Vom Werden eines großen Expressionisten: Schau über Alexej von Jawlensky im Kontext seiner künstlerischen

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1 Alexej von Jawlensky, Selbstbildnis mit Zylinder, 1904 Privatbesitz Vom Werden eines großen Expressionisten: Farbenprächtige Schau über Alexej von Jawlensky im Kontext seiner künstlerischen Einflüsse Kunsthalle Emden zeigt die Exposition Horizont Jawlensky. Auf den Spuren von Van Gogh, Matisse, Gauguin / 128 Exponate auf ca Quadratmetern Schaufläche/ 76 Arbeiten Jawlenskys und 52 Werke prägender Zeitgenossen in direkter Gegenüberstellung/ kostenloser Audioguide mit 17 Beiträgen sowie eine von Kindern selbst besprochene Kinderhörführung mit 13 Beiträgen/ Exzellenter, reich bebilderter Ausstellungskatalog Die Kunsthalle Emden bietet ihrem Publikum vom 21. Juni bis zum 19. Oktober 2014 mit der Exposition Horizont Jawlensky. Auf den Spuren von Van Gogh, Matisse, Gauguin eine spektakuläre Kunstschau zu einem der herausragenden Künstler seiner Zeit. Das Besondere an der Ausstellung besteht aus mindestens zwei Aspekten: zum einen hat man für die Präsentation, die zuvor bereits unter dem Titel Horizont Jawlensky. Alexej von Jawlensky im Spiegel seiner künstlerischen Begegnungen im Museum Wiesbaden ( ) zu bewundern war, repräsentative und hochkarätige Werke des umfangreichen Oeuvres Jawlenkys zusammengetragen. Dabei trug der Kooperationspartner, das Museum Wiesbaden, das die weltweit bedeutendste Sammlung des zum engeren Umfeld des Blauen Reiters gehörigen Malers besitzt, einen Großteil bei. Zum anderen können sich die Ausstellungsgäste auf eine einzigartige Gegenüberstellung der Werke Jawlenskys mit denen seiner Zeitgenossen freuen. Das Schaffen des gebürtig aus Russland stammenden Malers wird damit in den Kontext seiner Einflüsse gestellt. Die auf die Münchner Zeit Jawlenkys fokussierte Darbietung legt dabei eindrucksvoll seine künstlerische Entwicklung in der für das Gesamtwerk so entscheidenden Zeit offen. Anlass der gemeinsam mit dem Museum Wiesbaden in zwei Jahren Vorbereitungszeit erarbeiteten Schau ist der 150. Geburtstag Alexej von Jawlenskys (Torschok Wiesbaden). Mit der Konzentration auf die Münchner Zeit von 1900 bis 1914, in welcher sich der Horizont des russischen Künstlers durch die intensive Beschäftigung mit den Werken namhafter deutscher und französischer Maler maßgeblich erweiterte, und der Einbeziehung eben dieser ihn so nachhaltig prägenden Künstler in die Präsentation ergibt sich für die Besucher ein einzigartiger Blick auf die Genese des Stils dieser vielseitigen Künstlerpersönlichkeit. Um das Jahr 1910 gelangt Jawlensky schließlich durch diese Vincent van Gogh, Allee bei Arles (Rand einer Landstraße), Mitte Mai 1888 Pommersches Landesmuseum Greifswald 1

