Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, ' Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Der Minister Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW - 40190 Düsseldorf Johannes Remmel Landtagspräsidentin Nordrhein-Westfalen Carina Gädecke MdL Platz des Landtags 1 40221 Düsseldorf LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN 16. WAHLPERIODE ' VORLAGE 16/2797 alle Abg. 1, April 2015 Seite 1 von 1 Aktenzeichen V-3-8817 -VL bei Antwort bitte angeben Herr Vollmer Telefon 0211 4566-574 Telefax 0211 4566-388 poststelle@mkulnv,nrw,de 60-fach Beurteilung der Luftqualität in Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2014 Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, hiermit übersende ich Ihnen den Bericht der Landesregierung über die Beurteilung, der Luftqualität in Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2014 mit der Bitte um Weiterleitung an die Mitglieder des Landtages, Erstmals seit B ginn der Feinstaubmessungen im Jahr 2000 wurden die Grenzwerte für Feinstaub im' Jahr 2014 landesweit eingehalten, Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf bei der Minderung von Stickstoffdioxid, Mit freundlichen Grüßen " Johannes Remmel Anlage: Bericht an de'n Landtag
Bericht an den Landtag - Luftqualitätin NRW 2014 Beurteilung der Luftqualität in Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2014 Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat die Jahreskenngrößen zur Luftqualität im Jahr 2014 validiert und ausgewertet. Der langfristig zu beobachtende Trend ü:mehmender Belastung durch Feinstaub. und Stickstoffdioxid setzte sich im -Jahr 2014 fort. Überblick über die Ergebnisse der Luftqualitätsmessungen 2014 Komponente Anzahl der Überschreitungen von Ziel- und Grenzwerten Messstellen Feinstaub PM10 70 keine Überschreitungen der zulässigen Anzahl von Tagesmittelwerten über 50 jjg/m3, keine Überschreitung des Jahresmittelwertes von 40 jjg/m3 PMwlnhaltsstoffe 28 x Metalle keine Überschreitung der Grenz- (Pb) oder Zielwerte (Pb, As, Cd, Ni, BaP) 22 x BaP (As, Cd, Ni und BaP) PM2,5 26 keine Überschreitung des Zielwertes (Jahresmittel von 25 jjg/ri13 ) Stickstoffdioxid N02 127 58 Überschreitungen des Jahresmittelwertes von 40 IJQ/m3, Schwefeldioxid S02 11 keine Überschreitung der Kurz- und Langzeitwerte Benzol 41 keine Überschreitung des Jahresmittelwertes von 5 IJQ/m3 Ozon 27 2 Überschreitungen des Informationsschwellenwertes von 180 keine Überschreitung des Alarmschwellenwertes von 240 jjg/m3 jjg/m3, 2014 konnten mit der erstmaligen Einhaltung der zulässigen Anzahl jährlicher PM1 0- Überschreitungstage. alle EU-Grenz- und Zielwerte für Feinstaub PM10, die' Inhaltsstoffe Blei, Arsen, Kadmium, Nickel und Benzo(a)pyren und für PM eingehalten werden. Dies ist zum,einen auf zeigte,die Wirkung der Vielzahl von lokalen und regionalen Maßnahmen zur Luftreinhalteplanung zurück zu führen. Auch die Hintergrundbelastung durch Feinstaub ist zurückgegangen. Zum anderen ist der Rückgang auch auf die besonders günstigen meteorologischen Bedingungen im Jahr 2014 zurückzuführen, in dem außer im März (Auslöser für Fahrverbote in Paris) nur wenige Wetterlagen ungünstige Austauschbedingungen aufwiesen.. Verglichen mit den Vorjahren ist an den Verkehrsstandorten in NRW bei Stickstoffdioxid (N02) ein geringfügiger Rückgang der Belastung feststellbar. Die Jahresmittelwerte verbleiben auf hohem Niveau. Bezogen auf die Anzahl und Höhe der Grenzwertüberschreitungen ist N02 derzeit als kritischster Luftschadstoff zu bewerten. Der Grenzwert für Schwefeldioxid wird seit Jahren überall sicher eingehalten, so auch in 2014. Technische Defekte auf dem Werksgėlände einer Kokerei in Bottrop, die im Jahr 2013 zu einer Grenzwertüberschreitung bei Benzol geführt tratten,' konnten durch intensive Bemühungen der Bezirksregierung Münster und der Betreiberfirma. behoben und somit eine erneute Grenzwertübersc reitung verhindert werden.
