Teil 4: Shell und cron
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- Oldwig Kruse
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1 Informationssicherheit Teil 4: Shell und cron
2 Literatur [4-1] Taylor, Dave: Raffinierte Shell Scripts. mitp, 2004 [4-2] Robbins, Arnold: sed&awk. kurz&gut, O'Reilly, 2. Auflage, 2002 [4-3] Barrett, Daniel: Linux. kurz&gut, O'Reilly, 2004 [4-4] Kofler, Michael: Linux. Addison-Wesley, 15. Auflage, [4-5] Günther, Karsten: bash - kurz & gut. O'Reilly, 2008 [4-6] Wolf, Jürgen: Shell-Programmierung: Das umfassende Handbuch. Rheinwerk, 2016 [4-7] 2
3 Überblick Einführung in die bash-variablen Kontrollkonstrukte Beispielskripte Environment at-kommandos cron-jobs 3
4 Der/Die Shell Bourne again Shell (bash) Shells sind Kommando-Interpreter mit einer eigenen Sprache. Die Kommandos werden von der Tastatur gelesen oder von einer Datei, die dann Skript-Datei genannt wird. Aufruf-Parameter für bash Option Erläuterung -x Setzt x-variable, ähnlich wie -v 4
5 Parameter und Variablen I Jedes syntaktische Element wird durch ein Blank getrennt (Ausnahme Strings in " eingeschlossen). Beispiele: $abc ist ein Element $ abc sind zwei Elemente "$ abc" ist ein Element Ein Skript kann auf zwei Arten ausgeführt werden: bash Name Parameter... Wobei Name der Name des Skripts ist Name Parameter... Wobei das Skript Name ausführbar sein muss und in der 1. Zeile eine spezielle Markierung (siehe unten) hat 5
6 Parameter und Variablen II Zugriff auf Variablen innerhalb der Skript-Datei Variablen beginnen mit $ gefolgt von folgenden Zeichen: $0..$9 Parameter, z.b. $1 steht für 1. Parameter $* Alle Parameter von $1 beginnend zusammengesetzt $@ Alle Parameter von $1 beginnend zusammengesetzt $$ Prozessnummer des Shells $Name Variable, z. B. $index $0 steht für den Namen des Skripts Der Unterschied zwischen $* und $@ besteht darin, dass bei $@ die Anzahl der Parameter immer erhalten bleibt, auch dann, wenn ein Blank zu einem Parameterwert gehört. Z.B. bei abc w "x y z" hat $* den Wert "w x y z" (4 Werte) und $@ den Wert 'w "x y z"' (2 Werte). 6
7 Parameter und Variablen III $0..$9, $*, und $$ sind 2-buchstabige Elemente, auch wenn kein Leerzeichen folgt! Z.B. $10 sind zwei Elemente: $1 und 0 Es ist nur der Zugriff auf die ersten 9 Parameter mit $1..$9 möglich, alle anderen lassen sich nur mit dem Kommando shift oder mit $* bzw. $@ ansprechen. Zuweisungen: Name=String Auflisten der bash-tätigkeit: set -x Dies wieder aufheben: set +x In einer Trace-Zeile beginnend mit einem + wird das Kommando vor der Ausführung ausgegeben. Alle Variablen und Parameter sind immer lokal innerhalb des Shells, globale Werte können nur durch Exportieren in das Environment an Kindprozesse weitergegeben werden. 7
8 Setzen von Variablen I Eine Shell-Variable wird nach folgendem Schema gesetzt: Variable=Wert Der Wert sollte, aber kann in " eingeschlossen werden. Beispiele, wobei der Wert eine feste Zeichenkette ist: suffix=".txt" Datei=/home/blaba/file$suffix suffix=$suffix:$suffix 8
9 Setzen von Variablen II Wenn die Ausgabe eines Kommandos den Wert bilden soll, dann muss das Kommando in ` eingeschlossen werden: Variable=`Kommando Parameter` Beispiel Liste=`cat Datei` CMD=`ps tail -1` 9
10 Inline-Shell-Kommandos (Auszug) Kommando Erläuterung pushd Dir popd kill -x PID Wechsel nach Dir wie cd, Arbeitsordner auf Stack Arbeitsordner vom Stack holen und dort hingehen Senden des Signals x an Prozess PID read Var Var... Einlesen einer Zeile von Standard-Input und Schreiben in Variablen Var, wobei das Eingegebene aufgeteilt wird 10
