Wolfgang Amadeus Mozart ( ) Carl Philipp Emanuel Bach ( ) Charles Gounod ( )

Transkript

1 Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen Samstag, 26. Juni 2010, 19:30 Uhr Sonntag, 27. Juni 2010, 17:00 Uhr Klosterkirche Beuron Wolfgang Amadeus Mozart ( ) Dixit et Magnificat (KV193) Carl Philipp Emanuel Bach ( ) Duette für Harfe und Orgel Charles Gounod ( ) MESSE SOLENNELLE ( Cäcilienmesse) Sonja Bühler (Sopran) Joachim Streckfuß (Tenor) Christian Feichtmair (Bass) Barbara Gollwitzer (Harfe) Peter Hastedt (Orgel) Gesamtleitung: Armin Gaus

2 Wolfgang Amadeus Mozart ( ) Dixit et Magnificat (KV193) Mozart hat das Werk im Jahre 1774 geschrieben, also in der Zeit während er in Salzburg wirkte. Der Text setzt sich zusammen aus dem Psalm 109 (Dixit) und dem Lukas-Evangelium (1, 46 ff). Der genaue Anlass für die Komposition ist nicht bekannt. Oberflächlich betrachtet entspricht das Werk anderen in dieser Zeit, denn viel Text muss in möglichst kleinem Umfang so komponiert werden, dass der zeitliche Rahmen der Liturgie nicht zu sehr ausgedehnt wird. Diese Forderung kommt in erster Linie vom Klerus der Zeit und ist häufig anzutreffen. In diesem Fall ist allerdings auffallend, dass Mozart mit großem kompositorischem Eifer arbeitete. Auf zeitlich kleinem Rahmen wird der Text mit starken Wort-Ton-Bezügen musikalisch gedeutet, der musikalische Satz verlangt den Musikern sehr viel ab und steht in keiner Weise größeren und bekannteren Werken nach. Durch die schnellen Wechsel in Satztechnik und Ausdruck erreicht Mozart eine besondere Virtuosität, wobei vor allem das Augenmerk auf Feinheiten besonders interssant ist. Dixit Dominus Domino meo, Sede ad dextris meis: Donec ponam inimicos tuos, scabellum pedum tuorum. Virgam virtutis tuae emittet Dominus ex Sion: dominare in medio inimicorum tuorum. Tecum principium in die virtutis tuae in splendoribus sanctorum, ex utero ante luciferum genui te. Juravit Dominus, et non poenitebit eum: Tu es sacerdos in aeternum secundum ordinem Melchisedech. Dominus ad dextris tuis, confregit in die irae suae reges. So hat der Herr gesprochen zu meinem Herrn: Setze dich nieder zu meiner Rechten, bis ich dir deine Feinde als Schemel unter die Füße lege. Weit reckt dir der Herr das Zepter der Macht von Sion hinaus! Herrsche in deiner Feinde Mitte! Das Königtum ist bei dir am Tag deines Aufgangs im heiligen Glanz. Vor dem Morgenstern, dem Frühtau gleich, habe ich dich gezeugt. Einen Eid hat der Herr getan, der wird Ihn nicht reuen: Priester bist du auf ewig, nach der Ordnung Melchisedechs. Der Herr ist zu deiner Rechten, er zerschmettert Herrscher am Tage seines Zorns.

3 Judicabit in nationibus, implebit ruinas, conquassabit capita in terra multorum. De torrente in via bibet: propterea exaltabit caput. Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio et nunc et semper, et in saecula saeculorum. Magnificat anima mea Dominum. Et exultavit spiritus meus in Deo salutari meo. Quia respexit humilitatem ancillae suae: Ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes. Quia fecit mihi magna qui potens est: et sanctum nomen eius. Et misericordia eius a progenie in progenies timentibus eum. Fecit potentiam in brachio suo: dispersit superbos mente cordis sui. Deposuit potentes de sede, et exaltavit humiles. Esurientes implevit bonis: et divites dimisit inanes. Suscepit Israel puerum suum recordatus misericordiae suae. Sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini eius in saecula. Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio et nunc et semper, et in saecula saeculorum. Er richtet die Völker, er zertrümmert, zerschlägt die Häupter weit übers Land. Am Weg, aus dem Wildbach, stillst du den Durst. und erhebst aufs Neue dein Haupt. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Hoch erhebt meine Seele den Herrn; es jubelt mein Geist über Gott, meinem Heiland. Denn er hat auf die Niedrigkeit seiner Magd gesehen; Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Großes hat der Gewaltige an mir getan; und sein Name ist heilig. Und sein Erbarmen währt von Geschlecht zu Geschlecht, über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten und zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Die Mächtigen stürzt er vom Thron, und erhöht die Niedrigen. Hungernde erfüllt er mit Gütern, die Reichen lässt er leer ausgehen. Er hat sich Israels, seiner Kinder, angenommen, dass sie seines Erbarmens gedenken. Wie er zu unseren Vätern gesprochen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit, und in Ewigkeit.

