Allgemeine Psychologie II. Vorlesung 12. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

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Transkript:

Allgemeine Psychologie II Vorlesung 12 Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg 1

Allgemeine Psychologie II Woche Datum Thema 1 FQ Einführung, Verteilung der Termine 1 19.2.15 Denken I 2 26.2.15 Denken II 3 5.3.15 Sprache I 4 12.3.15 Sprache II 19.3.15 --- fällt aus --- 5 26.3.15 Emotion I 6 2.4.15 Emotion II 7 16.4.15 Emotion III 8 23.4.15 Emotion IV 9 30.4.15 Motivation I 10 7.5.15 Motivation II 14.5.15 --- Auffahrt --- 11 21.5.15 Volition, Handlungssteuerung und Bewusstsein 12 28.5.15 Wiederholung und Fragen 2 Björn Rasch

Wahrnehmung 3

Psychophysik Unterscheidung äussere und innere Psychophysik (Weber) 4

Psychophysik Unterscheidung äussere und innere Psychophysik (heute) 5

Psychophysik Beispiel für äussere Psychophysik 6

Psychophysik Beispiel für innere Psychophysik 7

Psychophysik Exponenten des Potenzgesetzes nach Stevens (1962) 8

Psychophysik Intermodaler Vergleich Empfindungsstärke wird auf zwei Dimensionen angegeben Bsp.: Helligkeit eines Lichtreizes durch Handkraft Ergibt ebenfalls Potenzfunktion Neuer Exponent entspricht Verhältnis der einfachen Exponenten nach Stevens 9

Dunkeladaptation 10

Dunkeladaptation Im Dunklen weiten sich sofort die Pupillen mehr Licht in Peripherie des Auges (Stäbchen). Schneller Anstieg der Dunkeladaptation Adaptation der Empfindlichkeit der Zapfen (und Stäbchen) in den ersten 5 min Nach ca. 10 min übernehmen die Stäbchen das Sehen Kohlrausch-Knick: Zeitpunkt, bei dem Stäbchen empfindlicher sind als Zapfen maximale Lichtempfindlichkeit nach ca. 30 min Demonstration zum ausprobieren: 1. Rechtes Auge abdecken, 20 min warten. 2. Zimmerbeleuchtung so stark verdunkeln, dass man mit dem offenen Auge ein Buch noch knapp lesen kann. 3. Rechtes Auge öffnen -> mit diesem Auge kann man das Buch perfekt lesen. 11

Rezeptive Felder (RF) Rezeptives Feld Bereich der Netzhaut (Photorezeptorfläche), von dem aus die Aktivität einer Zelle beeinflusst wird Abhängig von der Verschaltung der retinalen Zellen Rezeptiven Felder der Ganglienzellen bestehen aus einem Zentrum und einem Umfeld. Im primären visuellen Cortex (V1) findet man Neurone (Nervenzellen) mit Orientierungsspezifität Antwort der Zellen auf Lichtbalken einer bestimmten Orientierung Zellen in Retina CGL und V1 - - + - - Simple Cell in V1 Nach Hubel & Wiesel, 1962 12 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR

Die Organisation von V1 Das Eiswürfelmodell 13

Primärer visueller Kortex (V1) Farbverarbeitung (Blobs) Simple Cells: Zellen, die auf hell-dunkel Unterschiede einer bestimmten Orientierung reagieren (Nach Gazzaniga et al., 1998) 14 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR

Parallelverarbeitung von Farbe, Bewegung, Form und Tiefe Colliculus Superior (CS) ITC (Aus Eysel, 2006) 15 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR

Additive Farbmischung Unterscheidung von Licht verschiedener Wellenlängen primär durch die 3 Zapfentypen mit max. Empfindlichkeit für verschiedene Wellenlängen S-Zapfen: kurzwelliges Licht (ca. 420 nm, rot), M-Zapfen: mittelwelliges Licht (ca. 530 nm, grün L-Zapfen: langwelligen Licht (ca. 560 nm, blau) Peripheren Mechanismen des Farbensehens entspricht der trichromatischen Theorie von Young, Helmholtz und Maxwell aus dem 19. Jahrhundert. Dreifarbentheorie: jede beliebige Farbe lässt durch die additive Mischung von 3 monochromatischen Lichtern erzeugen lässt additive Farbmischung. Mischt man die Lichtstrahlen aller drei Primärfarben (rot, grün, blau) so erhält man weisses Licht. 16 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR

Gegenfarbentheorie Gegenfarbtheorie (Hering) Visuelle Information wird in Bezug auf die Gegenfarben analysiert Rot / Grün, Blau / Gelb sowie Schwarz /Weiss Neurone durch Gegenfarben ein bzw. ausgeschaltet In Retina und im Corpus Geniculatum Laterale (CGL) des Thalamus Doppelgegenfarbenneurone (in V1) reagieren auf Farbkontrast zw. Feldzentrum und Feldperipherie ihrer rezeptiven Felder Demonstration der Gegenfarbentheorie Fokussieren Sie eine Minute auf den Punkt auf der Flagge und schauen Sie danach auf den schwarzen Punkt in dem weissen Feld daneben. 17 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR

