Oidium. Bekämpfungsstrategien im ökologischen Weinbau

Ähnliche Dokumente
Rebschutz im ökologischen Weinbau Mit alternativen Mitteln zum Ziel

Gegen Pilzkrankheiten für Ihre sichere Traubenernte: Fungizide

Mitgliederversammlung der Protvigne

ARMICARB. Kalium-Bikarbonat der neue Problemlöser bei der Botrytisbekämpfung im Weinbau. Ing. C. Schuh, Cheminova Austria

Die neue LUNA Familie im Weinbau - Erste Erfahrungen aus Österreich. Ing. Alexander Schweiger, BCS

ECHTER MEHLTAU : BILANZ DES VERGANGENEN JAHRES UND AKTUELLE EMPFEHLUNGEN

Ein neuer Standard gegen den Echten Mehltau im Wein- und Kernobstbau

Moderner Pflanzenschutz: Das Hybrid-System

Ökologischer Weinbau Hinweise zur Umstellung

Wirtschaftlichkeit von biologischem Pflanzenschutz. Kaiserrast,

Anleitung zur Nutzung des Risiko- Prognosemodells VitiMeteoOidium

Doppelt genäht hält besser! Gilt dies auch für den Schwefelzusatz zu organischen Fungiziden bei der Oidium-Bekämpfung?

Erfahrungen mit dem Prognosemodell VitiMeteo im Österreichischen Weinbau

Pilzerkrankungen am Hausrebstock

Erfahrungen mit der Peronosporabekämpfung in Südtirol

FRUTOGARD. Pflanzenschutz im Gartenbau. Neue Fungizide für den Gemüsebau auf Basis natürlicher Wirkstoffe. Dresden,

Ing. Alexander Schweiger, Bayer CropScience Austria. Luna Experience und Luna Privilege - zwei neue Fungizide für den Wein- und Obstbau

Anleitung zur Nutzung des Risiko- Prognosemodells VitiMeteoOidium

Anleitung zur Nutzung des Risiko- Prognosemodells VitiMeteoOidium

Rebschutz im ökologischen Weinbau ECOVIN Einführungskurs 2017

Veriphos - Mehr Kraft für Ihre Reben

Wirksamer Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau

Sächsischer Weinbautag

Vorbeugende Maßnahmen gegen Botrytis und Sauerfäule. Pilz und Infektion. Artur Baumann Weinbauring Franken e. V. Der Pilz

DuPont TALENDO TALENDO. Der neue Standard bei der Bekämpfung von Oidium

Wei n bau Erfolgreich im Weinberg Qualität im Glas

Fäulnis 2014, ein Problem mit vielen Ursachen!

Leimay. Fungizid gegen den Falschen Mehltau der Rebe und gegen die Kraut und Knollenfäule der Kartoffel. Neuheiten

Gibt es Alternativen zum Schwefeleinsatz im ökologischen Weinbau?

Botrytis. = Botrytis cinerea, ein Universalpilz auf fast allen Kulturen; auch auf Hopfen. Stand der Kenntnisse - Winter 2005/2006

Versuch der Bekämpfung des Echten Mehltau an Topf-Salbei

Weinbau Empfehlungen Österreich. Neues und Bewährtes für gesunde Jahrgänge.

Innenverbräunung bei Einlegegurken Ursachensuche Versuchsergebnisse 2013

Hopfenbauversammlungen Neueste Erkenntnisse zur Biologie des Echten Mehltaus (Podosphaera macularis) am Hopfen und..

