Forensik Verbrecherjagd mit wissenschaftlichen Methoden Sonnabend, 18. September 2010 Es ist Sonnabend, 7:45, der Morgen nach der Tat. Wir befinden uns im Morddezernat der Kriminalpolizei. Soap Mc Tawish, der Leiter der Mordkommission, begrüßt das Team. Er informiert die anwesenden Kripobeamten kurz über den gestrigen Mordfall und beraumt eine erste Lagebesprechung um 8:30 an, zu der auch die im gestrigen Fall involvierten Beamten der Bereitschaftspolizei sowie das Forensikteam um Frau Dr. Miriam Heise anwesend sein sollen. Lagebesprechung Kriminalhauptkommissar Soap Mc Tawish bittet die Vertreter der Bereitschafts- und Schutzpolizei um einen Bericht zum gestrigen Vorfall, eine Zusammenfassung der Zeugenaussagen und um erste Rechercheergebnisse zur Person der Ermordeten. Die Personenermittlungen werden ergänzt und präzisiert durch eigene Recherchen durch Kripobeamte. Auf einem Board werden Photos vom Opfer, Bekannten und engen Mitarbeitern der Ermordeten sowie Informationen in einen Zusammenhang gebracht. Spuren und Photos vom Tatort werden vorgestellt.
Die Identität des Opfers Bei der Toten handelt es sich um die promovierte Mikrobiologin Frau Dr. Friederike Lorenz. Sie wurde ermordet im S2-Genlabor ihrer eigenen Biotech-Firma FrieLucTest, ansässig in Berlin-Spandau, Im Spektefeld 33. Alles deutet darauf hin, dass sie den Täter gekannt und eingelassen haben muss, denn die hoch gesicherte Tür wurde nicht aufgebrochen. Das Opfer weist starke Spuren von massiver Gewalteinwirkung auf, das Labor ist zum Teil durchwühlt. Profil: Dr. Friederike Lorenz Alter 28 Jahre geboren 10.05.1982 Geburtsort Herzberg im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg Wohnort und Wohung *fiktive Adresse Vorstrafen Familienstand Studium Firmengründung Manteuffelstraße 40; 10997 Berlin-Kreuzberg WG; 3-Zimmer-Altbauwohnung in altem Mietshaus (1867); Kaltmiete 467,00 für die gesamte Wohnung 74 m 2 keine ledig; lebt in einer WG Studium der Biochemie an der Universität Potsdam; Abschluss: Promotion zum Dr. rer. nat. 2009 auf dem Gebiet der Molekularbiologie und Gentransfer Gründung der Firma FrieLuc Biotech am 29.11.2009 mit Sitz in Berlin-Spandau Mitinhaberin (zusammen mit Herrn Dr. Luc van den Berge) Fachgebiet: Transgene Pflanzen Firmengründungsdarlehen durch die Apia Retro-Finanzbank über 130000 EUR. Auto FIAT Panda, gebraucht Baujahr 1994 Kredit Keine Privatkredite Tatverdächtiger Dr. Luc van den Berge Das kleine Unternehmen FrieLucTest gehört neben Frau Dr. Lorenz noch ihrem Kompagnon Dr. Luc van den Berge, den sie schon aus Studienzeiten kennt und mit dem sie einst eine Beziehung verband, die aber nicht mehr besteht. Die Firma läuft nach anfänglichen Erfolgen nicht besonders gut, das Klima für kleinere, innovative Forschungsbetriebe ist in Deutschland bekanntlich schlecht. Die Kapitaldecke ist gering. Der Mitinhaber hat nach dem Aufbrauchen der Kredite zur Firmengründung seinen recht aufwändigen Lebensstil beibehalten (Sportcabrio, Loftwohnung, Gaststätten, Sportcasino) und scheint hoch verschuldet.
