Willkommen! In dieser Broschüre lesen Sie kleine Texte über Menschen, die versuchen, sich im heutigen digitalen Dschungel zurechtzufinden. Das ist nicht immer ganz einfach. Daher können Sie diese Geschichten benutzen, um zu überprüfen, ob Sie sich der Stolperfallen bewußt sind und die Fehler unserer Beispielmenschen vermieden hätten. Das Heft ist folgendermaßen aufgebaut: Zuerst finden Sie die Geschichte. Wenn Sie umblättern, werden Ihnen kurz die problematischen Verhaltensweisen erklärt. Und natürlich geben wir noch Tipps, wie man diese Stolperfallen vermeiden kann. Viel Spaß beim Rätseln!
Private Daten schützen Beispiel 1 Mara Meier ist im Urlaub. In einem Internetcafé schaut sie schnell nach, was sie für neue E-Mails von ihren Freunden bekommen hat. Bei einem Schaufensterbummel in der Stadt sieht sie ein wunderschönes Kleid. Da es etwas teuer ist, schaut sie später über das WLAN des Hotels auf ihrem Bankkonto nach, ob sie sich das Kleid leisten kann. Was sind hier problematische Verhaltensweisen? Welche Möglichkeiten hat Frau Meier, die Probleme zu umgehen? Die und Ideen finden Sie auf der nächsten Seite...
Private Daten schützen Beispiel 2 An einem öffentlichen Ort sollte man sehr vorsichtig mit sensiblen Eingaben wie z.b. Passwörtern und Kontodaten sein. Es gibt Programme, die jeden Tastendruck aufzeichnen, sogenannte Keylogger. Auch speichern die meisten Browser standardmäßig die Seiten, die aufgerufen wurden (History). WLAN Zugangspunkte sollten unbedingt verschlüsselt sein. Ein offenes WLAN ist ein Sicherheitsrisiko, besonders wenn sensible Daten eingegeben werden. Nach einer anstrengenden und anspruchsvollen Ausbildungszeit, in der sie auch viel mit Freunden gefeiert hat, ist Barbara Meier endlich fertig mit ihrer beruflichen Ausbildung. Nun bewirbt sie sich bei vielen verschiedenen Arbeitgebern. Ihre Freunde hält sie immer über ihre Webseite auf dem Laufenden. Allerdings bekommt sie immer nur Standardabsagen und wird nie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Führen Sie keine Bankgeschäfte an unbekannten, nicht vertrauenswürdigen Rechnern durch. Vermeiden Sie die Eingabe von Passwörtern! Portable USB: Sie können einen USB Stick so einrichten, dass Sie immer Ihre wichtigsten Programme dabei haben. Dadurch benötigen Sie auch nicht die Programme des fremden Rechners. Hier gibt es eine gute Anleitung, wie Sie sich einen portablen USB Stick einrichten: http://uckanleitungen.de/usb-stick/ Benutzen Sie die Möglichkeit des Privaten Browsens. Diese Funktion ist mittlerweile in den meisten Browsern enthalten. Wenn Sie eine private Sitzung starten, werden keine persönlichen Daten gespeichert. Wo finden Sie diese Funktion? Im Mozilla Firefox: Extras Privaten Modus starten Im Internet Explorer 8: Sicherheit In-Private Browsen
8 Datenschutz Beispiel 3 Persönliche Information auf Webseiten im Internet (z.b. Partyfotos) sind nicht unter der Kontrolle von Einzelperson und auch schwer löschbar. Überlegen Sie immer gut, welche Information Sie im Internet über sich preisgeben (Adresse, Fotos, Blogaktivitäten). Herr Huber ist gerade in eine neue Stadt gezogen. An seinem neuen Wohnort meldet er sich natürlich an. In seiner neuen Stadt macht er gerne bei Umfragen mit, die ihn nach seiner Meinung und nach seinen Erfahrungen mit bestimmten Produkten befragen. Oft füllt er also Umfragen aus und freut sich, falls diese mit einem Gewinnspiel verbunden ist. Natürlich benutzt er auch die Bonuskarte seines Supermarktes um die Ecke. Denn so kann er sich ab und zu ein Messer günstiger kaufen. Allerdings wundert sich Herr Huber, dass er immer öfter Werbepost und Werbeanrufe von Unternehmen bekommt, die er gar nicht kennt. Geben Sie private Seiten nicht für alle frei (z.b. Facebook). Denken Sie daran, dass potentielle Arbeitgeber das Internet benutzen, um über Sie noch weitere Informationen zu bekommen. Geben Sie nicht immer Ihren echten Namen an, sondern legen Sie sich ein Pseudonym zu (z.b. Babsi784 anstelle von BarbaraMueller). Denn sonst kann jeder sehen, wie Sie aussehen, was Sie bei Ebay verkaufen und welche Meinung Sie in Foren vertreten.
