128 Der Nordosten der Insel

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1 128 Der Nordosten der Insel Am Strand von Cavo Der Nordosten der Insel Der Nordostzipfel Elbas ist nicht unbedingt ein Badeparadies: Zu schroff ist weitgehend die Küste, sodass sich nur einige wenige größere Buchten auftun, diese zumeist an der Ostküste. Der Nordosten Elbas war zusammen mit der südlich anschließenden Halbinsel Calamita quasi die Erzkammer der Insel, wovon auch nach der Stilllegung der Bergwerke noch einiges zu sehen ist: verlassene Minen, gepaart mit der herben Romantik von Industrieruinen, an der Ostseite die schwarzen Strände und immer wieder bizarre Abbruchlandschaften mit rostrot leuchtender, aufgerissener Erde. Prägend für diesen Teil von Elba ist ein von Nord nach Süd verlaufender Bergkamm, dessen höchster Gipfel mit 516 m der Cima del Monte südlich von Rio nell Elba ist. Der Nordosten der Insel ist vor allem in der hügeligen und nahezu menschenleeren Gegend um Cavo ziemlich waldreich, zahlreiche Bergquellen versorgen die Täler von Nisporto, Nisportino und Monserrato mit ausreichend Wasser, sodass man hier auch im Sommer relativ viel Grün vorfindet. Ein großer Teil der Küste der Halbinsel ist steinig (besonders an der Westseite) und nur selten durch kleine Buchten unterbrochen, größere Badestrände findet man lediglich an der Ostseite nördlich von Rio Marina, in Cavo und um Porto Azzurro. Touristisches Zentrum ist unangefochten Porto Azzurro mit seinem lebhaften Hafen, während Cavo, einer der ältesten Badeorte ganz im Norden Elbas, touristisch mittlerweile keine bedeutende Rolle mehr spielt. Rio Marina, einst wichtiges Zentrum in Sachen Eisenerz, bietet ein interessantes Mineralienmuseum und wenig besuchte Strände nördlich des Orts. Ein wenig beschaulicher ist das Bergdorf Rio nell Elba. Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich den Ausflug zur Wallfahrtskirche Madonna di Monserrato, in einem idyllischen Tal bei Porto Azzurro gelegen. Cavo und Rio Marina sind durch Fähren mehrmals täglich mit Piombino auf dem Festland verbunden. Der No osten de Insel Cast del Vol

2 Castello del Volterraio Capo d Enfola Sant Andrea Madonna del Monte Chiessi Capanne 1019 Marciana Marina Marciana Alta San Piero in Campo Sant' Ilario in Campo Portoferraio San Martino Villa Napoleone Marina di Campo Lacona Cavo 129 Rio nell Elba Rio Marina Castello del Volterraio Madonna di Monserrato Porto Azzurro Capoliveri Calamita 413 Der Osten der Insel Hoch und mächtig thront die teilweise wiedererrichtete Festung auf einem Felsklotz in 409 m Höhe am Rand der nordelbanischen Hügellandschaft, quasi als Wahrzeichen über der Bucht von Portoferraio. Über die Herkunft des Namens Volterraio kursieren gleich mehrere Versionen: Er könnte vom lateinischen vultur (Geier) herrühren, was dann so viel wie Geiernest bedeuten würde, oder aber von dem älteren etruskischen Begriff ful tur (hoher Felsen). Eine dritte Version beruht auf der simplen Annahme, dass der Name mit der toskanischen Stadt Volterra in Zusammenhang steht, da die Pisanerfestung von einem Architekten aus Volterra gebaut wurde. Auch über die Zeit der ersten Besiedlung des schroffen Burgbergs ist man sich im Unklaren: Der Mythologie zufolge soll hier bereits unter der legendären etruskischen Prinzessin Ilva eine Befestigung entstanden sein, später haben die Römer die strategisch günstige Lage des Burgbergs genutzt. Fest steht jedenfalls, dass Volterraio auch zu Zeiten massiver Piratenüberfälle niemals eingenommen wurde gründeten die Pisaner hier auf dem Fundament einer bereits bestehenden Burg aus dem 11. Jh. eine Festung, aus deren