Temperaturanpassung der Abgabe aus der Großen Dhünn-Talsperre. -Erste Ergebnisse des Thermorüssels-

Ähnliche Dokumente
Bewertung der Fließgewässer nach WRRL Biologische Bewertungsverfahren. Vortrag: Dr. Andreas Müller

Flussgebietsmanagement beim Wupperverband

Große Dhünn-Talsperre: Ökologie und Wasserwirtschaft

Anfangsbewertung der deutschen Nord- und Ostsee

Der Wasserkreislauf in der Region - Unsere Verantwortung für heutige und künftige Generationen. Jens Feddern Berliner Wasserbetriebe

Sachsen im Klimawandel eine Analyse der letzten Jahrzehnte Valeri Goldberg, Christian Bernhofer

Wärmequellen für Wärmepumpen im energetischen und wirtschaftlichen Vergleich


Entwicklungen bei prioritären Stoffen mit besonderem Blick auf die ubiquitären Stoffe

Der biologische Zustand der Zwester Ohm

Klimawandel und Starkregen in Hessen

Die Kältewelle im Februar 2012 im langjährigen Vergleich

Jahresbericht Temperatur. Niederschlag. Luftdruck. Wind. Auffälligkeiten. Gesamteindruck -1-

Fischwanderungen und die Bedeutung der Auenhabitate

Die Besonderheiten von Talsperren und ihre Fischökologie Fachtagung Ökologie Dortmund, den 18. März 2015

Energiekonzept Suurstoffi Rotkreuz. Folie Suurstoffi, Rotkreuz Präsentation Energiekonzept

Ergebnisse des Feldversuches mit hybrider Lüftungstechnik Förderkennzeichen: D

Erweiterung der Pumpspeicherkapazitäten in NRW

Auswirkungen des Klimawandels auf die Gewässerökologie Dr. Harald Morscheid Dr. Folker Fischer - LfU

Flussgebietsmanagement beim Wupperverband

Schülerpraktikum und Girlsday

EST. Thermische Gebäudesimulation im Sommerfall Verwaltungsgebäude Stadt Rosenheim Königstraße 15.

Feistritz ein Fluss für Generationen

Natürlich tut naturnah gut!

Renaturierung der Gewässer

Klimaentwicklung in Deutschland: Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft

Verbesserung der Gewässerdurchgängigkeit Fördermöglichkeiten September 2013 Name des Präsentators zu ändern über Ansicht/Folienmaster

Die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie - Gemeinsamkeiten, Synergien und Unterschiede

Der Wasserschatz: Herausforderungen aus Sicht der Länder

Schutter/Schwarzwald. Monitoring im WK bis 2018

Pressekonferenz - Stadtklima: Alpines Pumpen durchlüftet München

Jahresbericht Temperatur, Niederschlag. Luftdruck. Wind. Auffälligkeiten. Gesamteindruck -1-

Klimaänderungen in Deutschland

Bedeutung der Gewässerstruktur für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie

EnEff:Schule. Thermische Behaglichkeit - Messung vs. Nutzerauskunft

Gibt es in Deutschland nur noch zu warme Monate?

Komfort steigern Verbrauch senken: Gebäude und Behaglichkeitsmonitoring. Enhance Comfort Reduce Consumption: Building and Comfort Monitoring

LIFE Projekt Renaturierung Polder Blücher

Ermittlung des Mindestwasserabflusses in Ausleitungsstrecken hessischer Gewässer. Erste Erfahrungen und Anwendungen in der Praxis

Hitzeschutz mit Hochleistungsdämmung

Ökologische Fließgewässerbewertung nach WRRL Thomas Korte (Emschergenossenschaft/Lippeverband)

GEK Obere Havel Teil 1b Abschnittsblätter

Bewertungsverfahren und Überblick zu den Monitoringergebnissen Fließgewässer

Extremwertstatistische Analyse von 10 Jahren Radardaten am Beispiel Mirker Bach. Dr. Thomas Einfalt hydro & meteo GmbH & Co. KG

Klimawandel im Detail Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland

Gewässerunterhaltung und Gewässerentwicklung an der Panke ein Widerspruch?

