PPVMEDIEN Kleinerem Ausschau halten. Für alle anderen gehen wir jetzt in die Vollen und beginnen mit der günstigsten Anlage.

Transkript

1 TesT: GiTarre Röhrentops Blackstar Röhrentopteile Drei vom schwarzen Stern Blackstar bietet mittlerweile eine große Anzahl an Verstärkern in drei verschiedenen Serien an. Wir stellen deshalb jeweils das 100-Watt-Halfstack aller drei Baureihen gegenüber und sagen euch welche Anlage zu welchem Spielertyp passt. Wirklich wahr, diese Testerei kann einen ganz schön fertig machen vor allem, wenn man vor dem ersten Ton in hochsommerlicher Hitze drei Monsteranlagen in den Proberaum karren muss. Aber was tut man nicht alles im Dienste der Wissenschaft? Damit sind wir auch schon mittendrin im praktischen Teil, denn das sollte bereits vorweg klar sein: Jedes dieser drei Blackstar-Setups ist für sich allein schon richtig großes Besteck und erfordert entsprechenden Einsatz. Denn 100 Watt Vollröhre sind eine klare Ansage an Band-Kollegen, Mischer und Veran stalter. Da gibt es also unmittelbare K.O.-Faktoren, die man vorher prüfen sollte. Habt ihr womöglich keinen fahrbaren Untersatz oder Bandbus, passt gerade so zusammen in euren Proberaum und tretet normalerweise in Kneipen oder kleinen Jugend zentren auf? Tja, solltet ihr eine oder gar mehrere dieser Fragen bejahen müssen, dann solltet ihr vielleicht besser nach was Kleinerem Ausschau halten. Für alle anderen gehen wir jetzt in die Vollen und beginnen mit der günstigsten Anlage. Blackstars HT-Serie ist gewissermaßen die Einsteigerklasse des briti-ischen Unternehmens, das seine röhrenden Produkte günstige wie auch exklusive kostensparend in Korea fertigen lässt. Mit dem HT Venue e Stage 100 bekommt der Liebhaber kräftiger Röhren-Sounds eine erstaunliche e Serienaus stattung zum überaus fairen Kurs. Was das heißt? Nun, stabile, roadtaugliche Bauweise und sehr saubere e Verar beitung, 100 Watt Leistung aus vier EL34-Röhren, drei Kanäle mit je zwei Sound Modes, Hall (schaltbar), Effects-Loop (seriell, aber immerhin mit umschaltbarem Pegel) und symme- 64 soundcheck Speaker Emulation: auch Speaker Simulation eine Filterschaltung, welche den speziellen Frequenzgang einer Gitarrenbox (bei aufwändigeren Varianten auch die komplexen Wechselwirkungen zwischen Endstufe und Lautsprecher) elektronisch nachahmt. Ohne eine solche Frequenzkorrektur klingen übersteuerte Gitarren-Sounds, die direkt ins Mischpult oder ein Aufnahmegerät geleitet werden, unangenehm kratzig, synthetisch und flach.

