BOGY - Praktikumsbericht



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Transkript:

BOGY - Praktikumsbericht Jennifer Ernst Johannes-Kepler-Gymnasium, Weil der Stadt Klasse 10c Klinikverbund Südwest GmbH Kliniken Sindelfingen Arthur-Gruber-Straße 70 71065 Sindelfingen Zeitraum des BOGY-Praktikums: 10.03. 14.03.2014

1.Inhaltsverzeichnis 1. Inhaltsverzeichnis.1 2. Auswertung/Bestätigung Selbsttest..2 3. Bewerbungsschreiben...3 3.1. Anschreiben..3 4. Praktikumsbericht..5-10 5. Anhang..12 1

2. Auswertung/Bestätigung Selbsttest 1.Platz: Medizinisch-therapeutisch 2.Platz: Intellektuell-forschend 3.Platz: Wissenschaftlich-leitend Leistungsmotivation (Einsatzbereitschaft): 112/130 Serviceorientierung (Dienstleistungsverständnis): 86/130 Problemlösefähigkeit (Logisches Denken): 121/130 Gewissenhaftigkeit (Sorgfalt): 118/130 Belastbarkeit (Stressresistenz): 117/130 Extraversion (Geselligkeit): 75/130 Offenheit (Aufgeschlossenheit): 100/130 Verträglichkeit (Harmoniebedürfnis): 102/130 2

3. Bewerbungsschreiben 3.1. Anschreiben Von: Jennifer Ernst Gesendet: Freitag, 20. September 2013 16:41 An: Haase, Sabine Betreff: Bewerbung für das BOGY-Praktikum Sehr geehrte Frau Haase, hiermit möchte ich mich für einen BOGY-Praktikumsplatz an Ihrer Klinik im Zeitraum vom 10. - 14. März 2014 bewerben, da ich mich sehr für die Medizin, speziell für die Chirurgie, interessiere. Momentan besuche ich die 10. Klasse des Johannes Kepler Gymnasiums in Weil der Stadt. Im Anhang der E-Mail befindet sich mein Lebenslauf, die Information der Schule, sowie die Zeugnisse der 9. Klasse. Über eine positive Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. Mit freundlichen Grüßen. Jennifer Ernst 3

4. Praktikumsbericht 1. Die Suche nach dem Praktikumsplatz Meine Suche nach einem Praktikumsplatz begann im Internet. Dort bin ich schließlich durch die vielen positiven Praktikumsberichte früherer BOGY-Praktikanten und das gut beschriebene Praktikumsangebot auf der Website der Klinik für Unfallchirurgie in Sindelfingen auf diese aufmerksam geworden. Zuerst rief ich bei der Chefsekretärin Frau Haase an, um mich weiter zu erkundigen. Nach dem Gespräch sendete ich ihr per E-Mail ein kurzes Bewerbungsschreiben, mit meinem Lebenslauf, meinen Zeugnissen der 9. Klasse und den Informationen der Schule. Ich bekam wenige Tage später eine positive Rückmeldung und einige Monate vor Praktikumsbeginn per Post den Arbeitsvertrag und sonstige Unterlagen. 2. Kurzvorstellung meiner Praktikumsstelle Die Klinik für Unfallchirurgie in Sindelfingen gehört zum Klinikverbund Südwest und wurde 2007 aus den Abteilungen für Unfallchirurgie der Kliniken Sindelfingen und Böblingen dort zusammengelegt. Sie steht momentan unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Axel Prokop. Dabei steht ein kompetentes Team aus 4 Oberärzten und 8,5 Assistenzärzten zur Verfügung und es kann jederzeit auf Spezialisten der umliegenden Kliniken zugegriffen werden. Die Schwerpunkte des Klinikums liegen auf den Bereichen der Wirbelsäulenchirurgie, Kindertraumatologie, Altersunfallchirurgie, Hüftgelenks- und Beckenfrakturen, Sportmedizin, Hand- und Fußchirurgie, der arthroskopischen² Chirurgie der Gelenke und der ambulanten Chirurgie. Es werden dort dank der umfassenden Ausstattung alle modernen operativen Techniken, sowie viele minimal invasive Verfahren angewandt und durch die Nutzung digitaler Röntgengeräte während der Operationen werden unnötig große Einschnitte vermieden. Auch wird bei Operationen stets sehr genau auf die Einhaltung steriler Bereiche geachtet, um die vollste Keimfreiheit und Sicherheit des Patienten zu gewährleisten. Die Klinik ist ebenfalls für die Behandlung sogenannter BG- Fälle zugelassen, also auf die Behandlung von Arbeitsunfällen (auch Unfälle in Schule und Kindergarten) und auf die Behandlung von Schwerstunfallverletzten und sie ist Teil des Akademischen Lehrkrankenhauses der Eberhard Karls-Universität Tübingen. In der Klinik stehen außerdem MRT, CT, mehrere Röntgenkabinen und ein Labor mit 4

