Friedrich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers



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Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinanum Ich brauche Ihnen nicht mehr zu versichern daß ich ein rein uneigennütziges Interesse daran habe eine bis jetzt verborgen gebliebene so interessante und feine Künstlerpersönlichkeit ans Tageslicht zu bringen und ihr dadurch die verdiente Würdigung zu sichern. "' Friedrich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers Ellen Hastaba Gasthaus Badl, Gries 2 6.3.[18]94 Sehr geehrte Frau! 3 Als ich neulich in Meran ganz zufällig den so sehr interessanten Nachlaß Ihres verstorbenen Mannes 4 (bei Herrn Plant 5 zum Verkauf aus ge]stellt) durchblätterte hatte ich eine sehr große Freude in ihm einen ganz außerordentlichen Künstler kennen zu lernen, zugleich aber auch mit Bedauern empfunden wie wenig Verständnis diese vorzüglichen Arbeilen wohl gefunden haben müssen wenn ihnen solch ein Loos zu Theil geworden ist. Viele von den Sachen sind nicht allein für ihre Zeit hochbedeutend sondern es dürften auch heute wenig Zeichner in Deutschland sein die Besseres in Studien leisteten. Ich habe eine größere Auswahl der Blätter (meistens Portraitzeichnungen und Landschaftliches) käuflich erworben; aus dem Preis den Herr Plant verlangte läßt sich schließen wie billig er den ganzen Nachlaß angekauft haben mag. wäre derselbe mir nicht durch eine glückliche Fügung vor Augen gekommen hätten sich vielleicht auch nicht einmal verständnisvolle Käufer gefunden. Es that mir bei dem Kauf nur leid daß das Geld nicht Ihnen, als die Wittwe zu Gute kam, und erlaube mir Ihnen einliegend 100 fl. zu senden, welches Sie als eine Entschädigung betrachten mögen. Sie können versichert sein daß die Arbeiten in pietätvolle Hände gerathen sind und volle Würdigung finden. Mit großem Interesse habe ich einen Auszug aus einer Selbstbiographie' 1 Ihres Mannes gelesen die Ihre Tochter so liebenswürdig war Herrn Plant zu schicken, ebenfalls [habe ich] durch die Freundlichkeit des Bibliothekars des hiesigen Franziskanerklosterns eine Abschrift aus den Convertitenbildcrn 7 bekommen. Ich würde Ihnen sehr verbunden sein wenn Sie mir durch Ihre Frl. Tochter eine vollständige Abschrift von der Selbstbiographie verschaffen könnten 1 Bernt Grönvold an Emilie Wasmann, zwischen dem 8.4 und 29.4.1894 geschriebener, undat. Brief. 2 Gries bei Bozen. 3 Emilie Wasmann (Hamburg 1822-1904 Hall i. T.). geb. Krämer, seil I 846 verheiratet mil Fritz Wasmann. Zu ihr s. u. im Text. 4 Rudolf Friedrich Wasmann (Hamburg 8.8.1805-10.5.1886 Meran). - Fis ist hier nicht der Raum, ausführlich auf die Biographie des gebürtigen Hamburger Malers einzugehen. Einige Eckdaten zur Erinnerung: Nach einer ersten malerischen Ausbildung in Dresden und München brach er nach Italien auf. Nach einem Zwischenaufenthalt in Meran weihe er 1832-1835 in Rom. wo er nicht nur wichtige künstlerische Impulse erhielt, sondern auch zum Katholizismus konvertierte. Auf der Rückreise verweilte er erneut in Meran. Die folgenden Jahre in München waren für ihn schwierig. Künstlerische Anerkennung fand er erst nach seiner erneuten Rückkehr nach Südtirol (Meran, vor allem Bozen). Als erfolgreicher (Porträt-)Maler kehrte er in seine Heimatstadt zurück, fand dort seine Frau und ließ sich mit ihr in Meran nieder, das er bis zu seinem Tod nur mehr verließ, um der Arbeit nachzureisen. - Ausführlich zur Biographie s. seine Autobiographie, s. vor allem den 2006 von Scbloss Tirol herausgebrachten, als Monographie angelegten Katalog zur Ausstellung: Ein Morgentraum. Friedrich Wasmann und Meran" (nachfolgend zit. als: Kat. Schloss Tirol 2006). 5 Fridolin Plant (Tschengls 1838-1911 Meran). Reiseschriftsteller, Buchhändler. Verleger. Kunsthändler in Meran. -Zu ihm s. z. B. Nachruf in: Innsbrucker Nachrichten. 191 I. Nr. 193. S. 5. 6 Friedrich Wasmann: Ein deutsches Künstlerleben von ihm selbst geschildert. - Folgt man seinem Sohn Erich Wasmann, so hat der Vater seine Autobiographie im Winter 1866/67 seiner Frau diktiert, die - in der Erinnerung des Sohnes - an der Ausformulierung beteiligt war: Die stilistische Formvollendung war großenteils ihrer Mitwirkung zu verdanken. [..,." - Erich Wasmann SJ: Zur Erinnerung an Friedlich Wasmann. in: Hochland. Monatsschrift für alle Gebiete des Wissens, der Lileratur & Kunst, hg. von Karl Muth. 10. Jg. (= 1912/13). 6. H. (= Märzheft), München - Kempten 1913. S. 7331'. 7 Friedrich Wasmann: Friedrieh Wasmann, in: David August Rosenthal: Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert, 1. Bd.. I. Abtheilung, Deutschland I. Schaffhausen 1865, S. 485-494.

222 Ellen Hastaba oder ich dieselbe leihweise für eine Woche überlassen bekäme (recommandirt hierhergesandt.) Wenn Jugendbriefe, z. B. aus seinem Aufenthalt in Italien, existirten, würde es mir von großem Interesse sein sie durchzusehen, überhaupt Alles Schriftliche was auf seinen Lebensgang und seine Jugendentwicklung Bezug hat. Sollten Sie Zeichnungen, Portraits etc. besitzen würde ich sie gerne kaufen. Vielleicht finden sich in Hamburg" oder anderswo Freunde und Verwandte die Briefliches oder Arbeiten besitzen? Es ist mir von großem Werth ein möglichst vollständiges Bild einer solchen bedeutenden Künstlerpersönlichkeit zu gewinnen und müssen Sie allein diesem Beweggrund meine eingehenden Fragen zuschreiben. In der Hoffnung daß Sie meinem Wunsche entsprechen können zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung Bernt Grönvold Maler aus Norwegen Dieser Brief steht am Beginn einer langen, sehr ambivalenten Beziehung: Auf der einen Seite derselben steht der Maler Bernt Grönvold, 9 zugleich Entdecker" des Malers Friedrich resp. Fritz Wasmann, 10 Sammler von dessen Werk und Herausgeber der Autobiographie," aber auch Händler, der in den Arbeiten seines Künstlerkollegen eben nicht nur deren Kunst-, sondern auch deren materiellen Wert sah. 12 Ihm gegenüber stehen Emilie Wasmann, die Witwe des Künstlers Fritz Wasmann, und deren durchwegs ledige Kinder, vor allem ihre jüngste Tochter Franziska. 13 Die Briefe sind Teil des schriftlichen Nachlasses Fritz Wasmanns im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, 14 der anlässlich der letztjährigen (2006) Sommerausstellung auf Schloss Tirol ein erstes Mal systematisch gesichtet worden ist; er enthält vor allem handschriftliche Fassungen der Autobiographie und die Briefe zwischen den Partnern Fritz und Emilie, die mittlerweile komplett ediert vorliegen.' 1 Ein weiterer Teil des Nachlasses, der die Grundlage dieses Aufsatzes bildet, enthält vor allem die Briefe Bernt und Hermine (= Minka) Grönvolds an die Malerwitwe bzw. -tochter; chronologisch setzen sie mit dem eingangs im vollen Wortlaut zitierten Brief ein und reichen weit über Emilie Wasmanns (1904) und Bernt Grönvolds (1923) Tod hinaus. Sie enden mit der Mitteilung des Ablebens von Minka Grönvold in Berlin im November 1931 nach Innsbruck. 16 8 Hamburg: Geburtsstadt Fritz und Emilie Wasmanns. 9 Bernt Borchgrewink Grönvold (Bergen 1859-1923 Berlin). 10 Wasmann unterschrieb seine Briefe selbst mit der gebräuchlichen Kurzform seines Namens; auch Emilie spricht ihren Mann in ihren Briefen ausschließlich mit Fritz" an, weshalb diese Namensform auch in diesem Beitrag verwendet wird. 11 Sie erschien in einer ersten Auflage 1896. in einer zweiten 1915 (resp. 1916: s. dazu u.) und aktuell - in einer dritten (= Schriftenreihe historischer Quellen zur Kulturgeschichte Tirols 2). hg. vom Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol. Schloss Tirol 2006. 12 Grönvold ist wiederholt als Kunsthändler in Erscheinung getreten. Aus heutiger Sicht spektakulärstes Bild in seinem Besitz ist wohl Vincent van Goghs L" Arlesienne", heute im Besitz des Metropolitan Museum New York, von Grönvold 1912 um 3.000 DM erworben. 1917 um 100.000 DM verkauft. S. die über die Homepage des Metropolitan Museum abrufbaren Angaben zur Provenienz des van Gogh-Bildes (Zugriff Feber 2007). 13 Insgesamt gebar Emilie sechs Kinder, von denen allerdings die ersten beiden noch vor Erreichen des dritten Lebensjahres starben. - Als 1894 Bernt Grönvold erstmals Kontakt mit der Familie aufnahm, waren noch vier Kinder am Leben: Elisabeth (geb. 1857; sie lebte damals bereits als Sacre Coeur-Schwester in Amerika), Sohn Erich (1859-1931; er lebte als Jesuitenpatcr in Exaten, Roermond); die beiden ledig gebliebenen Töchter Anna Maria (1864-1930) und Franziska (1866-1945) waren mit ihrer Mutter nach Hail i. T. übersiedelt. 14 Zur Erwerbung dieses Nachlasses für das Ferdinandeum s. Ellen Hastaba: Nun nach diesem ernsthaften Kapitel will ichallerley mit dir plaudern, nach meiner Weise von Einem zum Andern überspringend... Fritz und Emilie Wasmann. ihr gemeinsames Leben in Briefen, in: Friedrich Wasmann. 1805-1886, Katalog zur Ausstellung Schloss Tirol Ein Morgentraum. Friedrich Wasmann und Meran", Meran 2007, S. 64-87, bes. S. 64ff. 15 Ellen Hastaba (Hg.): Ich schreib dir genau Alles, aber schenk auch mir ein Paar Zeilen. Fritz und Emilie Wasmann, ihr gemeinsames Leben in Briefen (= Schriftenreihe historischer Quellen zur Kulturgeschichte Tirols, Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol 3), Schloss Tirol 2006. 16 Von einer Edition aller Schriftstücke dieses Nachlassteiles wird aus folgenden Überlegungen Abstand genommen: Bernt Grönvold diktierte einige Briefe seiner Frau, diese sind gut lesbar: Sprache und Rechtschreibug entsprechen dem Usus der Zeit, können somit auch heute ohne weitere Probleme gelesen und ohne umfangreiche Kommentierung verstanden werden. Den Großteil der Briefe schrieb Bernt Grönvold jedoch selbst. Er hatte, wie er selbst zugab, als gebürtiger Norweger mit der deut-

