ERFAHRUNGSBERICHT: Direktaustausch-Programm. zum akademischen Auslandsaufenthalt in Taipeh an der National Taiwan University



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Transkript:

ERFAHRUNGSBERICHT: Direktaustausch-Programm zum akademischen Auslandsaufenthalt in Taipeh an der National Taiwan University von August 2008 bis Juni 2009 Anh-Thu Nguyen E-Mail-Adresse: anguyen@uni-bonn.de Heimathochschule: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Gasthochschule: National Taiwan University 國 立 臺 灣 大 學 Studiengang: Asienwissenschaften (Bachelor), 5. Semester Ich bin damit einverstanden, dass meine E-Mail-Adresse an künftige Interessenten, die sich über meine Erfahrungen an der Partnerhochschule aus 1. Hand informieren möchten, weitergegeben wird. 1

1. Vorbereitung des Aufenthalts: Online-Anmeldung Nachdem ich Kontakt aufgenommen hatte mit der für Europa zuständigen Studienberaterin Mollien Tao der National Taiwan University, konnten diverse Fragen zur Online-Anmeldung beantwortet werden. Mollien Tao und ihre Kolleginnen waren stets bemüht mir bei allen Problemen zu helfen. Man kann aber auch alle Informationen bezüglich Anmeldung, VISA, Unterkunft, Termine, Studium, usw. im Handbook nachlesen, das man frühzeitig vor Reiseantritt zugeschickt bekommt. http://www.oia.ntu.edu.tw/ex-in/0910%20handbook.pdf Meine Volunteer Student, eine Studentin der NTU, die mir nach meiner erfolgreich abgeschlossenen Online-Anmeldung zugewiesen wurde, stand für organisatorische Dinge zur Verfügung und konnte mich auch vorab schon über das dortige Studentenleben informieren. Versicherung und Auslandskonto Im STA Travel habe ich zusätzlich zum Kauf des Flugtickets (Direktflug mit China Airlines von Frankfurt) eine Krankenversicherung bei der HanseMerkur abgeschlossen, die 417 für das ganze Jahr gekostet hat. Ich habe ein SparCard Konto bei der Postbank angelegt, bei der man mit der Postbank SparCard zehn Mal im Jahr entgeldfrei an allen VISA PLUS Automaten im Ausland Bargeld abheben kann. Alternativ dazu kann man bei der Deutschen Kreditbank ein Internet-Konto anlegen (http://www.dkb.de). 2. Unterkunft Bevor man offiziell in das Studentenwohnheim einziehen konnte (meine Mitbewohnerin konnte nach Abmachung mit dem Studentenwohnheim schon einige Tage vor offiziellem Einzugstermin einziehen), habe ich für ein paar Tage über Couch Surfing zusammen mit einer Bonner Kommilitonin bei zwei sehr netten Taiwanesen Quartier bezogen und danach in einem Vierbettzimmer einer Herberge (hostel) in Taipei übernachtet, das ganz okay war. In der Online-Anmeldung kann man zwischen zwei Studentenwohnheimen wählen, die sich beide auf dem Uni-Campus befinden. Da gibt es einmal das IYC ( 國 青 ), in dem ich gewohnt habe (umgerechnet etwa 80 pro Monat). Wir hatten dort einen Convenience Store, ein kleines taiwanesisches Restaurant, zwei Tischtennisplatten, ein Kino und Theater, eine ilounge, in der gekocht werden durfte und ein Balkon im 5. Stock. Ich habe während meiner Zeit in Taiwan im 4. Stock gewohnt, in dem alle Zimmer ein Badezimmer haben. Glücklicherweise habe ich das einzige Zimmer mit Wohnzimmer 2

bekommen, das ich mit einer Kalifornierin geteilt habe. Im Gegensatz zum 2. Stock wurden wir nie von Mücken oder Kakerlaken geplagt, da die Zimmer auch sehr hell und sauber waren. Jedes Zimmer ist mit Internetanschluss und Klimaanlage ausgestattet, Waschmaschinen und Trockner stehen zur Verfügung und es gibt ein Trinkwasserspender. Das andere Studentenwohnheim ist das Prince House, das ein wenig teurer ist (umgerechnet etwa 100-200 /Monat), hinzukommen noch die separaten Kosten für die Benutzung der Klimaanlage, dafür ist es moderner, neuer und man kann ein Einzelzimmer bekommen. Private Wohnungen kann man auf dem Internetportal 崔 媽 媽 (www.tmm.org.tw) finden. 3. Studium an der Gasthochschule Die National Taiwan University gilt als die beste Universität Taiwans und die zweitbeste ganz Asiens. Dieses Jahr hatten wir ca. 300 Austauschstudenten an der NTU, von denen die meisten aus den USA kommen, da auch der Großteil der Taiwanesen in den USA studieren will. Das Wintersemester beginnt Mitte September und endet Ende Januar. Das Sommersemester fängt im Februar an und endet Mitte Juni. Die Semester werden in Trimester unterteilt, es werden Zwischenprüfungen im November und April geschrieben. Anfang September musste man beim CLD (Chinese Language Department) für Chinesisch an einem Einstufungstest teilnehmen. Der Chinesisch-Sprachunterricht mit sieben Teilnehmern und zehn Wochenstunden hat mir anfangs sehr gut gefallen, im zweiten Semester wurde er jedoch sehr abwechslungslos und man lernte nicht mehr so viel, da wir über das ganze Jahr nur von einer Lehrkraft betreut wurden. Studentinnen aus anderen Kursen beispielsweise waren sehr zufrieden mit ihrem Kurs. Natürlich können die Kurse nicht so konzipiert werden, dass Studenten mit exakt gleichen Chinesisch-Kenntnissen im selben Kurs sitzen, von daher musste man entweder geduldig sein und außerhalb des Unterrichts Chinesisch lernen oder sich darum bemühen im Unterricht mitzukommen. Wichtig dabei ist es seine eigenen Fähigkeiten einschätzen zu können, da man nach der Bewertung der Einstufungstests die Möglichkeit hat, den Kurs zu wechseln. Zusätzlich zu den Chinesisch-Kursen besuchte ich auch reguläre Kurse, für die man sich ein bis zwei Wochen vor Semesterbeginn online anmeldet. Man kann aber auch per Formular die Kurse, die man belegen möchte, angeben und vom Professor unterschreiben lassen. In der ersten Semesterwoche kann man sich daher zuerst in die Kurse reinsetzen und hinterher noch wählen oder abwählen. Darüber hinaus ist es wichtig zu beachten, dass man sich für einige Sportkurse auch online anmelden muss und dafür sogar Noten bekommen kann. 3

