Das A und O einer stabilen Klauengesundheit Mag. Reszler Hubert, Diplom Tierarzt Geschäftsführer Kleffmannstudie, 2011
Verluste durch Klauendefekte Lahmheit 330 > 1 Milliarde Pro Jahr in der EU Sohlengeschwür 560 Klauenfäule 90 Klauenrehe 240 Nach A.Janssen Bei einer Herdenleistung von 10 000 kg/kuh/jahr und einer Krankheitshäufigkeit von 40% ergeben sich Kosten durch Klauenerkrankungen von 1,4 Cent/kg. Bei einer Bestandsgröße von 150 Kühen sind das mehr als 20 000 Euro. Dafür kann man sich viel Prophylaxe kaufen und den Tieren viel Leid ersparen. (Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, 2012)
Verluste durch Klauendefekte Direkte Kosten Aufgewendete Arbeitszeit 240 Behandlungskosten Tierarzt 60 Sinkende Milchleistung 50 Arzneimittel 30 Verworfene Hemmstoffmilch 25 Indirekte Kosten Sekundärerkrankungen, Abgänge/Merzungen 240 Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, Verlängerung der Zwischenkalbezeit 205 Gesamtkosten 850 Mülling und Hagen, 2012 Lahmheitsprävalenzen Hernandez et al. 2001 USA 30,0 Warnicket al. 2001 USA 40,0-52,0 Green et al. 2002 GBR > 70,0 Whay et al. 2003 GBR 22,1 Blowey et al. 2004 GBR 70,0 Garbarino et al. 2004 USA 42,0 Winckler und Brill 2004 GER 25,0-58,0 Bielfeldt et al. 2005 SUI 10,0 Baird et al. 2009 GBR 32,6 Dippel et al. 2009 AUT 31,0 Rouha-Müllederet al. 2009 AUT 36,0 van der Linde et al. 2010 NED 69,0 Huber et al. 2011 SUI 10,8 Huber et al. 2011 AUT 22,9 Keyserlingk et al. 2012 USA 13,8 70,7 Palmer et al. 2012 GBR bis 51,0 Rouha-Müllederet Waiblinger 2012 AUT 0 77,0 Kofler et al. 2013 AUT 28,1
Lahmheitsprävalenz Scores2 und höher Zielwert < 9% Problem 10-20% Riesenproblem 21-36% Katastrophal >36% Quelle: Esselmontund Kossaibati(2002). The costs of poor fertility and disease in dairy herds Die Kuh ist ein Weichbodengänger und deshalb für langes Stehen und Gehen auf hartem Untergrund nicht geeignet DLG Merkblatt Biomechanik, 2008
Normaler Schwerpunkt und Gewichtsverlagerungen beim Laufen Anzeichen von gestörtem Wohlbefinden Die frühe Behandlung bzw. frühes Eingreifen ist entscheidend!!
http://www.zinpro.com/video-library/dairy-locomotion-videos#pfvideo_player_796 Optimaler Zeitpunkt der Klauenpflege
Setzen Sie die Klauenpflege so ein, dass Sie das Wohlbefinden der Kühe aufrechterhalten Die Jungtiere sind die Zukunft der Betriebe Zuchtreife = Pflegereife Anteil Merzungen nach Laktationsnummer (LFA M.-V., 2008)
Klauenpflege am Lebenszyklus der Kuh Zum Trockenstellen 2 Monate p.p. Jede lahme Kuh unverzüglich Abgangsrisiko in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Behandlung (LFA M.-V., 2007) Faktoren, die die Klauengesundheit beeinträchtigen Aufstallung Liegefächen, Laufflächen
Faktoren, die die Klauengesundheit beeinträchtigen Fütterung 1) Wiederkäuergerechtvor leistungsgerecht 2) Jede Komponente jeden Tag im Jahr füttern 3) Alle Komponenten so vermischen, dass die Kuh nicht selektieren kann 4) Jederzeit Zugang zu Futter und Wasser 5) Nur Futter bester Qualität Klauenrehe-Laminitis Stoffwechselerkrankung mit lokalen Veränderungen an den Klauen
Nicht-infektiöse Klauenerkrankungen Rehe assoziierte Erkrankungen RE WLD WL DS SG STG RSG SSG KSG LI HS Klauenrehe Weiße Linie Defekt (Zusammenhangstrennung der weißen Linie) Wandläsion (Sohlen-Wandgeschwür) Doppelte Sohle Sohlengeschwür Steingalle (Druckstelle) Rusterholz sches Sohlengeschwür (SG in typ. Lokalistation) Sohlenspitzengeschwür Klauensohlengeschwür in untyp. Lokalisation Limax(Tylom, Zwischenklauenwulst) Hornspalt (sandcrack) Fütterung und Laminitis Zu hoher Gehalt an leichtfermentierbaren Kohlenhydrate in der Ration Zu enges Konzentrat : Grundfutterverhältnis (> 45% Konzentrat) Zu rascher Wechsel von Rationskomponenten oder Rationen Zu geringer Rohfasergehalt der Ration (< 30% NDF, Stroh > 5 cm Länge) Zu fein gehäckselte TMR (Vermusung) Futterselektion der TMR (Konzentratpartikel zu grob) Hitzestress Zu rasche Steigerung von Konzentrat p.p. Ketosen, Lipomobilisationssyndrom (BCS>3,8 bei Geburt) Zu hohe Proteingaben (> 18%) hohe ruminalestickstoffbilanz (RNB > 50g, Milchharnstoffwerte > 35mg/dl) Verdorbenes Futter Mykotoxine FRUCTANE
Fütterungsfehler (Fermentationsstörungen im Pansen, Fehlgärungen, Wasserversorgung) Stoffwechselbelastung Überbelastungder Klauen (harte Laufflächen, lange Stehzeiten) Stoffwechsel und Durchblutungsstörung der Lederhaut Hornproduktion
Subklinische Klauenrehe chronische Klauenrehe
chronische Klauenrehe
Chronische Klauenrehe
Fettpolster korreliert mit BCS Elite 6/2011
Einfluss des BCS auf die Klauengesundheit. (Schöpke et al. 2013) Funktionelle Klauenpflege Beginn immer mit der weniger belasteten und damit weniger veränderten Klaue!!! hinten: innen
Schritt 1: hinten innen - vorne außen Schritt 1 bis 3: Wiederherstellung der Funktionen Wiederherstellung des Wohlbefindens Schutz des Innenlebens
Schritt 2 2. Klaue: gleich lang und gleich hoch
Beurteilung Sind Innen- und Aussenklaue auf selben Niveau???
Schritt 2: Vorsicht!! dachartiges Beschneiden der Auftrittsflächen vermeiden! künstliche Spreizklaue : mehr Wanddefekte und Hautprobleme Schritt 3: Hohlkehlung / Modell Dauer: 4 Monate!
Schritt 3: Hohlkehlung / Modell 1. Entlastung des Druckpunktes 2. Verzögerung von überschüssiger Hornproduktion Schritt 3: Hohlkehlung / Modell
Entstehung eines Rusterholz schen Sohlengeschwürs (RSG) Rusterholz (1920) spezifisch, traumatisches Klauensohlengeschwür
Defekte der weißen Linie / WLD
Entlastung der erkrankten Klaue Erhöhungen nur auf gesunde Klauen anbringen Sohlen- und Ballenhorn muss mindestens 5 mm dick sein Erhöhung spätestens nach 5-6 Wochen entfernen kranke Klaue ständig kontrollieren Viel Erfolg und herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit