Fragen und Antworten zum Unfallmeldedienst (UMD) der Versicherungswirtschaft

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1 Fragen und Antworten zum Unfallmeldedienst (UMD) der Versicherungswirtschaft Stand: April 2016 Inhaltsübersicht I. Vorbemerkung... 2 II. Fragen und Antworten... 2 A. Funktion und Zielsetzung... 2 B. Datenübertragung und Datensicherheit... 7 C. Vermarktung und Kosten D. Technik und Projekt

2 I. Vorbemerkung Der Unfallmeldedienst (UMD) der Versicherungswirtschaft hilft, Leben zu retten und Verletzte so schnell wie möglich zu bergen. Denn der Unfallmeldedienst (UMD) setzt bei einem schweren Unfall automatisch einen Notruf ab und übermittelt die Position und letzte Fahrtrichtung des Unfallautos. Gleichzeitig wird eine Sprachverbindung zwischen der Notruf-Zentrale und dem Autofahrer am Unfallort hergestellt. Damit entspricht der Unfallmeldedienst der Versicherungswirtschaft den Wünschen vieler Autofahrer nach einem automatischen Hilferuf. In einer Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. (GDV) aus dem Jahr 2014 lag ein automatischer Hilferuf auf Platz Eins der Wünsche für die automobile Zukunft: 46 % der befragten 30- bis 59- Jährigen wünschten sich einen solchen automatischen Hilferuf. II. Fragen und Antworten A. Funktion und Zielsetzung 1. Was ist der Unfallmeldedienst? Der Unfallmeldedienst ist ein automatisches Notruf-System, das von der deutschen Versicherungswirtschaft entwickelt wurde und von den teilnehmenden Versicherern für ihre Kunden angeboten wird. Kernstück des Notruf-Systems ist ein Stecker für die 12V-Steckdose, der sogenannte Unfallmeldestecker, und die dazugehörige Unfallmelde-App. Sensoren im Stecker erkennen eine Kollision und die Stärke des Aufpralls. Bemerkt der Stecker einen Unfall, sendet er diese Information an die auf dem Smartphone des Autofahrers installierte Unfallmelde-App. Die Unfallmelde-App meldet den Unfall, den Zeitpunkt und die Stärke des Aufpralls, die aktuelle Position des Fahrers und die letzte Fahrtrichtung an eine Notruf-Zentrale. Gleichzeitig wird eine Sprachverbindung zwischen der Notruf-Zentrale und dem Autofahrer am Unfallort hergestellt. Im Fall eines schweren Unfalls stellen die speziell auf Notfälle geschulten Mitarbeiter sofort einen Kontakt zur zuständigen Rettungsleitstelle her, damit die nötigen Rettungsmaßnahmen anlaufen können. 2. Was brauchen die Autofahrer, um am Unfallmeldedienst teilnehmen zu können? Der Unfallmeldestecker kann ohne großen Aufwand in jedem Pkw betrieben werden, es gibt nur wenige technische Voraussetzungen: a. Eine 12V-Steckdose bzw. ein Zigarettenanzünder im Fahrzeug (am besten in Fahrernähe), b. Ein Smartphone mit Bluetooth, einem Mobilfunkvertrag mit mobiler Datenverbindung (Internet) und einem der folgenden Betriebssysteme: Android ab Version iphone ab Modell 5 mit ios ab Version 8.x 2

3 3. Wie läuft der Anmeldeprozess? Die Unfallmelde-App der teilnehmenden Versicherer kann im jeweiligen App-Store heruntergeladen werden. Für die Registrierung benötigen die Nutzer eine Kontokennung und den Aktivierungscode, die sie von ihrem Versicherer erhalten. Anschließend müssen ggf. noch fehlende Daten (Telefonnummer des Smartphones und Kennzeichen des versicherten Fahrzeugs) eingetragen und die App über Bluetooth mit dem Unfallmeldestecker verbunden werden. In diesem Zusammenhang erfolgt ein automatischer Funktionstest, in dem geprüft wird, ob die Testdaten übertragen und eine Rufverbindung aufgebaut werden kann. Anschließend ist der Unfallmeldedienst funktionsfähig. Interessierte Kfz-Versicherungskunden der SIGNAL IDUNA bestellen ihren Unfallmeldestecker unter und melden sich zum Unfallmeldedienst an. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten sie per Post den Unfallmeldestecker und die für die Registrierung erforderliche Kontokennung und den Aktivierungscode. Sie finden die Unfallmelde-App der SIGNAL IDUNA mit dem Suchbegriff unfallmeldedienst signal iduna im Google Play Store bzw. im Apple App Store. 4. Was müssen die Nutzer des Unfallmeldedienstes beachten, um bei der Fahrt vom Unfallmeldedienst geschützt zu sein? Bei jeder Fahrt müssen der Unfallmeldestecker in der 12V-Steckdose mit Strom versorgt und die Unfallmelde-App auf dem Smartphone sowie die Bluetooth-Verbindung aktiv sein. Dann verbinden sich Smartphone und Unfallmeldestecker automatisch miteinander. Ob der Unfallmeldedienst betriebsbereit ist, können Fahrer jederzeit an der Leuchtdiode des Steckers erkennen. Ist das System betriebsbereit, leuchtet die LED- Diode des Steckers dauerhaft grün. Ist der Dienst nicht betriebsbereit, blinkt der Stecker. 5. Können Nutzer erkennen, ob der Unfallmeldedienst betriebsbereit ist? Ja. Ist der Unfallmeldestecker funktionsfähig und über Bluetooth mit der Unfallmelde- App verbunden, leuchtet die LED-Diode des Steckers dauerhaft grün. Ist der Dienst nicht betriebsbereit, blinkt der Stecker. 6. Wie wird ein automatischer Notruf ausgelöst? Der Unfallmeldestecker besitzt eine Sensortechnik mit speziell entwickelten Crash- Algorithmen für die Erkennung der Schwere eines Aufpralls. Erkennt der Unfallmeldestecker einen Unfall, sendet er diese Information an die Unfallmelde-App auf dem Smartphone des Autofahrers, die dann einen Notruf absetzt. 3

4 7. Wer nimmt den automatischen Notruf entgegen? Bei einem Aufprall meldet das Smartphone den Unfall, dessen Zeitpunkt, die Stärke des Aufpralls, die aktuelle Position des Fahrers und die letzte Fahrtrichtung mithilfe der Unfallmelde-App an eine Notruf-Zentrale. Gleichzeitig wird eine Sprachverbindung zwischen der Notruf-Zentrale und dem Autofahrer am Unfallort hergestellt. 8. Was passiert nach der Meldung eines schweren Unfalls? Nach der Meldung eines schweren Unfalls wird automatisch eine Sprachverbindung zwischen der Notruf-Zentrale und dem Autofahrer am Unfallort hergestellt. Parallel werden den Mitarbeitern in der Notruf-Zentrale automatisch die Mobilfunknummer des Kunden, der aktuelle Standort des Fahrzeugs, die letzte Fahrtrichtung und das Autokennzeichen auf ihren Bildschirmen angezeigt. So können sie den Rettungsleitstellen detaillierte Informationen zum Unfallfahrzeug übermitteln. Nach einer Auslösung werden zudem bis zu sechs weitere Positionsdaten an den Mitarbeiter übermittelt, damit dieser Fehlauslösungen - insbesondere bei Fällen ohne Sprachverbindung - besser beurteilen kann. Die weiteren Daten dienen auch dazu, die genaue Position des Fahrzeuges für eine schnelle Hilfe bestimmen zu können, sofern sich das Fahrzeug in Folge des Ereignisses noch bewegt hat. Nach Klärung der Sachlage gibt die Notruf-Zentrale alle für eine schnelle Hilfe notwendigen Informationen umgehend an die zuständige Rettungsleitstelle weiter, damit diese schnelle Hilfe leisten kann. Die Mitarbeiter in der Notruf-Zentrale sind speziell auf Notfälle geschult und im Handling von Notrufen erfahren und kompetent. 9. Warum wird zuerst eine Sprachverbindung aufgebaut und nicht sofort ein Rettungswagen zur Unfallstelle losgeschickt? Nicht anders als bei einem Anruf beim 112er-Notruf dient das Telefongespräch der Vorklärung, bei der etwa die Zahl und die aktuelle Situation der Verletzten in Erfahrung gebracht werden kann. Dank dieser Vorklärung können umgehend die richtigen Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden. 10. Was passiert, wenn nach einem schweren Unfall keine Sprachverbindung zustande kommt oder der Autofahrer nicht antwortet? In einem solchen Fall gibt die Notruf-Zentrale alle für eine schnelle Hilfe notwendigen Informationen umgehend an die zuständige Rettungsleitstelle weiter, damit die Rettungskräfte schnell vor Ort sind. 11. Was passiert nach einem leichten Unfall? Die Meldung eines leichten Unfalls wird direkt vom Versicherer entgegengenommen, der den Fahrer in der jeweiligen Situation unterstützt. 12. Kann ein Notruf auch manuell ausgelöst werden? Ja. Nach einem Unfall kann der Autofahrer den Notruf auch direkt über die Unfallmelde- App manuell auslösen. Dazu drückt er direkt auf der Startseite den Button Rettung anfordern. 4