10 Urheberrecht 11 Beispiel 4 Leider kann mit Adressen sehr viel Geld verdient werden. Daher gibt es einen lebhaften Handel mit persönlichen Daten. Die meisten Gewinnspiele haben das Ziel, neue Adressen zu sammeln. Kundenkarten erfassen den gesamten Einkauf. Der Handel weiß, wann Sie einkaufen, was Sie kaufen und wie hoch Ihr Budget ist. Kundenbindungsmaßnahmen, z.b. durch Kundenkarten, haben auch den Ansatz, dass Sie dann diesen Kundenkartenhändler bevorzugen, da Sie dort einen Rabatt bekommen. Damit sind Sie unbewußt in Ihrer Wahl des Händlers eingeschränkt, da Sie nicht mehr alle anderen Läden zum Einkaufen in Betracht ziehen. Klara Meier, 12 Jahre alt, findet auf einer Internetseite die Möglichkeit, eine Folge der Lieblingserie ihrer Vaters Klaus herunterzuladen. Auf dieser Seite wird ihr auch gleich erklärt, wie sie die Serie herunterladen und anschauen kann. Die Familie hat viel Freude an diesem Film. Aber nach 4 Wochen bekommt der Vater Post von einem Anwalt, der ihn auffordert viel Geld wegen Verletzung des Urheberrechts zu bezahlen. Nutzen Sie Ihr Widerspruchrecht zur Weitergabe Ihrer Daten. Beim Bürgeramt: Nutzen Sie das Opt-Out Verfahren und füllen Sie online bei Ihrem Bürgeramt den Antrag auf Einrichtung von Übermittlungssperren aus. Bei Verträgen: Streichen Sie die Einwilligung zur Datenweitergabe durch. Ergänzen Sie Keine Weitergabe an Dritte. Geben Sie nur die Daten in den Pflichtfeldern an.
12 Urheberrecht 13 Beispiel 5 Kinder können die Stolperfallen des Internets noch viel weniger als Erwachsene entdecken. Leicht können Kinder Dinge im Internet machen, die viele Probleme nach sich ziehen können. Bei Strafverfolgung von Internetdelikten wird der Inhaber des Anschlusses angeschrieben und dieser haftet auch, unabhängig davon, wer den Delikt begangen hat. Klaus Meier kauft sich eine Musik-CD seiner Lieblingsgruppe. Diese CD möchte er in seinem Büro und in seinem Auto hören, also brennt er zwei CDs/ erstellt MP3 Kopien. Auch weiß er, dass er sich nach Deutschem Gesetz ( 53 UrhG) eine Privatkopie erstellen darf. Allerdings hat er beim Brennen Probleme, aber ein Programm aus dem Internet hilft ihm dabei, die CDs zu brennen. Das Internet bietet viele Anwendungsmöglichkeiten, einige davon sind illegal. Besonders bei urhebergeschützen Inhalten (Filmen, Musik) kann man schnell kriminalisiert werden, da es eine ganze Industrie gibt, die sich auf die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen spezialisiert hat. Für weitere Information einfach im Internet nach dem Stichwort Abmahnwahn suchen. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet, besonders wenn Ihre Kinder das Internet außerhalb Ihrer Aufsicht benutzen. Treffen Sie technische Vorkehrungen, um die Benutzung von Tauschbörsen zu unterbinden (z.b. Benutzerkonten mit eingeschränkten Rechten). Da immer der Anschlußinhaber haftet, sichern Sie Ihren Internetzugang mit einem Routerpasswort und verschlüsseln Sie ihren WLAN-Zugang mit WPA oder besser WPA2 und einem sicheren Passwort.
14 15 Allgemeine Tipps Anscheinend war die CD kopiergeschützt. Zwar ist es erlaubt, Privatkopien für den Eigengebrauch zu erstellen, das Umgehen eines Kopierschutzes ist allerdings verboten. Im Grunde kann Herrn Meier nichts passieren. Denn er verkauft oder verteilt die Musik nicht. Illegal ist es, wenn Herrn Meier Musik über sogenannte Tauschbörsen herunterlädt. Das Herunterladen an sich ist nicht strafbar, allerdings das Verteilen der Daten (Urheberrechtsverletzung nach 19 a UrhG), was bei den meisten Programmen (z.b. Torrent Clients) automatisch während des Downloads passiert. Allgemeines Verhalten, um sicher im Internet unterwegs zu sein: Achten Sie darauf, dass bei Einkäufen im Internet, Seiten auf denen man Passwörter angibt oder bei Internetbanking in der Adressezeile https:// steht. Denn dann werden Ihre Daten verschlüsselt übertragen. Gehen Sie sparsam mit Ihren Daten um. Füllen Sie nur Pflichtfelder aus und benutzen Sie im Internet ein Pseudonym. Suchen Sie im Internet nach Informationen über sich, dann wissen Sie genau, was andere über sie herausfinden können. Einfach Vorname Nachname in einer Suchmaschine eingeben. Denken Sie daran, dass das Internet ein öffentlicher Raum ist. Mit allen Ihren Aktivitäten ver öffentlichen Sie also Dinge über sich. Warten Sie ab, in wie weit sich die Regelungen rund um das Urheberrecht verändern. Solange die Rechtslage unklar ist, seien Sie vorsichtig. Sind Sie unsicher, ob Sie wollen, dass Ihre Aktivität im Internet nachvollzogen werden kann, benutzen Sie Anonymisierungswerkzeuge (z.b. Tor). Wählen Sie sichere Passwörter. Passwortgeneratoren sind sehr hilfreich (http://www.heise.de/software/download/passwort_generator/63813) Teilen Sie Ihre Passwörter niemanden mit und speichern Sie sie nicht automatisch in Ihrem Browser. Benutzen Sie auf fremden Rechnern die Möglichkeit des Privaten Browsens (siehe S.4). Mit den kleinen Tipps dieser Broschüre im Kopf können Sie mit offenen Augen sicher weitersurfen. Viel Spaß dabei!