39. in einer tollen Schlacht. Ich habe nichts gelernet, 40. das groß von weitem sieht und nur alleine fernet, 41. bin leichtem Scheine feind.

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Transkript:

An Herrn Hartman Grahman, Fürstl. Holstein. Gesandten Leibarzt, geschrieben in Astrachan MDCXXXIIX. In welchem der Verlauf der Reise nacher Moskaw und Persien meistenteils angefüret wird. 1638 September 6. 1. Gott, Bruder, und denn du, ihr beide habts getan, 2. daß ich nun wieder wol zurücke ziehen kan. 3. Euch geb' ich allen Preis für meine ganze Habe, 4. für Leben, Glück und Stand. Euch brech' ich Palmen abe, 5. zünd' Öl und Weirauch an und sag' euch einen Dank, 6. der mit der alten Welt fast anfängt einen Zank, 7. wil länger stehn als sie. Bis hieher bin ich wilde 8. zu klagen umb mein Leid. Hier wird mein Wehmut milde, 9. der mich fast durch hat bracht, mein Welimut umb die Zeit, 10. die ich hier richte hin ganz ohne Nutzbarkeit. 11. Fort werd' ich Alles mir aus meinem Sinne schlagen. 12. Ich falle, wo ich mag, es muß mir doch behagen. 13. Komm' ich denn da und da und dort nicht wieder hin, 14. so weiß ich, daß icli da vorhin gewesen bin. 15. Ein Weiser fraget nicht, wo, wie und wenn er stirbet. 16. Er weiß, daß dieser Leih gleich überall verdirbet. 17. Ein Tod, der ist es nur, der tausentfältig körnt 18. und ihrer tausent wol auf tauscnt Arten nimt. 19. So gilts ihm auch stets gleich; er hält sich allzeit fertig; 20. wird er gefordert auf, so steht er gegenwärtig; 21. weiß, daß so bald er hat zu leben hier erkiest, 22. er auch sclion alt genung zum Tode worden ist. 23. Kein graues Haar macht alt. Vom Geiste muß es kommen, 24. das von der Weisheit wird für Alter angenommen; 25. so grob hat keiner noch der Rechenkunst gefehlt, 26. als der sein Alter nur von seinen Jahren zält. 27. Ich liabe satt gelebt. Diß bleibt mir ungestorben, 28. was ich durch Fleiß und Schweiß mir habe nun erworben, 29. den Ruhm der Poesie, die Schlesiens Smaragd 30. zu allerersten hat in Hochdeutsch aufgebracht. 31. Ich schwör' es, Vaterland, bei Kindespflicht und Treuen: 32. dein Lob ists, welches mich heißt keine Mühe scheuen. 33. Ich könte ja so wol, als etwan jener tut, 34. auch umb die Ofenbank mir wärmen Blut und Mut 35. nach Wundsche stehn geehrt, mich meines Wesen wehren 36. und meiner Eltern Gut in stiller Lust verzehren, 37. wie schlecht und klein es ist. So hast dus auch Not, 38. daß ich für Gott und dich mich lasse schlagen tot

39. in einer tollen Schlacht. Ich habe nichts gelernet, 40. das groß von weitem sieht und nur alleine fernet, 41. bin leichtem Scheine feind. Ich bin von Jugend her 42. der Wissenschaften Freund, die ich nicht ohngefehr 43. und obenhin nur weiß. Apollo hieß mich trinken 44. aus seiner Kastalis. Sobald ich fühlte sinken 45. in mich den milden Rausch, der voll an Nüchternheit 46. und satt an Hunger macht, der nach der Weisheit schreit, 47. da stank mir alle Lust, da haßt' ich alle Liebe, 48. die außerhalb der Kunst mich so an etwas triebe, 49. das gut scheint und nur scheint. Ich trug für manchen Sieg 50. schon manchen Lorberkranz. Als aber gleich der Krieg, 51. erbarm' es Gott, der Krieg, mit welchem wir uns Deutschen 52. von so viel Jahren her nun ganz zu Tode peitschen, 53. mein Meißen drittens traf, so gab ich mich der Flucht 54. die niemand schelten kan und ich mir oft gesucht. 