großartiger Panoramalage die feindlichen sarazenischen Piraten frühzeitig erspäht werden konnten. Volterraio war dabei Teil eines Systems von Wachposten, die in Sichtweite zueinander liegend mittels Feuersignalen die Nachricht von feindlichen Schiffen binnen kürzester Zeit über die Insel verbreiten konnten. Außerdem war die Festung während der Pirateneinfälle im 15. und 16. Jh. der wichtigste Zufluchtsort der Inselbewohner, und selbst die gefürchteten Piraten Khayr al-din, der jüngere der Barbarossa-Brüder, und Dragut mussten hier auch nach längerer Belagerung wieder abziehen. Als die Medici ab 1548 Portoferraio als Festungsstadt aufbauten, verlor Volterraio an Bedeutung, diente aber noch immer als Wach- und Kontrollstation. Im 17. und 18. Jh. wurde Volterraio zur Garnison und fungierte weiterhin als Kommunikationsposten: Aus Portoferraio abgeschickte Blinksignale wurden von hier über das Inselchen Palmaiola zur italienischen Küste und von dort nach Florenz weitergeleitet. Von der ehemaligen Zugbrücke, den Unterkünften der Soldaten und der Kapelle im Inneren der Burg ist heute nur noch wenig zu sehen. Von 2015 an wurde das alte, zunehmend verfallene Castello restauriert, zu diesem Zweck wurde sogar ein riesiger Kran hier herauf geschafft. Auch Der Nordosten der Insel Ǥ Karte S. 131 Castello del Volterraio

3 130 Der Nordosten der Insel Uneinnehmbar: Volterraio das Innere der Ruine hat man restauriert und durch Geländer den Rundgang auf den Mauern gesichert. Im Sommer 2017 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Immer wieder eindrucksvolle Blicke in die Tiefe hinunter bietet die schmale Verbindungsstraße, die von der Villa Ottone (kurz vor Bagnaia) rechts hinauf über Castello del Volterraio nach Rio nell Elba führt. Besichtigung Das Innere des Castello kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese fanden zuletzt immer samstagvormittags statt, Anmeldung ist obligatorisch beim Info Parkbüro in Portoferraio ( S. 93) bzw. unter Treffpunkt ist das Büro in Portoferraio, von hier geht es gemeinsam zur Festung, gemeinsamer Aufstieg und Führung durch die Anlage (italienisch), danach Rücktransport nach Portoferraio. Kostenpunkt inkl. allem: 20 /Pers., erm. 10 (über 65 J.), unter 12 J. frei. Doch auch wer vor verschlossenem Festungstor steht, kann von hier oben eine fantastische Aussicht genießen, v. a. am Abend, wenn die Sonne hinter Capraia im Meer versinkt. Wanderung 2: Eine steil und schattenlos bergauf führende Kurzwanderung führt vom Parkplatz an der Straße hinauf zum Castello del Volteraio (Aufstieg ca Min., ca. 200 Höhenmeter). Eine detaillierte Beschreibung finden Sie im Wanderführer am Ende dieses Buches ( S. 247). Nördlich von Bagnaia Nisporto: Die Bucht mit ihren wenigen Häusern ist eine der beiden auch vom Land aus zugänglichen Badestellen an der schroffen Küste nördlich von Bagnaia. Nisporto liegt etwa 5 km nördlich von Bagnaia und ist von dort über eine schmale und aussichtsreiche Asphaltstraße entlang der Küste zu erreichen, ein weiteres schmales Asphaltsträßchen führt von Rio nell Elba nach Nisporto. Neben dem unten genannten Campingplatz findet man hier einige größere Appartementanlagen, die sich den Hang hinauf erstrecken und das nüchterne Ortsbild entscheidend prägen und es wird weiter gebaut. Im Dorf gibt es einen Supermarkt, eine Pizzeria sowie Ristorante und Bar am sauberen Kiesstrand (steiniger Einstieg), der durch meterhohes Schilf begrenzt wird. Der relativ ruhige Ort wird hauptsächlich von italienischen Touristen besucht und ist generell ein eher teures Pflaster. Am Strand werden Sonnenschirme, Liegestühle, Tretboote und Kanus vermietet.

