Ratgeber: Reise-Impfung



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Reisemedizinische Beratung vor Last-Minute-Reisen

Transkript:

KAUM EINE REISE OHNE RISIKO Ratgeber: Reise-Impfung Gesundheit durch rechtzeitigen Impfschutz bewahren

Inhalt Seite Guter Schutz gute Reise! 4 Thema Zeit und Geld 5 Kleine Regeln mit großem Nutzen 6 Ihre Reiseapotheke 7 Ihr Urlaubsgebiet ( siehe links) 8 Standard-Impfungen Diphtherie / Tetanus (Wundstarrkrampf) 17 Polio (Kinderlähmung) / Masern 18 Mumps / Röteln 19 Grippe 20 Hepatitis B (chronische Hepatitis) 21 Ihr Urlaubsgebiet Seite Europa 8 Afrika 10 Amerika 12 Asien 14 Reise-Impfungen Cholera 22 FSME (Hirnhautentzündung durch Zecken) 24 Gelbfieber 26 Hepatitis A (Reisegelbsucht) 28 Japanische Enzephalitis 30 Malaria 32 Meningokokken 34 Tollwut 36 Typhus 38 Australien 16 2 3

EMPFOHLEN, ERWARTET, VORGESCHRIEBEN: Guter Schutz gute Reise! INFORMIEREN, INVESTIEREN, PROFITIEREN: Thema Zeit und Geld Ob Türkei, Thailand, Norwegen hoher Hygienestandards und der Sprechen Sie auf jeden Fall mindestens untersagt, eine reisemedizinische oder Brasilien, egal ob Kurzreise, 14-tägiger Pauschalurlaub oder der Rucksacktrip erholsamer Urlaub modernen Medizin längst vergessen sind, stellen in anderen Ländern nach wie vor eine akute Gefahr dar. sechs Wochen vor Ab- reise mit Ihrem Hausarzt. Auch wenn Sie sich kurzfristig für eine Vorsorge für private Aufenthalte zu übernehmen. Oft erstatten jedoch die neuen privaten Krankenzusatzversicherungen beginnt mit sorgfältiger Vorbereitung. Vor vielen Infektionskrankheiten Urlaubsreise entschieden haben, zum Teil die Impf- Bei der Planung für die schönste Zeit des Jahres sollten Sie kann man sich durch rechtzeitige Impfungen vor Reiseantritt machen Reiseimpfungen noch Sinn. stoffkosten. sich folgende Fragen stellen: schützen. Die modernen Impfstoffe sind sehr gut verträglich Last-minute-Schutz Ihre gesetzliche Krankenkasse Wie ist die gesundheitliche übernimmt die Kosten, wenn: Versorgung am Urlaubsort? und bieten einen lang anhaltenden, Für Schnäppchenjäger gilt: Haben wirksamen Schutz. Gerade auch Sie erst in letzter Minute gebucht, Standardimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie oder/und Polio Welchen Gesundheitsrisiken Kinder sollten gut geschützt auf die sollten Sie trotzdem Ihren Gesundheitsschutz nicht vergessen. Auch durchgeführt werden müssen. kann man durch Impfungen Reise gehen, denn ihr Organismus und Prophylaxen vorbeugen? kann sich auf ungewohntes Klima kurz vor der Reise kann gegen Welche Ansprechpartner gibt und fremdartige Speisen weniger einige Krankheiten ein rechtzeitiger Ihr Arbeitgeber übernimmt die es im Notfall? gut einstellen. Vielen Reisenden ist Schutz erzielt werden, z. B. gegen Kosten, wenn: Wie ist das Klima vor Ort? nicht bekannt, dass z. B. auch ein Hepatitis A. Welche Kleidung muss ich Tollwutschutz auf Urlaubsreisen ihr Sie auf Grund Ihrer beruflichen Risiken gegen Erkrankungen geimpft werden müssen, die sonst einpacken? Leben retten kann (Seite 36) jedes Wer zahlt? Welcher Anreiseweg ist Jahr sterben an Tollwut weltweit Die Kosten für Reiseimpfungen unter Reiseimpfungen fallen (z.b. der beste? rund 60.000 Menschen. müssen Sie selbst übernehmen. Hepatitis A bei medizinischen Berufen, Tollwut bei Tierpflegern etc.) Diese Broschüre gibt Ihnen einen Dies ist jedoch eine wichtige Investition in Ihre Gesundheit. Denn eine Überblick über die häufigsten Vorsicht Panne! Infektionskrankheiten und informiert über schützende Maßnah- In einigen Ländern ist Ihr Impfpass Infektion kann zum Abbruch des so wichtig wie das Einreisevisum. * Bei unvollständiger oder nicht vorhandener Urlaubs, monatelanger Krankheit men. Denn: Viele Reisende bringen unerwünschte Souvenirs mit Fehlen die vorgeschriebenen Impfungen, kann Ihnen die Einreise Grundimmunisierung. und Arbeitsunfähigkeit führen und langwierige und teure Behandlungen zur Folge haben. Den nach Hause. Jedes Jahr kehren sogar verweigert werden. Sprechen Touristen mit Typhus, Malaria Sie deshalb unbedingt rechtzeitig mit Ihrem Arzt und lassen Sie gesetzlichen Krankenkassen ist es und zwischen 10.000 und 20.000 Menschen mit Hepatitis A aus den Ferien zurück. Krankheiten, sich einen persönlichen Impfplan erstellen. die in unseren Breitengraden dank 34 5