55. Ganz einem Vogel gleich, der fluck ist auszufliegen 56. und gleichwol noch nicht traut, schaut, wenn er Luft kan kriegen; 57. die Eltern, die sind aus, der Habicht ohngefehr 58. setzt auf das bloße Nest aus freien Lüften her; 59. die Not erweckt den Mut: er reißt sich aus den Nöten 60. fleugt hier und da umbher und traut sich sichern Stäten. 61. Mein Bleiben war nicht mehr. Zudem war dieß mein Rat: 62. was gilt bei uns ein Man, der nicht gereiset hat? 63. Ich gab mich in die Welt, da ich zur guten Stunde 64. dich, Bruder, und mit dir ein gutes Mittel funde, 65. in Aufgang einen Zug, auf den die ganze Welt 66. nun Äug' und Ohren hat. Der Zimbern teurer Held, 67. der Vorsicht werter Sohn, verschicket' Abgesandten 68. in Elams fernes Reich, das zwar wir Deutschen nanten, 69. doch aber kanten nicht. Die trauten dir ihr Heil. 70. das du nächst Gott erhaltst, und ließen mich ein Teil 71. auch ihrer Sorgen sein. Wer priese dieses Stücke 72. zur selben Zeit an uns nicht vor ein sonders Glücke? 73. Wir schifften durch den Belt und brachten Moskau an, 74. was unsers Fürsten Rat wolt' haben hier getan, 75. das damals zwar nicht nein zu unsrer Sachen sagte, 76. doch, daß es sich mit uns hierüber mehr betagte, 77. ganz wäre mit uns eins, so wandten wir uns üm 78. und holten über diß des Herzogs klare Stimm' 79. und seinen ganzen Sinn. Da war' es bald geschehen,

80. so daß wir dich unter uns mehr hätten nicht gesehen: 81. der große Fedrowiz rief dich durch seinen Brief, 82. den dein Verhängnüß doch zu der Zeit widerrief; 83. es gunt' uns länger dich. Kamst derowegen wieder, 84. erfüllt mit Seelenangst, mit Furcht durch alle Glieder, 85. die dir die See gebar. Du kamst in Hargens Stadt, 86. die nachmals dich und mich noch mehr verbunden hat. 87. Wir ließen Liefland stehn, Gott weiß, mit was vor Herzen 88. und übergaben uns dem wolgebähnten Merzen. 89. Wir flogen gleichsam fort und zogen groß und klein 90. in Rußlands größte Stadt noch selben Monat ein. 91. Ganz Moskaw lief uns nach, das über Glauben weite. 92. Sein Zaar verhört' uns bald, gab sicheres Geleite 93. durch sein so langes Land und zeugte klar und frei, 94. wie lieb ihm unser Fürst und dieser Handel sei. 95. Wir schrieben gute Nacht ein ieder an die Seinen 96. und letzten uns vermischt mit Lachen und mit Weinen, 97. halb furchtsam und halb froh. Wir traten in das Kahn 98. und sungen Moskaw noch von seiner Moskaw an. 99. So schwummen wir dahin mit Nymphen ganz umbsprungen. 100. Die klare Bachara grüßt' uns aus heller Zungen. 101. Die Schwester der Napeen, die Ocke, lief voraus, 102. sagt' uns der W öl gen an, da unser föhrnes Haus, 103. der kühne Friedrich lag. Das Wunderwerk vor Niesen, 104. das durch ganz Reußen hoch und seltsam ward gepriesen, 105. uns ganz am Mute gleich, nahm uns mit Freuden auf 106. und wagte sich mit uns auf unsern weiten Lauf, 107. der anfangs langsam fuhr, gehemmt von falschen Gründen. 108. Wasiligrod befahl uns erstlich guten Winden. 109. Kusmodenisenof lief häufig umb den Strand, 110. das laute Sabaksar, das klatschet' in die Hand. 111. Kaksagoa erschrak für unser Stücke Sausen, 112. Suiasco lief bestürzt, als wir sie ließen brausen, 113. Das edele Kasan ließ Tor' und Mauren stehn, 114. wolt', als wie auch Detusch, mit uns zu Segel gehn. 115. Samara tanzt' uns nach mit ihrem reinen Flusse. 116. Saratof, etwas ab, das stund auf einem Fuße, 117. sah' uns von fernen zu. Sariza sung uns an, 118. das neue Nowogrod war freundlich mit uns dran. 119. Der strenge Zeremiß und freche Morduine 120. lief umb die Ufer her nicht halb so wild und kühne,

