Eva Roth. Streifzu.. ge Hamburg Palermo London



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Transkript:

Eva Roth Streifzu.. ge Hamburg Palermo London

Eva Roth: Streifzüge Hamburg Palermo London Die in London lebende Künstlerin Eva Roth arbeitet mit unterschiedlichen Techniken, neben Malerei ist dies die Zeichnung, Kopie und Fotografie sowie die Kombination aus allem. Gerade die geschichteten Übermalungen urbaner Räume und Szenen bilden das Zentrum der aktuellen Ausstellung im Kunstforum Markert, die im Rahmen des diesjährigen Hamburger Architektur Sommers stattfindet. Roth verbindet ihre fotografierten oder gezeichneten und überarbeiteten städtischen Sichtachsen, Details und Architekturfragmente mit persönlichen Erinnerungen, Erfahrungen und ihrer eigenen Identität und definiert damit räumliche Befindlichkeit. Denn ihrer Auffassung nach sind Räume per se mit Gefühlen und individuellen Empfindungen verknüpft. So deklinieren die Werke aus den drei unterschiedlichen Städten Hamburg, Palermo und London nicht nur einen architektonischen, sondern auch einen emotionalen Raum in unterschiedlichen Zeitphasen. So entstehen Kulturräume, die auf visuellen, aber auch auf psychischen Reizen und Aneignungen beruhen. layers 64, 2011 Aquarell / Collage 13 x 19 cm Ihre Streifzüge erlebt die Künstlerin zu Fuß, sie durchquert die unterschiedlichen Städte, die ihr wie in diesem Fall alle eine Heimat waren: Hamburg als Studienort, Palermo als regelmäßiger Aufenthaltsort, London als Wohnsitz. So unterschiedlich die Städte architektonisch und kulturell sind, so unterschiedlich nähert sich die Künstlerin auch diesen an, nimmt sie wahr und vermittelt diese. Die barocke Formensprache Siziliens, die Farbigkeit und das Licht sind eindeutig von den klaren Strukturen und der blau-anthraziten Farbigkeit des Nordens zu unterscheiden. Im Gegenteil zum Überangebot täglicher visueller Eindrücke konzentriert sie sich auf wesentliche Elemente und Fragmente, setzt ihre augenscheinlichen Impulse zielgenau und pointiert, reduziert, collagiert und übermalt. Gemeinsam allen Werken ist die Übersetzung ihres tatsächlich stattgefundenen dynamischen Moments der Bewegung im Raum auf die Träger: Papier, Leinwand, Foto oder Folie. Der malerische Gestus zeugt häufig davon, er gebärdet sich temperamentvoll flüssig bis wild. Das gilt gerade auch für die Darstellungen von Details von Fassaden, Brunnenfiguren oder Skulpturen. Sie wirken als Bindeglied zwischen Werken, die die reine architektonische Form und den Stadtraum als solchen fokussieren und jenen, die organischer und kommunikativer Natur und von Menschen, Tauben oder Kraftfahrzeugen bevölkert sind und sich permanent visuell verändern. Die Orte werden dadurch nicht verklärt oder behandelt wie romantische Landschaften, sondern behalten vielmehr ihren selbstverständlichen Zusammenhang und Charakter. Das gilt auch für die Bilder, die Szenen eines sizilianischen Strands oder der Küste zeigen, die also an der Bruchstelle zum Urbanen angesiedelt sind. Dass die durchreisende Künstlerin den Raum als Momentaufnahme begreift, wird aber nicht nur malerisch, künstlerisch deutlich, sondern lässt sich auch als Metapher lesen für eine unaufhörliche Reise durch das Leben. Auf der Suche nach einem Ort in dem man sich verankern kann, der Veränderungen und Entwicklungen akzeptiert. Weder Künstlerin noch Betrachter sollen sich als Gast, Fremde, Reisende oder Außenseiter fühlen. Sehr bewusst lässt die Künstlerin hier auch Platz für freie individuelle Assoziationen und Empfindungen, das sind jene Kontexte, die der Betrachter mitbringt, erinnert und somit hinzufügen und einbringen kann. Das kreiert Sehnsucht mit einem leichten Hauch von Weltschmerz, oder sollte es besser Kulturschmerz heißen? Euston Road 7, 2012 Mischtechnik / Collage 13 x 15 cm Eva Roth arbeitet auch dreidimensional. Ihre Objekte häufig handelt es sich um Käfige, um Vogelbauer für kleine Singvögel beinhalten Einzelobjekte, Karten, Fotos und Gegenstände. Sie funktionieren in der Gegenüberstellung, im Dialog und muten hyperreal an. Dabei ist das zeitlich entrückte Déjà-Vu durchaus gewollt, sowohl im künstlerisch-formalen wie im inhaltlichen Ausdruck. Eva Roth bezeichnet ihre Eingriffe als simple Zusammenstellung und Hinzufügungen und vergleicht diese mit den Schichtungen ihrer anderen Bildwerke. Die ursprüngliche Aussage des Einzelelements wird dadurch jedes Mal kommentiert, hinterfragt oder ganz neu entworfen. Eine weitere Werkgruppe bilden sogenannte Ikonen, die auf etwas anderes, höheres verweisen sollen. Neben Denkmalen und Heiligenfiguren sind dies oft Zeichen des modernen Alltags: Flugzeuge, Busse, Autos und Alltagsgegenstände. Ihrer Bedeutung hat Eva Roth etwas Spirituelles hinzugefügt, manchmal nur einen Schleier oder ein Gegenüber, das sich deutlich unterscheidet und sogar fremd wirkt. Insbesondere dieser Komplex ist als Gruppe anzusehen und verstärkt erst in der Serie die umfangreiche Bedeutungstiefe. Flugzeuge tauchen immer wieder als Symbol für Reise auf, als Transformatoren zwischen den unterschiedlichen Städten. Sie bilden die gedanklichen Anschlüsse und Verbindungen zwischen Hamburg, Palermo und London. Claus Friede 2 3

