Erfahrungsbericht des Auslandssemesters an der Universidad Politécnica de Madrid, Escuela Técnica Superior de Ingenieros Industriales (ETSII)

Transkript

1 Erfahrungsbericht des Auslandssemesters an der Universidad Politécnica de Madrid, Escuela Técnica Superior de Ingenieros Industriales (ETSII) 1. Vorbereitungen in Deutschland: a) Visum: für Spanien war kein Visum notwendig b) Sicherheitskopien: Ich hatte Kopien aller wichtigen persönlichen und universitären Unterlagen bei mir und nochmal digital auf meinem Laptop c) Auslandskrankenversicherung: Hier bietet die Universität in Madrid eine eigene Campus Versicherung für 50,00 / Semester an. Für Studenten, die nicht privatversichert sind, bietet das meiner Meinung nach die beste und unkomplizierteste Möglichkeit, da man mit dieser Versicherung dann auch komplett im Ausland versichert ist. d) Flüge: Eine sehr günstige Möglichkeit bietet hier die Airline Ryanair mit der man teilweise für 40 hin und zurück fliegen kann, wenn man etwas im Voraus (mindestens 4-6 Wochen) bucht. Ryanair fliegt hierbei unter anderem von Frankfurt und Nürnberg. e) Wohnen: Die Wohnungssuche in Madrid gestaltete sich sehr schwierig und bestenfalls sollte man schon seine Wohnung in Madrid haben, bevor man dort das Auslandssemester beginnt. Ich habe meine Wohnung nach mehrwöchiger Suche über die Website spotahome.com gefunden. Diese Website bietet sowohl Einzelapartments als auch WGs an. Ich habe hier ein schönes Zimmer in einer 8er WG gefunden, welches auch einigermaßen zentral gelegen war. f) Anerkennungen: Ich hatte 3 LA s vorab ausgefüllt, welche sich jedoch im Nachhinein als unbrauchbar herausstellten, da die zuvor online gefunden Kurse teilweise gar nicht angeboten wurden. 2. Universität a) International Office/ Campus: Mein Fachbereich befand sich nicht bei dem Rest der Universität und lag mit seinen 4000 Studierenden relativ zentral in der Stadt. Das hat den Vorteil, dass man sehr einfach zur Uni gelangt, da unter anderem die Metro Station nur ca. 300 M von der Universität entfernt war. Jedoch war der Campus sehr klein, was zur Folge hatte, dass sich nicht viele Studenten auf diesem Campus aufhielten. Der Fachbereich hat einige Probleme gemacht bei der Bewerbung, und ist dafür bereits in der Vergangenheit bekannt gewesen. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist Maria, die Incoming Erasmus Koordinatorin. Sie war eine einigermaßen freundliche Frau, die mir bei Problemen immer einigermaßen schnell weitergeholfen hat. Außerdem spricht sie auch gutes Englisch und verlangt nicht sofort, dass man mit ihr auf Spanisch kommunizieren muss. Generell war die Betreuung durch das International Office in Form von