121. warf Pfeil' und Bogen hin und neigte seine Brust, 122. So hatt' auch kein Kossak an uns zu setzen Lust. 123. Wir kamen unversehrt an Astrachan, das schöne, 124. das, alsobald es uns mit treflichem Getöne 125. vor seinen Mauren hört', aus Haus und Toren lief 126. und überlaut»glück zu«in unsre Salven rief. 127. Der Flaggen hoher Flug, der Blitz der Falkenetten, 128. der Stücken Donnerschlag, das Jauchzen der Trompetten 129. der Spiele voller Lärm vermengten Furcht und Lust, 130. so daß man Scherz und Ernst fast nicht zu scheiden wust. 131. Der flüchtige Nagai, der Kern auf Raub und Morden 132. erschrak und fiel zu Pferd' aus seinem Schilf und Horden 133. und, als er endlich sah' uns freundgesinnten Feind, 134. erzürnt' er, daß es nicht zum Treffen war gemeint. 135. Von hieraus wiesen uns die Tartrischen Silenen, 136. als welche Buhler sind der Kaspischen Sirenen, 137. in das berühmte Meer. Sie, Amphitrite, stund, 138. bot unserm Friedriche stracks ihren süßen Mund. 139. So bald diß der Hirkan, ihr strenger Man, vernommen 140. da kam er Rasens voll recht an uns angeschwommen, 141. reizt' auf sein grünes Salz, ruft Äoln aus der Kluft. 142. Da stritten wider uns Grund, Wetter, See und Luft. 143. Wir flogen Himmel an und Hellen ab mit Schrecken; 144. die Seen kamen ganz das schwache Schiff zu decken 145. und spielten häufig ein. Die Schlupe, die gieng fort, 146. das feste Rohr sprang ab, der Mast schlug über Bord. 147. Der ungetreue Grund ließ hier die Anker schlippen, 148. von dort her schreckten uns, Derbent, dein' hohe Klippen. 149. Kein Helfen half uns mehr, wir stürzten auf das Land. 150. Da starb das edle Schiff an der Schirvaner Strand', 151. am Sande Niesowats. 0 der betrübten Tritten, 152. mit welchen erstlich wir das Persien beschritten! 153. Die Ufer über uns, der Furcht und Wunderns voll, 154. empfiengen uns mit Trost und sprachen alles wol. 155. Schamachie, die Zier der geilen Oreaden, 156. die angenehme Lust der quellenden Najaden, 157. da Pan zu Feld und Tal und Berge ruft und pfeift 158. und nach der Dryas hier, dort nach der Syrinx läuft, 159. wie prächtig nahms uns an, wie blies es die Posaunen, 160. wie Sprüngen umb uns her die bockgefüßten Faunen, 161. da uns Lyäus selbst, der Herzog einer Schaar,

162. die umb die Häupter grün in vollem Winter war, 163. gar weit entgegenkam! Bei diesem Ebenteuer 164. war ganz der Tag voll Lust, die Nacht voll Freudenfeuer. 165. Latona macht ihr Licht zum vierten Male voll, 166. es deucht uns kurze Zeit; wir waren allzeit wol, 167. bald auf Dianens Jagd, bald bei Osiris Festen. 168. Itzt waren sie bei uns, itzt waren wir bei Gästen. 169. Nach diesem suchten wir das edel Ardefil, 170. das unser Fr eiber g fast wie übertreffen will, 171. an Heiligtümern reich, erbaut in reichen Gründen, 172. an Gartenlust geziert, durchweht von vielen Winden, 173. das uns neun Wochen fast zu so viel Tagen macht'. 