4 Nördlich von Bagnaia 131 Der Nordosten der Insel Portoferraio 1 km Bagnaia Castello del Volterraio Nisportino Nisporto Monte Capanello 496 Monte Grosso 346 Capo della Vita Monte Serra 422 Santa Caterina Monte Strega 427 G.T.E. Rio nell'elba Isola dei Topi Capo Castello Cavo Torre del Giove 352 Rio Marina Spiaggia Le Fornacelle Cala Seregola Piombino Piombino Spiaggia Topinetti Pianosa Nörd Der Nordosten der Insel Karte S. 131 Bag 409 Portoferraio Magazzini Santo Stefano Cima del Monte G.T.E. 516 Ortano Spiaggia Ortano Madonna Monte di Monserrato Castello Portoferraio Monte Mar di Capanna Laghetto di Terranera Spiaggia Reale Punta delle Canelle Porto Azzurro Spiaggia di Barbarossa Baia di Mola Capoliveri

5 132 Der Nordosten der Insel Übernachten Camping Sole e Mare, schattiges Gelände mit großzügigen Stellplätzen, nur wenige Meter vom Strand entfernt. Freundlicher Service, Restaurant, Pizzeria, Bar, Minimarket, MTB-Verleih. Auch Bungalow- und Appartementvermietung: Bungalow für 2 Pers /Woche, für 3 4 Pers , Appartement für 2 Pers , für 3 4 Pers , in der Nebensaison deutlich günstiger. Camping pro Pers , Kinder (4 14 Jahre) 6 10, Stellplatz Zelt 6 15, Wohnwagen/Wohnmobil 12 24, Hund 2 4, Auto geöffnet. Loc. Nisporto, Rio nell Elba (LI), oder , Essen & Trinken Lesertipp: Aquasalata, sehr schönes Restaurant am Strand, tolle Fischgerichte (und Meeresfrüchte!), Sonnenuntergang inklusive: Hier hatten wir einen wirklich schönen Abend!. Auch Bar zum Entspannen beim Aperitivo, es gibt auch Pizza, die Fischgerichte sind eher teuer. Im Sommer tägl. mittags und abends geöffnet oder Nisportino: Der Ort liegt von Nisporto aus weitere 4,5 Straßenkilometer Richtung Norden. Von der Asphaltstraße an den Westhängen des Monte Strega und hoch über der Küste eröffnen sich teilweise herrliche Ausblicke. Kleiner Kiesstrand, Ristorante und Bar am Strand. Ansonsten gibt es keine Bars, nur noch ein Residenzhotel mit ein paar uniformen Bungalows, die die Gegend dominieren. Nisportino ist ein sehr abgeschiedenes Retortendorf, extrem ruhig, man könnte auch sagen: langweilig, aber mit sehr schöner Bucht. Lesertipp: Das Ristorante/Bar La Battigia vermietet auch Appartements. Direkte Strandlage, mit zwei Liegen und einem Sonnenschirm je Wohnung. Sauber und gepflegt, die Küche ist sehr gut ausgestattet. Die Vermieter sprechen Englisch und sind sehr freundlich. Appartement für 2 Pers /Woche, für 4 Pers /Woche, die Villetta für 6 Pers. kostet /Woche. Appartamenti La Battigia, Loc. Nisportino, Rio nell Elba (LI), 0565/ oder 340/ , www. appartamentilabattigiaelba.it. Essen & Trinken Besagtes, überaus einladendes Ristorante La Battigia befindet sich in Nisportino am Strand. Sehr gute Fischküche, nettes Ambiente, mittlere bis leicht gehobene Preise und nicht zu vergessen der Sonnenuntergang. Im Sommer ganztägig bis 22 Uhr geöffnet, auch Aperitivo oder , www. labattigianisportino.it. Rio nell Elba Auf knapp 180 m über dem Meer liegt das urelbanische Bergdörfchen mit seinem mittelalterlichen Kern. Wenn am Abend die letzten Tagesausflügler verschwundenen sind, gehört Rio nell Elba wieder seinen