Mythen und Fakten des ökologischen Weinbaus

Fachforum Weinbau Bekämpfungsstrategien wichtiger Pilzkrankheiten an Reben

Moon. Ein neuer Botrytis Standard für den Weinbau. Bayer (Schweiz) AG CropScience 3052 Zollikofen Tél.:

Das Warndienstmodell VitiMeteo als Unterstützungsinstrument bei der Planung von Spritzmaßnahmen im Weinbau

bewährte und bekannte Wirkstoffkombination gegen Peronospora

Erfahrungen und Schlussfolgerungen in der Bekämpfung von Plasmopara viticola im ökologischen Weinbau aus der Saison 2013

om c agro. ac imt. at. w w w

Naturalis gegen verschiedene Schaderreger an Zierpflanzen. Versuchsergebnisse aus NRW

Neues Triebsterben an Buxus - nun auch in Mecklenburg-Vorpommern -

Von der Traube zum Wein Aktuelles zur Kirschessigfliege 2017

Rebschutzempfehlungen 2017

Apfelmehltau. Bearbeitet von: Wolfgang Essig

Möhren Krankheiten und Schädlinge

Hinweise zur Nutzung des Prognosemodells VitiMeteo Oïdiag. 1. Index (%) für Infektionsrisiko

Weinbauspritzplan. Weinbau

Weinbau. Empfehlungen. Erfolgreich im Weinberg. Qualität im Glas

Propulse ein neues Fungizid im Raps, Mais, Soja und Ölkürbis

Versuchsfeldführer Droplegs im Gemüsebau

Vermeidung von Fäulnis durch lockere Beeren

Ein Phosphonatals regulär zugelassenes Fungizid zur Bekämpfung der Peronospora (Plasmopara viticola)

Auszug aus der Gesamtübersicht von zugelassenen und genehmigten Pflanzenschutzmitteln für Heil- und Gewürzpflanzen nach Kulturen und Verwendungszweck

Fungizideinsatz im Spargel

Graufleckenkrankheit = Cylindrosporiose

Beratungsrichtlinien Ökologischer Weinbau 2011

Bekämpfung. der Roten Vogelmilben

Reduktion der Kupfer-Aufwandmengen mit Cuprozin progress. Herzlich willkommen! Dr. Herbert Welte Spiess-Urania Chemicals GmbH

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg. Möglichkeiten der Krautfäule- und Drahtwurmbekämpfung im ökologischen Kartoffelbau

Verbundvorhaben zur Bekämpfung des Feuerbranderregers im Obstbau ohne Antibiotika

Solutions for the Growing World

Wirksamer Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau. Ludwig Opitz, Syngenta Lawn & Garden controls Erfurt,

Hopfen. Die Empfehlung für 2016 mit: Adhäsit

EM, Bokashi und Löschkalk im Weinbau

Berliner Pflanzen Obstanbau im Garten Teil 6 Reben

Versuchsergebnisse aus Bayern

innovativ flexibel sicher! im Obst- und Weinbau Das Beste der Welt für die Schweizer Landwirtschaft

Dipl. Önologe Dr., Uwe Hofmann, Internationaler Berater in Ökologischen Weinbau, Telefon: ,

Abbildung 1: Auswirkungen von Grauschimmel auf die Weinernte PROFFIT ET AL., BOTRYTIS: WIE UNSCHÖNE ÜBERRASCHUNGEN ZU VERMEIDEN SIND, S.

Bausteine für das Hybrid-System

Regulierung von Birnengitterrost

So pflegen Sie Rosen richtig

Natriumhydrogencarbonat (Backpulver) gegen Pilze (Fungizid)

Veränderungen der Unkrautflora. Zunahme der reduzierten Bodenbearbeitung

Pflanzenschutz in Erdbeeren

STAATLICHE LEHR- UND VERSUCHSANSTALT FÜR GARTENBAU HEIDELBERG mit Staatlicher Fachschule für Gartenbau. Versuchsbericht

Weinbauspritzplan beiliegend

Die Kirschessigfliege

SU-Wett MAIS VERSUCHE 2015

ALTERNARIA an Kartoffeln: ein unterschätztes Problem?