2 vielseitigen Begegnungen zu seinem unverwechselbaren farbintensiven Stil. Zum ersten Mal überhaupt wird den folgenreichen Beziehungen jener entscheidenden Entwicklungsphase mit dieser Ausstellung konsequent nachgespürt. Die präsentierten Werke dokumentieren unter anderem die Auseinandersetzung Jawlenskys sowohl mit der Kunst des Leibl-Kreises, mit der Berliner und Münchner Sezession, wie auch mit der Malerei der berühmten französischen Wegbereiter der Moderne, des Postimpressionismus, des Pointillismus bis hin zu den so genannten Fauves. Anhand präziser Vergleiche zusammengetragen aus 38 nationalen und internationalen Sammlungen wird erstmals Jawlenskys Entwicklung vom unbekannten Realisten zum weltberühmten expressionistischen Maler anschaulich, vergleichbar und nachvollziehbar. Neben den zahlreichen faszinierenden zumeist farbenprächtigenn Meisterwerken des Protagonisten selbst kann man Werke von Ferdinand Hodler, Wilhelm Leibl, Franz von Len-bach, André Lhote, Utagawa Kunichika, Anders Zorn, August Macke, Edvard Munch, Lovis Corinth, Utagawa Hiroshige, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Henri Matisse, Kees van Dongen, Gabriele Münter, Franz Marc, Wassily Kandinsky, Alexander Ka-noldt, Carl Schuch, Paul Signac, Alfred Arthur Sisley, Wladyslaw Slewinsky, Utagawa Kuniyasu, Utagawa Toyokuni, Leo Putz, Ilja Repin, Wilhelm Trübner, Robert De-launay, Jan Verkade, Maurice de Vlaminck und Marianne von Werefkin besichtigen. Konzept, Präsentationsfläche, Kuratoren, Katalog, Audioguide, DVD Die Ausstellung Horizont Jawlensky. Auf den Spuren von Van Gogh, Matisse, Gauguin steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck und ist in der ersten Etage des Hauses untergebracht. Als Kurator der Präsentation in Emden zeichnet Dr. Frank Schmidt (wissenschaftlicher Direktor der Kunsthalle Emden) verantwortlich. Das Grundkonzept hatte zuvor Dr. Roman Zieglgänsberger, Kurator der Wiesbadener Exposition und Kustos für Klassische Moderne an der Kunstsammlung des Landesmuseums Wiesbaden, erstellt Der Ausstellungsparcours ist als echter, gegen den Uhrzeigersinn führender Rundgang angelegt und zeigt auf einer Schaufläche von rund Quadratmetern 128 Exponate. Insgesamt 76 Werke Jawlenkys stehen dabei in der Sonderausstellung 52 Werken anderer, ihn prägender und beeinflussender Künstler gegenüber. Abgesehen von einem einführenden Text und einer Biographie zu Beginn des Rundgangs sowie einem kommentierenden Text zum das Werk Jawlenskys überblicksartig vorstellenden einleitenden Bereich sind in der Ausstellung keine weiteren Abschnittstexte integriert. Lediglich einige die jeweilige Raumthematik ausgezeichnet unterstützende und reflektierende Zitate des Künstlers begleiten die Besucher durch den Ausstellungsumlauf. Auch die Exponatsbeschriftungen bieten dem Betrachter zwar die jeweiligen Grunddaten zum Werk, jedoch keine weiterführenden Erläuterungen. So manch einer mag dieser sehr puristischen Grundkonzeption und Ausstellungsgestaltung dabei zunächst eher skeptisch gegenüberstehen. Alexej von Jawlensky, Selbstbildnis, 1912 Museum Wiesbaden. Dieses Selbstbildnis aus dem Jahre 1912, auf dem er sein Gesicht selbst als Farbpalette darstellt, ist eines der eindrucksvollsten Beispiele für den aus den vielseitigen künstlerischen Begegnungen seiner Münchner Zeit ( ) resultierenden farbintensiven Stil Alexej von Jawlenskys. Einleitung der Ausstellung mit der raumhohen Präsentation der Biographie und eines einleitenden Textes Kunsthalle Emden, Foto: historischeausstellungen.de 2

