Energie- und CO 2 -Erhebung in der - Gemeinde Thalgau erstellt von Robert Siller in Zusammenarbeit mit dem September 26
I N H A L T 1. Einleitung... 3 2. Zielsetzung... 3 3. Methodik... 3 3.1 Abgrenzung der Bilanzierung...3 3.2 Modellansatz...4 4. Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen... 4 4.1 Endenergieverbrauch...4 4.2 CO 2äqu -Emissionen...6 4.3 Beitrag von thermischen Solaranlagen...8 5. Fragebogenauswertung... 8 5.1 Spezifischer Endenergieverbrauch der Haushalte...9 5.1.1 Endenergieverbrauch je Haushalt... 9 5.1.2 Endenergieverbrauch je Quadratmeter... 9 5.2 Spezifische CO 2 -Emissionen der Haushalte... 1 5.2.1 CO 2 -Ausstoß je Haushalt... 1 5.2.2 CO 2 -Ausstoß je Quadratmeter... 11 5.3 Raumheizung und Warmwasserbereitung... 12 5.3.1 Energieträger zur Raumbeheizung... 12 5.3.2 Alter der Heizkessel... 13 5.3.3 Warmwasserbereitung im Sommer... 14 6. Ableitbare Maßnahmen... 15 Quellenverzeichnis... 17 Anhang... 18 2
1. Einleitung Die Gemeinde Thalgau hat im Februar 24 ein neues Energieleitbild beschlossen, das einen konkreten Fahrplan für die kommunale Energiepolitik der nächsten 1 Jahre darstellt. Zusammengefasst hat sich die Gemeinde dabei folgende Ziele insbesondere für den Zeitraum zwischen 25 und 29 gesetzt: Der Energieeinsatz in Thalgau soll um 2 Prozent verringert werden Der Energiebedarf im Bereich Strom- und Wärmeversorgung in der Gemeinde Thalgau soll zu 1% mit erneuerbaren Energieträgern gedeckt werden Die bestehenden Möglichkeiten zur Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie sollen genützt werden. Das Energieleitbild orientiert sich auch an der Klimastrategie der Österreichischen Bundesregierung (Kyoto-Ziel), weshalb die Umsetzung der Maßnahmen auch eine Reduktion von Treibhausgasemissionen bewirken soll. 2. Zielsetzung Um mögliche Einsparpotentiale aufzuzeigen und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz gezielt ansetzen zu können, soll die aktuelle Energiesituation in der Gemeinde möglichst detailliert bekannt sein. Es wird dazu eine Erhebung des Energieverbrauchs in der Gemeinde Thalgau durchgeführt mit dem Ziel einen Überblick über den Anteil der Energieträger am Energieverbrauch sowie eine Abschätzung der Treibhausgasemissionen in der Gemeinde zu erhalten, die Energieeinsparung durch Nutzung von Solarenergie zu quantifizieren und Ansatzpunkte zur Steigerung der Energieeffizienz in der Gemeinde aufzuzeigen. 3. Methodik 3.1 Abgrenzung der Bilanzierung Erhoben wird der Endenergieeinsatz und die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen der Thalgauer Haushalte, Betriebe und gemeindeeigenen Gebäude. Die Abschätzung der Emissionen bezieht sich dabei auf die drei "klassischen Treibhausgase Kohlendioxid (CO 2 ), Methan (CH 4 ), und Distickstoffoxid (N 2 ), welche im sogenannten "CO 2 - Äquivalent-Wert (CO2 äqu )" zusammengefasst werden können. 3
