Der Weg der Wirtschaft: Wettbewerb und Kooperation. Carsten Schloter, Swisscom Biel, 21. Oktober 2008

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Transkript:

Der Weg der Wirtschaft: Wettbewerb und Kooperation Carsten Schloter, Swisscom Biel, 21. Oktober 2008

2 Agenda 1. Glasklar: Es braucht mehr Bandbreiten 2. Die Schweiz ist in einer Spitzenposition für den Glasfaserausbau 3. Die industrielle Logik von Glasfasernetzen 4. Kooperationsmodell vs. Infrastrukturmonopol

Der Bandbreitenbedarf steigt: Nur Glasfaser bis ins Haus kann die Kundenbedürfnisse von morgen erfüllen. 3 1 Gbit/s 100 Mb/s 10 Mb/s 1 Mb/s 100 kbit/s E-Mail Super HDTV Immersive Vollbild-Videokonferenz Präsenz Vollständiges Home- HDTV Telemedizin Office Streaming Web TV Web 1.0 10 kbit/s 1 kbit/s 1987 1992 1997 2002 2007 2012 2017

Die Kabelnetzanbieter stehen vor einem Technologiesprung: Infrastrukturwettbewerb löst Glasfaserinvestitionen aus. 4 250 200 150 100 50 Maximale Bandbreite der Kabelnetze Durchschnittliche Bandbreite der Kabelnetze 100 50 27 10 3 13 200 53 500 100 VDSL(maximal) VDSL (durchschn.) 0 2006 2008 2010 2012 2014

Die Gestaltung der Rahmenbedingungen für den Glasfaserausbau ist international eine Top-Priorität. 5

6 Agenda 1. Glasklar: Es braucht mehr Bandbreiten 2. Die Schweiz ist in einer Spitzenposition für den Glasfaserausbau 3. Die industrielle Logik von Glasfasernetzen 4. Kooperationsmodell vs. Infrastrukturmonopol

Die Schweiz verfügt dank Infrastrukturwettbewerb heute über eine ausgezeichnete Position. 7 Beste Telekominfrastruktur (Quelle: The Economist, 2007) Rang 5 bei Investitionen im Telekommarkt pro Kopf (Quelle: OECD, 2007) Rang 6 bei der Qualität der Breitbandanschlüsse (Quelle: Universität Oxford und Oviedo, September 2008) Rang 5 in der Breitbandnutzung (Quelle: OECD, 2007)

Ursache für diese Spitzenposition ist der Infrastrukturwettbewerb mit den Kabelnetzanbietern. 8 Kabel 100 80 60 40 20 0 HUN POL GER IRE NOR AUT ISL CZE DSL SPA SW E FIN USA FRA Schweiz JAP Korea DEN POR 80 85 90 95 100 BeNeLux UK Abdeckung der Haushalte nach Technologie, 2006 (Quelle: OECD Telecommunication database)

Die Schweiz gehört im Glasfaserausbau zur Spitzengruppe weltweit. 9 FTTx (% der Haushalte) Türkei Polen Argentinien Mexiko Brasilien Russland Indien 100% 80% 60% 40% 20% 0% Deutschland China Belgien Italien Spanien Japan USA UK Südkorea Schweiz Taiwan Schweden Dänemark Kanada Niederlande Australien Frankreich 0% 20% 40% 60% 80% 100% Breitband-Abonennten (% der Haushalte) 5 Mio Breitband- Abonnenten FTTHome FTTBuildin g FTTN LandVDSL Infrastruktur- Wettbewerb (Quelle: Alcatel-Lucent Analyse)

10 Agenda 1. Glasklar: Es braucht mehr Bandbreiten 2. Die Schweiz ist in einer Spitzenposition für den Glasfaserausbau 3. Die industrielle Logik von Glasfasernetzen 4. Kooperationsmodell vs. Infrastrukturmonopol

Glasfaser ist nicht gleich Glasfaser. 11 10 verschiedene aktive Netzelemente 13 verschiedene Netzwerktopologien 4 Arten von Glasfasern 3-4 Inhouse-Modelle Heute sind 10 verschiedene Kombinationen der technologischen Varianten im Einsatz.

