Auf Raubfisch im Sommer

Transkript

1 Auf Raubfisch im Sommer Im Sommer mit Kunstköder zu angeln ist für mich persönlich die schönste und abwechslungsreichste Angelei die ich kenne. Erstens zeigt sich unsere Natur von ihrer schönsten Seite. Zweitens besteht gerade jetzt im Sommer die größtmögliche Chance verschiedensten Fischarten mit unseren Kunstködern zu überlisten. Es kommt nicht selten bei uns vor, dass der für den Döbel gedachte Miniwobbler von einem ordentlichen Zander oder gar einem Hecht attackiert wird. Oder auch der für Rapfen dicht unter der Oberfläche geführte Slider einen Zander brachte. Ja genau das sind diese Erlebnisse die ich an der Sommerangelei liebe. Sicher haben auch unsere Winter ihre Vorzüge. Gerade dann ist bei uns an der Mosel die Chance doch mit am größten einen Zander der Kategorie Kirsche zu erwischen. Aber zurück zum eigentlichem Thema. Ich will euch hier ein paar Tipps von Köder und Gerät ans Herz legen die wir verwenden, und mit denen Ihr eventuell euren Fangerfolg noch ein wenig steigern könnt. (Da staunte Jan nicht schlecht. Der vermutete Rapfen entpuppte sich als Zander. Solche Situationen sind im Sommer nicht selten, da die Fische in allen Wasserschichten nach Nahrung suchen) A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 1 10

2 Das Gerät muss fein sein! (Aber nicht zu sehr) Ihr denkt euch wahrscheinlich das Gerät muss fein sein ist ja mal eine Ansage. Aber warum? Das werde ich euch im folgenden Artikel erklären. Im Sommer, wenn unsere Gewässer voll mit Fischbrut sind und die Räuber sich genau auf diese Fischgröße eingeschossen haben, macht es Sinn, diese mit Kleinstködern zu imitieren! Um nun diese kleinen Dinger auf Entfernung zu bringen, werdet ihr mit schwerem Geschirr wenige Chancen auf Erfolg haben. Deshalb benutzen wir für den Sommer in der Regel folgende Combos: (WFT Penzill mit einer 2000er Ryobi Arctica) Als Ruten kommen bei uns Gerten mit einer Länge von 2,10 m bis 2,70m mit einem maximalen Wurfgewicht von ca. 28 Gramm in Frage. Als Rollen verwenden wir Stationärrollen zwischen der 1000er und 2000er Klasse, um die jeweiligen Stangen auch richtig auszubalancieren. Auf deren Spule kommt dann noch eine feine Dyneemaschnur mit einem Fluocarbonvorfach von ca. 50 cm und mindestens 4 KG Tragkraft drauf. Dünner würde ich nicht empfehlen zu angeln, da wie Anfangs erwähnt jegliche Fischart unsere Köder in diesem Zeitraum als Nahrung ansieht. Das heisst auch Großfisch! Als Verbindung zum Vorfach verwenden wir entweder den Albrightknoten oder die normalen Knotenlosverbinder aus dem Handel. Ich kann euch versichern, dass es wirklich nichts Ärgerlicheres im Leben eines Anglers gibt, als einen guten Fisch zu verlieren, weil man eventuell z.b. am Tackle gespart hatte. Deshalb Rate ich euch nur hochwertiges Material zu verwenden. Da spreche aus Erfahrung! Aber jetzt keine Angst, dies bedeutet jetzt nicht das ihr gezwungen seid Unsummen an Geld auszugeben. Im Gegensatz zu früher gibt es heutzutage viele gute Hersteller mit ordentlichen Preisen. (Für unsere Baitcast Fan s: Sicher kann man dies auch mit Baitcaster Combos umsetzen, aber ich muss mich aus diesem Thema raushalten, da ich schlichtweg diese Art der Angelei nicht praktiziere. Für Fragen in diesem Klassement müsst Ihr euch an unseren Angelkumpel Alex melden. Dieser ist auf diesem Gebiet ein wirklicher Fachmann.) A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 2 10