174. In Einem aber uns wird ewig sein verdacht, 175. daß, Bruder, dir dein Tod schon vor den Lippen lebte, 176. und dein verhauchter Geist dir auf der Zungen schwebte 177. und wolte nun hindurch. Dein Gott und deine Kunst 178. und unsre Nötigkeit entriß dich dieser Brunst, 179. die dich hier wieder kreischt. Gott aber sei gepriesen, 180. der sich auch dißmal uns so gnädig hat erwiesen, 181. dich dir und uns geschenkt! und diß beweist nun viel, 182. daß er den Deinen dich ganz wieder geben will. 183. Von daraus stiegen wir hoch auf des Taurus Rücken, 184. wiewol begleitet nicht von unsern schönen Stücken; 185. hier ist kein Weg für sie. Da traf uns redlich ein, 186. daß höchste Berge da, wo tiefste Täler sein. 187. Der strenge rote Strom schoß zwischen seinen Klüften 188. hin, schnellen Pfeilen gleich und Blitzen in den Lüften. 189. Wir klommen Tag und Nacht die krummen Klippen an, 190. halb furchtsam und halb froh. Worauf uns denn Sengan 191. entgegen freundlich trug zur Labung seine Früchte. 192. Bald trat uns S ul ta nie mit Ehren ins Gesichte, 193. das ebne Sultanie, das viel der ewgen Stadt 194. an alter Trefflichkeit der Baue gleiches hat. 195. Drauf sahen wir Kaswin, Arsazien der Alten, 196. in der der groß' Abaß so gerne sich enthalten, 197. eh' denn er sein Tauris den Türken wieder nahm 198. und mehr als er gehabt in seine Hand bekam; 199. das treffliche Kaswin, die Herzogin der Flächen, 200. umb welcher Berge man die schönsten Marmor brechen 201. und weit verschicken sieht, die große reiche Stadt, 202. die Wein und Brot und Gold und Lust die Fülle hat.

203. Hier sahn wir Indien uns selbst entgegen rennen; 204. Cythera sung uns ein, ließ Schauspiel' uns ernennen, 205. trug Königswasser auf; und weil wir waren schwach, 206. so wars ihr Lust mit uns zu liaben Ungemach. 207. Sawa, wo laß ich dich und deine schönen Trauben, 208. darmit dein Bachus kan der Vorsicht Sinn berauben, 209. die mich verführten auch? Und Korn, wo laß ich dich, 210. allda ich selbsten bald gelassen hätte mich, 211. schon jenem auf der Spur? Auch, Bruder, dir zu Danke 212. erwähn' ich dieses liier. Hier stunden fast im Zanke 213. die Götter über uns, ob auch der Müglichkeit 214. wol könte müglich sein uns alle sclbter Zeit 215. zu führen weiter fort. Der heiße Hundsstern brante, 216. als Titan durch das Haus des starken Löwens rante. 217. Die wilde Glut schlug aus, sie schlug in unser Blut, 218. es war umb einen Schlag, da lag uns Blut und Mut. 219. Die Häupter waren krank, die Glieder schwach und 220. Auch du, o aller Arzt, inmitten Krieg und Friede, 221. inmitten Furcht und Trost, vergaßest fast dein Tun, 222. erfuhrest, was es heißt: Arzt, hilf dir selbsten nun! 223. Wir mußten gleichwol fort, wir ließen Kom zurücke, 224. sein Sandfeld ausgeschwemt und seine schöne Brücke 225. und seinen Wunderberg. Wir kehrten Tag in Nacht 226. und wieder Nacht in Tag. Du, eine halbe Tracht 227. des lastbaren Kamels, hast damals satt empfunden, 228. wie wol euch Kranken war, wie übel uns Gesunden. 229. Kaschan drauf nahm uns ein, der fast kein' andre gleicht, 230. die zwar viel Gift gebiert, doch auch viel Goldes zeugt. 