Phosponates in Switzerland

Pflanzenschutzversuch 2009 BOTRYTIS

Poa annua und Lösungsansätze zur Bekämpfung

Pilzkrankheiten wirksam behandeln

Armicarb. Abgabe: frei

Neue Pilzkrankheit entblättert Apfelbäume

Echter Mehltau und Botrytis an Tomaten: alternative Präparate einzeln, in Tankmischung und Spritzfolgen

Sercadis. So flexibel wie Ihre Ansprüche NEU. Flexibler Schutz vor Oidium und Schwarzfäule

Pflanzenschutzmittel

Tab. 1: Zugelassene Pflanzenschutzmittel für den Ökologischen Wein- und Tafeltraubenanbau, Stand März 2011

NUFARM WEINBAU 2016 PFLANZEN- SCHUTZ IM WEINBAU Immer aktuell informiert:

Echter und Falscher Mehltau am Wein

Japanischer Staudenknöterich

Ratgeber Weinbau 2015

NUFARM WEINBAU 2017 PFLANZEN- SCHUTZ IM WEINBAU Immer aktuell informiert:

Kirschessigfliege. Ist eine erfolgreiche Bekämpfung möglich? FLORIAN SINN Südtiroler Beratungsring für Obst und Weinbau

Transkript:

Oidium Bekämpfungsstrategien im ökologischen Weinbau Folie 1

Oidium / Echter Mehltau / Äscherich / Schimmel uncinula necator / oidium tuckeri Verbreitung 1845 eingeschleppt aus Nordamerika (auf dortigen Wildreben verursacht er wenig Schaden) Europäerreben hoch anfällig Überall verbreitet, wo Europäerreben angepflanzt werden Folie 2

Anfälligkeit der Rebsorten Hoch anfällig: Portugieser Dornfelder Cabernet Dorsa und Dorio Trollinger Weniger anfällig Burgundersorten Bereits 10 20 % von Oidium befallene Beeren verursachen eine negative Geruchs- und Geschmacksnote (Schimmelton, muffiger Ton) im Wein Folie 3

Erscheinungsbild Winter: rotbraune bis bräunlich violette, unregelmäßig verzweigte Flecken (Oidium-Figuren) am einjährigen Holz Frühjahr bis Herbst: grauweißer, mehliger Belag auf allen grünen Rebteilen Zeigertriebe: Augen, in denen der Oidiumpilz überwintert, treiben im Frühjahr mit einem weißen Pilzüberzug aus Folie 4

Erscheinungsbild Traubenbefall: gleich nach der Blüte infizierte Beeren verdorren Ab Erbsengröße: befallene Beeren bleiben grün Früh, stark befallene Beeren platzen auf, sodass die Kerne sichtbar werden (Samenbruch) Beeren können bis Reifebeginn befallen werden stärkerer Pilzbefall führt im Weinberg zu einem modrigen Geruch (Pilzgeruch) Folie 5

Verwechslungsmöglichkeit Oidium kann die Blattunterseite befallen An Blattoberseite entstehen Aufhellungen, die an kleine Ölflecke erinnern Verwechslung mit Pero möglich»belag abwischen»blatt in Plastiktüte warm und feucht über Nacht»Pero bildet neuen Belag, Oidium nicht Folie 6

Entwicklungsbedingungen Konidienkeimung ab 5 C möglich Temperatur: optimal um 20 25 C Luftfeuchtigkeit von 50 95 % Verbreitung durch Wind Bei höheren Temperaturen (über 30 C und geringer relativer Luftfeuchtigkeit) wird die Entwicklung des Pilzes eingeschränkt. Die relative Luftfeuchtigkeit auf der Blattoberfläche (besonders bei dichter Triebanordnung) reicht immer für die Entwicklung aus. Folie 7

Sporenkeimung optimal bei 20 25 C Konidienkeimung u. Temperatur % Keimung Hill, 2009 Folie 8

-> Knospeninfektion -> Infektion aus Wintersporen Folie 9

Überwinterungsform Wintersporen Wintersporen - Kleistothecien Bildung geschlechtlich an allen grünen Organen, meist ab Ende Juli nur bei Tagesmittel > 12 C Abwaschung mit Regen auf die Rinde und Boden Wintersporen am Boden überleben bei uns anscheinend nicht Folie 10