- 2 - Die. Ozorikonzentration lag im Jahr 2014, bedingt durch einen eher durchschnittlichen Sommer mit gering ausgeprägten' längeren Sonnenschein perioden sowie dem Rückgang der Emissionen von Vorläufersubstanzen wie NOx und flüchtigen Kohlenwasserstoffen (insbesondere NMVOG), auf einem unkritischen Niveau. Es traten keine ausgeprägten Episoden erhöhter Ozonbelastung auf. Die Messdaten im Einzelnen 1. Feinstaub (PM10) Im Luftqualitätsmessnetz NRW wird die Feinstaubfraktion PMlO an 70 Messstellen gemessen. Der Grenzwert für das Jahresmittel von 40 IJg/m3 wird im Jahr 2014 erneut an allen Messstellen eingehalten. Die Spannweite liegt von 11-12IJg/m3 an den beiden Waldstationen bis zu 28-31 IJg/m3 an den am höchsten belasteten Verkehrs-(Gelsenkirchen, Köln und Hagen) und Industriestandorten (Duisburg). Wie bei N02 sind auch bei PMlO die Verkehrsmessstellen die überwiegend höher belasteten' Standorte. Der langfristig erkennbare Trend rückläufiger PMlO-Belastungen setzt sich auch im Jahr 2014 fort. Neben den Auswirkungen der europaweiten Gesetzgebung für Feinstaub-Minderungsmaßnahmen (insbesondere Emissionsbegrenzungen) auf den regionalen Hintergrund sowie die lokalen und regionalen Maßnahmen aus der Luftreinhalteplanung in NRW machten sich 2014 die für gute Luftqualität günstigen meteorologischen Jahresbedingungen positiv bemerkbar.. Die Auswertung der Häufigkeit großräumiger PMlO-Überschreitungstage in NRW für die Jahre 2002 bis 2014 zeigt, dass im Vergleich zu anderen Jahren im Jahr 2014 die Anzahl an großräumigen PM10-Episoden sehr gering war. Es ist nicht davon auszugehen, dass diese für die Luftqualität ;3ußergewöhnlich günstigen Wetterbedingungen in 2014 aucb in den kommenden Jahren vorherrschen werden. Anzahl der Überschreitungen des PM10-Tagesgrenzwertes 2012 bis 2014 Messstandort 2014 2013 2012 Herne, Recklinghauser Str. 58 Gelsenkirchen, 35 23 51 Kurt-Schumacher Str. Duisburg-Bruckhausen 24 31 41 Krefeld-Hafen 20 27 38 Duisburg, Kiebitzmühlenstr. 19 31 38 Oberhausen, Mülheimer Str. 18 32 37 Aachen, Wilhelmstr. 21 46 32 Hagen, Graf von Galen-Ring 23 43 26 34 45
- 3-2. Feinstaub (PM2,s) Die gesundheitlich besonders relevante Feinstaubfraktion PM2,s wurde 2014 an 26 Messstellen in NRW gemessen. Der Zielwert von 25 j.jg/m3 wird an.allen Stationen erneut sicher eingehalten.. Die geringste" Belastung mit 10 bis 12 g/m3 wird an " Standorten in der Eifel, in Niederzier (Tagebaurevier) und Aachen " registriert. Mit einem Jahresmittelwert von 19 j.jg/m3 wurde die höchste PM2,s-Konzentration in der Düsseldorfer Corneliusstraße ermittelt. 3. Stickstoffdioxid (N02) Im Jahr 2014 wurde an 127 Messstellen (Vorjahr 129) in NRW die " Immissionsbelastung mit Stickstoffdioxid gemessen. Der Grenzwert für das Jahr smittel wurde an 58 Messorten (Vorjahr: 63) überschritten. Der Kurzzeitgrenzwert, 18 erlaubte Überschreitungen des 1 h-mittelwertes mit > 200 j.jg/m3 N02, wurde im gesamten NRW-Messnetz eingehalten. Wie" auch" in den vergangenen Jahren traten Grenzwertüberschreitungen des Jahresmittelwert s ausschließlich an verkehrsbelasteten Standorten auf. Nach Wie vor sind" der Kfz:'Verkehr und insbesondere die Diesel-:-Fahrzeuge " als Hauptverursacher der hohen N02-Belastung anzusehen. Städte und Anzahl der festgestellten N02-Grenzwertüberschreitungen Aachen (2) Eschweiler (1) Köln (9) Overath (1) Bielefeld (1) Essen (6) Krefeld (2) Paderborn (2) Bochum (1) "Gelsenkirchen (1) Langenfeld (1) Recklinghausen (1) Bönen (1) Gladbeck (1) Mettmann (1) Remscheid (1) Bonn (2) Hagen (2) Mönchengladbach (1) Schwerte (1) Dinslaken (1) Halle (1) Mülheim (2) Wuppertal (1) Dortmund (3) Hamm (1) Münster (1), Düren (1) Herne (1) Neuss (2) Düsseldorf (3) Hürth (1) Oberhausen (2) Der langjährige Trend der N02-Belastung zeigt einen schwachen kontinuierlichen Rückgang, der in Bezug auf Verkehrsmessstationen über die vergangenen 10 Jahre (d.h. mittelfristig) bei einer Rate von etwa 1-2 % lag.