street 28, 2012 Bleistift und Acryl beach, 2008 Aquarell notte a Palermo, 2011 Aquarell street 1, 2011 Tempera auf Leinwand 40 x 50 cm via Chiappara, 2011 Tempera auf Leinwand 35 x 25 cm Ballaro 12, 2011 Wachskreide und Tempera 27 x 17 cm Ballaro 13, 2011 Wachskreide und Tempera 35 x 27 cm 4 5

space 1, 2011 Aquarell und Tempera auf Fotografie 16 x 18 cm canti 30, 2010 Bleistift und Kreide auf Fotografie 14 x 14 cm Passage, 1987 Wachskreide, Tempera und Fotografie auf Papier 6 7

Palermo 101, 2011 Aquarell auf Fotografie Palermo-London, 2011 Aquarell i quattro canti, 2011 Tempera Hamburg 85, 1986 Collage, Mischtechnik le statue ai quattro canti, 2011 Tempera auf Leinwand 40 x 50 cm 8 9

Eva Roth 1959 geboren in West-Deutschland. In der Kindheit vier Umzüge. Ihre Familie kommt aus Deutschland, Portugal, Spanien, England und der Schweiz. 1967-1977 Bad Honnef/Rheinland, im Frühjahr 1977 Abitur. 1977 Übersiedlung nach Hamburg, Studium der Kunstgeschichte und Grafik. 1980-1987 Kunststudium an der Hochschule für bildende Künste bei Kai Sudeck. 1987 Staatsexamen für Lehramt Bildende Kunst. 1982 Stipendium der Universität Lissabon; dreimonatiger Aufenthalt in Portugal. 1988 Übersiedlung nach London/UK. Arbeit als Grafikerin. 1996 Postgraduate Degree in Kunst und Design für höhere Schulen, Goldsmiths College, London/UK. 2005-2008 Dozentin für Zeichenkurse auf Sizilien/Italien. Ausstellungen Westminster 27, 2012 Acryl auf Fotografie 16 x 27 cm Seit 2009 Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen der Künstlergruppe West 11 in Notting Hill, London/UK. 2009 Viaggi in Sicilia, Modica/Italien (E = Einzelausstellung). 2010 Palermo : London, Market Values, London/UK (E). 2011 Conover Roth, Galleria Spazio Parallelo, Palermo/Italien (K = Katalog). 2012 Streifzüge Hamburg Palermo London, Kunstforum Markert, Hamburg (K). Eva Roth lebt und arbeitet in London. Künstlerische Tätigkeit auch auf Sizilien. Eva Roth 51c Barnsdale Road London W9 3LL Tel.: +44 (0)20 8968 9971 info@evaroth.com www.evaroth.com escape 1, 2009 Objekt 23 x 15 x 17 cm Titel: Monreale, 2005 Tempera auf Fotografie Der Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung Streifzüge Hamburg Palermo London : vom 11. Mai 2012 bis 22. Juli 2012 Auflage 1.000 Herausgeber: Claus Friede / www.cfca.de Ort: Kunstforum Markert Droopweg 31, 20537 Hamburg www.kunstforum-markert.de Text: Claus Friede Gestaltung: Bettina Huchtemann / www.bhuchtemann.de Druck: Lithotec Oltmanns, Hamburg 10 11