Nachhaltig, wirtschaftlich und ökologisch



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Transkript:

Nachhaltig, wirtschaftlich und ökologisch Die Restabfallbehandlungsanlage (RABA) Erfurt-Ost Construction and commissioning of the waste treatment plant RABA Erfurt-East Alles für eine starke Stadt. www.stadtwerke-erfurt.de 1

2

Klares Wasser, saubere Luft und eine naturbelassene Umwelt dieses Erbe wollen wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen. Das öffentliche Bewusstsein, welche Bemühungen dafür von staatlicher, aber in gleichem Maße auch privater Seite notwendig sind, ist in den vergangenen Jahren gereift. Vermeidung von Müll statt immer neuer Deponiekapazitäten, Verwertung unvermeidbarer Abfälle und neue Technologien für die Reduzierung von Schadstoffen in den zu deponierenden Rückständen sind der richtige Weg, den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte, intakte Umwelt zu erhalten. Cirka 200 kg Hausmüll entsorgt jeder Erfurter jährlich. Auch wenn die Menge seit Jahren geringer wird, kann es uns nicht egal sein, was mit dem Inhalt der grauen Tonnen passiert. Unbehandelt auf die Deponie gelangt der Siedlungsabfall seit dem 1. Juni 2005 nicht mehr. Der starke Anstieg der Abfallmengen, begrenzte Deponiekapazitäten, belastetes Sickerwasser, treibhauswirksames Methangas und bereits erkennbare Umweltschäden aus der Ablagerung nicht vorbehandelter Siedlungsabfälle waren bereits 1993 Anlass für den Gesetzgeber, mit der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASI) die Entscheidung für neue Entsorgungswege und -verfahren vorzugeben. Die bis dahin praktizierte Verbringung von Abfällen auf der Deponie ohne Vorbehandlung sollte nach den Vorgaben des Gesetzgebers binnen zwölf Jahren neuen Vorbehandlungskonzepten weichen. Die hoch gestreckten Anforderungen des Regelwerks führten dazu, dass Siedlungsabfall nur noch unter Einhaltung strenger Parameter deponiefähig war. Mit dem Ablauf der letzten Übergangs fristen 2005 schloss eine erhebliche Anzahl von Deponien in Deutschland. Erfurt verfügt über eine leistungsfähige, moderne Deponie, die mit zwei Erweiterungsabschnitten den Anforderungen in technologischer Sicht und mit einer ausreichenden Kapazität auch in den kommenden Jahren entsprechen kann. Construction and commissioning of the waste treatment plant RABA Erfurt-East pages 13 15 3

Am 1. Juni 2005 wurde in Deutschland in Umsetzung der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi)/Abfallablagerungsverordnung fristgerecht und flächendeckend die Ablagerung unbehandelter biologisch abbaubarer sowie organikhaltiger Siedlungsabfälle auf Deponien beendet Damit ging eine Jahrhunderte währende Ära der Abfall entsorgung zu Ende, die vom Vergraben und Vergessen von Abfällen gekennzeichnet war. Ein Zeitalter, in dem zahllose Altstandorte und Altlasten angelegt wurden, die spätere Generationen teuer und aufwendig sanieren müssen. Quelle: Bericht zur Siedlungsabfallentsorgung 2006, Bundesumweltministerium Die Vorgeschichte Der Stadtrat der Landeshauptstadt beauftragte die SWE Stadtwerke Erfurt GmbH per Beschluss Nr. 052/2002 vom 24. April 2002 mit der Errichtung einer Anlage zur Mechanisch-biologischen Aufbereitung der Restabfälle mit einer anschließenden energetischen Verwertung und Deponierung der Aufbereitungsprodukte am Standort Erfurt-Ost. Die Prämissen des Stadtrates für Planung und Bau der Anlage waren klar fixiert: keine rein thermische Behandlung bzw. Verwertung, kein Müllexport, eine Kombinationsanlage aus mechanisch-biologischer und thermischer Behandlung auf dem neuesten Stand der Technik, Anstreben einer interkommunalen Zusammenarbeit mit anderen Gebietskörperschaften in der späteren Nutzung, Berücksichtigung des perspektivisch sinkenden Müllaufkommens und Dimensionierung auf ein Volumen von 2010. Nach den Vorgaben der Landeshauptstadt Erfurt plante die Niederlassung Berlin der AEW Plan GmbH im Auftrag der SWE Stadtwerke Erfurt GmbH die Anlage als an die Standort bedingungen angepasste Kombinationsanlage, bestehend aus einer mechanischbiologischen Aufbereitungsanlage (MBA) und einer energetischen Verwertungsanlage (EnVA). Das Anlagenkonzept Das europaweite Vergabeverfahren zur Errichtung der Anlage begann im Frühjahr 2003. Im Verhandlungsverfahren wurde eine Anlage als wirtschaftlich und technisch günstigste Lösung ermittelt, die über folgende Bestandteile verfügt: Mechanische Aufbereitung Störstoffausschleusung, Zerkleinerung, Wertstoffabscheidung, Siebung Biologische Behandlung Rottetunnelverfahren für die Intensivrotte Rotte in Zeilenmiete für Nachrotte energetische Verwertung Verbrennung mittels Rostfeuerung 4