3.2 Modellansatz Für die Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen wird die in der Gemeinde verbrauchte Endenergie als relevante Bilanzierungsgröße über eine Befragung mittels Energieerhebungsbögen ermittelt. Da nur 6,4 % der Haushalte (119) die Fragebögen retournierten, werden die gewonnen Daten auf den Gesamtbestand über den durchschnittlichen Endenergieeinsatz je Wohneinheit nach Haushaltsgrößen hochgerechnet. Zusätzlich werden Verbrauchsdaten der Gemeinde Thalgau und der Salzburg AG (für Strom und Gas) miteinbezogen. Die Energieerhebung bei den größeren Thalgauer Betrieben brachte leider nur Angaben von zwei Unternehmen. Zur Abschätzung des Energieverbrauchs in den Arbeitsstätten werden daher zusätzlich durchschnittliche Kennzahlen, die im Zuge einer ähnlichen Energieerhebung in der e5-gemeinde St. Johann im Pongau ermittelt wurden, herangezogen. Die aus dem Endenergieeinsatz resultierenden CO 2 -Emissionen werden durch Multiplikation mit spezifischen Emissionsfaktoren der einzelnen Energieträger (sind im Anhang angeführt) errechnet. Aufgrund der schwierigen gebietsmäßigen Zuordnung der Emissionen, die bei der Stromerzeugung entstehen, werden drei Emissionsvarianten mit unterschiedlicher Treibhausgasgewichtung in Betracht gezogen: Variante A: Elektrische Energie aus dem Österreichischen Kraftwerkspark-Mix Variante B: Elektrische Energie aus dem Österreichischen Kraftwerkspark-Mix inklusive Importe aus dem Ausland Variante C: Elektrische Energie zu 1% aus Wasserkraft Neben der Ermittlung von Endenergieverbrauch und CO 2 -Emissionen werden die in den Energieerhebungsbögen gewonnen Daten der Thalgauer Haushalte weiter ausgewertet. Zur Einschätzung der Thalgauer Ergebnisse werden diese an vielen Stellen mit anderen e5-gemeinden (St. Johann i. Pg., St. Koloman), in denen ähnliche Energieerhebungen durchgeführt wurden, verglichen. 4. Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen 4.1 Endenergieverbrauch Der Endenergieverbrauch der Haushalte wurde aus den Angaben von 114 Fragebögen auf den Gesamthaushaltsbestand 1 hochgerechnet. Aufgrund des geringen Stichprobenumfangs von nur 6 % kann der errechnete Energieverbrauch der Thalgauer Haushalte erheblich vom tatsächlichen 1 Insgesamt gibt es in Thalgau 185 Haushalte (lt. Statistik Austria 21) und 15 Nebenwohnsitzhaushalte (Auskunft der Gemeinde Thalgau im August 26) 4
Wert abweichen. (Zum Vergleich: Für die Energie- und CO 2 -Bilanz der Klimabündnisgemeinde St. Johann im Pongau waren insgesamt 37 Wohneinheiten (9,2 %) für die Hochrechnung gegeben. Zusätzlich standen noch für 763 Wohneinheiten Daten von Wohnbauträgern zur Verfügung.) Strom- und Gasverbrauch der Thalgauer Haushalte wurden aus den Angaben der Salzburg AG übernommen. Der Energieverbrauch der gemeindeeigenen Gebäude stammt aus dem Thalgauer e5- Maßnahmenkatalog. Allerdings wurden dabei noch die Verbrauchswerte aus dem Jahr 24 herangezogen, da der Anschluss der meisten gemeindeeigenen Gebäude an das Biomasse- Nahwärmenetz erst mit Ende 25 erfolgte und daher noch keine aktuellen Verbrauchsdaten zur Verfügung stehen. Für eine grobe Abschätzung des Energieverbrauchs in den Thalgauer Betrieben wurden zusätzlich zu den Angaben von zwei größeren Unternehmen (Fa. Sony und Fa. AGI Media) spezifische Energiekennzahlen (durchschnittliche Energieeinsätze