5 13. Was passiert nach dem manuellen Auslösen eines Notrufes? Bei der manuellen Auslösung eines Notrufs werden die aktuelle Position des Fahrzeugs und die letzte Fahrtrichtung an eine Notruf-Zentrale weitergeleitet. Gleichzeitig wird eine Sprachverbindung aufgebaut. Zudem werden den Mitarbeitern in der Notruf-Zentrale automatisch die Mobilfunknummer des Kunden, der aktuelle Standort des Fahrzeugs, die letzte Fahrtrichtung und das Autokennzeichen auf ihren Bildschirmen angezeigt. So können sie den Rettungsleitstellen detaillierte Informationen zum Unfallfahrzeug übermitteln. Nach einer Auslösung werden zudem bis zu sechs weitere Positionsdaten an den Mitarbeiter übermittelt, damit dieser Fehlauslösungen - insbesondere bei Fällen ohne Sprachverbindung - besser beurteilen kann. Die weiteren Daten dienen auch dazu, die genaue Position des Fahrzeuges für eine schnelle Hilfe bestimmen zu können, sofern sich das Fahrzeug in Folge des Ereignisses noch bewegt hat. 14. Kann der Nutzer des Unfallmeldedienstes auch einen Blechschaden oder eine Panne über den Unfallmeldedienst melden? Ja. Drückt der Autofahrer den Button Hilfe bei Unfall / Panne, werden die aktuelle Position des Fahrzeugs und die letzte Fahrtrichtung vom Versicherer entgegengenommen und eine Sprachverbindung aufgebaut. 15. Können die Nutzer über den Unfallmeldedienst auch Unfälle Dritter oder andere Notfälle melden? Der Unfallmeldedienst wurde als Ergänzung des Kfz-Versicherungsschutzes entwickelt und soll bei einem Unfall des versicherten Fahrzeuges einen automatischen Notruf auslösen. Gleichwohl wird die über den Unfallmeldedienst kontaktierte Notruf-Zentrale einen gemeldeten Notfall Dritter selbstverständlich an die zuständige Rettungsleitstelle weiterleiten. 16. Sind die Teilnehmer am Unfallmeldedienst verpflichtet, den Unfallmeldestecker bei jeder Fahrt zu benutzen? Nein. 17. Funktioniert der Unfallmeldedienst auch im Ausland und in grenznahen Gebieten? Der Unfallmeldedienst benötigt für den Betrieb ein deutsches Mobilfunknetz. Ist die SIM-Karte des Smartphones in einem nicht-deutschen Netz angemeldet, wird der Kunde darüber mithilfe einer Push-Nachricht informiert. Der Unfallmeldedienst ist dann nur noch eingeschränkt nutzbar. Notrufe werden bei einem Unfall nicht mehr automatisch ausgelöst. Die manuelle Auslösung ist im europäischen Ausland weiterhin möglich, Kunden werden bei einer manuellen Notfallmeldung an die europaweite Notrufnummer 112 weitergeleitet. Bei einer manuellen Pannenmeldung Unfall / Panne melden werden die Kunden an ein Service Center ihrer Versicherung weitergeleitet. 5

6 18. Wie wurde der Unfallmeldedienst getestet? Der Unfallmeldedienst (Unfallmeldestecker, Unfallmelde-App und die technische Infrastruktur) wurde seit Beginn der Entwicklungsphase umfangreich getestet, unter anderem wurde der Unfallmeldestecker mehreren Crash-Tests unterzogen und die Prozesse des Unfallmeldedienstes in einem mehrmonatigen Probebetrieb überprüft und optimiert. 