231. Das bergichte Nathans, wo, edler Adler, dir 232. der Sperber obgesiegt, allda noch seine Zier 233. und deine Schande steht, ließ seine Bäche gehen 234. und die gekühlte Luft verstärkter auf uns wehen. 235. Das Ziel war nun vor uns, der Berg, der war erstiegen, 236. wir sahen Hispahan vor unsern Augen liegen, 237. die königliche die, die, wie man mir bringt ein, 238. von hundert Pforten soll genennet worden sein. 239. Was aber trägt sich zu? Wir waren kaum empfangen, 240. kaum von den Pferden ab in unser' Zimmer gangen, 241. als der Usbeghen Zorn und Bönianen Grimm 242. uns alle sich verschwur auf eins zu bringen um. 243. Der Sturm stieß auf das Haus, in welchem wir verschlossen

244. mit voller Raserei stets auf einander schössen. 245. Uns drungen Mord und Raub, und war die höchste Zeit, 246. daß durch des Königs Hand zerrissen ward der Streit. 247. Nim meinen Dank auch hier, o Gott, für deine Gnade, 248. daß mich auf diese Zeit befallen hat kein Schade! 249. Da mich Verlust und Tod in allen Winkeln sucht', 250. so hast du mich geführt in einer sichern Flucht, 251. selbst in dein Haus versteckt. Ihr acht erschlagnen Brüder, 252. fallt willig, wie ihr tut, legt Wehr und Leiber nieder! 253. Muß ja denn euer Tod für unser Leben sein, 254. so nehmt das selge Feld mit ändern Helden ein! 255. Der treffliche Söfi, begierig uns zu sehen, 256. macht' uns ein köstlichs Mahl und ließ uns wol geschehen, 257. nahm unsern Friederich zu seinem Bruder an; 258. was er ihm legte vor, war alles wol getan. 259. Erinnre, Bruder, dich, wie manche süße Stunden 260. uns umb den Sanderut mit Freuden sind verschwunden, 261. wenn jener von Schiras so in den Jaspis sprang 262. und uns zugleich in Mund und Stirn' und Seele drang. 263. Entsinn dich gleichfalls auch der Ursach' unsrer Freuden, 264. die meistens traurig war! Gedachten wir an Leiden, 265. so dachten warlich wir an dich auch, roter Wein, 266. als der du einig uns nicht lassest mühsam sein. 267. Wenn Sorgen stehen auf, und die und die Gedanken 268. sich über dem und dem bald so, bald anders zanken, 269. so ist Eleusius der beste Schiedeman, 270. wenn sonst nichts auf der Welt die Geister stillen kan. 271. So hat uns auch das Haus der Herren Augustiner, 272. der Karmeliten Trost, die Gunst der Kapuziner, 273. der Englischen Gespräch und der Franzosen Scherz 274. (Batavien war feind) befriedet oft das Herz. 275. Alexis gleichfalls auch, den wenig' seiner Reußen, 276. trüg' er ein deutsches Kleid, für Landsman solten heißen, 277. wie vielmal hat er uns die lange Zeit verkürzt 278. und froh und frei mit uns die Schalen umbgestürzt! 279. Bald stillten unsern Sinn die königlichen Jagden, 280. bald der Armener Wein, die oftmals uns betagten; 281. des großen Kanzlers Mahl, der Gärten teurer Preis, 282. der Baue Trefflichkeit, der Wasserkünste Fleiß, 283. des Königs Schimpf und Ernst, die Weise zu regieren, 284. des Adels hoher Stand, das Muster im Turnieren,