je Beschäftigtem nach Branchengruppen), verwendet. Diese Werte sind im Anhang angeführt. Strom- und Gasverbrauch der Betriebe wurden wiederum von der Salzburg AG übernommen. Der gesamte Endenergieverbrauch der Thalgauer Haushalte im Jahr 25 beträgt 55.469 MWh. Die öffentlichen Gebäude verbrauchen in Summe 2.285 MWh, die Betriebe 55.514 MWh. Aufgegliedert nach Verwendungszwecken ergeben sich folgende Anteile: Verwendungszweck Endenergie [MWh/a] Haushalte Gemeindegebäude Betriebe relative Anteile [%] Endenergie [MWh/a] relative Anteile [%] Endenergie [MWh/a] relative Anteile [%] Raumwärme/ Warmwasser 45.25 81 2.24 89 7.474 13 Stromspezifische 2 Anwendungen 1.444 19 261 11 48.4 87 Gesamt 55.469 1 2.285 1 55.514 1 Tabelle 1: Endenergieverbrauch der Haushalte, gemeindeeigenen Gebäude und Betriebe nach Verwendungszwecken Der errechnete Anteil von elektrischer Energie für stromspezifische Anwendungen am Gesamtenergieverbrauch der Haushalte ist mit 19 % überdurchschnittlich hoch, was darauf schließen lässt, dass in diesem Wert auch Energieeinsätze für elektrische Heizung und Warmwasserbereitung enthalten sind. Der tatsächliche Stromverbrauch rein für die Beleuchtung und den Betrieb elektrischer Geräte ist also sicher geringer anzusetzen (üblicherweise beträgt der Anteil von stromspezifischen Anwendungen um die 15 %). 2 Stromspezifische Anwendungen beziehen sich auf elektromechanische Arbeit (Licht, Elektrogeräte etc.) 5
In Abbildung 1 ist der Einsatz von elektrischer Energie für die Verwendungszwecke Raumheizung und Warmwasserbereitung (W) sowie stromspezifische Anwendungen (SA) getrennt ausgewiesen. [MWh] 64. 56. Endenergieverbrauch in Thalgau 48. 4. 32. 24. 16. Strom (SA) Strom (W) Holz Erdgas Heizöl nicht bekannt 8. Haushalte Gemeindeeigene Gebäude Betriebe Abbildung 1: Endenergieverbrauch der Thalgauer Haushalte, Gemeindegebäude und Betriebe Wohnungen und Gemeindegebäude, die ab Ende 25 an das Biomasseheizwerk angeschlossen wurden, sind hier noch mit ihrem alten Energieträger erfasst, da noch keine Jahresverbrauchsdaten des Biomasseheizwerkes zur Verfügung stehen. Der aktuelle Anteil von Holz am Endenergieverbrauch der Haushalte ist damit in Wirklichkeit höher als 31 %. Energieträger Holz Heizöl Erdgas Strom Gesamt Endenergie [MWh/a] 17.386 22.65 3.786 11.648 55.469 relative Anteile [%] 31 41 7 21 1, Tabelle 2: Anteile der Energieträger am Endenergieverbrauch der Haushalte 4.2 CO 2äqu -Emissionen Für die Berechnung der CO 2äqu -Emissionen wurden wie bereits erwähnt drei Emissionsvarianten herangezogen. Es soll damit auch gezeigt werden, dass die errechneten Emissionen nur als Abschätzung angesehen werden dürfen und lediglich eine grobe Orientierungshilfe darstellen. 6
CO 2äqu -Ausstoß der Thalgauer Haushalte nach Emissionsvarianten [t/a] 12. 1.5 9. 7.5 6. 4.5 3. Strom (SA) Strom (W) Holz Erdgas Heizöl 1.5 Variante A Variante B Variante C Variante A: Strom aus dem Österreichischen Kraftwerksparkmix Variante B: Strom aus dem Österreichischen Kraftwerksparkmix incl. Importe aus dem Ausland Variante C: Strom zu 1 % aus Wasserkraft Abbildung 2: CO 2äqu -Emissionen der Thalgauer Haushalte nach Varianten [t/a] 12. CO 2äqu -Ausstoß in Thalgau bei Emissionsvariante A 1.5 9. 7.5 6. 4.5 3. Strom (SA) Strom (W) Holz Erdgas Heizöl nicht bekannt 1.5 Haushalte Gemeindeeigene Gebäude Betriebe Abbildung 3: CO 2äqu -Emissionen in Thalgau bei Emissionsvariante A 7