Bewohnern, und die idyllische Piazza del Popolo wird zum großen Wohnzimmer für alle. Der weite Ausblick, den man von hier oben genießt, war im Mittelalter oft lebensrettend, herannahende Feinde konnten rechtzeitig ausgemacht werden. Die Pisaner bauten im 12. Jh. eine Stadtmauer, um den Schutz zusätzlich zu verstärken wurde Rio nell Elba dennoch vom Piraten Barbarossa eingenommen, und große Teile der Bevölkerung wurden als Sklaven nach Tunis verschleppt. Der Ort soll bereits in der Antike ein bedeutendes Zentrum des Eisenerzabbaus gewesen sein, der heutige Stadtkern mit der nach Überfällen mehrfach wieder aufgebauten Kirche Santi Giacomo e Quirico geht auf eine pisanische Gründung im 11. Jh. zurück. Rio war im Mittelalter überaus bedeutend, man verlegte sogar kurzzeitig die Inselverwaltung hierher.

6 Nördlich von Bagnaia 133 Rio hat von allen Gemeinden der Insel die stärkste Abwanderung erfahren, nicht zuletzt auch wegen der Schließung der unrentabel gewordenen Eisenerzminen der Umgebung. Waren es Ende des 18. Jh. noch 5000 Einwohner, so sind es heute nur noch etwa 1150, Ortsteile mitgerechnet. Das soll sich allerdings in absehbarer Zeit deutlich ändern, denn um den alten Kern von Rio nell Elba vor allem im südlich vom alten Zentrum gelegenen Ortsteil La Ginestra wird seit Jahren kräftig gebaut und dabei auch in Touristen-Appartements investiert. Im alten Ortskern häufen sich dagegen die Vendesi -Schilder. Ein Ausflug nach Rio nell Elba lohnt allein schon wegen der exponierten Lage, die einen reizvollen Gegensatz zu den umliegenden Badeorten bildet. Sehenswert sind die Kirche Santi Giacomo e Quirico an der Piazza mit ihrer Renaissancefassade und barocken Stilelementen im Inneren (ganztägig geöffnet) sowie das zuletzt etwas vernachlässigte Lavatoio pubblico und das archäologische Museum, in dem auch die Exponate des ehemaligen Mineralienmuseums ausgestellt sind ( beides unter Sehenswertes in und um Rio nell Elba ). Verbindungen 4x tägl. mit dem Bus nach Capoliveri, mind. 8x über Rio Marina nach Cavo, mind. 8x nach Porto Azzurro und weiter nach Portoferraio, sonntags und feiertags eingeschränkt. Parken Gebührenpflichtiger Parkplatz am Ortseingang (aus Porto Azzurro kommend). Alternativ befindet sich direkt über diesem gebührenpflichtigen ein weiterer, kostenloser Parkplatz, allerdings mit ziemlich steiler Auffahrt. Kostenlos Parken kann man unterhalb von Rio nell Elba am alten Waschhaus (Lavatoio, beschildert), muss aber die Treppen hinauf ins Zentrum laufen. Einkaufen Post, Bäckerei, Apotheke im Zentrum, ein großer Coop befindet sich an der Straße nach Rio Marina auf der linken Seite. Das Bergdorf Rio nell Elba von unten betrachtet Essen & Trinken Da Cipolla, die Zwiebel liegt an der Piazza del Popolo im Zentrum. Nicht ganz billige Trattoria, auf den Tisch kommen elbanische Klassiker (viele Fischgerichte) zu mittleren Preisen: Antipasti/Primi 6 15, Secondi 10 20, auf Vorbestellung gibt es auch Cacciucco (30 ). Sehr nett ist die Terrasse mit Springbrunnen zur Piazza hin. Ganztägig geöffnet, auch beliebte Bar und Tabaccheria Diverse weitere Lokale (Pizzeria, Rosticceria etc.) im alten Zentrum. Fahrradverleih/MTB-Touren Der Elba Gravity Park ist noch recht jung und bietet Mountainbikern im Nordosten der Insel grob zwischen Rio Elba und Cavo insgesamt acht Parcours verschiedener Länge Der Nordosten der Insel Karte S. 131