11 Destruktives Abbrechen von Kommandos Im Vordergrund laufendes Programm: CNTRL_c Im Hintergrund laufendes Programm: Mit fg in den Vordergrund holen und dann CNTRL_c Mit ps/top die PID heraus finden und mit kill -9 PID bearbeiten 11
12 Weiteres Spezielle Kommentarzeile zur Shell-Definition "#!/bin/bash" erzwingt die Benutzung von bash "#!XYZ" in der 1. Zeile bedeutet: Starte Programm XYZ mit dem Filenamen als 1. Parameter 12
13 Alias-Mechanismus Einfacher Makromechanismus, teilweise mit Parameter alias Makroname=Makrokörper alias..="cd.." Durch Eingabe von.. wird ein Ordner höher gegangen alias.="echo \$PWD" Durch Eingabe von. wird dann der Name des Arbeitsordners ausgegeben Der \ schaltet die Expansion bei der Definition aus. unalias Name Verwerfen des alias 13
14 Das IF I if Condition ; then... fi if Condition ; then... else... fi Condition kann sein test Bedingung [ Bedingung ] Das sind echte [] Keine Option Dateiabfrage kann sein -a Datei Frage, ob Datei existiert -d Datei Frage, ob Datei Ordner ist -f Datei Frage, ob Datei normal ist -r Datei Frage, ob Datei lesbar ist Stringvergleich kann sein String1 = String2 String1!= String2 14
15 Das IF II Der bash(1) ist in einigen Fällen etwas launisch, was die Syntax betrifft: Vor und hinter den [] sollte jeweils ein Blank stehen, danach ein Semikolon Alle Schlüsselworte werden klein geschrieben. Die then/else-blöcke sollten mit mindestens einem Blank nach rechts eingerückt werden. Bitte beachten, dass "!" neben der Negation auch die Bedeutung des Zugriffs auf die History hat, so dass bei negierten Bedingungen mit "\" gearbeitet werden muss, z. B. "if [ \! -a Datei ]; then" statt "if [! -a Datei ]; then" Leere Parameter werden zu nichts expandiert, was Syntax- Probleme schafft. Dann sollte mit " gearbeitet werden, z. B. Abfrage auf leeren Parameter: if [ "a$1" = "a" ]; then 15
16 Beispiele für IF I if test "abc" == "$param" ; then echo Parameter hat den Wert abc else echo Parameter hat den Wert: $param fi if [ "abc" == "$param" ] ; then echo Parameter hat den Wert abc else echo Parameter hat den Wert: $param fi Beide Beispiele sind gleichwertig. Es wird abgefragt, ob die Shell-Variable $param den Wert "abc" hat. 16
17 Beispiele für IF II if test -a /bin/ls ; then echo es gibt ein ls-kommando fi In diesem Beispiel wird abgefragt, ob die Datei /bin/ls zugreifbar ist (a wie accessible). if [ -a $2 ] ; then echo der 2. Parameter enthält einen Filenamen fi Hier wird ähnlich geprüft, ob der 2. Parameter ($2) einen Namen einer zugreifbaren Datei enthält. 17
18 FOR I FOR-Schleife for Index in Liste do.. $Index.. done Wobei Index der Name einer Variablen ohne $ und Liste eine durch Blanks getrennte Liste von Zeichenketten ist. Die Schleife wird mit gesetzter Variablen $Index (jetzt mit $) für jedes Element in der Liste in der angegebenen Reihenfolge von links nach rechts durchlaufen. 18
19 FOR II for Laufvar in a b c do echo $Laufvar done Schleifenkopf Schleifenkörper Der Schleifenkopf gibt den Namen der Laufvariablen sowie die Werte der Laufvariablen an. Der Laufvariablen wird für jeden Lauf eine Zeichenkette aus der Liste zugewiesen - es wird weder addiert noch subtrahiert. Die Deklaration der Laufvariable im Kopf muss ohne $ erfolgen, da sie sonst zum Beginn durch nichts ersetzt wird (vor der Ausführung werden ja alle $-Variablen ersetzt. 19
20 Bausteine I for elem in `cat Liste` do echo -n print file $elem... lpr $elem echo ready done rpm -i --test $1 if [ "$?" -eq "0" ] ; then echo "$1 kann installiert werden" else echo "$1 geht hier nicht" fi 20
21 Bausteine II - Integerwerte X="34" if [ "$X" == 34 ] ; then echo "Jaaa!" fi Z=0 while [ $Z -lt 10 ] ; do echo $Z let Z-=1 done 21
