Es werde leicht! Neue Materialien von Evonik Industries helfen in den verschiedensten Branchen, Gewicht zu sparen

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Transkript:

DAS MITARBEITERMAGAZIN DER EVONIK INDUSTRIES AG 4 2011 Folio 4 2011 Es werde leicht! Neue Materialien von Evonik Industries helfen in den verschiedensten Branchen, Gewicht zu sparen Ar Fit ipsani für die tempor Börse Evonik Mla peatum Industries dolup präsentiert tur alique herausragendes natendae dolo Ergebnis Ar Sicher ipsani netzwerken tempor Milla Wie perovitatum man Social dolup Networks tur aliquee im Internet dolo mit Bedacht nutzt Ar Auf ipsani gutem tempor Weg Die Mia Ergebnisse perovit dolup der tur Mitarbeiterbefragung alique natee doer tzulo 2010 sind da

Vorfreude 5 2 Tickets für den BVB im Signal Iduna Park zu gewinnen Mitmachen und gewinnen! Bitte schicken Sie uns bis zum 20. April 2011 eine E-Mail unter dem Stichwort Heimspiel an die Adresse bvb@evonik.com oder eine Karte an Redaktion Folio, Rellinghauser Straße 1 11, 45128 Essen. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Mitarbeiter von Evonik Industries. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 30. April 2011: BVB 1. FC Nürnberg 14. Mai 2011: BVB Eintracht Frankfurt Die Gewinner werden von uns persönlich informiert. FOTO: FIRO SPORTPHOTO

EDITORIAL 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Freude über die guten Geschäftszahlen, die Evonik Industries im vergangenen Monat auf der Bilanz-Pressekonferenz vorstellen konnte, wird überschattet von den dramatischen Ereignissen in Japan. FOTO: KARSTEN BOOTMANN Urs Schnabel Gerade einmal vier Monate ist es her, dass Folio mit der Titelgeschichte Auf gehts in Japan über die großen Ziele des Unternehmens in der Region berichtet hat. Seither ist unsägliches Leid über die Menschen in diesem Land gekommen. Die Bilder aus den Katastrophengebieten stehen uns jeden Tag vor Augen. Darf man in dieser Situation überhaupt noch über business as usual, Aufbruch und neue Ziele berichten? Der Kontakt mit den Kollegen am Ort und die Diskussionen innerhalb der Redaktion haben uns gezeigt: Man darf nicht nur, man muss! Was die Menschen in Japan neben der tatkräftigen Hilfe in den Katastrophengebieten brauchen, sind Zuversicht und der mutige Blick nach vorn. Als global aufgestelltes Unternehmen wollen wir dazu unseren Beitrag leisten. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in Japan möchten wir bei aller Trauer und Anteilnahme schon bald wieder sagen können: Auf gehts in Japan. Ihr Urs Schnabel Folio -Chefredakteur Die Agenda von Evonik für den Monat April 5. 7. April, Paris (Frankreich): Die Europropre ist die einzige internationale Handelsplattform Frankreichs zum Austausch von Reinigungs- und Hygiene- Lösungen. STOKO Skin Care aus dem Geschäftsbereich Consumer Specialties stellt seine neue Produktlinie für Waschräume STOKO REFRESH vor. 20. April, Essen: Zum Sustainability Day lädt Vorstandschef Dr. Klaus Engel namhafte Experten aus Wirtschaft, Gewerkschaft und Politik zusammen mit Evonik-Führungskräften, Kunden und Lieferanten in die Konzernzentrale ein. Im Fokus der Konferenz stehen der Business-Case Sustainability und drei zentrale Fragen: Wie sieht eine nachhaltige Welt aus? Welche Wege führen dorthin? Was kann der Konzern beitragen, um diese Ziele zu erreichen? 21. 28. April, Schanghai (China): Unter dem Motto Innovation für morgen öffnet die internationale Automobilausstellung Auto Shanghai ihre Tore. Das Automotive Industry Team von Evonik präsentiert Materialkonzepte für Leichtbau, Kraftstoffeinsparung und Emissionsreduktion. Die Bezeichnung STOKO Refresh ist eine geschützte Mar ke der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben.

4 INHALT 18 12 26 Fit für den Kapitalmarkt Die herausragenden Ergebnisse der Bilanz 2010 und die guten Aussichten für die Zukunft des Konzerns ergeben eine überzeugende Börsenstory Neue Leichtigkeit Innovative Produkte von Evonik Industries sorgen nicht nur im Auto für Gewichtsersparnis. Vom Jumbojet bis zum Windrad Leichtigkeit siegt Teamwork beim Biodiesel Bei der Produktion von Biodiesel kommt es auf Katalysatoren von Evonik Industries und strategische Partnerschaft zum Kunden an IMPRESSUM Herausgeber: Evonik Industries Aktiengesellschaft, Dr. Klaus Engel Objektleitung/Leitung Interne Kommunikation und Konzernmedien: Stefan Haver Chefredaktion: Urs Schnabel (V. i. S. d. P.) Redaktionelle Beratung: Christoph Peck Art Direction: Wolf Dammann Chef vom Dienst: Stefan Glowa Leitung Kon zernredaktion: Reinhard Scheiler Managing Editor: Christof Endruweit Autoren dieser Ausgabe: Katrin Bach (KB), Janusz Berger (JB), Horst-Oliver Buchholz (HOB), Christof Endruweit (CHE), Andreas Fröning (AF), Ursula Jäger (UJ), Walter Klöters (WK), Stefanie Kubot (SK), Christoph Peck (CP), Tom Rademacher (TR), Miriam Schlagheck (MS) Redaktionsanschrift: Relling hauser Straße 1, 45128 Essen, Postfach: 10 32 62, 45117 Essen, Telefon +49 201 177-3340, intern 992-3340, Te lefax +49 201 177-3181, E-Mail folio@ evonik.com Bildredaktion: Karsten Bootmann Gestaltung: Martin Bartel; Arnim Knorst (Ltg.), Susana Oliveira, Silke Möller/Redaktion 4, Hamburg Schlussredaktion: Wilm Steinhäuser Wechselseiten Standorte: Die Wechselseiten werden dezentral erstellt, redaktionell verantwortlich sind die jeweiligen Geschäftsbereiche bzw. Standorte. Ein Kontakt ist auf den Wechselseiten aufgeführt. Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH, ein Un-

5 Social Media Guidelines Beilage Evonik Industries ist auch in der digi talen Welt zu Hause. Wer sich als Mitarbeiter in Social Networks online tummelt, der prägt darum auch das öffentliche Bild des Unternehmens. Die einem Teil dieser Folio -Ausgabe beiliegenden Social Media Guidelines helfen dabei, Fettnäpfchen zu meiden 3 Editorial Business as usual? Japan und die Folgen 34 6 Ein Bild und seine Geschichte Die salzigen Schätze Südamerikas 8 Magazin Sicherheit im Konzern, Schüler im Gespräch, Neuheit im Klebemarkt, gestärkt im Pharmabereich, neue Anlage im Pflanzenschutz, Kapazitätsausbau in China, mittags in Dossenheim 12 Titelstory In der Mobilität des 21. Jahrhunderts spielt der Leichtbau eine ganz entscheidende Rolle. Evonik Industries treibt das Thema mit einer ganzen Reihe innovativer Materialien voran. Die Ergebnisse sind mitunter rekordverdächtig 18 Konzern Mit dem herausragenden Ergebnis für 2010 meldet sich Evonik Industries gestärkt aus der Wirtschaftskrise zurück und strebt Richtung Börse 20 Dreihundertsechzig Grad Ein Blick auf die Essener Zentrale von Evonik Industries zeigt, mit welcher Strategie sich der Konzern für die Zukunft aufstellt 22 Social Media Auch in den sozialen Netzwerken der virtuellen Welt sind nicht nur echte Freunde unterwegs. Wer sich hier tummelt, sollte sich auskennen 24 Mitarbeiterbefragung Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 2010 sind ausgewertet: Die Stimmung ist gut, aber manches drängt zum Handeln 26 Unsere Kunden Damit aus Rapsöl Biodiesel wird, liefert Evonik Industries den Herstellern einen wichtigen Katalysator eine eingespielte Zusammenarbeit 30 Unsere Menschen Folio hat sich unter den Teilnehmern am internationalen Treffen der Finance Community umgehört. Was treibt die Experten um? 33 Ortstermin Industrie und Wildnis: Wie arbeitet es sich wohl in einem Standort, der unmittelbar an ein afrikanisches Naturschutzgebiet grenzt? 34 Compliance Mit der Konkurrenz zu sprechen kann doch wohl kein Unrecht sein, oder doch? Compliance weist den Weg durch das Kartellrecht im Alltag FOTOS: KARSTEN BOOTMANN (AUCH TITELFOTO), ADRIAN SCHMIDT Vorsicht, Falle Die kartellrechtlichen Fallstricke im Alltag sind nicht zu unterschätzen. Ein spezielles Team weist darum den Weg im Umgang mit Wettbewerbern 36 Ein Tag mit Die Experten in Sachen Qualifizierung und Fachkräftenachwuchs bringen jungen Menschen den Konzern näher und leisten Starthilfe Quiz Vier ipod nano zu gewinnen Steckbrief Yulia Susanti aus Tanjung Priok (Indonesien) ternehmen der GANSKE VERLAGSGRUP PE, Harvestehuder Weg 42, 20149 Hamburg, Telefon +49 40 44188-457, Telefax +49 40 44188-236 Geschäftsführung: Dr. Kai Laakmann, Dr. Andreas Siefke, Bernd Ziesemer Objektleitung: Dr. Ingo Kohlschein Herstellung: Claude Hellweg (Ltg.), Oliver Lupp Vertrieb: Kirsten Beenck, Telefon +49 40 68879-139, Telefax+ 49 4068879-199, E-Mail folio-vertrieb@hoca.de Reproduktion: PX2, Hamburg Druck: Neef+Stumme premium printing, Wittingen Copyright: 2011 bei Evonik Industries Aktiengesellschaft, Essen. Nachdrucke nur mit Quel lenangabe und Belegexemplar. Der Inhalt muss nicht die Meinung des Herausgebers wiedergeben. Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, rufen Sie uns an. Sie erreichen die Redaktion unter: +49 201 177-3340 oder per Mail: folio@evonik.com.

6 EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

7 FOTO: BELLA/KEYSTONE SCHWEIZ/LAIF Salzige Schätze Fein säuberlich aufgeschichtet warten die Salzberge auf den Abtransport. Der eigentliche Schatz findet sich im Inneren der kleinen Hügel: Lithium. Die größten bekannten Lithium-Vorkommen der Welt lagern in südamerikanischen Salzseen, allein knapp 6 Millionen Tonnen davon im chilenischen Salar de Atacama. Damit bieten die Seen eine sichere Zukunft für die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien etwa für Elektroautos. Das bedeutet auch steigende Marktchancen für die Batterien aus dem Hause Evonik Industries. Bis 2020 wird der noch junge Markt auf ein Umsatzvolumen von über 10 Milliarden wachsen. Auch in den nächsten Jahrzehnten wird die Versorgung sichergestellt sein. Selbst wenn die Elektrofahrzeuge wie angestrebt bis 2050 rund 85 Prozent der Neuzulassungen ausmachen, reichen die heute verfügbaren Lithiumquellen noch rund 40 Jahre. Noch nicht berücksichtigt sind dabei die Potenziale durch Recycling an dessen technischen Grundlagen schon heute geforscht wird. MS

8 MAGAZIN Kaufvertrag vollzogen Schutz vor kriminellen und terroristischen Taten eine verantwortungsvolle Aufgabe der neu ernannten Sicherungsmanager Sicherheit im Konzern Um den Missbrauch von Produkten oder Anschläge auf Anlagen an den Standorten zu verhindern, haben die Geschäftsbereiche von Evonik Industries sogenannte Sicherungsmanager ernannt. Deren Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Standorte angemessene Sicherungspläne erstellen und die Sicherungsmaßnahmen beachtet werden. Dies gilt sowohl für Transporte als auch für kritische Produkte wie hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid, das beispielsweise zum Bau von Bomben missbraucht werden kann. Das Thema Sicherheit gewinnt an Relevanz und muss vorangetrieben werden, sagt Dr. Rainer Kohlen aus dem Bereich USGQ Chemie. Im ersten Workshop wurde die Rolle der Sicherungsmana ger abgestimmt, und erste Arbeitsmittel wurden bereitgestellt. FOTO: EVONIK INDUSTRIES Evonik Industries und das Stadtwerke- Konsortium Rhein- Ruhr haben den Kaufvertrag über 51 Prozent der Anteile an der Evonik Steag GmbH vollzogen. Abzüglich der Verbindlichkeiten hat das Stadtwerke-Konsortium für die 51 Prozent der Anteile an der Evonik Steag GmbH einen vorläufigen Kaufpreis von 651 Millionen gezahlt. Der finale Kaufpreis wird auf Basis des testierten Teilkonzernabschlusses der Evonik Steag GmbH abschließend festgelegt. Im Dezember 2010 wurde geregelt, dass Evonik sei - ne Beteiligung an der Evonik Steag GmbH in spätestens fünf Jahren vollständig an das Stadtwerke- Konsortium abgeben kann. Gleichzeitig hat das Konsortium die Option, ab dem 1. Januar 2014 die verbleibenden 49 Prozent der Anteile zu übernehmen. Der Kaufpreis hierfür wurde in einer Bandbreite fixiert und wird sich voraussichtlich auf rund 600 Millionen belaufen. FOTO: KIRSTEN NEUMANN Wissbegierige Nachwuchstalente: Vorstandschef Dr. Klaus Engel und Arbeitsdirektor Ralf Blauth stellten sich den Fragen der Oberstufenschüler Schüler fragen, Vorstände antworten Wo liegen die Stärken von Evonik Industries? Woher kommen die Rohstoffe für Solarzellen? Wie sieht der Arbeitstag eines Vorstandsvorsitzenden aus? Das und noch viel mehr wollten rund 90 Schülerinnen und Schüler aus Essen und Mülheim beim Dialog mit der Jugend wissen. Rede und Antwort standen ihnen Vorstandschef Dr. Klaus Engel und Arbeitsdirektor Ralf Blauth. An den Fragen der Schüler merke ich, dass sie sich intensiv mit Evonik beschäftigt haben und sich eine eigene Meinung über die Wirtschaft bilden wollen. Das ist sehr positiv, freute sich Engel. Denn nur wer neugierig bleibt und Dinge beständig hinterfragt, kann sich erfolgreich den Herausforderungen der Zukunft stellen. Sei es in der Wirtschaft, der Politik oder auch im Privatleben. Eineinhalb Stunden lang stellten sich die Vorstände den Fragen. Besonders die Themen Ausbildung und Berufsstart brannten den Besuchern auf den Nägeln. Ich freue mich über das große Interesse an Evonik als Arbeitgeber, sagte Blauth. Wir können in allen Bereichen talentierte Nachwuchskräfte gebrauchen. Besonders hoch ist natürlich unser Bedarf in chemietypischen und technischen Berufen. Durch den Dialog mit der Jugend führt der Initiativkreis Ruhr Oberstufenschüler an das Thema Wirtschaft heran.