4 Carl Philipp Emanuel Bach ( ) Drei Duette für Harfe und Orgel Carl Philipp Emanuel Bach ist wohl der bekannteste der Söhne Johann Sebastian Bachs und gehört stilistisch in die Zeit des sogenannten galanten Stils. Die Zeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts ist eine Zeit des Übergangs zwischen dem Barock und der Klassik. Mit Komponisten wie z. B. Händel und J. S. Bach geht eine Epoche zu Ende, mit einem Komponisten wie C. Ph. E. Bach bricht Neues an. Die Duette für Harfe und Orgel sind ein typisches Beispiel für diesen Umbruch. Tänze wie Menuett und Polonoise kommen aus der Barockzeit, der kompositorische Stil der Duette errinnert aber schon viel mehr an die Klassik. Drei Duette für Harfe und Orgel - Menuet I - Menuet II - Polonoise

5 Charles Gounod ( ) MESSE SOLENNELLE ( Cäcilienmesse) Gounod ist heute wahrscheinlich in erster Linie als Opernkomponist bekannt, interessierte sich jedoch sein Leben lang für die Komposition geistlicher und liturgischer Musik. Er schrieb nämlich genau so viele Messen wie Opern (17), wovon die frühesten, die in den 1840er Jahren aufgeführt wurden, eine starke religiöse Schmucklosigkeit zeigten. Doch 1855 mit der Komposition der Cäcilienmesse wurde dieser schlichte Stil durch einen klangvolleren, opernhafteren ersetzt. Statt der einfachen vierstimmigen Vokalkomposition finden wir hier Sopran-, Tenor- und Bass-Solisten, großen Chor, großes Orchester und Orgel. Die Uraufführung der Messe fand 1855 am Festtag der hl. Cäcilie (22. November) in der St. Eustache-Kirche in Paris statt. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Lyrik und ihres unmittelbar ansprechenden Stils war diese Vertonung der Messe bald bei Kirchengemeinde und Klerus gleichermaßen besonders beliebt. Heute wird die Messe fast ausschließlich konzertant aufgeführt, denn der zeitliche Rahmen von fast einer Stunde und die Größe des Orchesters mit zusätzlicher Harfe und Orgel, sowie den drei Solisten, sprengen den üblichen Rahmen innerhalb der Liturgie. Dem klanglich großen Rahmen entspricht auch die groß angelegte formale Struktur des Werks, vor allem in den textintensiven Teilen Gloria und Credo. Besonders zu erwähnen ist der gegenüber anderen Vertonungen einer Messe eingefügte Teil Offertoire (Gabenbereitung). Das Offertoire wird nur vom Orchester gespielt. Desweiteren ist im Agnus Dei in den Solostimmen zusätzlicher Text eingefügt, der allerdings in der katholischen Liturgie der Messe vor der Kommunion seinen festen Platz hat. Kyrie Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison. Gloria Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade. Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir rühmen dich.

6 Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam. Domine Deus, Rex coelestis Deus Pater omnipotens. Domine fili unigenite, Jesu Christe. Domine Deus, Agnus Dei, filius Patris. Qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Qui tollis peccata mundi. Suscipe deprecationem nostram. Qui sedes ad dexteram patris, miserere nobis. Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus, Jesu Christe, cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Wir danken dir denn groß ist deine Herrlichkeit: Herr und Gott, König des Himmels, Gott und Vater, Herrscher über das All. Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus. Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters. Du nimmst hinweg die Sünde der Welt: erbarme dich unser; du nimmst hinweg die Sünde der Welt: nimm an unser Gebet; du sitzest zur Rechten des Vaters, erbarme dich unser. Denn du allein bist der Heilige, du allein der Herr, du allein der Höchste, Jesus Christus, mit dem Heiligen Geist, zur Ehre Gottes des Vaters. Credo Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium. Et in unum Dominum Jesum Christum. Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia saecula. Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero; genitum non factum, consubstantialem Patri, per quem omnia facta sunt. Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de coelis. Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria virgine, et homo factus est. Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato, passus et sepultus est. Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn. Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit. Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott. Gezeugt, nicht erschaffen, eines Wesens mit dem Vater. Durch ihn ist Alles geschaffen. Für uns Menschen und um unseres Heiles willen ist er vom Himmel herabgestiegen. Er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau, und ist Mensch geworden. Gekreuzigt wurde er sogar für uns, unter Pontius Pilatus hat er den Tod erlitten und ist begraben worden.

7 Et resurrexit tertia die, secundum scripturas, et ascendit in coelum, sedet ad dexteram Patris, et iterum venturus est cum gloria judicare vivos et mortuos, cujus regni non erit finis. Et in Spiritum Sanctum, Dominum, et vivificantem: qui ex Patre Filioque procedit, qui cum Patre et Filio simul adoratur, et conglorificatur, qui locutus est per prophetas. Et unam sanctam Catholicam et Apostolicam Ecclesiam. Confiteor unum baptisma, in remissionem peccatorum. Et expecto resurrectionem mortuorum et vitam venturi saeculi. Offertoire (Gabenbereitung) für Orchester Sanctus Sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria tua. Hosanna in excelsis. Benedictus Benedictus qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis. Agnus Dei Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Domine, non sum dignus ut intres sub tectum meum, sed tantum die verbo et sanabitur anima mea. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem. Er ist auferstanden am dritten Tag, gemäß der Schrift. Er ist aufgefahren in den Himmel und sitzt zur Rechten des Vaters. Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, Gericht zu halten über Lebende und Tote, und seines Reiches wird kein Ende sein. Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater und vom Sohne ausgeht. Er wird mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht; er hat gesprochen durch die Propheten. Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt. Heilig Herr Gott Sabaoth. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe. Lamm Gottes, der du hinwegnimmst die Sünde der Welt: Erbarme dich unser. Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Lamm Gottes, der du hinwegnimmst die Sünde der Welt: Gib uns deinen Frieden.

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