22 Bausteine III echo "Bitte Vor- und Nachnamen eingeben!" read Vor Nach echo Hallo $Vor $Nach echo "Bitte Kommando eingeben!" read Command eval $Command 22
23 Bausteine IV if [ $# -ne 2 ] ; then echo "Usage: `basename $0`... " exit 1 fi rootuid=0 if [ "$UID" -ne $rootuid" ] ; then echo "must be root to run this script" exit 1 fi 23
24 Standard Input/Output/Error Programme werden als Bausteine mit standardisierten I/O aufgefasst. Die Shells kombinieren die Bausteine mit folgenden Sprachelementen: Pipe > Output 2> Error-Output >> Output wird angefügt < Input 24
25 Dateien innerhalb von Skripten erzeugen I Befehl Parameter...<<String String Der Teil zwischen den beiden Strings wird als Standard-Input dem Befehl übergegeben. Achtung! $xyz werden ersetzt. Sollen die $ erhalten bleiben, so muss ein \ davor stehen. 25
26 Dateien innerhalb von Skripten erzeugen II ls >/tmp/file ed /tmp/file << E-O-F :1,$s/^/ren / :w :q E-O-F bash /tmp/file ls >/tmp/file ed /tmp/file << E-O-F :1,\$s/^/ren / :w :q E-O-F bash /tmp/file Die linke Version wird wegen des Ersetzens des $ nicht laufen. Allen Dateinamen des aktuellen Ordners wird jeweils in ihrer Zeile zum Beginn ein "ren " vorgestellt. Diese Datei wird dann ausgeführt. 26
27 At-Kommandos Einmalige Ausführung zu einem bestimmten Zeitpunkt Kommandos werden an den at-dämon atd gegeben Standard-Ausgabe wird als mail zugesandt Für cron muss die Maschine permanent laufen, z. B. auf einem Server Kommandos zur Steuerung: Kommando Erläuterung atd at atq atrm Der Hintergrundprozess Einreihen in Warteschlangen Listen der Warteschlangen Löschen aus Warteschlangen 27
28 Hinweis Ein Dämon ist im UNIX-Slang ein Hintergrundprozess, der meistens während des Hochfahrens gestartet wird und bis zum Hinunterfahren läuft. Die Namen dieser Hintergrundprozesse enden meist mit einem d. Der Dämon für die at-kommandos heißt: atd. 28
29 at at [-V] [-q Queue] [-f Datei] Zeitpunkt Zum Zeitpunkt Zeit werden die Kommandos von Standard- Input oder aus der Datei Datei aus der Warteschlange Queue geholt und ausgeführt. Die Angabe des Zeitpunkts ist ein arithmetischer Ausdruck mit Schlüsselwörtern und Zeit(raum)angaben. Beispiele at -f Datei now +5min at -f Datei tomorrow noon at -f Datei 12:37 29
30 Zeitangaben Form now noon midnight teatime HH:MM Monat,Tag Monat,Tag Jahr MMTTJJ Wochentag Erläuterung jetzt Uhr Mittags Uhr Uhr Stunde HH und Minute MM Monat: Jan, Feb,.., Dec Tag: Nummer im Monat Wie oben, ergänzt durch Jahr (2/4-stellig) Monat-Tag-Jahr Mon..Sun Als Zeiteinheiten kommen minutes, hours, days oder weeks in Frage. 30
31 Ablauf Definition (Verfahren des at-kommandos) Erstellen einer sh-datei mit Aufbau des Environments Zuordnung zu einer Queue durch Anfangsbuchstaben Kopieren nach /var/spool/atjobs Ausführen Starten der sh-datei mit Umleitung des Outputs Zusenden der Mail Gegebenenfalls Einträge in eine Logging-Datei 31
32 Listen der Queues atq at -l Die Queue des Benutzers oder bei root alle Queues werden gelistet. Jeder Eintrag hat eine Nummer. Die Queues haben Buchstaben a-z oder A-Z, wobei die Queues mit Buchstaben weiter vorne im Alphabet Priorität gegenüber den hinteren haben. Die Großbuchstaben sind für batch-jobs, die Kleinbuchstaben für at-jobs reserviert. 32
33 Weitere Kommandos at -c Jobnummer listet die Job auf Standard-Output atrm Nummer... Die Jobs mit den angegebenen Nummern werden aus den Queues gelöscht. 33
34 Zyklische Wiederholungen: cron Für cron muss die Maschine permanent laufen, z. B. auf einem Server oder einer Firewall. Ansonsten sollte anacron benutzt werden. cron ist nur für zyklische Wiederholungen geschaffen. Einmaliges sollte nur mit at gemacht werden, da beim Vergessen eines einmaligen cron-jobs dieser jedes Jahr zum angegebenen Zeitpunkt abläuft, was dann für Überraschungen sorgt. 34