3 Jedoch stärkt dieses Konzept der Fokussierung auf das rein Visuelle, also auf die Bilder allein, ohne kommentierende Raum- und Objekttexte nicht nur die Konzentration der Ausstellungsgäste auf die einzelnen Werke, sondern auch auf den Bildzusammenhang, also auf den Kontext, in dem die Werke Jawlenskys präsentiert werden. Die Bilder bzw. die Bildzusammenstellungen sprechen quasi für sich selbst. Dabei ist es insbesondere die vorgenommene Auswahl der präsentierten Exponate, die es ermöglicht, dass man den Einfluss der Zeitgenossen auf Jawlensky in den meisten Fällen allein durch den Vergleich der Bilder erkennen mag. Aber die Ausstellung gibt den Besuchern natürlich auch noch die Möglichkeit des kommentierten Rundgangs, einerseits durch sehr informative und unterhaltsame Führungen, andererseits anhand des in deutscher und niederländischer Sprache angebotenen, bereits im Eintrittspreis enthaltenen Audioguides. Diese ausgezeichnete Hörführung besticht vor allem auch dadurch, dass sie nicht etwa singuläre Exponate erläutert, sondern jeweils die in den Zusammenhang gestellten Werke Jawlenskys und relevanter prägender Künstler bespricht oder besser gesagt: die erkennbaren künstlerischen Einflüsse herausarbeitet. Insgesamt 17 Beiträge können die Ausstellungsgäste abrufen. Für die jungen Besucher steht ein von Kindern selbst besprochener Kinder-Audioguide mit 17 Beiträgen zur Verfügung. Zur Sonderschau ist ein exzellenter, 312-seitiger, mit 327 Abbildungen reich bebilderter und insgesamt sehr empfehlenswerter Ausstellungskatalog im Hirmer Verlag erschienen, der im Museum für 30 Euro, im Buchhandel für 45 Euro erhältlich ist. Blicke in die Ausstellung Oben im ersten Stockwerk der Emder Kunsthalle angekommen, gelangen die Besucher durch den rechter Hand gelegenen Eingang in die Ausstellung. In einem ersten Bereich werden die Ausstellungsgäste dann anhand eines einführenden Textes über den gewählten Zeitraum der Künstlerbetrachtung, also der Zeit Jawlenskys in München von 1900 bis 1914 informiert. Eine direkt daneben platzierte ausführliche Biographie setzt diese Zeit in den größeren Zusammenhang und gibt Einblicke in das Leben vor und nach seiner künstlerisch so fruchtbaren Zeit in München. Als exzellenter Einfall erweist sich der anschließende zweite Teil dieser Einführung, der einerseits anhand von vier ausgewählten repräsentativen Gemälden und eines kurzen Textes auf der rechten Seite des Raums einen Überblick gibt über den rasanten Wandel von den noch dem Realismus verhafteten Anfängen zu einer reduzierteren und klareren Bildsprache der reifen Werke. (Ausstellungstext) Die vier Bilder reflektieren auf eindrucksvolle Weise seine künstlerische Entwicklung zwischen 1894 bis 1917 mit der Münchner Zeit als entscheidendem Impulsgeber. Andererseits erhalten die Besucher mit Beispielen von Werken anderer Maler hier bereits Einblicke in die ersten künstlerischen Entwicklungsstadien und Einflusssphären, die sich im Oeuvre Jawlenskys wiederspiegeln. Ausgehend von einem Gemälde seines Lehrmeisters Ilja Repin ( ) kann man hier neben zwei Werken Jawlenskys Kunstwerke von Franz von Lenbach ( ), Wilhelm Trübner ( ) und Wilhelm Leibl (1844- Einleitende Überblicksdarstellung: vier Bilder Jawlenskys reflektieren auf eindrucksvolle Weise seine künstlerische Entwicklung zwischen 1894 bis 1917 mit der Münchner Zeit als entscheidendem Impulsgeber Kunsthalle Emden, Foto: historischeausstellungen.de 3