285. so vieler Völker Schar, so mancher Waren Wahl 286. und so viel Anders mehr in ungezählter Zahl. 287. Ich war gesonnen zwar den Tiger zu beschauen 288. und was Seleukus hier, dort Ctesiphon erbauen, 289. Bagdad, ich meine dich, zu sehn den schönen Frat, 290. was er vor Altes weist von jener großen Stadt. 291. Mir lag Arabien und Syrien im Sinne, 292. Haleppo nahm mich ein, ich war wie schon darinne, 293. mich deucht', ich liefe schon von Scanderien aus, 294. die See um Zypern her und Kandien ward kraus. 295. Der Wind, der trug mich wol vor Gräcien vorüber. 296. Bald war ich um den Po, bald an der heiigen Tiber, 297. bald, strenger Rhon, um dich. Mir war das Minste drumb 298. daß ich solt' hinter mich und so mich kehren umb. 299. Mein Anschlag aber fiel, wie weislich ich ihn faßte; 300. wie fleißig ich auf ihn zu Nacht und Tage paßte, 301. so must' ich Andre sehn glückselger sein als mich; 302. des Ändern Schluß gieng vor, der meine hinter sich. 303. Ein Weg muß sehr gut sein, den man soll zweimal machen. 304. Den aber muß ich tun, wie wenig er von Lachen, 305. wie viel er Weinens hat: doch spricht mich diß zur Ruh', 306. daß ich ihn noch mit dir und meinesgleichen tu'. 307. Sind iemals Freunde Not, so sind sie Not im Reisen; 308. ihr Beisein ist vor Gold und Schätzen weit zu preisen. 309. Sie mindern die Gefahr, halbiren den Verdruß 310. und sind einander selbst für Wagen, Stab und Fuß. 311. Steh ewig, Hispahan, in deiner großen Weite 312. und werde nimmermehr den Feinden eine Beute, 313. reut alles Unkraut aus, geh über Korasan, 314. das deinen Adel schimpft, mach alles wie Revan, 315. das deine Stärke trutzt! Wir wollen dein Behagen 316. und deine Trefflichkeit mit uns zu Hause tragen 317. und streuen in die Welt. Habt itzt nun gute Nacht, 318. ihr Freunde, die ihr uns oft habet froh gemacht! 319. Mit diesem kränzten wir I m au s weite Hörner, 320. der Taurus Bruder ist. Wir warfen Weirauchkörner 321. den Göttern in die Glut und wandten von Kaswin 322. uns in ein Nordenland, da ewig Blumen blühn, 323. da Sand und Dürre stirbt, da Frucht und Fülle lebet, 324. da stetigs ein Lenz nur umb Tal und Hügel schwebet: 325. in Persiens sein Mark, das treffliche Gilan,

326. das Rom und Frankreich trutzt und Spanien schimpfen kau, 327. hier hat es die Natur mit Bergen rings verschlossen, 328. hier mit der strengen See, die rühmlich heißt, umbgossen, 329. das lustige Rubar, das seidenreiche Rescht, 330. das seinen trucknen Durst im Serubar oft lescht. 331. Das reichdurchfloßne Tal, die stets besäten Felder, 332. das immergrüne Haar der unverletzten Wälder 333. folgt uns bis in Mogan, da selten Regen fält, 334. und gleichwol Wild und Vieh und Menschen unterhält. 335. Araxes, da wo er in Cyrus trübe Fluten 336. sein leimichit Wasser wälzt und breit wird zwanzig Ruten, 337. floß unter unserm Fuß' als wie gezähmte hin. 338. Schirvan, das ließ uns frei und sicher durch sich ziehn. 339. Das ewige Derbent, das Werk des großen Griechen, 340. für dem die Skythen noch erschrocken sich verkriechen, 341. das jung für Alter sieht und noch die Mauer zeigt, 342. die hier von einer See bis an die ander' reicht, 343. ließ sich uns wol durchsehn. Bis hieher ließ sichs trauen. 344. Von hieraus hüb uns an, zwar nicht umbsonst, zu grauen, 345. Wir rückten wachsam fort. Der Völker neue Tracht, 346. ja selbst das neue Land, das machte sich verdacht. 347. Wie der Komücken Grimm, die Frechheit der Usminen, 348. der Poinacken Trutz und üppiges Erkühnen, 349. der Tagostaner List und strenge Dieberei 350. uns ofte blaß gemacht, das denke du hierbei! 