Rauchgasreinigung Kombination von quasitrockenem Verfahren und SNCR-Verfahren Energetische Nutzung Erzeugung von 40 bar Dampf, Stromerzeugung mittels Turbine, Einbindung in das ND-Netz der GuD-Anlage der SWE Strom und Fernwärme GmbH Annahme und Aufbereitung Die Anlage verfügt über eine Kapazität von ca. 90.000 t Abfall im Jahr. Auf der Grundlage einer vertraglichen Kooperation der Gebietskörperschaften Erfurt und Weimar sowie Weimarer Land werden hier der Siedlungsabfall und das Sperrmüllaufkommen von ca. 350.000 Einwohner der gesetzlich vorgeschriebenen Vorbehandlung unterzogen. Abfallannahme im Flachbunker Aufbereitung von Restabfall in zwei Linien Aufbereitung von Sperrmüll in einer Linie Input in die MBA 73.000 Mg/a Restabfall 13.400 Mg/a Sperrmüll Input direkt in die EnVA 3.600 Mg/a sonstige Abfälle (1. Schicht) (2. Schicht) Wasser 4.000 m 3 /a nicht behandelbare Stoffe 2.800 t/a Fe-Metalle 1.600 t/a Frischluft Gereinigte Abluft 35.000 Nm 3 /h Erdgas Restabfall 73.000 t/a Mechanische Aufbereitung MBA 21.700 t/a Biologische Behandlung 15.000 Nm 3 /h Rotteprodukt 14.150 t/a Sperrmüll Ammoniumsulfat 13.400 t/a 300 t/a Schwefelsäure Aufbereiteter Abfall 60.300 t/a Erdgas 25.000 Nm 3 /h Rotteabluft Wasser Verbrennungsluft Sonstige Abfälle 13.600 m 3 /a 21.000 Nm 3 /h Abgas 3.600 t/a 63.900 Mg/a 52.000 Nm 3 /h NH 4 OH 290 t/a EnVA Reststoffe 2.600 t/a Sorbens 1.000 t/a 26 MW Schlacke 14.900 t/a Stromabgabe Wärmeabgabe Restabfallbehandlungsanlage Erfurt-Ost vereinfachtes Stofffließbild im Auslegungszustand 5

Mechanisch-biologische Behandlung Hauptziel der stoffstromspezifischen Behandlung oder Endrotteverfahren ist die Vorbehandlung der Abfälle für eine umweltverträgliche Ablagerung auf der Deponie. Um biologische Abbauprozesse und die damit verbundenen Emissionen im Deponie körper zu unterbinden, wird bereits in der Vorbehandlung ein weitgehender biologischer Abbau der organischen Abfallbestandteile angestrebt. In mechanischen Behandlungsstufen werden heizwertreiche Fraktionen (z. B. Kunststoffe) für eine energetischen Nutzung und Metalle für die stoffliche Verwertung abgetrennt. Die biologische Behandlung erfolgt mittels aerober Rotteverfahren. Quelle: Umweltbundesamt Mechanisch-biologische Behandlung Intensivrotte LINDE-Tunnelrotte mit automatisiertem Ein-, Aus- und Umtrag 12 Rottetunnel (10 + 2 Reserve) höchste biologische Abbauleistungen durch automatische Prozessführung und Einstellung des Wasserhaushaltes Nachrotte intermittierende Linde-Saugbelüftung mit automatischen Eintrag und Radlader-Austrag Umsetzen unter Nutzung des Eintragssystems Flexible Feldeinteilung durch mehrere Rotte-Boxen Output Nachrotte 14.150 t/a Abluftbehandlung vorgeschaltete Trockenentstaubung für Abluft aus Anliefer- und Aufbereitungshalle höher belastete Abluft als Verbrennungsluft zur EnVA (Redundanz zur EnVA: saurer Wäscher und RTO) schwach belastete Abluft zu Abluftwäscher-Biofilter Gesamtabluftmenge: 35.000 Nm 3 /h (max.) Mehrfachnutzung der Luftströme Ausführendes Unternehmen LINDE-KCA-DRESDEN GmbH Errichtung der mechanisch-biologischen Aufbereitung sowie der gesamten Infrastruktur 6