19. Warum hat die Versicherungswirtschaft den Unfallmeldedienst entwickelt? Wir wissen, dass ein automatischer Notruf auf der Wunschliste vieler Autofahrer ganz oben steht. Und deshalb nutzen wir die Chancen der Digitalisierung, um unseren Kunden diesen Wunsch zu erfüllen: Der Unfallmeldedienst ist einfach zu bedienen und lässt sich in fast jedem Auto nachrüsten Die Auto-Versicherer machen mit dem Unfallmeldedienst nicht nur das Leben ihrer Kunden sicherer, sondern geben ihnen bei jeder Fahrt das gute Gefühl, dass im Ernstfall schnelle Hilfe kommt. 20. Macht der ecall den Unfallmeldedienst in wenigen Jahren schon wieder überflüssig? Wenn der europäische ecall ab 2018 für neue Fahrzeugmodelle verpflichtend wird, werden noch sehr viele Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sein, die nicht mit einem ecall-system ausgestattet sind. Für solche Pkw kann der Unfallmeldestecker genutzt werden, vorausgesetzt sie verfügen über eine 12V-Steckdose (Zigarettenanzünderbuchse) und der Kfz-Versicherer nimmt am Unfallmeldedienst teil. 21. Steht beim Unfallmeldedienst nicht eigentlich das Schadenmanagement der Auto-Versicherer im Vordergrund und nicht die schnelle Hilfe nach einem Unfall? Im Vordergrund steht die schnelle Hilfe nach einem Unfall. Wurden durch den Unfall Personen verletzt, sorgt der Unfallmeldedienst dafür, dass die Rettungskräfte unverzüglich alarmiert werden. Darüber hinaus unterstützt der Unfallmeldedienst bei der Organisation eines Abschleppwagens oder bei der Suche einer nahegelegenen Werkstatt. 22. Können mehrere Autofahrer einen Stecker nutzen? Ja. Für jedes versicherte Fahrzeug können neben dem Hauptnutzer noch bis zu vier weitere Gastnutzer angemeldet werden und den Stecker mit dem eigenen Smartphone koppeln. 23. Können die Autofahrer mit einer Unfallmelde-App mehrere Stecker benutzen? Ja. Der Unfallmeldestecker ist zwar fahrzeuggebunden, aber es besteht die Möglichkeit, für ein Zweitfahrzeug einen weiteren Stecker zu erhalten. Ist das Zweitfahrzeug bei der gleichen Versicherung versichert, kann der zweite Stecker mit der gleichen Unfallmelde-App genutzt werden, die auch für das Erstfahrzeug zum Einsatz kommt. Unterscheiden sich die Versicherer, ist eine zweite App nötig. Als Gastnutzer benötigt man stets die Unfallmelde-App des Versicherers, bei dem das Auto versichert ist. 6

7 24. Ist der Stecker fahrzeuggebunden oder kann er in jedem beliebigen Fahrzeug genutzt werden? Der Unfallmeldedienst ist Teil des Versicherungsvertrages für ein Fahrzeug. Der Unfallmeldestecker ist daher an das jeweils versicherte Fahrzeug gebunden. Im Fall eines Unfalls kann die Notruf-Zentrale den Rettungskräften so auch gesicherte Informationen über das verunfallte Fahrzeug zukommen lassen. Es besteht aber die Möglichkeit, für ein Zweitfahrzeug einen weiteren Stecker zu erhalten. Ist das Zweitfahrzeug bei der gleichen Versicherung versichert, kann der zweite Stecker mit der gleichen Unfallmelde-App genutzt werden, die auch für das Erstfahrzeug zum Einsatz kommt. Unterscheiden sich die Versicherer, ist eine zweite App nötig. 25. Kann der Unfallmeldedienst auch für Telematik-Tarife genutzt werden? Nein. Verläuft die Fahrt störungsfrei, werden von der Unfallmelde-App keine Daten übertragen. Die Unfallmelde-App überträgt Daten ausschließlich dann, wenn ein automatischer oder manueller Hilferuf ausgelöst wird. B. Datenübertragung und Datensicherheit 1. Welche Daten werden vom Unfallmeldedienst gesammelt, gespeichert und übertragen? Daten werden ausschließlich bei der Registrierung und beim Auslösen des Unfallmeldedienstes übermittelt. Um die Leistungen des Unfallmeldedienstes erbringen zu können, werden personenbezogene Daten (Kunden- und Mobilfunknummer, fahrzeugspezifische Daten wie das Kennzeichen des versicherten Fahrzeugs und technische Daten wie die Stecker-ID und das Modell des verwendeten Smartphones) gespeichert. Darüber hinaus werden lediglich Daten zu den ausgelösten Fällen verzeichnet. Erkennt der Unfallmeldestecker einen Aufprall, versendet die