MITDENKEN, VORBEUGEN, ACHT GEBEN: Kleine Regeln mit großem Nutzen ZUSAMMENSTELLEN, EINPACKEN, VERSORGT SEIN... Ihre Reiseapotheke Ernährung in den Tropen: Für die Tropen gelten einige wichtige Ernährungsregeln, die Sie zusätzlich vor Infektionen des Magen- Darm-Traktes schützen können. Die Goldene Ernährungsregel ist besonders wichtig: kochen, braten, schälen oder vergessen! Speisen sollten immer gekocht oder durchgebraten werden. Trinken Sie nur pasteurisierte Milch. Vermeiden Sie ungeschältes Obst, Salate sowie ungekochtes Gemüse. Schutz vor Insektenstichen: Bevorzugen Sie helle Kleidung, die Arme und Beine bedeckt. Dunkle Farben ziehen Moskitos an. Freie Hautstellen sollten mit einem Insektenabwehrmittel geschützt werden. Zu empfehlen ist ein Moskitonetz über dem Bett mit einer Imprägnierung, die Insektenabwehrmittel enthält. Halten Sie sich nachts nach Möglichkeit in geschlossenen Räumen auf und schlafen Sie nicht bei offenem Fenster. Vorschläge für Ihre Reiseapotheke Sicherlich können Sie nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein. Jedoch ist es wichtig, sich im Rahmen Ihrer reisemedizinischen Beratung auch über den Inhalt der Reiseapotheke informieren zu lassen. Eine solche Apotheke sollte möglichst wasserdicht verpackt sein. Halten Sie dieses Notfallpaket auch im Urlaub von Kindern fern. Bitte beachten Sie auch unbedingt die Lagerungsbedingungen von Medikamenten und das Haltbarkeitsdatum. Nachfolgend erhalten Sie eine kleine Übersicht über den Inhalt einer Reiseapotheke: Vorrat an persönlichen Medikamenten Verbandmaterial: Mullbinden, Wundpflaster, Heftpflaster Elastische Binden Fieberthermometer Schere Pinzette Zeckenzange Einmal-Handschuhe Medikamente zur äußeren Anwendung: Antiseptische Salbe, Kühlgel Medikamente zur inneren Anwendung: Schmerzmittel (Fieber, Schmerzen) Sonnenschutzmittel (wasserfest und mit hohem Trinken Sie nur abgekochtes Wasser und verwenden Sie nur abgekochtes Wasser zum Zähneputzen und dem Waschen von Obst und Gemüse. Vorsicht bei Eiswürfeln, Leitungswasser und Speiseeis. (Nur sehr geringes Infektions- Lichtschutzfaktor) Insektenschutzmittel Kondome Wasserentkeimungsmittel Mittel gegen Reisekrankheit (am besten in das Handgepäck) Einmalspritzen und -kanülen risiko besteht bei Tee, Kaffee und Wasser aus fest verkapselten Flaschen.) 6 7

MEHR ALS NUR DIE GRIPPEWELLEN... Europa Europa birgt je nach Region (Nord-, Mittel- oder Südeuropa) unterschiedliche Gesundheitsrisiken für Reisende. FSME Hepatitis A Typhus S. 24 S. 32 Malaria S. 28 S. 36 Tollwut S. 38 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko Generell empfohlen sind die Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie, auch ein vollständiger Polioschutz sollte vorhanden sein. Je nach Reiseregion wird die Impfung gegen Hepatitis A und die Impfung gegen Hepatitis B empfohlen. Bei Reisen in FSME-Risikogebiete ist die Schutzimpfung gegen diese durch Zecken übertragene Viruserkrankung vorzunehmen. Das Tollwutvirus ist, bis auf wenige Länder Europas, bei Wildtieren weit verbreitet. Hier ist bei Reisen in Länder mit Infektionsrisiko, wie zum Beispiel der Türkei, die Impfung angeraten. In den Wintermonaten kann die Virusgrippe Nordund Mitteleuropa beherrschen. Eine Influenzaimpfung Anfang Herbst gibt Schutz. 8 9

VIELES IST EBEN NICHT JENSEITS VON AFRIKA... Afrika S. 22 S. 32 S. 26 Cholera Malaria Gelbfieber S. 34 S. 36 Meningokokken Tollwut S. 28 Hepatitis A Typhus S. 38 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko Wer nach Afrika reist, sollte rechtzeitig vorher über einen umfassenden Impfschutz verfügen. Neben den klassischen Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie werden generell auch die Polio- und die Hepatitis-A- Impfung empfohlen. So gehören Ägypten und Nigeria zu den wenigen Ländern weltweit, in denen noch ein erhöhtes Infektionsrisiko für Poliomyelitis besteht. Durchfallerkrankungen kommen gehäuft auf dem Kontinent vor. Hygiene zu beachten ist oberstes Gebot und gegen Typhus sollte man sich v. a. bei Reisen unter einfachen Bedingungen schützen. Auch hier kann unter bestimmten Bedingungen die Hepatitis-B-Impfung sehr sinnvoll sein. An die lebensnotwendige vorbeugende Tollwutimpfung sollte immer gedacht werden. Fast überall in Zentralafrika ist die Gefahr für eine Gelbfieberinfektion hoch. Unabhängig von den jeweiligen Landesvorschriften wird eine vorbeugende Impfung empfohlen. In Afrika generell empfiehlt sich eine Impfung gegen die bakterielle Meningokokken-Meningitis, wobei Zentralafrika von dem so genannten Meningitisgürtel durchzogen wird (Typ A, W 135 ; Impfstoffe sind in Deutschland erhältlich). Das Risiko für diese Erkrankung ist in der Trockenzeit von Dezember bis Mai besonders hoch. Auch der Kontinent Afrika ist von der Virusgrippe betroffen, im nördlichen Bereich von November bis April, auf der südlichen Hemisphäre von Mai bis Oktober. Zentralafrika sticht auch beim Malariarisiko hervor. Hier ist die medikamentöse Prophylaxe angeraten. In Nord- und Südafrika sind die Risiken unterschiedlich. 10 3 11 3

UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN AUCH BEI MANCHEN INFEKTIONEN... Amerika Nord-, Zentral- und Südamerika zeigen hinsichtlich des Gesundheitsrisikos für Reisende ein deutliches Nord- Südgefälle. Cholera Gelbfieber S. 22 S. 32 Malaria S. 26 S. 36 Tollwut S. 34 Meningokokken geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko Neben den klassischen Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie sollte auch der Hepatitis-A-Schutz sowie bei gegebener Indikation der Hepatitis-B- Schutz beachtet werden. Typhus ist in Zentral- und Südamerika weit verbreitet. Bitte an die Impfung denken. Wer aus beruflichen oder anderen Gründen einem erhöhten Tollwutinfektionsrisiko ausgesetzt ist, sollte sich auf jeden Fall impfen lassen. Die Tollwut wird in Amerika nicht nur durch Wildtiere und streunende Hunde und Katzen, sondern auch durch Fledermäuse übertragen. Eine bakterielle Meningitis kommt in ganz Amerika vor, wird aber durch unterschiedliche Subtypen des Bakteriums hervorgerufen (B, C und Y). Impfstoffe gegen Typ C und Y sind in Deutschland erhältlich. S. 28 Hepatitis A Typhus S. 38 Eine Gelbfieberimpfung sollte auf jeden Fall vor einer Reise ins tropische Südamerika durchgeführt werden. In Nordamerika haben wir wie in Europa eine Influenzaaktivität in den Wintermonaten, in Südamerika, d. h. in der südlichen Hemisphäre in den Sommermonaten. Das Malariarisiko ist in Zentralund Südamerika unterschiedlich hoch, so das Sie nur mit einer medikamentösen Prophylaxe verreisen oder zumindest Medikamente zur Notfalltherapie mitnehmen sollten. 12 13