- 4-100---- 80+--------- 60+----- 54 52 49 51 50 49 49 50 48 46 BS M I"' N02 JW llig1m') BU M tel N02 JW tljglm'j.. ru Mittel N02 JI'V [ glm'l 20 o 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr vorstädtisch (13 Stationen) städtisch (10 Stationen) verkehrs belastet (4 Stati,onen) Langjähriger Trend der N02-Jahresmittelwerte an verschiedenen Stationstypen (kontinuierliche Messungen, in jjglm3 ) Spitzenbelastungen mit > 60!-Ig/m3 N02 als Jahresmittelwert treten, wie auch im vergangerien Jahr, an den Stationen in Düren-:-Euskirchener Straße, Düsseldorf Corneliusstraße, Düsseldorf-Bilk und Köln-Clevischer Ring auf. In de Tabelle ist der Konzentrationsverlauf an den in den letzten Jahren am höchsten belasteten Standorten dargestellt. Trend an Standorten mit der höchsten N02-Belastung in NRW Standort 2014 2013 2012 2011 2010 2009 Düren (DNES) 64 67 68 66 Düsseldorf (DDCS). 60 61 64 64 67 70 Düsseldorf (DBIL) 60 59 60 62. 65 62 53 74 74 Hagen (VHAM) 56 57 61 63 66 Köln (VKCL) 63 61 63 68 65 69 Köln (KWEI) 57 57 57 61 61 61 Ohne weitere Maßnahmen ist an den hoch belasteten Stationen nicht vor 2030 mit einer Einhaltung des N02':Grenzwerts zu rechnen. Die Tatsache, dass die Überschreitungen ausschließlich an Verkehrsmessstationen auftreten, verdeutlicht den zlisätzlichen Handlungsbedarf Im Bereich des Straßenverkehrs. Auch angesichts des laufendet:! EU-Pilotverfahrens gegen
- 5 - Deutschland sind deutlich weitergehende Maßnahmen als bisher zur Einhaltung der N02-lmmissionsgrenzwerte erforderlich. Die.8 Messpunkte im Einflussbereich des Flughafens Düsseldorf DUDF1 bis DUDF 8 (in Düsseldorf und Ratingen) zeigen wie in den beiden Vorjahren eine niedrige' Immissionsbelastung durch N02, die in'2014 maximal 33 jjg/m3 betrug. Aufgrund der für 2014 vorgesehenen Kapazitätserweiterungen des Flughafens. waren,die Messungen in 2014 - trotz bereits in 2013 eingehaltener Grenzwerte - in vollem Umfang fortgesetzt worden. Messungen an der rechtsrheinischen Messstelle Köln-Clevischer Ring zeigen mit einem großen Zuwachs d,er N02-Belastung seit Mitte des Jahres die Auswirkungen der Verkehrsbeschränkungen auf der Leverkusener Rheinbrücke. Aktuelle Verkehr$zählungen sollen diese Ursachenanalyse erhärten. und die Berechnungsbasis für neue MinderUngsmaßnahmen bilden. 4. Benzol (CsHs) Die Benzolbelastung wurde vom LANUV an 41 Messstellen in NRW gemessen. Der Grenzwert von 5 jjg/m3 wurde an keiner Messstelle überschritten. Die Überschreitung aus dem Jahr 2012 an einer Messstelle in Gelsenkirchen Scholven (SCH05) in der Umgebung einer Raffinerie führte zur Auf tellung des betriebs bezogenen Luftreinhalteplans Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen-Scholven, der im November 2014 in Kraft trat. Grenzwertüberschreitungen traten seitdem mit Jahresmittelwerten