3 Unsere Köderkiste Eines vorab! Die von uns genutzten Köder variieren von Jahr zu Jahr. Das liegt nicht daran das sie an ihrer Fängigkeit verloren haben, sondern liegt es viel mehr daran das wir selbst immer wieder gerne etwas Neues versuchen. Darum wundert euch bitte nicht, dass wir euch eventuell in den kommenden Jahren auch mal andere Baits empfehlen werden. Oberflächenköder (Jan beim Abfischen eines erfolgsversprechenden Spot s) (Hier ein Rapfen der in der prallen Mittagssonne biss! Der Rapfen ist wohl einer der Sommerräuber schlechthin in unseren Gewässern) Aber fangen wir doch mal mit den Oberflächenködern an. Denn diese Fischerei ist mit großem Abstand die spektakulärste Art Fische ans Band zu bekommen. Es gibt wirklich kaum etwas Schöneres, als zu sehen, wenn das Wasser beim Biss eines guten Rapfens auf unseren Köder explodiert. Sich dann je nach Köder noch zu beherrschen den Anschlag etwas verzögert zu setzen, da man sonst Gefahr läuft den Köder aus dem Maul des Räubers zu schlagen, ist Adrenalinkick pur! Bei all den Oberflächenköder gibt es verschiedene Arten die uns die Hersteller aus aller Welt anbieten. Hier mal eine kleinere Auswahl die wir selbst in unserem Ködersortiment haben. A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 3 10

4 Der Maria MP-1 55F Dieser kleine Topwater Köder misst gerade mal 55mm und ist damit schon um einiges kleiner als die Köder vergleichbarer Japanwobblerhersteller. Er ist mit stabilen, ultrascharfen Owner Drillingen ausgestattet und hat uns schon wahre Sternstunden am Wasser beschert. Durch seinen kleinen bulligen Körper lässt er sich super weit werfen. Dies war schon in der einen oder anderen Situation der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Dieser kleine Bursche ist schon ein absoluter Killer in Sachen Rapfen, Döbel und Barsch. (Hier explodiert gerade das Wasser! Ein Fisch greift sich den kleinen Maria-Wobbler von der Wasseroberfläche ab.) Der Rapala Skitter Walk 8cm Dieser Köder ist ähnlich wie sein etwas kleinerer Vertreter aus der Mariaschmiede. Er lässt sich wie alle Köder in diesem Segment im Walk the Dog Stil oder einfaches Einleiern führen. Was für Rapala Wobbler spricht, ist deren sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Für unter 10 ist dieser Köder schon zu haben und ist für die Sommerangelei eine sehr günstige Alternative zu anderen Herstellern. (Der Skitterwalk von Rapala) Und wir können euch versichern, dass dieser Köder auch seine Fische bringen wird. A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 4 10

5 Käferimitate Leider kaum noch in den Shops zu bekommen und wenn leider Gottes zu absoluten Horrorpreisen ist die Cicade von Megabass Der sogenannte Siglett. Falls jemand von euch gerne an Bächen oder Seen den Forellen oder Döbeln nachstellt, sollte er sich auf jeden Fall eines dieser kleinen Kunstwerke zulegen. Die Geräusche und Optik sind denen eines echten Mai- oder Junikäfers zum Verwechseln ähnlich. Und die Bisse, wenn diese Dinger mit einem lauten Plop im Wasser verschwinden, sind einfach phänomenal! Also, unbedingt - wenn möglich - testen!! Es gibt auch andere Käferimitate, aber bisher konnte keiner dieser Köder mit dem Siglett mithalten. Popper (im oberen Bild sieht man einmal eine Nachahmung des Siglett s (links) und das Original (rechts). Die Imitate sind zwar eine kostengünstige Alternative, aber können leider in Sachen Fangquote nicht mit dem Original mithalten) Popper haben so ziemlich alle Hersteller in verschiedensten Farbvarianten im Sortiment. So besitze ich selbst welche von Rapala, DAM und/oder Balzer. Meist habe ich sie mir in diversen Geschäften zugelegt, da sie mir einfach im Regal gefallen hatten. Ich hatte mich nie großartig vorher im Internet nach derer Fängigkeit erkundigt. Auch deshalb nicht, weil man eigentlich bei dieser Angelei nicht viel verkehrt machen kann. Wichtig ist nur, dass man sich an das Beuteschema der Fische hält und das bedeutet immer noch für den Sommer, wie Eingangs schon beschrieben, Kleinfisch imitieren! (Hier eine kleine Auswahl verschiedener Popper-modellen. Wie man sieht gibt es auch dort Insektenimitate. In diesem Fall ist es eine Heuschreckennachbildung) A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 5 10