Friedrich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 223 Die Gegenbriefe müssen - nach heutigem Forschungsstand - als verschollen gelten, jedoch erlauben die in den erhaltenen Dokumenten daraufgegebenen Antworten Rückschlüsse auf die Reaktionen der hinterbliebenen Künstlerfamilie. So muss man in Hall, wo Emilie Wasmann mit ihren beiden Töchtern Anna Maria 17 und Franziska damals lebte, über diesen ersten (o. zit.) Brief Grönvolds samt eingelegter Geldnote freudig überrascht gewesen sein. Da Grönvolds zweiter Brief bereits mit 11. März 1894 - somit gerade sechs Tage später - datiert, hat Franziska 18 wohl umgehend geantwortet und auch ihren Brief mit Beilagen versehen: Grönvold bedankt sich für die reichhaltige Sendung": Ich sage Ihnen sowohl für die schönen Studien als Ihre liebenswürdigen Zeilen meinen herzlichen Dank; es wird mich sehr freuen die Ersteren zu meinen übrigen Sachen zu legen und hoffe ich nur daß Sie damit nicht ein allzu schweres Opfer bringen." Auch die Nachricht über noch im Familienbesitz befindliche Gemälde muss Inhalt dieses Briefes gewesen sein, der aber vor allem durch die mitgeschickte vollständige autographe Autobiographie des Vaters besonders gewichtig war. Grönvold bedankt sich für das entgegenbrachte Vertrauen mit einer über die Bemerkung Maler aus Norwegen" 19 hinausgehenden Selbstvorstellung: Ich bin selbst Maler, Norweger, habe an der Münchner Academie 20 und in Paris studirt; in München ist auch ein älterer Bruder 21 von mir ansäßig, ebenfalls Maler, welcher in der Nymphenburgerstr. 99 wohnt." - Darüber hinaus enthält der Brief neue Wünsche, - oder sollte man doch besser schon von Forderungen sprechen, denn Grönvold, von seiner Begeisterung für den Stoff Fritz Wasmann gepackt, will mehr/will alles über ihn in Erfahrung bringen: Er will Einsicht in noch vorhandene Briefe nehmen, 22 will die Namen von noch in Hamburg lebenden Nachfahren des Künstlers wissen, will dort nach weiteren Zeichnungen und Arbeiten forschen und versuchen, ob diese eventuell zu verschaffen wären, das Unbedeutendste würde mich interessiren. Können Sie auch erfahren wohin die Arbeiten gekommen sind die im Besitz seiner im vorigen Jahre dort verstorbenen Schwester 23 waren? Sollte ich Sachen von dort bekommen würde es mir ein Vergnügen sein Ihnen, als die rechtmäßigen Besitzer, dafür eine pekuniäre Entschädigung zukommen zu lassen; - überhaupt für Alles was ich von seiner Hand bekäme." 24 Grönvold hatte in seinen Briefen ganz offensichtlich einen Ton gefunden, der in Hall Freude und dankbare Begeisterung auslöste. Wasmann war bereits zu Lebzeiten vergessen, er hatte sich in seinem sehen Spraehe Probleme. Am 15.5.1902 meint Minka Grönvold beispielsweise, als sie wieder einmal anstelle ihres Mannes zur Feder greift: ich muß noch beifügen daß ihm das Schreiben von Briefen, besonders in Deutsch, gewöhnlich etwas schwer fällt." - Man müsste somit als Herausgeber allzu oft kommentierend eingreifen; in diesem Beitrag wiedergegebene Briefpassagen folgen der Originalvorlage in Orthographie und Interpunktion. Von einer Normalisierung wurde Abstand genommen, Sic- Vennerke sind nur in Ausnahmefällen angebracht. - Die nach dem Tod Bernt Grönvolds in Hall resp. Innsbruck eintreffenden Briefe werfen zwar ein bezeichnendes Bild auf die Persönlichkeit und das Weltbild der Schreiberin, Minka Grönvold, sind jedoch für die Entdeckung" und Vermarktung Wasmanns von geringer Bedeutung und werden daher in diesem Beitrag nur durch einige wenige exemplarische Stellen daraus berücksichtigt. 17 Folgt man den Briefen Bernt Grönvolds, so hat Anna Maria wenigstens 1897 in Stams gelebt (s. z. B. Brief vom 9.1.1897: Sie = Emilie] sprachen einmal davon dass bei IhrerToehter in Stams eine grössere Bleistiftzeichnung sich befinde, (...], könnte ich das zu sehen bekommen, wäre es mir sehr lieb."), wohingegen Franziska bei der Mutter in Hall wohnte. 18 Grönvold richtet seine Antwort an das Sehr geehrte Fräulein!" und schließt mit Empfehlungen an Ihre Mutter (denen sich meine Frau anschließt)". 19 S. o.. Schluss des ersten Briefes. 20 Bernt Grönvold war - wie etwa auch Lovis Corinth (1858-1925) - Schüler von Ludwig von Löfftz (1845-1910) an der Münchner Kunstakademie. - Corinth schuf das eindrucksvolle Öl-Porträt Grönvolds (in dessen Todesjahr 1923), das sich heute in der Kunsthalle Bremen befindet. 21 Marcus Frederik Steen Grönvold (1845-1914). - 2002 widmete das Grüne Haus" in Reutie den beiden Grönvold-Brüdern eine Ausstellung: Die Brüder hatten sich mit den Töchtern Hedwig und Hermine (= Minka, Reutte 1862-1931 Berlin) des Reuttener Spinnerei- und Webereibesitzers F. C. Hermann vermählt. - Zu C. F. Hermann s. Richard Lipp: Außerferner Personenlexikon. Friedrich Carl Hermann. Fabrikbesitzer 1818-1872. in: Außerferner Nachrichten 2002. Nr. 37. S. 6. 22 Diskreter Weise nur in die, die nicht speziell Familienangelegenheiten berühren". 23 Auguste Wasmann (1816-1893). 24 Gasthaus Badl. Gries - Bozen", 11.3.1894.

224 Ellen Hastaba Bernt Grönvold, um 1910 entstandene Fotographie. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Naehlass Wasmann

Friedrich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 225 Kunstwollen und -schaffen selbst überlebt. Er selbst teilte diese bittere Erfahrung in seinem letzten im Konvolut des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum überlieferten Brief resigniert seiner Tochter mit:,,[...] wenn ich auch wegen meines hohen Alters und bei dem geringen Kunstinteresse des hiesigen Publikums zu den Personen gerechnet werde, die sich überlebt haben." 25 Um wie viel geringer war das Interesse an seinem Werk und seiner Person nach seinem Tod (1886). In Meran. das ihm in seiner zweiten Lebenshälfte zur Heimat geworden war, wurde er zwar noch begraben. Damit brach die Familie jedoch ihre Zelte dort nach vierzig Jahren ab. 2 ' 1 Es hielt sie nichts und niemand mehr an der Passer. Die beiden ältesten Kinder waren bereits in geistliche Orden eingetreten, Emilie suchte mit ihren beiden ledigen Töchtern eine Bleibe im Kloster der Barmherzigen Schwestern aus dem Mutterhaus in Zams im Zufluchthaus zum hl. Vincenz von Paul" in Hall in Tirol. 27 wo zwar Sohn Erich bei den Franziskanern einst (1872) kurz, zur Schule gegangen war, 2 * wo sie selbst jedoch fremd waren. Und nun meldete sich acht Jahre nach dem Tod des Gatten jemand, der sich für sein Werk interessierte, der sich darüber lobend, bisweilen - überschwänglich - begeistert äußerte, der, da er selbst Maler war, auch etwas davon verstand, der gar - auch das mag in der Armut, in der man das Auskommen fristete, willkommen gewesen sein - Geld schickte. Sprach er im zweiten Brief schon die eventuelle Veröffentlichung der Autobiographie an, wurde sie ab dem dritten Brief (vom 28. März 1894) zur fixen Idee: Er will das Manuskript käuflich erwerben und zusammen mit Zeichnungen, die sich bereits in seinem Besitz befinden, in einem kleinen Prachtwerk" publizieren. Zunächst muss er jedoch noch Einsicht in Tagbücher und Briefe nehmen, 29 eine Formulierung, die insofern interessant ist, weil sie zeigt, dass viele Dokumente des ursprünglichen handschriftlichen, zum damaligen Zeitpunkt noch in Familienbesitz befindlichen Nachlasses mittlerweile als verloren zu gelten haben, - wo auch immer und durch wen auch immer sie verloren gegangen sind. Großzügig vertrauen Emilie und Franziska Manuskripte der Post an, überlassen sie das Material einem ihnen eigentlich nicht wirklich bekannten Menschen, 30 mit dem sie - zunächst - lediglich die Hochachtung gegenüber dem Werk des Gatten resp. Vaters verbindet. Allerdings trennen sie sich nicht endgültig von der handschriftlichen Fassung der Autobiographie. Offensichtlich hat Franziska schon für den Meraner Antiquitätenhändler Plant' 1 wenigstens Partien daraus abgeschrieben. Auch für Grönvold fertigt sie nun eine Kopie an: Er bietet Geld - 200 fl. - dafür an, macht jedoch zugleich auch genaue Vorgaben: 32 Die Abschrift des Manuskripts könnte dasselbe Format haben wie das Original, die Blätter dürfen aber blos auf einer Seite beschrieben sein, so daß von jedem Blatt die Rückseite frei bleibt und es muß ein Rand, wie am Original selbst, bleiben. Die längere eigenhändig geschriebene Einleitung Ihres Mannes" wäre vorzuziehen, jedes Wort (auch eingeklammerte) muß mitkommen. Unerläßliche Kürzungen beim Druck - bei sonstiger vollständig getreuer Wiedergabe - sind vorbehalten. 34 Da die Sache geraume Zeit in Anspruch nehmen wird wäre es mir 25 Fritz Wasmann an Franziska Wasmann. Meran. 8.9.1882. - Vgl. da/u: Ellen Hastaha (Hg.): Ich.schreib dir genau Alles (wie Anm. 15). S. 40911. S. 410. 26 Allerdings wurde Emilies Leiehnam von den Töchtern nach Meran überfuhrt und an Fritz Wasmanns Seite beigesetzt (s. dazu 27 Wenigstens lassl sich dies anhand der von der Stadt Hall aufgelegten Adressbücher so belegen. 28 Zu Erich Wasmann vgl. vor allem die für ein jugendliches Lesepublikum gedachte romanhafte Erzählung seines Lebens von Elisabeth Brandau: Sie nannten mich Ameisenpater". Biografischer Roman über den Naturforseher und Jesuiten Erich Wasmann. Langwaden 2004. 29 Vgl. Brief aus Venedig. 8.4.1894. 30 Zu einer ersten persönlichen Begegnung kam es erst im Juni 1895: - vgl. dazu Brief aus Sarnthein. 17.6.1895. 31 S. o./it. Brief. 32 In einem undat. Brief, der aufgrund seines Inhalts zwischen den dat. Briefen vom 8.4. und 29.4.1894 entstanden sein muss. - Diesem Brief ist auch das titelgebende Zitat dieses Beitrages entnommen. 33 Im Original ist dieser Satz durch Einklammerungen und Ergänzungen oberhalb der Zeile gewachsen"; - hier ist er in einer logischen Wortfolge wiedergegeben. 34 Vgl. dazu Grönvolds Feststellung in seiner zweiseitigen Einführung zur Erstauflage: Mit ihrer = Emilie Wasmanns] Einwilligung habe ich einiges gestrichen, hauptsächlich Dinge, welche heute kein allgemeines Interesse mehr beanspruchen können. Ich habe dabei aber darauf geachtet, daß der ursprünglichen Eigenart des Werkes kein Abbruch geschah. Aus diesem Grunde