Blutbank zur Verfügung. Die Klinik verfügt desweiteren über 70 Betten, einen Schockraum, die unfallchirurgische Ambulanz mit sowohl normalen, als auch speziellen aseptischen Untersuchungsräumen, vier vom restlichen Krankenhaus völlig abgetrennte Operationssäle mit speziellen Reinraumzonen, einen Hubschrauberlandeplatz und insgesamt drei Stationen. 3. Reflexion - Zielberuf und Berufsfeld Für die Ausübung des Arztberufes bzw. der Tätigkeit als Chirurg wird ein sechsjähriges Studium der Humanmedizin vorausgesetzt. Es ist ein eigenständiges Studienfach und wird später als Staatsexamensstudium Humanmedizin beschrieben. Im Studium werden Grundlagen in naturwissenschaftlichen Fächern (Chemie, Physik, Biologie), sowie theoretisches und praktisches medizinisches Wissen gelehrt. Der erste Studienabschnitt (1.-4. Semester) wird als vorklinisches Studium bezeichnet. In diesem Teil werden hauptsächlich Vorlesungen und Seminare in allgemeinen Fächern (z.b. Anatomie, Biochemie, Physiologie ) an der Hochschule besucht und praktische Übungen durchgeführt (Darstellung von Körperteilen an Leichen/Laborübungen). Im zweiten Studienabschnitt (5.-10. Semester), dem sogenannten klinischen Studium werden ebenfalls Vorlesungen und Seminare besucht und weitere praktische Übungen durchgeführt, diesmal jedoch in speziellen, vertiefenden Fächern (z.b. Neurologie, Pathologie, Chirurgie, klinische Chemie ). Das letzte Studienjahr ist das sogenannte Praktische Jahr (PJ). Es wird an Lehrkrankenhäusern oder Universitätskliniken absolviert. Zum Medizinstudium müssen eine gewisse Anzahl an Praktika und ein dreimonatiges Pflegepraktikum absolviert werden. Dies kann sowohl während, als auch vor dem Studium geschehen, mindestens jedoch vor dem Staatsexamen. Danach folgt eine vier- bis sechsjährige Facharztausbildung, die mit der Arbeit als Assistenzarzt in einem Krankenhaus beginnt. (Heutzutage ist es nicht mehr möglich, sich direkt nach der Approbation in einer Praxis niederzulassen.) Hier muss der Arzt eine gewisse Anzahl an Operationen bzw. Erfahrungsjahren in seinem angestrebten Fachgebiet durchlaufen haben und eine Facharztprüfung ablegen. Nach dieser Ausbildung steht es dem Arzt offen, sich privaten Praxen oder in anderen Bereichen des Gesundheitswesens (Rehabilitationszentrum ) niederzulassen oder im Krankenhaus Stellen als Stationsarzt, Oberarzt, leitender Oberarzt oder sogar als Chefarzt anzustreben. 5