Infektion aus Wintersporen Charakteristisch: An fast allen Stöcken sind zur gleichen Zeit Oidium-Flecke zu finden Mai trocken: Keine Infektion aus Wintersporen Ascosporeninfektion Ascosporen- Ausstoss: nach >2,0 mm Regen, >= 10 C; Ascosporen fliegen mit dem Wind Folie 11

Wintersporenbesatz im Herbst (ganze Laubwand) Befund: Zwischen Wintersprorenbesatz und Befall im Folgejahr gibt es keine Beziehung Auftreten von Oidium-W intersporen im Herbst 500000 MT-Cleisto/St. PORT.-Cleisto/Stock cleistothecien/rebe im Herbst 400000 300000 200000 100000 0 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Folie 12

Knospeninfektionen SAUG- ORGAN Gubler&Rademacher 2002: Nachweis von lebendem Oidium-Mycel in Winterknospen Bei der Knospenbildung im Vorjahr: Pilzmycel besiedelt die Blattanlagen - erst bei Austrieb im Folgejahr Weiterentwicklung! Folie 13

Zeigertriebe (Knospeninfektion) Vegetative Vermehrung Etwa Tag 20 nach dem Austrieb: täglich 100.000 bis 300.000 Konidien Gefährlichste Überwinterungsform, bildet Befallsherde Sporulation in der Regel ab 6-Blatt-Stadium Trockener, warmer Mai bringt extremes Risiko! nach G. Hill Folie 14

Formen von Zeigertrieben nach G. Hill Folie 15

Bedeutung der Knospeninfektion Zeigertriebe streuen Start: 10-25 T. nach Austrieb Mai Juni Juli August ZEIGERTRIEBE: FRÜHE UND MÄCHTIGE SPORENSCHLEUDERN! Folie 16

Unterschiedliche Jahresbedingungen Problematischer Fall (2008): später Austrieb sehr schneller Zuwachs (warmer, trockener Mai) Bedingungen für Infektionen aus Zeigertrieben höchste Gefahr! Unproblematischer (2007): früher Austrieb langsamer Zuwachs keine Zeigertriebe Folie 17

Spätinfektionen kurz vor Traubenschluss Der Pilz wird abgeriegelt aber: Löcher bleiben! Austritt von Zuckerlösung im August (Quelle: Gadoury et al. 2002) Folie 18

Bekämpfungsmittel im Öko-Weinbau Folie 19

Netzschwefel Früher Herstellung aus vulkanischen Lagerstätten, Vermahlung auf z.t. sehr kleine Korngrößen Verbrennungen häufiger Pulverschwefel (Stäubeschwefel): 0,1-25µ, Mittlere Korngröße 7,5µ Netzschwefelpräparate Vorgaben: Heute: mikronisierte : aus der Erdölaufarbeitung, Abscheidung aus heißer Flüssigkeit in kleinen Tröpfchen, nach Abkühlung feste Partikel von 1-10 µ Thiovit-Granulat: zu 80% 2-8 µ; Bandbreite 1µ - 10µ Flüssige S-Formulierungen: Mittel 3,5 µ Durchmesser Erkenntnis: Zwischen Netzschwefelformulierungen bei gleicher S-Menge/ha keine Wirkungsunterschiede (Korngrößen ähnlich) Folie 20

Verluste von Schwefel Verhalten von THIOVIT auf Rebblättern (2 kg/ha gespritzt): Nach 2 h: 75% der S-Menge gebunden an Wachse&Lipide (davon ca. 10% allmählich aufgenommen und verstoffwechselt) 12 % verdampft (Temp. 20-25 C); unter 15 C keine Verdampfung 13% liegen locker auf, können abbröckeln oder bei Regen leicht ausgewaschen werden Partikel unter 2 µ sehr regenfest! Partikel >10µ leicht abwaschbar (keine Bindung an Wachs) Offene Frage: wirkt der an Wachs gebundene Schwefel noch auf Oidium? Analyse zeigt nur geringe stoffliche Verluste Folie 21