4.3 Beitrag von thermischen Solaranlagen Bis Ende 25 wurden in Thalgau über den Energiezuschlag im Rahmen der Salzburger Wohnbauförderung und die Direktförderung von Alternativenergien in Summe 231 thermische Solaranlagen mit einer gesamten Sonnenkollektorfläche von 2.442 m² gefördert. Nimmt man an, dass durch diese Solaranlagen Heizöl, welches für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden würde, eingespart wird, ergibt sich eine Ölsubstitution von rund 12. Litern 3. Im Vergleich dazu ersetzt das Ende letzten Jahres in Betrieb gegangene Biomasseheizwerk ca. 75. l Öl im Jahr. Insgesamt verbrauchen die Thalgauer Haushalte jährlich rund 2,2 Millionen Liter Heizöl. 5. Fragebogenauswertung Die folgenden Auswertungen beziehen sich ausschließlich auf die Angaben der 119 Thalgauer Haushalte in den Energieerhebungsbögen. Aufgrund des geringen Stichprobenumfangs (6,4%) kann nur bedingt auf den Gesamtbestand aller Haushalte in Thalgau geschlossen werden. Die untersuchten Haushalte sind nach Gebäudetypen und Gebäudealtersklassen wie folgt verteilt: Anzahl Haushalte Gebäudetypen 77 1-Fam.-Häuser 26 2-Fam.-Häuser 4 Wohngebäude (3-1 Wohnungen) 2 Wohnanlagen (> Wohnungen) 1 Bauernhöfe 119 Gesamt Tabelle 3: Anzahl der untersuchten Haushalte nach Gebäudetpyen Anzahl Gebäudealtersklassen Haushalte Baujahre 5 vor 19 9 1 19 bis 1955 8 2 1956 bis 1965 11 3 1966 bis 197 12 4 1971 bis 1975 13 5 1976 bis 198 11 6 1981 bis 1985 12 7 1986 bis 199 17 8 1991 bis 1995 12 9 1996 bis 2 8 1 21 bis 26 118 Gesamt Tabelle 4: Anzahl der untersuchten Haushalte nach Gebäudealtersklassen 3 Annahmen: Mittlerer Sonnenkollektorertrag 35 kwh/m²,a; durchschnittlicher Jahresnutzungsgrad von ölbefeuerten (HEL) Zentralheizkesseln 71% (STANZEL et al., 1995) 8
5.1 Spezifischer Endenergieverbrauch der Haushalte 5.1.1 Endenergieverbrauch je Haushalt Verwendungszweck Energieeinsatz je Wohneinheit [kwh/a] [%] Raumwärme/Warmwasser 23.2 84 Stromspezifische Anwendungen (ohne Heizung) 4.4 16 Gesamt 27.6 1 Tabelle 5: Mittlerer Endenergieverbrauch je Haushalt Laut den Angaben in den Energieerhebungsbögen verbraucht ein ganzjährig bewohnter Haushalt in Thalgau im Durchschnitt jährlich um etwa 4.7 kwh mehr für die Bereitstellung von Wärme als etwa ein Haushalt in der Stadtgemeinde St. Johann/Pg. (Zum Vergleich: Österreichschnitt 15. kwh pro Jahr und Haushalt für die Raumheizung und Warmwasserbereitung). Auch der jährliche Durchschnittsverbrauch pro Haushalt für stromspezifische Anwendungen (ohne Heizung) liegt in Thalgau um 1.1 kwh über dem Österreichschnitt von 3.3 kwh/a. Der Haushaltsenergieverbrauch je Einwohner macht dieses relativ hohe Verbrauchsniveau in Thalgau noch einmal deutlich: Haushaltsenergieverbrauch je Einwohner Thalgau 1.57 kwh/ew St. Koloman 1.3 kwh/ew St. Johann im