SCHWERSTKRANKHEITEN IM FERNEN OSTEN VIELERORTS GANZ NAH... Asien Bei Reisen nach Asien sollte je nach Reisestil und Aufenthaltsbedingungen ein umfassender Impfschutz beachtet werden. Neben den klassischen Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Polio wird generell auch die Hepatitis- A-Impfung empfohlen. Auch vor der bakteriell ausge- Cholera S. 22 S. 30 Japanische Enzephalitis Tollwut S. 36 lösten Durchfallerkrankung Typhus sollte man sich durch eine Schluckimpfung schützen. Ein Hepatitis-B-Schutz kann sehr wichtig sein. Asien ist der Kontinent mit den geringes Infektionsrisiko meisten Tollwuterkrankungen (ca. 40.000 Todesfälle jährlich). Dort sind Hunde die Hauptüberträger dieser stets tödlich verlaufenden Erkrankung. Ein vorbeu- mittleres Infektionsrisiko gender Impfschutz ist daher dringend angeraten. In bestimmten ländlichen Regionen Asiens kann in der FSME S. 24 S. 32 Malaria sehr hohes Infektionsrisiko Zeit von April bis Oktober die Japanische Enzephalitis durch Mücken übertragen werden. Ein Impfstoff muss aus dem Ausland importiert werden. In Südwestasien wird eine Impfung gegen Meningokokken mit einem tetravalenten Impfstoff empfohlen. Gegen die durch einen Zeckenstich übertragene Frühsommermeningoenzephalitis sollte man sich durch eine Impfung bei Reisen nach Russland, China und Nord-Japan schützen. Ostasien gilt als die Wiege der S. 28 S. 38 Influenza. Eine Impfung wird in den Wintermonaten Hepatitis A Typhus generell empfohlen. In vielen Regionen Asiens kommt die Malaria ganzjährig vor, wobei das Infektionsrisiko unterschiedlich hoch ist. Entweder ist eine medikamentöse Prophylaxe oder auch nur eine Notfalltherapie nötig. Dabei sollte auch ein konsequenter Mückenschutz beachtet werden. 14 15

AUCH HIER IST WAS IM BUSCH UND ÜBERALL... Australien IM WIEDERKOMMEN: Diphtherie S. 34 Meningokokken flächendeckend: mittleres Infektionsrisiko Übertragung: Diphtherie-Bakterien werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen und können neben der Bildung von Rachenbelägen (Erstickungsgefahr) auch Lähmungen und Herz-, Nieren- und Leberschäden verursachen, die in 5 bis 10% der Fälle tödlich enden können. Impfen? Diphtherie ist eine fast vergessene Krankheit. Zurzeit kehrt sie nach Osteuropa, in die Türkei, selbst nach Deutschland wieder ein. Ein Großteil der Deutschen über 25 Jahre besitzt keinen oder unzureichenden Impfschutz. Eine Auffrischung ist genauso wie bei Tetanus alle 10 Jahre zu empfehlen. Die Auffrischimpfung ist mit nur einem Pieks erledigt. Dafür stehen konservierungsmittelfreie und gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. STARK UNTERSCHÄTZT, WAS MEHR ALS VERLETZT: Tetanus (Wundstarrkrampf) Australien und Neuseeland bergen keine großen Gefahren für Infektionskrankheiten. Neben den klassischen Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie ist für eine Reise nach Australien eine Impfung gegen Meningokokken C zu erwägen. In Neuseeland sind Meningokokken des Typs B verbreitet, gegen den es bisher noch keinen Impfstoff gibt. Wie überall in der südlichen Hemisphäre sollte man sich in den Sommermonaten gegen die Virusgrippe wappnen. Übertragung: Tetanus-Bazillen sind weltweit verbreitet und gelangen selbst über kleinste Wunden in den Körper. Dort blockiert das Gift der Bazillen die Nervenenden und rufen Muskelkrämpfe der Gliedmaßen oder der Atemmuskulatur hervor. Trotz bester intensivmedizinischer Maßnahmen sterben auch heute noch ca. 30% der Erkrankten. Impfen? Auch bei Tetanus bietet einzig die Impfung einen wirksamen Schutz gegen die Erkrankungen. Aber so ein Schutz setzt die regelmäßigen Auffrischimpfungen alle 10 Jahre voraus. Am besten in Kombination mit Diphtherie (Zweifach-Kombination) oder sogar mit Diphtherie und Polio (Dreifach- Kombination). Fragen Sie auch nach konservierungsmittelfreien und gut verträglichen Impfstoffen. 16 17