Aufmerksamkeit 18

Theorien der visuellen Suche Merkmalsintegrationstheorie der visuellen Aufmerksamkeit Feature integration theory (Treisman, 1988) Hauptkarte der Positionen und verschiedene Merkmalskarten Auswahl einer Merkmalskarte durch Aufmerksamkeit 19 Allg. Psychologie Rasch UniFr

Theorien der visuellen Suche Theorie der gesteuerten (geleiteten) Suche Wolf, 1994 Organisation mit Hauptkarten und Merkmalskarten (wie Treisman) Zusatz: Aktivität der Merkmalskarten kann kombiniert und gewichtet werden 20 Allg. Psychologie Rasch UniFr

Das Neglekt Syndrom Störung der Wahrnehmung oder Störung der Aufmerksamkeit? Tritt vor allem nach Schädigung im (rechten) parietalen Kortex auf Tritt akut nach Schlaganfall auf, kann sich wieder zurückbilden Unterschiedliche Typen des Neglekt Syndroms Extinktion des (linken) kontralateralen Gesichtsfelds Extinktion der linken Seite von Objekten (Neglekt wandert mit Objekt mit) Kann sogar Vorstellungen betreffen 21 Allg. Psychologie Rasch UniFr

Befunde aus den Neurowissenschaften Rechte parietale Region: ortsbasierte Aufmerksamkeit Patienten mit rechtsparietalen Hirnschädigungen haben Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit ortsbezogen auszurichten. Unilateraler Neglekt: Schwierigkeiten, Informationen zu entdecken, welche sich auf der linken Seite des visuellen Feldes befinden. Bei gesunden Probanden: Stärkere Aktivierung im rechten Parietalkortex bei ortsbezogener Ausrichtung der Aufmerksamkeit Linke parietale Region: objektbasierte Aufmerksamkeit Patienten mit linksparietalen Hirnschädigungen haben Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit auf Objekte auszurichten. Unilateraler Neglekt: Schwierigkeiten, die rechte Seite von Objekten wahrzunehmen, unabhängig davon, in welchem visuellen Feld sich das Objekt befindet. Bei gesunden Probanden: Stärkere Aktivierung im linken Parietalkortex bei objektbezogener Ausrichtung der Aufmerksamkeit 22 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Visuelle Aufmerksamkeit Objektbezogene visuelle Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit kann nur ein Objekt zu einem Zeitpunkt erfassen Gegensatz zur räumlichen Aufmerksamkeit Duncan-Paradigma (1984) Sehr kurze Präsentation von zwei überlappenden Objekten innerhalb des räumlichen Aufmerksamkeitsfokus (<1 Sehwinkel) Aufgabe Beurteilung eines Attributs (z.b. Grösse/Seite oder Textur/Winkel) eines Objekts (Einfach) Beurteilung zweier Attribute (duales Urteil) Jeweils für das gleiche Objekte oder unterschiedliche Objekte Ergebnis Duale Urteile für das gleiche Objekt einfacher als für zwei verschiedene Objekte Trotz vollständiger Präsentation innerhalb des räumlichen Aufmerksamkeitsfokus 23 Allg. Psychologie Rasch UniFr

Visuelle Aufmerksamkeit Objektbezogene visuelle Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit kann nur ein Objekt zu einem Zeitpunkt erfassen Gegensatz zur räumlichen Aufmerksamkeit Duncan-Paradigma Sehr kurze Präsentation von zwei überlappenden Objekten innerhalb des räumlichen Aufmerksamkeitsfokus (<1 Sehwinkel) 24 Allg. Psychologie Rasch UniFr

Limitationen der Aufmerksamkeit Inattentional Blindness Unaufmerksamkeit führt zu einer Nicht-Wahrnehmung von Objekten Von Aufmerksamkeitsausrichtung und Erwartung beeinflusst (Top-down Kontrolle) Beispiel für Sustained inattentional blindness: Gorillas in our midst Changes Blindness Veränderungen in einer Szene werden nicht wahrgenommen. Bsp.: http://www.youtube.com/watch?v=fwsxsqsspiq http://www.youtube.com/watch?v=blysxpd8ssc http://www.youtube.com/watch? annotation_id=annotation_262395&feature=iv&src_vid=voantzb7ewe&v=v3iprbrgsjm Attentional Blink Zwei aufeinanderfolgende Zielreize werden nicht wahrgenommen, wenn sie in einem Abstand von 150 450 ms präsentiert werden. Möglicherweise verursacht durch Refraktärzeit von Neuronen im Aufmerksamkeitssystem Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=mh6zsfhdium 25 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Aufmerksamkeit als Ressource Mehrkapazitätsmodell (Wickens, 1984) Annahme von verschiedenen Kapazitätsmodulen Unterscheidung anhand von Dimensionen Verarbeitungsstadien (Enkodierung, Zentral, Output) Modularität des Inputs (e.g. auditorisch, visuell) Kode der Gedächtnisspur (e.g. räumlich, verbal) 26 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Aufmerksamkeit und exekutive Kontrolle Exekutive Kontrolle Unterschiedliche kognitive Mechanismen Besonders wichtig, wenn Zielerreichung bei einer Handlung schwierig ist Neue Handlungen; Vermeidung von Fehlern; Kombination mehrerer Tätigkeiten Hemmung automatischer Handlung / Kontrolle von Impulsen Erreichung durch exekutive Kontrollprozesse Modell des Supervisory Attentional System (Norman & Shallice, 1986) 27 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Beispielfragen 28