226 Ellen Hastaba sehr lieb wenn die Abschrift - falls Sie auf meinen Vorschlag eingehen - gleich in Angriff genommen würde." Und man geht auf diesen Vorschlag ein! Nicht nur dass ein Honorar für die Schreibarbeit in Aussicht gestellt ist, Grönvold geht noch einen Schritt weiter: Er sagt zu, einen möglichen Gewinn aus dem Buchprojekt - nach Abzug der Abdeckung der eigenen Unkosten - nach Hall zu überweisen. Und während Franziska mit der Abschrift beschäftigt ist, geht Grönvold von seinem vorübergehenden Domizil in Sarnthein aus den Spuren Wasmanns nach: Aufgrund der Kenntnis der Biographie Wasmanns sucht er in Bozen nach Arbeiten von ihm, wo er in der Tat ein paar vorzügliche" findet, die wieder so klar zeigten was für ein bedeutender Künstler er gewesen". Grönvolds Wunsch nach Fotographien der aufgefundenen Arbeiten wird ihm nicht erfüllt: die Leute sind aber zu wenig kunstverständig als daß ich Ihnen den Zweck begreiflich machen konnte." Dass eine Formulierung wie die nachfolgende in Hall das Vertrauen in den Verehrer der Kunst des Verstorbenen stärkt, versteht sich von selbst: Immer wieder von Neuem rührt es Einem zu sehen was für eine feine große Künstlernatur hier im Stillen und in Isoliertheit so gediegene Kunst geschaffen hat, wir können uns heut zu Tage Alle ein Vorbild daran nehmen." 35 Bei solcher Umtriebigkeit - aus Hall hat er auch Namen von Meraner Wasmann-Bild-Besitzern erfahren, die er ebenfalls kontaktiert 36 - bleibt wenig Zeit für die Lektüre der ebenfalls zugesandten Briefe und Tagebuchaufzeichnungen," so dass er wiederholt um Aufschub für deren Rücksendung bittet, bis er sich auch diese in Abschrift wünscht. Aus solchen Gesuchen ist zu erfahren, dass Wasmann beispielsweise eine Reihe von Briefen von Johann Friedrich Overbeck (Lübeck 1789-1869 Rom) erhalten haben muss und diese auch aufbewahrt hat. 3H Wasmann war mit dem Nazarener Overbeck nicht nur persönlich verbunden (Overbeck war Firmpate des in Rom Konvertierten), auch künstlerisch findet diese Beziehung ihren Ausdruck, übernimmt doch Wasmann manche Overbeck'schen Erfindungen in seinen eigenen religiösen Bildern. 39 - Diese Briefe sind heute nicht mehr Teil des Briefnachlasses im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Daneben beschäftigt sich Grönvold weiter mit seinem Buchprojekt: Er berät sich mit Emil Hannover (1864-1923), der 1893 die Publikation über den dänischen Maler Christen Köbke (1810-1848) vorgelegt hat, 40 sowie mit dem dänischen Künstler Johan Gudmann Rohde (1856-1935). 41 ist auch manches stilistisch Unbeholfene stehen geblieben." - Es ist zu bedauern, dass bei der Neuaullage 2006 nicht auf die handschriftliche Fassung zurückgegriffen wurde! Eigenartig mutet auch Grönvolds Beurteilung des Stils der Autobiographie an, hält man sich vor Augen, dass er - wie er selbst freimütig wiederholt in den Briefen einbekennt - als Norweger Probleme mit der deutschen Sprache hatte. 35 Alle drei Zitate aus dem Brief von Bernt Grönvold an Emilie Wasmann, Sarnthein. 9.6.1894. 36 Immer wieder findet sich in den Briefen die Forderung, Emilie Wasmann möge ihm doch Namen und Adressen von Personen mitteilen, die im Besitz von Arbeiten ihres Mannes waren bzw. noch immer sein könnten. Auch für die Anschriften noch lebender Hamburger Verwandter interessierte er sich bzw. für die Namen Hamburger Bilder-Besitzer: Von großem Werth wäre es mir für später wenn Sie mir aus der Erinnerung ein Verzeichnis von den Personen, Verwandte od er] Andre in Hamburg geben könnten welche Arbeiten Ihres Gemahls im Besitz haben [...]." 24.10.1894; ähnlich lautende Aufforderungen linden sich aber auch in anderen Briefen. 37 Bernt Grönvold wünscht sich am 10.10.1894 von Franziska auch Abschriften dieser Tagebuchblätter, wofür er 100 fl. bietet. Aus dieser Summe (immerhin halb so viel wie für die Autobiographie-Abschrift) lässt sich auf den Umfang der einst vorhandenen Tagebuchaufzeichnung schließen. Auch hier ist im Vergleich mit dem heutigen Ist-Bestand im Wasmann-Nachlass im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum mit Verlusten zu rechnen! - Ende 1894 hat Grönvold dann auch die Tagebuchabschriften erhalten, wofür er Franziska Wasmann dann doch das Doppelte des ursprünglich in Aussicht gestellten Betrages überwies. S. Brief vom 1.12.1894 und Nachricht auf einer Visitkarte vom 10.12.1894. 38 Wenigstens ein später Brief Wasmanns an Friedrich Overbeck (Lübeck 1789-1869 Rom) vom 30.10.1867 ist - ohne Benennung des damals aktuellen Aulbewahrungsortes - bekannt. Er ist abgedruckt in: Neue Tiroler Stimmen. 13.5.1897. und bildet den letzten Teil eines sich über mehrer Folgen (ab 5.5.1897) hinziehenden Feuilletons über Friedrich Wasmann, das die Tiroler Zeitung als Reprint aus den historisch politischen Blättern" brachte. 39 Z. B. in seinem für das Marthastift in Hamburg geschaffenen Werk Christus bei Maria und Martha". - Vgl. dazu Leo Andergassen: Im Winkel zwischen Kapuzinern und Kurgästen... Wasmanns Mutation zum Nazarener, in: Kai. Schloss Tirol. 2006. S. 54-63. 40 Emil Hannover: Maleren Christen Köbke. En Studie i dansk Kunsthistorie, Kopenhagen 1893. 41 Rohde ist wohl einer jener Künstler, denen Grönvold in Kopenhagen die bereits in seinem Besitz befindlichen Wasmann-

Friedl ich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 227 Nachdem er die Abschrift der Autobiographic in Händen hat, 42 schickt er sie Woldemar von Seydlitz, dem Generaldirektor der Dresdner Museen. 41 Der schlägt vor, Grönvold soll mit Alfred Lichtwark, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, in Verbindung treten. Von beiden erwartet sich Grönvold Interesse für sein Projekt, vor allem natürlich von Lichtwark, nicht nur kraft seiner Funktion, sondern auch aufgrund seines Buches über die Hamhurger Künstler von 1800-1850". 44 Zudem hat das Hamburger Museum - wie Grönvold am 12. April 1895 an Emilie Wasmann mitteilt - mittlerweile den Rest des Nachlasses erworben, der sich noch im Antiquitätenhandel in Meran befunden hat. Selbstbewusst notiert er: ich habe dem Kunsthändler Plant seinerzeit sehr angerathen sich damit dorthinzuwenden" [= nach Hamburg]. - Wie enttäuschend diese Kontakte zu Lichtwark für Grönvold verlaufen sind, erfährt man zunächst indirekt aus den Briefen des Jahres 1895; Grönvold weiß, dass er beiden - dem Dresdner wie dem Hamburger Museumsdirektor - Zeit für das Lesen der Autobiographie lassen muss, hofft nach ersten positiven Äußerungen 45 auf Unterstützung und Hilfe. Doch er wartet lange bzw. vergebens. Offen drückt er die erfahrene Enttäuschung erst 1897 aus (s. dazu u.). Doch Grönvold ist auch in der Zeit des Wartens nicht untätig: Weiter sucht er nach Wasmann-Werken. Er muss wohl über Emilie erfahren haben, dass sich in einem in den Briefen nicht näher bezeichneten Kloster - angeblich - in Böhmen 46 ein Konvolut von Aktenstudien", wie er sich ausdrückt, 47 erhalten haben soll. Ob sie nicht die Güte hätte usw. - Es ist eigentlich immer dieselbe Vorgehensweise, mit der es Grönvold wiederholt gelingt, dass sich Emilie für seine Wünsche einsetzt: Mich als Künstler würde es sehr interessieren und auch nützen die Sache wegen. Gut verpackt würde es mir genügen die Zeichnungen bloss einige Tage behalten zu dürfen, dann würde ich sie sehr sorgfältig zurücksenden. Sollte es aber irgenldlwie Schwierigkeiten für Sie haben dann unterlassen Sie ja jeden Schritt, da es ja nicht absolut nothwendig ist, und mir nur grosse Freude und Interesse bieten [?] würde. Sie haben aber schon so viel Unbequemlichkeiten der Sache wegen gehabt, dass es mir jetz schon fast reut diese Frage gethan zu haben." - Und Emilie setzt sich ein und Bernt Grönvold kann seinen Bestand an Wasmann- Zeichnungen schon wieder um einige Blätter erweitern: Das Kloster trennt sich aufgrund von Emilies Vermittlung von nicht näher bestimmbaren Teilen des Konvoluts. Grönvold schickt den geistlichen Herrn dafür aus eigenem Antrieb ein französisches Werk über das Leben der heiligen Elisabeth, reichhaltig ausgestattet mit ganz vorzüglichen Illustrationen nach Gemälden von Künstlern aller Länder" 4 * und das Werk von Kühne, Kunstgeschichte, f...] in ungefähr 25 Lieferungen [...], wovon bis jetzt nur Zeichnungen vorgelegt hatte, wo sie allgemeinen Beifall fanden. - Vgl. dazu Nachricht vom 10.12.1894: Die Zeichnungen Ihres Mannes haben in Kopenhagen bei den besten Künstlern u Verstandigen großen Beifall gefunden." 42 Er bestätigt den Erhalt der Abschrift der Autobiographie am 24.10.1894. 43 Noch ohne Namensnennung kommt er ein erstes Mal im ersten erhaltenen Brief des Jahres 1895 vor: Am 12.4.1895 schreibt Bernt Grönvold aus Pisa: Inzwischen habe ich brieflich durch einen Freund von mir in Dresden einen dortigen hochangesehen[en] Kunstverständigen dafür interessirt, der durch seine Stellung u. Kenntnisse sehr geeignet ist mir behülflich zu sein u es bereits in liebenswürdigster Weise zugesagt hat." 44 Alfred Lichtwark: Herrmann Kauffmann und die Kunst in Hamburg von 1800-1850. Der Kunstverein in Hamburg seinen Mitgliedern für 1891-1892, München 1893. - Vgl. dazu auch Brief vom 22.7.1895 (Grönvold zit. darin aus dem Vorwort dieses Werkes). 45 S. PS der Mitteilung (auf einer kleinen Karte) vom 10.7.1895: Herr Prof Lichtwark hat jetzt das manuskript. nach durchlesen die ersten Bogen meinte er es wäre was für Hamburg, ich erwarte nun nächsten antwort auf eine längern Brief und hoffe günstiges." 46 Lesung von Böhmen" ist im Brief vom 22.7.1895 eindeutig! Vgl. dazu jedoch den Brief vom 9.4.1899 (entsprechende Zitate s. u. im Text), in welchem Grönvold ebenfalls Emilies Vermittlungstätigkeit in Anspruch nimmt, um im Kloster Beuron [! ] liegende Blätter Wasmanns leihweise zugeschickt zu bekommen. 1911 ersucht Grönvold Franziska in seinem Sinn in Beuron vorstellig zu werden (s. dazu u.). - Grönvold dürfte die hier. 1895, erwähnten Aktenstudien" also ebenfalls aus Beuron eingefordert haben und somit einem geographischen Irrtum aufgesessen sein. Ein weiterer Hinweis dafür, dass das Kloster in Böhmen mit Beuron gleichzusetzen ist, ist die Erwähnung eines Pater Lucas in den entsprechenden Briefen von 1895 und 1899. 47 Brief aus Sarnthein, 22.7.1895. - Vgl. aber auch Brief aus Sarnthein, 16.8.1895. 48 Vgl. Brief aus Sarnthein. 6.9.1 895.

228 Ellen Hastaba 6 heraus sind". 49 - Er überlässt es den Mönchen, ob sie das Werk lieferungsweise oder gesamt nach Erscheinen zugesandt bekommen wollen. Solche Erfolge 5 " trösten über Niederschläge bezüglich des Publikationsvorhabens hinweg: Immer noch wartet er auf eine Äußerung Lichtwarks, - Grönvold muss sich in Geduld fassen. Gespräche mit einem in Sarnthein urlaubenden Herrn Hofrath von Scala vom Handelsministerium in Wien" 1 ' bringen ihn zur Einsicht, dass sich so ein Buch wohl nur in kleiner Stückzahl wird verkaufen können, weshalb die Auflage mit 300 Stück festzulegen sein wird. Das würde freilich auch den erhofften finanziellen Erfolg des Werkes verringern. So muss er die für Emilie und ihre Töchter in Aussicht gestellte Beteiligung am Gewinn ein erstes Mal revidieren: Sehr bedauer ich nur dabei dass nicht zugleich auch ein pekuniairer Vortheil für Sie erwachsen könnte." 52 Je länger er zuwartet, desto mehr wird es für Grönvold zur Gewissheit, dass er die Herausgabe der Autobiographie allein in die Hand nehmen muss, soll sie zustande kommen. Einen aus familiären Gründen notwendigen Münchenaufenthalt im Oktober 1895 nützt er dazu, Kontakte zu einer Reproduktionsfirma zu knüpfen. Mitte Dezember fordert er Lichtwark auf, das Manuskript zurückzuschicken, da ich nun" - wie er Emilie Wasmann mitteilt - alles ganz allein übernehmen möchte", 53 um das Werk bei Bruckmann in München auf Selbstkostenbasis herauszubringen. Von Reproduktionen der ausgewählten Zeichnungen im Lichtdruckverfahren erwartet sich Grönvold größtmögliche Originaltreue. - Obwohl also erhebliche Kosten auf ihn zukommen werden, legt er dem Weihnachtsbrief 1895 erneut eine Summe für Ihre Frl. Tochter" bei, welche ich bitte zu einer kleinen Weihnachtsfreude zu verwenden." 54,,/.../ liebevoller behandelt als es hier der Fall war - hätte nicht ein Manuskript behandelt werden können.'"'''' Die Briefe des Jahres 1896 kreisen um ein großes Thema: den Druck der Autobiographie. Schon im ersten Gruß im neuen Jahr berichtet Grönvold von der etwas mühevollen aber dankbaren Arbeit", die er gemeinsam mit seiner Frau erledigt: Genau wird die Anordnung der Zeichnungen im Text überlegt, werden Pausen aufgeklebt, Messungen vorgenommen, wird die Einteilung angegeben, damit Alles 49 Brief aus Sarnthein. 13.10.1895. 50 Vgl. Brief aus Sarnthein. 6.9.1895:..Es freut mich unendlich meine Sammlung von Wasmanns Arbeiten so vervollständigt zu bekommen und dadurch die Veröffentlichung bereichern zu können, die Faltenstudien sind mir besonders interessant und das wenige was ich aus den Fragmenten von den Aktstudien schon kannte bestätigt nur meine Erwartungen." 5 I Arthur von Scala (Wien 1845-1909 Lana), Ministerialsekretär des Handelsministeriums, Direktor des Orientalischen Museums. Inspektor der Kunstgewerblichen Fachschulen und Direktor des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (= Museum für angewandte Kunst) in Wien, gab u. a. Bücher über orientalische Keramik (1884). orientalische Teppiche (1891). türkische, arabische, persische und indische Metallobjekte (1895) heraus. 52 Brief aus Sarnthein. 16.8.1895. 53 Vgl. dazu Brief aus Sarnthein. 30.12.1895. 54 Sarnthein. 23.12.1895. 55 Grönvold im Rückblick von 18 Jahren aufsein Editionsvorhaben, Sarnthein, 8.4.1913. - Zu diesem sehr emotionalen Briefs, mehr u.