7 134 Der Nordosten der Insel und Schwierigkeitsgrade. MTBs und geführte Touren bei Bike Rent in der Via S. Galletti 12 (oberhalb von La Cipolla). Zur Verfügung stehen Räder der Marken Scott, Cannondale, Canyon für /Tag, Helm inkl. Auch geführte Touren und Bike- Shuttle. Da der Vermieter tagsüber oft mit den Touren unterwegs ist, unbedingt vorher anrufen unter , gravitybikerent.it. Feste & Veranstaltungen Festa dei Santi Giacomo Apostolo e Quirico, am letzten Wochenende im Juli findet das traditionelle Dorffest zu Ehren der beiden Ortsheiligen statt. Sehenswertes in und um Rio nell Elba Museo civico archeologico del Distretto minerario di Rio nell Elba e Collezione I Minerali Elbani della Gente di Rio (Archäologisches Museum und Mineraliensammlung): Direkt unter der Panoramaterrasse bei der Piazza del Popolo befindet sich die Ausstellung auf und unter einer Galerie in einem modernen, lichtdurchfluteten Saal. Zu sehen sind in der archäologischen Abteilung Fundstücke, die die Besiedlung und Erzverarbeitung auf Elba von prähistorischer Zeit bis ins frühe Mittelalter belegen: Pfeilspitzen und Schmuck aus der Grotta di San Giuseppe ( v. Chr.), etruskische Werkzeuge aus Porto Argoo (Portoferraio) oder Terrakotta-Wasserleitungen aus der römischen Villa von Capo Castello (Cavo). Ergänzt werden die Exponate durch informative Schautafeln, diese allerdings nur in italienischer Sprache. Daneben ist eine sehenswerte Sammlung ausschließlich auf der Insel gefundener Mineralien zu sehen, darunter Pyrite, Hämatite, Quarze, Turmaline etc., auch in diversen Verbindungen. Schaubilder zur Mineralgeschichte der Insel runden die gelungene Ausstellung ab. I Canali: Rios ehemaliges Waschhaus Erst in jüngerer Zeit widmete sich die Forschung den Funden aus dem im Jahr 1534 von Piraten zerstörten Ort Grassera (unweit von Rio nell Elba), den man nach der Verwüstung nicht wieder aufgebaut hat. Einige dieser archäologischen Funde sind hier im Museum zu sehen. Öffnungszeiten und Eintritt Mai bis Sept. Fr/Sa und Uhr, So Uhr geöffnet, Juli bis Mitte Sept. Do Sa und Uhr, So Uhr, Nov. bis April geschlossen (außer an Feiertagen), nach telefonischer Anmeldung ist meist aber eine Besichtigung möglich. Eintritt 5, erm. 3. Zum Museum gelangt man, wenn man die Piazza del Popolo an ihrer linken (nordöstlichen) Ecke verlässt und von der Aussichtsterrasse die rechte Treppe hinunter nimmt. Piazza Mazzini, oder nell E

