Das Monochord Eine Bauanleitung Was ist ein Monochord? Das Monochord ist ein sehr altes Instrument. Schon der große Mathematiker Pythagoras experimentierte vor ca. 2500 Jahren damit. Er fand heraus, wie man die Saite einteilen muss, um bestimmte Töne zu erhalten, und wie man die Beziehungen der Töne untereinander mathematisch beschreiben kann. Ein Monochord besteht aus einem meist rechteckigen Resonanzkörper, über den man der Länge nach eine oder mehrere Saiten spannt. Alle Saiten werden auf die gleiche Tonhöhe gestimmt. Unterschiedliche Töne erhält man, indem man die beweglichen Stege unter den Saiten verschiebt. Auf dem Bild sind die einzelnen Teile des Instruments benannt: Die Bauanleitung eignet sich für ein dreisaitiges Monochord genauso wie für ein einsaitiges. - Seite 1 -
Was braucht man, um ein Monochord zu bauen? A) Material Holz Fichtenholz: 2 Seitenteile à 600 x 90 x 10 mm, 1 Decke à 600 x 90 x 5 mm Schichtholz: 2 Klötze für Stimmstock und Anhang à 90 x 70 x 30 mm Buchenholz: 2 feste Stege à 90 x 13 x 10 mm Ahornholz: 1 Leiste für 3 bewegliche Stege à 100 x 13 x 10 mm Andere Materialien Draht aus Kupferbronze für die Saiten: 0,7 mm Ø (Durchmesser) 3 Stimmwirbel (für Zithern): 5,88 Ø x 40 mm, Rechtsgewinde (aus dem Instrumentenfachhandel) 3 Anhangstifte: 2,14 Ø x 25 mm (aus dem Instrumentenfachhandel) 24 Stifte/kleine Nägel: 1,2 Ø x 20 mm 4 Filzscheiben: ca. 20 mm Ø x 7 mm Weißleim (z.b. Ponal express) Zum Spielen nicht zwingend: Schlägel zum Anschlagen (aus dem Instrumentenfachhandel) B) Werkzeug Stimmschlüssel für Zithern (aus dem Instrumentenfachhandel), Hammer, Rundzange, Feilkloben (o. Ä.), Feile, Schmirgelpapier, Lineal und Bleistift, Bohrer und Bohreinsätze für die Stimmwirbel: 2,7 mm Ø für die Anhangstifte: 2,0 mm Ø für die Nägel: 1,0 mm Ø - Seite 2 -
Wie geht man vor? 1) Zuschneiden (lassen) von Seitenteilen, Decke, Holzklötzen (für Stimmstock und Anhang) sowie Stegen (Maße s. oben). 2) Vorbohren von Löchern für die Nägel auf der Decke und den Seitenteilen: - An den Enden der beiden länglichen Seitenteile (600 x 90 x 10 mm) eine Linie mit 15 mm Abstand von Rand anreißen (einzeichnen). Darauf auf jedem Endstück 3 Löcher für die Nägel bohren: eines in der Mitte der Linie, zwei jeweils 1 cm vom oberen und unteren Rand entfernt. - Auf der Decke parallel zu den beiden kurzen Seiten je eine Linie mit 15 mm Abstand vom Rand anreißen und auf dieser je drei Löcher vorbohren: zwei Löcher 5 mm vom Rand entfernt, das mittlere 45 mm vom Rand entfernt und 5 mm vor die Linie versetzt. - Auf den Längsseiten der Decke eine Linie mit 5 mm Abstand zum Rand anreißen und darauf drei weitere Nagellöcher je Längsseite anbringen: eines mittig, die anderen beiden mit jeweils 140 mm Abstand rechts und links von der Mitte. 3) Zusammensetzen des Korpus - Die Holzklötze für Stimmstock und Anhang werden zwischen den Seitenteilen befestigt: Je eine Schmalseite (90 x 30 mm) der Holzklötze mit Leim bestreichen. Je einen Klotz auf ein Ende der Seitenteile aufreiben : die eingeleimten Holzpartien gegeneinander reiben, bis der überschüssige Leim heraus quillt und ein Sog entsteht. Danach das Seitenteil auf Stimmstock und Anhang aufnageln. Den überschüssigen Leim feucht abwischen. - Ebenso verfährt man mit dem zweiten Seitenteil. Ergebnis: ein rechteckiger Rahmen ohne Decke und Boden. - Die oberen Kanten des Rahmens mit Leim bestreichen und die Decke aufreiben. Aufnageln der Decke an den vorgebohrten Stellen. Die Unterseite des Rechtecks bleibt offen. - Abwischen des überschüssigen Leims mit einem feuchten Schwamm. Glattschleifen der Außenflächen und eventuell Brechen/Abrunden der Kanten mit Schmirgelpapier. - Seite 3 -