Eigenschaften von Netzschwefel Netzschwefel enthält 25% Ammonium-Lignin-Sulfonat als Netzmittel Bei Regen <2 h nach Applikation: Spritzung wiederholen! Danach ziemlich regenfest: - bis 10 mm: fast ohne Verluste - mehr als 25-30 mm: neue Spritzung vorsehen Netzmittelzusatz kann Ablaufen verstärken Brühemengen bei vorbeugender Behandlung nicht über 400-600 l/ha! Zusatz von Ölpräparaten zu Schwefel erhöht meist nicht die Wirkung, kann aber zu Verbrennungen führen nach G. Hill Folie 22

Behandlung und Sporenbildung an 7 Tage alten Oidium- Kolonien Temp.=22 C KONIDIEN/Kolonie KONIDIEN/Kolonie nach 3 Tagen nach 8 Tagen unbehandelt 81 760 1x Wasser 36 189 1 x Netzschwefel 1,2 3,1 1 x Bayleton 1,7 3,2 1 x Schwefelstaub 1,7 5,1 Chelemi u. Marois 1991 KURZE SPRITZABSTÄNDE HALTEN DEN FUSS AUF DER BREMSE!!! 1 2 Oidium- Kolonien Folie 23

SCHWEFELWIRKUNG BIRGT VIELE RÄTSEL Dampfwirkung: wohl nur wenige Stunden nach Spritzung Pilz in Belagslücken erfassen? Hohe Mengen (bei 10 kg/ha) = mehr kleine Partikel, die rasch verdampfen? (fraglich und nicht erlaubt) Hohe Dosis sättigt Wachs der Oberfläche ab und schafft freie Mengen? Schwefel fast nur Kontaktfungizid! Wirkung auch bei 15 C noch gegeben! Erstklassiger Bedeckungsgrad an Blattunterseiten und Trauben notwendig Wirkungsverbesserung durch: Zusatz von Adjuvantien?? Verbesserte Technik?? nach G. Hill Folie 24

Wie wirkt Na/ K-Backpulver? Ätzwirkung beim Zerfall des Salzes (Bleichende Lauge) Austrocknung der Pilzorgane durch osmotische Kräfte - Salzwirkung (wirkt auch auf das Blattgewebe!) Folie 25

Keimrate der Konidien auf vorbehandelten Blattscheibchen (Führ, Hill, Schlösser 1998) Folie 26

»(Führ, Hill u. Schlösser 1997) Folie 27

»(Führ, Hill u. Schlösser 1997) Folie 28

»(Führ, Hill u. Schlösser 1997) Folie 29

Verbesserung der Oidiumwirkung durch Zusatz von Adjuvantien (Wirkungsverbesserer) Folie 30

Zusatz von Adjuvantien Portugieser Guntersblum - wüchsig Betriebliche Spritzfolge 06.05.09: 3,6 kg/ha Schwefel 0,32 kg/ha Funguran Termin ES Wasseraufwand Schwefel 0,8% 25.05.09 ES 58 740 L/ha 6,4 Mittelaufwand in kg/ha 08.06.09 22.06.09 09.07.09 ES 65 ES 72 ES 75 740 L/ha 920 L/ha 920 L/ha 8,0 9,6 12,8 12.05.09: 3,6 kg/ha Schwefel 0,67 kg/ha Funguran 4 L/ha Frutogard Schwefel 0,6% Schwefel 0,3% Schwefel 0,6% Schwefel 0,3% 4,8 4,8 6,0 6,0 7,2 7,2 4,8 4,8 Backpulver 1% 8,0 10,0 12,0 16,0 + Adjuvantien: Folie 31