2 TECHnISCHE DATEn HT-Drive Typ Röhren-Overdrive Bauweise Bodenpedal Röhre 1 x 12AX7 Anschlüsse In, Out, Emulated Out Schalter & Regler Gain, Tone, Level Stromversorgung 16V-AC-netzteil Maße (HxBxT) 80 x 160 x 119 mm Gewicht ca. 1,2 kg Besonderheit Röhrenschaltung, gepufferter Bypass trischer Direct Out mit Speaker Emulation, wobei man sogar die Wahl hat, ob es nach 4-x-12 oder nach 1-x-12 -Box klingen soll. Und der Vierfachfußschalter für Kanalwahl und Hallbetrieb ist auch schon mit drin Hurra! Die getrennten Klangregler (für Clean und Overdrive) sowie Presence- und Resonance-Potis in der Master- optimal aufeinander abstimmen kann. Das ist zwar nicht so, als hätte man zwei ganz verschiedene Verstärker an der Hand. Aber es hat wirklich hohen praktischen Nutzen und es lohnt sich definitiv, damit zu experimentieren. Neben jedweder Effektperipherie, ob Line Level oder Bodentreterpegel, lassen sich am HT Head auch alle praktikablen Boxen-Varianten anschließen. Es sind schließlich genügend Spea ker-outputs für alle Fälle vorhanden. Vorzugs weise kombiniert man den HT Head natürlich mit der eigens darauf abgestimmten 4-x-12 er-box. Die ist genau so massiv gebaut und gut verarbeitet wie das Topteil und verträgt, Dank der Celestion-Seven ty-80- Speaker satte 320 Watt mono. Außerdem hat man bei dem klassischen, geschlossenen 4-x- 12 er-würfel die Wahl, ob man am Amp lieber den 4- oder den 16-Ohm-Ausgang nimmt. Sind beide Buchsen belegt, läuft die Kiste in stereo an jeweils 8 Ohm. So weit der erste Durchlauf, sehen wir uns nun das Series-One-Setup an. Preislich deutlich exklusiver gibt sich die Kombination aus Series One 100 Head und dem stattlichen 412 A Cabinet. Woran das liegt? Nun, so ähnlich sich die beiden Halfstacks auf den ersten Blick sehen mögen, es gibt da schon einige Unterschiede. Zunächst fällt es mir deutlich schwerer, den 100 Head auf die zugehörige 4-x- 12"er-Box zu hieven. Das liegt aber nicht am Gewicht des Topteils, das ist nur unwesentlich schwerer als das Vorige. Nein, vielmehr ist das Series One Cabinet höher gebaut. Auch die mitgelieferten steckbaren Rollen tragen dazu bei, dass man sich ein wenig mehr strecken muss. Zum größeren Innen volumen kommt eine hochwertigere Laut sprecherbestückung mit den äußerst beliebten Vintage 30s, ebenfalls aus dem»punch und Dynamik des Artisan 100 sind eine eindringliche Erfah rung.«sektion erweisen sich als sehr effektiv. Da kann man schon ordentlich am Klang schrauben. Doch um die Flexibilität auf die Spitze zu treiben, hat man dem Amp für die Overdrive-Abteilung auch noch das Blackstar-eigene ISF-Poti mit auf den Weg gegeben. Obwohl das Kürzel es vermuten ließe, hat das nichts mit Raumfahrt zu tun. Mit diesem Infinite Shape Feature kann man die Wirkungsweise der Klangreglung zwischen typisch Britisch und Ameri kanisch variieren. Dadurch verändern sich ins besondere die Ansprache und der Druckpunkt im Frequenzspektrum, so dass man Amp und Gitarre Hause Celes tion, was zumindest teilweise für den wesentlich höheren Preis verantwortlich sein dürfte. Auch diese Box lässt einem hinsichtlich Mono/Stereo-Betrieb und Impedanz (4/16 Ohm) die Wahl. Allerdings funktioniert das hier nicht über eine einfache Schaltbuchse wie bei der günstigen HT 412, sondern mittels eines zusätzlichen Drehschalters. Auch der 100 Head hat einen Impedanz wahlschalter zu bieten, so kann man sich die gewünschte Impedanz aussuchen. Erfahrene Ohren und geübte Spieler werden dabei tatsächlich leichte klangliche Unterschiede wahrnehmen. Arbeiten Top und Box auf 16 Ohm, wirkt der Sound ein wenig