Profil: Dr. Luc van den Berge Alter 33 Jahre geboren 13.10. 1976 Geburtsort Enschede Holland; in der Region Twente nahe der deutsche Nachbarstadt Gronau in Westfalen. Wohnort und Wohung *fiktive Adresse Vorstrafen Familienstand Studium Ausland Firmengründung 14193 Berlin-Dahlem; Riemeisterstraße 14 3-Zimmer-Wohnung in alter Villa (1890); riesiger Garten; Kaltmiete 2496,83 169 m 2 keine ledig; lebt allein Studium der Biowissenschaften an der Universität Potsdam; Abschluss: Promotion zum Dr. rer. Nat. 2006 Auslandaufenthalt in den U.S.A., Rockefeller University in New York; mit Post Doc Stipendium; Fachgebiet Molekulargenetik 2006 bis 2009 Gründung der Firma FrieLuc Biotech am 29.11.2009 mit Sitz in Berlin-Spandau Mitinhaber (zusammen mit Frau Dr. Friederike Lorenz) Fachgebiet: Transgene Pflanzen Firmengründungsdarlehen durch die Apia Retro-Finanzbank über 130000 EUR. Auto Ferrari Testarossa; Gebrauchtkauf im Juni 2010 für 68350 ; Baujahr 1991 Kredit Aufnahme eines Privatkredits in Höhe von 35000 am 13.09.2010 Tatverdächtiger Mohammed Abdulrahman Kassab Unter den Papieren des durchwühlten und verstreuten Handtascheninhaltes der Ermordeten findet sich auch ein (zerrissenes) Schreiben von Herrn Kassab. Aus ihm geht hervor, dass das Opfer mit dem Tatverdächtigen offensichtlich eng befreundet war und sich kurz vor ihrem Tod von ihm getrennt haben muss. Das Schreiben mit einem Bild aus glücklicheren Tagen deutet darauf hin, dass Herr Kassab die Trennung nicht verkraftet, sie bedrängt hat und/oder ihr androht, sich oder sie umzubringen. Jedenfalls akzeptiert er ihre Entscheidung nicht. Alter 36 Jahre geboren 14.03.1974 Geburtsort Gaza-Stadt, Palästina nach Berlin 1995; keine deutsche Staatsangehörigkeit Wohnort und Wohung Vorstrafen Familienstand Studium Arbeit 10999 Berlin-Kreuzberg; Oranienstraße 20 2-Zimmer-Wohnung, Seitenflügel Keine ledig; lebt allein Maschinenbaustudium an der Technischen Universität Berlin (TUB) Abschluss: Ingenieur ; abgeschlossen 2002 Hochtiefbau Berlin-Brandenburg
Überlegungen der Kripo Lagebesprechung am Sonnabendmorgen Neben zahlreichen anderen Indizien wurden im Labor des Opfers mehrere Schreiben gefunden, die noch auf Spuren untersucht werden müssen. 1. Schreiben: Verfasser Mohammed Abdulrahman Kassab Die Formulierungen im Schreiben von Herrn Kassab an seine ehemalige Freundin und Opfer Dr. Lorenz sind geprägt von Anschuldigungen und versteckten Drohungen. Das Schreiben mit einem Bild auf der Vorderseite wurde vermutlich von Frau Dr. F. Lorenz zerrissen.
2. Schreiben: Verfasser MiSanta Agrar Corporation Paris,Texas Unmittelbar neben der zusammengesunkenen Leiche fand sich im Labor ein Vertrag zwischen den Partnern MiSanta Agrar Corporation Paris,Texas und der FrieLucTest Biotech Spandau, deren Geschäftsinhaber Dr. van den Berge und Dr. Lorenz sind. Laut Vertrag würde der Saatgutriese MiSanta mit Hauptgeschäftssitz in den U.S.A. ein Patent auf genveränderte transformierte Hirse erwerben und dafür der Spandauer Biotech-Firma 4 500 000 zahlen. Für MiSanta haben bereits Dr. McDow, für FrieLucTest Biotech Dr. Luc van den Berge gezeichnet. Die Unterschrift von Frau Dr. F. Lorenz, ohne die das Abkommen keine Gültigkeit erhält, fehlt allerdings (noch) unter dem Vertragswerk. Im Falle des Todes einer der beiden Firmeninhaber fallen die Patentrechte an den jeweilig Überlebenden. 3. Schreiben: Verfasser unbekannt Auf dem Laborboden befindet sich ein sauber zusammengefaltetes Schreiben. Die zweite Satz lautet: Bald bist du mein. Die Buchstaben stammen aus einem Druckerzeugnis, vermutlich einer Illustrierten. Möglicherweise stammt das Schreiben auch aus der durchwühlten Handtasche, doch weist es keinerlei Knickstellen auf. Es wurde am Laborboden gefunden. Der Verfasser wollte anonym bleiben.
