Branchen-Gespräch: Embedded Systems

Transkript

1 Branchen-Gespräch: Embedded Systems Dokumentation vom 13. März 2018 (Wirtschaftsministerium, Mainz) (verantwortlich: Dr. Heinz Kolz, Die Perspektiven von Embedded Systems bzw. der technologischen Perspektiven industrieller Steuerungstechnik in der Industrie wurden von den etwa 50 Teilnehmern in vier Arbeitsgruppen diskutiert. Die Teilnehmer haben ihre Arbeitsergebnisse, gemeinsam mit den Moderatoren, zu Thesen zusammengefasst (s.u.). Dr. Heinz Kolz (Redaktion: rlp.de, Tel 06131/ ) Moderator (K. Christoph Keller, Aveniture): Ich möchte mit einem Zitat starten, das Google zu unserem Thema bietet: Embedded Systems bilden mittlerweile ein eigenständiges Marktsegment und sind eine der wichtigsten Querschnittstechnologie des 21. Jahrhunderts. Das Zitat aus dem Jahr 2013 stammt von Bernhard Rohleder, dem Bitkom Hauptgeschäftsführer. An anderer Stelle wird die Branche als mittelständisch geprägt beschrieben. Lassen Sie uns heute gemeinsam einen Beitrag zur Zukunftsentwicklung dieser Branche in Rheinland-Pfalz leisten: den mittelständischen Entwicklungsunternehmen der Wissenschaft und ihren Anwendern in der Industrie.

2 A) Programm Branchen-Gespräch: Embedded Systems am ab Uhr (Rheinland-Pfalz-Saal) Wirtschaftsministerium, Stiftsstraße 9 in Mainz Ab Uhr Eintreffen der Teilnehmer Kaffee u. Gespräche Uhr Begrüßung Daniela Schmitt, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft u. Weinbau Moderation K. Christoph Keller, Aveniture Embedded Systems in der Digitalisierung Dr. Thomas Kuhn, Fraunhofer IESE, TU Kaiserslautern Mit Sicherheit wird Software zertifizierbar... Dr. Dominic Eschweiler, Sysgo AG Anforderungen der Automationstechnik Dr. Markus Jostock, Arend Prozessautomation Embedded Software Prof. Dr. Joachim Wietzke, Comlet Cyber Security ist kein Feature: können wir uns das leisten? Sebastian Labitzke, ITK Engineering Podiumstalk: Perspektiven Kaffeepause Arbeitsgruppen: Ausblick 2025 Funktionen und Dienste, Security Autonomie Zukunftsentwicklung Arbeitsgruppenergebnisse u Diskussion K. Christoph Keller Weiteres Vorgehen Dr. Heinz Kolz, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau ca Uhr Imbiss und Gespräche

3 B) Pressemeldung Industrie Branchen-Gespräch der Industrie zu Embedded Systems Auf Einladung von Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt trafen sich rund sechzig Experten aus Industrie und Wissenschaft im Wirtschaftsministerium, um sich über aktuelle Technologieentwicklungen von Embedded Systems, der Steuerungstechnik von Maschinen und Industrieanlagen, auszutauschen. Mit einer neuen Serie von Branchen-Gesprächen möchte das Wirtschaftsministerium auch 2018 den Austausch und die Vernetzung der rheinlandpfälzischen Industrie in zentralen Technologie- und Strategiefeldern fördern. Die Weiterentwicklung ihrer Steuerungstechnik ist für Unternehmen wichtige Voraussetzung, um sich auch künftig erfolgreich auf internationalen Märkten entwickeln zu können. Embedded Systems haben für die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Maschinen- und Anlagenbauern, Fahrzeugherstellern und Herstellern von Komponenten eine zentrale Bedeutung. Die künftige Position im Wettbewerb von Unternehmen wird maßgeblich davon abhängen, ob es gelingt, die Zukunftsanforderungen an Steuerungstechnik zu realisieren. Ein frühzeitiger Austausch zwischen Industrieunternehmen, Wissenschafts- und Transfereinrichtungen ist deshalb wichtig. Mit den Branchengesprächen schaffen wir eine Plattform für diesen Austausch, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt bei ihrer Begrüßung. Embedded Systems steuern die Funktionen von Haushaltsgeräten, Fahrzeugen und Industrieanlagen. Mit den Entwicklungen von Industrie 4.0, vorausschauender Wartung und autonomer Steuerung entstehen neue Anforderungen. Die Systeme müssen künftig größere Datenmengen verarbeiten, autonome Entscheidungen treffen, miteinander kommunizieren und dabei vor unbefugten Zugriffen geschützt sein. Die Branchen-Gespräche sind eine Veranstaltungsreihe, zu der Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt regelmäßig ins Wirtschaftsministerium einlädt. Die nächsten Gespräche zu innovativen Konstruktionsstrategien und Intralogistik werden am 16. Mai und 21. Juni 2018 stattfinden. Nicola Diehl, Pressesprecherin, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Tel / wird eingefügt

