Erasmus-Auslandssemester in Salamanca

Transkript

1 Erasmus-Auslandssemester in Salamanca 1. Vorbereitung Die Bewerbung läuft zunächst über die Leibniz Universität Hannover in Form von einem Bewerbungsbogen und einem Auswahlgespräch ab. Nachdem man die Zusage für das Auslandssemester erhalten hat, läuft das Bewerbungsverfahren über die Gastuniversität weiter. Für Salamanca muss man eine Online Bewerbung ausfüllen und diese ausgedruckt an die Uni schicken. Dabei sollte man genau auf die Fristen achten. Zeitnah bekommt man eine Rückmeldung mit allen nötigen Informationen und Papieren, wie z.b. die Aufnahmebestätigung (diese muss man unbedingt nach Salamanca mitnehmen). Danach sollte man sich je nach Land und Sprache überlegen einen Sprachkurs zu belegen. Für Spanien ist es wohl empfehlenswert mindestens A2 Student zu sein, weil es sonst sehr schwer ist im Unterricht zu folgen. Es werden zwar auch 1-2 Kurse auf Englisch angeboten, aber selbst da wird zwischendurch Spanisch gesprochen. In Salamanca gibt es diverse Angebote für Sprachkurse, die man entweder vor oder während des Studiums belegen kann. Zum Einstieg sind die sehr hilfreich und bieten auch die Möglichkeit vorab Leute kennenzulernen. Allerdings sind alle Kurse kostenpflichtig und nicht unbedingt günstig. Es ist empfehlenswert ca. 2 Wochen vor Unibeginn nach Salamanca zu kommen, um sich ein Bild von der Stadt und der Uni zu machen. Es ist hilfreich, wenn man weiß wo sich die Gebäude und Büros befinden, wo man später Uni hat und Unterschriften braucht, da es am Anfang etwas chaotisch zugehen kann. Auf der Homepage der Uni ( kann man sich über das Kursangebot informieren und außerdem stehen dort hilfreiche Tipps in Bezug auf Wohnungssuche und Freizeitangebote. Um nach Salamanca zu kommen bucht man am besten den Flug bis nach Madrid Barajas und nimmt dann den Bus direkt vom Terminal 1 bis nach Salamanca. Tickets gibt es im Internet über die Gesellschaft Avanzabus und kosten zwischen 20 und 25. In der Stadt angekommen kann man sich mithilfe von Stadtplänen und Reiseführern gut zurechtfinden. Salamanca ist recht überschaubar, hat aber jede Menge eindrucksvolle Bauten zu bieten. Um sich auf das Universitätsleben einzustimmen sollte man das alte Universitätsgebäude besichtigen, was seit über 800 Jahren besteht und damit Salamanca zu einer der ältesten Universitätsstädte Europas macht. 1

2 Plaza Mayor 2. Unterkunft Um etwas Passendes zu finden macht es wie schon gesagt Sinn, etwas früher anzureisen. Wohnungsangebote gibt es zu genüge, allerdings sind viele Unterkünfte ungepflegt und in einem schlechten Zustand. Prinzipiell ist es ratsam sich vor der Ankunft eine Unterkunft zu sichern, allerdings entsprechen die Beschreibungen und Fotos im Internet nicht immer der Realität. Ich persönlich habe einen Tag nach meiner Ankunft eine Unterkunft gefunden. Am einfachsten ist es wohl sich ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit anderen Studenten zu suchen. Einzimmerwohnungen und Studentenwohnheime sind meist deutlich teurer. Viele WGs entstehen aus Erasmus Studenten, es suchen aber auch viele Spanier Mitbewohner. Es gibt Internetseiten, die WG Gesucht entsprechen und diverse Aushänge in Cafés, Kiosks, etc. Außerdem gibt es z.b. bei Facebook vielerlei Gruppen, wo Studenten Mitbewohner suchen. Bei der Wohnungssuche ist es hilfreich Spanisch zu sprechen, die wenigsten Vermieter sprechen Englisch. Die üblich Preisspanne für ein Zimmer in Salamanca befindet sich zwischen warm. Da Salamanca nicht sehr groß ist, findet man fast immer eine zentral gelegene Wohnung. Fast immer muss eine Kaution in Höhe einer Kaltmiete hinterlegt werden. Mietverträge gibt es nicht immer, es ist üblich, dass der Vermieter am Anfang des Monats persönlich kommt und die Miete berechnet. Die Mietwohnungen sind erfahrungsgemäß recht gut ausgestattet und möbliert, allerdings kann es sein, dass keine Decken und Bettbezüge vorhanden sind. Außerdem muss man sich drauf einstellen, dass es im Winter sehr kalt werden kann und dass die Wohnungen schlecht isoliert sind. 2