6 Wobbler Die Wobblerangelei im Sommer ist bei uns ein fester Bestandteil im Jahresplan. Sie gestaltet sich vom Führungsstil wie bei den Oberflächenköder in der Regel relativ einfach. Es gibt wie bei allen Gerätschaften die zu unserem Hobby gehören auch hier verschiedenste Modelle. Da wären die Flachläufer und natürlich im Gegensatz dazu die Tiefläufer. Außerdem gibt es auch die sogenannten Suspender Wobbler die schwebend sind. Das alles soll jetzt aber nicht abschrecken auf Sie wirken. Ich stelle hier einige Modelltypen vor die wir hauptsächlich im Sommer verwenden. Crank Baits Als besonders gut für das Angeln auf Döbel und Rapfen haben sich bei uns die sogenannten Crank Baits herauskristallisiert. Die kleinen Dickbäuchigen Wobbler sehen eigentlich relativ unspektakulär aus, was aber ihrer Fängigkeit keinen Abbruch tut. Cranks werden von ziemlich allen Vertretern der Angelindustrie angeboten. Wir selbst fischen meist mit den Maria MC-1 S38F oder den Spro Ikiru Mini Crank 38 SL, wobei es wie schon beschrieben von anderen Herstellern ähnliche Produkte gibt. Entscheident für den Fangerfolg ist hier eher ein guter Lauf des angebotenen Köders ( Spro Ikiru Mini Crank 38 SL) (Maria MC-1 S38F) A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 6 10

7 Weitwurfwunder Wenn es darum geht entfernte Plätze anzuwerfen haben sich bei uns gerade Modelle der Firma Salmo durchgesetzt. Diese haben mit ihren beiden Produkten Salmo Slider oder den Thrill im wahrsten Sinne des Wortes den Vogel abgeschossen. Mit diesen Raketen sind absolute weite und zielgenaue Würfe möglich. Sogar die kleinsten Sliders (5cm) lassen sich mit dem richtigen Gerät 50m und weiter schmeißen. Weitwurfhammer sind auch der Spöket von Falkfish und der Gladsax. Beides Meerforellenwobbler. Sie sind aber nicht so fängig wie die Salmos, jedoch, wenn es auf ultraweite Würfe ankommt, besser wie nix. (Oben die beiden beschriebenen Salmo Köder Thrill und Slider ) Twitch Baits Mit kleinen bis zu 7 cm langen Twitch Baits stellen wir meist unseren Barschen nach. Aber sicher knallt hier und da auch mal ein Schied dazwischen. Was an für sich auch keine schlechte Sache ist. Ein kleiner Nachteil bei diesen Typ Wobbler, dass man mit denen leider nicht immer optimale Wurfweiten erreicht. Dies liegt an dem Körperbau und dem zu geringen Eigengewicht dieser Köder. Jedoch eine absolute Waffe, wenn es darum geht den Uferbereich abzufischen. Hier ist wie Sie sich sicher schon denken, auch dieser Markt voll von Ködern. (Hier verschiedene Beispielmodelle: Maria MJ-1 D50SP, Rapala Max Rap, Spro Ikiru Jerk 65) A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 7 10