4 1900) besichtigen. Die an Fahrt scheinbar stetig zunehmende und stetig mit neuen Einflüssen konfrontierte Entwicklung seines Malstils, die nicht zuletzt durch Reisen innerhalb Deutschlands sowie nach Frankreich, Italien, Russland und in die Schweiz immer wieder neuen Schwung erhielt, sollte erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als er zusammen mit Marianne von Werefkin und seiner Ehefrau Helene Deutschland innerhalb von 48 Stunden verlassen musste, ein Ende finden. Nach einem von Marianne von Werefkin ( ), seiner langjährigen Geliebten, Freundin und Künstlerkollegin im Jahr 1896, also vor seiner Zeit in München entstandenen Porträt Jawlenskys, bietet die Ausstellung nun zu Beginn des eigentlichen Rundgangs in einem kleinen, linker Hand gelegenen Raum erste Begegnungen mit Werken des Künstlers an, die kurz nach der Ankunft in München entstanden. Herausragendes Ensemble großformatiger Frauenporträts, die Alexej von Jawlensky beeinflussten; von links: Anders Leonard Zorn, Martha Liebermann (1896), Alexej von Jawlensky; Helene im spanischen Kostüm (1902), Edvard Munch, Aaase Norregaard (1899) und Lovis Corinth, Porträt Frau Halbe (1898) Kunsthalle Emden, Foto: historischeausstellungen.de Der erste große Ausstellungsraum Raum fasziniert dann vor allem durch mehrere Porträtbilder seiner Frau Helene und deren Schwester Marie. Höhepunkt dieses Bereichs aber ist eine Darbietung von vier großen Frauenporträts auf der anderen Seite des Raums. Ausgangspunkt ist dabei das Werk eines schwedischen Malers, über den zu Beginn dieses Saals in einem Zatat Jawlenskys aus seinen Lebenserinnerungen (1937) zu lesen ist: Ich war zu dieser Zeit etwas beeinflusst von Anders Zorn. Zu bewundern ist das Gemälde Martha Liebermann, das Anders Leonard Zorns ( ) im Jahr 1896 anfertigte. Direkt daneben platziert wurde das lebensgroße Werk Helene im spanischen Kostüm (1902) von Jawlenskys Hand. Ihren krönenden Abschluss findet dieses herausragend zusammengestellte Ensemble großformatiger Fauenporträts dann mit den Meisterwerken Aaase Norregaard von Edvard Munch ( ) aus dem Jahr 1899 und Porträt Frau Halbe (1898) von Lovis Corinth ( ). Im folgenden kleinen Ausstellungsraum sieht man dann die Einflüsse des Pointilismus auf Jawlensky mit mehreren sehenswerten Bildern, darunter im Übrigen auch eine Tuschezeichnung von Paul Signac ( ), dem zusammen mit Georges Seurat ( ) bedeutendsten Vertreters des Neo-Impressionismus bzw. des Pointillismus. Die Fortführung der Visualisierung der rasant fortschreitenden Entwicklung Jawlenskys und der Weitung seines künstlerischen Horizonts im folgenden Saal führt dann unter anderem über so faszinierende Zeitgenossen wie den Schweizer Cuno Ami-et ( ), die Deutsche Gabriele Münter ( ) und Auch dem Stil des Pointillismus konnte Jawlensky etwas abgewinnen. Alexej von Jawlensky, Landschaft mit See, 1902/3, Öl auf Leinwand Karl und Faber Kunstauktion GmbH, Foto: 4