Pongau 8.3 kwh/ew Tabelle 6: Endenergieverbrauch der Haushalte je Einwohner 5.1.2 Endenergieverbrauch je Quadratmeter Die untersuchten Haushalte weisen eine durchschnittliche Energiekennzahl Wärme (E W ) von 14 kwh/m²,a auf. Einfamilienhäuser allein verbrauchen im Schnitt 137 kwh/m²,a (siehe Abb. 5). Zum Vergleich: Der Haushalts-Durchschnittswert in St. Johann beträgt 121 kwh/m²,a, in St. Koloman 165 kwh/m²,a. Nur Wohngebäude, die in den letzten 5 Jahren errichtet wurden, erreichen den E W -Zielwert für den Wohngebäudebestand von 1 kwh/m²,a. 9
Mittlere Energiekennzahlen (RW+WW) [kwh/m²,a] 18 16 14 12 1 8 6 4 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 Gebäudealter Wohngebäude gesamt Einfamilienhäuser Gebäudealter (Baujahre)...vor 19 1...19 bis 1955 2...1956 bis 1965 3...1966 bis 197 4...1971 bis 1975 5...1976 bis 198 6...1981 bis 1985 7...1986 bis 199 8...1991 bis 1995 9...1996 bis 2 1..21 bis 26 Abbildung 4: Mittlere Energiekennzahlen der Haushalte nach Gebäudealtersklassen [kwh/m²,a] Mittlere Energiekennzahlen (RW+WW) 18 15 12 9 6 3 1-Fam.-Haus 2-Fam.-Haus Mehrfamilienhaus Wohnanlage Bauernhof Abbildung 5: Mittlere Energiekennzahlen nach Gebäudetypen 5.2 Spezifische CO 2 -Emissionen der Haushalte 5.2.1 CO 2 -Ausstoß je Haushalt Verwendungszweck CO 2 -Emissionen [kg CO 2 /a] Variante A Variante B Variante C Raumwärme/Warmwasser 3.413 3.588 3.115 Stromspezifische Anwendungen (ohne Heizung) 918 1.461 Gesamt 4.331 5.49 3.115 Tabelle 7: Mittlere CO 2 -Emissionen je Haushalt nach Emissionsvarianten 1
Die mittleren CO 2 -Emissionen je Haushalt betragen je nach Variante zwischen 3.115 und 5.49 t. Durch den hohen Durchschnittsverbrauch der Haushalte für stromspezifische Anwendungen (Licht etc.) ist auch der Treibhausgasausstoß je Einwohner vergleichsweise hoch: Thalgau St. Koloman St. Johann im Pongau Haushalts-CO 2äqu -Emissionen je Einwohner 1,4 2,2 t CO 2äqu /EW,a 1,1 1,8 t CO 2äqu /EW,a 1,3 1,9 t CO 2äqu /EW,a Tabelle 8: CO 2äqu -Emissionen der Haushalte je Einwohner 5.2.2 CO 2 -Ausstoß je Quadratmeter Die Raumheizung und Warmwasserbereitung der Haushalte verursachen im Schnitt CO 2 -Emissionen in der Höhe von 2 kg/m²,a (Durchschnitt aller drei Emissionsvarianten). Der Vergleichswert für die Stadtgemeinde St. Johann im Pongau beträgt 24 kg/m²,a, in St. Koloman sind es 18 kg CO 2. In Abbildung 6 ist gut ersichtlich, wie der CO 2 -Ausstoß bei Gebäuden jüngeren Alters deutlich zurückgeht. Vor allem, da der Anteil fossiler Energieträger bei Haushalten in Gebäuden der Baujahre 21 bis 26 nur mehr unter 1 % beträgt (vgl. Abb.9). Die Emissionen variieren innerhalb der Gebäudealtersklasse 1 aufgrund des hohen Stromeinsatzes für Wärmepumpen stärker. Es wird auch deutlich, wie sich die CO 2 -Emissionen mit Nutzung von 1 % Ökostrom (entspricht Emissionsvariante C) noch weiter drücken ließen. Mittlere CO 2 -Emissionen je m² (RW + WW) [kg CO2/m²,a] 3 25 2 15 1 5 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 Gebäudealter Gebäudealter (Baujahre)...vor 19 1...19 bis 1955 2...1956 bis 1965 3...1966 bis 197 4...1971 bis 1975 5...1976 bis 198 6...1981 bis 1985 7...1986 bis 199 8...1991 bis 1995 9...1996 bis 2 1..21 bis 26 Variante A Variante B Variante C Abbildung 6: Mittlerer CO 2 -Ausstoß je m² nach Gebäudealtersklassen und Emissionsvarianten 11