Friedrich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 229 recht geschmackvoll u. künstlerisch arrangirt wird." Ml - Für die Gestaltung der Titelseite holt er sich Hilfe bei Thomas Theodor Heine, der auch Kapitelvignetten beisteuert! 57 Mit dem Bruckmann-Verlag in München schließt er im Mai einen Vertrag ab, demzufolge die nun doch bestellten 500 Exemplare Ende August fertig gestellt sein müssen.^ Probleme bereitet die Beschaffung der Aufnahmen der Abbildungsvorlagen. Wiederholt muss Emilie deshalb den Fotographen Schuricht 59 in Hall aufsuchen, der die in ihrem Besitz befindlichen Originalgemälde (das Selbstporträt, 60 ein weibliches Brustbild, das Bild von Wasmanns Mutter und Schwester'' 1 ) aufnehmen soll, um Wünsche Grönvolds bzw. des Verlags zu erfüllen. Die Kosten für derlei Aufträge übernimmt Grönvold, der zwar einerseits über die anwachsenden Ausgaben für das angefangenen Unternehmen klagt, andererseits Emilie gegenüber beruhigend festhält: Ich bitte Sie inständig, verehrte Frau, ja keine Sorgen sich zu machen wegen der Auslagen meinetwegen, ich bin in der glücklichen Lage die Mitteln zu haben, und als Künstler eine derartige Ausbildung genossen zu haben, gediegene Kunst verstehen und lieben zu können. Eine bessere, schönere Verwendung für unsern Geld als dieses Wasmann Denkmal zu machen wüssten weder meine Frau noch ich." 62 Eigens bestellt er in Strassburg Papier für den Druck des Buches. 61 Daneben baut er seine Sammlung an Fotographien von Wasmann-Arbeiten aus. Besonders reich ist seine diesbezügliche Ausbeute auf einer in Bozen arrangierten Ausstellung von den meisten sich [hier] befindlichen Älteren Porträts. Darunter waren ca. 15 von Ihrem sei. Manne, die sehr schön und karacterislisch waren." 64 Allerdings glaubt er, dass nur wenige Menschen in der Lage sind, diese Bilderansammlung richtig zu würdigen, denn: Freilich ist der Kunstsinn der Bozner sehr wenig entwickelt um so was nur einigermaßen zu schätzen. Ich habe mir einige davon fotografieren lassen mit frdl. Einwilligung der Besitzer und werde mir erlauben Ihnen ein Paar zu senden, wenn der Fotograf sie fertig hat." Immerhin trifft er auf dieser Schau auch Einen Herren den er [= Wasmann] als Kind mit seinen beiden Geschwistern gemalt hatte" und mittlerweile ein grauer alter Herr" geworden ist. 65 Den Sommer über treffen auch die ersten Korrekturbögen des gesetzten Textes aus München in Sarnthein ein. Grönvold selbst wäre wohl mit dieser Aufgabe des Korrekturlesens überfordert gewesen. Mit umso größerer Freude kann er mitteilen: Ein grosses Glück für mich ist es dass gegenwärtig ein sehr netter, feiner jüngerer Mann, selbst Literat - und Bibliothekar am Polyteknicum in Graz 66 - hier weilt. Da neulich von den ersten 216 Seiten des geschriebenen Manuskripts Druckbögen einliefen war er so freundlich mir bei der Correctur behülflich zu sein. Das muss sehr genau gemacht werden und man muss geübt im Correcturlcsen sein." - Mehr noch: Eine grosse Freude für mich war es auch dass der 56 Samthein. 8.1.1896. 57 Thomas Theodor Heine (Leipzig 1867-1948 Stockholm). Maler. Illustrator, Gebrauchsgraphiker. Plastiker. Buchkünstler, Gobelin-Entwurfzeichner, Möbelzeichner. - Zum Buchumschlag - recte: Schmutztitelblatt - vgl. Brief von Grönvold. Zirmerhof, Radein, 7.8.1896: Sonst ist auch Vieles geschehen [...]; eine sehr schöne Umschlag-Zeichnung: es stellt eine Platte mit Friedrich Wasmann umgeben von ein Rosenkranz vor, fertig gemacht." - Richtig miisste es heißen: eine Platte mit dem Namenszug und den Lebensdaten..Friedrich Wasmann. 1805-1886". Der Entwurf ist im Ii. u. Eck signiert. Heine wird auch am Ende der ersten Auflage genannt. - Dieses Schmucktitelblatt hat sich z. B. im Exemplar in der Hausbibliothek des Jesuitenkollegs in Innsbruck erhalten. Hier abgebildet ist die Titelseite dieser ersten Auflage, die mir dankenswerter Weise aus Innsbrucker Privatbesitz zur Verfügung gestellt worden ist. 58 München. 3.5.1896. 59 Sein Name wird im Brief von Samthein, 4.7.1896, genannt. Otto Schuricht war Fotograph in Hall i. Tirol. 60 Heute: Staatliche Museen zu Berlin. Nationalgalerie, zuletzt abgeb. in: Kai. Schloss Tirol 2006. S. 258. 61 Heute: Hamburger Kunsthalle, zuletzt abgeb. in: Kat. Schloss Tirol 2006. S. 248f. 62 Sarnthein, 8.7.1896. 63..Zirmerhof. Radein, Post Fontana fredde". 7.8.1896. 64 Sarnthein. 4.6.1896. 65 Vermutlich hat Grönvold Paul Putzer (1831-1906) getroffen, den Wasmann 1840 zusammen mit seinen Schwestern Marie und Filomena gemalt hat. - Heute befindet sich das Bild in der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, abgeb. in: Kai. Schloss Tirol 2006. S. 224f. - Zitate aus dem Brief von Sarnthein. 4.6.1 896. 66 Sein Name wird w eiter u. in diesem Brief genannt: Eni.

230 Ellen Hastaba Herr Bibliothekar Eitel 67 das Manuskript, so weit er es gelesen, sehr interessant fand." 6S Solange wollen die Grönvolds in ihrem Sommerdomizil bleiben, bis alle Druckbögen aus München bei ihnen eingetroffen sind. Sie hoffen, dass dieser Arbeitsschritt bis Ende August erledigt sein wird. Doch auch die Abbildungen müssen komplettiert werden. Am 26. August 1896 hat Grönvold vor allem einen Wunsch: Zweck dieser Zeilen ist zu fragen ob Sie die Schriftzüge Ihres Gatten (Friedrich Wasmann mit Tinte geschrieben) mir für das Werk verschaffen können. Unter das Portrait, 69 das am Anfang des Buches zu stehen kommt möchte ich die Schriftzüge angebracht haben. Vielleicht findet sich unter den Papieren Ihres sei. Mannes das eine oder andre wo der Name entfernt werden kann, oder welches, wen[n] der Inhalt es erlaubt, ganz hergeliehen werden kann, damit der Name daraus abfotografiert werden kann." 70 - Dass man in Hall auch dieser Bitte willfahrt, 71 braucht eigentlich gar nicht mehr eigens erwähnt zu werden. Immerhin dankt Grönvold verspätet für das Erhaltene, freilich nicht ohne auf seine Mühen mit dem Werk hinzuweisen: Schon längst hätte ich für Ihren werthen Brief mit eingelegtem Facsimile Ihres sei. Mannes danken sollen; ich war aber die ganze Zeit mit Herstellung des Werkes sehr in Anspruch genommen indem täglich wichtige Briefe, Postsendungen, Correkturen u. dergl. zu erledigen waren. Dass es auch nicht ohne Ärger abgeht ist selbstverständlich, die Geschäftsleute sind anders und haben eine besondere Moral und wissen immer eine Hinterthür offen zu halten, trotz aller Abmachungen u. Verträge. Indessen geht die Arbeit gut vorwärts und es lichtet sich, es ist ein reicher Stoff zu bewältigen, bei Herstellung eines solchen Werkes. Mit dem Druck des eigentlichen Buches ist schon begonnen. Die wirklich vorzüglichen Reproductionen nach den ca 70 Arbeiten sind bis auf einige fertig gestellt. Sie sind kaum von den Or[i jginalen zu unterscheiden. Doch ist noch vieles zurück bis alles ganz fertig da liegt und ich habe den Termin der Fertigstellung des Buches bis auf 25. Novbr. leider verlängern müssen. Theils ist das eine grosse Nachgiebigkeit meinerseits, um jeden Streit zu vermeiden, theils trat auch eine Verzögerung ein wegen 20 Reproductionen die mir nicht genügten und die wieder besser gemacht werden mussten. Es liegt aber auch jetzt ein schönes Stück Arbeit hinter mir, wobei meine Frau tapfer mitgeholfen hat. Es liegt auch schon so viel Material vor dass daraus zu sehen ist dass es ein Werk, in dem von mir gedachten Geiste wird." 72 Für die Schlussredaktion weilt Bernt Grönvold in München. Mit welcher Akribie er an der Sache, dem Errichten des Wasmann-Denkmals", arbeitet, entnimmt man einem Hilferuf Minka Grönvolds nach Hall: 73 Mein Mann, der gegenwärtig in München ist, aber selbst keine Zeit zum Schreiben findet, läßt Sie durch mich bitten ihm gütigst umgehend per Karte mitzutheilen welches der Name der Kirche ist, die auf der Zeichnung: 74 die lesende Schwester im Profil, durchs Fenster zu sehen ist. (er meint Nikolai Thurm; eine gemalte Wiederholung dieses Bildes hinge an Ihrer Wand. 73 )" Durch drei Wochen 67 Recte: Emil Ertl (Wien 1860-1935 Wien), Schriftsteller (u. a. Roman Ein Volk an der Arbeit") und Bibliothekar (1886-1927 in Graz). Im März 2007 wurde im Wiener Buchantiquariat (Andreas Moser) das Exemplar der Erstauflage der Wasmann- Autobiographie angeboten, das Grönvold auf dem Vorsatz-Blatt hs. Emil Ertl gewidmet hatte. 68 Zirmerhof, Radein. 7.8.1896. 69 Heute Staatliche Museen zu Berlin. Nationalgalerie (zuletzt abgeb. in Kat. Schloss Tirol 2006. S. 258). - In der zweiten Auflage ersetzte Grönvold dieses 1845/46 entstandene Selbstporträt durch das mittlerweile in seinen Besitz gelangte wesentlich frühere (um 1833 in Rom gemalte), das sich heute in Winterthur im Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten befindet (zuletzt abgeb. in Kat. Schloss Tirol 2006, S. I04f.). - Zur Erwerbung diese jüngeren Selbstporträts s. u.. Briefe Grönvolds aus Berlin. 15.2.1912 und 12.5.1912. 70 Zirmerhof, Radein, 26.8.1 896. 71 Aus dem Brief vom 14.10.1896 erfährt man. dass Emilie das Blatt mit der geforderten Unterschrift aus einem Buch herausgeschnitten hat! 72 Sarnthein. 14.10.1896. 73 Sarnthein, 2.11.1896. 74 Heute Winterthur. Sammlung Oskar Reinhart am Stadtgarten (abgeb. in: Kat. Schloss Tirol 2006. S. 108). - Eine zweite Zeichnung der lesenden Schwester Minna, jedoch ohne das den Raum angebende Fenster samt Ausblick, verwahrt die Kunsthalle Hamburg (abgeb. in: Kat. Schloss Tirol 2006. S. 306). 75 Heute Kunsthalle Hamburg (abgeb. in: Kat. Schloss Tirol 2006. S. 109; Carl Kraus erkennt im Turm jenen der St. Petri-Kirchc zu Hamburg, vgl. ebda, S. 108; s. dazu auch Brief aus Sarnthein. 8.12.1896, in welchem sich Bernt Grönvold für den Brief

231 gricörtri) 2öa0tnonn @in beutfd)e$ ftitnftierlcbcii uoit iljiu felbft gefc^ttbert Öcraiie-flfftcbcii Don Cevitt rötrtwfö Müitriicn SBcrlag^onftatt ^nirfmniui Äfttcn=@efcI(f^oft 1896 Titelblatt der ersten Auflage der von Bernt Grönvold im Münchner Bruckmann-Verlag 1896 herausgegebenen Autobiographie Friedrich Wastnanns. Titelvignette wie Kapitel-Schlussvignetten (s. dazu die in diesem Beitrag abgebildeten Beispiele) entwarf Thomas Theodor Heine.