Energetische Verwertung Technische Hauptdaten der Anlage Durchsatz leistung 63.900 1 x 7,74 Mg/a Mg/h Heizwertband 7 18 MJ/kg mittlerer Heizwert 12,1 MJ/kg Feuerungs wärmeleistung 26 MW Feuerung Dampf erzeugung Abgas reinigung (17. BlmSchV) Energieauskopplung gestufte Verbrennung mit Zonentrennung, 2 Zonen wassergekühlt, drallstabilisierte Nachverbrennung 3-Zug-Dampferzeuger SNCR-Verfahren zur Entstickung Quasi-trockene Abgasbehandlung Stromerzeugung mit variabler Dampf anzapfung, Luftkondensation Die energetische Verwertung beinhaltet die Erzeugung von Strom sowie Einspeisung von Dampf in das Fernwärmenetz der SWE Gruppe. Die ablagerungsfähigen Behandlungsprodukte werden vorwiegend auf der Deponie Schwerborn der SWE Gruppe entsorgt. Ausführendes Unternehmen Von Roll Umwelttechnik AG Zürich Auftragnehmer für den Anlagenteil zur energetischen Verwertung der heizwertreichen Fraktion 7

Die thermische Behandlung hat folgende Aufgaben zu erfüllen: - schädliche oder gefährliche Inhaltsstoffe in den Abfällen zu zerstören, umzuwandeln, abzutrennen, zu konzentrieren oder zu immobilisieren, - Volumen und Menge der Abfälle weitestgehend zu reduzieren, - verbleibende Rückstände in verwertbare Stoffe zu überführen oder sie in eine ablagerungsfähige Form zu bringen. Dabei ist die entstehende Wärmeenergie soweit wie möglich zu nutzen. Quelle: Technische Anleitung zur Verwertung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen (Dritte Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz) 8

Die Historie 19. Dezember 2001 Beschluss des Stadtrates der Landeshauptstadt Erfurt zum Austritt aus dem Zweckverband Restabfallbehandlung Mittelthüringen 24. April 2002 Beschluss Nr. 052/2002 des Erfurter Stadtrates und Beauftragung der SWE Stadtwerke Erfurt GmbH mit der Errichtung einer Anlage zur Mechanisch-biologischen Aufbereitung der Restabfälle mit einer anschließenden energetischen Verwertung und Deponierung der Aufbereitungsprodukte am Standort Erfurt-Ost Juni 2002 Abschluss einer Vereinbarung der Gebietskörperschaften Erfurt, Weimar und Weimarer Land zur gemeinsamen Nutzung der Anlage zur Vorbehandlung von Siedlungsabfall und Sperrmüll entsprechend den gesetzlichen Vorgaben. Durch die erzielte Übereinstimmung entstand ein beispielhaftes Projekt für Thüringen. Möglich wurde es, weil in der Diskussion und Entscheidung die Interessen der Bürger und wirtschaftliche Kriterien an erster Stelle standen. Oktober 2002 Auswahl des Kohlelagerplatzes des damaligen Heizkraftwerkes in Erfurt-Ost als Bauplatz März 2004 rechtskräftige Vergabe der Aufträge für die Errichtung der Anlage an Linde KCA Dresden GmbH und Von Roll Umwelttechnik AG 31. März 2004 Unterzeichnung des Vertrages für die Errichtung der Kombinationsanlage zur biologisch-mechanischen Behandlung und anschließenden thermischen Verwertung Zulassung der vorzeitigen Errichtung von Anlageteilen im März 2005 April 2005 Aushub des Bodens für den Abfallbunker 15. Juni 2005 Erteilung des Genehmigungsbescheides für die Errichtung und den Betrieb der RABA vom Freistaat Thüringen Juni 2005 Baubeginn der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage Juli 2005 Fertigstellung Abfallbunker 21. Januar 2006 Montage des Kessels für die energetische Verwertungsanlage vor Ort Mai 2006 erfolgreiche Kesselprüfung 9

