Zukunft der Hochschulen: Finanzierung nach Ende von Hochschulpakt II Sicht der 1
() Die () ist der freiwillige Zusammenschluss der staatlichen und staatlich anerkannten Universitäten und Hochschulen in Deutschland. Sie hat gegenwärtig 268 Mitgliedshochschulen. In ihnen sind über 94 Prozent aller Studierenden in Deutschland immatrikuliert. Die ist die Stimme der Hochschulen gegenüber Politik und Öffentlichkeit und sie ist das Forum für den gemeinsamen Meinungsbildungsprozess der Hochschulen. Sie befasst sich mit allen Themen, die Aufgaben der Hochschulen betreffen: Forschung, Lehre und Studium, wissenschaftliche Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer, internationale 2Kooperationen Henning sowie Rockmann Selbstverwaltung.
Aufgaben Information der Mitgliedshochschulen, Formulierung und Vertretung gemeinsamer hochschulpolitischer Positionen der Mitgliedshochschulen, Information der Öffentlichkeit, Unterstützung der Mitgliedshochschulen bei der Umsetzung von Reformen, Beratung von Politik und Verwaltung in Bund und Ländern, Sicherung der Qualität von Lehre und Studium sowie der Mobilität von Studierenden, Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Verbänden, internationale Hochschulzusammenarbeit, Vertretung der deutschen Hochschulen im Rahmen der EU- Bildungs- und Wissenschaftspolitik, Sammlung und Dokumentation einschlägiger Literatur. 3
Entschließung der 11. Mitgliederversammlun g der am 22.11.2011 Finanzierung der Hochschulen 4
Entschließungen Die Hochschulen benötigen eine verlässliche Grundfinanzierung. Bund und Länder müssen die Bildungsinvestitionen erhöhen. Die Kompetenzen von Bund und Ländern im Bereich der Bildungspolitik müssen neu austariert werden. Es gibt keine "demographische Rendite" im Hochschulbereich, die zur Sanierung anderer öffentlicher Haushalte genutzt werden kann. 5
Zahlen, Daten, Fakten 6
Hochschulausgaben Die Ausgaben für die Hochschulen beliefen sich im Jahre 2012 auf 28,9 Milliarden Euro. Davon entfallen 88 Prozent auf die Universitäten und 12 Prozent auf die Fachhochschulen. Die Hälfte der Ausgaben für die Universitäten entfällt allerdings auf die Hochschulmedizin. 7
Verteilung der Ausgaben auf Universitäten und Fachhochschulen 12% 43% Universitäten ohne Medizin Medizin. Einrichtungen Fachhochschulen 45% 8
Entwicklung der Hochschulausgaben seit 2000 Seit dem Jahr 2000 sind die Hochschulausgaben nominal also ohne Berücksichtigung der Preis- und Einkommensentwicklung stark angestiegen. Lagen sie im Jahre 2000 noch bei 19,5 Milliarden Euro, so waren es im Jahre 2012 28,9 Milliarden Euro, das entspricht einem Anstieg von annähernd 50 Prozent. 9
Veränderung der Finanzstruktur der Hochschulen Dabei hat sich allerdings die Finanzstruktur der Hochschulen verändert. Die Drittmittel sind wesentlich stärker angestiegen als die Grundmittel. Die Drittmittel sind um 140 Prozent angestiegen, die Grundmittel lediglich um 37 Prozent. Die Steigerung der Grundmittel kam vor allem im Zeitraum seit 2007 also nach Verabschiedung des Hochschulpaktes zustande. 10
Entwicklung der Grund- und Drittmittel seit 2000 Grundmittel Drittmittel 21 922125 20 554 19 579 16 109 16 596 17 75817 838 18 431 17 14817 16717 08716 923 2 830 3 076 3 305 3 437 3 466 3 662 3 855 4 262 4 853 5 348 5 908 6 372 6 760 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 11
Prozentuale Entwicklung der Grund- und Projektfinanzierung 3 Prozentuale Entwicklung der Grund- und Drittmittel der Hochschulen 1995 bis 2010 Prozent 2,5 2 1,5 1 0,5 Grundmittel Drittmittel Absolute Werte in Mrd. Jahr Grundmittel Drittmittel 1995 15,350 2,094 2000 16,109 2,830 2002 17,758 3,305 2004 17,148 3,466 2006 17,087 3,855 2008 18,434 4,853 2009 19,584 5,348 2010 20,545 5,908 0 1995 2000 2002 2004 2006 2008 2009 2010 Jahr Angaben: Statistisches Bundesamt 12