Unfallmelde-App Unfallvorgangsdaten. Der Datensatz enthält den Standort, die letzte Fahrtrichtung und Informationen über den Zeitpunkt und die Stärke des Aufpralls. Nach einer Auslösung werden zudem bis zu sechs weitere Positionsdaten an die Notruf-Zentrale übermittelt, damit diese Fehlauslösungen - insbesondere bei Fällen ohne Sprachverbindung - besser beurteilen kann. Diese weiteren Daten dienen auch dazu, die genaue Position des Fahrzeuges für eine schnelle Hilfe bestimmen zu können, sofern sich das Fahrzeug in Folge des Ereignisses noch bewegt hat. Außerdem validiert die Notruf-Zentrale bzw. das Service Center die Daten und nimmt ggf. weitere Informationen im Gespräch mit dem Autofahrer auf, die ebenfalls gespeichert werden. 2. Wo werden die Daten gespeichert? Die Daten werden in der Trusted German Insurance Cloud (TGIC) gespeichert. Die TGIC ist als erste Cloud-Lösung überhaupt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert und erfüllt damit die höchsten Sicherheitsstandards. 7

8 3. Wie sind die Daten vor dem unbefugten Zugriff Dritter geschützt? Grundsätzlich ist der Datenverkehr durch die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierte Trusted German Insurance Cloud (TGIC) entsprechend gesichert. Die TGIC ist als erste Cloud-Lösung überhaupt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert und erfüllt damit die höchsten Sicherheitsstandards. Die Übertragung der Daten zwischen der Unfallmelde-App und der Notruf-Zentrale erfolgt verschlüsselt. Hierfür wird die sogenannte "Secure Socket Layer" (SSL)-Übertragung verwendet. Dritte erhalten keinen Zugang zu den Daten der Versicherten. Einzig die Rettungskräfte und autorisierte Dienstleister, die beispielsweise einen Abschleppwagen organisieren sollen, erhalten die zu diesem Zweck nötigen Informationen (z.b. den Standort). 4. Wann werden die im Rahmen des Unfallmeldedienstes erhobenen Daten wieder gelöscht? Die Daten werden grundsätzlich gelöscht, sobald die Kenntnis der Daten für die Datenverarbeitung im Rahmen des Unfallmeldedienstes für den Anbieter nicht mehr erforderlich ist. Daten, die aufgrund gesetzlicher Maßgaben länger aufbewahrt werden müssen, werden gesperrt und nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen gelöscht. Was heißt nicht mehr erforderlich in diesem Zusammenhang? Die Löschfristen für die Daten der Kunden des Unfallmeldedienstes wurden für jede Datenart in einem Löschkonzept bei der GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG festgelegt. Die Daten werden nur solange gespeichert, wie sie zur Abwicklung noch ausstehender Aufgaben oder zur Durchsetzung eigener Rechte und Ansprüche benötigt werden. Darüber hinaus ergeben sich gesetzliche Aufbewahrungsfristen z. B. aus dem Handelsgesetzbuch und der Abgabenordnung, nach denen Geschäftsunterlagen für eine bestimmte Frist für handelsrechtliche und steuerrechtliche Zwecke geordnet aufbewahrt werden müssen. Anstelle der Löschung wird sodann eine Sperrung der Daten vorgenommen. Nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen werden auch diese Daten gelöscht. 5. Wie ist der Bluetooth-Übertragungsweg zwischen Unfallmeldestecker und Smartphone gesichert? Über die Bluetooth-Verbindung wird nur die Schwere des Aufpralls an das Smartphone des Nutzers gesendet. Wer diesen über Bluetooth abgreifen will, müsste sich direkt an der Unfallstelle aufhalten und sieht diesen und damit die Schwere des Unfalls ohnehin. Dementsprechend wurde auf eine Verschlüsselung des Bluetooth-Übertragungsweges zwischen Unfallmeldestecker und Smartphone verzichtet. 6. Wie werden die Daten vom Smartphone übertragen? Die Unfallvorgangsdaten werden von der Unfallmelde-App über die mobile Datenverbindung des Smartphones übertragen. Falls die Übertragung der Unfallvorgangsdaten über eine mobile Internetverbindung nicht möglich ist, werden die Daten stattdessen per SMS verschickt. 8