2 Maria gut. Die Terminvergabe erfolgt hierbei online, was auch Vieles erleichtert. b) Studium: Ein großes Problem hier war, dass der Fachbereich eine Liste mit Kursen hat, für die Erasmus Studenten zugelassen sind. Dies sind jedoch nicht sehr viele. Für Master BWL Erasmus Studenten bietet die Universität einen speziellen Schwerpunkt an, der dir auch vor Ort von Maria vorgeschlagen wird. Dieser heißt Organisational Management und behandelt diverse betriebswirtschaftliche Bereiche, wie Marketing, Informationssysteme, Corporate Governance oder auch Logistik. Dieser Schwerpunkt ist für BWL Master Studenten sehr zu empfehlen, da hier viele Fächer auch auf Englisch gelesen werden. Vorab muss man aber sehr aufpassen, denn bei der Bewerbung wird verlangt im System der Uni Kurse auszuwählen. Aber sie lassen euch mit ausgewählten Kursen zu, obwohl viele von denen von euch eigentlich gar nicht belegt werden dürfen. Aus diesem Grund hatte ich Learning Agreements für eben diese angemeldeten Kurse abgeschlossen, welche später von mir nicht belegt werden durften oder teilweise in diesem Semester gar nicht angeboten wurden. Die Auswahl an belegbaren Kursen für diesen Lehrstuhl findet man hier: m Die Professoren und Kommilitonen waren alle wirklich sehr nett und hilfsbereit in den Kursen. Ein Problem war nur, dass viele Professoren in den englischen Vorlesungen teilweise ein sehr schlechtes gebrochenes Englisch sprachen. Die Notenvergabe war teilweise ganz anders als in Deutschland. Oft gibt es Mitarbeitsnoten und Noten auf Präsentationen, Außerdem wurde oft ein benoteter Zwischentest in der Mitte des Semesters geschrieben. Dies stellte schon eine große Umstellung im Vergleich zu Deutschland dar. Sehr empfehlen kann ich die Kurse Industrial and Corporate Marketing und Design & Architecture of Information Systems. Diese beiden Kurse sind sehr interessant und obwohl man bei beiden ein paar Präsentationen halten muss, kann man hier relativ einfach gute bis sehr gute Noten bekommen.

3 3. Wohnen und Leben in Madrid Freie Zimmer in Wg s findet man am besten über die Seiten und Ich selbst habe mein Zimmer über die Website spotahome.com gefunden. Hier werden ebenfalls zahlreiche WGs angeboten. Gefunden habe ich eine 8er WG in einem Haus in dem noch zwei andere Wohnungen dieser Art waren. Wie man sich vorstellen kann ist das Leben mit 7 anderen Studenten teilweise sehr anstrengend und die Wohnung oft ziemlich dreckig. Auf der anderen Seite ist natürlich sehr viel los in einer solchen Umgebung und man kann schnell neue Kontakte knüpfen und neue Freunde gewinnen. Außerdem ist die erste WG Party immer ein großes Erlebnis. Mein Zimmer war mit 600 Euro warm nicht gerade billig. Im Gegenteil, für einen Studenten sind das im Vergleich zu den Mieten in Kaiserslautern ein Haufen Geld. Unsere Wohnung lag etwas im Norden von Madrid im Stadtteil Tetuan. Die Metrostation war nur 200m von unserer Wohnung entfernt, das war natürlich richtig praktisch. Mit dieser Metro war man dann auch in ca. 15 min im Zentrum. Ein Nachteil hier zu wohnen war, dass die letzten U- Bahnen um 1:30 Uhr fahren und man somit hier sehr schwer nachhause kommt. Das ganze Leben ballt sich in Madrid im Zentrum, wo auch wirklich alles sehr nahe beieinander liegt. Ganz anders als die Wohnpreise sind die Preise in Bars und Restaurants. Dort ist Madrid mindestens auf einem gleichen Preisniveau mit Deutschland. Es gibt spezielle Bars für Studenten, in denen die Preise wahnsinnig günstig sind. Die bekannteste Kette davon ist das 100 Montaditos. Diese Bar/Kneippe gibt bestimmt 10 mal in Madrid und hier kostet z.b. ein großes Bier nur 1,50 und du bekommst kleine Sandwiches, sog. Montaditos für 1. Außerdem sind die Leute überall in der Stadt sehr freundlich und hilfsbereit, so dass sogar in Läden und Bar s sich die Leute manchmal Zeit nehmen um einem bei der Sprache zu helfen. Auf diese Weise stört es nur sehr selten, dass die Menschen in Madrid kaum Englisch sprechen und wenn sie es können, nicht wollen. Ein Vorteil der Stadt ist außerdem die hohe Anzahl an Universitäten und der damit verbundenen Zahl von internationalen Studenten. Es gibt viele sehr gute Reiseangebote und Partyspecials, sowie regelmäßige Pubcrawls durch die Innenstadt. Madrid hat einige tolle Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie den Retiropark, den Königspalast und den Plaza Mayor, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Grundsätzlich fehlen aber die großen Attraktionen und Touristenmagneten, was den positiven Effekt mit sich bringt, dass sogar im Zentrum keine störende Fokussierung auf Touristen stattfindet wie in anderen Großstädten. Hervorzuheben ist außerdem, dass die Stadt einen sehr sicheren Eindruck macht, da sehr viel Polizei unterwegs ist und die U-Bahn Stationen alle Videoüberwacht sind. 4. Reisen und Freizeit a) Reisen: Die zentrale Lage der Stadt in Spanien macht sie zum optimalen Ausgangspunkt für Reise in alle Ecken des Landes. Mir persönlich hat die Reise nach Sevilla und Cordoba im Süden Spaniens sehr gut gefallen. Dorthin