KEIN KINDERSPIEL NOCH IMMER GRAUSAM IN VIELEN LÄNDERN: Polio ( " Kinder"lähmung) MANCHMAL KOMMT ES DICKER ALS MAN DENKT: Mumps Übertragung: Polio-Viren wer- Impfen? Einen wirksamen Schutz Übertragung: Mumps wird von Entgegen früheren Annahmen den durch fäkale Schmier- und bietet nur die Impfung. Am bes- Mensch zu Mensch durch eine kommt es bei Gehirnentzündun- Kontaktinfektion von Mensch zu ten zusammen in einem Impfstoff Tröpfcheninfektion übertragen. Mit gen häufig zu bleibenden Folge- Mensch übertragen. Doch der mit Tetanus und Diphtherie. Diese einer dicken Backe und ein bisschen schäden, wie etwa Taubheit. Name täuscht, denn nicht nur Dreifach-Kombinationsimpfstoffe Fieber ist es jedoch nicht immer Kinder sind betroffen. Bei Erwach- sind sehr gut verträglich und ohne vorbei. Durch Mumps kann es zu Impfen? Siehe Masern. senen verläuft die Infektion noch Konservierungsmittel. Die Polio- schweren Folgeschäden, wie Diabe- schwerer. Durch den Befall des Impfung sollte alle zehn Jahre auf- tes oder auch Sterilität kommen. zentralen Nervensystems kann es gefrischt werden, wenn Sie in Län- zu Lähmungen der Arme, Beine, der reisen, in denen die Viren noch des Zwerchfells und der Atmung vorkommen. Ob Sie einen kom- kommen. pletten Schutz gegen Polio haben, kann Ihr Haus- oder Kinderarzt im Impfbuch überprüfen. JEDE MENGE GEFÄHRLICHE FLECKEN: Masern EINIGE PUNKTE, DIE MAN SEHR BEACHTEN SOLLTE: Röteln Übertragung: Auch der Masern Auch Erwachsene sollten die Übertragung: Auch das Röteln- Impfschutz jedoch für Mädchen und Virus wird durch eine Tröpfcheninfektion übertragen, sogar über größere Entfernungen (sog. fliegende Infektion). Jedes Jahr erkranken in Deutschland noch bis zu 100.000 Menschen mit zum Teil schwerwiegenden Folgeschäden. Vollständigkeit des Impfschutzes überprüfen, denn die Gefahr von Komplikationen steigt mit zunehmendem Alter. Ab dem 12. Monat kann gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden. Die Impfung kann bei Erwachsenen Virus wird durch eine Tröpfchenund Schmierinfektion übertragen. Röteln erscheinen auf den ersten Blick im Vergleich zu Masern und Mumps harmloser. Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ist daher nicht besonders groß. Neben seltenen Frauen. Erkrankt eine Schwangere an Röteln, so kann das ungeborene Kind schwerste Schädigungen und Missbildungen davontragen und bereits im Mutterleib sterben. Impfen? Siehe Masern. Ein Teil der Erkrankten stirbt. bis ins hohe Alter nachgeholt Komplikationen der Blutgerinnung Impfen? Einen Schutz gegen bzw. vervollständigt werden. Bei Schülern und Studenten, die einen können Gehirnentzündungen auftreten. Besonders wichtig ist der Masern, Mumps und Röteln bekommt man schnell und unkompliziert mit nur einer Impfung. Aufenthalt in den USA planen, ist dieser Impfschutz besonders zu empfehlen bzw. vorgeschrieben. 18 19

GRIPPE FLIEGT. VON MENSCH ZU MENSCH! Grippe WENN MAN SICH IN DER FERNE NÄHER KOMMT: Hepatitis B Übertragung: Die Virusgrippe Jahre, chronisch Kranke (Herzwird durch Tröpfcheninfektion, Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes also durch Niesen, Husten oder auch einen Händedruck übertragen. In Deutschland sterben allein bis zu 15.000 Menschen jährlich an dieser unterschätzten Gefahr. etc.), immungeschwächte Menschen und Personen, die mit vielen Menschen in Kontakt kommen (Busfahrer, Lehrer, Kindergärtner, medizinisches Personal). Auf Grund Impfen? Die Influenza (Virusgrippe) der sich ständig ändernden Viren ist jedes Jahr eine Auffrischung des ist weltweit eine der verbreitetsten Infektionskrankheiten. Jedes Jahr erkranken weltweit Millionen von Menschen in allen Altersgruppen. Besonders gefährdet sind Menschen über 60 Schutzes erforderlich. Diese Kosten werden auch von Ihrer Krankenkasse übernommen. Fragen Sie auch hier nach konservierungsmittelfreien und gut verträglichen Impfstoffen. Info Übrigens: Gehen Sie nur zur Impfung zum Arzt, müssen Sie keine Praxisgebühr bezahlen. Standard-Impfungen gehören zu Präventivmaßnahmen (Vorbeugung) und sind von der Praxisgebühr ausgenommen. Übertragung: Das Virus ist im Blut und anderen Körperflüssigkeiten (z. B. Speichel, Sperma und weibliche Genitalsekrete) von infizierten Menschen enthalten und wird durch diese Flüssigkeiten übertragen. Bei Sexualkontakten ist das Risiko besonders hoch, aber auch infizierte schwangere Frauen können ihr Kind bei der Geburt anstecken. Impfen? Kinder und Jugendliche bis zum 18. Geburtstag sollten gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch- Institut eine Grundimmunisierung gegen Hepatits-B-Erkrankungen erhalten. Im Erwachsenenalter wird die Impfung für bestimmte Personengruppen oder als Reiseimpfung abhängig vom Reiseziel empfohlen. Um geschützt in den Urlaub zu fahren, sollte mindestens sechs Wochen vor der Abreise mit der Impfung begonnen werden, da ein Zeitabstand von vier Wochen zwischen den ersten beiden Impfungen eingehalten werden sollte. Die dritte Impfung erfolgt dann sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfung. Sollte ein schneller Impfschutz erforderlich sein, erhalten Reisende die dritte Impfung schon zwei Monate nach der ersten Injektion. Verhaltenstipps: Die Krankheit wird durch Körperkontakt, besonders beim Intimverkehr, übertragen. Dabei sind aber schon kleinste Mengen Körperflüssigkeit für eine Infektion ausreichend. In solchen Situationen sollten deshalb immer Vorsichtsmaßnahmen (Kondom) getroffen werden, um auch andere gefährliche Krankheiten wie AIDS und Hepatitis C zu vermeiden. 20 21