Die Glasfasertechnologie spielt sich auf vier Ebenen ab. 12 Netzebene 4 Anwendungen Netzebene 3 Transport Netzebene 2 Netzwerk Diensteplattformen für Telefonie/ Internet Zugang / TV etc. Kontrolle, dass Datenpakete am richtigen Ort ankommen Schalten von Verbindungen und Weitervermittlung von Datenpaketen (IP Routing) Netzebene 1 Passive Infrastruktur Inhouse-Verkabelung, Kabelrohre, Kanalisation, Übertragungsmedien (Kupfer, "unbeleuchtete" Glasfasern)

13 Innovative Produkte für die Kunden entstehen auf drei Netzebenen. Funktionalität und Qualität Netzebene 4 Netzebene 3 VoIP-Telefonie Effektive Bandbreite, Verfügbarkeit, Fehlereliminierung Internet Voice Internet TV Premium TV, VOD, Interaktives TV Internet E-Mail Netzebene 2 Netzebene 1

Deshalb soll Wettbewerb auch auf drei Netzebenen stattfinden. 14 Kapitalintensität Innovationspotential Netzebene 4 Netzebene 3 Netzebene 2 Netzebene 1

15 Agenda 1. Glasklar: Es braucht mehr Bandbreiten 2. Die Schweiz ist in einer Spitzenposition für den Glasfaserausbau 3. Die industrielle Logik von Glasfasernetzen 4. Kooperationsmodell vs. Infrastrukturmonopol

Kooperationsmodelle setzen die industrielle Logik im Glasfaserausbau am besten um. 16 Unnötige Duplizierungen vermeiden Duplizierungen nur dort, wo der Innovationswettbewerb auch Marktwert und Kundenwert stiftet Ein attraktives Modell für Geschäftspartner mit oder ohne eigene Kabelschachtinfrastrukturen (sog. Ducts)

Swisscom schlägt als Modell für die Schweiz vor: Kooperation im Bau und Wettbewerb der Technologien. 17 Elektrizitätswerke, Kabelnetzanbieter und Swisscom investieren bereits in Glasfasernetze. Mit dem Kooperationsmodell könnten sie sich den Bau der Glasfasernetze geografisch aufteilen und Kosten sparen mit geringen Mehrkosten ein Glasfaserkabel mit mehreren Fasern legen nach dem Bau die Fasern untereinander «tauschen» sich auf gemeinsame Standards für die Inhouseverkabelung einigen Partnern ohne eigene Netzinfrastruktur die Möglichkeit einer Co- Investition oder eines Wholesale-Angebots für Breitbanddienste bieten

18 Mit dem Kooperationsmodell gibt es Wettbewerb auf den drei relevanten Ebenen. Verschiedene konkurrierende Geschäftsmodelle Mono- Geschäftsmodell Netzebene 4 z.b. Swisscom Netzebene 3 Netzebene 2 Partner 2 Partner 3 Wettbewerb Mono- Infrastrukturanbieter Monopol OTT Provider OTT Provider OTT Provider OTT Provider OTT Provider OTT Provider OTT Provider OTT Provider Partner 1 Partner 2 Partner n Netzebene 1

Die Verteilung der Investitionen reduziert die Kostenstruktur für die Mitbewerber wesentlich. 19 Investitionen in das Glasfasernetz 100% 100% Total 110% 130% Jeweils 55% 65% Jeweils 36% 43% Kosten Mono- Modell Gesamtkosten Kooperations- Modell Szenario: 2 Partner Szenario: 3 Partner

Das Kooperationsmodell: Wirtschaftlich und kundenfreundlich. 20 Für die Kunden: Wettbewerb und Wahl zwischen verschiedenen Anbietern und Technologien Einmalige Erneuerung der Hausinstallation Für die Schweiz: Schnellerer und kostengünstigerer Glasfaserausbau Keine Doppelspurigkeiten beim Bau Für die Netzbetreiber: Geringere Ausbaukosten bessere Rückzahlungswerte der Investitionen

Paul Champsaur, Präsident der französischen Regulierungsbehörde ARCEP: 21 «Une séparation structurelle ou fonctionelle pérennise l existence d un monopole naturel, la boucle locale, réputée alors non duplicable et donc durablement régulée. Prendre cette voie, c est stopper l extension de la concurrence par les infrastructures et repousser indéfiniment l effacement complet de la régulation sectorielle au profit du droit commun de la concurrence alors que ces principes sont au coeur du cadre européen.»

man sollte ihn aber nicht gleich an die Wand malen Man kann den Teufel vielleicht beschwören 22