9 ACRIFIX 1R 9019 Solar der neue Klebstoff für optische Anwendungen Starker Halt Hochtransparent und witterungsbeständig ist der neue Klebstoff ACRIFIX 1R 9019 Solar von Evonik Industries speziell entwickelt für optisch hochwertige An - wendungen im Solar - bereich, aber auch hervorragend geeignet für den Messeund Ladenbau. Seine Stärke liegt in der Verklebung größerer Flächen und komplizierter Geometrien. ACRIFIX 1R 9019 Solar eignet sich besonders für extrudiertes, aber auch gegossenes PLEXIGLAS und härtet unter Ultraviolett(UV)-Licht aus. Das neue Produkt hat die Performance eines Reaktionsklebstoffes, ist aber so einfach zu verwenden wie ein Lösungsmittelklebstoff, sagt Martin Hoffmann vom Geschäftsgebiet Acrylic Polymers. Nach dem Aushärten können die verklebten Elemente ganz normal gesägt oder gefräst werden. FOTO: EVONIK INDUSTRIES M olekül nach Wunsch Bei der Suche nach einem Unternehmen, das vorgegebene Verbindungen in kleinen Mengen schnell, kostengünstig und in hoher Qualität herstellt, hat Creavis einen Technologie-Scout eingesetzt. Dr. Harjinder Singh Bhatti, Technologie- Scout in Indien, hat für das durch die EU kofinanzierte und das Land NRW geförderte Scienceto-Business-Center Bio ein Unternehmen ausfindig gemacht, das zwei für ein Forschungsprojekt dringend benötigte chemische Substanzen in Kilogrammmengen herstellen kann. Dadurch wird im Projekt erheblich Zeit eingespart. Beide Verbindungen leiten sich von Isosorbid ab, einem nachwachsenden Rohstoff aus Zucker. Dr. Harjinder Singh Bhatti, Technologie- Scout in Indien, fand die passende Verbindung FOTO: EVONIK INDUSTRIES Gestärkt in der Pharmaindustrie Evonik Industries hat das Geschäft RESOMER von der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG komplett übernommen. Damit wurde das gesamte Produktportfolio aus Standard- und kundenspezifischen Polymeren für die Herstellung von medizintechnischen Anwendungen und pharmazeutischen Formulierungen an das Evonik- Geschäftsgebiet Pharma Polymers übertragen. Dr. Klaus Engel, Vorsitzender des Evonik-Vorstands, betont: Mit dieser Transaktion stärken wir unsere Position als strategischer Partner der Pharmaindustrie. Wir betrachten den Pharmamarkt als strategisches Kerngeschäft, in dem wir sowohl organisch als auch durch Zukäufe weiter wachsen. Evonik entwickelt und erforscht auf der Basis seiner Produktlinie EUDRAGIT Tablettenüberzüge für die Pharmaindustrie, diese orale Plattform wird nun um eine weitere Produktlinie für eine parenterale Verabreichung, wie zum Beispiel Injektionen, erweitert. Die Polymere RESOMER basieren auf den natürlichen Monomeren Milch- und Glykolsäure, die im Körper vollständig abbaubar sind. Auf Basis von RESOMER können Depotarzneiformen formuliert werden, die den Wirkstoff über mehrere Monate im Körper freisetzen. Damit folgt Evonik der Diversifizierungsstrategie zahlreicher Schlüsselkunden aus der Pharmaindustrie und erschließt sich den Markt funktionaler Medizinprodukte. Denn neue Medikationsformen setzen vermehrt auf Wirkstoffe, die nicht in Tablettenform über den Darm, sondern direkt in die Blutbahn verabreicht werden müssen. Kurz und schnell Wichtiges in Kürze liefert diese Rubrik. Mehr Informationen gibt es im Intranet unter http://intranet.evonik.com/folio Eine zweite Kraft-Wärme- Kopplung wurde am Standort Antwerpen eingeweiht. Die neue Anlage hat einen Totalertrag von mehr als 85 Prozent. Damit noch mehr Energie gespart werden kann, verwendet sie nicht nur Erdgas als Brennstoff, sondern auch Restgas aus den Produktionseinheiten von Evonik Industries. Forschungskooperationen von deutschen und russischen akademischen Instituten und Unternehmen bahnen Evonik und das Cluster Industrielle Biotechnologie, in dem Creavis mit Dr. Manfred Kircher den Vorsitzenden stellt, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an. Die neuen Systeme zur Stickoxidreduktion in Dieselfahrzeugen verwenden eine Harnstofflösung als Reduktionsmittel. Diese stellt hohe Anforderungen an die Beständigkeit des Leitungssystems, welche Polyamid- 12-Formmassen VESTAMID erfüllen. Die neuen Systeme reduzieren den Ausstoß von Stickoxiden um 90 Prozent. Das Projektteam Prozesse von HR on Track hat seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist, die Prozesse im Personalbereich konzernweit zu harmonisieren und auszugestalten. Die Anliegen der Mitarbeiter sollen schnell und einfach bearbeitet, die Geschäftsprozesse effizient unterstützt werden. 71 junge Forscher präsentierten beim Regionalwettbewerb Jugend forscht im Chemiepark Marl 34 Projekte aus den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Mathematik/ Informatik, Physik und Technik. Dr. Jürgen Finke von Innovationsmanagement Chemie & Creavis war Pate der Veranstaltung. 2 Millionen gehen aufgrund der guten wirtschaftlichen Situation des Konzerns an die Evonik Stiftung. Der Vorstand möchte damit im Internationalen Jahr der Chemie das nachhaltige Engagement der Stiftung im Bereich von Forschung und Wissenschaft weiter stärken. Die Bezeichnungen ACRIFIX, EUDRAGIT, PLEXIGLAS, RESOMER und VESTAMID sind geschützte Marken der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie sind im Text in Großbuchstaben geschrieben.

10 MAGAZIN Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage baut Evonik seine Produktionskapazität für Polyetheretherketon (PEEK) am Standort Changchun (China) deutlich aus Kapazitäten ausgebaut Evonik Industries baut seine Produktionskapazität für den Hochleistungskunststoff Polyetheretherketon (PEEK) am Standort Changchun (China) deutlich aus. Gleichzeitig wird die bestehende Anlage modernisiert, und es werden einige Optimierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Kapazitätserweiterung soll im dritten Quartal 2011 fertiggestellt sein. Hintergrund ist die weltweit steigende Nachfrage nach PEEK. Unter dem Namen VESTAKEEP bietet Evonik hochtemperaturund chemikalienbeständige PEEK-Polymere für die Herstellung von Bauteilen an, die für den Dauereinsatz unter härtesten Bedingungen vorgesehen sind. Der Einsatz von VESTAKEEP erstreckt sich über die Medizintechnik, den Automobilbau, die Luftfahrttechnik, die Halbleiterindustrie und Unterhaltungselektronik bis hin zur Öl- und Gasindustrie. Die Kapazitätserweiterung trägt nicht nur dem stetigen Wachstum in allen relevanten Branchen Rechnung, sondern ist auch Folge zahlreicher Neuprojekte, die von Evonik in jüngster Zeit erfolgreich realisiert wurden, so Sanjeev Taneja, Global Business Manager VESTAKEEP. Die Bezeichnung VESTAKEEP ist eine geschützte Marke der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben. FOTO: EVONIK INDUSTRIES Mehr produzieren Evonik Industries hat mit dem Ausbau der L-Lysin-Produktionsanlage in Blair (Nebraska, USA) begonnen, die ersten zusätzlich produzierten Mengen werden noch 2011 die Anlage verlassen. Für die zweite Phase der Erweiterung, die bis 2012/2013 abgeschlossen sein und die Produktion am Standort nahezu verdoppeln soll, wurde das Basic Engineering bereits genehmigt. Lysin ist eine Aminosäure, ein wichtiger Baustein für eine ausgewogene und effektive Tier ernährung. Mit dem Ausbau treibt Evonik seine Wachstumsstrategie bei den Aminosäuren weiter voran. Auch das Geschäft mit der Aminosäure DL-Methionin soll deutlich ausgeweitet werden. Bei L-Lysin verfügt Evonik über eine äußerst leistungsfähige Fermentierungstechnologie und eine der besten Kostenpositionen in der Branche. Grund ist die konsequente Konzentration in Forschung, Entwicklung und Verfahrenstechnik auf Produktionstechnologien im Weltmaßstab. FOTO: STEFAN WILDHIRT MITTAGS IN Dossenheim Auch ohne eigene Küche können sich die Mitarbeiter der Evonik Technochemie GmbH in Dossenheim ein abwechslungsreiches Mittagessen zusammenstellen. Einfach morgens einen Zettel mit dem gewünschten Gericht vom Brett nehmen und das Essen mittags heiß in Empfang nehmen. Und wie es an einem kleineren Standort, an dem sich die 160 Mitarbeiter (fast) alle untereinander kennen, üblich ist, finden sich in der hellen Kantine des Werkes schnell gemischte Gruppen zusammen wie hier am Tisch Alessandro Casaccio aus der Analytik und Klaus Nowak und Norman Benkeser aus der Entwicklung (von vorn).

11 DREI FRAGEN AN Ute Wolf Interview mit der Leiterin der Abteilung Finanzen im Corporate Center Evonik ist auf dem Weg zum Kapitalmarkt, wie fit sind wir bereits für den Gang an die Börse? Im vergangenen Jahr sind wir dem strategischen Ziel, Evonik Industries als weltweit führenden Spezialchemiekonzern aufzustellen, einen großen Schritt näher gekommen. Wir haben uns im Vergleich zum Wettbewerb schneller und besser von der Krise erholt: Zum einen sind unsere exzellent am Markt positionierten Produkte weltweit stark nachgefragt, zum anderen hat unser Programm On Track maßgeblich zu den sehr guten Ergebnissen beigetragen. Wir haben eine Reihe von Zukunftsinvestitionen auf den Weg gebracht, mit denen das Wachstum des Chemieportfolios noch stärker auf die weltweiten ökonomischen und gesellschaftlichen Megatrends Ressourceneffizienz, Gesundheit und Ernährung sowie Globalisierung von Technologien ausgerichtet wird. Das alles sind wichtige Zutaten für eine packende Börsenstory. Welche Vorbereitungen müssen noch getroffen werden? Wenn unsere Aktionäre den Startschuss geben, stehen eine Reihe von konkreten Vorbereitungen an. So werden zum Beispiel Equity-Story und Analystenpräsentation entworfen, der Börsenprospekt erstellt und Banken für die Durchführung der Platzierung benannt. Was bedeutet der Begriff Investment Grade, und welche Rolle spielt er bei einem Börsengang? Das Prädikat Investment Grade wird Unternehmen verliehen, die ein solides Finanzprofil aufweisen und Banken und Kreditgebern eine hohe Sicherheit bieten. Eine starke Finanzkraft ist die Basis für einen erfolgreichen Wachstumskurs und deshalb eine wichtige Voraussetzung für einen Börsengang. FOTO: KARSTEN BOOTMANN Neue Anlage für den Pflanzenschutz Um ein Zwischenprodukt für ein Pflanzenschutzmittel herzustellen, hat der Geschäftsbereich Industrial Chemicals in Antwerpen eine neue Teilanlage in Betrieb genommen. Das neue Produkt wird im Rahmen eines mehrjährigen Vertrages exklusiv für die Syngenta Agro GmbH, den weltweit führenden Anbieter für Pflanzenschutzmittel, hergestellt. Die erfolgreiche Akquisition und Umsetzung solcher Top-Projekte mit führenden Unternehmen in unserer Zielbranche sind wichtige Meilensteine in der Umsetzung unserer Wachstumsstrategie im Markt für globale Ernährung, sagt Jan Van den Bergh, Leiter des Geschäftsbereichs Industrial Chemicals. Die Herstellung des Zwischenproduktes erfolgt in einem anspruchsvollen, zweistufigen Syntheseverfahren in Anlehnung an den Prozess der Syngenta, die dieses Produkt bereits seit vielen Jahren in einer eigenen Anlage produziert. Das Produkt aus der neuen Anlage ist Bestandteil von Pflanzenschutzmitteln FOTO: GETTY IMAGES Menschen und Nachrichten Walter Weimer ist seit 1. April Leiter des neuen Zentralbereichs Group Executive & Talent Development im Corporate Center. Mit den Themen Führungskräfte- und Talententwicklung sowie Diversity liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer ergebnisorientierten Hochleistungskultur, die auf Vertrauen, Offenheit und Kooperation basiert. Weimer war bisher Leiter der Abteilung Entwicklungs- & Besetzungsmanagement im Zentralbereich Corporate Human Resources. Vorstandschef Dr. Klaus Engel hat gemeinsam mit Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, (rechts) und dem RWE-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Großmann das Buch Phönix flieg! Das Ruhrgebiet entdeckt sich neu herausgegeben. Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigen sich darin mit den Perspektiven der Region. Karl-Heinz Stein (links) wurde erneut zum Vorsitzenden der Konzernschwerbehindertenvertretung (KSBV) der Evonik Industries AG gewählt. Zum Vorsitzenden der KSBV Evonik Degussa GmbH wurde Jörg Dorka gewählt. FOTO: KARSTEN BOOTMANN FOTO : SVEN LORENZ DIRK BANNERT

12 TITELSTORY Markt 1: Automobil Der Trend zur Elektromobilität und der Zwang zur CO 2 -Einsparung treiben den Leichtbau in der Automobilindustrie an. Evonik setzt auf neue Ideen bei Verscheibungen und Verbundwerkstoffen Ganz unbeschwert in Down Under: Der Wind Explorer durchquerte Australien mit einer Karosserie aus ROHACELL Leichtbauanwendungen entwickeln sich zu einer Schlüsseltechnologie im Ringen um energieeffiziente Lösungen. Folio hat sich im Konzern umgesehen und festgestellt: Beim Leichtbau hat Evonik ein gewichtiges Wort mitzusprechen Leichtbau schwer im Kommen

Markt 2: Windkraft Seit 2000 ist die Windkraftindustrie weltweit um rund 30 Prozent pro Jahr gewachsen: mit besonders hohen Zuwachsraten in China und den USA. Die installierte Gesamtleistung liegt derzeit bei 158.000 Megawatt Einmal quer durch Australien für schlappe 10,08 Spritkosten zwei Extremsportler machten das Unglaubliche wahr. Mit einem Leichtbau-Elektromobil legten sie 4.900 Kilometer von Albany am Indischen Ozean bis nach Sydney zurück. Lösungen von Evonik Industries verhalfen der Rekordfahrt zum Erfolg; angefangen von der Karosserie mit ROHACELL bis zur Lithium-Ionen-Batterie. Doch muss man nicht gleich nach Australien reisen, um sich von den Leichtbau-Ideen von Evonik inspirieren zu lassen. Es reicht auch ein Ticket nach Darmstadt. Dort hat Evonik ein Leichtbau-Studio eröffnet, das Lösungen für vorwiegend automobile Anwendungen zeigt. Denn die Automobilindustrie ist einer der wichtigsten Leichtbaumärkte, getrieben von zwei gravierenden Faktoren: dem Trend zur Elektromobilität und dem Zwang zur CO 2 - Reduktion. Die für den Elektroantrieb nötigen Lithium-Ionen-Batterien sind schwer; ergo muss an anderer Stelle Gewicht ein gespart werden, soviel es geht. Zweitens soll nach dem Beschluss der Kommission der Europäischen Union (EU) der durchschnittliche Flotten- FOTOS: KARSTEN BOOTMANN, GETTY IMAGES, FRAUNHOFER IWES Windkraft wächst weiter. Prognostiziert werden Zuwachsraten von mehr als zehn Prozent pro Jahr bis 2015. Davon profitiert VESTAMIN, das in den riesigen Rotorblättern verarbeitet wird