5.3 Raumheizung und Warmwasserbereitung 5.3.1 Energieträger zur Raumbeheizung Die folgende Abbildung 7 wurde aus den Daten der Gebäude- und Wohnungszählung 21 der STATISTIK AUSTRIA erstellt. Brennstoffanteile zur Wohnungsbeheizung in Thalgau lt. Statistik Austria 21 Holz 31% Kohle 1% Strom 14% Fernw ärme 1% sonstiger Brennstoff 2% Hackschnitzel 2% Erdgas 3% Heizöl 46% Quelle: Statistik Austria 21 Abbildung 7: Brennstoffanteile in Thalgauer Haushalten Im Vergleich dazu zeigt die Auswertung der Energieerhebungsbögen einen deutlich geringeren Anteil von Strom und dafür einen größeren Anteil von Hackschnitzel/Pellets sowie sonstigen Energieträgern (Solarthermie und Umgebungswärme). Insgesamt heizt fast die Hälfte der befragten Haushalte mit Biomasse. Energieträgeranteile zur Wohnungsbeheizung in Thalgau lt. FB-Erhebung 26 Stückholz 33% Strom 3% Fernw ärme 4% Sonstiges 8% Hackschnitzel, Pellets 8% Erdgas 3% Öl 41% Abbildung 8: Energieträgeranteile zur Wohnungsbeheizung in Thalgau lt. FB-Erhebung 26 12
1% Energieträgeranteile Raumheizung Gebäudealter (Baujahre) 8% 6% 4% 2% % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 Gebäudealter...vor 19 1...19 bis 1955 2...1956 bis 1965 3...1966 bis 197 4...1971 bis 1975 5...1976 bis 198 6...1981 bis 1985 7...1986 bis 199 8...1991 bis 1995 9...1996 bis 2 1..21 bis 26 Fossile Energieträger Biomasse Strom Umw eltenergie Abbildung 9: Energieträgeranteile zur Wohnungsbeheizung nach Gebäudealtersklassen 5.3.2 Alter der Heizkessel Rund 11 % der untersuchten Haushalte werden mit einem über 2 Jahre alten Heizkessel versorgt. Zum Vergleich: In St. Johann sind es rund ein Fünftel, in St. Koloman 12 %. Heizkessel die jünger als 5 Jahre sind werden zu 6 % mit Biomasse befeuert. Das durchschnittliche Heizkesselalter in Thalgau beträgt derzeit 12 Jahre. Alter der Heizkessel % 45 4 35 3 25 2 15 1 5 > 2 Jahre 11-2 Jahre 6-1 Jahre - 5 Jahre Heizkesselalter Öl Gas Stückholz Hackgut Pellets Abbildung 1: Verteilung der Heizkessel nach Altersgruppen 13
5.3.3 Warmwasserbereitung im Sommer 5 % der untersuchten Haushalte bereiten ihr Warmwasser im Sommer ausschließlich mit dem Heizkessel. Da sich im Sommer für die Heizungsanlagen hohe Bereitschaftsverluste und damit sehr niedrige Wirkungsgrade ergeben, könnte durch einen Umstieg auf die Warmwasserbereitung mittels Solarthermie in diesen Fällen die Energieeffizienz deutlich gesteigert werden. In Summe nutzen 37 % der befragten Haushalte die erneuerbaren Energien Solarthermie und Umgebungswärme. Warmwasserbereitung im Sommer Strom 1% Fernw ärme 3% Heizkessel 5% Wärmepumpe 14% Solarenergie 23% Abbildung 11: Anteile der Energieträger zur Warmwasserbereitung im Sommer Bei welchen Gebäudealtersklassen haben Solaranlagen zur Warmwasserbereitung im Sommer die größten Anteile? Nutzung von Solarthermie im Sommer % 6 5 4 3 2 1 Wohngebäude gesamt Einfamilienhäuser 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 Gebäudealter Gebäudealter (Baujahre)...vor 19 1...19 bis 1955 2...1956 bis 1965 3...1966 bis 197 4...1971 bis 1975 5...1976 bis 198 6...1981 bis 1985 7...1986 bis 199 8...1991 bis 1995 9...1996 bis 2 1..21 bis 26 Abbildung 12: Anteil der Haushalte mit solarthermischer Warmwasserbereitung im Sommer 14