35 Aufbau der crontab-datei I Spaltenorientiertes Format: Min. Std. Tag Monat Wochentag [User] Kommando %Input Ist eine Zeitangabe beliebig, wird ein * angegeben. Am Anfang der Datei können noch globale Environment- Angaben gemacht werden: Keyword=... Hinter einem % steht der Input für das davor stehende Kommando. Als Kommando kommen Shell-Files und Kommandos mit Parametern in Frage. Der User wird nur in der globalen crontab angegeben. 35
36 Aufbau der crontab-datei II SHELL=/bin/sh PATH=/usr/bin:/usr/sbin:/sbin:/bin:/usr/lib/news/bin MAILTO=root # # check scripts in cron.hourly, cron.daily, cron.weekly, and cron.monthly # */15 * * * * root test -x /usr/lib/cron/run-crons && /usr/lib/cron/run-crons > * * * * root rm -f /var/spool/cron/lastrun/cron.hourly 14 0 * * * root rm -f /var/spool/cron/lastrun/cron.daily 29 0 * * 6 root rm -f /var/spool/cron/lastrun/cron.weekly * * root rm -f /var/spool/cron/lastrun/cron.monthly Diese Spalte gibt es nur in der globalen cron-tabelle Standard-Version der globalen crontab: /etc/crontab 36
37 Im Original 37
38 Aufbau der crontab-datei III Gibt es mehrere Werte pro Feld, so können diese durch eine durch Kommata getrennte Liste angegeben werden. Es dürfen keine Blanks eingeschoben werden. Sollen Bereiche angegeben werden, so wird ein - benutzt. Die Einheiten entsprechen der Position in der Zeile, z. B. 1. Spalte Minuten etc. Ein * steht für den gesamten Bereich. Soll innerhalb eines Bereichs - hier steht ein * für den gesamten Bereich - alle N Einheiten gearbeitet werden, so wird der Zyklus nach einem / angegeben, z.b. bedeutet */15 * * * * root test -x /usr... alle 15 Minuten. 38
39 Aufbau der crontab-datei IV Angaben von Monatstag und Wochentag werden mit ODER verknüpft Beispiel: * * 13 * Fri root wall %Vorsicht! Freitag, der 13.! Ist falsch, da an jedem Freitag und an jedem 13. Das wall- Kommando ausgeführt wird (aufzählendes und). Es können mehrere Abschnitte mit ENV-Definitionen belegt werden, wobei die Gültigkeit von vorn nach hinten geht. Beispiel: MAILTO=root * * * * * root test -x /usr/lib/cron/run-crons && /usr/lib/cron/run-crons >... MAILTO=postmaster * * * * * root /usr/lib/cron/apache-crons >... 39
40 Aufbau der crontab-datei V Kommentare beginnen mit einem # in der 1. Spalte Anzahl der crontab-dateien: Eine globale: /etc/cron Für jeden Benutzer Benutzer müssen die Tabelle über das Kommando crontab editieren: crontab -e Der Editor wird durch $EDITOR (Default vi) festgelegt Dabei wird ein Syntax-Check durchgeführt Dies gilt auch für root. Leider entstehen dadurch viele crontab- Dateien, die zur Unübersichtlichkeit führen: crontab -u Benutzer -l listet als root die crontab eines des Users Benutzer auf. crontab -l zeigt die eigene crontab. 40
41 Beschränkung von cron Die Beschränkungen von cron sind ähnlich denen von at: Der User root darf alles. Existiert ein /etc/cron.allow, so dürfen nur die dort aufgeführten Benutzer crontab durchführen. Existiert kein /etc/cron.allow, wird die Existenz von /etc/cron.deny geprüft; falls vorhanden, dürfen alle Benutzer, deren Namen hier nicht auftauchen, crontab benutzen. 41
42 Nun wieder etwas entspannen... 42
[4-2] Robbins, Arnold: sed&awk. kurz&gut, O'Reilly, 2. Auflage, 2002
Literatur [4-1] Taylor, Dave: Raffinierte Shell Scripts. mitp, 2004 [4-2] Robbins, Arnold: sed&awk. kurz&gut, O'Reilly, 2. Auflage, 2002 [4-3] Barrett, Daniel: Linux. kurz&gut, O'Reilly, 2004 [4-4] Kofler,
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