14 TITELSTORY CO 2 -Ausstoß eines Automobilherstellers auf 130 Gramm pro Kilometer reduziert werden. Jedes Gramm darüber ist mit einer Strafsteuer bis maximal 95 pro Gramm CO 2 belegt. Ein starkes Motiv, den Kraftstoffverbrauch durch Gewichtsreduktion zu senken. Keine Frage: Leichtbau läuft. Und Evonik läuft ganz vorne mit. Rudolf Blass, im Geschäftsbereich Performance Polymers zuständig für die Geschäftsentwicklung Automotive & Surface Design: Verscheibungen aus PLEXIGLAS sind das große Thema. Sie haben ein Einsparpotenzial von bis zu 50 Prozent gegenüber dem Gewicht einer herkömmlichen Glasscheibe; das ist natürlich sehr interessant für die Autobauer. Und das weltweit. In den USA zum Beispiel ist PLEXIGLAS zurzeit als Heckscheibe für eines der meistverkauften Fahrzeuge des Landes im Test. Die Chancen für eine Serienanwendung stehen sehr gut, da unser Materialkonzept den speziellen Prüfungen des Herstellers gerecht wurde. Oder China. Dort führte Blass im März Gespräche mit einem führenden Autobauer, der Mitte 2012 mit einem neuen Elektro mobil auf den Markt rollen will. Vom zweiten Quartal dieses Jahres an laufen in China die Tests mit dem Prototyp, der ebenfalls auf PLEXIGLAS als Verscheibung setzt. Wir haben Tempo gemacht, sagt Klaus Hedrich, Leiter des Automotive Industry Team von Evonik. Wir müssen schneller sein als der Wettbewerb, das überzeugt in China. Speed ist alles, so der Motorsport-Fan. In Europa sind es besonders die Franzosen, die das Thema Kunststoffverscheibungen vo - rantreiben. Bei zwei großen Automobilherstellern werden bereits erste Materialtests vorgenommen. Es sind nicht allein die Scheiben aus PLEXI- GLAS, die das Thema Leichtbau für Autos treiben. Evonik hat weitere Lösungen im Portfolio. Neben neuen Karosseriebauteilen aus Kunststoff sind das vor allem Composite-Sandwich- Lösungen Bauteile mit Deckschichten aus einem Kunststofffaserverbund und einem Kern aus extrem robustem und temperaturbeständigem Strukturschaum, den Evonik unter der Marke ROHACELL entwickelt und fertigt. Solche Leichtbauteile bewähren sich seit Jahren in Flugzeugen und kommen jetzt auch in Autos in Fahrt. So hat im vergangenen Jahr der japanische Anbieter Lexus den Supersportwagen Lexus LFA an den Start gebracht, ein Leichtgewicht seiner Klasse. Allein die Fahrgastzelle, hergestellt aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und Sandwichstrukturen mit ROHACELL, wiegt nach Aussage von Lexus 100 Kilogramm weniger als eine vergleichbare Fahrerkabine aus Aluminium. Ganzheitlicher Ansatz Doch Leichtbau bei Evonik beschränkt sich bei Weitem nicht auf den Geschäftsbereich Performance Polymers und das Leichtbau- Studio wenn auch das am 1. Januar 2009 gestartete Projekthaus Systemintegration eng mit dem Geschäftsbereich Performance Polymers zusammenarbeitet und bereits in seinem Startportfolio einen Leichtbau-Schwerpunkt setzte mit den Projekten Leichtbau-Fotovoltaik-Module und Kunststoff-Verscheibungen. Mittlerweile hat sich dort ein Leichtbau-Team mit vier Einzelprojekten unter der Leitung von Dr. Thomas Rhein etabliert. Das hat System: Wir wollen mit bereits verfügbaren Evonik- Produkten in neue Anwendungen zum Beispiel Leichtbau gehen. Dabei entwickeln wir das Produkt gemeinsam mit der notwendigen neuen Verarbeitungstechnologie weiter, um dem Kunden eine Systemlösung anbieten zu können. Diesen ganzheitlichen Ansatz ergänzen wir zudem um den Aspekt Vermarktungskonzepte und Geschäftsmodelle, erläutert Projekthausleiter Dr. Michael Olbrich. Zum Beispiel im Segment Kunststoffscheiben im Auto. Welche Scheiben aus Glas können wir überhaupt durch Kunststoff ersetzen? diese Frage stellte sich Thomas Rhein. Im Klartext: Bei welchen Scheiben ist das technisch am leichtesten umzusetzen und gleichzeitig finanziell lukrativ? Dazu gehören die großen Dachscheiben von Vans und Geländelimousinen. Sie werden in vergleichsweise geringer Zahl von einigen Tausend Stück produziert. Für deren Herstellung lohnt sich nur das Wärmeumformverfahren, erklärt Gunther Benz. Anders sieht es bei den kleinen Seitenscheiben aus; sie lassen sich in hoher Stückzahl am besten im Spritzguss herstellen, ergänzt Werner Höß, wie Benz Projektleiter in Rheins Team. Ein anderer Schwerpunkt ist die Verknüpfung von Leichtbau und Energieversorgung im Auto über möglichst leichte Fotovoltaik- Module. Das Team von Thomas Rhein entwickelt Prozesse, um Fotovoltaik-Zellen in PLEXIGLAS einzubetten. Solche Module können im Autodach oder bei flexiblen Fotovol- Wiegt nicht viel: ein Pkw-Bauteil aus Heckscheibe und Rückstrahler (l.). Hat viele Ideen: das Leichtbau-Team des Projekthauses Systemintegration Wollen mit Leichtbau im Auto Gewicht und damit Energie einsparen: Rudolf Blass (l.) und Klaus Hedrich

15 Markt 3: Luftfahrt In der Luftfahrt zählt jedes Kilo, wenn es darum geht, Treibstoff zu sparen und den CO 2 -Verbrauch zu senken. Der Einsatz von Verbundwerkstoffen gibt diesen Zielen Schub taik-zellen beispielsweise auf der Motorhaube Verwendung finden. Die Vision: Ein Auto ist nicht länger ein teurer Energieverbraucher, sondern erzeugt die zum Betrieb nötige Energie zumindest teilweise selbst. Erweitert wird das Portfolio mit den Leichtbau-Verbunden auf der Basis von ROHACELL. Projektleiter Dr. Arnim Kraatz: Das Interesse der Automobilhersteller an unserer Leichtbaulösung ist fast schon beängstigend, denn ROHACELL ist als Hochleistungs-Strukturschaum durch den Einsatz in Luft- und Raumfahrt quasi geadelt. An der Rolle: Katharina Cielaszyk, Mitarbeiterin der Anwendungstechnik Epoxy Curing in Marl, spannt ein Trägermaterial in den Technikums-Coater ein, um es mit Matrixmaterial zu imprägnieren FOTOS: KARSTEN BOOTMANN, STEFAN WILDHIRT (3), GETTY IMAGES Test am Smart Das Projekthaus hat vor Kurzem einen konven tio nellen Smart als Erprobungsträger an geschafft. Damit können wir an einem Serienfahrzeug unterschiedliche Evonik- Leichtbaulösungen für die Dachverscheibung tes ten, und vor allem Automobilherstellern vorführen, schwärmt Projekthausleiter Olbrich. In jeder Beziehung gewichtig ist der Beitrag von Evonik für die Windkraft. Zum einen wiegen die Rotorblätter mittlerweile bis über zehn Tonnen, zum anderen ist Windkraft die umsatzstärkste Leichtbauanwendung von Evonik. Die Windenergie hat in den vergangenen Jahren eine stürmische Entwicklung genommen. So wird es nicht bleiben, aber der Markt wird mit rund zehn Prozent im Jahr weiterwachsen, glaubt Dr. Jochen Kirchhoff, Marketing-Director im Geschäftsgebiet Crosslinkers. Zwar enthält jedes Rotorblatt nur wenige Prozent VESTAMIN aber ohne die geht es nicht. Unser Beitrag ist die Härtung von Epoxidharzen in den Rotorblättern. Hier Verscheibungen aus PLEXIGLAS sind das große Thema Rudolf Blass

16 TITELSTORY wird VESTAMIN als eine entscheidende Reaktivkomponente eingesetzt, sagt Kirchhoff. Das Harz wird mit Glasfaser verbunden und in einer Form zum Rotorblatt gehärtet, das dank der hochwertigen Verbundmaterialien ebenso widerstandsfähig wie temperaturbeständig ist und mittlerweile mit Spannweiten bis zu jenseits der 120 Meter für Energie sorgt. In Windkraftanlagen ist der Einsatz von Epoxidharzen und VESTAMIN Stand der Technik. In anderen Branchen, wie der Automobilindustrie, steckt auch für das Geschäftsgebiet Crosslinkers großes Potenzial für neue Leichtbaumaterialien. Das Team Epoxy Curing in der Anwendungstechnik um Dr. Martina Ortelt beschäftigt sich zum Thema Verbundwerkstoffe mit der Entwicklung von Harz-Härter- Formulierungen auf der Basis von VESTAMIN und deren Anwendung im Verbund mit Fasermaterialien und hat im letzten Jahr eigens ein neues Composite-Labor unter der Leitung von Eike Langkabel geschaffen. Mit dem Composite-Labor im Rücken sind wir in der Lage, eigene Kompetenzen aufzubauen und mit unseren Kunden auf Augenhöhe zu reden, ist das Team überzeugt. Mehrere Apparate sind in Labor und Technikum aufgebaut, darunter eine Anlage zur Imprägnierung von Fasergeweben mit Harzsystemen, die die Entwicklung neuer Harzsysteme für Leichtbauteile beschleunigt. Im Frühjahr bekommen sie Gesellschaft von einer Laminatpresse und weiteren Prüfgeräten, denn im Technikum wollen wir die gesamte Kette vom Rohstoff bis zum fertigen Bauteil abbilden, sagt Langkabel. An völlig neuen Materialkonzepten tüftelt Dr. Sandra Reemers vom New Business Development im Geschäftsbereich Coatings & Addi tives in enger Kooperation mit den Crosslinkers: Wir suchen nach verbesserten Hochleistungsmaterialien, die sich mittels vereinfachter Prozesse herstellen lassen. Die Idee: Glas- oder Kohlefaser wird mit einem neuartigen Ma - trixmaterial getränkt, sodass ein bei Raumtemperatur lagerstabiles Halbzeug entsteht. Damit erzielen wir einen erheblichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Halbzeugen, die bei minus18 Grad gelagert werden müssen. Nach finaler Aushärtung entsteht ein Bauteil mit erhöhter Flexibilität und verbessertem Crash-Verhalten. Leichtbau geht nur mit Composites Der Leichtbauer aus Leidenschaft Dr. Christian Baron beschäftigt sich nicht nur am Arbeitsplatz mit dem Thema; er baut auch während seiner Freizeit in eigener Werkstatt Leichtbauflugzeuge zusammen. Bei Evonik hat er im Technical Cluster Composite (TCC) zusammengefügt, was sehr gut zusammenpasst, nämlich die Bereiche und Produkte, die im Konzern zum Gebiet Verbundwerkstoffe gehören. Das nützt ungemein, um unsere Composite-Kompetenz beim Kunden noch stärker zu verankern. Außerdem kümmert sich Baron gemeinsam mit Hans-Jürgen Grützke und Hans-Jürgen Nettelnbreker um das Thema im Corporate-Foresight-Prozess, in dem Evonik in zehn Themenfeldern Geschäftschancen untersucht. Leichtbau, formuliert Baron griffig, geht nur mit Verbundwerkstoffen. So lassen sich Gewichteinsparungen von 30 Prozent erzielen, bei gleichbleibender Festigkeit und vor allem Steifigkeit des Materials. Genau hier punktet VESTAKEEP. Evonik liefert den Hochleistungskunststoff in Pulverform, der zusammen mit den Kohlefasern eines Partnerunternehmens verbunden und von einem weiteren Partner zu extrem leichtgewichtigen Laminaten verarbeitet wird. Sie kommen im Flugzeugbau als Verbinder unter dem Laufdeck zum Einsatz. Pro Flugzeug werden rund 1.200 Einzelteile verbaut, die etwa eine Tonne unseres Materials enthalten, berichtet Baron. Flugzeugbau ist auch der Zielmarkt für das neu entwickelte Harzsystem CALIDUR aus dem Geschäftsbereich Advanced Intermediates. Bisher wird die Schlüsselkomponente von CALIDUR als chemische Substanz von hoher Reinheit vor allem als Additiv verwendet; sie lässt sich aber auch als Härterkomponente für Polymere nutzen. In Verbindung mit Kohlefaser lassen sich Strukturbauteile und Bauteile für Innenanwendungen im Flugzeug anfertigen, die hervorragende mechanische Eigenschaften, ausgezeichnete Langzeitstabilität, eine hohe Temperaturfestigkeit und Flammfestigkeit aufweisen. Wir haben die Anwendungen bereits im Labor getestet und erproben sie derzeit bei potenziellen Kunden, berichtet Dr. Albert von Itter vom Customer Manufacturing des Geschäftsgebietes Agrochemicals & Polymer Additives. Entwicklungsprojekte mit höherem Risikobereich bei hohem Potenzial verfolgt Evonik in seinen Science-to-Business(S2B)-Centern. Im S2B-Center Eco 2 sucht die Entwicklungs linie Macht Tempo: Dr. Matthias Berghahn vom S2B-Center Eco 2 (l.). Ideen aus Marl für den Leichtbau: Dr. Sandra Reemers, Dr. Jochen Kirchhoff und Eike Langkabel (Mitte, v.l.). Setzt auf Systemintegration: Projekthausleiter Dr. Michael Olbrich (r.)