Vor allem bei Haushalten in Gebäuden aus den späten 196er und 197er Jahren hat die Solarthermie für die Warmwasserbereitung einen hohen Anteil. Rund die Hälfte der neuesten Gebäude (Altersklasse 1) ist mit einer Solaranlage ausgestattet. 6. Ableitbare Maßnahmen Insgesamt hat die Erhebung aufgezeigt, dass der Energieverbrauch des Haushaltssektors in Thalgau im Vergleich zu anderen e5-gemeinden auf einem recht hohen Niveau liegt. Dass aber auch durch die Förderung von erneuerbaren Energien, der zunehmenden Verteuerung von Öl und Gas und der von der Gemeinde Thalgau eingeschlagenen energiepolitischen Neuausrichtung eine deutliche Trendwende zu sehen ist. Abbildung 13 verdeutlicht das noch einmal: Energieverbrauch und CO 2 -Emissionen je m² (RW+WW) kwh/m²,a 18 16 14 12 1 8 6 4 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 Gebäudealtersklassen Energieverbrauch je m² CO2-Emissionen je m² kg CO 2 /m²,a 3 Gebäudealtersklassen 25 2 15 1 5...vor 19 1...19 bis 1955 2...1956 bis 1965 3...1966 bis 197 4...1971 bis 1975 5...1976 bis 198 6...1981 bis 1985 7...1986 bis 199 8...1991 bis 1995 9...1996 bis 2 1..21 bis 26 Abbildung 13: Energieverbrauch und CO 2 -Emissionen je m² nach Gebäudealtersklassen Durch folgende Maßnahmen kann die Energieeffizienz in Thalgau weiter gesteigert werden: Tausch der Heizkessel, die älter als 2 Jahre sind (11 %). Ausweitung der Sonnenkollektorfläche: Rund die Hälfte der untersuchten Haushalte bereitet ihr Warmwasser im Sommer ausschließlich über den Heizkessel, nur ein Viertel nutzt die Energie der Sonne zur Warmwasserbereitung. Als realistisches Ziel wird die Warmwasserbereitung über Sonnenkollektoren für die Hälfte der Thalgauer Haushalte angenommen, wofür insgesamt rund 5.5 m² Kollektorfläche notwendig 15
sind 4 (aktuell sind 2.442 m² installiert). Damit könnten jährlich ca. 27. l Öl (= 12 % des derzeitigen Ölverbrauchs der Haushalte) substituiert werden. Umfassende energetische Sanierung von älteren Wohngebäuden: Der Energieverbrauch je m² für Heizung und Warmwasser liegt in neuen Wohngebäuden um rund ein Drittel niedriger als etwa in Häusern aus den 197ern. Noch deutlicher zeigt sich diese positive Entwicklung beim Treibhausgasausstoß. Dieser beträgt in neuen Wohngebäuden nur noch 2 % der CO 2 -Emissionen von 3 Jahre alten Häusern (siehe Abb. 13). Dieser Erfolg wurde auch damit erreicht, dass fossile Brennstoffe bei Neubauten nur noch einen Anteil von ca. 1 % haben und bereits die Hälfte dieser Haushalte Solaranlagen zur Warmwasserbereitung verwendet. Es ist somit durch die thermische Gebäudeoptimierung von Altbauten, die Nutzung von Solarenergie und Biomasse und den Einsatz von effizienten Heizungssystemen ein enormes Energieeinsparpotential gegeben. 4 Annahmen: durchschnittl. Nutzenergiebedarf für die Warmwasserbereitung 3.3 kwh pro Haushalt und Jahr (UBA, 1995) und mittlerer solarer Deckungsgrad 6 % (BRÖSICKE, 2) 16
