Diffuser Haarausfall Haarerkrankungen Mareike Prinz & Britta von Stumberg Spezialarztzentrum Wallisellenstrasse 301a 8050 Zürich Patientin 1, 1984 A: Seit 14 Jahren Probleme mit Haarausfall In den letzten 4-5 Jahren mehr geworden PA: Keine Diäten, keine OPs, keine internistischen Krankheiten bekannt, aber Durchfälle Medis: Xanax, Fluctine, Gynotardiferon, Seroquel, (Temesta) Bisherige : Priorin, Rausch Produkte Befund: Ausdünnung der Haare Abbrechen der Nägel Genetisch > Female Pattern Hair loss Vitamin/Mineralienmangel/internistische KH/Medikamente > Diffuses Telogeneffluvium Toxisch > Anagenes Effluvium Diffuse Alopezia areata Effluvium= Haarausfall Alopezie= Haarlosigkeit 1
Blutentnahme TSH, ft3, ft4, Vitamin B12, Ferritin, Zink, Folsäure, Biotin, ANA, CRP, Syphillis Trichoskopie Trichogramm wikipedia wikipedia Ergebnisse Trichogramm: frontal 23% Telogenhaare (<20%) occipital zu viele abgebrochene Haare Blut: Zink 8.6mcmol/l (9-26.0) Biotin 0.4nmol/l (>0.82) Rest normal Trichoskopie: Kopfhaut unauffällig, keine Miniaturisierung Stuhl: Calprotectin 450µg/g Stuhl (<50) Biotin und Zink -> z.b. Burgersteinhair& nails, oder Biotin Tabletten und Zink Tabletten Mit behandelnden Ärzten besprechen, ob Fluctineund Temesta umgestellt werden können Genetischer Haarausfall Trichoskopie: Frühe AGA: Perifollikulärer Halo (braun) -> Entzündungen Spärliche Follikel mit unterschiedlichem Haardurchmesser und meist nur einem Haar pro Follikel Fortgeschrittenen AGA: perlartige weissepunkte -> hypertrophied Talgdrüsen Therapie: Finasterid 1mg (Mann), Minoxidil 2%/5% Lösung 1-0-1 Wenn es nicht bessert-> Trichogramm wiederholen In der weiteren Abklärung wurde ein M. Crohn diagnostiziert Jain N et.al IntJ trichology2013 2
Platelet rich Plasma = PrP PrP in der Haartherapie Enthält Wachstumshormone und Zytokine: z. B. Platelet derived growth factor, Transforming growthfactor-1, EGF, insulinähnliche Wachstumsfaktoren etc. Anregung der Proliferation von mesenchymalenstammzellen, Fibroblastenund Leukozyten etc. Verhindert Haarausfall Verbessert das Anwachsen der transplantierten Haare (+15% lt. Literatur) Lokalisierter Haarausfall Patientin 2, 1946 A: Herbst 2013 beim Coiffeur frontaler Haarverlust aufgefallen PA: Schilddrüsenunterfunktion Medikamente: Homöopathie für die SD, Selen, Inneov Haare Bisherige : Lösungen (Name?) Befund: frontal und präaurikulär Haarverminderung sz-magazin.sueddeutsche.de 3
Alopecia areata vom Ophiasis Typ Genetisch > Androgenetische Alopezie vom männlichen Typ Mechanisch: > Traktionsalopezie Trichoskopie Biopsie Laboruntersuchungen Schilddrüse, Autoantikörper Ergebnisse Trichoskopie: keine Haarfollikel sichtbar Histologie: lymphozytäre atrophisierendevernarbende Alopezie DD: Lichen ruberfollicularis, postmenopausale frontale fibrosierende Alopezie Kossard(Variante Lichen ruber follicularis) Blutergebnisse: TSH 4.9mlU/l (<4.25), ft3 3.3pmol/l (>3.7), ft4 10.7 (>12.4) 4
Topisch: Cortison Elocom Creme 4-5x/Wo Topisch: Minoxidil Lösung 2% 1-0-1 Frontal fibrosierende Alopezie Variante des Lichen planopilaris Meist Frauen in der Menopause Kaum Beschwerden, Haargrenze weicht 0.1-2.5cm/Jahr Follikuläre Hyperkeratose, Vernarbung, perifollikuläres Erythem Verlust der Augenbrauen in ca. 73% 30% assoziiert mit Autoimmunkrankheiten Hypothyreose, pernizöse Anämie u.a. Therapie: schwierig Entzündungshemmung mit topisch potenten Steroiden (Versuche mit topischecalcineurininhibitoren, Hydroxychloroquin, Phototherapie, Prednisolon,.wenig Erfolg) Mac Donald A, Am AcadDermatology 2012 FUE = Einzelhaartransplantation Spezielle medikamentöse Vorbereitung nach entsprechender Diagnostik Zeitlich aufwändig (3-4h) Transplantation von ca. 800-1000 Einheiten Normalerweise keine Kassenleistung Erfolgsrate circa 85 % Eventuell Wiederholung nach einem Jahr zur Verdichtung des Ergebnisses Einzelhaare mit Wurzel Nach dem Einsetzen Vorher Geheimratsecken Nach 2,5 Jahren Patient 3, 1981 A. Seit Dezember 2013 runder Haarausfall Persönliche Anamnese: bland Medikamente: keine Bisherige : keine Befund: mehrere runde Herde mit abgebrochenen Haaren 5