WO HYGIENE NOCH ABENTEUER IST: Cholera Trotz weltweiter Bemühungen, die Cholera durch seuchenhygienische Maßnahmen in den Griff zu bekommen, tritt diese Infektionskrankheit in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas immer wieder epidemieartig auf, oft in Zusammenhang mit Naturkatastrophen. Cholera gefährdet sind vor allem Abenteurer, Rucksack- und Trekkingreisende in Ländern mit niedrigem Hygienestandard und fernab guter medizinischer Versorgung. Infektionsgebiete Cholera: Asien: Südostasien, Mittlerer Osten, Arabien, China, Nepal, Japan, Mittel- und Südamerika: Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Ecuador, Guatemala, Mexiko, Peru, Venezuela, Nicaragua, Afrika: weite Teile Afrikas. Name: Cholera Erreger: Vibrio cholerae-bakterien Ansteckung: Die Bakterien gelangen über das Trinkwasser oder verseuchte Nahrungsmittel in den menschlichen Körper. Gerade bei mangelnder Sanitärhygiene droht Infektionsgefahr. Cholera-Erreger, die einmal ins Trinkwasser gelangt sind, können sich innerhalb kürzester Zeit über weite Gebiete verbreiten und eine Epidemie auslösen. Inkubationszeit: 1 3 Tage Symptome: Das Bakterium scheidet ein Stoffwechselgift aus, welches den Wasserund Salzhaushalt des Körpers stört. Die Cholera beginnt mit starken dünnflüssigen Durchfällen und Brechdurchfällen, die im weiteren Verlauf noch heftiger werden. Der damit verbundene Wasser- und Elektrolytverlust äußert sich in einem ständigen Durstgefühl der Erkrankten, die Schleimhäute trocknen aus und Wadenkrämpfe treten auf. Der Kreislauf reagiert auf die erhebliche Belastung mit einem Schock, erkennbar am beschleunigten Puls, flacher, unregelmäßiger Atmung und niedrigem Blutdruck. Durch den Wassermangel nimmt die Urinmenge ab und die Nieren versagen, schlimmstenfalls fällt der Patient ins Koma. Die Cholera kann innerhalb weniger Stunden oder Tage zum Tod führen. Impfung: Eine Schluck-Impfung ist ab zwei Jahren möglich. Kinder von zwei bis sechs Jahren nehmen 3 Dosen und ältere Personen zwei Dosen zum Abschluss der Grundimmunisierung. Der Impfschutz hält bei Kindern von zwei bis sechs Jahren ca. sechs Monate. Bei älteren Personen ist eine Auffrischimpfung erst nach zwei Jahren erforderlich. Aufgrund einer Kreuzreaktion erkennt der Impfstoff auch das Gift des ETEC-Bakteriums (ein Erreger des Reisedurchfalls). Verhaltenstipps: Vorsicht ist vor allem bei Trinkwasser geboten, also auch z. B. bei Eiswürfeln oder Speiseeis. Muscheln oder Fisch aus verseuchten Gewässern stellen ebenfalls eine Gefahr dar. Trekking- oder Rucksackreisende sollten sich mit genügend Mineralwasser versorgen. Wasser das zum Kochen, Waschen von Obst und Gemüse sowie zum Zähneputzen ausreicht, vor Gebrauch abkochen. 22 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 23

RISIKO PUR IN WALD UND FLUR: FSME Zwischen April und November ist Zeckensaison. Vor allem (aber nicht nur) in Süddeutschland ist in dieser Zeit beim Aufenthalt in der Natur Vorsicht geboten. Zecken können mit ihrem Stich, neben den Borreliose-Bakterien, Viren übertragen, die die Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) auslösen können. Infektionsgebiete FSME: Deutschland: Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Rheinland- Pfalz, Thüringen; FSME-Fälle werden vereinzelt aus fast allen Bundesländern gemeldet. Regional: Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich, Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Baltikum, Südschweden, Südfinnland, Bornholm (Dänemark), ehemalige GUS- Staaten, ehemaliges Jugoslawien, China, Nord-Japan. Name: Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) Erreger: FSME-Virus Ansteckung: Zecken infizieren sich in der Regel während der Blutmahlzeit bei Kleinnagern (z. B. Mäusen) mit dem FSME-Virus. Durch den Stich überträgt eine infizierte Zecke das Virus auf Menschen. Inkubationszeit: 5 28 Tage (Ø 10 Tage) Symptome: Die Krankheit verläuft in zwei Phasen. In der ersten Woche leiden die Erkrankten unter unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Schnupfen. Bei den meisten endet die Krankheit in dieser Phase. Jeder zehnte Patient bekommt nach ca. einer Woche ohne Beschwerden erneut Fieber (zweite Phase). Jetzt treten Entzündungen der Hirnhaut, des Gehirns und/oder des Rückenmarks auf. Bis zu 27% der Betroffenen entwickeln daraufhin Dauerschäden (Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Lähmungserscheinungen); in Einzelfällen (1 bis 2% der Erkrankten) kann die Krankheit tödlich enden. Mit steigendem Alter des Patienten verläuft die Krankheit im Durchschnitt schwerer. Impfung: Kurz entschlossene Urlauber können sich durch drei Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 schützen lassen. Nach 12 bis 18 Monaten wird die nächste Impfung empfohlen, um dann alle drei Jahre aufzufrischen. Beim Langzeitschema hingegen wird die zweite Spritze erst ein bis drei Monate, die dritte neun bis zwölf Monate nach der ersten gegeben. Eine Auffrischung ist dann nach drei Jahren nötig. Verhaltenstipps: Tragen Sie besonders bei Waldspaziergängen Kleidung, die Arme und Beine bedeckt und untersuchen Sie sich danach auf Zecken. Falls Sie doch einmal eine Zecke entdecken, kann man sie vorsichtig mit speziellen Zeckenzangen (aus der Apotheke) entfernen. Dabei muss man darauf achten, dass der Kopf nicht stecken bleibt. Vorsichtshalber sollten Sie einen Arzt aufsuchen. 24 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 25

HIER IST DER IMPFSCHUTZ AUCH DIE " EINTRITTSKARTE" : Gelbfieber Das Gelbfieber ist eine akute, fieberhafte Viruserkrankung, die vor allem im tropischen Afrika und in Südund Mittelamerika entlang des Äquatorgürtels vorkommt. In einigen Ländern ist die Gelbfieberimpfung Bedingung für die Einreiseerlaubnis aus Infektionsgebieten. Wer impft: Staatlich autorisierte Gelbfieber- Impfstellen zu finden unter: www.tropenmedicus.de Infektionsgebiete Gelbfieber: Südamerika: Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Franz. Guyana, Guyana, Panama, Peru, Surinam, Venezuela, Afrika: Angola, Äquatorial-Guinea, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Kamerun, Kenia, Kongo, Liberia, Mali, Nigeria, Niger, Ruanda, Sambia, São Tomé und Principe, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zaire, Zentralafrikanische Republik. Name: Gelbfieber Erreger: Gelbfiebervirus, Flavivirus (RNA) Ansteckung: Die Infektion wird durch den Stich infizierter Aedes-Mücken übertragen. Die tagaktiven Mücken stechen vor allem in den frühen Morgenstunden. Inkubationszeit: 3 6 Tage Symptome: Nach dem Mückenstich gelangen die Viren über das Lymphsystem in den Blutkreislauf und können von dort in die Leber und das Nervensystem eindringen. Zu Beginn der Krankheit tritt plötzlich hohes Fieber mit Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Auf eine fieberfreie Phase von ein bis zwei Tagen folgt ein erneuter Fieberanstieg mit Gelbsucht und Bluterbrechen. Massive Leberund Nierenschäden können bei 10 bis 50% der Betroffenen zum Tod führen. Impfung: Für Kinder ab dem siebten Lebensmonat und Erwachsene besteht die Grundimmunisierung aus einer Injektion, die bis zu zehn Tage vor Einreise in ein Gelbfiebergebiet durchgeführt sein muss. Erst zehn Tage nach der Impfung beginnt die Gültigkeit des Impfzertifikats. Der Schutz hält zehn Jahre an. Die Impfung muss in einen internationalen Impfpass eingetragen werden, da dieses Impfzertifikat in manchen Ländern bei der Einreise aus einem Endemiegebiet vorgelegt werden muss. Nur bei medizinischer Kontraindikation besteht die Möglichkeit der Impfbefreiung, die ebenfalls im internationalen Impfpass vermerkt und von der zugelassenen Impfstelle unterschrieben sein muss. Verhaltenstipps: Halten Sie sich zum Schutz vor Stichen nachts nur in geschlossenen Räumen auf und schlafen Sie unter einem Moskitonetz, das fest um die Matratze geschlagen wird. Diese Netze sind auch mit einer Imprägnierung aus Insektenabwehrmittel erhältlich. Tragen Sie bevorzugt helle Kleidung, da Mücken von dunklen Farben angezogen werden. Frei bleibende Hautstellen sollten mit Insektenabwehrmittel geschützt werden. 26 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 27