Energie-Effizienz beim Kunden unter der Leitung von Dr. Matthias Berghahn nach neuen Möglichkeiten eines effizienteren Energieeinsatzes in Gebäuden und im Leichtbau: In der Kette Rohstoff Halbzeug Bauteil wollen wir den nächsten Schritt in der Wertschöpfungskette gehen und ein Faser-Halbzeug, ein sogenanntes Tape, herstellen. Grenzenlose Möglichkeiten Im Blick hat Berghahn die Automobilindustrie mit ihren extrem niedrigen Taktzeiten. Hier dreht sich viel um das Thema Kosten von Composites, sowohl was die Rohstoffkosten angeht als auch die Zeit, um ein Bauteil herzustellen. In den großen Automobilfabriken läuft alle zwei, drei Minuten ein Auto vom Band. Daran muss sich die Fertigung der einzelnen Bauteile orientieren, erklärt er. Mit Composites auf der Basis von Carbonfasern und Evonik-Thermoplasten will er das erreichen. Doch Berghahns Team hat nicht nur neue Materialien, neue Systeme und deren Herstellung im Blick. Denn was passiert mit den eingesetzten, teilweise hochwertigen Materialien nach dem Gebrauch? Wir denken auch über neue Recyclingmöglichkeiten mithilfe der Chemie nach, sagt Berghahn. From cradle to cradle, von der Wiege zurück zur Wiege heißt die Vision. Sie zeigt: Beim Leichtbau scheint es derzeit keine Grenzen zu geben. Weder für Abenteurer in Australien noch für Forscher und Entwickler von Evonik. CHE/HOB Die Bezeichnungen ROHACELL, PLEXIGLAS, VESTAMIN, VESTAKEEP und CALIDUR sind geschützte Marken der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie sind im Text in Großbuchstaben geschrieben. FOTOS: DIRK BANNERT, STEFAN WILDHIRT, KARSTEN BOOTMANN Ralph Aldridge und Jaclyn Balthasar aus der Marler Epoxy-Curing-Anwendungstechnik imprägnieren einen Glasgewebeaufbau mit einer Formulierung aus Epoxidharz und VESTAMIN im Vakuum-Infusions-Verfahren In der Industrie sind Kosten und Herstellungszeit von Composites ein wichtiges Thema Dr. Matthias Berghahn

18 KONZERN www.evonik.de Wir freuen uns darauf, dauerhaft saubere Oberflächen für Sie zu entwickeln. We love your problems. Kompetenz als Lösungsanbieter: neue Kampagne am Markt Gute Daten, gute Stimmung: Arbeitsdirektor Blauth, Vorstandschef Engel und Finanzvorstand In der Spitzengruppe angekommen Auf der Bilanzpressekonferenz Mitte März präsentierte Evonik Industries herausragende Ergebnisse Das war wahrhaft eine gute Nachricht: 2010 war für uns ein herausragendes Jahr. Evonik ist so profitabel wie nie zuvor. Mit dieser Botschaft konnte Dr. Klaus Engel, Vorstandschef von Evonik Industries, auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns Mitte März vor die Presse treten. Im Kerngeschäft Chemie erzielte Evonik das bisher mit Abstand beste Ergebnis. Der Konzern sei operativ in der Spitzengruppe unserer Branche angekommen. Zugleich wurden 2010 wichtige Meilensteine erreicht: Mit dem Verkauf von 51 Prozent der Evonik Steag GmbH an das Stadtwerke- Konsortium Rhein-Ruhr und der geplanten Zusammenführung der Evonik Immobilien GmbH mit dem Wohnimmobilienunternehmen THS GmbH sei die Neuausrichtung des Konzerns fast abgeschlossen. Evonik steht künftig für weltweit führende Spezialchemie, so Engel. Da ist es nur logisch, dass das operative Chemiegeschäft nah an den Vorstand angebunden ist. Seit dem 1. April hat der Vorstand sechs Mitglieder. Patrik Wohlhauser, Dr. Thomas Haeberle und Dr. Dahai Yu sind die neuen Ressortvorstände für das Chemiegeschäft. Wohlhauser verantwortet das Berichtssegment Consumer, Health & Nutrition, Haeberle das Berichtssegment Resource Efficiency und Yu das Segment Specialty Materials (siehe Kasten). Engel: Evonik besitzt damit ein bewährtes und starkes Führungsteam. Evonik Industries, das ist also künftig im Kern Spezialchemie, verbunden mit dem An - spruch, auch weiterhin profitabel und nachhaltig zu wachsen. Hierzu hat der Konzern strategisch wichtige Investitionsprojekte auf den Weg gebracht. ½ Milliarde will Evonik in den Bau einer Methionin-Anlage in Singapur investieren, wo von 2014 an Futtermitteladditive hergestellt werden sollen. Zudem erweitert Evonik bis 2014 in Asien und Europa die Kapazität der gefällten Kieselsäuren (Silica) um 25 Prozent. In der Isophoronchemie plant das Unternehmen den Bau einer neuen Anlage vorzugsweise in Asien, die 2013 die Produktion aufnehmen soll. In allen drei Geschäften hält Evonik führende Weltmarktpositionen, die gezielt in den jeweiligen Wachstumsmärkten gestärkt werden sollen. Fit für die Börse Zudem betont der Konzern seine Kompetenz als Anbieter von Lösungen: We love your problems unter diesem Motto steht eine neue Marktkampagne, mit der Evonik sich in den nächsten Jahren noch stärker als kreativer Industriekonzern am Markt und im Bewusstsein der Kunden verankern will. Auf die Entwicklung unseres Konzerns können wir stolz

19 SO PROFITABEL WIE NIE ZUVOR Der neue Vorstand Colberg bei der Bilanzpressekonferenz FOTOS: KIRSTEN NEUMANN, KARSTEN BOOTMANN Starke operative Geschäftsentwicklung 2010. Die wirtschaftlichen Eckdaten des Konzerns: Konzernumsatz wuchs um 26 Prozent auf 13,3 Milliarden EBITDA stieg um 47 Prozent auf rund 2,4 Milliarden EBIT verbesserte sich um 89 Prozent auf über 1,6 Milliarden Chemie erzielte Rekordergebnis, Konzernergebnis auf 734 Millionen verdreifacht Cashflow um rund 200 Millionen auf rund 1,6 Milliarden verbessert Nettofinanzschulden weiter reduziert, Finanzprofil deutlich verbessert Sachinvestitionen erhöht Forschung intensiviert Sehr guter Start in das Geschäftsjahr 2011 Dr. Klaus Engel Vorsitzender des Konzernvorstands Dr. Wolfgang Colberg Finanzen, Einkauf, Evonik Services GmbH, Beteiligung Energie, Nordamerika Ralf Blauth HR-Koordination, Site Services, Beteiligung Immobilien, Europa Patrik Wohlhauser Berichtssegment Consumer, Health & Nutrition (Consumer Specialties/Health & Nutrition), International Sales, Innovationsmanagement, Li-Tec, Südamerika sein. Hier haben Management und Mitarbeiter gemeinsam mit der Mitbestimmung wirklich vorzügliche Arbeit geleistet, bilanzierte Engel. Die spiegelt sich in den Kennzahlen (siehe Kasten). Fast alle kennen nur eine Richtung: nach oben. Beispiel Wachstum. Es ist in allen Weltregionen deutlich zweistellig. Die Region Asien wuchs um 35 Prozent auf 2,7 Milliarden nicht zuletzt dank MATCH. Die Anlage im chinesischen Schanghai ist dank der boomenden Nachfrage nach ultraflachen Bildschirmen bereits seit Mitte 2010 voll ausgelastet. Aber auch in Nordamerika stieg der Umsatz um 34 Prozent auf 2,5 Milliarden. Europa verzeichnet ein Plus von 26 Prozent auf 3,7 Milliarden, und in Deutschland wuchs der Chemiebereich um 23 Prozent deutlich stärker als der Branchendurchschnitt. Gestiegenes Wachstum, gestiegene Profitabilität, weniger Schulden, langfristig gesicherte Finanzierung dank solcher Daten berichtete Finanzvorstand Dr. Wolfgang Colberg, dass auch der Kapitalmarkt die Erfolge anerkennt: Die Rating agenturen Standard & Poor s und Moody s stuften Evonik jeweils knapp unter dem sogenannten Investment Grade mit positivem Ausblick ein. Colberg: Mit profitablem Wachstum und operativer Exzellenz werden wir den Wert von Evonik weiter steigern, für die Mitarbeiter, die Gesellschaft und den Kapitalmarkt. Der wird künftig bestimmen, wie viel Evonik wert ist. Engel: Wir können eine spannende Wachstumsstory anbieten, eine klare Strategie. Unsere Zahlen zeigen deutlich, dass Evonik auf dem richtigen Weg ist. Der Börsengang kann innerhalb der nächsten 15 Monate kommen, wenn unsere Anteilseigner, die Politik und die Gewerkschaft sich da - rauf verständigen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. CP Dr. Thomas Haeberle Berichtssegment Resource Efficiency (Inorganic Materials, Coatings & Additives),Verfahrenstechnik & Engineering, OPEX, Energiemanagement, Naher und Mittlerer Osten, Indien Dr. Dahai Yu Berichtssegment Specialty Materials (Performance Polymers, Advanced Intermediates), Business-Development, Asien Für die operativen Einheiten gelten seit dem 1. April folgende Veränderungen: Das Geschäftsgebiet Pharma Polymers ist dem Geschäftsbereich Health & Nutrition zugeordnet. Das Geschäftsgebiet Catalysts ist dem Geschäftsbereich Inorganic Materials zugeordnet. Der Geschäftsbereich Industrial Chemicals wird in Advanced Intermediates umbenannt, ansonsten ist die Einheit in ihrer bisherigen Struktur unverändert.

20 DREIHUNDERTSECHZIG GRAD Neue Konzernarchitektur Mit einer klaren Ausrichtung auf die Spezialchemie will Evonik die Börse von den eigenen Stärken überzeugen. Gute Argumente auf diesem Weg sind die führende Rolle an den Märkten und die überzeugenden Zahlen, die das Unternehmen nun vorgelegt hat. Ein Blick auf die Essener Konzernzentrale macht wesentliche Kernpunkte der Strategie auf einen Blick deutlich 51 Der Umbau von Evonik Industries ist in der Unternehmensführung sichtbar: Die neuen Ressortvorstände Chemie Patrik Wohlhauser, Dr. Thomas Haeberle und Dr. Dahai Yu stärken die Nähe zum operativen Geschäft und treiben die Ausrichtung auf die globalen Megatrends weiter voran 80 Bei der Neuordnung des Immobiliengeschäftes sind wesentliche Etappen abgeschlossen. Mittelfristig soll die Abgabe von Geschäftsanteilen geprüft werden im Rahmen eines ausgewogenen Geschäftsmodells, das die Interessen von Mietern, Unternehmen, Mitarbeitern und der Region im Blick hat 113 Evonik wächst dauerhaft durch Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in margenstarke Geschäfte in Branchen mit nachhaltigen Wachstumsraten. Allein bis 2015 stehen hierfür 6 Milliarden bereit. Geschäfte, die nicht ins strategische Wachstumsprofil passen, werden konsequent abgegeben

21 Unsere 360-Grad-Kamera: mitten im Geschehen FOTO: KARSTEN BOOTMANN 185 Klare Ansage zur Bilanz- Pressekonferenz: In der zweiten Jahreshälfte werden die Betriebe der Evonik Degussa GmbH, Evonik Goldschmidt GmbH, Evonik Oxeno GmbH, Evonik Röhm GmbH und Evonik Stockhausen GmbH auf die Evonik Industries AG übertragen und verschmolzen 230 Eine wettbewerbsfähige Service- Organisation leistet einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Produktivität und zur nachhaltigen Sicherung von Wachstum und Arbeitsplätzen. Die Site Services sollen die bestehenden Standort- Services mit rund 7.000 Mitarbeitern koordinieren und bündeln 274 Gut abgesicherte Pensionsverpflichtungen gehen nicht nur die Mit arbeiter in der Essener Kantine an. Von rund 4 Milliarden Pensions verpflichtungen ist ein Teil bereits mit Kapital unterlegt worden, und mehr soll folgen. Bis 2015 sollen 1,6 Milliarden aufgestockt werden 339 Schon im Frühjahr 2012 könnten Evonik und RWE nicht nur in der Essener Innenstadt Nachbarn sein, sondern auch auf dem Frankfurter Parkett. Mit einer EBITDA-Marge von 18,3 Prozent im Kerngeschäft befindet sich Evonik schon jetzt in der Spitzengruppe der Branche

Dr. Jörg-Joachim Nitz, Chemiker in der Forschung und Entwicklung, Crosslinkers, Coatings & Additives, Marl: Ich bleibe über Xing mit alten Studienkollegen in Kontakt Annika Jung, Disponentin Materialwirtschaft, Infracor GmbH, Marl: Ich schaue täglich mal kurz auf Facebook oder StudiVZ, manchmal spiele ich Simulationsspiele Christine Kreßmann, Sachbearbeiterin Prozesse und Systeme Materialwirtschaft, Infracor GmbH, Marl: Ich poste sehr wenig; wenn jeder sehen kann, dass ich zum Beispiel gerade nicht zu Hause bin, ist mir das zu unsicher Dirk Pennekamp, Facharbeiter in der Energieversorgung bei Infracor GmbH, Marl: Ich bin täglich 10 bis 15 Minuten auf StudiVZ und Facebook, um Nachrichten zu versenden und abzurufen Dominik Döll, Auszubildender zum Chemielaboranten, Standort Essen Goldschmidtstraße: Ich war mal mit 16 zwei Monate auf SchülerVZ, finde das aber unsinnig und treffe mich lieber direkt mit Freunden oder halte über ICQ oder Skype Kontakt Patrick Jansen, Auszubildender zum Elektroniker für Automatisierungstechnik, Standort Krefeld: Ich poste sehr wenig, Fotos überhaupt nicht, das ist mir zu privat Ein Netz voller Freunde Mit der neuen Handreichung zum Umgang mit sozialen Netzwerken macht Evonik Industries einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur konzernweiten Social-Media-Strategie Etwa 130 Freunde hat jeder Deutsche im Durchschnitt zumindest auf Facebook. Doch wer meint, dass jeder Facebook- Kontakt ein Freund sei, der weiß nicht, was echte Freundschaft ist. Gesagt hat das jemand, der es genau weiß Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Alles Lug und Trug also, was uns die sozialen Medien versprechen? Sicher nicht. Aussagen wie die von Mark Zuckerberg machen aber deutlich, dass der Umgang mit sozialen Netzwerken einiges an Wissen über die Funktionsweisen verlangt und eine gewisse Skepsis immer angebracht ist. Social Media ist ein Phänomen, das mit dem Start von Facebook einen einmaligen Siegeszug um die Welt angetreten hat. Die Liste der Web-2.0-Anwendungen wird täglich länger. Neben Klassikern wie Xing, Twitter und Facebook drängen mit Slideshare, Flickr und vielen anderen immer neue Anwendungen auf den Markt. Diese und viele andere soziale Netzwerke haben für die Menschen aus der technischen Plattform Internet ein Stück Alltag gemacht. Anders als etwa Amazon und Google erleichtern Twitter und Facebook das Leben nicht nur, sie sind Teil des Lebens geworden. Im Internet werden Kontakte gesucht, Freundschaften geschlossen und Partner fürs Leben gefunden. Lang vermisste Bekannte und Familienangehörige treffen sich hier nach Jahren der Trennung wieder, und die Jobsuche per Xing ist für viele Jugendliche inzwischen ein gewohnter Standard. Milliarden Menschen weltweit nutzen soziale Netzwerke. Der typische Nutzer ist mehr als fünf Stunden im Monat in Social Networks unterwegs und ist unter 30 Jahre alt. Der Branchenkrösus mit 600 Millionen angemeldeten Usern ist ganz klar Facebook. Wäre die Online-Plattform eine Nation, es wäre die drittgrößte der Welt und vermutlich die mit den meisten Freundschaften. Strategie und Ziele klären Zahlen, die beeindrucken und Begehrlichkeiten wecken. Unternehmen haben den durchschlagenden Erfolg nach ersten Berührungsängsten inzwischen erkannt und überlegen munter, wie sie partizipieren oder sogar profitieren können. Aber: Wer mitmischen will, muss zunächst einmal die eigene Strategie und Ziele klären. In vielen Bürotürmen der Welt läuft dieser Prozess gerade auf Hochtouren. Wie wichtig eine gut durchdachte Strategie ist, zeigen die Fälle, in denen der Versuch fehlschlug. Man findet die Negativbeispiele bequem und schnell per Google. Denn das Internet ist nicht nur Plattform der sozialen Medien, sondern zugleich ihr Pranger und Richtplatz. Die Pleiten- Pechund-Pannen-Liste von Unternehmen im Umgang mit Social Media ist lang. Ganze Webseiten belegen, wobei sich Firmen und Personen besonders ungeschickt angestellt haben. Wehe dem, der auf einer solchen Liste landet. Ob der Produzent eines Tablet-Personal computers(-pcs), der mit falschem Namen versucht hat, die eigenen Produkte in den Amazon- Bewertungen besonders gut darzustellen. Oder das Telekommunika tionsunternehmen, das das Ganze professioneller angeht und gleich eine Agentur beauftragt hat, gute Rezensionen für eigene Produkte zu schreiben. Das Netz sieht fast alles, zerrt es ins Rampenlicht und besonders fatal für die Betroffenen vergisst nie. Nicht immer sind mögliche Fehler und damit ihre Vermeidung so leicht durchschaut. Grund hierfür ist ein wesentliches Merkmal der Social Media, das eigentlich im Namen steckt und trotzdem gern übersehen wird. Die neuen Online-Angebote sind eben soziale Netzwerke und keine Business-Plattform. Das Facebook- Profil ist für viele Menschen mehr als ein Stück Internet es ist ein Teil des eigenen Lebens. Und wer will schon andauernd ungebeten Besucher in den eigenen vier Wänden haben? Deshalb gilt auch hier: Erst anklopfen, dann eintreten. Und vor allem immer klar sagen, wer man ist und was man eigentlich will. Evonik Industries erarbeitet diese Strategie zurzeit dezentral, wie auch das Geschäft selbst funktioniert. Denn vor Ort weiß man