351. Wie lag sichs vor Terku, da hier Hirkanus brauste, 352. hier des Prometheus Berg mit often Donnern sauste! 353. Da schwur der Kurder uns, der T arte r da den Tod; 354. vor, umb und hinter uns war nichts als eitel Not, 355. von innen Qual und Angst, von außen Furcht und Zagen. 356. Da hörte man von nichts als Blut und Raube sagen; 357. es muste sein gewagt. Was der verhasset' Ort 358. mit Pferden nicht versieht, das muß zu Fuße fort. 359. Koisu habe Dank, Jaksai sei gepriesen 360. und Chiselar gelobt! Ihr habt euch gut erwiesen, 361. uns freundlich überbracht und du auch, o Schafkall, 362. mehr durch des Vätern Schuld als deinen eignen Fall 363. den Nachbarn hoch verdacht; behersche dein Gebürge, 364. nim deiner Täler war, daß kein Feind drinnen würge! 365. Ihr Heiden, gute Nacht! Erkennt einst, wer ihr seid! 366. Wir setzen nun den Fuß in unsre Christenheit.

367. Mit diesem grüßten wir die manlichen Zirkassen, 368. die sich, zwar Christen nicht, doch christlich herschen las 369. Ihr Terki, welches doch nichts minder Reußisch heißt, 370. hat unsre Wiederkunft von Herzen sehr gepreist. 371. Das Sandfeld, das die Flucht der schnellen Tartern kenn 372. und von der Sonnen Glut oft lichter Lohe brennet, 373. war ietzt nun noch vor uns, der Reise strengster Teil, 374. da nichts als Staub und Salz und Salz umbsonst steht feil 375. Zu mangeln zwar gewohnt, nicht aber gar zu darben, 376. mußt' ich auch mitte fort; auch selbst die Tartern starben, 377. des Landes eigen Volk. Die dritte Nacht brach an, 378. ich hatte weder Mahl, noch Schlaf, noch nichts getan. 379. Die Erde war mein Pfül, mein Überzug der Himmel, 380. der Trunk zerschmolznes Salz, das Essen fauler Schimmel. 381. Wie nah' hatt' uns docli da nicht gänzlich umgebracht 382. bei Tage Hitz' und Durst, die Mücken bei der Nacht! 383. Verzeih mirs, Evian, dem sich der Himmel neiget, 384. ich liabe mich noch nie so tief vor dir gebeuget 385. als vor der Wolgen zwar, als ich ihr Ufer sah' 386. und einen langen Zug tat aus der Hand der Rha, 387. aus ihrer süßen Hand. Ich schwere bei den Schalen, 388. daraus ihr Götter trinkt auf euren besten Mahlen: 389. der schlechte trübe Trunk durchginge mir das Blut 390. mehr als Diespitern sein bester Nectar tut. 391. Verzeihs uns, Vaterland, daß wir nicht ehe kommen! 392. Es ist kein schlechter Sprung, den wir uns vorgenommen, 393. wir tun kein schwaches Werk. Sechs Jahre gehn uns hin. 394. Diß, was uns ist Verlust, ist, Mutter, dein Gewin! 395. Durch uns kömpt Persien in Holstein eingezogen, 396. von welcliem nun die Post ist überweit geflogen; 397. die Völker drängen sich in ungezälter Zahl 398. umb Gottorf und in ihm um seines Fürsten Saal. 399. Was wird diß, Bruder, dir für Ruhm inkünftig geben, 400. daß wir auf wenge noch noch alle frölich leben, 401. auf wenge noch, die teils der Feind warf in das Gras, 402. den wir uns reizten selbst, teils ihr Bedrängnüß fraß. 403. Der große Rudolf sah' von Achten Einen wieder. 404. Zur guten Zeit gesagt, noch Keiner liegt darnieder, 405. den unser Fürst betraut. Des Dankes guter Teil 406. wächst dir hierüber zu, du unsers Lebens Heil, 407. du unsrer Krankheit Tod! Ists auch erhöret worden?