3 Kathedrale 3. Studium Zunächst hat man eine Probewoche, in der man sich viele Kurse anschauen kann, um sich dann zu entscheiden, wie man das Learning Agreement letzen Endes gestaltet. In meiner Probewoche hat kaum ein Kurs stattgefunden, sodass ich mir nach Absprache mit der Koordinatorin noch mehr Zeit nehmen durfte, um die Kurse zu wählen. Der ganze Vorgang der Immatrikulation kann min. zwei Wochen dauern. Man braucht diverse Unterschriften aus verschieden Büros und man muss mit Wartezeit rechnen. Dieser Vorgang kann sehr anstrengend und mühsam sein. Ich empfehle daher sich ganz genau aufzuschreiben von wem man welche Unterschrift braucht und welche Papiere man benötigt. Außerdem haben die Büros oft eine lange Mittagspause. Einmal immatrikuliert kann das Semester dann richtig beginnen. Meine Fakultät Facultad de Ciencias Sociales befand sich auf dem Campus Miguel Unamuno, wo sich fast alle Fakultäten befinden. Der Campus befindet sich in unmittelbarer Nähe vom Busbahnhof. Ich habe fünf Veranstaltungen besucht, wovon drei auf Spanisch und zwei auf Englisch waren. Die Kurse auf Englisch baten eine gute Abwechslung zu den Spanischen, allerdings war das Englisch der Dozenten nicht sehr gut. Die Seminare werden alle in Form von Vorlesungen gestaltet, wobei die mündliche Teilnahme an den Kursen wichtig ist. Für meine Kurse mussten begleitend Texte gelesen werden, die ausschließlich auf Spanisch waren. An die Texte gelangt man über die Uniplattform Studium, über die auch alle Nachrichten, Notenvergaben und sonstige Informationen laufen. Sobald man immatrikuliert ist, hat man Zugang zu 3

4 dieser Plattform. Da das Studium auf einer Fremdsprache verläuft ist es arbeitsintensiv und die Aufgaben aufwendig. Der Arbeitsaufwand und das Niveau der Kurse standen meiner Erfahrung nach nicht immer Verhältnis. In allen Fächern mussten Studienleistungen und Prüfungsleistungen in Form von Referaten, Essays, Hausarbeiten, Klausuren, etc. absolviert werden, die das Spanischlernen fördern. Für Erasmusstudenten werden kaum Ausnahmen gemacht, allerdings sind die Dozenten kooperativ und bewerten meistens fair. 4. Alltag und Freizeit Da Salamanca einer der wichtigsten Studentenstädte Spaniens und die Anzahl von ausländischen Studenten sehr hoch ist, mangelt es nicht an kulturellen Angeboten. Organisationen wie ESN (European Student Network) oder AEE (Asociación de Estudiantes Extranjeros) Salamanca sind Netzwerke, die vor allem von freiwilligen Studenten betrieben werden. Diese organisieren günstige Reisen mit einem straffen Programm innerhalb Spaniens und nach Portugal, sowie Partys über das gesamte Semester verteilt. An solchen Veranstaltungen teilzunehmen macht gerade am Anfang Sinn, da man viele Leute und vor allem auch Einheimische kennenlernen kann und durch die Reisen und Trips erlangt man einen Gesamteindruck vom Land. Außerdem mangelt es nicht an Theater, Kinos (jeden Mittwoch Van Dyck Kino für 3,50 ) und Lesungen. Es gibt auch viele Angebote im Bereich Unisport und mehrere Fitnessstudios. Salamanca ist sehr studentenfreundlich und in vielen Einrichtungen bekommt man Studentenrabatt. Bei gutem Wetter spielt sich der Alltag meist draußen ab und man lernt das spanische Leben kennen, sodass Tapas Bars und öffentliche Plätze bis spät in die Nacht voll sind. Wer sich lieber zurückziehen möchte, kann das gute Wetter im Park genießen, oder am Rio Tormes und beim Puente Romano spazieren gehen. Lange Wochenenden und Feiertage bieten die Möglichkeit privat organisierte Trips zu unternehmen. Diese sind etwas teurer als die Fahrten mit den Organisationen, aber man ist unabhängiger und fährt in kleineren Gruppen. Es gibt z.b. Flüge mit Ryanair ab Valladolid ab 20 nach Barcelona. Es lohnt sich preislich auch zu viert oder zu fünft ein Auto zu mieten und in den Süden zu fahren, etwa nach Sevilla oder Granada. 4

5 Blick über die Dächer von Salamanca 5. Fazit Ein Auslandssemester zu absolvieren kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen. Man wird reicher an Erfahrungen und vor allem ist der Austausch mit internationalen Studenten viel wert. Erasmus bietet einem die Möglichkeit sich akademisch im Ausland weiterzubilden und gleichzeitig Kontakte zu schließen. Man muss sich darauf einstellen, dass nicht alles nach Plan läuft und vor allem am Anfang sollte man flexibel sein. In meinem Fall hätte ich mir mehr Zeit und Unterstützung gewünscht, um mich für die richtigen Kurse zu entscheiden. Letzten Endes habe ich zwei Kurse unter Zeitdruck gewählt, die ich nicht belegen wollte. Dies ist aber Teil der Erfahrung und hat den Auslandsaufenthalt nicht beeinträchtigt. 5