Quellenverzeichnis Literatur BRÖSICKE, W., 2: Sonnenenergie Wissen Planen Gewinnen. Verlag Technik, Berlin, 18 S. SILLER, R., 23: Energie- und CO 2 -Bilanz der Klimabündnisgemeinde St. Johann im Pongau. Diplomarbeit am Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz, 135 S. STANZEL, W./ JUNGMEIER, G./ SPITZER, J., 1995: Emissionsfaktoren und energietechnische Parameter für die Erstellung von Energie- und Emissionsbilanzen im Bereich Raumwärmeversorgung. Institut für Energieforschung, Joanneum Research, Graz, 45 S. UMWELTBUNDESAMT (Hrsg.), 1995: Leitfaden Klimaschutz auf kommunaler Ebene. Wien Datenquellen AGI MEDIA: Daten zum Energieverbrauch. Telefonische Mitteilung August 26 GEMEINDE THALGAU: Nebenwohnsitzhaushalte in Thalgau SALZBURG AG: Stromverbrauch in der Gemeinde Thalgau SIR: Solarkennzahlen 26, e5-maßnahmenkatalog für Thalgau SONY DADC: Daten zum Energieverbrauch. Mitteilung über Email August 26 STATISTIK AUSTRIA: Anzahl der Haushalte nach Haushaltsgrößen, Brennstoffe zur Wohnungsbeheizung. Gebäude- und Wohnungszählung 21 Arbeitsstätten und Beschäftigte in Thalgau. Arbeitsstättenzählung 21 UMWELTBUNDESAMT: Treibhausgasemissionen infolge der Bereitstellung von elektrischer Energie lt. GEMIS-Österreich Version 4.13. Mitteilung über Email August 23 17
Anhang Emissionsfaktoren für stationäre Feuerungsanlagen CO Feuerungsanlagen Brennstoff CO 2 CH 4 N 2 O 2 - Äquivalente [kg/tj Endenergieeinsatz] Einzelofen Scheitholz 5 (16.) 68 7 16.45 Heizöl extra leicht 74. 3 1 74.373 Etagenheizung Scheitholz 5 (16.) 33 5 8.48 Heizöl extra leicht 74. 1 1 74.331 Zentralheizung Scheitholz 5 (16.) 21 3 1.371 Hackgut 5 (16.) 8 3 1.98 Heizöl extra leicht 74. 1 1 74.331 Erdgas 55. 5 1 55.415 Tabelle 9: Emissionsfaktoren für stationäre Feuerungsanlagen Quelle: STANZEL et al., 1995 Emissionsfaktoren für elektrische Energie Strom- Variante CO 2 CH 4 N 2 O CO 2 - Äquivalente [g/kwh Nutzenergie] A 213,96,11,1 217,77 B 326,82,81,1 347,93 C,,,, Tabelle 1: Emissionsfaktoren für elektrische Energie nach Strom-Varianten für 21 Quelle: UMWELTBUNDESAMT 5 Da bei der Verbrennung von Holz genauso viel Kohlendioxid entsteht, wie während des Pflanzenwachstums gebunden wurde, wird Holz bei nachhaltiger Nutzung als CO 2 -neutral eingestuft. 18
Durchschnittlicher Energieverbrauch je Beschäftigtem nach Branchengruppen ÖNACE- Abschnitte C D E F G I Branchengruppen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 3.847 Sachgütererzeugung Energie- und Wasserversorgung 1.638 Bauwesen Handel und Lagerung 5.799 Verkehr und Nachrichtenübermittlung H Beherbergungs- und Gaststättenwesen 752 J Kredit- und Versicherungswesen 5.36 K Wirtschaftsdienste N O 3.2 Gesundheits-/Sozialwesen Erbringung von sonstigen öffentlichen u. pers. Dienstleistungen Tabelle 11: Mittlere spezifische Endenergieeinsätze nach Branchengruppen Quelle: SILLER, 23 Mittlerer spezifischer Endenergieeinsatz für die Bereitstellung von Wärme [kwh pro Beschäftigtem und Jahr] 19