4. Schreiben: Verfasser Institut für medizinische Diagnostik Im Schreiben des Instituts für medizinische Diagnostik wird der behandelnden Ärztin Frau Dr. med. S. Kniesel mitgeteilt, dass ihre Patientin Frau Dr. F. Lorenz an der aggressiven variant Creutzfeld Jakob Desease (vcjd) übertragbare spongiforme Enzephalopathie leidet, die schnell und bislang unheilbar zum Tod führt: Die mittlere Lebenserwartung dieser Patientin wird bis zum Eintreten des Todes voraussichtlich noch 6 bis 12 Wochen betragen. Das Schreiben wurde in der Handtasche der Toten gefunden. 5. Schreiben: Verfasser Frau Dr. Friederike Lorenz E _ xux YÜxâÇwx? v{ u Ç zxztçzxç? ÉuãÉ{Ä v{ ÇÉv{ áé ä xä äéü{tààxa \v{ {tux w xáxç jxz zxãù{äà? ãx Ä Å Ü w x ^ÜtÇ~{x à ~x Çx mx à Åx{Ü zxätááxç {tà âçw v{ Ç v{à Ç äéää~éååxçxü håçtv{àâçz âçw âçàxü züé xç fv{åxüéxç ãxzwùååxüç ãéääàxa U ààx äxüéx {à Å Ü? tuxü v{ {tux w xáxç fv{ü àà zxàtç? áéätçzx v{ ÇÉv{ áxäuáà wxç jxz uxáà ÅÅxÇ ~ÉÇÇàxA \v{ {tux Åx Çx TÜux à Äx wxü Ç v{à Åx{Ü uxxçwxàa \v{ {Éyyx? wtáá Åx Ç ã ááxçáv{tyàä v{xü jxzzxyù{üàx WÜA _âv ätç wxç UxÜzx Åx Ç XÜux äxütçàãéüàä v{ yéüày {ÜxÇ ã ÜwA ` v{ {tuxç ä xäx `xçáv{xç Ä xu zx{tuà âçw v{ u Ç àütâü z? wtáá v{ Xâv{? Åx Çx Ä xuxç XÄàxÜÇ? Ä xuáàx fv{ãxáàxü âçw YÜxâÇwx Ç v{à Åx{Ü âåtüåxç ~tçça WxÇÇÉv{? ã x {ùààx v{ wtçç ÇÉv{ yüx ã ÄÄ z zx{xç ~ ÇÇxÇA WxÇ~à tç tää w x ãâçwxüutüxç fàâçwxç? w x ã Ü äxüuütv{à {tuxç? âçw äxüéx {à Å ÜA _tááà Åx Ç ZÜtu äxüã ÄwxÜÇA \v{ u Ç w x UÄâÅx? w x \{Ü ÑyÄ v~xç âçw wxüxç ftåxç \{Ü Ç tääx j Çwx ÑâáàxÇ áéääàa XâÜx e x~x Ebenfalls in der Handtasche der Toten steckte ein Abschiedsbrief, unterschrieben von Rieke (also Friederike Lorenz), in dem sie ihren Suizid ankündigt. Weder Brief noch Unterschrift liegen handschriftlich vor.
6. Schreiben: Verfasser unbekannt Stalker hindeuten. In einem Päckchen, adressiert an die Geschäftsadresse der Toten, finden sich neben einem Schreiben mit dem Inhalt Dein Schutzengel wacht immer über Dich. noch zahlreiche Photos von Frau Dr. Lorenz in Alltagssituationen (sogar bei ihr Zuhause), die nahezu eindeutig auf einen 7. Schreiben: Druckerzeugnisse/ Flyer gegen Genmais und Monsanto Ebenfalls in der Handtasche finden sich Flyer gegen den Anbau von Genmais und gegen einflussreiche Saatgutunternehmen wie Monsanto.