3 Test: Gitarre straffer, bei 4 Ohm etwas satter. Allerdings ist man keineswegs auf solche Tricks angewiesen. Das Series-One-Top ist aufgrund seiner Bedien elemente ohnehin schon ziemlich variantenreich und flexibel ausgelegt. Und das, obwohl es hier nur zwei Kanäle gibt, die sich auch noch eine Klangregelung teilen. Nun, zum einen ist die grundsätzliche klangliche Ab stimm ung zwischen den Channels so gut gelungen, so dass man hier mit der Klangregelung nichts zu reparieren braucht. Zum anderen können beide Kanäle in zwei unterschiedlichen Sound-Modi gefahren werden, die sich so deutlich unterscheiden, dass man das Ganze auch gleich direkt abrufbar gestaltet hat. Mit dem zugehörigen Fußschalter lassen sich alle vier Modes direkt anwählen, was im Live-Betrieb natürlich ein gewaltiger Vorteil ist. Bereits bei einer aufs Geratewohl justierten Einstellung der EQ-Sektion reicht die Klangpalette locker von funky Clean bis High- Gain-Hammer (davon ist z. B. auch Beatsteaks- Gitarrero Bernd Kurzke so überzeugt, dass er auf diesen Amp setzt). Neben deutlich zupackenden Reglern für die üblichen drei Frequenzbänder ist auch hier wieder das ISF-Poti zu finden (Funktion siehe oben!), während die Master-Sektion mit Presence- und Resonance-Reglern aufwartet. Es sollte also kein Problem sein, das Klangbild an die jeweiligen Anforderungen anzupassen, egal ob man ein Open Air oder in einer betonharten Mehr zweck halle spielt. Außerdem bietet der Series One clevererweise die Möglichkeit, zusätzlich die Endstufenleistung anzupassen. Die Dynamic Power Reduction DPR wirkt direkt auf die Spannungsversorgung der Endstufenröhren und gleichzeitig auf die Treiberstufe ein. Damit erlaubt sie eine stufenlose Leistungsreduktion auf bis zu 10 Watt. Natürlich klingt die Anlage im 10-Watt-Betrieb nicht mehr so wuchtig und drückend wie mit voller Power. Nicht zuletzt deshalb, weil die Speaker nicht mehr so gefordert werden. Aber ansonsten bleibt der grundlegende Klang cha rak ter gut erhalten. Das klingt einfach wesentlich besser, als wenn man nur das Master- Volume zurücknimmt. Viele Gitarristen vertreten ja nicht ganz zu Unrecht die These, dass die Endstufe auch bei einem High-Gain-Verstärker an der Klangbildung beteiligt sein sollte. Zumindest sollte man die Wahl möglich keit haben, so wie hier gut so. Zur weiteren Ausstattung gehören erneut der serielle Effektweg mit umschaltbarem Pegel (-10 / +4 db) sowie zwei DI-Outputs mit Speaker Emulation (Klinke und XLR, symmetrisch). Übrigens kann man den Direct-Out wie auch beim HT Stage 100 nicht nur Live als Alternative zum Mikro verwenden, sondern auch zur Aufnahme-Session. Das Ganze funktioniert nämlich auch stumm ohne Box und klingt obendrein ganz genehm. HT Venue Stage 100 Series One 100 Artisan 100 Technische Daten Modell HT Venue Stage 100 Series One 100 Artisan 100 Bauweise Röhren-Topteil Röhren-Topteil Röhren-Topteil Röhren 4 x EL34, 2 x ECC83, 1 x ECC82 4 x EL34, 3 x ECC83, 1 x ECC82 4 x EL34, 3 x ECC83 Leistung 100 Watt an 4/8/16 Ohm 10 bis 100 Watt an 4/8/16 Ohm 100 Watt an 4/8/16 Ohm Regler Clean: Volume, Bass; Treble; OD 1: Gain & Volume, OD 2: Gain & Volume, (Overdrive- Channels) EQ: Bass, Middle, Treble, ISF (Infinite Shape Feature), Master: Reverb, Resonance, Presence, (Master) Volume Ch1: Clean Gain & Volume; Ch2: Overdrive Gain & Volume; EQ: Bass, Middle, Treble, ISF (Infinite Shape Feature) Volume 1, Volume 2, Bass, Middle, Treble, Presence Schalter Clean: Channel Select, Voice; OD 1: Channel Select, Voice; OD 1: Channel Select, Voice; Master: Power, Standby Ch1: Bright Clean, Warm Clean; Ch2: Crunch, Super crunch, Channel Select, Master: FX Loop Level (+ 4 db / - 10 db), Impedance (4, 8, 16 Ohm), Power, Standby Voice, Standby, Power, (Rückseite) Impedance (4, 8, 16 Ohm) Rückseite FX Loop Level (+ 4 db/- 10 db), Reverb (Dark/ Light), Cabinet Emulation (1x12 / 4 x12 ) Anschlüsse Inputs: Instrument, (Rücks.) Footswitch (Multipin für FS-7 Board), Footswitch Mono klinke für OD 2 Voice, optional), Speaker-Outs (1 x 16, 1 x 8/2 x 16 Ohm, 1 x 4 / 2 x 8 Ohm) Input, 2 x Speaker Outputs, Effects Loop Inputs I (Hi & Lo), Inputs II (Hi & Lo), 2 x Speaker Outputs Extras Speaker Emulated Output (XLR, frequenzkorrigiert) MIDI In & Thru, Emulated DI-Ou Gewicht 21,3 kg 23,2 kg 23 kg Maße HxBxT 31 x 67 x 26 cm 29 x 71 x 28 cm 30 x 74 x 23 cm Besonderheit ISF-Balance-Regler Leistungsreduzierung,ISF-Balance-Regler Handverdrahtung 66 SoundCheck

4 Ungleiche Brüder: Auch wenn die Bedienfelder der Blackstars ähnlich aufgebaut sind, unterscheiden sie sich in der Einstellarbeit doch deutlich. Last, not (!) least stellen wir noch den schmucken Artisan 100 dazu, der als klassischer Einkanaler daherkommt. Ohne Master Volume und mit Point-To-Point-Handverdrahtung verfolgt Blackstar hiermit offensichtlich ein gänzlich anderes Konzept. Zugegeben, in Sachen Sound- Vielfalt und Gain-Dichte ist man damit nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Aus diesem Grunde hat uns der Vertrieb freundlicherweise noch einen der Röhren-Overdrives aus der HT-Pedal-Serie mitgeschickt. Im edlen, hochglänzenden Vollmetalchassis steckt eine 12AX7-Röhre und verrichtet zusammen mit je einem Gain-, Tone- und Level-Regler ihre schmutzige, aber äußerst wohlklingende Arbeit. Doch zunächst verbinden wir nur das Artisan-Top mit der zugehörigen Box und stellen den Impedanzwahlschalter auf den gewünschten Wert. Ich entscheide mich spontan für die klassische 16-Ohm-Variante und schnappe mir anschließend das Instrumentenkabel. Hm, wohin damit? Artgerecht präsentiert sich das Frontplatten-Layout mit vier parallel geschalteten Inputs. Es gibt zwei klanglich unterschiedlich abgestimmte Kanäle mit eigenem Wer meint, so ein Retro-Konzept wäre klanglich nur ein One- Trick-Pony, kennt Blackstars Produktphilosophie nicht. Ein zusätzlicher Drehschalter, Voice genannt, erlaubt beim Artisan nämlich den Zugriff auf vier verblüffend unterschiedliche Basis-Sounds. Laut Bedienungs anleitung soll Position 1 dem frühen amerikanischen (Tweed?), 2 dem etwas späteren amerikanischen (Blackface?) entsprechen, während die beiden Positionen 3 und 4 den entsprechenden Früh- respektive Spät-60er-Sounds von der Insel huldigen. Und zumindest als grobe Orientierung macht diese selbstbewusste Aussage auch tatsächlich Sinn. Wer sich darüber keine weiteren Gedanken machen möchte, stellt einfach fest, dass der Sound von Stellung 1 bis 4 immer satter, durchdringender und aggressiver wird, was bereits bei völlig glasklaren Einstellungen vier grundverschiedene Klangoptionen bietet. Dreht man die Volumes todesmutig auf (das wird wirklich brachial laut!), kann der Artisan natürlich auch Verzerren, wobei in Sachen Gain bei sattem Hardrock Crunch oder klassischem Lead-Overdrive schaltungsbedingt Schluss ist. Die schiere Wucht und Dynamik dieses Gerätes kann einen das aber glatt vergessen lassen. Da flattern nicht nur die Hosenbeine, nein, auch die Fensterscheiben im ganzen Gebäude! Puh, drehen wir mal lieber leiser und schalten die Gain-Prothese vor. Da der HT-Drive eine Röhrenschaltung beinhaltet benötigt er sein eigenes