4 C) Thesen: Embedded Systems Funktionen und Dienste (Dr. Markus Jostock, Arend Prozessautomation) Wie werden die Anforderungen aus neuen Funktionen und Diensten auf die Steuerungssoftware sein? Durch globale Hard-und Software-Komponenten mit einer hohen Wiederverwendbarkeit kann der Entwicklungsaufwand von Embedded Systems reduziert werden. Diese Komponenten müssen allgemein gültige Eigenschaften inhärent mitbringen, wie z.b. Safety und Security. Mit künstlicher Intelligenz sollten Embedded Systems über Selbstdiagnosen in der Lage sein, Zustandsinformationen zur Verfügung zu stellen. Die Bewertung von invasiven Querschnittstechnologien kommt aus der Gesellschaft in der diese Technologien eingesetzt werden. Ethische und gesellschaftlich wichtige Dienste (z.b. Mobilität für alte Menschen, Schutz von Demenzkranken durch Technologie) könnten dann ein Treiber für Technologieentwicklungen und deren Akzeptanz sein. Aus der Analyse von Datenflüssen, die aus Embedded Systems entstehen, können weitergehende Informationen abgeleitet werden. Die Frage, wem diese Daten und Informationen gehören, ist zu klären. Security (Dr. Sebastian Labitzke, ITK Engineering) Welche Anforderungen werden an Security gestellt und wie können diese erfüllt werden? In der Führung und bei den Mitarbeitern muss das Bewusstsein für Security von Embedded Systems entwickelt werden. Auf die verschiedenen Angriffsszenarien muss unterschiedlich reagiert werden: Industriespionage, cyber crime, staatl. cyber war. Die hardwarenahe Entwicklungskompetenz muss entwickelt werden. Die Hochschulen müssen Fachkräfte für KMU ausbilden und sich mit ihren Kompetenzen in den KMU einbringen. IT-Technologien wandern über Embedded Systems in die Maschinen, die zunehmend zu IT-Produkten werden. Wie kann Security bei dieser Entwicklung sichergestellt werden? Normung und Standardisierung bilden eine gute Basis der Staat könnte KMU beim Thema Security durch Beratung unterstützen

5 Autonomie (Prof. Dr. Joachim Wietzke, Comlet) Welche Anforderungen entwickeln sich aus autonomen Funktionen und wie können diese realisiert werden? Autonome Systeme, die sich selbst trainieren, gibt es bereits in der Fertigung bei Flurförderfahrzeugen. Autonome Produktionsanlagen gibt es noch nicht. In der Landwirtschaft könnten autonome Fahrzeuge schneller realisierbar. Selbstpflegende Datenbanken nehmen Formulare auf und pflegen die neuen Informationen ein (Dunkelverarbeitung). Autonome Fahrzeuge im öffentlichen Raum (wie Taxis) müssen virtuell trainiert werden. Über die autonomen Anwendungen muss jeweils eine Safety-Schale gelegt werden und die Systeme müssen zunächst virtuell trainiert werden. Zukunftsentwicklung (Dr. Thomas Kuhn, Fraunhofer IESE, TU Kaiserslautern) Welche Zukunftsentwicklungen sind zu erwarten und wie werden sich diese auf die Anforderungen an Embedded Systems auswirken? Deutschland muss bei der Schaffung immaterieller Firmenwerte im Vergleich zu den USA besser werden. Warum gibt es keine deutschen Internet Riesen? Als Google entstand waren Flatrates für Internet-Zugänge in Deutschland noch nicht in Sicht, in den USA schon lange etabliert. Dadurch gab es die Chance neue Ideen zu realisieren, die zu Internetriesen wurden. Während wir über Breitbandausbau diskutieren, haben uns die USA und andere Länder in der Internetwirtschaft längst überholt. Nicht die beste technologische Lösung, sondern ein hoher Kundennutzen muss bei Entwicklungen im Mittelpunkt stehen. Deutsche Unternehmen und die staatliche Unterstützung muss mehr auf den Kundennutzen ausgerichtet werden. Deutschland muss seine Stellung als Weltmeister in der Regulierung überwinden und schneller werden. Bei den Unternehmen erfordert das mehr Fehlertoleranz, Risikobereitschaft und Möglichkeiten auch mal etwas machen zu dürfen. Warum kann autonomes Fahren in Kalifornien auf öffentlichen Straßen getestet werden in Deutschland nicht? Es muss ein gesellschaftliches Vertrauen in die Digitalisierung entwickelt werden, damit diese rasch realisiert wird. Dafür müssen Systeme einfacher und für die Menschen verständlicher werden.