Entwicklung der Grund- und Projektfinanzierung Der Anteil der Drittmittel an der Hochschulfinanzierung ist von 15 auf 23 Prozent angestiegen. Problem: Overhead-Kosten der Drittmittelprojekte 13
Entwicklung von Studierendenzahlen und Grundfinanzierung Die Zahl der Studienanfänger und Studierenden ist stärker angestiegen als der Umfang der Grundmittel. Studienanfänger 2000 315.000 Studienanfänger 2012 495.000 Anstieg von 57 Prozent Studierende 2000 1,8 Mio Studierende 2012 2,5 Mio Anstieg von 38 % 14
Nominale und reale Entwicklung der Grundfinanzierung Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung haben die Grundmittel nicht Schritt gehalten mit der Nachfrage nach einem Hochschulstudium. Ein Euro aus dem Jahre 2000 ist im Jahre 2012 noch 82 Cent wert. 15
Entwicklung der Ausgaben pro Studierenden Doch selbst unter Vernachlässigung der Inflationsrate sind die Ausgaben pro Studierenden in einer Reihe von Ländern im Jahre 2012 niedriger als im Jahre 2000. 16
Entwicklung der Ausgaben pro Studierenden von 2000 bis 2012 in Euro BW 13169 10559-2610 BY 11430 10841-589 BE 9762 8611-1151 BB 8320 6666-1654 HB 12449 8231-4218 HH 9454 10979 1525 HE 8037 10006 1969 MV 12947 12480-467 NI 10100 11976 1876 NW 5578 7883 2305 RP 7951 7784-167 SL 10856 8801-2055 SN 11201 10229-972 ST 13593 10466-3127 SH 10687 9610-1077 TH 12604 9688-2916 17
Unterschiedliche Entwicklung der Hochschulfinanzierung durch Bund, Länder und Private Der Bund und die Privaten haben ihre Ausgaben für die Hochschulen stärker gesteigert als die Länder. Der Bund von 2,3 auf 6 Milliarden Die Privaten von 1,6 auf 5 Milliarden Die Länder von 15,6 auf 21 Milliarden Der Steigerung bei den Privaten resultiert aus den Studienbeiträgen. Dieser wird also tendenziell eher wieder fallen. 18
Finanzierung der Hochschulen nach Mittelgebern in 2000 Länder Bund Private 8% 12% 80% 19
Finanzierung nach Quellen in 2011 Länder Bund Private 16% 19% 65% 20
Ein Blick ins Ausland 21
Aktuelle politische Entwicklungen 22
Kompromiss zur Bildungsfinanzierung im Mai 2014 Einigung auf eine Änderung des Grundgesetzes (Abschaffung des sog. Kooperationsverbots) Bund übernimmt vollständig die Finanzierung des BAföGs Die Entlastungsmittel fließen in Schulen und Hochschulen und werden von den Ländern zur Verbesserung der Grundfinanzierung eingesetzt. 23
Verteilung der BAföG-Entlastungsmittel In Hessen fließen die BAföG-Entlastungsmittel zu 100 Prozent in die Hochschulen. In Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Sachsen werden sie überwiegend in den Hochschulbereich fließen. In Bremen und Sachsen-Anhalt werden 50 Prozent in den Hochschulbereich gehen. Hamburg und Schleswig-Holstein finanzieren fast ausschließlich Lehrerstellen damit. In Niedersachsen gehen die Mittel in die Kitas. Einige Länder haben noch nicht entschieden. 24
Entscheidung der GWK vom 30.10. zur Zukunft der Wissenschaftspakte Der Hochschulpakt III für den Zeitraum 2017 bis 2020 mit Auslauffinanzierung kommt zustande auf der Basis der KMK-Prognose von 2014. Die Mittel aus der Exzellenzinitiative (500 Mio pro Jahr) bleiben auch künftig im Hochschulbereich. Die Overhead-Pauschale wird von 20 auf 22 Prozent gesteigert Der Pakt für Forschung und Innovation (für außeruniversitäre Forschung und DFG) wird mit einer jährlichen Steigerung von 3 Prozent fortgeschrieben 25
Was nun? 26
Forderungen der Zustimmung des GWK-Beschlusses durch Regierungschefs vom Bund und Ländern am 11. Dezember Schrittweiser Aufwuchs der Overhead-Pauschale von 22 Prozent auf kostendeckende 40 Prozent Der überwiegende Teil der BAföG-Entlastungsmittel sollte zur Verstärkung der Grundfinanzierung der Hochschulen eigesetzt werden. Die Grundgesetzänderung (Aufhebung des Kooperationsverbots) sollte verabschiedet und zur Verbesserung der Grundfinanzierung der Hochschulen 27 eingesetzt werden.
Vielen Dank! rockmann@hrk.de www.hrk.de 28