408. So lange reisen wir von Westen aus in Norden, 409. von Nord in Ost und Süd, durch Regen, Hitz' und Schnee, 410. durch Mangel und Gefahr, durch Wald, durch Sand und See, 411. so mancher Krankheit Ziel, so vieler Fälle Scherze; 412. Gott Lob und dir aucli Dank, uns kränket noch kein Schmerze, 413. uns frißt noch keine Sucht. Wir trutzen Neid und Not 414. und sind bis hieher noch nichts weniger als tot. 415. Ich habe satt gelebt, wirst du mich nur versichern 416. mein Bruder, diese Gunst zu tun an meinen Büchern: 417. sie führen an den Ort, da mein' und ihre Zier 418. den Kranz der Ewigkeit auch auf wird setzen dir. 419. Dein Lohn wird dieser sein: sie werden nicht vergehen, 420. die Namen, die allhier mit angezeichnet stehen. 421. Sonst alles Ander stirbt: was eine Feder schreibt, 422. die Glut und Seele hat, das glaube, daß es bleibt, 423. wenn nichts mehr etwas ist! Ich kan nicht ganz verwesen; 424. mein bester Teil bleibt frisch, wenn dieses mit dem Besen 425. zusammen wird gekehrt. Gesetzt, diß sei nicht viel, 426. doch will icli, was ich hab' und habe, was ich will. 427. Und ob auch dieses hier wird schlecht genung gehalten 428. und minder oft als nichts, so laß die Zeiten walten! 429. Du weist es doch mit mir, daß tausent Andre sein 430. und tausent Andre noch, die allen ändern Schein 431. dem Lichte setzen nach. Wer eine Kunst will treiben 432. der muß bei ihrer Schul' und seinesgleichen bleiben 433. Wer fremde Herren sucht, der findet fremden Sinn; 434. nicht nur der Leib allein, auch sein Gemüt ist hin. 435. Wir kommen wieder hin zu unsern freien Geistern, 436. da Kunst und Tugend gilt, da Niemand uns darf meistern. 437. Ists Wunder, daß ein Land und Volk die Künste haßt, 438. das, weil es hat gewährt, nicht eine hat gefaßt? 439. Fehlt mir denn gleich der Wundsch und ich soll hier noch fallen, 440. 440 so laß mich, wo ich bin, mit meinen Ändern allen! 441. Diß nimb nur mit anheim, die Finger voll Papier! 442. Da leb' ich ohne Tod, da bleib' ich ähnlich mir. 443. Diß ist mein Ebenbild. Was, Bild? Mein ganzes Wesen, 444. das du zwar hier noch siehst, dort weit wirst besser lesen. 445. Verlaß die sieche Stadt und tu dich, Bruder, an! 446. Laß sehen, ob ich dich recht frölich machen kan! 447. Lauf, Junger, hol uns her Melonen aus Bucharen, 448. Arpusen von der Rha und andre solche Waren!

449. Du, Ander, eile bald und bring uns auf der Post 450. kalt Bier, gewürzten Meth und jungen roten Most, 451. der Zucker leiden mag! Das Erste, das ich leere, 452. ist, Bruder, daß du lebst, aus diesem weiten Meere, 453. das, wie hier der Hyrkan, viel Flüsse schlingt in sich 454. und keinen Auslauf hat, als welcher fällt in mich. 455. Das Ander' laß ich sein auf dein und meiner Lieben, 456. die sich vielleicht um uns nicht sehr mehr nun betrüben. 457. Das Dritte tu mir nach durch diesen engen Ring, 458. den ich zu guter Letzt von lieber Hand empfing, 459. Gott weiß, worauf und wo! Doch dir ist Nichts nicht fremde, 460. was mir verborgen liegt hier unter diesem Hemde. 461. So, Bruder, trink noch Eins, auf Treue zu bestehen, 462. denn morgen werden wir, wills Gott, zu Segel gehen!