8 Rio nell Elba 135 Lavatoio pubblico: Das ehemalige Waschhaus (ganztägig geöffnet) liegt an der unterhalb des Dorfes verlaufenden Verbindungsstraße nach Cavo. An den Wänden sind heute alte Ansichten von Rio nell Elba zu sehen. Neben dem Waschhaus aus dem Jahr 1907, das man auch über Treppen vom Zentrum aus erreichen kann (und vor dem man übrigens kostenlos parken kann), befindet sich die Casa del Parco, ein Informationszentrum des Nationalparks Toskanischer Archipel. Daneben wiederum befindet sich die Quelle Fonte dei Canali, deren Wasserkraft im Valle dei Mulini, dem Mühlental, einst nicht nur 22 Mühlen antrieb, sondern auch das ganze Tal bewässerte. Knapp 2 km erstreckt sich das Valle von hier bis nach Rio Marina, von den Mühlen sind, wenn überhaupt, nur noch Ruinen übrig. Weitere Informationen bei der Casa del Parco. Casa del Parco, Juni bis Sept. Do Sa und Uhr (Juli/Aug. bis 20 Uhr), So Uhr geöffnet, Mo Mi geschlossen, April/Mai und Okt. Fr/Sa und Uhr, So und feiertags Uhr. Loc. I Canali, Eremo di Santa Caterina: Etwas nördlich des Orts, am Hang des Monte Serra und mit schönem Blick auf Rio nell Elba, liegt diese verlassene Einsiedelei. Der ursprünglich romanische Bau wurde 1634 umgebaut, im Innenraum der einschiffigen Kirche erinnert eine Gedenktafel an die heilige Caterina, darüber hinaus sind einige Werke moderner Kirchenkunst zu sehen. Seit einiger Zeit finden im Kloster Kulturveranstaltungen statt, und ein Verein kümmert sich um den Erhalt der Gemäuer. Neben der Einsiedelei befindet sich der hübsche, kleine botanische Garten Orto dei Semplici Elbano. In dem sehenswerten Garten ist die Flora der Insel ohne Eingriff durch den Menschen zu erahnen, darüber hinaus gibt es einen Obstgarten, einen Heilkräutergarten etc., Schautafeln auch in deutscher Sprache erläutern die Pflanzen. Ruhe und Idylle pur, nicht nur für Hobby-Botaniker ein lohnenswerter Besuch! Eremo di Santa Caterina Anfahrt/Öffnungszeiten An der Straße nach Nisporto/Nisportino geht es nach ca. 3 km rechts ab auf einen Feldweg (beschildert), hier parken. Es führt ein schöner Panoramaweg an Zypressen entlang zum alten Kloster (etwa 10 Min. zu Fuß). April bis Juni Do So Uhr, Juli bis Sept. Di So Uhr, Okt./Nov. Fr So Uhr. Im Winter und bei Regen geschlossen. Eintritt 3, erm oder Der Nordosten der Insel Karte S. 131

9 136 Der Nordosten der Insel Nächtlicher Hafen von Rio Marina Rio Marina Der Hafenort mit seinen rund 2200 Einwohnern ist nicht unbedingt eine Touristenhochburg, wohl auch, weil es hier an schönen Stränden mangelt. Auch Fischerromantik sucht man am funktionalen Hafen, an dem früher das Eisenerz verschifft wurde, vergeblich. Der Eisenabbau in der Umgebung (v. a. am nördlich gelegenen Monte Giove) geht bis in die Antike zurück. Den achteckigen Wachturm am südlichen Ende des großen Hafenbeckens bauten im 16. Jh. die Appiani, im 19. Jh. wurde noch ein kleinerer Uhrturm draufgesetzt. Im 18. Jh. erlangte Rio Marina als Hafen von Rio nell Elba größere wirtschaftliche Bedeutung in Rio Marina befand sich auch der Verwaltungssitz des Eisenbergwerks und erklärte sich 1882 schließlich zur unabhängigen Gemeinde. Das so entstandene Konkurrenzverhältnis zwischen den beiden Orten steigerte sich bis zur Feindseligkeit, sodass man untereinander nicht mehr heiratete und sich in der Hochphase bei Kirchweihfesten sogar mit Steinen bewarf doch das ist längst vorbei. Am 16. August findet in Rio Marina das Fest zu Ehren des Ortspatrons San Rocco statt. Angesichts der langen Bergbautradition Rio Marinas ist es nicht