Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Nürnberg FAU Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium

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1 Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Nürnberg FAU Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium Studiengang an der WISO: International Business Studies Gastuniversität: Universidad de Córdoba Gastland: Spanien Studiengang an der Gastuniversität: Kurswahl aus mehreren Studiengängen Aufenthaltszeitraum (Semester und Jahr): WS 2014/15 Themenbereiche: 1. Bewerbung und Auswahlverfahren an der FAU Um sich für einen Studienplatz im Ausland zu bewerben, muss die Bewerbungsmappe mit seinen Prioritäten im Büro für Internationale Beziehungen abgeben werden. Anschließend kommt es meist zu einem Bewerbungsgespräch, das je nach Gastland anders verläuft. Ich hatte als Erstpräferenz Valencia angegeben und wurde zum Vorstellungsgespräch mit weiteren Personen eingeladen, die sich auch für Valencia im WS beworben hatten. Im Vorstellungsgespräch, das auf spanisch verlief, wurde jede Person anhand seiner Bewerbungsmappe befragt und musste über sich erzählen. Für jemanden wie mich, der erst in der Universität mit Spanisch lernen angefangen hat, war das eine ziemliche Herausforderung. Leider bekam ich meine Erstpräferenz nicht zugeteilt und auch meine Zweit- und Drittwahl waren so beliebt, dass ich zu der Absage zu Valencia einige Restplätze vorgeschlagen bekam. Da ich bisher keine der angebotenen Städte kannte, entschied ich mich für Córdoba, welches mit seinen Einwohnern die Größte der Städte war. 2. Bewerbung / Anmeldung an der Gastuniversität Mit der Zeit hat die Gastuniversität eine Informationsmail geschickt, welche Unterlagen für die Bewerbung notwendig waren. Zugegebenermaßen war es zu Beginn eher unübersichtlich, was zu tun ist und es hat bei mir einige Zeit gedauert, bis ich mich auf der Homepage zurecht gefunden hatte. Am Besten ihr versucht herauszufinden, wer von den Bewerbern mit euch dieses Semester an der Gastuniversität studiert und kontaktiert diese. Zu Zweit/ Mehreren geht alles leichter! Nachdem die Unterlagen eingereicht wurden, bekamen wir die weiteren Infos zugesendet. Leider dauert in Spanien der bürokratische Aufwand immer ein bisschen länger. 3. Vorbereitung auf das Auslandsstudium Auslandskrankenversicherung: Denkt an eine (eventuell) zusätzliche Auslandskrankenversicherung! Meistens deckt die aktuelle Versicherung kurze Reisen, aber keine längeren Auslandsaufenthalte, ab. Also erkundigt euch bereits im Vornherein! 1

2 Ich habe mich damals direkt bei meiner Versicherung über die HUK Coburg für 1 pro Tag über meinen gesamten Reiseaufenthalt versichert. Die UCO bietet auch nochmal eine kleine Versicherung an, die man sich zusätzlich kaufen kann. 4. Anreise / Visum Wenn ihr euch früh genug um einen Flug kümmert, könnt ihr relativ günstig nach Córdoba kommen. Im Sommer fliegt zum Beispiel Ryan Air ab Nürnberg nach Málaga. Da Córdoba keinen eigenen Passagierflughafen besitzt, müsst ihr den Umweg über Málaga oder Sevilla in Kauf nehmen. (Natürlich geht es auch nach z.b. Madrid oder Barcelona etc. zu fliegen, aber von dort aus dauert die Bus-/Zugfahrt länger) Nach Córdoba kommt ihr nach der Landung entweder mit dem Zug ( oder dem Bus ( Eine weitere Möglichkeit ist es, mit Blablacar zu reisen. Es ist das gleiche Prinzip wie bei Mitfahrgelegenheit, bei dem ihr als Mitfahrer mitgenommen werdet (Blablacar.es). Ich empfehle bei der Hinreise den Zug. Es ist zwar meistens teurer, aber dafür schneller und doch entspannter. 5. Unterkunftsmöglichkeiten (Wohnheim, privat) Ich hatte mir bereits vor meiner Anreise eine Unterkunft gesucht, da ich es beruhigender fand, bei der Ankunft zu wissen, wo es hingeht. In einigen Erfahrungsberichten habe ich damals von von Conchi gelesen, die Zimmer an Erasmus Studenten vermietet. Ich habe sie per angeschrieben und sie hat mir sofort Bilder geschickt und mir das Zimmer zugesagt. Conchi besitzt Wohnungen im Ciudad Jardin, das Studentenviertel, und 3 Häuser in der Judería, in der Nähe der Mezquita. Ich persönlich habe im Casa de Once gewohnt, ein Haus für insgesamt 11 Erasmusstudenten mit 2 Küchen, 3 Bädern und 2 Wohnzimmern. Das Highlight war ein kleiner Innenhof, in dem wir im Sommer immer außen saßen und eine Dachterrasse mit super Ausblick. Alles in allem - auch, wenn es im Winter doch an manchen Tagen kalt wurde, würde ich sofort wieder einziehen. Meine Mitbewohner waren klasse und es war immer etwas los. Wenn ihr euch für die Häuser/ Wohnungen interessiert, könnt ihr mich gerne anschreiben und ich erzähle euch Weiteres. Es gibt hier auch Wohnungen von Somos Erasmus, aber diese sind eindeutig teurer und in Wohnungskomplexen untergebracht. Zudem hab ich auch von vielen Anderen erfahren, dass es gar kein Problem ist, erst einmal ohne Unterkunft nach Córdoba zu kommen und dort erst zu suchen. In jeder Fakultät hängen an den schwarzen Brettern Angebote und außerdem wird schon am Ende des vorherigen Semesters in Facebook gesucht. Einfach der Erasmus-Gruppebeitreten, dort schreiben viele Studenten rein, die etwas suchen oder ein Zimmer zu vermieten haben. 6. Einschreibung an der Gastuniversität Zu Beginn unserer Unizeit bekamen wir eine Tutorin zugeteilt. Sie ist für euch und eure Unterlagen zuständig. Sie hat uns damals sogar zu sich nach Hause 2

