Betrachte den Menschen als ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass es seine Schätze enthüllt und die Menschheit daraus Nutzen zu ziehen vermag. 1 Der Mensch ist der höchste Talisman. Der Mangel an geeigneter Erziehung hat ihn jedoch dessen beraubt, was er seinem Wesen nach besitzt. Durch ein Wort, das aus dem Munde Gottes hervorging, wurde er ins Dasein gerufen. Durch ein weiteres Wort ward er dazu geführt, den Quell seiner Erziehung zu erkennen. Durch wieder ein anderes Wort wurden seine Stufe und seine Bestimmung sichergestellt. 2 1 Bahá'u'lláh, Ährenlese, 122:1 2 Bahá'u'lláh, Ährenlese, 122:1
O Sohn des Menschen! Verhüllt in Meinem unausdenkbaren Wesen und in der Ewigkeit Meines Seins erkannte Ich Meine Liebe zu dir; darum erschuf Ich dich, prägte dir Mein Ebenbild ein und offenbarte dir Meine Schönheit. 3 O Sohn des Geistes! Dies ist Mein erster Rat: Besitze ein reines, gütiges und strahlendes Herz, damit du unvergängliche Souveränität erlangest, während von Ewigkeit zu Ewigkeit. 4 3 Bahá'u'lláh, Verborgene Worte, arab. Nr. 3 4 Bahá'u'lláh, Verborgene Worte arab. 1
O Sohn des Seins! Du bist Meine Lampe, und Mein Leuchten ist in dir. Entnimm daraus dein Licht und suche niemanden als Mich, denn Ich habe dich reich erschaffen und Meine Gunst über dich ergossen. 5 Der Mensch - der wahre Mensch - ist Seele und nicht Körper. Obwohl der Mensch dem Körper nach zum Tierreich zählt, erhebt ihn seine Seele doch über die übrige Schöpfung. Sieh, wie die Welt des Stoffes durch das Sonnenlicht erleuchtet wird! In gleicher Weise ergießt das göttliche Licht seine Strahlen in das Reich der Seele. Es ist die Seele, die das menschliche Geschöpf zu einem himmlischen Wesen macht. 6 5 Bahá'u'lláh, Verborgene Worte arab. 11 6 'Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris, S. 65
Wisse, dass die Seele des Menschen über alle Gebrechlichkeit des Leibes und des Verstandes erhaben und davon unabhängig ist. Dass ein Kranker Zeichen der Schwäche aufweist, ist den Hindernissen zuzuschreiben, die sich bei ihm zwischen Seele und Leib legen; denn die Seele selbst bleibt unberührt von jedem körperlichen Leiden. Denke an das Licht der Lampe. Wenn auch ein Gegenstand von außen ihr Strahlen beeinträchtigen kann, so scheint das Licht selbst doch mit unverminderter Stärke weiter. Im Menschen sind zwei Naturen: seine geistige oder höhere und seine materielle oder niedere Natur. In der einen nähert er sich Gott, wogegen er in der anderen nur der Welt lebt. Von beiden Naturen finden sich im Menschen Zeichen. 8 Ebenso ist jedes Gebrechen des menschlichen Leibes ein Hindernis für die Seele, das sie davon abhält, ihre innere Kraft und Stärke zu zeigen. Wenn sie jedoch den Leib verlässt, wird sie solche Überlegenheit beweisen, solchen Einfluss entfalten, dass keine Macht der Erde dem gleichkommen kann. jede reine, jede geläuterte und geheiligte Seele wird mit gewaltiger Macht begabt sein und in überschäumender Freude jubeln. 7 7 Bahá'u'lláh in Ährenlese, '80, 2 8 'Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris, Kap. 18
Als erstes musst du nach Geistigkeit dürsten, dann lebe das Leben! Lebe das Leben! Lebe das Leben! Um diesen Durst zu bekommen, denke über das Leben nach dem Tode nach. Studiere die heiligen Worte... Gebet und Meditation nimm dir für beide viel Zeit. Dann wirst du diesen großen Durst spüren, und nur dann kannst du anfangen, das Leben zu leben! 9 Demnach muss sich der Mensch in dieser Welt auf das jenseitige Leben vorbereiten. Was er in der Welt des Himmelreichs benötigt, muss er hier erwerben... In jener Welt braucht man Geistigkeit, Glauben, Gewissheit, Erkenntnis Gottes, Liebe zu Gott. Das alles muss der Mensch in dieser Welt erlangen, damit er nach seinem Aufstieg aus dem irdischen in das himmlische Reich alles, was er für jenes ewige Leben benötigt, bereitet findet. 10 9 'Abdu'l-Bahá, Den Glauben vertiefen, Nr. 67 10 Abdu'l-Bahá in:...und zu Ihm kehren wir zurück, S. 92f
Von den duftenden Strömen Deiner Ewigkeit gib mir zu trinken, o mein Gott, und laß mich die Früchte vom Baume Deines Wesens kosten, o meine Hoffnung! Aus den kristallenen Quellen Deiner Liebe laß mich trinken die Fülle, o meine Herrlichkeit, und wohnen im Schatten Deiner unvergänglichen Vorsehung, o mein Licht. Durch die Auen Deiner Nähe, in Deiner Gegenwart, laß mich schweifen, o mein Geliebter, und sitzen zur Rechten des Thrones Deines Erbarmens, o meine Sehnsucht! Laß von den duftenden Winden Deiner Freude einen Hauch über mich wehen, o mein Ziel, und gewähre mir Zutritt zu den Paradieseshöhen Deiner Wirklichkeit, o mein Angebeteter! Den Liedern der Taube Deiner Einzigkeit laß mich lauschen, o Du Strahlender, und durch den Geist Deiner Kraft und Macht belebe mich, o mein Versorger! Im Geist Deiner Liebe laß standhaft mich bleiben, o mein Helfer, und laß fest mich schreiten auf dem Pfad Deines Wohlgefallens, o mein Schöpfer! Im Garten Deiner Unsterblichkeit, vor Deinem Antlitz, laß immerdar mich weilen, o Du, der Du barmherzig zu mir bist, und gründe mich fest auf dem Sitz Deiner Herrlichkeit, o Du mein Besitzer! Erhebe mich in den Himmel Deiner Güte, o mein Beleber, und geleite mich zur Sonne Deiner Führung, o Du, der Du mich anziehst! Bei den Offenbarungen Deines unsichtbaren Geistes laß mich zugegen sein, o Du mein Ursprung und mein höchster Wunsch, und zurückkehren zum duftenden Wesen Deiner Schönheit, das Du offenbaren willst, o Du, der Du mein Gott bist! Du hast die Macht zu tun, was Dir gefällt. Du bist wahrlich der Erhabenste, der Allherrliche, der Allhöchste. 11 11 Bahá'u'lláh in Gebete und Meditationen, 165
O mein Herr! Laß Deine Schönheit meine Speise sein, Deine Gegenwart mein Trank, Dein Wohlgefallen meine Hoffnung, Dein Lobpreis meine Tat, das Gedenken Deiner mein Gefährte und die Macht Deiner Herrschaft mein Beistand, Deine Wohnung mein Heim, und meine Wohnstatt ein Ort, den Du heiligst über die Grenzen, denen gesetzt, die wie durch einen Schleier von Dir getrennt sind. Betrachte den Menschen als ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass es seine Schätze enthüllt und die Menschheit daraus Nutzen zu ziehen vermag. 13 Du bist wahrlich der Allmächtige, der Allherrliche, der Gewaltigste. 12 12 Bahá'u'lláh, Gebete und Meditationen, 168) 13 Bahá'u'lláh, Ährenlese, 122:1