17. Juni 2006 Beginn des Inbetriebnahmeprozesses 2. Oktober 2006 erste Anlieferung von Hausmüll durch Entsorgungsfahrzeuge aus Erfurt und Weimar bis März 2007 Probebetrieb des energetischen Teils der Restabfallbehandlungsanlage Juni 2007 Start Regelbetrieb der gesamten Anlage Mehr als 200 Beschäftigte verschiedener Bau- und Ausstattungsfirmen waren seit Vorlage des Bescheides zur vorfristigen Errichtung am 15. Juni 2005 am Entstehen der in Deutschland einmaligen Kombinations anlage beteiligt. Cirka 3.000 t Stahl und 20.000 m³ Beton waren nötig, um das optisch auffällige Bauwerk mit einem innovativen technischen Innenleben in einem traditionellen Gewerbe- und Industriegebiet der Landeshauptstadt zu realisieren. Die nachhaltige, wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Behandlung des Restabfalls dient nicht nur dem Schutz unserer Umwelt. Durch Verwertung und thermische Behandlung können bis zu 10 % des Primärenergieaufwandes für leitungsgebundene Energie in Erfurt kompensiert werden. Die deutsche Abfallwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zum effizienten Umgang mit Rohstoffen und Energie sowie zum Klimaschutz. Aufgrund der stofflichen und energetischen Verwertung von Abfällen wird jährlich der Ausstoß von 30 Mio. Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase wie Kohlendioxid verhindert. Das sind rund 12 % der nach dem Kyoto-Protokoll von Deutschland zu erbringenden Einsparpflichten. Im Jahr 1999 hat das Bundesumweltministerium das abfallwirtschaftliche Ziel 2020 formuliert: Bis spätestens 2020 sollen die Behandlungstechniken so weiterentwickelt und ausgebaut werden, dass alle Siedlungsabfälle in Deutschland vollständig und umweltverträglich verwertet werden. Damit soll zugleich die oberirdische Deponierung beendet werden. Um dieses Ziel zu erreichen ist es zunächst wichtig, durch verstärkte quantitative und qualitative Vermeidung die Menge und Schädlichkeit der zu behandelnden Abfälle weiter zu senken. Darüber hinaus muss die Abfallverwertung weiter ausgebaut werden. Wiederverwendung und stoffliche Verwertung sind dabei die zu bevorzugenden Alternativen. Quelle: Broschüre des Bundesumweltministeriums Abfallwirtschaft in Deutschland 10

Zwischenlösung Vom Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Juni 2005, das nur noch die Deponierung vorbehandelten Hausmülls gestattet, bis zur ersten Anlieferung von Haushaltsmüll in der neuen Anlage in Erfurt-Ost am 2. Oktober 2006 mussten ca. 42.000 t heizwertreiche Grob fraktion und 34.000 t Feingut entsprechend den gesetzliche Vorgaben anderweitig gelagert bzw. entsorgt werden. Bis zum 31. Dezember 2009 im Rahmen der gesetzlich möglichen Zwischenlagerfrist - wird die Grobfraktion in der Restabfallbehandlungsanlage Erfurt-Ost komplett abgebaut. Öffentliches Interesse Cirka 300 Erfurter nutzten den ersten Tag der offenen Tür am 30. Juni 2007, um sich umfassend über das Konzept der Restabfallbehandlungsanlage zu informieren und warfen auch einen Blick in das Herzstück der thermischen Verwertung. Besuchergruppen aus ganz Deutschland, aber auch internationale Fachleute u. a. aus Japan, Indien, China, den USA, Großbritannien und der Tschechischen Republik informierten sich seither in Erfurts moderner Anlage über die Behandlung von Restabfällen mit technisch und technologisch ausgereiften Verfahren am Standort Erfurt-Ost. Dies belegt das große Interesse für die Erfurter Anlage, die mechanisch-biologische und thermische Restabfallbehandlung in dieser Form einzigartig in Deutschland verbindet. Erste Erfahrungen Die Gesamtanlage konnte nach nur ca. 17 Monaten Bauzeit plangemäß zum 1. Oktober 2006 den ersten Abfall annehmen und behandeln. Die formelle Inbetriebnahme nach Bundes- Immissionsschutzgesetz erfolgte für die Gesamtanlage zum 1. Juni 2007. Die Restabfallbehandlungsanlage Erfurt-Ost ist damit die erste Behandlungsanlage mit thermischer Komponente für kommunalen Abfall in diesem Status im Freistaat Thüringen. Die ersten Erfahrungen belegen die Funktionsfähigkeit des Gesamtkonzeptes und das Zusammenspiel der Komponenten. Die Auslegungswerte werden sicher erreicht. Im Rahmen weiterer Optimierungen konnten wesentliche Auslegungswerte nochmals überboten werden. Hierzu zählt eine Steigerung des Abfalldurchsatzes und eine Minimierung der Betriebsmittelverbräuche. Durch weitere Optimierungen können Metalle im Abfall umfassend stofflich verwertet werden. Weitere Entwicklungsschritte zur technisch-wirtschaftlichen Optimierung befinden sich in der Bearbeitung. Rund 10.000 Erfurter Haushalte konnten mit Strom aus der Restabfallbehandlungsanlage Erfurt-Ost versorgt und Fernwärme für wichtige Industriekunden bereitgestellt werden. 11