SOCIAL MEDIA 23 FOTOS: KARSTEN BOOTMANN Ricarda Wiezin, Auszubildende zur Chemielaborantin und Studentin an der Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM), Standort Essen Goldschmidtstraße: Ich nutze Facebook nur, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, die ich nicht so oft sehe, oder um das Wochenende mit mehreren Leuten zu planen am besten um die Besonderheiten der eigenen Produkte und die Anforderungen der Kunden. Die gemeinsame Klammer für diese Aktivitäten bildet dabei das Social Media Board von Evonik, das die Einheiten vor Ort zum Beispiel mit Workshops bei der Umsetzung der eigenen Strategien unterstützt. Am Tisch sitzen Vertreter aus Marketing, Kommunikation und HR. Immer mit dabei sind auch die Vertreter der Mitbestimmung. Der Trennstrich zwischen Firma und Mitarbeiter, Job und Privat ist gerade in den sozialen Netzwerken nur schwer zu ziehen. Die Unterscheidung ist in einem Medium, in dem Kontakte fast immer auch Freunde sind, das Du die Regel und die eigentliche Identität oft verborgen ist, gar nicht so einfach. Job im Facebook-Profil Auch für den Mitarbeiter ist es nicht immer leicht, si ch im eigenen Facebook-Auftritt klar zu positionieren. Zum Leben gehört auch die Arbeit. Aber wie viel darf und sollte ich im eigenen Profil über meinen Arbeitgeber und meine Aufgaben verraten? Ist es okay, auf Twitter über die Temperatur im Büro oder in den Produktionshallen zu schimpfen? Zu mutmaßen, dass der Arbeitskollege gestern ein wenig zu viel gefeiert hat? Auch wenn twitter zwitschern heißt, solche Bemerkungen verklingen nicht immer leise, das Getöse kann weit reichen. Um den Mitarbeitern im Umgang mit sozialen Netzwerken mehr Sicherheit zu bieten, hat das Social Media Board nun eine Hand reichung zum Umgang mit sozialen Medien verfasst. Sie liegt dieser Ausgabe von Folio bei. Rechtliche Grundlagen bieten etwa die Verfahrensanweisung Datenklassifizierung und die Konzernbetriebsvereinbarung für die dienstliche Nutzung von Internet und E-Mail. Die neue Handreichung enthält zusätzlich Leitplanken, um sich vor typischen Fallen im Web zu schützen. Am häufigsten unterschätzt wird dabei die Qualität der Such maschinen: Ob die längst vergessenen Fotos aus dem Skiurlaub, die der Freund ungefragt ins Netz gestellt hat, die kritische Bemerkung über den letzten Arbeitgeber auf Xing oder die eigenen Kommentare zum politischen Geschehen auf Twitter. Diese Informationen müssen nicht kritisch sein, sind aber auch Jahre später noch im Netz auffindbar. Die leichte Auffindbarkeit von Informationen birgt auch ein Risiko für das Unternehmen: Der Verlust von Know-how. Sicher wird niemand absichtlich Betriebsgeheimnisse in sein Xing-Profil stellen, so Dr. Andreas Blume, Know-how Protection Officer von Evonik. Aber auch viele Informationen, die Mitarbeiter als wenig relevant einschätzen, können Datendieben das Leben leichter machen. Oft genügen schon ein paar Informationen aus dem Facebook-Profil, um auf einer Messe ein manipulatives Gespräch beginnen zu können. Blume sagt es ganz deutlich: 70 Prozent der Attacken auf ein Unternehmen werden durch Social Media erleichert, gestartet oder überhaupt erst ermöglicht. Und so gilt auf Facebook derselbe Grundsatz wie auch sonst im Leben: Wahren Freunden kann man vertrauen. Man sollte halt nur sichergehen, dass es echte Freunde sind. Meist sind das drei oder vier sicher nie 130. AF

24 MITARBEITERBEFRAGUNG 30.000 Meinungen Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 2010 liegen vor. Jetzt heißt es: Von Daten zu Taten! Zufrieden ist Projektleiter Christian Men - den mit der Mitarbeiterbefragung (MAB) bei Evonik Industries allemal: Die Beteiligung ist mit 78,8 Prozent noch einmal um über zwei Prozentpunkte im Vergleich zu 2008 gestiegen. Zudem hat schon jeder Vierte sein Votum online abgegeben. Mehr noch: Die detaillierten Antworten geben allen Führungskräften und Mitarbeitern konzernweit zahlreiche Ansatzpunkte, wie sich Leistung, Einstellung und Motivation in den kommenden zwei Jahren noch weiter verbessern lassen. Insofern war die MAB schon ein Erfolg, jetzt müssen nur noch die Ergebnisse erfreuen. Eine wichtige Kenngröße ist der Commitment-Index. Dieser drückt den Grad der Verbundenheit mit dem Unternehmen sowie das Engagement der Beschäftigten aus. Der Wert auf der Skala von 0 bis 200 ist 2010 im Vergleich zur Befragung 2008 von 138 auf 149 Punkte gestiegen. Dr. Julia Tolsdorf und Christian Menden vom Projektteam überreichen dem Arbeitsdirektor Ralf Blauth die Ergebnisse der MAB FOTO: KARSTEN BOOTMANN Hohes Engagement Für das Commitment wurden vier Fragen zu verschiedenen Aspekten der Verbundenheit sowie zwei zum Engagement gestellt. Das erfreuliche Ergebnis: Die Befragten schätzen Evonik als attraktiven Arbeitgeber, der Blick in die Zukunft ist ebenfalls positiv. Jedoch liegt der Verbundenheitswert noch unterhalb der Einschätzung zu Attraktivität, Stolz und Weiterempfehlung. Insgesamt positiv beurteilt haben die Befragten auch den Punkt Engagement: Hier unterscheidet sich die Einschätzung des höheren eigenen allerdings deutlich von dem wahrgenommenen Engagement der Kollegen.

25 COMMITMENT EVONIK COMMITMENT NACH GESCHÄFTSBEREICH Commitment 149 Commitment IC IM CS HN PP CA SU CC SSC E I 149 150 148 146 150 149 148 147 164 146 151 152 Verbundenheit 149 Verbundenheit 149 150 146 146 152 149 150 149 162 144 149 150 Attraktivität 155 Attraktivität 155 156 153 149 156 154 155 155 171 153 158 158 Stolz 148 Stolz 148 150 149 144 151 147 146 146 155 138 154 149 Weiterempfehlung 149 Weiterempfehlung 149 148 144 143 151 148 149 152 159 143 153 147 Zukunftsperspektive 144 Zukunftsperspektive 144 146 139 148 150 148 148 144 161 141 130 147 Engagement 150 Engagement 150 150 152 145 148 148 145 144 169 152 155 156 Eigenes Engagement 163 Eigenes Engagement 163 161 163 161 163 162 161 159 181 163 168 168 Engagement der Kollegen 137 Engagement der Kollegen 137 139 140 128 133 134 130 130 157 141 142 144 Das Commitment drückt Verbundenheit und Engagement der Mitarbeiter mit Evonik aus. Gut ist: Seit der letzten Befragung hat es sich positiv entwickelt Die Detailanalyse der Ergebnisse zeigt, dass zwischen den Bewertungen in den einzelnen Geschäftsbereichen zum Teil deutliche Spreizungen bestehen Seit dieser Befragung haben wir die volle Transparenz, im Detail nachzuvollziehen, wie sich der Commitment-Index zusammensetzt, freut sich Menden das liefert zugleich deutlich mehr Ansatzpunkte für die zukünftige Arbeit mit den Ergebnissen. In einer Vergleichsgruppe, die in einer repräsentativen Stichprobe bei verschiedenen Unternehmen weltweit ermittelt wurde, steht Evonik mit den 149 erreichten um neun Punkte besser da als der Durchschnitt. Die Top 33 Prozent der Unternehmen haben allerdings einen Commitment-Wert von 158. Hier haben wir also noch Luft nach oben, sagt Menden. Die sechs Commitment-Fragen lassen sich auch noch in einer weiteren Form aufbereiten, der Typologie. Hierbei wird die Verbundenheit mit dem Engagement in Zusammenhang gesetzt, und die Befragten werden auf dieser Basis in vier Gruppen aufgeteilt. Sind beide Werte stark ausgeprägt, handelt es sich um Erfolgsgaranten, ist das Engagement deutlich stärker ausgeprägt als die Verbundenheit, spricht man von distanzierten Leistungsträgern. Bewohner sind stärker verbunden als engagiert. Sind beide Werte niedriger, so ist dies die Gruppe der sogenannten Nichterreichten. Zu der letzten Gruppe zählen bei Evonik 17 Prozent denen 23 Prozent Erfolgsgaranten gegenüberstehen. Allerdings empfiehlt Menden auch hier eine differenzierte Sichtweise: Man kann keine generelle Aussage treffen, welche Verteilung ideal ist. Das variiert je nach Anforderung an die jeweilige Auswertungseinheit. Auch kann man nicht durchgängig davon sprechen, dass distanzierte Leistungsträger in einem Unternehmen von Nachteil sind. Die Gruppe der distanzierten Leistungsträger ist allerdings wechselwilliger. Das kann aber auch interne Wechsel befördern und helfen, verschiedene Unternehmenseinheiten besser zu verzahnen. Evonik ist eines der Gründungsunternehmen der sogenannten RACER Benchmark Group. Die Gruppe besteht aus namhaften international agierenden Firmen aus dem deutschsprachigen Raum. Die teilnehmenden Unternehmen haben sich verpflichtet, in ihren Mitarbeiterbefragungen dieselben Fragen einzubinden und somit einen Vergleichsmaßstab untereinander aufzubauen. Vier der sechs Commitment-Fragen werden auch in den anderen Firmen gestellt. Beispielsweise sind 73,5 Prozent der Mitarbeiter von Evonik stolz auf ihr Unternehmen und liegen damit nah am Mittelwert der Benchmark Group. Das Topunternehmen schafft jedoch 89 Prozent. Was die Zukunftsperspektive angeht, sind 69,3 Prozent der Mitarbeiter zuversichtlich bei Evonik damit hier das Topunternehmen im Vergleich. Die Bewertung des eigenen Engagements liegt bei Evonik mit 85,1 Prozent nahe am Gruppenmittelwert. Der Spitzenreiter erreicht immerhin 92,0 Prozent positive Antworten. Die Einschätzung des Engagements der Kollegen tendenziell immer schlechter eingeschätzt als der eigene Einsatz liegt bei Evonik mit 63 Prozent jedoch deutlich unter dem Mittelwert der Vergleichsgruppe (69,5). Derzeit beginnt der Nachfeldprozess der Mitarbeiterbefragung: Zum Auftakt der Kommunikation durch den Vorstand hat Arbeitsdirektor Ralf Blauth Konzernbetriebsrat und Konzernsprecherausschuss informiert. Im nächsten Schritt folgt die breite Information durch die Unternehmensmedien. Sie wird die Vermittlung der Ergebnisse durch die Vorgesetzten unterstützen. Auswerten und kommunizieren Im Internet sollen zudem wieder Best Practices dargestellt werden, also bewährte Beispiele für Maßnahmen, die aus der MAB abgeleitet wurden und von anderen Einheiten übernommen werden können. Deshalb wird es auch den bekannten ActionPlanner weiter geben. Dieses Mal wird er auch im Intranet zu finden sein, damit alle Mitarbeiter sehen können, welche Aktionen aus der Mitarbeiterbefragung hervorgehen, kündigt Menden für den Sommer an. Als weitere Hilfestellung steht ein deutlich erhöhtes Budget von 80 Beratertagen durch Fachleute des Shared Service Center zur Verfügung, etwa um die Ergebnisse auszuwerten, weiterzukommunizieren oder geeignete Maßnahmen zu entwerfen. Diese Angebote können natürlich nur anschiebende Wirkung haben, aber wir erwarten, dass wir auf diesem Weg dem Nachfeldprozess noch mehr Dynamik geben können. Das gilt übrigens auch für die Kollegen in den Regionen, denen ebenfalls Budgets zur Verfügung gestellt wurden. Wir haben schon früh festgelegt, dass wir diese Prozesse nicht von Deutschland aus steuern wollen, weil wir wissen, dass die Fachleute vor Ort deutlich besser die regionalen Gegebenheiten einschätzen können. Damit heißt es nun also konzernweit: von Daten zu Taten! AF

NATURAL ENERGY WEST GMBH Firmensitz: Neuss Produktionsstandort: Marl Anlagen: zwei Biodieselanlagen mit einer Kapazität von jeweils rund 100.000 Tonnen pro Jahr, eine Pharmaglyzerin-Anlage Mitarbeiter (Marl): 19 (davon 17 im Schichtdienst)