Gedächtnis 29

Das Mehrspeichermodell Das Mehrspeichermodell Atkinson & Shiffrin (1968) 30 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Kurzzeitgedächtnis Das TBRS-Modell Time-based ressource model (Barrouillet & Camos, 2010) Fokus: Verarbeitung und Speicherung im KZG Wichtige neue Annahme: Zeitabhängigkeit Annahme: Verarbeitung und Speicherung brauchen Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource Speicherung von Inhalten nur möglich mit Aufmerksamkeit Gedächtnisspur zerfällt ohne Aufmerksamkeit (time-dependent decay) Gedächtnisspur kann aufgefrischt werden durch Aufmerksamkeit 31 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Arbeitsgedächtnis Modell von Baddeley und Hitch (1974) Erweiterung von Baddeley (2000) 32 Allg. 1 Björn Rasch Unifr

Sprache 33

Satzverarbeitung Ereigniskorrelierte Potentiale (EEG) Messung der elektrischen Aktivität der Neurone mittels Elektroden Verletzung von syntaktischen Regeln Error related negativity (ERN) nach ca. 120 ms Sehr schnelle Verarbeitung grammatikalischer Regelverletzungen Integrationsprozesse eines Wortes in den Bedeutungskontext Negativer Ausschlag nach ca. 400 ms (N400) Je schwieriger die semantische Verarbeitung, desto grösser die N400 Bsp.: Ich nehme einen Kaffee mit Milch und... Zucker vs. Socken Zusammenhängende vs. Nicht-zusammenhängende Wörter Katze-Hund (blau) vs. Sonne-Hund (rot) http://commons.wikimedia.org/wiki/file:priming-n400-graph.png 34

Satzverarbeitung Später Positivierung nach 600ms (P600) Späte Reanalyse syntaktischer Verletzungen oder einer unerwarteten Satzstruktur Bsp.: Das Kind spielst mit dem Ball. Verletzungen von Fall, Tempus, Geschlecht etc. The horse raced past the barn fell. Durch unerwartete Satzstruktur neues Parsing des Satzes erforderlich. P600 auch bei unerwarteten Akkordfolgen Verletzungen der musikalischen Grammatik Patel et al., 1998 35

Satzverarbeitung Verarbeitung von Bedeutungszusammenhängen im Schlaf Negativity is down. Bastuji et al., 2002 36

Emotionen 37

Dimensionale Emotionstheorien Prototypische Emotionsepisoden beinhalten Das Objekt (Person, Ereignis, Handlung), auf das sich Emotion bezieht Der Kernaffekt Das passende Verhalten (Fliehen oder Kämpfen) Aufmerksamkeit auf das Objekt und Appraisal der Situation Die Erfahrung, die Emotion zu erleben Körperliche Veränderungen Kernaffekt Elementarste, bewusst zugänglichen emotionale Gefühle Bsp.: Lust Unlust; Anspannung Entspannung, positiv negativ Kernaffekt das eigentlich emotionale an einer Emotionsepisode 38

Dimensionale Emotionstheorien Dreidimensionale System: Valenz; Erregung (Arousal); Dominanz International Affective Pictures System (IAPS, Lang, 2008) Datenbank emotionaler Bilder, sehr häufig in der Forschung verwendet Häufig nur Valenz und Arousal Ratings 39

Emotionsregulation 5 Ansatzpunkte zur Regulation von Emotionen Gross und Barret, 2011, Emot. Rev. 40

Motivation 41

H. Murray Person-Umwelt Bezüge Murrays Liste von 20 psychogenen Bedürfnissen Brandstätter, Vorlesung UZH 42

Das Risikowahlmodell Formalisiertes Modell der Leistungsmotivation Atkinson (1957), Erwartungs * Wert Modell Motive (Personenfaktor) Erfolgsmotiv M e Misserfolgsmotiv M m Bei M e > M m : Annäherung an Leistungssituationen, sonst Vermeidung wenn möglich Erwartungen: Subjektive Erfolgs- und Misserfolgswahrscheinlichkeiten W e : Subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit W m : Subjektive Misserfolgswahrscheinlichkeit Wert (Situative Faktoren): Schwierigkeitsgrad und Anreiz der Aufgabe Erfolgsanreiz A e = W m = 1 W e Misserfolgsanreiz A m = -W e Annahme: Menschen sind bestrebt, Stolz zu maximieren und Scham zu minimieren Emotionale Anreize 43

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Viel Erfolg bei der Klausur und schöne Semesterferien! 44