BESSER DURCH IMPFUNG GANZ IM REINEN MIT SICH SELBST: Hepatitis A Essen und Trinken kann in vielen Reiseländern zu Infektionen führen. So ist Hepatitis A u.a. in Regionen mit geringem Hygienestandard wie Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika weit verbreitet. Sie kommt aber auch häufig in den Mittelmeerregionen vor. Hierzulande wird die Erkrankung häufig von Reisenden mitgebracht. Infektionsgebiete Hepatitis A: Weltweit: Die Impfung wird für alle Länder Mittel- und Südamerikas, Afrikas und Asiens empfohlen. Ebenso für Australien und die Karibik. Auch in den USA ist (regional) eine Hepatitis-A-Impfung sinnvoll, Europa: Griechenland, Türkei, ganz Osteuropa, Russland, Rumänien, Ukraine, Ungarn, alle Mittelmeerländer. Name: Hepatitis A (Reisegelbsucht) Erreger: Hepatitis-A-Virus (HAV) Ansteckung: Die sehr widerstandsfähigen Viren werden mit dem Stuhl infizierter Personen ausgeschieden, wobei dies bereits vor Erkrankungsbeginn geschieht. Bei schlechten hygienischen Verhältnissen kann es dann zu einer Verunreinigung von Trinkwasser und Nahrungsmitteln mit Fäkalien und dadurch mit Keimen kommen. Die Übertragung erfolgt durch den Verzehr verunreinigter Nahrungsmittel (Meeresfrüchte, Salat, Obst, Speiseeis), verunreinigten Wassers oder durch direkten Kontakt mit Erkrankten sowie die gemeinsame Benutzung von Toiletten, Handtüchern und Essensutensilien. Inkubationszeit: 2 5 Wochen Symptome: Die Viren verursachen eine ansteckende Leberentzündung. Die Krankheit beginnt mit Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Fieber. Danach kann es zu einer Gelbfärbung der Bindehaut und Haut (Gelbsucht) sowie zu einer Entfärbung des Stuhls und der Dunkelfärbung des Urins kommen. Außerdem ist eine schmerzhafte Schwellung der Leber und der Milz zu beobachten. Die Infektion verläuft akut und entwickelt sich nicht zur chronischen Erkrankung. Dennoch ist sie häufig langwierig und mit einem langen Krankenhausaufenthalt verbunden. Todesfälle sind sehr selten, die Gefahr nimmt jedoch mit steigendem dem Alter zu. Bei den über 50-Jährigen können bis zu 3% aller Erkrankten fulminante Verläufe zeigen und z.t. daran sterben. Impfung: Die Impfung gegen Hepatitis A gewährt auch noch kurzfristig Schutz vor der Erkrankung. Der Reisende kann sich daher bis kurz vor der Abreise impfen lassen. Mit einer Auffrischimpfung nach sechs bis zwölf Monaten erhält man einen Schutz, der für mindestens zehn Jahre anhält. Verhaltenstipps: Hier gilt die Goldene Ernährungsregel : kochen, braten, schälen oder vergessen! Besonders sollten Sie Muscheln, Salate und ungeschältes Obst meiden. Zum Kochen und Zähneputzen sollten Sie ausschließlich Mineralwasser verwenden. 28 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 29

RECHNEN MIT DER WEITESTGEHEND UNBEKANNTEN: Japanische Enzephalitis Die Japanische Enzephalitis ist nur in Südost-Asien und fast ausschließlich in ländlichen Gebieten verbreitet. Die Krankheit wird regional verschieden durch unterschiedliche Viren ausgelöst und ist wiederholt nach Europa und in die USA importiert worden. Infektionsgebiete Japanische Enzephalitis: Südost-Asien: Australien, Bangladesch, Bhutan, Brunei, China (außer Tibet, Xinjiang, Quinhai), Hongkong, Indien, Indonesien, Japan (außer Hokkaido), Kambodscha, Korea, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Pakistan, Philippinen, Ozeanien, Russland (Küstenregion Fernost), Singapur, Sri Lanka, Taiwan, Thailand, Vietnam. Name: Japanische Enzephalitis Erreger: Japanische Enzephalitis- Virus, Murray-Valley-Enzephalitis- Virus, Kunjin-Virus (Flaviviren, RNA) Ansteckung: Die Ansteckung erfolgt durch den Stich infizierter Culex-Mücken. Die nachtaktiven Mücken stechen bevorzugt in der Dämmerung. Inkubationszeit: 5 15 Tage Symptome: In den allermeisten Fällen verläuft die Infektion harmlos. Insbesondere bei Kleinkindern und älteren Menschen kann es zu hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und einer Hirnhautentzündung kommen. Im weiteren Verlauf der Krankheit können Nervenschädigungen und Hirnhautentzündungen auftreten, die bei 80% der Betroffenen dauerhafte Schäden hinterlassen und bei ca. 10% zum Tode führen. Impfung: Eine Therapie der Erkrankung kann nur symptomatisch erfolgen. Daher wird eine Schutzimpfung für Personen empfohlen, die sich in den ländlichen Endemiegebieten aufhalten wollen. Der notwendige Impfstoff muss importiert werden (z. B. aus Japan), da in Deutschland kein Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis zugelassen ist. Die Impfung erfolgt gemäß den Herstellerangaben. Verhaltenstipps: Vermeiden Sie, von Mücken gestochen zu werden. Tragen Sie in der Dämmerung lange Kleidung und halten Sie sich nachts in geschlossenen Räumen auf. Benutzen Sie Insektenabwehrmittel, um unbedeckte Hautstellen zu schützen. Schlafen Sie unter einem Moskitonetz, das fest um die Matratze geschlagen wird. Diese Netze sind auch mit einer Imprägnierung aus Insektenabwehrmittel erhältlich. 30 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 31