Spezialnetzteil und ein wenig Zeit, bis der glühende Glaskolben seine Betriebstemperatur erreicht hat. Dann geht es los und wie, Gain bis zum Abwinken, selbst bei glasklar eingestelltem Verstärker. Okay, jetzt sind wir definitiv bereit für die Gegenüberstellung. Auf geht s zum Kampf der Titanen! In der Kategorie Clean legt der HT Stage 100 mächtig vor und tönt in beiden Modes dicht, rund und füllig mit einer leichten Kompression, die Singlenote-Lines angenehm unterstützt. Dreht man Volume weit auf wird es bluesig crunchy und entsprechend lauter, was sich aber im praxisgerechten Rahmen abspielt. Aber wir haben ja auch noch zwei Overdrive-Kanäle zur Verfügung. OD 1 klingt angenehm traditionell und ist für Blues- bis traditionellen Hardrock bestens geeignet. Soll es besonders knackig klingen, muss man allerdings Treble und Presence bemühen und sich vor allem mit dem Resonance-Poti zurückhalten. Das liegt nun gar nicht so sehr am Verstärker, sondern in hohem Maße an der preisgünstigen HT-Box. In der Gegenprobe mit dem exklusiven Series One Cabinet ergab sich gleich ein weitaus transparenteres und lauteres, allerdings auch härteres und trockeneres Klangbild, das»da flattern die Fensterscheiben im ganzen Gebäude.«Volume-Regler, die mit zwei unterschiedlich empfindlichen Eingängen (jeweils Hi und Lo) versehen sind. Bei den britischen Klassikern hat man in der Regel einen breitbandig arbeitenden und einen eher straffen Kanal vor sich. Ganz ähnlich gestaltet sich das auch hier, wobei die angenehm ausführliche Bedienungsanleitung den geneigten Leser hier gerne auch noch etwas tiefer in die Materie einsteigen lässt. Seis drum, da ich auf maximale Flexibilität aus bin, verbinde ich die Gitarre mit Kanal I Hi, entnehme das Signal per Patch-Kabel aus dem Lo-Input desselben und stöpsele es nun in den Hi-Input des zweiten Kanals voilà Sound- Optionen im Hand-, äh, Potiumdrehen! Wer damit umzugehen weiß, holt hier bereits einiges heraus, doch es kommt noch besser.

5 Test: Gitarre Technische Daten HTV 412 Cabinet Bauweise geschlossen, abgeschrägt Belastbarkeit 320 Watt, 2 x 160 Watt (stereo) Impedanz 16 Ohm, 4 Ohm, 2 x 8 Ohm Lautsprecher 4 x Celestion Seventy-80 Maße 77 x 76 x 36 cm Gewicht 38 kg HTV 412 Artisan 412 A Series One 412 A schwerer zu kontrollieren war. Insofern hat der Hersteller die Abstimmung der Komponenten dieser Anlage schon mit Bedacht vorgenommen. Echtes High-Gain liefert dann OD 2, wobei der Grundcharakter auch im moderneren Mode 2 typisch britisch bleibt, selbst wenn man per Klangregelung und ISF-Poti eine moderne aggressivere Gangart forciert. Das gehört einfach zum Charme dieses Verstärkers, der auch sonst eine gewisse Gut mütigkeit erkennen lässt und eben auch den noch nicht so geübten Spieler duldet und gut klingen lässt. Die maximale Lautstärke ist beachtlich, wenn auch noch nicht gewaltig. Insgesamt punktet der HT-Halfstack mit einem druckvollen, praktischen Sound-Angebot, nicht zu vergessen dem gut klingenden Halleffekt und einer rundum professionellen Ausstattung. Mehr kann man zu diesem Kurs kaum verlangen. Series One 412 A & Artisan 412 A Cabinet Bauweise geschlossen, abgeschrägt Belastbarkeit 240 Watt, 2 x 120 Watt (stereo) Impedanz 16 Ohm, 4 Ohm, 2 x 8 Ohm Lautsprecher 4 x Celestion Vintage 30 Maße 84 x 76 x 36 cm Gewicht 49 kg Besonders einsteckbare Rollen Egal in welchem Kanal oder Mode, im unmittelbaren Vergleich klingt das Series-One- Half stack größer, wuchtiger und vor allen Dingen transparenter. Die Leistungsangabe von 100 Watt ist vollkommen glaubhaft. Da kommt die Leistungsreduktion