5 Kees van Dongen, Le doigt sur la joue, 1910, Öl auf Leinwand Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, Foto: Alexej von Jawlensky, Mädchenporträt, 1909, Öl auf Karton, Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: den Franzosen Alfred Arthur Sisley ( ) hin zu einem der größten Künstler dieser Zeit, Vincent van Gogh ( ). Das Schaffen des Niederländers spiegelt sich nicht zuletzt in Jawlenskys Selbstbildnis mit Zylinder aus dem Jahr 1904 grandios wider (Foto: s. S. 1). Zu bewundern ist an dieser Stelle vor allem van Goghs fantastische Allee bei Arles (1888). Wie sehr er Vincent van Gogh und seine Kunst verehrte kann man hier in einem weiteren Zitat aus seinen Lebenserinnerungen nachlesen. Nach sei-ner durch den Kriegsausbruch verursachten, überstürzten Flucht im Jahr 1914 in die Schweiz hatte er alle seine Arbeiten und seine Schätze zurücklassen müssen, sorgte sich aber vor allem um sein Landschaftsbild von van Gogh: Und so schrieb ich Amiet nach Oschwand, ob er nicht nach München fahren könnte, um mir meinen van Gogh zu holen. Seine Experimentierfreudigkeit jedoch trieb ihn immer weiter in neue künstlerische Sphären. Im folgenden Saal darf man sich unter anderem auf zwei außergewöhnliche, besonders sehenswerte Gemälde Jaw-lenskys freuen: Bildnis Resi (1906) und Mädchenporträt (1909). Die beiden Werke erinnern zwar in ihrer Grundtendenz etwas an van Goghs Bilder, etwa an das hier allerdings nicht präsentierte Portrait Armand Roulin (1888), weisen aber eine noch kühler wirkende Farbnote auf. Auch der Kunststil des großen Paul Gauguin ( ), der hier mit einem hochkarätigen Landschaftsbild aus dem Jahr 1901 vertreten ist, übte auf Jawlensky nicht unerheblichen Einfluss aus, wie man hier unschwer an Jawlenskys Sommertag (1907) erkennen mag. Weitere beeindruckende Frauenporträts in diesem Saal verweisen auf Einflüsse auch anderer Maler. Hervorheben darf man, neben einem weiteren sehr anrührenden Werk Edvard Munchs ( Mädchen mit rotem Hut, 1903/5) das Gemälde Le doigt sur la joue von Kees van Dongen ( ), das deutliche stilistische Ähnlichkeiten mit vergleichbaren Werken Jawlenskys aufweist. Auch in den beide letzten Räumen werden den Besuchern die Einflüsse anderer Maler, die sich auf Alexej von Jawlenskys künstlerische Entwicklung auswirkten anhand dieser großartigen Zusammenstellung geradezu handgreifglich vor Augen geführt. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass man im vorletzten Ausstellungsbereich in einem rechter Hand gelegenen kleinen Kinosaal einen sehenswerten etwa 40-minütigen Dokumentarfilm zu Alexej von Jawlensky anschauen kann, den man zum Preis von 15 Euro später als DVD an der Museumskasse erwerben kann. Der letzte Raum beginnt dann mit dem Selbstporträt Jaw- Alexej von Jawlensky, Mutter des Nikita, 1910, Öl auf Karton auf Leinwand Kunsthalle Emden, Foto: 5

6 lenskys aus dem Jahr 1912 (Foto: s. S. 2), auf dem er sein Gesicht selbst als Farbpalette dargestellt hat. Es zählt zweifellos zu den eindrucksvollsten Beispielen für den aus den vielseitigen künstlerischen Begegnungen seiner Münchner Zeit ( ) resultierenden farbintensiven und zugleich reduzierten Malstil. An dieser Stelle stehen seinen Werken zudem solche von Franz Marc, August Macke und Wassili Kandinsky gegenüber. Noch einmal zeigt sich hier der ganze Facettenreichtum und die Entwicklungsfähigkeit dieses großen Expressionisten, dessen Werk letztlich auch erst durch die in dieser Ausstellung nachvollziehbar veranschaulichten Genese seines Stils verständlich wird. Fazit Die Ausstellung Horizont Jawlensky. Auf den Spuren von Van Gogh, Matisse, Gauguin