von 2,6 jjg/m3. in 2013 und 2,2 jjg/m3 in 2014 aufgrund der umgesetzten Maßnahmen nicht wieder auf. Im Jahr 2013 wurde der Benzolgrenzwert an einer Messstelle(BOK2) im Bereich der Kokerei ArcellorMittal (ehemals Prosper) in Bottrop mit 6,7 jjg/m3 überschritten. ' Durch umfangreiche Analysen und Sanierungsarbeiten an defekten Ventilatorkühlern konnten in intensiver Zusammenarbeit zwischen der Bezirksregierung Münster und der Betreiberfirma Verbesserungen erreicht,werden. Der Grenzwert wurde aufgrund dessen 2014 mit 4,0 jjg/m3 wieder eingehalten. Auch an den Messstelleh rund um den Düsseldorfer Flughafen wird der Grenzwert erneut mit Werten unter 1 jjg/m3 sicher eingehalten. Die Benzol-Untersuchungen wurden dort seit 2013 durchgeführt und wegen der durchgängigen Einhaltung des Grenzwerts 2015 eingestellt. 5.. Schwefeldioxid.(SO;) Der Grenzwert (Jahresmittel von 50 IJg/m3) nach TA Luft wird seit Ende der 1980er Jahre sicher eingehalten. Auch bei den Kurzzeitbelastungen (Stundenmittelwerte und Tagesmittelwerte mit begrenzter Zulassung von Überschreitungen) wurde keine Grenzwertüberschreitung gemessen. Im Jahr 2014 wurden Schwefeldioxidbelastungen zwischen 10 IJg/m3 (Bottrop-Welheim, BOTT) und 1-2 IJg/m3 an Standorten im ländlichen
- 6 - Raum gemessen. Den Trend der Schwefeldioxid belastung im LUQS-Messnetz zeigt die Abbildung Langjähriger Trend der S02-Jahresmittelwerte an verschiedenen Stationstypen 70 60 Schwefeldioxid ---ijahresmittelwerte [ljglm"] I-----j 50 40 30 20 10 0 CD '" Q) o N N Waldstationen Rhei n-ru h r -Stationen Verkehrsstationen Im Jahr 2014 traten wie im Vorjahr, bedingt durch einen eher durchschnittlichen Sommer mit gering ausgeprägten längeren Sonnenschein perioden sowie dem Rückgang ' der Emissionen von Vorläufersubstanzen. wie NOx und flüchtigen Kohlenwasserstoffen (insbesondere NMVOC) keine ausgeprägten Episoden erhöhter Ozonbelastung auf. An den insgesamt 27 Messstationen (Abbau der Ozon messung in der Station, Essen-Ost VESN in 2014) wurde lediglich an 2 Tagen im Jahr 2014 der Informationsschwellenwert von 180 IJg/m3 (Einstundenmittelwert an mindestens einer Station pro Tag) überschritten. Der Alqrmschwellenwert von 240 IJg/m3 wurde in NRW an keinem Tag erreicht. Im langjährigen. Betrachtungszeitraum zeigen die Schwellenwertüberschreitungen einen weiterhin abnehmenden Trend. 35 Anzahl der Tage mit hohen Ozonwerten in NRW 30. 0 Informationswert erreicht ealal'mwert erreicht 25., Cl 20 ::c ('CI N c: «15 10 5 0 199 01991 19921993199419951996199719981999200 0 2001200220032004 2005 2006200720082009201 0 2011201220132014 Jahr
- 7 -. 7. Veröffentlichung der Messdaten Alle Ergebnisse und Auswertungen der staatlichen Luftqualitätsuntersuchungen sind im Internet unter http://www.lanuv.nrw.de/luftlimmissionen/ber trend abrufbar.