zu sterben!

Predigt zu Johannes 14, 12-31

1 JOHANNES 1:1 1 1 JOHANNES 2:2 1 JOHANNES. gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschaut haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens

Bischöfliche Visitation. Windhag Filialkirche St. Ägid Vesper 22. September 2006

Römer 9,1-9: Die Segnungen Gottes Sein Wort bleibt gültig

Bilder zum Beten mit der Liturgie

Predigt am (Goldene Konfirmation)

Das Gesetz: Die Lebensregel des Christen? Johannes 14,21; 1.Johannes 3,21-24; Römer 7 8

3. Die Feier des Gottesdienstes, Teil I

34. Sonntag im Jahreskreis - Christkönigssonntag - Lk 23, C - Jesus, denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst

Predigt für einen Sonntag in der Osterzeit. Kanzelgruß: Die Gnade des Heiligen Geistes erleuchte unsere Herzen und Sinne. Gemeinde: Amen.

VOTIVMESSE «UNSERE LIEBE FRAU VON EINSIEDELN»

(Pfarrer Dr. Kurt Reuber, 1943) für ein gutes Leben mit Gott. Tipps und Texte für Erwachsene Zusammengestellt von Helge Korell

Der Grund, weshalb wir als christliche Kirche taufen, liegt also darin, dass Jesus es uns befohlen hat!

ABS zum Römerbrief Tiefgründig - verständlich - kommunikativ lebensnah

Der Christusrosenkranz (siehe Gotteslob 6,3)

Predigt für einen Sonntag in der Trinitatiszeit (11.) Die Gnade des Heiligen Geistes erleuchte unsere Herzen und Sinne.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

Joh. 1,29-34 Predigt am 1.n.Epiphanias in Landau - Lichtergottesdienst

irdischen Pilgerschaft in die Herrlichkeit der Auferstehung folgen, wo sie nun mit ihm am Herzen des Vaters ruht.

5. Sonntag der Fastenzeit C 13. März 2016

Gebetsfolge, damit Gott den Menschen Buße und Trost mit Hoffnung schenkt, damit sie gerettet werden

Evangelische Kirchengemeinde Köln - Brück - Merheim

GEDENKTAG. 30. November - Apostel Andreas

Transkript:

Predigt über Römer 1,1 7 am Heiligabend 2009 in der Johanneskirche zu Düsseldorf Präses Nikolaus Schneider I. Lesung des Predigttextes: Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten. Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden, zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus. An alle Geliebten Gottes und berufenen Heilige in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! ( Römer 1, 1-7 ) II. Predigt: Teil 1 An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! - Diese Anrede, liebe Gemeinde, sollte vor fast 2000 Jahren die Herzen der Menschen in der jungen christlichen Gemeinde Roms öffnen. Dieser Eingangssegen sollte das Fühlen und das Denken der Christenmenschen aufschließen für das Evangelium Gottes, das Paulus ihnen predigen will. Paulus beginnt deshalb mit einer wunderbaren Zusage, ein wohltuender Zuspruch ist das Erste, was er den Christinnen und Christen in Rom zu sagen hat: Ihr Christenmenschen in Rom seid Geliebte Gottes freut Euch darüber!

Egal ob ihr Mann oder Frau, Judenchrist oder Heidenchristin seid, egal ob ihr reich oder arm, gesund oder gebrechlich, erfolgreich oder gescheitert seid: Ihr seid Geliebte Gottes so gut meint es Gott mit Euch allen! Ihr Christenmenschen in Rom seid von Gott Berufene und Heilige! Gott selbst hat sein Wort für euch hörbar und erfahrbar macht. Und wenn Ihr fragt: Wie denn?, dann lautet die Antwort: durch das lebendige Gotteswort, durch Jesus Christus seid ihr berufen. Gott selbst will euch aus eurer Gottesferne herausretten denn sie wäre euer Tod! Gott selbst will euch hineinführen in die Bindung eures Lebens an Gott sie ist euer Leben! So wurden damals Christinnen und Christen in Rom angesprochen, so werden auch wir heute angesprochen. Lassen auch wir unser Denken und Fühlen aufschließen durch diese Anrede und durch diesen Segen: An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Düsseldorf: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Damals galt, was auch heute gilt: Heilig seid ihr, denn durch eure Lebensbindung an Gott haben Sünde und Tod keine absolute Macht mehr über euch! Gnade sei mit euch! Gnade, denn Gottes Liebe und Gottes Barmherzigkeit sind größer als Gottes gerechter und richtender Zorn. Gnade, denn Gott liebt euch, auch wenn ihr abirrt von Gottes Wegen, wenn ihr schuldig werdet an Gott und an euren Mitmenschen. Friede sei mit euch! Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Friede, damit ihr nicht mehr kämpfen müsst gegen die Dämonen in euch: Gegen eure Lebensgier oder gegen euren Lebensüberdruss, gegen eure Selbstsucht oder gegen eure Selbstaufgabe, gegen euer hochfahrendes Wesen oder gegen eure Minderwertigkeitsgefühle, gegen eure Absolutheitsansprüche oder gegen eure grundsätzlichen Zweifel.