UNSERE KUNDEN 27 Wenn aus Raps Sprit wird Erst mithilfe des Katalysators NM30 von Evonik Industries wird bei der Neusser Natural Energy West in Marl aus Rapsöl nachhaltiger Biodiesel. Zum Erfolgsgeheimnis gehören auch Logistik und Teamwork Während der Benzinkraftstoff E10 mit seinem zehnprozentigen Ethanol- Anteil derzeit die Gemüter deutscher Autofahrer in Wallung bringt, ist Biodiesel weitgehend akzeptiert und galt lange Zeit sogar als echte Alternative zum herkömmlichen Diesel. Und wird es angesichts weiter steigender Spritpreise vielleicht schon bald wieder. Darauf hoffen jedenfalls Biodieselhersteller wie die Neusser Natural Energy West (NEW) GmbH. Es ist drei Uhr nachts, als der Tankwagen das Tor drei am Chemiepark Marl passiert. Routiniert lenkt der Fahrer das schwere Fahrzeug über Kreuzungen und an Seitenstraßen vorbei durch den scheinbar menschenleeren Standort. Den Weg zur NEW GmbH kennt er wie seine Westentasche, schließlich ist er nicht zum ersten Mal hier. Mehrmals im Monat nehmen die vom Standort Lülsdorf von Evonik Industries kommenden Tankwagen Kurs auf den Biodieselhersteller im Herzen des Marler Chemieparks, die stählernen Bäuche randvoll gefüllt mit Natriummethylat in einer 30-prozentigen Lösung in Methanol. Bei NEW wird dieses NM 30 bereits erwartet, schließlich dient es bei der Herstellung von Biodiesel als Katalysator und beschleunigt die zugrunde liegende chemische Reaktion. Die nächtliche Anlieferung geschieht vor allem deswegen, um den eigentlichen Produktionsablauf, aber auch die Ladevorgänge der Kunden an der angeschlossenen Pharmaglyzerin-Anlage nicht zu stören. Zumal das NM 30 als einziges Produkt per Lkw angeliefert wird. Die anderen zur Biodieselherstellung benötigten Stoffe wie etwa Rapsöl und Methanol kommen per Binnenschiff nach Marl und gelangen vom Hafen über Pipelines zu den zwei Produktionsanlagen von NEW. Rapsöl als Ausgangsprodukt 2001 hatte sich die anteilig zum Neusser Familienunternehmen C. Thywissen GmbH gehörende NEW erstmals mit Überlegungen zur Errichtung einer Biodiesel-Anlage beschäftigt und war bei der Suche nach einem dafür geeigneten Standort schließlich in Marl fündig geworden. 2002 produzierte das Unternehmen dort zunächst Biodiesel in einer Großanlage mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr, 2005 wurde mit Fertigstellung der zweiten Anlage am Ort die Produktionskapazität noch einmal mehr als verdoppelt. Mit dem Bau einer Pharmaglyzerin-Anlage im Jahr 2007 schuf sich die NEW schließlich ein weiteres wichtiges Standbein. Das als Koppelprodukt anfallende Rohglyzerin kann nun zu hochwertigem Pharmaglyzerin aufgearbeitet und anschließend in Lebensmitteln oder auch bei Körperpflegemitteln eingesetzt werden. Ein weiterer Erfolgsfaktor für NEW ist, dass es FOTOS: ADRIAN SCHMIDT 100 bis 150 Tonnen des Evonik-Katalysators NM 30 werden monatlich per Tanklastwagen von Lülsdorf zur NEW geliefert sich um ein rückwärts integriertes Unternehmen handelt. Will heißen: Zulieferer für das Ausgangsprodukt Rapsöl ist eine Ölmühle, die ebenfalls zum Konzern gehört. Dieses Rapsöl ist der eigentliche Rohstoff, aus dem mithilfe des Katalysators von Evonik durch einen chemischen Prozess Biodiesel gewonnen wird. Der Fachmann spricht von Umesterung (siehe Kasten Seite 28). Die Geschäftsbeziehungen zu Evonik bestanden dabei schon seit den ersten Überlegungen zum Aufbau einer Biodieselproduktion, wie

28 UNSERE KUNDEN HERSTELLUNG VON BIODIESEL Damit aus Rapsöl Biodiesel wird, ist ein chemischer Zwischenschritt erforderlich die sogenannte Umesterung. Dabei wird Pflanzenöl mit etwa zehn Prozent Methanol vermischt. Hauptziel dieser Umesterung ist die Verringerung der Viskosität, ähnlich der Beschaffenheit des Dieselöls. Der Katalysator unterstützt diese Reaktion, wobei das Produkt NM 30 von Evonik Industries noch den Vorteil mitbringt, eine 30-prozentige Lösung in Methanol zu sein, das im Produktionsprozess genutzt wird. Die Reaktion ist im Wesentlichen folgende: Triglyceride + Methanol + Katalysator = Fettsäuremethylester (FAME) + Glyzerin. FOTOS: ADRIAN SCHMIDT, ISTOCK Im Dialog: Für NEW-Werksleiter Dr. Frank Kohl (rechts) ist Peter des Evonik-Geschäftsbereichs Advanced Intermediates, der direkte Übernehmen das Tagesgeschäft: Carlos Casarrubios (links) vom Vertrieb in Zürich und Peter Bastin vom Standort Lülsdorf sich Peter Kückelmann, Regional Manager beim Evonik-Geschäftsbereich Advanced Intermediates, erinnert: Der erste Kontakt kam damals über die Ölmühle Thywissen zustande. Schon vor Aufnahme der eigenen Produktion hatte die NEW Gespräche mit Evonik aufgenommen, der bereits seit 1995 als Katalysatoren-Lieferant im Biodiesel geschäft tätig war. Die Kontaktaufnahme war keineswegs Zufall. Zwar gibt es durchaus verschiedene Hersteller, die Methylat nach unterschiedlichen Verfahren produzieren, doch wendet Evonik das wirtschaftlich günstige elektrochemische Verfahren an. Die Geschäftsbeziehung zwischen NEW und Evonik basiert auf jährlich fixierten Kontrakten. Entscheidende Faktoren sind dabei der Basispreis für NM 30, der per Gleitklausel einbezogene Preis für Methanol sowie die Frachtkosten für das per Lkw oder Tankcontainer aus Lülsdorf angelieferte Natriummethylat. Starkes Team im Hintergrund Jeweils am 25. eines Monats findet die Planung für den nächsten Monat statt, die NEW-Werksleiter Dr. Frank Kohl im direkten Gespräch mit Carlos Casarrubios von der Evonik Degussa International AG in Zürich durchführt. Ich weiß zu diesem Zeitpunkt, wann der Biodiesel für unsere Kunden verladen werden soll, und kann die benötigten Mengen an NM 30 daher auf den Tag genau festlegen, erklärt Kohl. Obgleich Regional Manager Peter Kückelmann der direkte Ansprechpartner für Kohl ist, bleibt er beim Tagesgeschäft eher im Hintergrund. Wenn dabei Probleme auftreten, dann sind meine Kollegen Casarrubios in Zürich und Peter Bastin in Lülsdorf diejenigen, die für eine Lösung sorgen, sagt Kückelmann. Während der Mitarbeiter von Evonik in der Schweiz als Frontend-Mann für NEW unter anderem die Bestelldaten ins System eingibt, hat Peter Bastin in Lülsdorf die Rolle des Backend- Mannes inne und sorgt dafür, dass in Sachen Auslieferung alles glatt läuft. Diese reibungslose Zusammenarbeit zeigt, dass kein Vertriebsmitarbeiter seinen Job ohne ein starkes Team im Rücken machen könnte, bekräftigt Peter Kückelmann. Für die NEW ist das reibungslose Funktio nieren der Logistikkette fast ebenso wichtig wie der Preis des NM 30, wobei das Unternehmen in puncto Logistik auch vom Standort Marl und der dort vorhandenen Anbindung an die Schiene profitiert. Schließlich erfolgt der Transport des Biodiesels in die großen, über ganz Deutschland verstreuten Mineralölraffinerien aus Kostengründen in Ganzzügen oder Binnenschiffen. Biodiesel-Anlagen ohne Gleisund Hafenanbindung stehen da auf verlorenem Posten. Allerdings spielen beim Produkt NM 30 auch noch andere Dinge als Preis und Logistik eine wichtige Rolle. Beispielsweise, dass der Wassergehalt des Natriummethylats 0,3 Prozent nicht überschreitet, sagt Kohl und erklärt auch gleich, warum: Mehr Wasser in der Reaktion bedeutet auch mehr Fettsäure, was in Bezug auf die Biodiesel-Ausbeute einen Verlust darstellen würde. Das und mehr ist zwischen Evonik und NEW in Spezifikationen festgelegt, sodass sich die NEW auf die Zulieferung des richtigen Katalysators auch verlas-

Kückelmann, Regional Manager Ansprechpartner in Sachen NM 30 Rohstofflieferant Acker: In Deutschland wird zur Produktion von Biodiesel vornehmlich Rapsöl eingesetzt sen kann. Dessen Herstellung ist zwar nicht unbedingt spektakulär, setzt aber sehr wohl ein gewisses Know-how voraus, wie Peter Kückelmann betont. Die Herstellung der geforderten nahezu wasserfreien Qualität, aber auch die Beherrschung des elektrochemischen Verfahrens kann nicht jeder, sagt er. Auch ein Grund, warum weltweit nur zwei Hersteller diese Technologie erfolgreich zur Anwendung bringen. Benötigt werden von der NEW bis zu 350 Tonnen NM 30 pro Monat. Allerdings sind diese Mengen produktions- und nachfrageabhängig, unterstreicht Dr. Kohl, als wir mit ihm die mächtigen Produktions anlagen besichtigen, vor denen ein riesiger Tank mit der Aufschrift NEW unmissverständlich auf den Betreiber der Anlagen hinweist. Wenn diese Anlagen wie etwa im Jahr 2008 auf vollen Touren laufen, dann werden Produktionsmengen von monatlich bis zu 20.000 Tonnen Biodiesel erreicht. Markt mit Überkapazitäten Im Moment besteht jedoch eine eher schwankende Nachfrage. Bis 2006 war Biodiesel an der Tankstelle noch eine echte Alternative zum herkömmlichen Diesel, aber seitdem wird es besteuert, blickt Dr. Kohl auf rosige Zeiten zurück. Im Gegenzug erließ die Regierung eine gesetzliche Beimischungsquote von knapp fünf Prozent zum herkömmlichen Diesel. Die Steuer stieg von zunächst 9 Cent/Liter 2007 auf 15 Cent im Jahr 2008. Im Zuge dieses Anstiegs schmolz der preisliche Vorteil des Biodiesels dahin, viele Flottenbetreiber betankten ihre Fahrzeuge statt mit rein pflanzlichem Biodiesel wieder mit dem Gemisch des Mineralöldiesels. Ohne den Absatz des reinen Biodiesels und reduziert auf die Beimischung zum normalen Diesel aber stehen einer Nachfrage von jährlich etwa 3 Millionen Tonnen Biodiesel in Deutschland heute Produktionskapazitäten von ungefähr 5 Millionen Tonnen gegenüber. Es herrscht darum ein harter Verdrängungswettbewerb, bei dem vor allem solche Unternehmen wie NEW im Vorteil sind, die rückwärts integriert sind, also im Verbund produzieren. Möglicherweise sehen NEW, und damit auch der Biotreibstoff, aber schon bald wieder besseren Zeiten entgegen. Denn mit dem starken Anstieg der Kraftstoffpreise gewinnt B100 wie der reine Biodiesel im Fachjargon bezeichnet wird zunehmend an Attraktivität. Und das könnte zu einer lebhafteren Nachfrage nach dem Umweltsprit, und damit auch nach Rapssaat, führen. Dafür muss der Biotreibstoff allerdings noch ein weiteres Kriterium erfüllen, das in allen Bereichen der produzierenden Industrie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Nachhaltigkeit, sagt Dr. Kohl, ist nicht zuletzt auch für Biodieselhersteller zu einem großen und wichtigen Thema geworden. Um die da - raus abgeleiteten Forderungen zu erfüllen, müssen über die gesamte Produktionskette hinweg bestimmte Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden vom Anbau des Rapses über die Ölmühle bis hin zur Herstellung des Biodiesels. Bei NEW hat man deshalb als eines der ersten Unternehmen in Deutschland überhaupt die gesamte Rohstoffkette zertifizieren lassen und erfüllt daher eine seit dem 1. Januar 2011 geltende gesetzliche Regelung. Demnach darf für die aktuelle Beimischungsquote von sieben Prozent nur solcher Biotreibstoff eingesetzt werden, der die gesetzlichen Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Nicht zuletzt deshalb wird derzeit auch verstärkt über den Einsatz anderer Rohstoffe, wie etwa des Öls aus der für Menschen ungenießbaren Jatropha-Pflanze, nachgedacht. Bis es so weit ist, wird bei der NEW in Marl und anderswo allerdings weiter vorwiegend Rapsöl zur Produktion von Biodiesel eingesetzt. Doch auch wenn dieser Rohstoff einmal durch einen anderen ersetzt werden sollte, der Katalysator NM 30 wird auch weiterhin zur Umesterung benötigt. Und so werden die Tankwagen aus Lülsdorf wohl noch lange auf das Werksgelände des Chemieparks Marl fahren und ihre wertvolle und wichtige Fracht abladen. Mitten in der Nacht und mehrmals im Monat. WK

30 UNSERE MENSCHEN Bernd Brinker, Essen, Leiter Portfoliomanagement und M&A: Ich verantworte mit meinem Bereich die konsequente Weiterentwicklung des Konzern-Portfolios. Wir schärfen das Kapitalmarktprofil und bereiten den Konzern auf einen möglichen Börsengang vor Dr. Wolfgang Colberg, CFO Evonik Industries: Die Hauptaufgabe der Finance Community ist es, die Performance des Unternehmens transparent zu machen, wesentliche Steuerungsinformationen zu liefern und damit einen signifikanten Beitrag zur Wertsteigerung von Evonik zu leisten. Profitables Wachstum und operationale Excellence sind gleichwertige Ziele, die es auch mit unseren Best-Practice-Finanz- und -Controllingprozessen umzusetzen gilt Wertorientiert wachsen Rund 130 Finanzexperten von Evonik trafen sich zur dritten globalen Konferenz der Finance Community in Essen. Folio hörte sich unter den Mitgliedern um und fand heraus, an welchen Projekten sie arbeiten Experten aus dem Rechnungswesen, Controlling, Steuern und Finanzen aus allen Regionen und Geschäftsbereichen bilden die Finance Community. Um einen kontinuierlichen und aktiven Austausch über die gemeinsamen Ziele, Themen und Projekte zu gewährleisten, fand jetzt ihre inzwischen dritte Konferenz statt. Auf der anspruchsvollen Tagesordnung standen neben arbeitsreichen und intensiven Diskussionen auch wieder Arbeitsgruppen zu aktuellen Aufgaben sowie die Vertiefung des gemeinsamen Netzwerkes. Unsere neue strategische Ausrichtung steht im Zeichen von profitablem Wachstum im Chemiesektor, aber natürlich auch im Zeichen kontinuierlicher Verbesserung operationaler Excellence: Mit dem Verkauf der Mehrheitsanteile unseres Energiegeschäfts ist ein wichtiger Meilenstein gelungen. Mit dem nun gestarteten Exzellenz-Programm Prove stärken wir unsere Value- und Process- Performance, erklärte der CFO von Evonik Industries Dr. Wolfgang Colberg. Dabei hob er die Rolle der Finance Community im Unternehmen he raus: Wachstum, eine fortwährende Verbesserung unserer Prozesse und Performance und der mögliche Börsengang sind unsere zentralen Herausforderungen, so Colberg. Die ausgezeichneten Ergebnisse der operativen Bereiche tragen dazu bei, die Verschuldung des Konzerns zu reduzieren, und mit unserem neuen Rating festigen wir das Vertrauen der Kapitalmärkte in unsere Zukunft. Die Finance Community steht für Kontinuität und Beständigkeit, ist aber genauso wichtiger Treiber für Veränderungen im Konzern. Unser Netzwerk ist die beste Basis für erfolgreiche Zusammenarbeit über die fachlichen, organisatorischen und regionalen Grenzen hinweg, erklärt Dr. Bettina Uhlich, Sprecherin des Organisationsteams. KB