9 7. Werden die Daten vom Smartphone an die Notruf-Zentrale verschlüsselt übertragen? Falls ja, mit welcher Verschlüsselungstechnik? Die Übertragung der Daten zwischen der Unfallmelde-App und der Notruf-Zentrale erfolgt selbstverständlich verschlüsselt. Hierfür wird die sogenannte "Secure Socket Layer" (SSL)-Übertragung verwendet. 8. Stellt der Unfallmeldedienst Daten Dritten zur Verfügung? Wenn ja, welche Daten, wem und in welchen Fällen? Dritte erhalten grundsätzlich keinen Zugang zu den Daten der Versicherten. Einzig die Rettungskräfte und autorisierte Dienstleister, die beispielsweise einen Abschleppwagen organisieren sollen, erhalten die zu diesem Zweck nötigen Informationen (z.b. den Standort). 9. Wurde bei der Entwicklung des Unfallmeldedienstes mit Datenschutzbehörden zusammengearbeitet? Falls ja, mit welchen? Der Unfallmeldedienst wurde im Rahmen eines Gespräches mit zwei Datenschutzaufsichtsbehörden der Länder, einem Vertreter der Bundesbeauftragten für Datenschutz sowie des Verbraucherzentrale-Bundesverbands (vzbv) vorgestellt. Darüber hinaus fand auch ein intensiver Austausch mit der Bundesnetzagentur statt. Zudem erfolgt ein Austausch mit der AG Versicherungswirtschaft im Düsseldorfer Kreis (Zusammenschluss aller Landesdatenschutzbeauftragten und der Bundesbeauftragten). 10. Wie kann der Autofahrer erfahren, welche Daten beim Unfallmeldedienst über ihn gespeichert sind? Eine umfassende Information über die im Rahmen des Unfallmeldedienstes erhobenen, verarbeiteten und genutzten Daten befindet sich in der Datenschutzerklärung, welche in der Unfallmelde-App hinterlegt ist. Darüber hinaus kann der Autofahrer gemäß 34 BDSG und Art. 23 Code of Conduct auch Auskunft bei seinem Versicherer oder dessen Servicegesellschaft als Anbieter des Unfallmeldedienstes verlangen. Der Autofahrer erhält auf diese Weise eine Auflistung der über ihn gespeicherten Daten. 11. Kann der Unfallmeldedienst auch für Telematik-Tarife genutzt werden? Nein. Verläuft die Fahrt störungsfrei, werden von der Unfallmelde-App keine Daten übertragen. Die Unfallmelde-App überträgt Daten ausschließlich dann, wenn ein automatischer oder manueller Hilferuf ausgelöst wird. 12. Kann der Unfallmeldedienst mit den Daten aus Stecker und Unfallmelde-App Rückschlüsse auf die Fahrweise ziehen oder ein Bewegungsprofil erstellen? Nein. Die Unfallmelde-App zeichnet lediglich die letzten drei vom Smartphone ermittelten Positionsdaten auf, ohne sie zu senden. Ältere Daten werden kontinuierlich überschrieben. 9

10 C. Vermarktung und Kosten 1. Was kostet ein Unfallmeldestecker bzw. die Teilnahme am Unfallmeldedienst? Die Preisgestaltung obliegt den teilnehmenden Versicherern. SIGNAL IDUNA stellt als besondere Service-Leistung den interessierten und berechtigten Kfz-Bestandskunden den Unfallmeldestecker und die dazugehörige Unfallmelde-App kostenlos zur Verfügung, solange der Vorrat reicht. Für den automatischen Rufaufbau zur Notfall-Zentrale fallen keine Kosten an, da eine kostenfreie Service-Rufnummer (0800) verwendet wird. Sofern der Nutzer keine Mobilfunk-Flatrate für sein Smartphone gebucht hat, könnten Downloadkosten für die Datenübertragung der Unfallmelde-App sowie Kosten für die Übertragung der Daten bei der Registrierung und nach dem Auslösen eines Hilferufs anfallen. Falls die Übertragung der Unfallvorgangsdaten nicht über eine mobile Internetverbindung möglich ist und diese daher per SMS verschickt werden, können Kosten für den Versand der SMS anfallen. Für genaue Informationen hierzu sollte der Nutzer sich an seinen Mobilfunkprovider wenden. 