232 Ellen Hastaba lebt Grönvold gleichsam in der Druckerei in München, 7 ' 1 die seinetwegen zusätzliche Arbeitsstunden leistet. Das ist freilich alles mit Kosten verbunden, die sich im Preis niederschlagen werden: Er rechnet mit 50 Mark pro Exemplar, somit wird es wohl eher ein Buch mehr für Bibliotheken, Klöster, reiche Buch- und Kunstfreunde". Gegen Ende des Monats November will er das Buch persönlich nach Hall bringen; Wasmanns Kinder Elisabeth und Erich will er nach Amerika bzw. Holland direkt von München aus beliefern. Da sich seine Abreise aus München jedoch noch verzögert, schickt er unverzüglich ein Exemplar nach Erscheinen an Emilie, die er trotzdem zusätzlich auf seiner Heimfahrt nach Sarnthein in den ersten Dezembertagen besucht. Sohn Erich 77 und Tochter Elisabeth scheinen sich umgehend bei Grönvold brieflich bedankt zu haben. Emilie wird wohl insgesamt auch erfreut gewesen sein, doch muss sie beispielhafte Abbildungen des ihrem Gatten so wichtigen religiösen Oeuvres vermisst haben, wofür sich Grönvold rechtfertigt: [...], dass die Kirchliche Kunst Ihres sei. Mannes durch ein Bild oder mehrere nicht im Buch vertreten ist thut mir leid, aber es war nicht möglich, so schwer zugänglich wie die meisten in Kirchen oder Klöstern sind, und würde meine Kräfte überstiegen haben. Von hier [= Sarnthein] aus zu arrangieren war ja alles vielfach schwerer." Auch entschuldigt er sich dafür, dass Emilies Porträt (welches sich damals noch in ihrem Besitz befunden hat 74 ) nicht aufgenommen worden ist. 80 Sobald er nach Abschluss der Arbeiten einen ersten Überblick über seine Ausgaben hat, macht er Emilie ein doch erstaunliches Angebot: Gesetzt den Fall die gesamte Auflage wird (nach Abzug einiger weniger Freiexemplare, die Grönvold verteilen will) verkauft, so müsste ein Ueberschuss von 2500 Mark übrig bleiben." Diesen will er, da er davon überzeugt ist, dass die gesamte Auflage - wenn schon nicht umgehend, so doch innert Jahren - verkauft werden wird, der Witwe zukommen lassen. Xl Emilie zögert, dieses Angebot anzunehmen, so dass Grönvold sie im letzten Brief dieses Jahres (1896) nochmals bittet, das Geld ruhig anzunehmen, da, wie ich Ihnen bereits versichert habe, ein Risico für mich ausgeschlossen ist, denn das Buch wird, in der kleinen Auflage, sicher verkauft werden, ob nun in zwei oder sechs Jahren. Ich betrachte erst meine Arbeit als abgeschlossen wenn auch ein pekuniäres Resultat für Sie erreicht ist: der Inhalt dieses Werkes ist ja die geistige Arbeit Ihres sei. Mannes, und wenn er auch nicht die Frucht davon sehen und erleben konnte soll wenigstens der gerechte Antheil daran Ihnen und Ihren Kindern zu theil werden." - Kommt nur deshalb beim heutigen Lesen dieser Zeilen ein ungutes Gefühl auf, weil man die weitere Entwicklung kennt? Hatte Emilie in ihren Lebensumständen überhaupt eine Wahlmöglichkeit, ein solches Angebot auszuschlagen, oder ließ sie das Glück, 82 das Werk ihres Gatten, an dessen Entstehen sie ja beteiligt war und von dem sie wusste, dass er es selbst publizieren wollte, 81 nun gedruckt zu sehen, blind werden? Wie aus dem nächsten Brief zu entnehmen ist, 84 sind die 2500 Mark auf ein auf Franziska Wasmann lautendes Sparbuch bei der Innsbrucker Sparkasse überwiesen worden. Es ist wohl auch verständlich, dass Grönvold stolz das positive Echo nach Hall Emilies an seine Frau Antwort auf deren Anfrage vom 2.11. d. J.] bedankt:..die anschauliche Schilderung vom Brand der Sanct Petrikirche hat auch mich sehr interessiert."). 76 Vgl. Brief München. I I. I 1. 1896. 77 Vgl. Brief Sfarnlthein, 6.12.1896. 78 Vgl. Brief Sarnthein. 28.12.1896. 79 1903 (im Jahr vor Emilies Tod) erwarb es die Kunsthalle Hamburg. - Vgl. dazu: Tobias Pfeifer und Andreas Stolzenburg: Die Werke Friedrich Wasmanns in der Gemäldegalerie und im Kupferslichkabinett der Hamburger Kunsthalle. in: Kai. Schloss Tirol 2006. 298-343. S. 300. VZ 19. abgeb. S. 258f. - S. dazu u.. Anm. 125. 80 Sarnthein, 8.12.1896. 81 Sarnthein, 8.12.1896. 82 Vgl. dazu auch Bernt Grönvolds Bemerkung in seiner Einführung" zur Erstausgabe der Autobiographie:..Das Manuskript der hier veröffentlichten Lebensbeschreibung [...] wurde mir von der Witwe überlassen, die mich im Verlauf meiner Arbeit durch verständnisvolles Entgegenkommen unterstützte, überrascht und gerührt von der unerwarteten Würdigung, welche das Lebenswerk ihres Gatten nach seinem Tode erfuhr." 83 Vgl. dazu Peter Nathan: Friedrich Wasmann. Sein Leben und Werk. Ein Beitrag zur Geschichte der Malerei des neunzehnten Jahrhunderts, München 1954, S. 28. 84 Sarnthein. 9.1.1897.

Friedrich Wasmann und Bemt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 233 weitertönen lässt, immerhin kann er auf Besprechungen in den Hamburger Nachrichten, den Münchner Neusten Nachrichten, der Berliner Vossischen Zeitung verweisen. Und die Lautstärke dieses Widerhalls lässt auch sein Interesse an Wasmann nicht einschlafen. Grönvold sammelt weiter Fotos seiner Bilder und da sich diese in Familienbesitz befinden, 85 soll Emilie vermitteln, soll Tochter Maria Anna die Zeichnung eines Familienbildes Grönvold zur Einsichtnahme schicken, sucht er weitere Besitzer von Südtiroler Wasmann-Bildern heim und auf: Bei Baronin Giovanelli in Meran sieht er wohl eine seiner bedeutendsten Arbeiten", das Bild der drei Giovanelli-Kinder. 8 '' in Bozen bei Fräulein Perkhammer das Wallfahrtsbild. 87 - Und als ob es nicht durch die geschilderten Aktivitäten ohnedies deutlich erkennbar wäre, hält er explizit fest: Das Interesse für Ihren sei. Mann und seine Arbeiten ist, wie Sie sehen, mit dem Vollendung des Buches nicht bei mir ausgelöscht, im Gegentheil." 88 Stutzig macht, dass er, der doch alles sammeln will, was sich zu seinem Denkmal fügt, ein Bild Fritz Wasmanns, das er erworben hat und restaurieren ließ, an Emilie schickt: und so wird es immer eine kleine Erinnerung sein können an Meran für Sie und Ihre Tochter." 89 Und in Hall weiß man sich zu revanchieren: Minka Grönvold bedankt sich bereits wenige Tage später im Auftrag ihres Gatten bei Emilie für eine nicht näher bezeichnete freundliche Gabe, die ihm stets ein werthvolles Andenken an Ihren sei. Mann sowohl als an Sie bleiben wird", bei Franziska für eine schöne Arbeit. 90 Gesundheitliche Probleme, ein Halsleiden des Norwegers, bedingen einen Aufenthalt in Rapallo, weshalb Grönvold nicht selbst ausgelegten Wasmann-Fährten folgen kann: Doch hat ein Akademiekollege in seinem Auftrag in Emst recherchiert, ob dort nicht noch ein Bild Fritz Wasmanns - als mögliche Titel nennt er: Bozner Bürgerfrau" oder Typen in einem Wirtshause" - aus den 30er oder 40er Jahren vorhanden sei. Ob nicht auch Emilie etwas davon wüsste? Denn: Ich möchte eben sehr gern ein Bild von Ihrem sei. Mann auf meiner Wand haben." 91 - Mitte Juni 1897 legt er von Gossensaß aus seinem Brief bislang erschienene Besprechungen bei und versäumt nicht zu bemerken, dass Wasmanns Autobiographie und Werk sogar in Paris Anerkennung findet. Dennoch: vom Bruckmann-Verlag in München hat er erfahren, dass erst 16 bis 18 Exemplare verkauft worden sind! Doch das hemmt seine Begeisterung nicht. In den folgenden Briefen äußert er immer neue Wünsche nach Fotos von Werken im Besitz Emilies 92 oder der Verwandten bzw. mahnt deren Erfüllung ein. Er spürt selbst, dass er eigentlich allzu ungebührlich ungeduldig drängt, entschuldigt diese Ungeduld jedoch mit seinem Interesse an den Arbeiten Fritz Wasmanns. 9 ' Mitte August schickt Grönvold weitere gesammelte Besprechungen nach Hall, die Emilie jedoch wieder zurückschicken muss, will sie der Herausgeber doch auch seiner in Bergen lebenden Mutter zukommen lassen. 94 Emilie muss schon früher eine weitere Besprechung in der Bozner Zeitung" 95 entdeckt haben, von der Grönvold bislang nichts wusste, die Emilie insgesamt missfiel. Grönvold vermutet einen 85 S. o.. Anm. 17. 86 Das Bild befindet sich nach wie vor (2006) in Südtiroler Privatbesitz; zuletzt abgeb. in Kat. Schloss Tirol 2006. S. 2261'. 87 Wohl eine der von Wasmann 1853 hergestellten Kopien des Wallfahrtsbildes von St. Nikolaus in Oberdorf/Kaltern. Vgl. dazu Fritz Wasmanns Briefe aus Kaltem 1853. in: Ellen Hastabu (Hg.): Ich schreib dir genau Alles (wie Anm. 15). ab S. 2081T.. vor allem Anm. 223 (S. 208). 88 Vgl. dazu Brief aus Sarnthein, 9.1.1897. 89 Sarnthein. 9.1.1 897. - Dass er eben dieses Bild 15 Jahre später von Franziska wieder zurückfordern wird, steht auf einem anderen Blatt, resp. im Brief vom 12.5.1912 (s. dazu u.). 90 Sarnthein. 17.1.1897. 91 Rapallo. Riviera di Levante. 25.3.1897. 92 So beispielsweise des Porträts von Mary Krämer, das wiederholt aufgenommen werden muss, weil die gelieferte Qualität nicht Grönvokls Vorstellungen entspricht (Gossensaß, 19.6.1897; Zirmerhof, Radein. 9.8.1897); der Zeichnung des schon erwähnten Familienporträts im Besitz der Tochter Anna Maria. - Mit derselben Absicht werden auch wiederholt die Adressen" aus Hamburg - wohl von Wasmann-Verwandten und potentiellen Bildbesitzern - eingefordert (vgl. Brief Zirmerhof. Radein. 9.8.1897). 93 Vgl. Brief Gossensaß. 19.6.1897. 94 Zirmerhof, Radein. 9.8.1897. 95 Vgl. dazu: Bozner Zeitung. Südtiroler Tagblatt 1897. Nr. 43 (= 23.2.), [S. 2f.]; Schluss: Nr. 44 (= 24.2.). [S. 2f.J: Ein Künstlerschicksal.