Beton gegen den Klimawandel?

Fachliche Eckpunkte des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland

LARSIM-Anwendertreffen Dornbirn 2017

GEK ERPE. Gut strukturiert? Planungsteam GEK Auftraggeber. ube Lp+b IPS. Zustand und Handlungsbedarf. 2. Informationsforum 30.

Klimaentwicklung und Niederschlag in Sachsen-Anhalt

Vorstellung des Bearbeitungsgebietes Schwalm

15. September 2011, Regierungspräsidium Gießen. Dialogforum der Ingenieurkammer Hessen

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie - Monitoring im Regierungsbezirk Oberfranken Vorstellung der Monitoringergebnisse

Infoveranstaltung zum Bewirtschaftungsplan

B474n + Newpark + EON Datteln IV + Trianel Lünen

raum/klima/putz Verbundprojekt am KIT Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau fbta, Fakultät für Architektur

Kleinwasserkraft in Zeiten der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Small Hydro Power in times of the EU Water Framework Directive

Klimafolgen und Anpassungsstrategien in der Wasserwirtschaft

Bewertung der Durchgängigkeit von Fließgewässern

Grundlage der ökologischen Fließgewässerbewertung

Aufgabe 9: Das Klima in Wort und Diagramm

Die Bioenergie-Region Mecklenburgische Seenplatte. startet nach erfolgreicher erster Projektphase in die zweite Runde

NUA-Forum am

Der Witterungsverlauf im Raum Aachen im Jahre 2008 im Kontext langjähriger Klimatrends

Regenerative Energien dann nutzen, wenn sie zur Verfügung stehen Gebäude als Speicher

Die Energiewende naturverträglich gestalten

Potenzial der Schweizer Seen und Flüsse

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie

Folgen des Klimawandels Ein Thema für die Gebäudesanierung?

Die wachsende Metropolregion Berlin: Handlungsoptionen für die Wasserversorgung. Jens Feddern, Berliner Wasserbetriebe

Luftqualität im Ballungsraum Rhein-

Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie - Auf dem Weg zum 2. Bewirtschaftungszyklus -

Entwicklungs- und Schutzplan (ESP) Rietberg

Zukünftige Herausforderungen für Kraft-Wärme-Kopplung

Energiemonitoring Haupthaus der KfW Bankengruppe in Frankfurt. Dipl.-Ing. Michael Kleber

Die Wörnitz in Schwaben. Wasserwirtschaftsamt Donauwörth

RFID in der Speditionspraxis

Willkommen zur. Frühen Öffentlichkeitsbeteiligung Umgestaltung der Itter im Mündungsbereich und Sanierung des Rhein-Rückstaudeichs

Dr. Kai Pfannschmidt. Beobachteter K L I M A W A N D E L in Thüringen. Klimaprojektionen für Thüringen Regionale Auswertungen

NABU und Veolia gemeinsam für Biodiversität. Dialogforum Unternehmen Biologische Vielfalt Berlin, 31. März 2014

Überlegungen zur Bewertung und Renaturierung urbaner Gewässer

2. Trierer Workshop zur Niederschlag-Abfluss-Modellierung: 14./ Ableitung extremer Abflüsse mit einem Flussgebietsmodell

Klimaszenarien für Österreich womit müssen wir rechnen?

Überwachung der Gewässer (Monitoring)

versorgt Gebäude emissionsfrei mit Strom, Wärme und Kälte Das zuverlässige, wirtschaftliche Gesamtsystem für den CO 2 -freien Gebäudebetrieb.

Vorlesung «Binnengewässer Konzepte und Methoden für ein nachhaltiges Management» Das Gewässerschutzgesetz der Schweiz. 29.