2. Wie können sich Autofahrer beim Unfallmeldedienst anmelden? Über jedes Versicherungsunternehmen, das den Unfallmeldedienst für seine Kunden anbietet. Interessierte Versicherungskunden können den Stecker, die Unfallmelde- App, die Kontokennung und den Aktivierungscode bei ihrem Versicherer erhalten. Interessierte Kfz-Versicherungskunden der SIGNAL IDUNA melden sich unter zum Unfallmeldedienst an. 3. Können sich auch Autofahrer am Unfallmeldedienst anmelden, deren Versicherer sich nicht am neuen Service beteiligt? Dies ist leider nicht möglich. D. Technik und Projekt 1. Wer hat den Unfallmeldedienst entwickelt? Der Unfallmeldedienst wurde von der GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit namhaften Industriepartnern (Bosch + IBM) entwickelt. Zahlreiche Kraftfahrtversicherer waren frühzeitig in die Entwicklung eingebunden. 2. Welchen Beitrag hat der GDV e.v. zur Entwicklung des Unfallmeldedienstes geleistet? Der GDV e.v. hat das Forschungs- und Entwicklungsprojekt von Anfang an eng begleitet und unter anderem die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten koordiniert. 10

11 3. Welchen Beitrag haben ihre Industriepartner Bosch und IBM zur Entwicklung des Unfallmeldedienstes geleistet? Bosch hat den Unfallmeldestecker entwickelt, IBM programmierte die Unfallmelde-App und schuf die notwendige IT- und Kommunikationsinfrastruktur. 4. Welche technischen Voraussetzungen muss ein Auto erfüllen, um den Unfallmeldestecker nutzen zu können? Um den Unfallmeldedienst nutzen zu können, muss sich in dem Pkw eine fest verbaute 12V-Steckdose (Zigarettenanzünderbuchse; SAE J563) befinden. Um eine uneingeschränkte Funktionalität des Unfallmeldesteckers zu gewährleisten, sollte sich die Bordsteckdose in unmittelbarer Nähe zum Fahrer befinden, beispielsweise in der Mittelkonsole. 5. Welche technischen Voraussetzungen muss das Smartphone erfüllen, um am Unfallmeldedienst teilnehmen zu können? Benötigt wird ein Smartphone mit Bluetooth und einem der folgenden Betriebssysteme: a. Android ab Version b. iphone ab Modell 5 mit ios ab Version 8. Da die Kompatibilität des Smartphones mit weiteren Faktoren zusammenhängt, kann diese Frage jedoch nicht pauschal beantwortet werden. Die Kompatibilität eines Smartphones mit dem Unfallmeldedienst kann auf der mobilen Webseite geprüft werden. 6. Wie kann der Autofahrer herausfinden, ob sein Smartphone mit dem Unfallmeldedienst kompatibel ist? Es gibt einen einfachen Kompatibilitätstest, der einfach mit dem Smartphone aufzurufen ist. Dieser liest die aktuelle Version des Smartphones und alle notwendigen Systemvoraussetzungen aus und zeigt dem Nutzer an, ob sein Smartphone kompatibel ist. Der Kompatibilitätstest ist erreichbar unter: 7. Kann der Unfallmeldedienst auch mit einem Windows-Phone genutzt werden? Falls nein: Warum nicht? Wann werden Sie den Unfallmeldedienst auch für Windows-Phones anbieten? Nein, mit den Apps für Android und ios decken wir über 85 Prozent des Smartphone- Marktes ab. Aufgrund der geringen Marktdurchdringung von Windows-Phones wurde keine App für Windows-Phones entwickelt. Die Entwicklung einer solchen Unfallmelde- App ist derzeit auch nicht geplant. 8. Funktioniert der Unfallmeldedienst auch dann, wenn die 12V-Steckdose nicht im Armaturenbrett, sondern z.b. im Kofferraum ist? Grundsätzlich ja - aber für eine optimale Erkennung der Schwere eines Aufpralls sollte sich die verwendete 12V-Steckdose (Zigarettenanzünder) in der Nähe des Fahrers befinden, möglichst in der Mittelkonsole. Außerdem signalisiert die Leucht-Diode des Steckers dessen Betriebsbereitschaft. Der Stecker sollte sich daher im Blickfeld des Fahrers befinden. 11