31 Gyusun Chung, Bupyeong (Südkorea), Head of Fi nancial Services Korea: Im Rahmen des weltweiten Programms Prove arbeiten Evonik Degussa Korea Ltd. und Evonik Degussa Peroxide Korea Co., Ltd. an der Einführung des einheitlichen Systems R11. Unser Ziel ist es, am 1. Juli live zu gehen Matthias Mekschrat, Darmstadt, IT Applications Services Leiter Controlling & X-Process Solutions: Controlling funktioniert nicht ohne IT daher ist es unsere Aufgabe bei IT Applications Services, das Wachstumsprojekt Prove von der IT-Seite aus zu begleiten Grace Wen, Parsippany (New Jersey, USA), Con trolling Geschäftsbereich Inorganic Materials, Region NAFTA: Ich unterstütze das weltweite Excellence-Programm Prove. Ein wichtiger Beitrag der Region NAFTA ist das Wissen um die erfolgreiche Migration von Prozessen und IT-Systemen FOTOS: KIRSTEN NEUMANN Dr. Dagmar Schaufler, Hanau-Wolfgang, Controlling Geschäftsbereich Health & Nutrition: Die Wachstumschance, die Evonik unserem Health-&-Nutrition-Geschäft bietet, hat unsere Projektpipeline belebt. Herausragendes Beispiel ist die Methionin-fünf-Anlage. Und wir engagieren uns in Prove: Ich bin zum Bei - spiel Sponsor für den Round Table Master Data Management und somit Sparringspartner für den Process Officer und die Schlichtungsstelle, die aktiv wird, wenn Konflikte nicht in der Gruppe gelöst werden können

32 UNSERE MENSCHEN Lothar Sous, Greensboro (North Carolina, USA), Leiter Controlling Geschäftsgebiet Superabsorber: Ich unterstütze das Geschäftsgebiet Superabsorber dabei, so profitabel wie möglich zu sein und das Geschäft weiterzuentwickeln. Ein wichtiges Projekt für uns ist eine neue Anlage in Saudi- Arabien: Im größten Industriepark der Welt plant Evonik ein Gemeinschaftsunternehmen mit lokalen Partnern zur Produktion von Superabsorbern FOTOS: KIRSTEN NEUMANN Thomas Zillmann, Darmstadt, Leiter Controlling Technik: Im Rahmen meiner Funktion für die Site Services bin ich derzeit für acht Standorte in Deutschland tätig. Mein aktuelles Kernprojekt ist der Aufbau einer einheitlichen Geschäftssteuerung und einer leistungsfähigen Controlling- Gruppe über diese acht Standorte hinweg. Im Moment sind wir dabei, unsere Best-Practice-Prozesse herauszufinden und standortübergreifend in unserem Bereich einzuführen Kristina Boedtger, derzeit in Marl, Trainee: In der Finance Community wurde Ende 2009 die Idee zum Traineeprogramm Finance entwickelt. Mitte November 2010 ist das neue Programm an den Start gegangen und ich bin eine der ersten vier Trainees im Finance-Bereich Jignesh Amin, Parsippany (New Jersey, USA), Head of Financial Services NAFTA: Unser Hauptfokus ist die Beteiligung an den Global- Process-Experts-Teams mit dem Ziel, die operative Effizienz zu verbessern und das Programm Prove zum Erfolg zu führen Irma König, Hanau-Wolfgang, Business Services, IT-Koordination Finance: Als IT-Partner der Financial Services arbeite ich an der Schnittstelle zwischen Fachbereichen und IT. Für mich ist es sehr wichtig, die aktuell in der Finance Community diskutierten Themen zu kennen

ORTSTERMIN 33 FOTO: ROY REED PHOTOGRAPHY Der glänzende Behälter ist der Arbeitslösungsreaktor der Laugenregenerierung. Im Hintergrund ist der Dampfreformer zu sehen Auf Safari im Industriekomplex Der südafrikanische Industriestandort Umbogintwini liegt direkt neben einem Naturschutzgebiet An diesem Morgen hört er zuerst ihr Geschrei, dann sieht er einige von ihnen vor dem Werkstor sitzen, sich lausen oder in der Sonne liegen: Affen. Rod Hartley, Production Manager bei Evonik Peroxide Africa (Pty) Ltd., ist bei ihrem Anblick nicht mehr überrascht, wenn er morgens zur Arbeit kommt. Umbogintwini liegt an einem Naturschutzgebiet, in dem eine Vielzahl wilder Tiere vorkommt. Auch Schlangen sind keine Seltenheit, erklärt der gebürtige Kanadier. Nur das Klima ist für ihn nach wie vor gewöhnungsbedürftig: subtropisch mit feuchten Sommern und warmen, trockenen, frostfreien Wintern. Denn die Wasserstoffperoxid-Produktionsanla ge liegt im Großraum der Hafenstadt Durban (Südafrika) direkt am Indischen Ozean. Afrikas größter und betriebsamster Hafen ist neben der guten Anbindung an den Flugund Schienenverkehr ein Teil der guten Transport infrastruktur. Die problemlose Be - schaffung vieler Rohstoffe vor Ort und der unproblematische Antransport der nicht vor Ort verfügbaren Materialien sind ein Vorteil des Standortes. Der Umbogintwini Industrial Complex umfasst insgesamt 300 Hektar mit 24 Fertigungsstandorten einer davon gehört Evonik Peroxide Africa (Pty) Ltd., und hier wird Wasserstoffperoxid in einer Vielzahl von Qualitäten und Konzentrationen hergestellt. Die Kunden kommen aus der Papier-, Zellstoff-, Textil-, Lebensmittel- und Bergbauindus trie. Die Nähe zum Kunden ist in dieser Gegend gegeben; Umbogintwini liegt in einer der bedeutenden Fertigungsregionen des Landes. Die Anlage ist die einzige ihrer Art in ganz Afrika und der ganze Stolz der Mitarbeiter. Rekord: acht Jahre ohne Arbeitsunfall! In Südafrika kann die artenreiche Tierwelt in Hunderten kleiner Schutzgebiete und Nationalparks beobachtet werden. Doch auch am Kap ist die direkte Nähe eines Schutzgebietes und einer Industrieanlage eine Seltenheit. Deshalb kommt dem Umweltschutz in Umbogintwini auch besonders große Bedeutung zu. Auch das Thema Arbeitsschutz wird hier großgeschrieben: Auf dem Gebiet kann der Standort einen Zeitraum von acht Jahren ohne Unfall mit Arbeitsausfall vorweisen. Und so hatten die Mitarbeiter Ende letzten Jahres gleich drei Gründe zu feiern: die unfallfreien Jahre, das 20-jährige Bestehen des Standortes sowie die Erweiterung der Produktion um 50 Prozent. SK DIE FAKTEN Seit über drei Jahrzehnten ist Evonik Industries mit dem Wasserstoffperoxidgeschäft in Südafrika vor Ort und produziert dieses umweltfreundliche Bleichmittel seit zehn Jahren in Umbogintwini. Der Industriekomplex Umbogintwini liegt im Großraum Durban, Südafrika, direkt am Indischen Ozean. Insgesamt sind 27 Mitarbeiter in den Bereichen Produktion, Marketing, Finanzwesen und Instandhaltung beschäftigt.

Verbotene Gespräche Sich weltweit an die geltenden Regeln halten: Dies bedeutet der heute häufig benutzte Begriff Compliance. Ein wichtiger Baustein ist das Kartellrecht Gespräch mit dem Kollegen vom Wettbewerber nach einem anstrengenden Messetag. Small Talk ist erlaubt, Themen, die den Markt betreffen, sind tabu Ein Bierchen mit dem Kollegen von der Konkurrenz ist ja nicht verboten, denkt sich ein Vertriebsmitarbeiter nach einem langen Messetag und setzt sich zu dem Kollegen an die Hotelbar. Schon bald sind die beiden im Gespräch und kommen auch auf die schlechte Marktlage zu sprechen. Wir werden die Preise zum nächsten Quartal auf jeden Fall um zehn Prozent erhöhen, sagt der Mann vom Wettbewerb. Der Vertriebsmitarbeiter antwortet zustimmend: Das ist ja mal ein hilfreiches Signal. So könnte es aussehen, wenn sich zwei Wettbewerber über Preise abstimmen. Und genau das ist ein verbotenes Kartell. Das Verbot geht sogar noch viel weiter: Wettbewerber dürfen sich noch nicht einmal über Themen unterhalten, die den Markt betreffen. Gerade der Austausch von marktrelevanten Informationen zwischen Wettbewerbern steht derzeit im besonderen Fokus der Kartellbehörden, betont Dr. Norbert Löw, der als Leiter der Abteilung Kartellrecht im Corporate Center für das Thema Kartellrechts-Compliance im Konzern verantwortlich ist. Beispielfall: Fünf Betreiber von Mobilfunknetzen hatten sich nur einmal getroffen und über die Vermittlungsprovision ihrer Händler gesprochen. Die Sache flog auf und führte zu Bußgeldern in Höhe von 52 Millionen. Da die Kommunikation zwischen Wettbewerbern kartellrechtlich besonders kritisch ist und Evonik Industries zu vielen Wettbewerbern in Geschäftsbeziehungen steht, bildet dieses Thema auch einen besonderen Schwerpunkt in den Kartellrechtsschulungen, die Löw und seine Kollegen, die Kartellrechtler Dr. Arne Ott und Dr. Christian Mahlmann, weltweit anbieten. Für den täglichen Gebrauch gibt es die wesentlichen kartellrechtlichen Verhaltensregeln in einem kleinen Flyer, den man in die Brieftasche stecken kann. Auch für sonstige kartellrechtlich brisante Standardfälle hat die Abteilung konkrete Leitlinien entwickelt, die im Intranet oder auch direkt bei der Abteilung abrufbar sind. Bedeutung nimmt zu Die Bedeutung des Kartellrechts hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen, erläutert Ott. Nahezu alle Länder haben inzwischen Gesetze zum Schutz des freien Wettbewerbs erlassen. Das gilt auch für Länder wie zum Beispiel China, Indien oder Russland. Verstöße werden inzwischen überall mit hohen Geldbußen geahndet. Allein die EU-Kommission hat 2010 Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 3 Milliarden verhängt, ergänzt Mahlmann. Die Kartellbehörden in den einzelnen Ländern scheinen geradezu im Wettbewerb zu stehen, wer die meisten Verfahren betreibt und die höchsten Geldbußen verhängt. 2008 gab es allein in Japan 142 kartellrechtliche Ermittlungsverfahren. Neben Bußgeldern drohen Schadensersatzansprüche von Kunden oder sogar Gefängnisstrafen für die am Kartell beteiligten Mitarbeiter. Sie müssen außerdem mit der Kündigung ihres Arbeitsverhältnisses rechnen. Weltweite Schulungen Als Vorgängergesellschaft von Evonik war auch die Degussa in der Vergangenheit in mehrere Kartelle verwickelt, die das Unternehmen teuer zu stehen kamen. Deshalb spielt die strikte Einhaltung der kartellrechtlichen Vorgaben für Evonik eine besondere Rolle. Ein weiteres Risiko kommt hinzu: Wiederholungstäter bekommen in einigen Ländern einen besonderen Zuschlag beim Bußgeld. Das kann so weit gehen, dass das Bußgeld verdoppelt wird. Um das zu verhindern, hat die Abteilung Kartellrecht schon seit einigen Jahren ein unternehmensweites kartellrechtliches Com-

COMPLIANCE 35 FOTOS: KARSTEN BOOTMANN, GETTY IMAGES Das Kartellrecht-Team: Dr. Christian Mahlmann, Marco Pöter, Dr. Norbert Löw, Dr. Arne Ott pliance-programm aufgesetzt. Dessen Herzstück sind Schulungen, die weltweit angeboten werden. Hinzu kommt das Evonik Competition and Antitrust Law Training, ein Online- Programm, das jeder an seinem Arbeitsplatz absolvieren kann. Experten vor Ort Aber auch im geschäftlichen Alltag oder bei besonderen Projekten werden die Mitarbeiter von Evonik bei Fragen zum Kartellrecht nicht allein gelassen. Für eine kompetente Beratung sorgen die Abteilung Kartellrecht und die mit dem lokalen Kartellrecht vertrauten Experten in den regionalen Services Recht von Evonik. Victor Rud, Katia Caruso, Yi Chen und Svetlana Buskina sind in den USA, Brasilien, China und Russland nah am Geschehen und arbeiten eng mit den Kollegen in Deutschland zusammen. Eines liegt Abteilungsleiter Löw besonders am Herzen: Die Verantwortung für die kartellrechtliche Compliance tragen nicht die Kartellrechtler. Vielmehr ist jeder einzelne Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin für die Einhaltung der Vorschriften selbst verantwortlich. Dabei können sie natürlich wie gewohnt auf die volle und kompetente Unterstützung des Kartellrechtsteams zählen. UJ HINTERGRUND Kartellrecht Kartellrecht ist eines der wichtigen Compliance-Themen, die Evonik im Rahmen einer Risikoanalyse identifiziert hat. Welche weiteren wesentlichen Compliance-Themen sich daraus ergeben haben, zeigt das House of Compliance.Das Fundament ist der Verhaltenskodex, der die Verhaltensgrundsätze für alle Mitarbeiter weltweit vorgibt. Das Erdgeschoss wird gebildet aus Konzernrichtlinien und Managementprozessen. Die Säulen stehen je für ein Compliance- Thema, das von einem Fachbereich verantwortlich bearbeitet wird. Der Chief Compliance Officer ist das verbindende Element zwischen den Säulen. Aufsichtsrat Vorstand Koordination durch Chief Compliance Officer (Vorsitzender des Compliance Committee) Außenhandelsrecht Korruptionsbekämpfung Kapitalmarkt-Compliance Datenschutz Umwelt, Sicherheit, Gesundheit, Qualität Audits, Self Assessments Detailrichtlinien, Managementsysteme und -instrumente Verhaltenskodex Er koordiniert fachübergreifende Belange und hat den Vorsitz im Compliance Committee, das aus jeweils einem Vertreter der Fachbereiche be - steht. Quartalsweise trifft sich dieses Gremium, um ge mein - same Belange zu besprechen, zum Beispiel ein einheitliches Schulungskonzept. Schließlich wachen über allem der Vorstand und der Aufsichtsrat. Know-how-Schutz IT Compliance