Zusatz von Adjuvantien Portugieser Guntersblum - wüchsig Termin 25.05.09 Mittelaufwand in kg (L)/ha 08.06.09 22.06.09 09.07.09 ES ES 58 ES 65 ES 72 ES 75 Wasseraufwand 740 L/ha 740 L/ha 920 L/ha 920 L/ha Seife 1% 8,0 10,0 12,0 16,0 Nufilm 0,03% 0,24 0,3 0,36 0,48 Profital 0,15% 1,2 1,5 1,8 2,4 Funguran 0,06% 0,48 0,6 0,72 0,96 (zu allen Spritzfolgen) Folie 32

VERBESSERUNG DER OIDIUMWIRKUNG ALTERNATIVER SPRITZFOLGEN DURCH ZUSATZ VON ADJUVANTIEN Portugieser Guntersblum - wüchsig Termin 25.05.09 Mittelaufwand in kg (L)/ha 08.06.09 22.06.09 09.07.09 ES ES 58 ES 65 ES 72 ES 75 Wasseraufwand 740 L/ha 740 L/ha 920 L/ha 920 L/ha Weitere (separate) Spritzfolgen: Vigo 1% 0,8 1,0 1,2 1,6 Schwefel 0,6% 4,8 6,0 Schwefel 0,3% 3,6 4,8 Molke 2% 16,0 20,0 24,0 32,0 Funguran 0,06% 0,48 0,6 0,72 0,96 (zu allen Spritzfolgen) Folie 33

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Traubenbefall 21.07.2009 Portugieser Guntersblum - wüchsig Bs WG 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Folie 34 Schwefel 0,8% Schwefel 0,6%-0,3% Schwefel 0,6% - 0,3% +1%Bpu + 1% Seife + 0,03% Nufilm + 0,15% Profital Vigo 1% Schwefel 0,6%- 0,3% +2%Molke Schwefel 0,6% - 0,3% +1%Bpu Kontrolle

Zusatz von Adjuvantien Schwefel 0,8% Schwefel 0,3% Schwefel: Optimal formuliert? Schwefel 0,3% + Backpulver 1% Bilder: Spies Folie 35

Ergebnisse Portugieser-Anlage 2009 Die zugelassenen Netzschwefelmengen erzielten nur etwa 50% Wirkungsgrad gegen Traubenbefall Der durchgängige Zusatz von 1% Na-Backpulver oder 2% Molkepulver verbesserte den Erfolg auf etwa 75% Zusatz von Backpulver + Adjuvantien erzielte mit etwa 90% den besten Wirkungsgrad und war damit mit der Wirkung hoher Netzschwefelmengen (7,2 kg/ha) vergleichbar Wirkungsweise der Adjuvantien?? Unklar bleibt, ob die Adjuvantien über bessere Benetzung der Trauben die kurative Wirkung von Backpulver/Schwefel verbessert haben Folie 36

Fazit bei verfügbaren Mitteln International übereinstimmende Befunde: 1. Schwefel bringt stabilere Wirkungsgrade (bei höherem Befallsdruck) ab etwa 5 kg/ha 2. Backpulver kann Schwefelwirkung um 10-20% erhöhen nicht regenfest 3. Zusatz von Profital, NuFilm und Seifen bringen weitere Wirkungsverbesserungen 4. Mix Schwefel + Kupfer seit alters her wirksamer. Evtl. auch Ätzwirkung am Gewebe Pilz wird abgestoßen 5. Wasserglas in Oidium-Wirkung sehr unsicher 6. Fenchelöl in Kombination als Feuerwehr Folie 37

Bekämpfung Strategien Folie 38

Vorbeugende Maßnahmen Luftige Reberziehung Angepasste N-Düngung Angepasstes Bodenmanagement Entblättern Frühzeitiges Ausbrechen Treibhauseffekte vermeiden Folie 39

Problem: Frühe Befallserkennung Ohne sichtbare Zeigertriebe sehr schwierig Sehr kleine Befallsstellen auf den Blättern Frühe Gescheinsinfektionen kaum erkennbar Wenn Befall an jungen Beeren erkennbar, gefährliche Infektionen bereits gelaufen Folie 40