GLOWA-ELBE Abschlusskonferenz 15./16. März 2004 in Potsdam

DAS SIEGAUENKONZEPT. Grundlage für die Entwicklung von Gewässer und Aue auf dem Papier und in den Köpfen

Forschung & Entwicklung

Klimawandelgerechte Metropole Köln

Umsetzung und Perspektiven des landwirtschaftlichen Beratungskonzeptes

Analyse und Optimierung neuer Biogasanlagen

Hitzebelastung in Köln

Diplomarbeit: Modellierung des Austausches zwischen Oberflächenwasser und Grundwasser mit Hilfe des Umwelttracers Temperatur

Klimawandel Was erwartet uns in Sachsen?

Geplanter Verlauf. Einführung Beurteilung nach abiotischen Faktoren Pause Beurteilung nach biotischen Faktoren Auswertung und Diskussion

Synergien zwischen technischem Hochwasserschutz und ökologischer Gewässerentwicklung am Beispiel des Hochwasserrückhaltebeckens Niederberg

Klimadaten für Münsingen-Rietheim 2014

Nachhaltigkeitszertifizierung nach dem DGNB System

Transkript:

Temperaturanpassung der Abgabe aus der Großen Dhünn-Talsperre -Erste Ergebnisse des Thermorüssels- 19. Symposium Flussgebietsmanagement beim Wupperverband Dipl. -Ing. Thorsten Luckner Wupperverband Juni 2016

Gliederung Veranlassung und Zielsetzung Bauliche Umsetzung Inbetriebnahme / Theorie und Praxis Betriebsergebnisse Fazit / Ausblick

Verbandsgebiet des Wupperverbandes

Die Große Dhünn-Talsperre mit 81 Mio. m 3 Stauinhalt

Bereitstellung von 42 Mio m 3 Rohwasser pro Jahr

Veranlassung und Zielsetzung Defizit im Fließgewässer Dhünn: Die Qualitätskomponente Fische weicht vom guten ökologischen Zustand ab. Kausalanalyse: Zu kalte sommerliche Temperaturen im Fließgewässer durch die Abgabe von kaltem Tiefenwasser über den Grundablass der Talsperre. Zielformulierung: Naturnahe Temperaturangleichung der Abgabe an den Unterlauf der Dhünn, mit dem stärksten Talsperrenzulauf. Begleitendes Monitoring von Temperatur, Fischbestand, Makrozoobenthos und weiterer physikalisch-chemischer Parameter.

Temperaturdaten Zulauf und Ablauf der Talsperre Abweichung im Sommer ca. 10 0 C

Auswertung extremer Speicherfüllstände im Sommer Exemplarischer Sommermonat Ziellamelle Ziellamelle variierte in der Vergangenheit in einem Bereich von 14m

Zeitfenster der Temperaturanpassung Temperaturanpassung Quelle: Bergisches Wasserlabor

Abgeleitete Maßnahme Der Thermorüssel Bau einer schwenkbaren Entnahmeleitung, die eine Abgabe aus höheren und somit in den Sommermonaten wärmeren Wasserschichten ermöglicht.

Gliederung Veranlassung und Zielsetzung Bauliche Umsetzung Inbetriebnahme / Theorie und Praxis Betriebsergebnisse Fazit / Ausblick

Integration der WKA und des Thermorüssels Quelle: Werksplanung Coswiger Rohrleitungsbau GmbH

Integration der WKA und des Thermorüssels Quelle: Werksplanung Coswiger Rohrleitungsbau GmbH

Hosenrohreinbindung mit Absperrklappen

Turmdurchdringung mittels Zirkelseilsäge

Lage des Thermorüssel Quelle: Werksplanung Coswiger Rohrleitungsbau GmbH

Einlaufbereich Thermorüssel

Gliederung Veranlassung und Zielsetzung Bauliche Umsetzung Inbetriebnahme / Theorie und Praxis Betriebsergebnisse Fazit / Ausblick