Zu den allgemeinen Aufgaben eines Arztes gehört die Behandlung von Patienten (Medikamente verabreichen/verschreiben, Injektionen/Transfusionen/Punktionen,Wunden versorgen, chirurgische Eingriffe ), die Ermittlung von Krankheitsbildern, das Mitwirken in Notfallhilfe und Rehabilitation/Prävention, Sterbebegleitung (Feststellung des Todes, Angehörige informieren ), aber auch Verwaltungs-, Organisations- und Versicherungsarbeit (Aufklärung der Patienten, Leiten von Stationen/Abteilungen, Koordinationsarbeit, Überweisungen/Rezepte ). Später gehören zu diesen Aufgaben auch die weitere Ausbildung junger Ärzte und das Mitwirken bei medizinischer Forschungsarbeit (optional). Auf dem Arzt lastet viel Verantwortung und viele Arbeitsstunden in sowohl Tages, als auch Nachtschichten. Dazu gehören auch 24-Stunden Schichten und die Rufbereitschaft, bei der der Arzt rund um die Uhr erreichbar sein muss, sowie Wochenenddienste (bis zu drei von vier Wochenenden im Monat) und Dienste an Sonn- und Feiertagen. Auch ist es Pflicht des Arztes, seine Kenntnisse jederzeit auf dem neusten Stand zu halten und Weiterbildungen zu absolvieren, um die bestmögliche Behandlung des Patienten zu garantieren. Ein Arzt muss außerdem eine Reihe körperlicher und psychischer Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem, Blut sehen zu können, Gerüche (Körpergerüche und Chemikalien) auszuhalten, gute Arbeit im Team, Umgang mit Chemikalien/Gefahrenstoffen, Ausdauer (lange Stehzeiten), hohes intellektuelles Leistungsvermögen, gute Beobachtungsgabe, Geschicklichkeit, aber auch, einen guten Umgang mit Patienten zu pflegen, Arbeit unter Zeit- und Kostendruck, viel Arbeitsanfall, häufige Nachtschichten, hohe Belastbarkeit. Der Verdienst als Arzt ist relativ einheitlich. Berufsanfänger bekommen je nach Tarifverordnung zwischen 47.000 und 58.000 Euro brutto im Jahr, mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung zwischen 53.000 und 69.000 Euro. Dieses Einkommen steigt als Facharzt, Oberarzt ( ). Ein Chefarzt z.b. verdient bis zu 196.000 Euro. Alles in allem ist der Arztberuf ein sehr gut planbarer, bei dem man den Großteil seiner Kariere selbst in der Hand hat. 6

- Arbeitsmarktsituation Der Arzt gilt momentan noch als Mangelberuf, was die Chance von angehenden Ärzten auf eine Stelle nach Wunsch einfacher macht. Für 2020 werden laut Statistik in Deutschland 56.000 fehlende Ärzte prognostiziert. Vor allem Kliniken auf dem Land leiden am Ärztemangel. Deshalb stehen vor allem bei Assistenz- und Facharztbewerbungen berufliche/fachliche Qualifikationen eine Rolle, bei Stellen als Oberarzt zunehmend auch Führungsqualitäten und organisatorische und betriebswirtschaftliche Erfahrungen. Die Bewerbung an Universitäten hingegen ist sehr schwer. Es gibt oft zu viele Bewerber, vor allem bei guten Universitäten und die Wartezeiten auf Studienplätze sind oft lang, wenn man nicht gerade zu den Abiturbesten gehört oder sich nicht früh genug anmeldet. Diese Wartezeit kann bis zu vier Jahre betragen. - Persönliche Eignung und Neigung Ich habe schon seit einiger Zeit ein großes Interesse an der Medizin, besonders im Bereich der Chirurgie. Der Selbsttest, den wir vor dem Thementag gemacht haben, bestätigt dieses Interesse und meine Eignung in diesem Berufsfeld. Ich kann sowohl allein, als auch im Team effizient arbeiten und habe persönlich kein Problem mit den langen und anstrengenden Arbeitszeiten, die für den Beruf gelten. Ich interessiere mich sehr für die Vorgänge und das Innere des menschlichen Körpers, aber auch für das Heilen von Krankheiten. Allerdings ziehe ich die Chirurgie der inneren Medizin vor, da ich diese um einiges interessanter finde und dazu ein eher ergebnisorientierter Mensch bin, was die Chirurgie im Vergleich zur inneren Medizin bietet. Ich habe kein Problem mit Blut oder sonstigen Körperflüssigkeiten, aber auch nicht mit dem Inneren der Menschen (während der Operationen), was mir beim Praktikum bestätigt wurde und ich seziere auch privat gerne. - Ablauf und Formen des Praktikums/Reflexion der Praktikumstätigkeit Ich habe das Praktikum zusammen mit zwei weiteren Praktikantinnen absolviert. Während des Praktikums wurden wir von einem Arzt der unfallchirurgischen Klinik betreut und durften ihn bei seiner Arbeit in der Ambulanz/Notaufnahme begleiten. Der Tag begann morgens um 7 Uhr (außer Montag), denn dann hielten die Ärzte ihre Frühbesprechung. Anwesend waren alle Ärzte und der Chefarzt und es wurden die CT/MRT/Röntgenbilder der Patienten des vorherigen Tages angeschaut und noch einmal vom behandelnden Arzt 7