12 9. Müssen sich Unfallmelde-App und Stecker bei jeder Fahrt neu verbinden? Ja. Nutzer sollten vor jedem Fahrtbeginn sicherstellen, dass der Unfallmeldedienst betriebsbereit ist. Das können Fahrer jederzeit an der Leuchtdiode des Steckers erkennen. Ist das System betriebsbereit, leuchtet die LED-Diode des Steckers dauerhaft grün. Ist der Dienst nicht betriebsbereit, blinkt der Stecker. 10. Verbinden sich Unfallmelde-App und Stecker bei Fahrtbeginn automatisch miteinander? Bei jeder Fahrt müssen der Unfallmeldestecker in der 12V-Steckdose mit Strom versorgt und die Unfallmelde-App auf dem Smartphone sowie die Bluetooth-Verbindung aktiv sein. Dann verbinden sich Smartphone und Unfallmeldestecker automatisch miteinander. Bei einem Android-Smartphone funktioniert das automatische Wiederverbinden zwischen Unfallmelde-App und Stecker immer von allein. Bei ios, dem Betriebssystem von Apple, jedoch nicht immer. Dies liegt an technischen Restriktionen von ios. Hier kann es sein, dass der Nutzer die Unfallmelde-App durch Antippen wieder aufwecken muss. Während einer Autofahrt, wenn Unfallmelde-App und Stecker verbunden sind, kann das natürlich nicht passieren. Was sind das für technische Restriktionen? Bei einem stark ausgelasteten Arbeitsspeicher kann das Betriebssystem ios Apps in einen Ruhezustand versetzen, sofern diese nicht aktiv sind. Dies kann auch die Unfallmelde-App betreffen. Normalerweise wird die Unfallmelde-App wieder geweckt, sobald über die Bluetooth-Schnittstelle signalisiert wird, dass sich ein Unfallmeldestecker in Reichweite befindet. Dieses Aufwecken funktioniert allerdings nicht, wenn der Nutzer zwischendurch sein Bluetooth ausgeschaltet oder den Flugmodus aktiviert hatte. Darüber hinaus kann ios nicht aktive Apps bei sehr niedrigem Ladezustand der Batterie selbstständig beenden. Auch in diesem Fall müsste die Unfallmelde-App vom Nutzer durch Antippen wieder gestartet werden, damit sich Stecker und Unfallmelde-App verbinden. 11. Müssen Kunden mit einer ios-app fürchten, dass die Unfallmelde-App während der Fahrt geschlossen wird? Nein. Haben sich Unfallmelde-App und Stecker verbunden, schließt sich die Unfallmelde-App nicht im Laufe der Fahrt. Es sei denn, das Smartphone hat keinen Strom. 12. Was passiert, wenn der Unfallmeldestecker beim Unfall aus der 12V-Steckdose herausgeschleudert wird? Auch in einem solchen Fall hat der Unfallmeldestecker die ersten bei einem Unfall auftretenden Beschleunigungskräfte registriert und an das Smartphone weitergeleitet. Der abrupte Abbruch der Sendetätigkeit des Steckers nach dem Auftreten solcher Kräfte wird vom Algorithmus als schwerer Unfall gewertet und dementsprechend an die Notruf-Zentrale gemeldet. Im Übrigen verfügt der Unfallmeldestecker über ausgesprochen starke Federn, so dass dieser Fall wohl nur sehr selten auftreten wird. 12

13 13. Ist der Unfallmeldestecker auch für Wohnmobile/Transporter/Lkw geeignet? Nein, der Unfallmeldedienst ist momentan nur auf Pkw ausgelegt. Aufgrund der abweichenden Maße und Größe anderer Fahrzeuge kann der Unfallmeldestecker keine zuverlässigen Daten für größere Fahrzeuge ermitteln. 14. Kann der Unfallmeldestecker auch mit anderen Apps zusammenarbeiten? Nein, der Unfallmeldestecker und die Unfallmelde-App bilden ein geschlossenes System. 15. Unternimmt der Unfallmeldestecker Selbsttests, um zu erkennen, ob die verbauten Sensoren richtig funktionieren? Kann der Autofahrer erkennen, ob sein Unfallmeldestecker funktionsfähig ist? Sobald der Unfallmeldestecker mit Strom versorgt wird, werden alle relevanten Komponenten im Rahmen des Selbsttests überprüft. Ist der Unfallmeldestecker funktionsfähig und über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden, leuchtet die Diode durchgehend. Eine Fehlfunktion des Unfallmeldesteckers wird durch einen schnellen Blinkcode dargestellt. Eine fehlende Bluetooth-Verbindung zum Smartphone wird mit einem langsamen Blinkcode dargestellt. 13