verwunderlich, dass die Sehenswürdigkeiten des Ortes sich vor allem um das drehen, was aus den umliegenden Bergen zu Tage gefördert wurde: Im Parco Minerario wird der Besucher durch die Halden und Erzwäschen eines Tagebergwerks geführt, und im Museo Minerali in der Via Magenta lässt sich u. a. die Ausstellung Fiori di Ferro bewundern ( S. 137). Wer sich auf eigene Faust auf die Suche begibt, kann mit etwas Glück am 6 km nördlich gelegenen Strand Le Fornacelle noch kleinere Malachite und Calcite finden. Rio Ma

10 Rio Marina 137 Fiori di Ferro Mineralien und mehr Im Palazzo del Burò, dem ehemaligen Sitz der Bergbaudirektion, ist Rio Marinas neues und überaus sehenswertes Museo Minerali dell Elba e Arte Mineraria untergebracht. Auf rund 600 qm ist eine gelungene Mischung aus Mineraliensammlung, Museum für Bergbaugeschichte und Ausstellung für zeitgenössische Kunst entstanden. Hier sind sämtliche auf Elba gefundenen Mineralienarten, 170 an der Zahl, ausgestellt, unter ihnen auch der Ilvait, den es nur hier auf der Insel gibt. Die annähernd 800 Exponate sind übersichtlich in 24 Vitrinen angeordnet, z. T. sehr schöne Pyrite, Hämatite und Calcite, u. a. auch Pyrit-Hämatit- und Pyrit-Quarz-Verbindungen sowie Alabaster, der aber nicht von der Insel stammt. Wichtigste Fundorte für Mineralien auf Elba sind die Gegend um Rio Marina (die Gruben von Bacino und Valle Giove) und die Halbinsel Calamita. Daneben sind Ausstellungsstücke zu sehen, die die harte Arbeit der Eisengewinnung und -verarbeitung dokumentieren; in einer kleinen Mine kann man sogar am eigenen Riesiger Pyrit im Museo Minerali Leib erfahren, wie dunkel, staubig und eng die Grabungsschächte waren. Fotomaterial aus einer Zeit, als auf Elba noch gegraben wurde, bietet darüber hinaus ästhetische Außenansichten des Bergbaus. Vom Museum werden Führungen in den Parco Minerario, das Bergbau-Freilichtmuseum des Ortes, angeboten, wo noch einige beeindruckende Monumente der Industriegeschichte zu sehen sind. Der Rundgang führt durch ein altes Bergarbeiterdorf, zu einer restaurierten Erzwäsche und schließlich in die Halde. Nach einer Einführung in den Tagebergbau haben Besucher die Möglichkeit, selbst nach Pyriten und Hämatiten zu suchen. Öffnungszeiten des Museums April bis Juni und Sept./Okt. tägl und Uhr, im Juli und August und Uhr. Eintritt 2,50. Zum Museum geht es von der zentralen Piazza Vittorio (dem kleinen Stadtpark ) in die schmale Via Magenta, das Museumsgebäude befindet sich am Ende der Gasse, nur wenige Meter von der Piazza entfernt (Via Magenta 26). Führungen durch den Bergbaupark Von Juni bis Sept. werden mit dem Trenino ( Bähnchen, Abfahrt unweit des Museums an der Straße Richtung Cavo) Exkursionen in den Bergbaupark angeboten, meist 1x am Vormittag und 1x am Nachmittag (je nach Nachfrage). Anmeldung obligatorisch! Pro Pers. 12, Kinder 4 12 J. 7,50, unter 4 J. frei. Führungen mit Audioguide, Anmeldung und Treffpunkt für alle Touren ist im Museum, hier auch weitere Informationen. Für die Touren kann man sich auch telefonisch anmelden. Palazzo del Burò, Via Magenta 26, , Der Nordosten der Insel Karte S. 131