4 gelangt man innerhalb von 4h mit dem Bus oder in 1h mit dem Flugzeug. Außerdem kann man auch sehr günstig in andere Länder wie Portugal oder Marokko reisen. Aber schon in Spanien gibt so viele tolle Städte zu entdecken, das ist wirklich der Hammer. Tolle Städte in Spanien sind u.a. Segovia, Valencia, Cadiz, Getafe, Granada, Barcelona, San Sebastian. Als sehr günstige Reisemöglichkeit gibt es ein großes Angebot an Fernbussen, die in jede Stadt des Landes fahren. In Madrid gibt es mehrere, auf Erasmus Studenten spezialisierte Anbieter von Reisen und Veranstaltungen wie z.b In direkter Umgebung liegt auch die Stadt Toledo mit einem sehr schönen mittelalterlichen Stadtkern und seinen weltbekannten Messern. Man sollte die Chance nutzen viel durch das Land zu Reisen und sich zu informieren, da es wirklich viel Interessantes zu bieten hat und sehr viel Charme mit sich bringt. b) Kosten und Finanzen: Nachdem meine Miete mit bereits 600 /Monat sehr teuer war, war natürlich insgesamt das Leben in Madrid teurer als in Deutschland. Dies geht u.a. auch auf die Tatsache zurück, dass man als Erasmus Student im Ausland natürlich mehr unternimmt als beim normalen Studium in Deutschland. So ist man öfters abends unterwegs, geht öfters was essen (die Tapas Tradition in Spanien ist einfach der Hammer), macht mehr Party und reist natürlich auch mehr, da es so viele zahlreiche tolle Städte in Spanien gibt. Abgesehen davon sind die Lebensunterhaltungskosten in Madrid ungefähr mit denen in Deutschland zu vergleichen. 5. Fazit Für mich hat sich das Auslandssemester auf jeden Fall mehr als gelohnt. Es ist eine wahnsinnig tolle Erfahrung in einem anderen Land zu leben und man knüpft Freundschaften mit Leuten aus verschiedensten Ländern, die auch nach der Zeit im Ausland bestehen bleiben. Ich persönlich durfte in einer tollen WG leben mit wahnsinnig coolen Leuten und habe hier neue Freunde fürs Leben gefunden. Das Leben in einer Großstadt wie Madrid ist einfach richtig cool. Es ist immer was los. Die Spanier sind auch im Vergleich zu den Deutschen viel entspannter und wesentlich freundlicher und netter auf den Straßen. Hier findest kaum jemanden, der wirklich gestresst ist und deshalb schlecht drauf. Deshalb habe ich Madrid und auch das Land Spanien an sich wirklich zu lieben gelernt! Auch meine Sprachkenntnisse haben sich in dieser enorm verbessert. Am Anfang konnte ich mich noch kaum sinnvoll verständigen. Am Ende konnte ich dann wirklich jeden verstehen und ein normales Gespräch mit Spaniern führen. Abschließend kann ich nur nochmal sagen, dass ich es nur jedem Student empfehlen kann, irgendwann mal ein Auslandssemester zu machen, da dies wirklich eine einmalige unvergessliche Lebenserfahrung ist, die dir keiner mehr nehmen kann!

5