Inbetriebnahme des Thermorüssel im April 2015

Theorie und Praxis. oder fast wie im richtigen Leben Müller-Lüdenscheid: "Was machen Sie da?" Dr. Kloebner: "Ich lasse etwas kühleres Wasser ein." Müller-Lüdenscheid: "Das ist sehr aufmerksam, aber ich hätte doch gerne noch eine Kleinigkeit von dem heißen." Dr. Kloebner: "Wenn ich jetzt einen Schuss von dem kalten dazu nehmen könnte." Müller-Lüdenscheid: "Das war eine Idee zu viel." Dr. Kloebner: "Ach." Müller-Lüdenscheid: "Ich glaube, noch ein paar Tropfen heißes und man könnte sich einigen. Geht es so?" Dr. Kloebner: "Oh, ja. Vielen Dank." Quelle: Loriot

Von der variablen Entnahme bis zur Messung

Von der variablen Entnahme bis zum Ablaufpegel Datum: Uhrzeit: Zulaufpegel: C Thermorüssel: C GA- Stollenauslauf: C Ausgleichbecken Überlauf: C Ablaufpegel: C 22.05.2015 10:35 10,4 15,4 10,8 13,3 13,8 08.07.2015 15:15 15,4 16,9 14,5 14,7 14,7 28.07.2015 12:30 13,4 15,0 11,7 15,4 14,7 07.08.2015 07:45 16,0 20,8 14,2 14,2 13,5

Reaktion auf geänderte Globalstrahlung

Gliederung Veranlassung und Zielsetzung Bauliche Umsetzung Inbetriebnahme / Theorie und Praxis Betriebsergebnisse Fazit / Ausblick

Wirksamkeitskontrolle der Temperaturanpassung Abweichung im Jahresmittel ca. 0,5 0 C

Temperaturdaten im Gewässersystem

Temperaturdaten vor und nach der Inbetriebnahme Winterliche Temperatur - Mittelwerte (jeweils 1. November - 31. März) Sommerliche Temperatur - Mittelwerte (jeweils 1. Mai - 30. September) 18,0 18,0 16,0 Dhünn km 19,1 Eifgenbach km 1,0 16,0 Dhünn km 19,1 Eifgenbach km 1,0 14,0 14,0 Mittelwert [ C] 12,0 10,0 8,0 6,0 Mittelwert [ C] 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 4,0 2,0 2,0 0,0 W 2011/2012 W 2014/2015 0,0 S 2012 S 2015 Jahr Jahr Winter: Talsperre ohne nennenswerten Einfluss auf die Temperaturmittelwerte im Fließgewässer Sommer: Vor der Inbetriebnahme (Beispiel 2012) lagen die sommerlichen Temperaturmittelwerte in der Dhünn (km 19,1) im Mittel um 5 C unter der des thermisch unbeeinflussten Eifgenbachs. Nach der Inbetriebnahme des Thermorüssels sind die Temperaturunterschiede nahezu ausgeglichen (Sommer 2015)

Gliederung Veranlassung und Zielsetzung Bauliche Umsetzung Inbetriebnahme / Theorie und Praxis Betriebsergebnisse Fazit / Ausblick

Förderung durch das Land NRW und die EU

Fazit / Ausblick Drei Jahrzehnte nach Inbetriebnahme der Großen Dhünn-Talsperre, mit dem vorrangigen Ziel der nachhaltigen Sicherung der Trinkwasserversorgung im Bergischen Land, wird dem wertvollen Ökosystem Dhünn durch die Etablierung des Thermorüssels und der Wasserkraftanlage ein Teil des beim Talsperrenbau vollzogenen Umweltverbrauchs zurückgegeben. Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit die erfolgreiche technische Umsetzung der Temperaturanpassung sich auch in der naturnahen Entwicklung des Unterlaufes widerspiegelt. Foto: T-Online

Fischwanderungen werden erfasst http://www.riverwatcherdaily.is/frontpage.aspx?ctrid=107&a=1

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!