8 (Sicher dies ein kleinerer Vertreter seiner Art der den Wobbler nahm, aber die Mama ist bestimmt nicht weit) Für unsere Metal Warriors Jawohl, wir benutzen auch noch das gute alte Metall. Zuerst auf der Hinfahrt im Autoradio und anschließend als Köder im Wasser. Da gibt es z.b. Killswitch Engage, Atreyu und die Band In this Moment die äh, sorry da bin ich wohl etwas vom Thema abgekommen. ;-) Hoffe ihr nehmt mir das jetzt nicht so krumm. Alles was mit rockiger Musik zu tun hat befinde ich persönlich ebenfalls als Hobby. Aber zurück zum Thema. Wir verwenden immer wieder Blinker oder Spinner um unser Fische zu bekommen. Da erinnere ich mich noch ganz genau an folgendes Erlebnis. Jan und ich beobachteten Jagdszenen von Rapfen wie diese den kleinen Fischchen an der Wasseroberfläche nachstiegen. Wir haben daraufhin natürlich unseren teuersten und besten Köder aus unseren Boxen geholt und diese in dem Spektakel vor uns angeboten. Leider jedoch ohne Erfolg. Erst als Jan einen alten Blinker tief unten aus seiner Tasche nahm und diesen montierte, rappelte es Schlag auf Schlag bei ihm. Seitdem gibt es kein Angelausflug bei mir, wo nicht einer dieser Metallköder in einer meiner Boxen ist. Um aber noch bei der Kleinfischimitation zu bleiben - ich habe noch einen kleinen Tipp für euch. Wer kennt ihn nicht, den guten alten Mepps Spinner. Ein super Teil das schon seit Jahrzehnten die Anglerschaft begeistert. Leider sind gerade die fängigeren kleineren Modelle kein Garant für weite Würfe z.b. die Größen 0 oder 1. Ich hänge daher oft den von der Firma Profiblinker hergestellten Doppelkopf dazwischen. Man kann natürlich auch ein Quetschblei verwenden, wobei mir die Doppelkopf Lösung sympathischer, ist da man schneller wieder ummontieren kann. Mit einer solchen Kombo werfe ich dann auch den 0er Mepp problemlos an die HotSpots. (Spinner mit der Doppelkopfmontage. Mit dieser Kombination lassen sich auch kleine Spinner auf weite bringen. Dies kann je nach Situation den Erfolg ausmachen) A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 8 10

9 Softbaits Sobald wir die Fische am Grund unseres Angelgewässers vermuten, setzen wir meist verschiedene Arten Gummiköder ein. Dies sind sowohl Action Shads als auch No Action Shads. Beide Varianten haben meiner Meinung nach ihre Berechtigung. Es gibt Tage, da lieben unsere Räuber ein wenig mehr, zu einem anderen Zeitpunkt dann wiederrum Bisschen weniger Aktion unserer Köder. Dies gilt es aber am Ort des Geschehens selbst herauszufinden. Wie bei den kleinen Spinnern kann man auch hier die Doppelkopfmotage verwenden um bessere Wurfweiten zu erreichen. (Gummifisch am Dopppelkopfsystem) (Hier ein 11cm Kopyto - im Vergleich dazu die kleinen Waffen für den Sommer) A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 9 10

10 Wir hoffen dass wir euch mit unseren Tipps in Bezug auf die Sommerangelei, den ein oder anderen Fisch mehr bringen werden. Probiert es aus und berichtet von euren Erfolgen. Dann wünsche ich euch allen noch ein fettes Petri Heil, Euer Angelkollege Maurice Drossé vom Fanatic-Fishing Team A u f R a u b f i s c h i m S o m m e r S e i t e 10 10