besprochen. Es wurde außerdem für den Tag vorgeplant. Danach gingen wir entweder mit dem betreuenden Arzt in die Ambulanz, oder wir gingen mit der Stationsärztin auf Visite. Den größten Teil des Tages verbrachten wir aber in der Notfallambulanz, wo uns der Arzt seine Arbeit mit den Patienten erklärte, uns die Verwaltungsarbeit, die er nach jedem Patienten erledigen musste, zeigte und uns Behandlungs- und Untersuchungsmethoden bei häufig vorkommenden Verletzungen und Frakturen beibrachte. Von Dienstag bis Donnerstag durften wir sogar mit in den Operationssaal. Dort durften wir die Operationen mit verfolgen und den Chirurgen jederzeit Fragen stellen. Unsere erste Operation war der Einsatz eines Nagels in den Oberschenkel nach einer Femurfraktur. Weitere waren z.b. ein Bandscheibenvorfall, mehrere Metallentfernungen, Platteneinsätze, eine Arthroskopie² und das Einsetzen einer Duokopfprothese³ (Marknagelosteosynthese). Jederzeit durften wir fragen stellen und das, was uns der Arzt erklärte, fragte er uns oft ab, um unser Wissen zu festigen. Täglich gingen wir zum Labor, um dort Blutproben für die Ärzte abzugeben und wir durften sogar nach und nach einfache Tätigkeiten, wie das Hereinrufen von Patienten, das Kopieren von Dokumenten, das Wickeln von Salbenverbänden oder das Assistieren beim Nähen einer Platzwunde übernehmen und bei der Aufklärung von Patienten helfen. Mittagessen gingen wir immer zusammen in der Cafeteria, manchmal mit unserem betreuenden Arzt. Gewöhnen mussten wir uns allerdings an die langen Stehzeiten und das Atmen hinterm Mundschutz bei Operationen, was uns im Lauf der Woche aber immer besser gelang. Nachhause gehen durften wir immer zwischen 15:30 Uhr und 16 Uhr. -Persönliches Fazit Das Praktikum hat mir in meiner beruflichen Wahl sehr viel gebracht. Ich hatte schon vor dem Praktikum vor, Medizin zu studieren und eine Laufbahn als Chirurg in einem Krankenhaus einzuschlagen. Das Praktikum hat mich in dieser Entscheidung noch mehr gefestigt und ich bin mir nun sicher, dass ich später als Arzt arbeiten möchte. Auch meine Begeisterung für das Operieren und meine Faszination für die Arbeit als Chirurg haben sich nach der ersten praktischen Erfahrung noch gesteigert. Das Praktikum war außerdem sehr interessant und ich habe viel gelernt und viel für die Zukunft mitgenommen, was sicherlich ohne die unglaublich gute Betreuung durch Ärzte und Schwestern und die Bereitschaft uns alle Frage zu beantworten und uns die Behandlungs- und Operationsschritte zu erklären nicht möglich gewesen wäre. 8

Ich habe besonders viel über die Behandlung von Patienten mit Frakturen oder Verdacht auf commotio gelernt, aber auch, wie man am besten mit der Verwaltungsarbeit und den heftigen Arbeitszeiten fertig wird und wie man die Patienten möglichst lückenlos aufklärt, um später Ärger durch Klagen und Versicherungen aus dem Weg zu gehen. Besonders durch unseren betreuenden Arzt haben wir viel durch dessen Erfahrung, sowohl über die Arbeit, als auch über Studium und Berufskompetenzen gelernt und darüber was es heißt, als Arzt in einem Krankenhaus zu arbeiten und ein guter Arzt zu werden. Ich persönlich denke, dass ich mich gut als Arzt eigenen würde und den Anforderungen an diese Berufsgruppe gewachsen bin. Auch meine Erwartungen an den Beruf wurden zum größten Teil erfüllt, nur die Verwaltungsarbeit hatte ich unterschätzt, da ich zuvor immer dachte, die zwei Drittel der Zeit fürs Formulare ausfüllen wären eine Übertreibung. Ich finde dieses Praktikum war eine ganz andere Erfahrung, als das Krankenhaus nur als Patient zu erleben. Aber ich kann nach dieser ereignisreichen Woche mit Überzeugung sagen, es war eine der besten Wochen meines Lebens und ich weiß jetzt, ich will Arzt werden. 9

6. Anhang - Fachbegriffe commotio = Gehirnerschütterung ² Arthroskopie = Gelenkspiegelung ³ Duokopfprothese = besondere Form der Hüftgelenksprothese - Unsere erste OP Marknagelosteosynthese mit AO-Universalnagel bei Femurfraktur (Oberschenkelbruch) Röntgenbild nach OP - Unfallchirurgische Klinik Sindelfingen Lageplan der Klinik 10