4) Formen und Anbringen der langen, festen Stege - Anschrägen der oberen Seite, auf der später die Saiten aufliegen (die Innenseite des Stegs behält die ursprüngliche Höhe von 13 mm). - Auf der Decke an beiden kurzen Enden je eine Linie ca. 60 mm vom Rand entfernt anreißen. Entfernung der beiden Linien zueinander: 480 mm (=> die Saite schwingt auf einer Länge von 480 mm). Aufreiben der Stege auf die Decke an der Linie (die hohen Seiten der Stege zeigen nach innen und werden an je eine Linie gesetzt). Abwischen des überschüssigen Leims. Trocknungszeit ca. 10 Minuten. 5) Formen der 3 kurzen, verschiebbaren Stege - Anschrägen der Leiste aus Ahornholz von zwei Seiten, bis sie eine Kegelform erhält. - Einsägen eines 0,5 mm breiten Schlitzes auf dem Scheitel. - Zersägen der Leiste in drei Stücke mit je 2 cm Breite. - Kupferbronzedraht: Abzwicken von drei Stücken von 2 cm Länge, die man in die Schlitze der Stege legt und vorsichtig festklopft. (=> Durch die Metalloberfläche lässt sich der Steg unter der Saite leichter verschieben.) Mit der Feile den an den Seiten überstehenden Draht abfeilen. 6) Einsetzen der Stimmwirbel - An einer kurzen Seite der Decke auf der Linie für die Nägel (s. Vorbohren von Löchern ) die Mitte markieren. - Stimmwirbel auf die Mitte der Linie stellen und dann um seinen Durchmesser nach links versetzen. (=> Die mittlere Saite liegt dadurch in der Mitte des Instruments.) Loch für den Stimmwirbel schräg in das Holz bohren (Stimmwirbel ist nach außen geneigt). Die beiden anderen Stimmwirbel in 22 mm Abstand rechts und links vom mittleren Wirbel anbringen. - Eindrehen der Stimmwirbel in das Holz mit dem Stimmschlüssel (!), bis kein Gewinde mehr sichtbar ist. - Vorbereitung zum Aufziehen der Saiten: Zurückdrehen der Stimmwirbel um 3 Umdrehungen nach links. - Seite 4 -
7) Einsetzen der Anhangstifte - Auf der zweiten kurzen Seite der Decke auf der Linie für die Nägel die Mitte markieren. - Das Loch für den mittleren Stift genau in der Mitte schräg einbohren (Stift ist nach außen geneigt), die anderen beiden Stifte im Abstand von 22 mm rechts und links davon. - Festklopfen der Stifte. 8) Anbringen der Füße - 4 Filzscheiben unter die Ecken des Monochords kleben. - Zum Trocknen das Monochord auf die Füße stellen. 9) Herstellen der Saiten Den Draht mit der Rundzange biegen: Und mit dem Feilkloben zu einer Öse drehen: - Seite 5 -
10) Aufspannen der Saiten - Die fertige Öse am Anhangstift einhängen (s. Bild Einsetzen der Anhangstifte ). - Die Saite über das Instrument ziehen: vom Anhangstift über die beiden festen Stege an den Stimmwirbel heran, plus die Breite von drei Fingern breit plus die Breite des Stimmwirbels (die Saite steht drei Finger breit plus Wirbelbreite über). Abzwicken des Drahtes auf dieser Länge. - Loses Ende durch das Loch im Stimmwirbel schieben. Den Wirbel mit dem Stimmschlüssel (nicht mit einer Zange!) drei Umdrehungen nach rechts drehen. - Dasselbe mit den anderen Saiten durchführen. 11) Stimmen der Saiten Feinabstimmung auf einen gemeinsamen Ton (ungefähr a auf 220 Hertz, oft ungefähr eine Oktave tiefer als das Freizeichen bei einem Festnetztelefon). 12) Spielen - Kurze, verschiebbare Stege in die gewünschte Position bringen. - Den Teil der Saite, der nicht klingen soll, beim Spielen mit der Hand abdämpfen. - Schlägel: erleichtern das Anschlagen der Saiten. 13) Experimente Experimente für das Monochord finden sich auf: http://www-m10.ma.tum.de/twiki/bin/view/lehrstuhl/musiktutorial. Viel Spaß mit dem Monochord! (Stand: Juli 2008) - Seite 6 -