Grußwort von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zur Festveranstaltung anlässlich der Gründung der Stiftung Kinderherzzentrum Bonn am Dienstag, 21. Januar 2014, im Alten Rathaus Sehr geehrter Herr Dr. Hammerschmidt, sehr geehrter Herr Dr. Degener-Hencke, meine Damen und Herren, verehrte Ehrengäste, wer stiftet oder sogar eine Stiftung errichtet, ist bereit, sich in ganz besonderem Maße zu engagieren, Verantwortung für Mensch und Gesellschaft zu übernehmen. In Bonn gibt es mehr als 180 rechtsfähige Stiftungen und als Oberbürgermeister bin ich sehr stolz auf diese Stiftungen und noch mehr auf die ungebrochene Bereitschaft der Bonnerinnen und Bonner, gemeinnützige Anliegen auf diesem guten Wege voranzubringen. Wenn Menschen beherzt aufstehen und sich nicht nur mit Worten, sondern auch mit finanziellen Mitteln für Projekte stark machen, die anderen wiederum zugutekommen, dann macht das unsere Stadt noch ein Stück liebenswerter und lebenswerter. Das macht auch so etwas wie Heimatgefühl aus! Heute wollen wir hier in der guten Stube unserer Stadt, wie manche das Alte Rathaus liebevoll nennen, unter dem Motto Für Kinder. Für Bonn. Von Herzen gemeinsam die Stiftung
Kinderherzzentrum Bonn gründen und wir begehen dies in einer Feierstunde mit Information, Intonation und Interaktion. Intonation, weil wir mit Lena und Alice Wignjosaputro zwei ganz hervorragenden Musikerinnen zu Gast haben, der Auftakt war bereits sehr beeindruckend und ich freue mich, die beiden im Laufe des Nachmittags noch einmal zu hören. Intonation auch, dank der Lesungen von Margie Kinsky und Bill Mockrigde, die ich beide herzlich begrüße und die uns aus dem Tagebuch von Julia Donath vorlesen werden. Julia Donath ist die kleine Tochter unserer Herzfamilie, die heute bei uns ist. Ganz herzlich begrüße ich Familie Donath aus Endenich. Julia ist mit einem halben Herzen zur Welt gekommen. Sie ist am 14. Januar drei Jahre alt geworden und sie zeigt in ihrem jungen Leben manchmal mehr Herz wie ein gesunder Mensch. Herzlich willkommen heiße ich auch den Direktor der Kinderkardiologie an der Uni-Klinik Bonn Professor Dr. Johannes Breuer und damit, meine Damen und Herren, sind wir beim Stichwort Information. Herr Professor Breuer wird uns anhand medizinischer Beispiele den Stand der Wissenschaft erläutern und Sie werden schnell merken, dass hier noch viel zu tun ist. Information ist auch das Anliegen von Jörg Gattenlöhner, den ich als Geschäftsführer der Fördergemeinschaft ebenso herzlich begrüße. Herr Gattenlöhner spricht zum Stiftungszweck und führt die Ziele der Stiftung gleich näher aus.
Mit der heutigen Festveranstaltung anlässlich der Gründung der Stiftung Kinderherzzentrum Bonn wollen wir gleichzeitig auch Gelegenheit geben, zu Austausch, zu Gesprächen, zu neuen und weiteren Initiativen und zum gegenseitigen Kennenlernen. Das subsumierte ich eingangs unter dem Stichwort Interaktion und daran teilhaben werden unter anderem die Vertreterinnen und Vertreter des Kinderherzzentrums und des Uniklinikums, die ich ebenso herzlich begrüße, wie die Vertreterinnen und Vertreter der Elterninitiative herzkranker Kinder und Jugendlicher. Meine Damen und Herren, wer ein Kind erwartet, hofft, dass dieses gesund zur Welt kommt. Herzfehler gehören zu den häufigsten Fehlbildungen bei Kindern und die Diagnose bedeutet, dass Eltern sich auf eine völlig neue und oft unerwartete Situation einstellen müssen. Statistisch gesehen haben 1 Prozent der Menschen einen angeborenen Herzfehler. Für Bonn sind das bei knapp 320.000 Einwohnern 3.300 Personen. Bezogen auf die Geburtenzahl, die in 2012 bei rund 3200 Kindern lag, ergibt sich alleine für die Stadt Bonn eine Zahl von 32 Kindern mit angeborenem Herzfehler pro Jahr und diese Kinder werden in Bonn und der Region dank der Kinderkardiologie an der Uniklinik Bonn und einer guten medizinischen Betreuung bestmöglich versorgt. Gleichzeitig ist aber noch viel zu tun. Was wir heute hier
im Rathaus begründen, ist uns daher im mehrfachen Sinne eine Herzensangelegenheit. Eine Herzensangelegenheit für mehr Lebenszeit! Und ich wünsche mir, dass die Impulse, die vom Bonner Rathaus heute ausgehen, wachsen und überregionales Echo finden. Im Städteranking zur Stiftungsdichte in deutschen Großstädten gehört Bonn zu den Top 10. Darauf können wir stolz sein, denn das, was eine Gesellschaft und eine Stadt ausmachen, ist die Bereitschaft der Menschen, die hier leben, sich einzubringen und bürgerschaftliches Engagement hat in Bonn eine lange Tradition. Ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement wird durch Stiftungen unterstützt. Der Wunsch, etwas zu bewegen, steht für viele Stifterinnen und Stifter an erster Stelle. Ich freue mich über die Arbeit der Stiftungen in Bonn und über die große Unterstützung, die sie erfahren. Es tut gut, was Stiftungen in unserer Stadt mit großer Kontinuität bewirken. Heute geht eine neue Stiftung an den Start. Die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.v., die engagierte Eltern und Ärzte in Bonn am 30. Juni 1989 gegründet haben, will nach fast 25 Jahren erfolgreicher Arbeit in Bonn, bundesweit und international mit der Gründung der "Stiftung Kinderherzzentrum Bonn" das Engagement in der Region noch stärker verankern und weitere wirkungsvolle Schritte für herzkranke Kinder ermöglichen.
Ich danke allen, die die Errichtung dieser Stiftung so engagiert betrieben haben und ich wünsche der Stiftung eine gedeihliche Entwicklung. Mögen möglichst viele der Stiftung ihre persönliche und finanzielle Unterstützung zuteilwerden lassen, denn: Soziale und bürgerschaftliche Anteilnahme kennt keine Grenzen - und doch eine Heimat: in unseren Herzen. Heute hier in der Region, morgen weit darüber hinaus. Ich hoffe, dass das Engagement der Fördergemeinschaft viele Dinge bewegen und Kindern mit Herzfehlern eine topmedizinische Betreuung ermöglichen kann.