Passt perfekt: Diese Azubis am Evonik-Standort Krefeld haben die richtige Ausbildung bereits gefunden FOTOS: KIRSTEN NEUMANN, FRANK PREUSS

EIN TAG MIT 37 Dr. Annette Gollek leitet die Ausbildung der Evonik- Standorte Essen Goldschmidtstraße und Krefeld Starthilfe für Nachwuchskräfte Wie kann Evonik helle Köpfe für den Konzern begeistern? Und wie findet Evonik die passenden Auszubildenden? Die Antworten auf diese Fragen kennen Dr. Annette Gollek, Eva Grieskamp und Marion Deiwick vom Ausbildungsmarketing der Standorte Essen Goldschmidtstraße und Krefeld 8.04 Uhr: Radio-Nachrichten ein Beitrag zum drohenden Fachkräftemangel: Deutschland ist ein rohstoffarmes Industrieland. Der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg sind daher bestens ausgebildete Fachkräfte vor allem in den Naturwissenschaften. In Essen fährt Dr. Annette Gollek zu ihrem Büro im Berufsbildungszentrum. Als Leiterin der Ausbildung der Standorte Essen Goldschmidtstraße und Krefeld weiß sie um das Problem: Um Kinder und Jugendliche für unser Unternehmen und unsere Berufe zu begeistern, müssen wir schon früh starten und in den Schulen präsent sein, sagt Gollek. 8.23 Uhr: Im Essener Büro angekommen. Im Jahr 2006 sind die Standort-Services der beiden Werke Essen Goldschmidtstraße und Krefeld zusammengefasst worden Gollek koordiniert seitdem die Ausbildung beider Standorte. Unterstützung im Ausbildungsmarketing erhält sie dabei unter anderem von Eva Grieskamp in Essen und Marion Deiwick in Krefeld. 8.46 Uhr: Auch Eva Grieskamp ist inzwischen in das Essener Büro gekommen und stellt ein Info-Kit für Ausbildungsinteressierte zusammen: Das Frühjahr ist bei uns immer Hochsaison. In den Schulen steht dann in der neunten Jahrgangsstufe Berufsorientierung auf dem Lehrplan. Noch kommen bei uns genügend Bewerbungen an, aber es wird immer schwieriger, passende Auszubildende zu finden, berichtet Grieskamp. Pro Jahr werden etwa 30 neue Azubis an der Goldschmidtstraße und 20 am Bäkerpfad in Krefeld eingestellt. Fachkräfte für Lagerlogistik, Chemikanten, Chemielaborantinnen, Industriemechaniker und Indus triekaufleute aktuell wird in insgesamt zehn Berufen am Standort Essen Goldschmidtstraße ausgebildet; am Standort Krefeld sind es acht Berufe. 10.14 Uhr: Annette Gollek erreicht mit einem Stapel Info-Kits eine Gesamtschule in Mülheim an der Ruhr. Dort finden Berufsorientierungstage für die Oberstufe statt auch die Evonik Goldschmidt GmbH ist mit einem Infostand vertreten. Welche Kompetenzen erwartet das Unternehmen von mir? Was muss ich mitbringen? diese und viele andere Fragen kann das Experten-Team von Evonik Industries, zu dem auch Auszubildende gehören, beantworten. Dabei ist die Zielgruppe der sogenannten ausbildungsrelevanten 15- bis 19-Jährigen längst nicht mehr homogen: Zu unseren heutigen Azubis gehören gute Hauptschüler genauso wie Studienabbrecher oder Abitu rienten, berichtet Gollek. 11.03 Uhr: Derweil wird im Büro schon das nächste Event geplant: Mitte April werden die Standorte Essen Goldschmidtstraße und Krefeld zum sechsten Mal ihre Tore für den bundesweiten Girls Day öffnen. Eva Grieskamp erarbeitet das Programm für den Mädchen-Zukunftstag in Essen: Wir wollen den Schülerinnen einen Einblick in unsere Ausbildungs berufe vermitteln und ihnen gleichzeitig zeigen, wie viel Spaß Chemie und Technik machen. 11.46 Uhr: Ein erster Plan für den Girls Day steht: Die Mädchen dürfen im Laborkittel oder Blaumann nach Herzenslust im Chemielabor und im Chemietechnikum oder in den Werkstätten des Ausbildungszentrums unter fachkundiger Anleitung der Ausbilder und Auszubildenden experimentieren und werkeln. Und wer weiß, vielleicht haben sie ja so viel Spaß an diesem Tag, dass sie sich später für ein Praktikum oder eine Ausbildung bei uns entscheiden, sagt Grieskamp.

38 EIN TAG MIT Inviduelle Informationen: Eva Grieskamp stellt für jede Veranstaltung Info-Kits für Ausbildungsinteressierte zusammen Erste Starthilfe: Marion Deiwick unterstützt die Jugendlichen der Freiherr-vom-Stein-Realschule beim Bewerbungsprozess FOTOS: KIRSTEN NEUMANN, FRANK ELSCHNER 12.01 Uhr: Szenenwechsel: In Krefeld hängt die Bautechnik ein Riesenposter der Ausbildungskampagne an den Werkseingang. Um die Aufmerksamkeit des qualifizierten Nachwuchses auf die vielfältigen Möglichkeiten der Ausbildung bei Evonik zu lenken, hat der Konzern eine kreative Kampagne erarbeitet. Diese zeigt unter dem Slogan Gesucht. Gefunden! Die passende Ausbildung Porträts von Auszubildenden verschiedener Berufe bei Evonik im Stile eines Memory-Spiels: Unternehmen und Auszubildende sollen zusammenpassen und dafür müssen beide aktiv suchen, sagt Gollek. Dabei heißt es frühzeitig handeln, damit zukünftig kein schwerwiegender Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften für unser Unternehmen entsteht. 12.23 Uhr: Das Poster hängt nun blicken Köche und Chemielaborantinnen von oben herab auf das Krefelder Werk. Wir hatten die Idee, unsere eigenen Azubis als Models gleich in unsere Kampagne einzubinden, berichten Miriam Friehs und Dennis Bandow, die sich bei Corporate HR intensiv mit dem Thema Ausbildungsmarketing im Konzern beschäftigen und die Idee zur Kampagne hatten. 13.35 Uhr: Es klingelt! In der Freiherr-vom- Stein-Realschule in Krefeld ist Schluss für heute. Aber nicht für alle: Interessierte Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe bleiben noch zum exklusiven Bewerbungstraining der Evonik Stockhausen GmbH. Seit über zehn Jahren kooperiert das Unternehmen mit der Schule. Marion Deiwick war dort selbst einmal Schülerin, bevor sie ihre Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation bei Evonik startete. Inzwischen unterstützt sie ihre Nachfolge-Generationen bei den Themen Bewerbung und Berufseinstieg: Die Klasse bekommt wertvolle Tipps für die Erstellung einer überzeugenden Bewerbung und erfährt, wo rauf Personaler besonderen Wert legen. Und: Neben der Theorie kommt auch die Praxis im Bewerbungstraining nicht zu kurz. 15.17 Uhr: Eine Schülerin simuliert ein Vorstellungsgespräch mit Marion Deiwick ein erster Testlauf vor echten Entscheidungsträgern. Die Jugendlichen bekommen so ein Gefühl dafür, wie es in der Berufswelt ist und was dort erwartet wird. Wenn sie Vorstellungsgespräche direkt mit Unternehmensvertretern üben können, sind sie viel engagierter, als wenn sie es im Unterricht mit Lehrern simulieren, berichtet Deiwick. Besonders gute Unternehmensbotschafter sind allerdings Azubis: Sie sind genau auf einer Wellenlänge mit den Schülern und somit authentisch. 16.24 Uhr: In Essen treffen sich Annette Gollek und Eva Grieskamp derweil mit Lehrern der drei Essener Kooperationsschulen: Zweimal im Jahr planen sie gemeinsame Aktionen und Programme. Die Partnerschaft zwischen Schule und Unternehmen ist ein Geben und Nehmen: Evonik bietet für ausgewählte Schüler Hilfe bei der Berufsorientierung zum Beispiel durch exklusive Schnupperpraktika, Bewerbungstrainings oder Infotage: Die Schüler bekommen vom Unternehmen so die Möglichkeit, in eine andere Welt hineinzuschnuppern, und werden zielgerichtet auf das Berufsleben vorbereitet, sagt Lehrer Markus Lueg von der Albert-Einstein-Realschule. Im Gegenzug bieten Lehrer der Kooperationsschulen für die Evonik-Azubis unter anderem Crashkurse an, um sie in Mathe und Englisch zusätzlich fit zu machen. 18.06 Uhr: Heute ist der Arbeitstag in Essen ausnahmsweise noch nicht zu Ende: Beim Elternabend der Elsa-Brändström-Realschule stellt sich Eva Grieskamp den Fragen von interessierten Eltern der neunten Klassen und informiert sie über mögliche Orientierungspraktika für ihre Kinder. Die enge Kooperation mit den Schulen bietet auch dem Unternehmen viele Vorteile: Evonik hat so die Möglichkeit, interessierte und begabte Jugendliche vor einem aufwendigen Bewerbungsverfahren bereits einmal in neutraler Umgebung kennenzulernen und ihnen beim praktischen Arbeiten über die Schulter zu schauen, erläutert Gollek. Mit Erfolg: Im Herbst beginnt für je einen Schüler von jeder Essener Kooperationsschule der erste Arbeitstag bei Evonik am Standort Essen an der Goldschmidtstraße. KB

Rätsel-Rallye Prüfen Sie die folgenden Aussagen: richtig oder falsch? Die korrekten Antworten führen Sie vom Start zum Ziel über acht Buchstaben. In dieser Reihenfolge ergeben sie die Lösung ROHACELL ist ein extrem robuster und temperaturbeständiger Strukturschaum. T Gammastrahlung ist eine elektroma gnetische Strahlung, die beim Zerfall der Atomkerne radioaktiver Nuklide entsteht. E Facebook war im Februar 2004 erstmals zugänglich. S Die Hauptstadt von Bolivien ist Bogotá. O U Südafrika grenzt im Westen an den Pazifik und im Osten an den Afrikanischen Ozean. G Emoticon ist eine Programmiersprache und wird für die Erstellung von Bildschirmtext (BTX) verwendet. U K Ursache für Wind ist die Erdrotation. A F E Kein Aprilscherz: Seit dem 1. April 2011 hat der Evonik- Vorstand sechs Mitglieder. L In Deutschland wird zur Produktion von Biodiesel vornehmlich Rapsöl eingesetzt. Z Titan ist ein Mond des besitzt eine Gashülle. In den USA ist PLEXIGLAS zurzeit als Heckscheibe für eines der meistverkauften Fahrzeuge des Landes im Test. Die Sahara ist die S Planeten Saturn und N größte Trocken- E wüste der Erde. S E Männliche Hirsche werfen jede Woche ihr Geweih ab. Bast ist das lebende Gewebe unter der Borke von Bäumen. N Richtig Falsch I E S We love your problems heißt das Motto der neuen Marktkampagne von Evonik Industries. V Die größten bekannten Lithium-Vorkommen der Welt lagern in Südamerika. A Und jetzt die gesammelten Buchstaben der Reihenfolge nach in die Kästen eintragen. Die Buchstaben der korrekten Antworten ergeben die Lösung. Zur Teilnahme gibt es zwei Möglichkeiten: entweder per Postkarte an Evonik Industries AG, Folio-Quiz, Postfach 10 32 62, 45117 Essen, Germany, oder per E-Mail (Post anschrift nicht vergessen!) an folio-quiz@evonik.com. Einsendeschluss: 22. April 2011. Teilnahmeberechtigt sind nur Mitarbeiter von Evonik Industries. Das Lösungswort ist eine Bezeichnung für Binnengewässer (Plural): 1 2 3 4 5 6 7 8 Musikgenuss im handlichen Format: Als Gewinn winkt ein neuer ipod Das können Sie gewinnen: Wir verlosen unter den teilnehmenden Mitarbeitern mit der richtigen Lösung vier aktuelle ipod nano von Apple mit acht Gigabyte Speicher. FOTO: APPLE Herzlichen Glückwunsch! Die Lösung aus Folio 3/2010 lautete MEMBRAN. Die Gewinner werden auf Evonik heute veröffentlicht.

Mein Name ist Yulia Susanti Konzernunternehmen: PT Evonik Sumi Asih/Consumer Specialties Funktion: Technische Laborassistentin Nationalität: Indonesisch Alter: 29 Jahre Wohnort: Tanjung Priok (Indonesien) Familienstand: Ledig Ein Quäntchen Glück Wie würden Sie Tanjung Priok in einem Satz beschreiben? Tanjung Priok ist eine kleine, aber bedeutende Hafenstadt nördlich von Jakarta. Sie ist für ihre schönen Strände bekannt und für die Restaurants, in denen man ganz toll Fisch essen kann. Ich bestelle am liebsten Ikan Bawal, gegrillten Fisch mit süßsaurer Sojasoße und Chili. Was ist Ihnen von Ihrem ersten Arbeitstag noch in Erinnerung? Die Einführung durch meinen Vorgesetzten. Er hat mir eine Unmenge von Produkten unseres Geschäftsgebiets vorgestellt, mit denen ich zu tun haben würde. Welchen Tipp würden Sie einem Azubi an seinem ersten Arbeitstag geben? Das neue Arbeitsumfeld genießen und sich wohlfühlen. Welche Lektion haben Sie in Ihrem Leben gerne gelernt? Erfolg muss man sich erarbeiten. Doch noch wichtiger als Erfahrung sind eine positive Einstellung und ein Quäntchen Glück. Was wollten Sie als Kind gerne werden? Tierärztin um meiner kranken Katze zu helfen. Sie haben 500 US-$ zur freien Verfügung; was kaufen Sie dafür? Ich würde mir eine Kamera kaufen und wüsste auch schon, wen ich damit fotografiere: meinen Neffen. Er ist gerade erst geboren und so niedlich! Sie machen sich nie auf den Weg zur Arbeit ohne etwas Kleingeld für die netten Straßenmusikanten, denen ich jeden Morgen begegne. Wenn Sie richtig genervt nach Hause kommen, wie entspannen Sie am schnellsten? Mit einem traditionellen indonesischen Kräuterbad. Sie veranstalten ein Abendessen und dürfen einladen, wen Sie wollen. Wer kommt? Oprah Winfrey. Sie stammt aus einer armen Familie und hat ihren Weg gemacht. Was sie erreicht hat, ist wirklich bewundernswert. Was hat Ihnen das letzte Mal die Sprache verschlagen? Die Biografie unseres Expräsidenten B. J. Habibie. Ich war beeindruckt, dass er mit drei Stunden Schlaf ausgekommen ist und in der übrigen Zeit immer nur gearbeitet hat. Wir haben alle unsere Extravaganzen. Welche sind Ihre? An Halstüchern und Schals kann ich einfach nicht vorbeigehen. Ich habe unzählige davon in allen Farben, Mustern und Materialien. FOTO: KARSTEN BOOTMANN