DAS TROPENTHEMA: Malaria Malaria ist die am weitesten verbreitete Tropenkrankheit. An einem Impfstoff wird schon seit Jahren gearbeitet, ein Erfolg ist jedoch nicht in greifbarer Nähe, da die Erreger sich sehr schnell verändern. Anstelle einer Impfung schützen Medikamente, die vor, während und nach der Abreise eingenommen werden müssen. Infektionsgebiete Malaria: Europa: Türkei (gebietsweise) Sonstige: Golfstaaten (gebietsweise) Mittel- und Südamerika: u.a. Brasilien, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Mexiko, Peru, Venezuela, Afrika: u. a. Ghana, Kenia, Namibia, Senegal, Südafrika, Zaire, Zambia, Zimbabwe, Asien: u. a. China, Hongkong, Indien, Indonesien, Malaysia, Nepal, Sri Lanka, Thailand. Name: Malaria Erreger: Plasmodium falciparum, Plasmodium vivax, Plasmodium ovale, Plasmodium malariae. Ansteckung: Überträger der Malaria ist die Anopheles-Mücke. Sie sticht vorwiegend nachts und in der Dämmerung und infiziert die Betroffenen mit den einzelligen Parasiten, die die Krankheit auslösen. Inkubationszeit: Je nach Erregerart zwischen einer und sieben Wochen. Die Erkrankung muss nicht sofort ausbrechen; es kann Jahre dauern, bis der erste Fieberanfall auftritt. Symptome: Innerhalb weniger Minuten nisten sich die Parasiten in der Leber ein, die sie nach Tagen oder Wochen verlassen, um die roten Blutkörperchen zu befallen. Dort vermehren sie sich so lange, bis die Blutkörperchen platzen. Dadurch werden die charakteristischen Fieberschübe mit Schüttelfrost hervorgerufen. Die Abstände zwischen den Anfällen hängen von der Art des Erregers ab. Die Patienten leiden außerdem an Gliederschmerzen, schweren Magen-Darm-Störungen, Nierenschäden und Entzündungen des Herzmuskels. Prophylaxe: Vor der Einreise in ein Malaria- Gebiet sollte eine medikamentöse Prophylaxe durchgeführt werden. Die Medikamente müssen regelmäßig vor, während und nach der Reise eingenommen werden. Welches Mittel zur Chemoprophylaxe geeignet ist, richtet sich nach dem Reiseland, der Reisezeit, dem Infektionsrisiko vor Ort und der Erregerresistenz. Eine individuelle Beratung durch einen erfahrenen Arzt oder in einem Tropeninstitut ist deshalb besonders wichtig. Verhaltenstipps: Schützen Sie sich vor Mückenstichen! Halten Sie sich nachts nur in geschlossenen Räumen auf und schlafen Sie unter einem Moskitonetz. Achten Sie darauf, dass die Fliegengitter keine Löcher aufweisen. Nach Sonnenuntergang sollten Sie im Freien langärmelige Kleidung und lange Hosen sowie festes Schuhwerk tragen und freie Hautstellen mit Insektenspray (Repellent) schützen. 32 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 33

SCHON EIN KUSS KANN S IN SICH HABEN: Meningokokken Meningokokken sind weltweit verbreitet. In Europa kommt es regelmäßig zu kleinen, lokalen Ausbrüchen der Krankheit. Einige europäische Länder (z. B. England, Irland, Griechenland, Ungarn und Spanien) haben kürzlich staatliche Impfkampagnen gegen Meningokokken C durchgeführt, die zu einer deutlichen Reduktion der Fälle von Meningokokken-Meningitis geführt haben. Infektionsgebiete Meningokokken: Weltweit mit Schwerpunkten im zentralen Afrika, Lateinamerika, Europa und China. Name: Meningokokken-Meningitis, Meningokokken-Sepsis Erreger: Neisseria meningitidis- Bakterien Ansteckung: Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektionen. Enge Kontakte (z. B. Gemeinschaftsschlafräume oder Diskothek) erhöhen das Ansteckungsrisiko. Viele Infektionen verlaufen symptomlos, doch diese asymptomatischen Träger des Erregers sind eine wichtige Ansteckungsquelle. Besonders gefährdet sind Säuglinge im ersten Lebensjahr und Jugendliche. 80 % der Meningokokken-C-Erkrankungen ereignen sich bei Personen unter 20 Jahren. Inkubationszeit: 2 5 Tage, selten länger als eine Woche Symptome: Der Verlauf der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Meist kommt es nach akutem Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen zu einer ausgeprägten Nackensteifigkeit und Unruhe. Die Krankheit hinterlässt bei nicht rechtzeitiger Behandlung bleidende Folgeschäden wie Taubheit, Blindheit oder Lähmungen und endet bei 10% der Erkrankten tödlich. Impfung: Über 90% der in Europa auftretenden Meningokokken-Erkrankungen werden durch die Serogruppen B oder C verursacht. Für die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C ist ein modernen Konjugat-Impfstoff verfügbar, der auch bei Säuglingen und Kleinkindern zu einem effektiven und wahrscheinlich lebenslangen Schutz führt. Gegen die Serogruppe B gibt es derzeit noch keine Impfung. Für die Immunisierung gegen die in Afrika verstärkt auftretenden Meningokokken A werden Polysaccharid-Impfstoffe eingesetzt, die jedoch keinen Schutz für Kinder unter zwei Jahren bieten. Außerdem muss der Impfschutz nach drei Jahren aufgefrischt werden. Für Pilger nach Mekka (Hadj) ist eine Meningokokken-Impfung mit einem Vierfach-Polysaccharid- Impfstoff (A, C, W 135, Y) zwingend vorgeschrieben. Verhaltenstipps: Die Ausbreitung von Meningokokken wird durch Menschenansammlungen und schlechte Belüftung gefördert. Unter Umständen ist eine Prophylaxe mit Antibiotika möglich. 34 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 35