fasziniert durch eine Zeitreise zu den wichtigsten Entwicklungsstadien des großen Expressionisten Alexej von Jawlensky. Als herausragend darf man dabei die Gegenüberstellung seiner Werke und der ihn künstlerisch maßgeblich beeinflussenden Zeitgenossen bewerten. Die Ausstellung überzeugt gerade im Rahmen ihres puristisch angelegten, auf erläuternde Wandtexte und Exponatsbeschreibungen verzichtenden und vorrangig die Konzentration auf das Visuelle fördernden Konzepts durch die exzellente Auswahl der zahlreichen hochkarätigen und vor allem in ihrer Aussagekraft so trefflichen Exponate. Selbst ohne den ausgezeichneten Audioguide oder die sehr empfehlenswerten Führungen erkennt man allein schon durch die Gegenüberstellung der Werke Jawlenskys und seiner wichtigsten Zeitgenossen zum einen die Aufnahme ihn prägender Einflüsse in seine Kunst und zum anderen die Entwicklung seines Stils vom Realismus der Anfangszeit zu einer farbintensiven, reduzierten Bildsprache, die jedoch nie gänzlich der Abstraktion anheimfällt. Hervorheben darf man die zahlreichen beeindruckenden Frauenporträts, waren es doch auch zwei Frauen, die sein Leben ganz entscheidend mitbestimmten und ihn begleiteten. Diese sehr überzeugend aufgebaute, teils begeisternde, mit hochkarätigen Meisterwerken der modernen Kunst nur so gespickte Präsentation Jawlenskys im Kontext seiner künstlerischen Einflüsse sollte man sich nicht entgehen lassen. Franz Marc, Die blauen Fohlen, 1913, Öl auf Leinwand Kunsthalle Emden, Foto: Nächste Seite: Die Ausstellung kompakt 6

7 Die Ausstellung kompakt Titel: Horizont Jawlensky. Auf den Spuren von Van Gogh, Matisse, Gauguin Ort und Dauer: Kunsthalle Emden, Hinter dem Rahmen 13, Emden 21. Juni bis 19. Oktober 2014 Zuvor, unter dem Titel Horizont Jawlensky. Alexej von Jawlensky im Spiegel seiner künstlerischen Begegnungen : Museum Wiesbaden, 14. Februar bis 1. Juni 2014 Anlass: 150. Geburtstag des Künstlers Alexej von Jawlensky Ausstellungstyp: Sonderausstellung Vorbereitungszeit: 2 Jahre Ausstellungskuratoren: Dr. Frank Schmidt (wissenschaftlicher Direktor der Kunsthalle Emden), Grundkonzept Dr. Roman Zieglgänsberger (Kurator Wiesbaden) Exponate: 128 Werke, davon: 76 Werke von Alexej von Jawlensky und 52 Werke von Zeitgenossen Leihgeber: 38 Leihgeber u.a. aus Deutschland, Niederlande, Schweiz, Frankreich, Norwegen, Schweden Ausstellungsfläche: ca m² Öffnungszeiten: Di-Fr: Uhr, Sa, So & feiertags: Uhr Jeder 1. Dienstag im Monat: Uhr Eintritt: 10, ermäßigt: 8 Führungen: Öffentliche Führung: (bis 25 Personen) So: Uhr, Gebühr: 3 pro Person zzgl. Eintritt Gruppenführungen: (bis 25 Personen) 60 Minuten: 55 / 90 Minuten: 75, zzgl. Eintritt Exklusivabende außerhalb der Öffnungszeiten: Auf Anfrage, Buchung und Information: Mo-Fr: 8-12 Uhr, Tel.: Audioguide: im Eintrittspreis enthalten: in deutscher und niederländischer Sprache sowie in einer Version von Kindern für Kinder (deutsch) Publikationen: Ausstellungskatalog: 312 Seiten, 327 Abbildungen: im Museum: 30, im Buchhandel: 45, Hirmer Verlag (ISBN: ) DVD (Dokumentarfilm): 15 Allgemeine Infos: Tel.: (Bandansage), Tel.: , Fax: Internet: kunsthalle@kunsthalle-emden.de ( Dr. Martin Große Burlage, historischeausstellungen.de, info@historischeausstellungen.de, Tel.: 0049 (0) ) 7