Der Betreiber Die TUS Thüringer Umweltservice GmbH ist ein Tochterunternehmen der SWE Gruppe und wurde 2005 gegründet. 2007 2006 Umsatzerlöse in Mio. 13,342 3,825 Investitionen in Mio. 0,453 32,078 Bilanzsumme in Mio. 68,051 72,940 Mitarbeiter 33 31 Lage Das gesamte Betriebsgelände Erfurt-Ost befindet sich im Zentrum des Gewerbegebietes Hohenwinden-Sulza am nordöstlichen Stadtrand von Erfurt und umfasst eine Fläche von ca. 30 ha. Der Standort grenzt im Norden an die ehemalige Kiesgrube Hohenwinden. Die Rest abfall behandlungsanlage liegt unmittelbar am größten Abfallschwerpunkt der Region, der Landeshauptstadt Erfurt. Dieser Standort besitzt hinsichtlich der infrastrukturellen Anbindung eine Reihe von Vorteilen. Bis zur Deponie Schwerborn als langfristig nutzbare Beseitigungsanlage für nicht verwertbare Behandlungsrückstände sind es nur ca. 3 km. 12

Construction and commissioning of the waste treatment plant RABA Erfurt-East Every year an inhabitant of Erfurt disposes about 200 kilogramme domestic waste. Even though its becoming less it is important for us to know, what happens with the content of the grey tuns. Since the 1 st of June 2005 this so called municipal solid waste doesn t arrive untreated at the landfill. Thus the municipal solid waste should be transfered in a condition which is almost free of maintenance. As a result the emissions of methane are reduced significantly. Possible danger for the coming generations can be ruled out. Die waste treatment plant RABA Erfurt-East is as a combined plant, consisting of mechanic-biological and energetic treatment. The history of the construction of the waste treatment plant RABA Erfurt-East dates back to 2002. The town council of Erfurt charged the Stadtwerke Erfurt Gruppe at 24 th of April 2004 with the construction of a plant, which could be used to mechanic-biological processing of waste with a consecutive energetic recycling and deposing of the process products. The chosen location was Erfurt East. In October 2002 a former coal storage bin of the then existing co-generation power station were chose as site. With the admission of the premature construction of designated plant parts in March 2005, there are no obstacles left for the construction of a plant, which could be used to mechanic-biological processing of waste with a consecutive energetic recycling and deposing of the process products. The notification of approval to errect and operate the RABA was granted by the Free state Thuringia at the 15 th of June 2005. As a result of the bidding, all of the commissions went to most notable companies of the branch. The company LINDE-KCA-DRESDEN GmbH is building the mechanical-biological waste treatment plant and the corresponding infrastructure. The swiss specialist of the company Von Roll Umwelttechnik AG are contractors for the energetic processing plant. The TUS Thüringer UmweltService GmbH, an subsidiary company of the SWE Stadtwerke Erfurt GmbH is responsible, by order of the provincal capital Erfurt, for the building and the operating of the waste treatment plant. In future the waste of Erfurt, neighboring Weimar and the district Weimarer Land is planned to be treated there. It can pick up 90,000 tons of waste per year. About 73,000 tons of waste, 13,400 tons of bulky waste and 3,600 tons of other waste per year. The area of the former co-generation power station of the SWE Strom und Fernwärme GmbH has after waste industrial considerations been confirmed as plant site for a waste treatment plant in Central Thuringia. Recent planning purposes designs of the provincial capital Erfurt designate the site as suitable for supply and disposal plants. 13