234 Ellen Hastaba Wiederabdruck einer Besprechung aus der Wiener Zeitung 96 aus der Feder jenes Emil Ertl, der ihm einst beim Korrekturlesen geholfen hat. Und die Tatsache seines Mitwirkens an der Denkmal-Errichtung zählt für Grönvold eben mehr als ein kritisches Wort, 97 zumal - auch das einer der vielen Widersprüche in Grönvolds Äußerungen - er Besprechungen (wie auch schleppenden Verkaufszahlen) ja ohnedies überhaupt keinen Wert beimisst und ein paar Seiten später im selben Brief schon wieder auf eine positiv ausgefallene Kritik verweist! Vermitteln die Briefe bis hierher den Eindruck, Grönvold sei vielleicht ein etwas verschrobener, insgesamt jedoch idealistisch gesinnter Mensch gewesen, der Zeit, Energie und sicher beachtliche finanzielle Mittel in die selbstlose von edlen Motiven geleitete Wiederentdeckung eines ihm bedeutend erscheinenden Künstlers gesteckt hat, so wird dieses Bild mit dem sehr emotionalen Brief vom 12. August 1897, einer umgehend verfassten Antwort auf eine Mitteilung Emilies, massiv getrübt. Und der Grund für diese Entgleisung? Es war jemand aufgetaucht, der von den Früchten jener Pflanzen naschen wollte, die er gesetzt hatte: Jemand wollte - auf den Wasmann-Geschmack gekommen - von Emilie ein Bild ihres Gatten erwerben; sie wandte sich ratsuchend an Grönvold, - und der reagierte postwendend, um das aus seiner Sicht Schlimmste zu verhindern. Dieser jemand war Alfred Lichtwark, der somit sicherlich gute - wohl: die besseren - Käuferkarten in Händen hielt, und er wollte ausgerechnet jenes Bild, auf das Grönvold allein Anspruch zu haben glaubte. Es ist allerdings für mich eine delicate Sache hier zu entscheiden, da ich ja selbst das Bild so gerne besitzen möchte. Andererseits sehe ich gar keine Veranlassung für Sie Herrn Lichtwark irgend ein Opfer zu bringen. Meinem Unternehmen hat er damals das möglichst wenigste Interesse entgegengebracht, von einer Hülfe oder Förderung - was ihm so leicht gewesen wäre - gar keine Rede." Und weil er schon dabei ist, seiner Enttäuschung über Museumsverantwortliche freien Lauf zu lassen, schließt er auch gleich Lichtwarks Freund von Seydlitz, den Direktor der Dresdner Galerie, mit ein: Dieser schrieb mir endlich nach langem, langem vergeblichen Warten meinerseits:,er hätte sich mit Mühe durch den ersten Theil des Msks. gearbeitet und fände weder dieses noch die Arbeiten einer Veröffentlichung werth.'(!!)" 96 In ebda. Nr. 43, ist in der Fußnote angemerkt: Wir entnehmen diesen auf einen Bozner Maler bezüglichen Aufsatz der vorzüglichen Zeitschrift,Die Zeit'." 97 Der liberalen Tendenz des Blattes entsprechend steht Wasmanns Hinwendung zum Katholizismus im Vordergrund. U. a. heißt es (Nr. 43): Er ging später zur kirchlichen Malerei über und strich kahle, strengfaltige Heiligenbilder auf die Leinwand. Von seinem fünfunddreißigsten Jahre ab hat er, einzelne Reisen in seine Heimath ausgenommen, ununterbrochen in Meran gelebt, als Künstler immer mehr verflachend, als Mensch tiefbeglückt durch einen streng-dogmatischen Glauben, unter dessen Leitung er allmählich zum engherzigen Frömmler wurde." - Der Schlussteil der Besprechung (Nr. 44) geht auf Grönvolds Leistung und diese merkwürdige Publikation" ein, deren Ausstattung mit Lichtdrucken der ungenannte - österreichische - Rezensent zum Besten" zählt, was die gegenwärtige Produktionstechnik liefern kann." Bezeichnend der Schlusssatz: Kein Künstler von Namen und Ruf besitzt ein intimeres und zugleich glänzenderes Denkmal, als es in diesem Werke einem verunglückten Genie gesetzt wurde." - In dieser Rezension wird auch die Leistung Thfomas Theodor] Heines, des Gestalters des Buchumschlags und der Kapitelvignetten, gewürdigt. - Vgl. zu ihm o., Anm. 57.

Friedl ich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 235 Grönvold weiß, dass er mit solchen Zitaten Emilie verletzt, doch nützt er diese Enttäuschung für seinen Zweck aus: Derselbe Wasmann, den Lichtwark nicht als Künstler zu schätzen verstand bevor der künstlerische und litteraire Erfolg des Buches ihm die Augen öffnete soll nun absolut in Besitz eines Bildes von ihm kommen! 98 Er möchte wohl gerne das Lob als eifriger Kunstförderer einheimsen, indem er von der langen mühevollen Arbeit eines Anderen den Rahm schöpft. Sie werden gewiss verstehen, sehr verehrte Frau, dass es keine persönliche Gehässigkeit meinerseits gegen den Mann ist, wenn ich dafür bin dass Sie ihm das genannte Opfer nicht bringen sollen, ich glaube ohne Selbstüberhebung fühlen zu dürfen, dass ich ein grösseres Anrecht auf ein solches hätte, wenn ich überhaupt ein solches Ansinnen zu stellen den Muth fände. Mir ists ja lange ein inniger Wunsch gewesen ein gutes Portrait WasmannV y zu besitzen, ich habe versucht was ich konnte und viel Zeit darauf verwendet, dies hier in Bozen u. Meran zu erreichen aber ohne Erfolg, Herr Lichtwark dagegen kann mit geringer Bemühung und in seiner Eigenschaft als Direktor in Besitz der einen oder anderen Arbeit von den dort vielen sich befindlichen gelangen, hat also eine viel reichere Gelegenheit dazu als ich hier unten. In dieser Verbindung muss ich noch hinzufügen dass er das Werk bis jetzt ganz todtgeschwiegen hat, während er doch der allererste gewesen sein sollte, der dasselbe freudig u[nd] öffentlich anerkannt hätte, wodurch er dem Werke u. dessen Verkauf beträchtlich nützen hätte können (es wurde laut Brief von Bruckmann bis 28 Juli 97. nur 16 Ex[em]plare verkauft!) [...]." - Lichtwark selbst hat ein Exemplar der Autobiographie von Grönvold gewidmet bekommen. - Emilie rät er: An Hamburg können Sie ja nur ganz kurz antworten Sie hätten über das Bild bereits anderweitig Verfügung getroffen und auf die grosse Anzahl von schönen Arbeiten Ihres Mannes in Hamburg hinweisen, wovon auch in der Biographie Erwähnung geschieht z. B. das Abendbild das vom Hamb. Kunstverein angekauft wurde (Eingeschlafene Sennerin, im Hintergrund die Mendel) 100 und das Wasmann selbst als sein bestes ausserkirchliches Bild betrachtet." Er schließt den Brief mit der Wiederholdung eines von Emilie ausgesprochenen Wunsches: dass unsere briefliche Verbindung weiterbestehe". - Und wieder einmal ist Grönvold mit seiner Taktik, Wünsche auszusprechen, die er selbst als unverschämt erkennt und als solche bezeichnet, erfolgreich: Acht Tage später gehört ihm das Bild, das Lichtwark für Hamburg erwerben wollte: Ich kann Ihnen nur versichern dass Niemand so viel Freude an dem Bild haben könnte 101 als ich! Nach menschlicher Berechnung wird es einmal mit meinen anderen vielen Kunstschätzen in Besitz der Nationalgallerie in Kristiania [= Oslo] gelangen, 102 wo es eines Ehrenplatzes sicher ist." - Immerhin stellt er Franziska an Stelle des Bildes eine entsprechende Entschädigung" in Aussicht. Doch fordert er weiter, wieder- 98 Auch wenn der Satz, grammatikalisch falsch gebaut ist, ist die intendierte Aussage klar heraus zu lesen! 99 Diese Formulierung lässt keine sicheren Rückschlüsse auf das Bild zu: Handelt es sich um sein Selbstporträt oder (wahrscheinlicher) um das Porträt einer anderen Person? Insgesamt sind zwei Selbstporträts Wasmanns bekannt, die letztendlich beide in Grönvolds Besitz gelangten. Sic sind beide im Katalog der Sammlung Bernt Grönvolds enthalten, der 1931 von Fritz Nathan für die Ludwigs Galerie Otto H. Nathans in München zusammengestellt worden ist (Kat.Nrn 22 und 28). - Zur Erwerbung dieser beiden Selbstporträts (mit Sicherheit erst nach 1897!), durch den Wasmann-Entdecker" Grönvold s. u. 100 Vgl. dagegen anders lautende Angaben zur Provenienz in: Kat. Schloss Tirol 2006, S. 299 (VZ 11: Schlafendes Mädchen am Herdfeuer, um 1843, erworben 1914 [!] mit Mitteln aus der Lichtwark-Stiftung"). 101 Anweisungen für den sachgemäßen Transport des Bildes von Hall nach Sarnthein erteilt Grönvold im Brief vom 2.9.1897; am 1 1.9.1897 bestätigt er das wohlbehaltene Eintreffen des Bildes. 102 Was 1931 noch von Grönvolds Wasmann-Sammlung vorhanden war. gelangte 193 1 an die Ludwigs Galerie von Otto H. Nathan in München und wurde von Fritz Nathan mehr oder weniger geschlossen an Oskar Reinhart vermittelt; noch heute gibt es ein eigenes Wasmann-Zimmer im Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten in Wintcrthur. Vgl. dazu Johannes Nathan: Biografie und Wahrnehmung. Zur Entstehung von Peter Nathans Friedrich Wasmann, in: Kat. Schloss Tirol 2006. S. 88-99. - Einige Gemälde verkaufte Hermine Grönvold 1930/31 an die Hamburger Kunsthalle, z. B. die Bildnisse des Johann Ringler aus Bozen, der Katharina Kern aus Sterzing. das Doppelbildnis der Mutter und Schwester des Künstlers oder das Bildnis Mary Krämers, der Stiefmutter Emilie Wasmanns (vgl. Kat. Schloss Tirol 2006. S. 2991'.. VZ 9. 10. 16 und 17). Im Lauf des 20. Jahrhunderts trennte sich die Hamburger Kunsthalle von einigen ihrer Wasmann-Bilder. die z. T. nach Winterthur gelangten und dort den Wasmann-Bestand vermehrten. - Vgl. dazu Peter Vignau-Wilberg: Stiftung Oskar Reinhart Winterthur. Bd. 2: Deutsche und österreichische Maler des 19. Jahrhunderts (= Kataloge Schweizer Museen und Sammlungen 3/2), 2. Aufl.. Zürich 1981, S. 355-393.

236 Ellen Hastaba holt er den Wunsch nach Vermittlungsdiensten und nach weiteren Aufnahmen von Gemälden. 1 " 4 Den Grund für diese fortgesetzte Sammeltätigkeit nennt er im Weihnachtsbrief des Jahres 1897: Er will ein weiteres Buch herausbringen: die von ihm gesammelten Reproduktionen von Porträts zusammen mit Wasmanns Tagebucheintragungen. Erneut fordert er Einsicht in die Tagebücher, will er noch erhaltene Briefe lesen, erhofft er sich von Franziska Auskunft über den Verbleib der Korrespondenz der Jugendund vor allem Italienjahre ihres Vaters. In den sechs erhaltenen Korrespondenzstücken des Jahres 1898 wird nur ein einziges Mal dieses Buchprojekt angesprochen, 105 eine Reise nach Norwegen, wo sich das Ehepaar Grönvold die zweite Jahreshälfte über aufhält. 10(1 verhindert wohl die konsequente Weiterarbeit daran. - Aus einem Brief vom März d. J. ist herauszulesen, dass wohl zusätzlich zum oben erwähnten Porträt ein weiteres Wasmann-Bild von Hall nach Sarnthein geschickt worden ist: vermutlich jenes, welches Wasmanns Mutter zusammen mit seiner Schwester darstellt; heute in der Kunsthalle Hamburg mit dem Provenienzvermerk: Erworben 1930 von Hermine Grönvold, Berlin"." 17 Erlauben Sie dass ich nun endlich meine Schuld an Sie abtrage, indem ich Ihnen für das seinerzeit übersandte Doppelportrait 500 Mk übersende. Ich habe es bisher wegen verschiedener erst zu erledigender Abrechnungen beruhen lassen, möchte nun aber gern mein Gewissen erleichtern." I0X Von Norwegen aus reisen die Grönvolds nach Berlin, wo sie 1898/99 überwintern und mit Erfolg ihre eigenen" w in Sarnthein entstandenen Bilder ausstellen. Aber auch über die Causa Wasmann kann Positives berichtet werden. Grönvold und Lichtwark scheinen sich versöhnt zu haben: Herr Lichtwark der Kunsthalle-Direktor aus Hamburg hat mich hier ein Paar Male aufgesucht und ich habe ihm alles was ich von ihrem sei. Manne und seine mir bekannten Arbeiten, hauptsächlich in Bozen u. Meran gewusst berichtet resp. Adressen gegeben. Er hat nun endlich in einem Werke über das,bildniss im Hamburg' 110 dass als Kunstvereinsgeschenk den Mitgliedern gegeben wird Ihren sei. Manne sein Talent und Persönlichkeit auf Grundlage der Biografie eingehend gewürdigt u. besprochen. Citiert auch wiederholt Äusserungen Ihres Mannes über Hamburger Künstler u. Verhältnisse." Als Randnotiz fügt Grönvold diesem Brief vom 9. April 1899 an: Die Arbeiten ihres sei. Mannes im Buche finden hier die allergrösste Bewunderung und Würdigung bei den Künstlern." Im Zusammenhang mit den im Brief geäußerten Wünschen bekommt diese Bemerkung den Beigeschmack einer kalkulierten Schmeichelei, immerhin benötigt er wieder einmal Emilies Vermittlungstätigkeit: Ich wäre ausserordentlich dankbar wenn mir Sr. Hochwürden P. Lucas in Beuron Sämmtliches was sie von Wasmann da besitzen wieder leihen resp. hierhersenden wollten. Könnten Sie das vermitteln?" Der Grund für dieses Begehren: Ich 103 Schon wiederholt kam er in seinen Brieten auf Bilder im Besitz Frau Prof. Weißenborns zu sprechen, von welchen er Fotographien durch Emilies Vermittlung zu bekommen hoffte. - Eines davon ist das Porträt Pastor K. Johann Heinrich Hübbes. das Frau Prof. Weißenborn aus Zerbst 1902 der Hamburger Kunsthalle schenkte (vgl. Kat. Schloss Tirol 2006. S. 299. VZ 14). - Aus dem Brief vom 3.2.1898 ist zu entnehmen, dass sich im Besitz Frau Prof. Weißenborns auch ein ganz vorzügliches weibliches Porträt befunden hat. von welchem Grönvold nun die erhoffte Fotographie erhalten hat. von welcher er auch einen Abzug an Emilie schickt (= Bildnis der Mutter von Frau Prof. [Emilie] Weißenborn, Ulli Wagner, geb. Hübbe; vgl. dazu u., Anm. 1 78). 104 So das Bildnis der Mary Krämer. Emilies Stiefmutter, das sich damals noch im Familienbesitz befand. 105 Sarnthein. 15.6.1898. 106 Das Ehepaar Grönvold besuchte nicht nur die Mutter des Künstlers, sondern veranstaltete auch eine große Ausstellung im Kunstverein Bergen mit 250 eigenen in Sarnthein entstandenen Arbeiten. Stolz teilt Grönvold mit: die fremde Scenerie u. Typen scheinen viel Interesse zu erwecken." - Vgl. Bergen. 20.9.1898. 107 Kat. Schloss Tirol 2006. S. 300. VZ 16: Abb. ebda. S. 249. 108 Sarnthein. 24.3.1898. 109 Auch Minka Grönvold war künstlerisch tätig. Vgl. dazu der entsprechende Eintrag im Thieme/Becker - hier jedoch nur unter dem Namen ihres Mannes, dessen Studienkollegin an der Münchner Akademie sie war! Allerdings, so geht aus ihren Briefen im Wasmann-Nachlass im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum hervor, konnte sie in späteren Jahren einer fortschreitenden Sehschwäche wegen immer weniger malen! - Die Innsbrucker Galerie Maier zeigte 1982 eine Kollektion aus ihrem Nachlass. Lt. freundlicher Mitteilung von Herrn Josef Maier haben sich die Spuren dieses Nachlasses nach der Ausstellung verlaufen. - Zu dieser Ausstellung vgl. Besprechungen durch Magdalena Hörmann in: Kulturberichte aus Tirol 295/296 (1982), S. 16. und in: NTZ 1982. Nr. 156. S. 9. 110 Alfred Lichtwark: Das Bildnis in Hamburg. Als Manuskript gedruckt, hg. vom Kunstverein in Hamburg, 2 Bde. Hamburg 1898.