Friede sei mit euch, Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Wenn Ihr diese Zusage hört, dann hört auch die Ansage; wenn Ihr Euch an diesem Zuspruch erfreut, dann stellt euch auch dem Anspruch: Keine Resignation und kein Zynismus angesichts der Dämonen der Gewalt um euch herum! Sucht Wege des Friedens und findet Wege, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen in dieser unfriedlichen Welt! Mit Feinden muss man sprechen und gemeinsam nach Wegen der Befriedung und der Versöhnung suchen. Man kann sie nicht alle ausrotten! Setzt Hoffnungszeichen gegen Gewalt und Unmenschlichkeit! Ihr habt doch Brot für die Welt und viele weitere Entwicklungsdienste. Hört nicht auf zu glauben, zu lieben und zu hoffen in allen Kreuzes- und Todeserfahrungen, die euch zugemutet werden! Lasst euch von dem ansprechen und trösten, der Leiden, Kreuz und Tod kennt von dem lebendigen Gotteswort Jesus Christus. Bewahrt eure Heiligkeit, die Würde Eures Menschseins. Heiligt die Feiertage, damit Zeit zum Innehalten, Nachdenken und zur Pflege eurer Seele bleibt. Lasst euch hinausnehmen aus der Geschäftigkeit der Alltage, damit ihr nicht darauf reduziert werdet, Käufer oder Verkäuferinnen zu sein; damit sich euer Menschsein nicht darin erschöpft, zu produzieren oder zu konsumieren. Also: an alle Geliebten Gottes und Berufenen Heiligen überall und zu allen Zeiten: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! kurze Zwischenmusik Teil 2: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Mit diesen Worten, liebe Gemeinde, haben die Engel damals in der Heiligen Nacht in Bethlehem den Hirten das Evangelium Gottes verkündet. Das Evangelium Gottes, das ist die frohe Botschaft von Gottes Gegenwart und Weggeleit auf unserer Erde; dieses Evangelium wird in der Heiligen Nacht greifbar, fühlbar und anschaubar in einem Menschenkind, im Gottessohn Jesus Christus. Das Evangelium Gottes, das ist die frohe Botschaft von der Menschennähe und Menschenliebe des ewigen Gottes. Dieses Evangelium wird in der Heiligen Nacht Teil unserer menschlichen Zeitlichkeit. Es wird selbst zum Menschen. Der Menschensohn Jesus von Nazareth ist das Evangelium Gottes. Das Evangelium Gottes, das ist die frohe Botschaft, die uns die Propheten des Gottesvolkes Israel in den alten Schriften verheißen haben; dieses Evangelium kommt in der Heiligen Nacht zu seiner Erfüllung! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren! So jubeln die Engel das Evangelium Gottes damals in der Heiligen Nacht zu Bethlehem den Hirten zu. Und 50 Jahre nach dieser ersten Heiligen Nacht will der Apostel Paulus mit diesem Evangelium die Herzen der Christenmenschen in Rom bewegen. Der Jubel des Paulus klingt so: Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus, unseren Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten. ( Röm. 1, 1-4 ) kurze Zwischenmusik

Teil 3: Das Evangelium Gottes ist für alles Volk greifbar, fühlbar und anschaubar im Menschenkind und Gottessohn Jesus Christus! Das ist die frohe Botschaft der Engel damals in der ersten Heiligen Nacht in Bethlehem. Das Evangelium Gottes ist für alle Völker und alle Menschen offenbart im Menschenkind und Gottessohn Jesus Christus! Das ist die frohe Botschaft des Apostels Paulus damals in seinem Brief an die junge Christengemeinde in Rom und heute am Heiligen Abend 2009 hier in Düsseldorf! Das Evangelium Gottes ist für alle Menschen offenbar geworden im Menschenkind und Gottessohn Jesus Christus! Nach seiner körperlichen, irdischen Existenzweise ist Jesus Christus als Menschenkind aus dem Geschlecht Davids geboren. Er ist der Sohn Davids, so wie es die Propheten in den Heiligen Schriften als Kennzeichen des kommenden Messias verheißen hatten. Das wird am Heiligen Abend erfüllt. Aber nicht Weihnachten, sondern Ostern ist das Kennzeichen für die göttliche Existenzweise Jesu Christi, so lehrt Paulus im Brief an die Römer. Die Auferstehung Jesu Christi ist zugleich die machtvolle Kundgabe der göttlichen Würde des Gottessohnes, die vorher unter seiner körperlichen Existenz verborgen war. Durch seine Auferstehung von den Toten wird der Menschensohn durch die Kraft des Heiligen Geistes vor aller Welt eingesetzt zum Sohn Gottes. Gott selbst hat Jesus Christus mit seiner Auferstehung erhöht und ihm die Machtstellung eines himmlischen Herrschers übertragen: Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. ( Phil. 2,9-11)

Weihnachten, das heißt: Gottes Menschenliebe und Menschennähe wird ganz konkret greifbar, fühlbar und anschaubar in einem Kind, in dem Menschenkind Jesus Christus! Ostern, das heißt: Gottes Macht begrenzt alle irdischen Todesmächte und Gewalten! In seiner Auferstehung von den Toten schenkt der Gottessohn Jesus Christus auch uns die Gewissheit: Gott kann auch uns durch unseren Tod hindurch in neues Leben tragen! In dieser Gewissheit müssen wir nicht verzweifeln, nicht resignieren und nicht zynisch werden angesichts der Todesmächte um uns herum. In dieser Gewissheit können wir Wege des Friedens suchen und Frieden stiften in dieser unfriedlichen Welt! In dieser Gewissheit können wir Hoffnungszeichen setzen gegen Unrecht, Gewalt und Unmenschlichkeit! In dieser Gewissheit hören wir nicht auf zu glauben, zu lieben und zu hoffen in allen Kreuzes- und Todeserfahrungen, die uns zugemutet werden! Das alles ruft der Apostel Paulus uns zu, wenn er sagt: für uns geboren aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, für uns eingesetzt ist als Sohn Gottes nach dem Geist, der heiligt, in Kraft durch die Auferstehung von den Toten! Deshalb, ihr Geliebten Gottes und berufenen Heiligen hier in Düsseldorf: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Gesegnete Weihnachten! Amen!