Die Kurse, die ich besucht habe, waren Vietnamese (auf Chinesisch), Exploring Taiwan (Englisch) des Seminars für Geographie und Ethnic movements in Southeast Asia (Chinesisch) des Seminars für Anthropologie. Obwohl ich Bachelor-Studentin bin, war es kein Problem den letztgenannten Kurs zu wählen, der eigentlich nur für Masterstudenten und Doktoranden gedacht war. Die Professoren waren alle sehr freundlich und sehr zuvorkommend. Da die Kurse, die ich belegte, nicht mehr als 20 Teilnehmer hatten, kannten die Professoren alle Studenten namentlich. Daneben wird in der Regel am Ende des Semesters der gesamte Kurs vom Professor/Dozent zum Essen eingeladen. Die Unterrichtsräume sind äußerst modern ausgestattet mit Klimaanlagen, Mikrophonen, Beamer und Internet. Während des Unterrichts dürfen warme Mahlzeiten gegessen werden (so genannte 便 當 -biandang =Schachteln mit Reis, Fleisch und Gemüse sind äußerst beliebt). 4. Stipendium und Finanzen Dank des Direktaustauschprogrammes wurden mir die Studiengebühren erlassen. Ein halbes Jahr vor Beginn des Auslandsaufenthaltes habe ich einen Antrag auf Auslands-Bafög gestellt. Man sollte jedoch darauf achten, so früh wie möglich den Antrag zu stellen, weil es sehr lange dauern kann bis der Antrag bearbeitet werden kann. Für ein weiteres Stipendium der National Taiwan University konnte ich mich nicht bewerben, da es kein bilaterales Stipendienabkommen mit der Universität Bonn gibt. Über weitere finanzielle Fördermöglichkeiten wurde ich nicht informiert. Man sollte meiner Meinung nach monatlich mindestens 200 einplanen für Verpflegung, für die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und für alles andere Notwendige. 5. Sonstiges In diesen zehn Monaten in Taiwan habe ich viele wundervolle Erfahrungen sammeln können. Ich habe großartige Menschen kennen gelernt, viele Freunde gewonnen und jede Menge für das Leben gelernt. Da ich im ersten Semester fünf Tandempartner hatte, habe ich viel über das Leben und die vielen Ansichten der taiwanesischen Studenten gelernt. Meine Tandempartner habe ich entweder über Freunde kennen gelernt, über den Unterricht oder ich habe auf eine Anzeige im Language Center geantwortet. Ich hatte während des Auslandaufenthaltes kaum Schwierigkeiten, da die Gasthochschule sehr gut organisiert war, alle meine Professoren, Dozenten und Kommilitonen sehr hilfsbereit waren und die Menschen in Taiwan auch unglaublich freundlich sind. 4

Die NTU hat etliche viele Clubs für jedes Interessengebiet, für die man sich anmelden kann. Um regelmäßige Teilnahme wird natürlich gebeten. Taipeh ist eine großartige Stadt, die, obwohl sie eine Millionenstadt ist, Kleinstadtcharakter hat. Ich bin sehr oft mit meinem Secondhand-Fahrrad unterwegs gewesen, habe mir tolle Konzerte und Theaterstücke/Opern angesehen und Veranstaltungen der Lung Ying-tai Cultural Foundation besucht, die besonders interessant waren. Ich würde jedem einen längeren Auslandsaufenthalt in Taiwan empfehlen, auch wenn Taiwan wegen der Langzeichen, die man dort lernen muss, die meisten Chinesisch-Lernenden abschreckt. An die Langzeichen hat man sich in der Regel schnell gewöhnt. Was man wissen sollte ist, dass Taiwan und seine Menschen ganz anders sind als auf dem chinesischen Festland. Mir hat es sehr gut gefallen und ich rate daher jedem es selbst zu erleben. 5