3 eingeladen, um über das Wichtigste zu sprechen und uns bei der Fächerwahl zu helfen. Unsere Tutorin war selber als Erasmusstudent in Regensburg und sehr sympathisch, ich war wirklich zufrieden mit ihr. Wie immer war es zuerst unübersichtlich, was genau wir für die Einschreibung machen mussten, aber die Tutoren und Angestellten im International Office helfen euch dabei und erklären euch die wichtigsten Schritte. Die Einschreibung und Anmeldung ist mit sehr viel Bürokratie und Papierkram verbunden und man muss schon sehr dahinter sein, damit auch alles unterschrieben und ausgefüllt wird. Bis alles mit Fächerwahl und Immatrikulation beendet ist, dauert meistens seine Zeit, da man bis zu einer bestimmten Frist die Möglichkeit hat, seine Fächer zu wechseln. Also am Besten am Anfang interessante Kurse heraussuchen und Testweise besuchen. Holt euch auch Meinungen anderer Studenten oder eurer Tutorin ein. Es gibt einige Professoren, die beachten, dass ihr Erasmusstudenten seid und Rücksicht nehmen. Bei anderen habt ihr leider keine Vorzüge. 7. Fachliche und administrative Betreuung an der Gastuniversität (Fachstudienberater, Buddy-Programme, studentische Initiativen, etc.) Tutorin - Siehe oben. ESN: In Córdoba gibt es eine Studentenorganisation, die sich ESN nennt ( ESN ist in so ziemlich ganz Spanien vertreten und auch in weiteren Ländern Europas). Bei Ihnen kannst du gegen eine Gebühr Mitglied werden, erhältst dafür Eintritte frei oder andere Vergünstigungen. Ihr müsst nur ins ESN-Office gehen, das hat abends geöffnet, und euch eure Mitgliedsschaft holen. Die Koordinatoren sind super nett und antworten euch auf eure Fragen und helfen gegebenenfalls weiter. Des Weiteren bietet die Organisation verschiedene Reisen, Tagestrips, Partys und Einführungsveranstaltungen an. Ich empfehle euch wirklich, an einigen Angeboten teilzunehmen. Über die Organisation lernt ihr wirklich viele Erasmusstudenten kennen und dadurch, dass es in Córdoba nur eine begrenzte Zahl an Erasmus Studenten gibt, kennt man ziemlich schnell viele Leute und trifft die Gleichen bei Feiern oder Reisen wieder. Die Koordinatoren geben sich sehr viel Mühe und sind bei den meisten Partys ebenfalls am Start. 8. Lehrveranstaltungen / Stundenplan an der Gastuniversität Aufgrund meines Studiengangs konnte ich aus allen Veranstaltungen der Gastuniversität wählen (Learning Agreement: Auslandsblock). An der Facultad de Derecho y Ciencias Económicas y Empresariales (FDCEE) habe ich Dirección de Recursos Humanos und Constitución y Ordenación de las Fuentes del Derecho belegt. In RH bestand die Note aus einem Referat, zwei Zwischentests und einer Endklausur und wir als Erasmus Studenten mussten das Gleiche wie die spanischen Studenten ablegen. An sich fand ich den Stoff nicht schwer, da es überwiegend auswendig lernen war, aber durch die Sprachbarriere habe ich mehr Zeit gebraucht, den Stoff zu verstehen. Der Rechtskurs war dagegen einfacher, da wir mit dem Professor besprochen hatten, anstatt einer Endklausur nur kleine Arbeiten abzugeben, die unsere Note gebildet hat. Des Weiteren habe ich mich für zwei Kurse 3