Friedrich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 237 arbeite immer im Stillen mit der Herausgabe der Tagebücher und möchte den Stoff gern noch einmal sehen." Inständig lässt er bitten Sr. Hochwürden möge dem Herausgeber Wasmannfs] alles was an Studien vorhanden ist senden!" Als Gegengabe bietet er dem Kloster ein Exemplar der Autobiographie Wasmanns an." 1 - Und wie in früheren Jahren erfüllt Emilie ihren Auftrag" 2 und schon wenige Tage später teilt Grönvold in aller Eile" mit. dass er die Sendung aus Beuron erhalten hat. Obwohl auch 1899 noch Besprechungen der Selbstbiographie erscheinen, haben sich bis November d. J. erst 50 Exemplare verkauft. 113 Gegen Ende des Jahres brechen die Grönvolds ihre Zelte in Sarnthein ab und übersiedeln nach Berlin. Beim Packen taucht Franziskas Abschrift der Autobiographie des Vaters auf, auch einige Druckbögen finden sich noch, die,,der Curiosität u. Erinnerung halber bisher aufgehoben" worden sind und nun zur Dokumentation, durch welch langsame Wandlung Druckfertigkeit erreicht wurde", nach Hall geschickt werden." 4 Die wenigen Schriftstücke des Jahres 1900 legen Zeugnis von einem unruhigen Jahr im Leben der Grönvolds ab: Sie müssen sich in Berlin einrichten, Bernt Grönvold weilt für Wochen in Paris, um als Juror Norwegen in der internationalen Jury für Malerei" zu vertreten, gemeinsam reist das Ehepaar den Sommer und Herbst über nach Norwegen und kehrt erst gegen Ende des Jahres wieder nach Berlin zurück. Da bleibt für eine konsequente Arbeit am Wasmann-Stoff" - dieser Terminus findet sich wiederholt in Grönvolds Briefen - keine Zeit, auch wenn die Aktivitäten rund um den Maler weiterhin eifrig verfolgt werden. Im Feber notiert er: Es freut mich zu hören dass jetzt von Ihrem sei. Manne ein ausgezeichnetes Bild in die Hamburger Kunsthalle gekommen ist, und somit diese Lücke ausgefüllt ist."" 5 Doch dürfte dies ein falsches Gerücht gewesen sein, das er verbreitet, denn bereits im nächsten erhaltenen Brief tröstet er Emilie: Sie können ruhig sein dass in Hamburg Ihr Mann durch ein gutes Bild einmal vertreten sein wird; es ist bloss eine Frage der Zeit und liegt ja nur eigentlich in der Hand der Hamburger selbst, die genug Geld haben und auch sonst Interesse einmal bekunden sollten für Ihren vernachlässigten begabten, nun (bald) berühmten Sohne." 1 " 1 - Vergessen scheint die Episode, dass Lichtwark ja bereits einmal (s. o.) von Emilie ein Bild erwerben wollte, was Grönvold damals zu verhindern wusste. Immerhin bekunden andere ihr Interesse an Wasmann: 1900 erschien eine Besprechung im Pan"," 7 von welcher sich Grönvold aufgrund des Ansehens der Zeitschrift - 'Pan' wird nur von Bibliotheken und Kunstfreunden gehalten, weshalb die Besprechung da von Wichtigkeit ist." - ein gutes Echo erwartet." s Und jede Werbung für das Buch ist notwendig, denn der Verkauf geht sehr zögerlich voran: In seinem Brief vom 23. Juni 1901 119 teilt Grönvold mit, dass im vergangenen Jahr gerade fünf Exemplare der Autobiographie verkauft worden sind, fügt allerdings auch an: ich bin ganz zufrieden, bei dem hohen Preis darf man nicht zu viel verlangen." Dennoch fällt auf, dass in keinem Brief dieser Jahre über die Fortsetzung des Editionsprojektes gesprochen wird. Was freilich in Hall anlässlich eines Besuchs Bernt Grönvolds bei Emilie und Franziska gesprochen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. In Erinnerung an dieses Zusammentreffen in Hall schickt Grönvold 1901 ein Buch Hedins 120 für Franziska nach Hall, für das sie sich offensichtlich sehr interessierte. 111 Berlin, 9.4.1899. 1 12 P. L. St. OSB" teilt Franziska am 15.4.1899 aus Beuron knapp mit. das die Saehen nach Berlin abgegangen sind. Das Werk über Herrn Wasmann sei. haben wir nicht, es wäre uns angenehm durch Hrn. G. dasselbe zu erhalten." - Diese Karte ist ebenfalls Teil des Wasmann-Nachlasses im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. I 13 Sarnthein. 15.1 1.1X99. 114 Das erklärt wohl auch, weshalb sich im Nachlass im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum außer einer kompletten handschriftliehen Fassung der Autobiographie noch zwei weitere handschriftliche Fragmente derselben befinden. I 15 Korrespondenzkarte. Berlin. 18.2.1900. 116 Gudbrandsdalen, Norwegen. 21.8.1900. I 17 Paul Schultze-Naumburg: Friedrich Wasmann. in: Pan. 5. Jg.. H. 4 (= Juli 1900). S. 253ff. I 18 Berlin. 17.12.1900. 1 19 Sarnthein. 23.6.1901. - Den Sommer verbrachte das Ehepaar Grönvold wieder in Südtirol. 120 Sven Hedin (Stockholm 1865-1952 ebda). Geograph. Topograph. Enldeckungsreisender. Fotograph. Schriftsteller. Illustrator.

238 Ellen Hastaba Auch 1902 reißt der Briefkontakt zwar nicht ab, von einer Fortsetzung der Wasmann-Edition ist jedoch keine Rede: Vielmehr ist Grönvold mit eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Minka Grönvold berichtet von Berlin aus im Mai von einer großen Ausstellung der besten Arbeiten ihres Mannes in Kopenhagen, aber auch von gesundheitlichen Problemen ist die Rede: Sie schreibt von seinem ausschließlich nervösen Charakter" 121 und mutet sich selbst nicht einmal die mit einer Fahrtunterbrechung verbundene Anstrengung und Unruhe zu, womit sie zugleich zu verstehen gibt, dass sie auch dieses Jahr bei ihrer Fahrt in das Sommerdomizil Sarnthein die Fahrt in Hall nicht unterbrechen werden, um Emilie Wasmann zu besuchen. Sie beschließen, in Südtirol auch zu überwintern, brechen aber vor den großen Schneefällen nochmals weiter nach Süden auf. Die Reise nach Rom und retour wird als Reise auf Wasmanns Spuren geschildert: In Rom war es auch sehr schön, und viel habe ich an Ihren sei. Manne immer denken müssen, ja auf Schritt u. Tritt! [...] Wir hatten besonders eine schöne Heimfahrt, und konnten zu einer Zeit, wo fast niemand reist, die Landschaft von Rom nach Florenz, von Mailand, den Gardasee vorbei, nach Verona, und die Veroneserklause, die Ihr sei. Mann zu Fuss seinerzeit wanderte, so recht vom Eisenbahnfenster gemessen." Eine besondere Freude ereilt ihn am Ende dieser Reise: Ein ihm ganz unbekannter Herr (Baumeister Lun) in Meran" schenkte ihm ein sehr schönes Portrait seiner Mutter von Wasmann". 122 - Aber es muss auch eine kleine Trübung im Verhältnis zur hinterbliebenen Familie gegeben haben: Immerhin schickt Grönvold eine Abrechnung vom Verlag Bruckmann nach Hall mit der Bitte, sie Sohn Erich weiterzuleiten. Was konkret der Anlass dafür war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren, Grönvold geht von einem Missverständnis aus, denn es liegt ihm natürlich daran dass die Sache klar gestellt wird." 123 Für Emilie endet dieses Jahr weniger gut: Sie muss nicht nur übersiedeln, 124 sie scheint auch ernsthaft erkrankt, 125 so dass sich Grönvold vor dem Jahreswechsel noch einmal bei Franziska nach dem Zustand der Mutter erkundigt. Persönliches vermischt mit Geschäftlichem eröffnet den Briefreigen des folgenden Jahres: Da er weiß, dass er Emilie natürlich jetzt nicht mit Briefen belästigen" darf, bittet er Franziska ihr mitzuteilen, dass das Wohl und Weh Ihrer beiden Töchter in Hall, so lange ich lebe, mir immer am Herzen liegen wird." 12 ' 1 Franziska muss in ihrem vorausgehenden Brief auch mitgeteilt haben, 127 dass die Kunsthalle Hamburg nun im Besitz von Arbeiten ihres Vaters sei. Grönvold zeigt sich erfreut: Es hat mich auch 121 Minka Grönvold, Berlin, 15.5.1902. 122 Sarnthein, 24.12.1902. - Wohl: Bildnis Maria Anna Lun. geb. Tanzer, 1841. heule Niedersäehsisches Landesmuseum Hannover, s. Kat. Schloss Tirol 2006. S. 238t'. 123 Sarnthein. 8.10.1902. 124 Dass dies kein leiehter Schritt war, entnimmt man Grönvolds Bemerkung (24.12.1902): Es hat mir recht leid gethan /.u sehen, dass Sie die Unruhen eines Umzuges durchzumachen hatten, aber ich Treue mich auch zu hören dass Sie mit dem Tausch zufrieden sind. Eine Kreuz.schwester hat meine Frau in 93 in Meran gepflegt, wir haben deshalb für diesen Orden eine besondere Anhänglichkeit." 125 Ob diese Umstände (mit-)verantwortlich waren für den Verkauf des schönen und kostbaren Bildnisses von Emilie an die Hamburger Kunsthalle 1903? - Mit oder ohne Grönvolds Vermittlung. - Kat. Schloss Tirol 2006. S. 300. VZ 19; abgeb. S. 258f. 126 Sarnthein, 14.1.1903. 127 Vgl. dazu auch eine diesbezügliche Bemerkung im folgenden Brief, den Grönvold wieder an Emilie Wasmann direkt gerichtet hat (Sarnthein. 27.2.1903): Ich habe mich sehr gefreut über die Nachricht Ihrer Frl. Tochter, dass die Kunsthalle in Hamburg nun zwei schöne Arbeiten Ihres sei. Mannes erhalten habe, und er somit dort so würdig vertreten ist,...]." - Emilie und Franziska waren von dieser Übergabe von Wasmann-Bildern an die Hamburger Kunsthalle kurz zuvor direkt unterrichtet worden: Am 16.1.1903 ist es Walter Hübbe ein lebhaftes Bedürfnis", seiner sehr verehrten Frau Tante" mitzuteilen: daß es nun endlich gelungen ist, Fritz Wasmanns Kunst in seiner Vaterstadt gebührend zu Ehren zu bringen. Die wunderschönen Portraits meiner Großeltern zieren jetzt, dank der Freigebigkeit von Emilie Weißenborn, unsere Kunsthalle." Interessant - weil ganz konträr zu von Grönvold kolportierten Äußerungen - ist folgende Feststellung: Direktor Lichtwark, der dieses Bild [ = jenes der Großmutter des Schreibers] besonders mit der höchsten Bewunderung betrachtet, macht überdies noch für den Künstler Propaganda, in dem er. unterstützt durch ausgewählte Skizzen aus dem Nachlasse, welche die Kunsthalle schon seit einigen Jahren von Herrn Grönvold erworben hat, Vorträge hält, um das Hamburger Publicum in das Verständnis des so lange nicht gekannten, endlich leider zu spät entdeckten hamburgischen Künstlers einzuführen. [...] Auch die so überaus anziehende und interessante Selbstbiographie kommt dabei zu ihrem Rechte [...]." - Dieser Brief Walter Hübbes ist mit vier weiteren ebenfalls Teil des Wasmann- Nachlasses im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeuni.