The whole premises Erfurt-Ost is situated in the centre of the industrial estate Hohenwinden-Sulza, which is in the north-east of Erfurt and covers an area of about 30 hectare. The waste treatment plant is near the biggest waste balance point of the region, the regional capital Erfurt. This location has, concerning the infrastructural connection, lots of advantages. The disposal of Schwerborn, a long-term servicable disposal for non-utilisable waste, is just 3 kilometres away from Erfurt. Furthermore one have access to electricity, gas, drinking and industrial water. We focus on consistently implementing the concept of waste treatment based on specific material flows in our plant. The delivered waste is separated on the one hand into material flows that can be conditioned biologically - in other words fulfill the applicable disposal ordinance after treatment - and on the other hand into such material flows that cannot be conditioned biologically. In a sensible way, the latter are directed to the incineration process, thus ensuring that the plant output can be landfilled in a responsible manner that requires no further treatment. We are cleaning the polluted air exiting the biological treatment process by supplying it to the combustion chamber and using it as incoming air for energy recovery and thus do not have to bring the regenerative thermal oxidation plant online in this case. Water 4,000 m 3 /a untreated materials 2,800 t/a Fe metals 1,600 t/a Fresh air Cleaned exhaust 35,000 Nm 3 /h Erdgas Unrecycled waste 73,000 t/a Mechanical processing MBA 21,700 t/a Biological processing 15,000 Nm 3 /h Digestion product 14,150 t/a Bulky waste Ammonia sulfate 13,400 t/a 300 t/a Sulfuric acid Processed waste 60,300 t/a Erdgas 25,000 Nm 3 /h Digestion exhaust Water Combustion air Other wastes 13,600 m 3 /a 21,000 Nm 3 /h Exhaust 3,600 t/a 63,900 Mg/a 52,000 Nm 3 /h NH 4 OH 290 t/a EnVA Unrecycled waste 2,600 t/a Sorbent 1,000 t/a 26 MW Slag 14,900 t/a Power output Heat output RABA Erfurt-Ost: Simplified flow diagramm in design condition 14

On the 17 th of June 2006, the first initial operation for testing purposes took place. The coarse fraction of the waste, which consists of biological materials or materials, whose treatment is difficult, are supplied to an energy recovery. There, it is burnt in a grate firing with a down-streamed steamboiler and a flue gas purification plant with a temperature of 1200 degree Celsius. The energy, which has been derived before, is delivered in both, steam and energy to the neighbouring gas and steam turbine plant of the SWE group and than fed into the energy supply net of Erfurt. The remaining cinder is deposited at the landfill. The test run of the energetical part of the waste plant will last until March 2007. The regular operation of the plant of the whole plant is due to begin in June 2007. Collaboration with Weimar and Weimarer Land First meetings were held on Jan. 15, 2002 with regard to the possibilities of joint use of the plant that is planned for the Erfurt-Ost site with the respective regional authorities. The prospective partners are interested primarily in residual waste treatment. Landfilling and transport remain with the regional authorities. The advantage would entail a reduction in costs for all participants. The public law agreement has been unterscript by the councils of Erfurt and Weimar and the district of Weimarer Land in 2004. The first Experiences The entire plant was able to receive and treat the first delivery of waste on schedule on Oct. 1, 2006 after only 17 months of construction. The entire plant completed the formal commissioning phase in accordance with Germany s Federal Immission Control Act on June 1, 2007. Our initial experiences in terms of operation confirm the functionality of the overall concept and the interaction of the components. The design specifications are achieved safely. Key design specifications were surpassed as a result of additional optimization measures. These include an increase in waste throughput and a minimization in the consumption of operating resources. Further optimization allows extensive recovery of metal in the waste delivered. Approx. 10,000 households in Erfurt receive their power from the residual waste treatment plant (RABA). 15

TUS Thüringer UmweltService GmbH Magdeburger Allee 34 99086 Erfurt Telefon: 0361 564-0 Alles für eine starke Stadt. www.stadtwerke-erfurt.de