Alopecia areata Tinea capitis Haarausfall aufgrund anderer Erkrankungen Z.B. Syphillis Vernarbende Alopezie Pulltest Blutentnahme SD Werte, ANA/Autoantikörper, Syphilis Screening Mykologie Trichoskopie (Biopsie) 6
Ergebnisse Blutwerte alle im Normbereich Mykologie negativ Trichoskopie: black dots, yellow dots, Ausrufezeichenhaare, dünne Haare, Vellushaare Pulltest: positiv Jain N et.al IntJ trichology2013 Beginn mit topischemcortison Clarelux Schaum 4-5x/Woche für 6 Wochen (bei negativem Pulltest und stabiler Anamnese kann man auch Spontanremission abwarten) 6 Wochen später Verlauf 5 Monate später Umstellung auf systemisch Prednison Empfohlene Dosis in Literatur: Prednisolon 200mg/Woche für 3 Monate Betamethason 5mg 2x/Woche/6Monate Prednison 300mg 1x/Monat oral Islam N., AutoimmunityReviews 2015 Ourhroui A, Ann Dermatol Venereol 2010 Prednisolon 80mg oral an 3 folgenden Tagen alle 3 Monate Nakajima T, Dermatology2007 7
Alopecia areata Nicht vernarbender Haarausfall Lokalisiert, diffus oder generalisiert Assoziation mit Autoimmun-, Schilddrüsen-sowie atopischenerkrankungen Schlechte Prognose: Beginn Kindheit, positive Familienanamnese, Atopie, Ursache: unklar, oxidativer Stress, regulatorischen T-Zellen (Treg)? Therapie: Evtl Spontanremission abwarten Topische Glukokortikosteroide für 6-8 Wochen Selten systemische, CAVE: Rezidive Patientin 4, 1953 A: Frühjahr beim Coiffeur kreisrunde kahle Stelle bemerkt Schon früher Probleme mit Haarausfall gehabt PA: Im letzten Jahr AB wegen Kieferentzündung genommen, danach fing der Haarausfall an Medikamente: Trittico ret., Magnesium Bisherige : Ampullen (?) Coiffeur Befund: Vertexbereich1 Franken grosses rundes Areal ohne Haare Islam N., AutoimmunityReviews 2015 Alopezia areata Tinea capitis Vernarbende Alopezie/ Pseudopelade Pseudopelade Brocq: Endzustand einer Reihe von Erkrankungen: dazu zählen Lichen ruber planopilaris, Lupus erythematodes, Morphea und Folliculitis decalvans. 8
Mykologie (Negativ) Trichoskopie(wenige Haarfollikel) (Biopsie) Topisches Cortison: Elocom Creme Defekt am medialen Kopf DEFEKTDECKUNG MIT EINEM SKALPROTATIONSLAPPEN EINER DEFEKTWUNDE AN DER BEHAARTEN KOPFHAUT Haarloses Areal durch Verletzung Ca. 6 cm Durchmesser Nach 6 Wochen REKONSTRUKTIONDES BEHAARTEN KOPFES Dr. med. Britta von Stumberg Dr. med. Britta von Stumberg 9
Expandereinlage Zustand nach Unfall mit Haarverlust Vollnarkose Alle 4 Wochen mit Kochsalzlösung auffüllen So viel wie es geht Gewonnene Fläche entspricht dem Höhengewinn Dr. med. Britta von Stumberg 2.Operation Erneute Vollnarkose Entfernung der Expander Bildung der haartragenden Hautlappen Einpassen und Vernähen Drainagen Krankenhautaufenthalt Expander dehnt die behaarte Nachbarhaut Dr. med. Britta von Stumberg Ergebnis nach 6 Wochen Mit dem gewonnenen Überschuss werden die haarlosen Areale gedeckt Dr. med. Britta von Stumberg 10
Zusammenfassung Vielen Dank Diffuser Haarausfall Anageneffluvium (nach Strahlen- /Chemotherapie) Diffuses Telogeneffluvium Female pattern hair loss/ Androgenetischer Haarausfall Alopezia areata Lokalisierter Haarausfall Alopezia areata Tinea capitis Pseudopelade bzw vernarbende Alopezie (FFA) Frontal fibrosierende Alopezie (FFA) als Variante vom Lichen ruber follicularis 11