DER TODFEIND OHNE WENN UND ABER: Tollwut Weltweit sterben pro Jahr etwa 60.000 Menschen an Tollwut, wobei die meisten Todesfälle in asiatischen Ländern zu verzeichnen sind. Dort sowie in Afrika, Lateinamerika und einigen Ländern Osteuropas ist der Hauptüberträger der Hund. In Deutschland und anderen Industrieländern ist die menschliche Tollwut stetig zurückgegangen; Hauptüberträger sind hier Füchse, Fledermäuse und andere Wildtiere. Die ausgebrochene Krankheit kann nicht medikamentös behandelt werden. Sie verläuft in allen Fällen tödlich. Daher ist die Aufklärung über die Tollwutsituation im Reiseland besonders wichtig. Infektionsgebiete Tollwut: In fast allen Ländern der Welt. Am häufigsten in: Asien, Mittel- und Südamerika, Afrika; aber auch in Osteuropa. Name: Tollwut Erreger: Tollwut- (Rabies-) Virus Ansteckung: Das Virus wird durch den Biss oder den direkten Schleimhautkontakt eines infizierten Tieres auf den Menschen übertragen. Inkubationszeit: Zwischen zehn Tagen und drei Monaten, sie kann jedoch deutlich kürzer und wesentlich länger (bis zu sieben Jahren) sein. Symptome: Das Virus befällt das zentrale Nervensystem. Die ersten Anzeichen der Krankheit sind Brennen und Rötungen an der Bissstelle, gefolgt von unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Unwohlsein. Im weiteren Verlauf tritt bei den Erkrankten eine zunehmende Reizbarkeit und Empfindlichkeit gegen Licht, Luftzug und Geräusche auf sowie eine steigende Aggression und Verwirrtheit. Die Schluck- und Atemmuskulatur wird von Krämpfen befallen. Der Tod tritt nach mehreren Tagen durch Herz- und Atemlähmung ein. Wenn die Erkrankung wegen fehlender Impfung und Immunglobulingabe tatsächlich ausbricht, verläuft sie immer tödlich. Impfung: Ein vorbeugender Schutz, besteht aus drei Impfungen und empfiehlt sich hierzulande für besonders gefährdete Personenkreise wie Tierärzte, Tierpfleger, Förster und Jäger. Auch Reisende in Gebiete mit hohem Tollwutrisiko, v. a. nach Südostasien, Afrika und Südamerika sollten sich unbedingt bereits vor der Abreise impfen lassen. Nach dem Biss eines tollwutverdächtigen Tieres sollte bei ungeimpften Personen sofort eine Behandlung mit modernen Impfstoffen (fünf Injektionen) zusammen mit einem Immunglobulin begonnen werden. die letzte Chance um die tödliche Erkrankung zu verhindern. Verhaltenstipps: Vermeiden Sie Kontakt zu wild lebenden Tieren. Dazu zählen insbesondere Füchse (Europa), Fledermäuse und Hunde (Asien). 36 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 37

DAS GEHT DEN GANZEN KÖRPER AN: Typhus Typhus ist eine Infektionskrankheit, die wie die Hepatitis A überall auf der Welt verbreitet ist. Weltweit treten pro Jahr etwa 16 Millionen Erkrankungen auf, die meisten in Regionen mit geringem Hygienestandard wie Asien, Afrika, Südund Mittelamerika. In Industrieländern spielt der Salmonellen-Typhus heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Mehrzahl der in Deutschland registrierten Fälle wird durch Reisende eingeschleppt. Infektionsgebiete Typhus: Asien: China, Hongkong, Indien, Indonesien, Malaysia, Malediven, Nepal, Singapur, Sri Lanka, Thailand, Mittel- und Südamerika: Argentinien, Bahamas, Brasilien, Chile, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Jamaika, Kuba, Mexiko, Peru, Venezuela, Afrika: z. B. Ägypten, Algerien, Kenia, Marokko, Mauritius, Namibia, Senegal, Seychellen, Tunesien, Südsee: Fidschi-Inseln, Samoa, Tahiti, Tonga. Name: Salmonellen-Typhus Erreger: Salmonella typhi-bakterien. Ansteckung: Die Bakterien werden mit dem Stuhl infizierter Personen ausgeschieden. Bei schlechten hygienischen Verhältnissen kann es dann zu einer Verunreinigung von Trinkwasser und Nahrungsmitteln mit Fäkalien und dadurch mit Keimen kommen. Die Übertragung der Bakterien erfolgt dann durch den Verzehr von verseuchten Nahrungsmitteln und verunreinigtem Wasser. Inkubationszeit: 3 60 Tage, (Ø 10 Tage) Symptome: Salmonellen-Typhus ist nicht nur eine Darmerkrankung. Die Bakterien können den ganzen Körper überschwemmen. Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen Verhaltenstipps: wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Auch hier gilt die Goldene Ernäh- Übelkeit, Erbrechen, rungsregel : kochen, braten, schä- Husten und Schwächegefühl. len oder vergessen! Speisen sollten Komplikationen im Krankheitsverlauf immer gekocht oder durchgebradurchbruch wie Darmblutungen, Darmten sein und es sollte stets abge- und Lungentyphus kochtes Wasser oder Mineralwasser können zu einem lang andauernden verwendet werden. Besonders Krankenhausaufenthalt oder sogar gefährdet sind Abenteuer-, Rucksack- zum Tod führen. Wird Typhus nicht oder Trekkingreisende, aber behandelt, sterben 10 bis 15 % der auch in einem 5-Sterne-Hotel Erkrankten. Trotz Therapie stirbt können Salmonellen lauern. immer noch ein Prozent der Erkrank- 38 geringes Infektionsrisiko mittleres Infektionsrisiko sehr hohes Infektionsrisiko 39 ten. 2 bis 5% der Erkrankten können zudem zu Dauerausscheidern mit Bakterien werden und stellen damit eine konstante Infektionsgefahr für ihre Mitmenschen dar. Impfung: Geimpft werden können Kinder ab dem zweiten Lebensjahr, Jugendliche und Erwachsene mit einer einfachen und gut verträglichen Schluckimpfung. Geschluckt werden müssen ca. 1 Stunde vor dem Essen insgesamt drei Kapseln im Abstand von je zwei Tagen. Durch die Schluckimpfung wird nicht nur der Geimpfte selbst geschützt, sondern auch seine Umgebung. Die Schutzdauer beträgt bis zu drei Jahre.

Reise-Impfungen schützen Gehen Sie kein Risiko ein fragen Sie Ihren Arzt! 229513 0504(50)BBM Chiron Behring GmbH & Co KG Postfach 1630 D-35006 Marburg www.impfen.de