4 in Englisch an der Facultad de Filosofia y Letres (FFL)entschieden: Imperio, Globalización y Diversidad de los países de habla Inglesa und Cultura y Civilización de la Lengua B (Inglés). Beide Kurse kann ich weiterempfehlen, da das Niveau meiner Meinung nach geringer ist als in Deutschland, allerdings wurde der Kurs von zwei Professoren geleitet und er war dadurch oft sehr unorganisiert, da sich beide wenig abgesprochen haben. 9. Sprachkurse an der Gastuniversität (kostenlos, kostenpflichtig) Zu Beginn wird ein kostenloser Sprachkurs angeboten. Es besteht Anwesenheitspflicht, die ihr erfüllen müsst, um am Ende den Test zu schreiben, bei dem ihr durch Bestehen ein Zertifikat über das erreichte Niveau erhaltet. Außerdem gibt es einen kostenpflichtigen Kurs, der allerdings über das komplette Semester geht. 10. Ausstattung der Gastuniversität (Bibliothek, Computerräume, etc.) Beide Fakultäten, an denen ich studiert habe, besitzen eine Bibliothek mit Computern. Die Bibliothek der FFL fand ich sehr gemütlich, allerdings war sie zur Prüfungszeit überfüllt. In der FDCEE habe ich dagegen immer einen Platz gefunden. Zudem haben die zwei eine Caféteria, in der es Frühstück, Mittagessen und Snacks gibt. Ich habe einige Male dort gegessen und das Essen war sehr lecker. 11. Freizeitangebote Ich persönlich habe keine Freizeitangebote der Uni genutzt und mich auch nicht großartig darüber informiert. Mit meiner Mitbewohnerin habe ich damals für einige Monate eine Mitgliedsschaft im "Aire Sport", ein Fitnessstudio mit Schwimmbad und Kursen, gezahlt. Die Anmeldung beträgt (glaube ich mich zu erinnern) an die 20 und danach pro Monat 26 mit Studentenrabatt. Die Mitgliedsschaft ist monatsweise kündbar. Aber in Facebook gibt es Gruppen wie z.b.esn Deporte, in denen ihr euch mit anderen zum Sport verabreden könnt oder andere Angebote mitgeteilt werden. 12. Stadt (Sehenswürdigkeiten, Feste, Museen, etc.) Córdoba hat kulturell viel zu bieten. Ob die Mezquita, den Alcázar oder einfach einen Spaziergang durch die Judería, es gibt viel zu sehen. Ein paar Insidertipps zum Essen/Trinken: "Balcón de Córdoba" ( Beim Hotel de Córdoba in Nähe der Mezquita ) mit wunderschönem Ausblick auf die Mezquita und die Stadt. "Moriles" oder "Canadians" im Ciudad Jardin : Hier kann man sehr günstig, sehr leckere Tapas essen "Sojo 2" an der Ecke der Miraflores-Brücke: Günstiges Frühstück oder auch zum Feiern am Wochenende mit Blick auf den Fluss 13. Geld-Abheben, Handy, Jobben Geld abheben: Ich habe mir damals eine MasterCard X-Tension bei der Sparkasse geholt. Diese wurde mir damals zum kostenlosen Geld abheben im Ausland 4

5 (Achtung: Nur im Ausland, nicht in Deutschland) ausgestellt und ich konnte an jedem Automaten mit VISA-Zeichen abheben (und das haben sie eigentlich alle). Eine andere Möglichkeit ist es, sich ein Konto bei der Deutschen Bank zu eröffnen, da es einige Automaten in Córdoba gibt. Handy: Es gibt viele verschiedene Anbieter. Ich habe mich damals für Yoigo entschieden, da es ein Paket mit Internet gab und ich mich mit allen über Whats App verständigt habe. Leider waren die Telefonate nach Hause sehr teuer, von daher solltet ihr auch auf die SMS- und Anrufpreise achten. Außerdem erhält man - im Gegensatz zu Deutschland - nicht das komplette Guthaben, das man auf seine Karte auflädt. Als ich z.b für 5 aufgeladen hatte, erhielt ich nur Falls man etwas weiter weg von der Uni wohnt oder einfach schneller vorwärts kommen möchte, kann man für 40 Euro im halben Jahr oder 90 Euro im Jahr ein Fahrrad bei DuriBike, Nähe Plaza de las Tendillas, ausleihen. Öffentliche Verkehrsmittel habe ich nie benutzt, da alles sehr gut mit dem Rad und zu Fuß zu erreichen ist. 14. Sonstiges Anfangs war ich ein wenig enttäuscht, dass ich nicht meine Präferenzen Valencia, Sevilla oder Málaga bekommen habe, aber im Nachhinein bin ich sehr froh darüber. Córdoba ist eine wunderschöne, überschaubare Stadt, in die ich mich verliebt habe. Ich habe dort viele neue Leute kennengelernt und bin einiges herumgereist, auch andere Teile Andalusiens/ Spaniens sind in jedem Fall einen Ausflug wert. Meine Sprachkenntnisse haben sich durch den Kontakt zu den anderen Erasmus Studenten und Spanier ebenfalls sehr verbessert, da wir uns überwiegend in spanisch unterhalten haben. Viele Spanier sprechen wenig bis gar kein Englisch und deswegen führt kein Weg daran vorbei. Mein letztes halbes Jahr in Córdoba zählt zu einer der besten Erfahrungen meines Lebens:) 5