Wann ist Bekämpfung wichtig? 100 90 80 Befall Trollinger We Befall Lemberger We Portugieser OP 70 Befall (%) 60 50 40 Troll. Port. KRITISCHE PHASE: Blütebeginn bis Hängen der Trauben 30 Lem 20 10 nach G. Hill 0 63 68 73 75 77 81 85 89 Stadium Stadium bei Infektion (W.K.Kast 2000) Folie 41

Infektionstermin und Schadwirkung (nach D. Gadoury, Geneva, N.Y. 2002) Blütebeginn 21. Juni Beeren 2 mm 4. Juli 2001 Beeren 5 mm 17. Juli 2001 Traubenschluss I = 2. August 2001 I = 15. August 2001 Reifebeginn I = 29. August 2001 Folie 42

Erfahrungswerte bleiben gültig Anfälligste Phase = Blütebeginn bis Erbsengröße der Beeren Mai Juni Juli August Problem: Spätblüher, verzettelte Blüte! Den Letzten beißen die Hunde!! Problem: Mycel aus Blüteinfektion wächst weiter! Hill, 2009 Folie 43

Oidumversuch (konv.) 2008 OIDIUM GUNTERSBLUM 2008 - REBSORTE KERNER 13.08. WG Traube % WG Blatt% 8x 93,10% 97,80% 3x 78,10% 61,08 Oidiumversuch.Staffel.xls Die alleinige Behandlung im Blüte-Block brachte 78 % Wirkungsgrad an den Trauben! Hill, 2009 Folie 44

Empfehlung Beginn: 5-Blatt-Stadium dann kontinuierlich abdecken auf Zuwachs achten! nach ca. 2 Blättern Zuwachs behandeln Hinweise mit Prognosen beachten! Abstände: zwischen Vorblüte und Erbsengröße nicht länger als 8 Tage (je nach Situation eher kürzer)! Folie 45

Behandlungsplan (Standard) - ab 5-Blattstadium 3,6 kg/ha Netzschwefel - ab Blühbeginn bis Ende Blüte 4,8 kg/ha Netzschwefel bis Erbsengröße mind. alle 8 Tage, beidseitig behandeln! - 1. Nachblüte - 2,4 kg/ha Netzschwefel + 6-8 kg/ha Kalium-/Natriumbicarbonat + Profital oder Cocana - Ab 2. Nachblüte 3,2 kg/ha Netzschwefel + 6-8 kg/ha Kalium-/Natriumbicarbonat + Profital oder Cocana - Abschlussspritzung (letzte 2 Spritzungen) - 10 bis 12 kg/ha Kaliumbicarbonat + Profital oder Cocana - oder 8 bis 10 kg/ha Kaliumbicarbonat mit 2,5 l/ha HF-Pilzvorsorge - oder Oikomb (2,5 l/ha Wasserglas + 2,5 l/ha HF-Pilzvorsorge) Folie 46

Notfall-Programm bei Befall Bei leichtem Befall: sofortige Traubenzonenbehandlung mit 12-16 kg/ha Natrium-, Kaliumhydrogencarbonat in Verbindung mit Netzschwefel und Cocana Voraussetzung: Entblättern, mindestens 800 l/ha Wasseraufwand und trocken-heißes Wetter. Behandlung eventuell nach 3 bis 5 Tagen wiederholen. Nicht in gestressten Anlagen! Folie 47

Zusammenfassung Vorbeugender Rebschutz! (frühes Erkennen schwierig) Beginn: 5-Blatt-Stadium Bei starkem Zuwachs und hohem Befallsdruck: nur lückenloser Schutz ab Rebblüte bringt Sicherheit enge Spritzabstände zuwachsbezogen behandeln Netzschwefel- Backpulver -Kombi + Adjuvantien: beste Erfolge Weinbergskontrollen für rechtzeitige kurative Behandlungen notwendig! Folie 48

Vielen Dank! Folie 49