Friedrich Wasmann und Bernt Grönvold - Anmerkungen zur Vermarktung eines Künstlers 239 sehr gefreut zu hören dass die Kunsthalle nun so reich bedacht worden ist und zwar von den allerbesten Arbeiten von Ihres Vaters Hand." 128 So schlägt er nun gleich vor, dass sie [= Emilie] das Selbstportrait Ihres sei. Manneis] der Kunsthalle in Hamburg vermacht, vorausgesetzt dass auch Sie [= Franziska] und Ihre Geschwister damit einverstanden sind." Er stellt sich nämlich vor, dass es Emilie ein lieber Gedanke sein könnte, das Bild da zu wissen, neben den Paar schönen Arbeiten die nun von ihm da sind." - Liest man solche Briefstellen im Kontext mit früheren (und nachfolgenden) Äußerungen Grönvolds, so schüttelt man ratlos den Kopf. Es fehlt - bei insgesamt erkennbarer Tendenz - doch eine konsequente Linie! Schon im übernächsten Brief bringt er sich wieder als eigentlichen Wasmann-Kenner ins Gespräch: 129 Das erwähnte Jugendbild Ihrer Frau Mutter möchte [ich] natürlich sehr gerne sehen da ja alles von Ihren sei. Vaters Hand meine besondere Interesse, und Liebe kann ich sagen, besitzt." Und so schlägt er vor, das Bild selbst nach Sarnthein zu schicken oder wenigstens eine auf seine Kosten angefertigte Aufnahme. Seit langem ist wieder einmal explizit die Rede von der Fortsetzung des Werkes über ihren sei. Vater", mit der er immer beschäftigt gewesen ist, und zu der er vieles gefunden hat, was aber mit großen Mühen verbunden war. - Was in diesem Brief von Anfang Juni wie eine Routine-Mitteilung klingt, gewinnt drei Wochen später 130 eine Brisanz und lässt Grönvold eine ganz andere, harte Sprache anschlagen. Wieder ist Lichtwark als Konkurrent in Sachen Wasmann in Erscheinung getreten, so dass Gefahr in Verzug zu sein scheint, so dass unverzüglich er als Ratgeber - besser: Einflüstere!" - eines Briefes von Hall nach Hamburg gefordert ist. Ich habe gestern von Prof. Lichtwark einen Brief erhalten worin er mir mittheilt dass er im Begriff ist ein kleines Buch über Wasmann zu schreiben, gelegentlich der Bilder, die die Kunsthalle in Hamburg gekriegt hat; er höre aber zufällig (wahrscheinlich durch Herrn Hübbe 131 wieder) dass auch ich eine Publication vorhabe und möchte mir natürlich nicht,konkurrenz' machen" (!); immerhin habe er schon an Prof. Wasmann sich um Nachrichten gewandt, der ihn an die Familie in Tirol verwiesen habe (worin Ihr Herr Sohn sehr correct und loyal gehandelt hat.) Ich beeile mich nun über die Sache [mit] Ihnen in Kürze zu sprechen. Selbstverständlich muss mir Alles recht sein was Neues über Ihren sei. Mann hervorgebracht oder geschrieben werden kann, ich muss mich ja darüber herzlich freuen; aber auf die Mittheilungen von Werth über ihn die von der Familie gemacht werden - soweit sie nicht schon in meiner frühern Publication und in der seit Langen vorbereiteten neuen sich befinden - (und wobei die im erstem Buch nicht benützten Tagebuchhlätter inbegriffen sind die ich später habe drucken lassen 132 für die Vorarbeiten zu einem zweiten Theil) habe wohl ich das natürliche Vorrecht - nachdem was ich bisher gethan habe. Ich habe es ja seinerzeit schwerm Herzen angefangen dann will ich aber auch das Ganze vollführen und beschlicssen. Ich bitte deshalb Herrn Prof. Lichtwark etwa in folgendem Sinne zu schreiben: (wenn er sich an Sie direkte oder, wie zu erwarten ist, durch Herrn Hübbe wieder wenden sollte): Die Mittheilungen und Notitzen, die Sie über Ihren 128 Zum Erwerbungsjahr 1903 sind gleich mehrere Gemälde im Wasmann-Werkverzeichnis der Hamburger Kunsthalle aufgenommen: vgl. Kat. Schloss Tirol 2006, S. 2991'.. VZ 2. 5. 19. 23. 24. 129 Sarnthein. 3.6.1903. 130 Sarnthein. 28.6.1903. 131 Eine Schwester von Wasmanns Vater war mit jenem Pastor Hübbe verheiratet, bei dem Fritz Wasmann wesentliche Kinderjahre verbrachte. Er blieb mit der Familie zeitlebens verbunden. Vgl. dazu z. B. die von J. G. Hübbe herausgegebenen 3 Briefe des Malers Friedrich Wasmann aus Meran an seinen Vetter Dr. Wilhelm Hübbe. 1880-1884" (erstmals in: Hamburgische Geschichts- u. Heimatblätter. 12. Jg. (1939/40). S. 266-269.; wiederabgedruckt bei Peter Nathan: Friedrich Wasmann (wie Anm. 83), S. 25-27). - Nachweislich hatte Walter Hübbe (auch er besaß Briefe Fritz Wasmanns an seinen Vater, die jedoch als verschollen gelten müssen!) im Juni 1903 mit Lichtwark Kontakt aufgenommen, um ihm - mit Wissen Franziska Wasmanns - ein Bild zum Kauf anzubieten. Wenigstens ist dies aus einem Brief (Hamburg, 7.6.1903) zu schließen, der sich im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erhalten hat: Sehr gerne" - lässt er seine Cousine Franziska wissen - werde ich der Kunsthalle das bezeichnete Portrait zum Kauf anbieten und zweillc nicht an dem Erfolge, obwohl ich ihn natürlich auch nicht versprechen kann. Wenn Sie mir das Bild schicken, will ich die Sache schnellstens besorgen. Handeln wird es sich wohl nur um den Preis. Eine Minimalforderung hat Ihre Cousine wohl nicht gestellt. Ich werde selbstverständlich so viel wie möglich herauszuschlagen suchen, wüßte allerdings gern, worauf Ihre Cousine ungefähr rechnen würde. Ich denke übrigens, daß Lichtwark, wo es sich um Bedürftigkeit handelt, nicht kärglich sein wird." 132 Was sich jedoch bibliographisch nicht nachweisen lässt und auch sonst in keinem von Grönvolds Briefen erwähnt wird!

240 Ellen Hastaba sei. Manne machen konnten, hätten Sie bereits Herrn Grönvold gemacht - resp. gegeben, der wieder seit Langem mit Opfer und Mühe eine Publication vorbereite mit ganz neuem Stoffe, und fühlten Sie sich verpflichtet ihn, als Urheber von Wasmanns Rehabilitirung als Künstler, Alles was etwa noch zu sagen wäre oder vorhanden sein sollte zu überliefern; Herrn Prof. Lichtwark müsste sich also in dieser Sache an Herrn Grönvold wenden. Dasselbe wäre auch eventuell an Herrn Hübbe zu schreiben, an den sich ja Prof. Lichtwark, wie gewöhnlich, wendet und der mir bereits unnötige Umbequemlichkeiten bereitet hat - durch seinen Uebereifer. Sie selbst, verehrte Frau, werden sich gewiss sagen dass ein populäres Büchelchen von Lichtwark über Wasmann das ausschlieslich nur auf meine jahrelange Arbeit gebaut sein kann, der Verbreitung meines Buches nicht sehr förderlich sein kann - für das die Hamburger überhaupt keine grosse Kauffreudigkeit bewiesen haben. Feinfühliger - in jeder Beziehung - wäre es jedenfalls wenn Prof. Lichtwark, wenn überhaupt das kleine Buch geschrieben sein muss, gewartet hätte bis meine 500 Ex[em]plare verkauft wären. Die von mir in Angriff genommene Fortsetzung hat mir bereits viel Mühe und Kosten verursacht, es war ausserordentlich mühsam und zeitraubend die vielen Portraits (30-35) überall 1] zuerst ausfindig zu machen und dann die Besitzer zur Erlaubniss des Fotografierens derselben zu bewegen - alles geschah von hier aus durch Correspondence hin und her. Wie viel herumgcstiegen und herumgereist bin ich in der Meraner und Bozener-Gegend um zuerst alles ausfindig zu machen und persönlich anzusehen! Den Galeriedirektoren fällt diese Arbeit wie reife Früchte in den Schoos. Lichtwarks Publication bedeutet für ihn einen direkten pekuniären Erfolg (ohne dass ich damit sagen will dies sein Hauptmotiv wäre, er fühlt sich natürlich jetzt nachträglich gezwungen sein Interesse für Wasmann zu zeigen). Nie hat er durch eine Zeile in der Tagespresse die Aufmerksamkeit auf mein Buch zu lenken versucht, diesen und manch anderen Vorwurf kann ich ihn nicht ersparen! Das wäre die schönste und eindringlichste Art sein Interesse, alle diese Jahre, für Wasmann zu zeigen! Wie förderlich hätte gerade er der Verbreitung des Werkes sein können, der selbst immer in alle Zeitungen - über alles - schreibt, und geeigneten Verbindungen besitzt, abgesehen von seiner einflussreichen Stellung! Ich darf gar nicht an seinen Mangel an Noblesse in diesem Punkte denken! Und zu gleicher Zeit möchte er immer wieder - durch Briefe - Dienste von mir erwiesen haben in jeder Richtung hin! Diese ganz vertraulichen Mittheilungen - ausschließlich für Sie und Ihre Kinder bestim(m]t, bitte ich möglichst umgehend - im Original oder Abschrift - an Ihren Herrn Sohn zu senden. Ich schreibe so ausführlich über die Sache weil ich sie gern mit diesem Brief abgeschlossen haben möchte, es steht mir noch bevor Prof. Lichtwark zu schreiben. [...]" Es ist eigenartig, dass sich im Konvolut des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum kein Brief erhalten hat, der sich direkt auf diesen hier - abgesehen vom formelhaften Schlussabsatz - vollinhaltlich wiedergegebenen beziehen würde! Die Überlieferung setzt erst wieder mit einem verspäteten Neujahrsbrief für das Jahr 1904 ein! 133 Und wieder kann Grönvold über positive Äußerungen zum Wasmann-Werk" berichten: Auf eine Besprechung im Kunstwart" 134 hat sich eine Großnichte Wasmanns aus Japan beim Verfasser gemeldet; Professor Adolf Oberländer 135 hat sich brieflich über Wasmanns Werk und Grönvolds Autobiographie- Ausgabe geäußert: Ein solcher Brief macht mir mehr Freude als ein rein äusserer Erfolg, das Werk hat schon vielen Freude und Anregung gebracht und wird seine stille Mission erfüllen." Emilie Wasmanns stille Mission zunächst als Braut, dann als Gattin eines sicher nicht immer einfachen Künstlers mit all seinen Zweifeln und Krisen, als Mutter der gemeinsamen Kinder und schließlich als Witwe nach ihm und erste Nachlassverwalterin erfüllte sich am 10. Juni 1904. Grönvolds Beileids- 133 Berlin. 12.1.1904. 134 Beitrag von Paul Schultze-Naumburg unter der summarischen Überschrift..Unsre Noten und Bilder", in: Kunstwart, hg. von Ferdinand Avenarius. 16. Jg.. 21. H. (= 1. Augustheft 1903). S. 4311'. (mit zwei unpag. Kunstblättern mit Reproduktionen von Wasmann-Zeichnungen). 135 Adolf Oberländer (Regensburg 1845-1923 München), für Grönvold neben Adolf Menzel der erste deutsche Zeichner"", was seinen Brief besonders wertvoll macht. Grönvold legt ihn dem seinen bei. erbittet aber von Emilie dessen Rücksendung.