gerade recht. Cleansounds können so perkussiv sein, dass selbst Banjo-Fans auf ihre Kosten kommen. Umgekehrt lassen sich mit etwas Feingefühl auch warme, eher gedeckte Töne erzielen. Die Overdrive-Abteilung wirkt auf Anhieb ein wenig trocken und aggressiv und stellt Instrument und Spieler sehr deutlich heraus. Beschäftigt man sich näher damit, beeindruckt sie mit kräftigem Punch und hoher Flexibilität. Die Wirkung der Klangregler und des ISF-Potis tritt hier stärker zu Tage, so dass sich der Sound weitreichend formen lässt. Gerade die Umschal tung der Channel-Modes macht einen enormen Unterschied. So freut man sich umso mehr über den Vier fachfußschalter. Funkys, Retro-Rocker und Me taller kommen hier gleichermaßen auf ihre Kos ten. Die ganz heftige Abrissbirne à la NuMetal erfordert zwar gezieltes Vorgehen und einiges Schrauben an den Reglern. Aber mit etwas Mühe lassen sich durchaus auch derbe Drop- Tunings adäquat verstärken. Dennoch bleibt ein gewisser britischer Akzent unüberhörbar, was ich dem Amp jedoch positiv anrechnen möchte. Wer sich nicht willfährig in alle Rich tungen verbiegen lässt, beweist schließlich Cha rakter. Wer vielfältige Vollröhren-Sounds benötigt, bekommt sie hier in einer niveauvollen Ausführung inklusive aktueller Aus statt ung geboten. Eine Anlage für den anspruchsvollen Allrounder. Schade, dass die gediegen klingende Box dabei preislich so zu Buche schlägt. Aber ein solcher Verstärker kann sich nun mal mit weniger nicht zufrieden geben. Auf sich allein gestellt, liefert unser Artisan- Setup in Sachen Retro-Sounds eine erstklassige Performance ab. Okay, das war zu erwarten, dass er darüber hinaus aber so viele Schattierungen klassischer Sounds parat hält, eher nicht. Druck, Punch und Dynamik des Artisan 100 sind eine im wahrsten Sinne des Wortes eindringliche Erfahrung. Das erfordert den erfahrenen Spieler, der in der Lage ist, die gewaltige Power zu bändigen und musikalisch einzusetzen. Mal ganz davon abgesehen, dass man auch ein paar entsprechend einsichtige Band-Kollegen und einen großen Proberaum dafür benötigt. Der Artisan erscheint wie ein röhrender Dinosaurier, allerdings mit neuen Fähigkeiten, wie dem genialen Voice-Switch. Kombiniert man diese beeindruckenden Klang eigenschaften mit einem guten Overdrive-Pedal steht einem die Welt offen. Der Basis-Sound gehört ohne wenn und aber zur Oberliga, und dieser lässt sich mit dem einem hochwertigen Vorschaltgerät wie dem HT-Drive wunderbar ergänzen und variieren. Aber man sollte schon wirklich gute Teile verwenden, um die fantastische Dynamik des Amps nicht zu beschneiden. Hat man den Artisan gehört, fällt es tatsächlich nicht leicht, zu modernen Schaltungen mit kaskadiertem Gain zurückzukehren. Allein ein Blick auf das Preisschild, das allerdings für einen so penibel per Hand verdrahteten Amp durchaus nicht übertrieben ist, holt einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Und zugegeben, nicht jeder will unbedingt den wilden Mustang reiten. Aber, was für ein Ausritt! Vilim Stößer auf einen blick Blackstar Röhrentopteile Vertrieb Sound Service Preis (UVP) HT Venue Stage g Series One g Artisan g HTV 412 Cabinet 475 g Series One 412 A & Artisan 412 A Cabinet g HT-Drive 190 g HT 100 Halfstack Superflexibel Ausstattung Preis-Leistungs-Verhältnis Box könnte transparenter klingen Series One 100 Halfstack Sound-Qualität und Auswahl Präzises High-Gain Wohlklingende Leistungsreduktion Gewicht und Preis der Box Artisan 100 Halfstack Dynamik und Power Durchdachte Features Gewicht und Preis der Box 68 SoundCheck