Qualifikationsverfahren Coiffeurberuf 2009 Serie A und B

Transkript

1 Frisurengestaltung A1 / B4 Pflegen und Behandeln der Kopfhaut Als Coiffeuse wissen Sie Bescheid über Ursachen von Kopfhautproblemen und können der Kundin die Wirkung von Behandlungsprodukten erklären. Eine Kundin klagt über verstärkten Haarausfall und fette Schuppen. a) Nennen Sie drei mögliche Ursachen, die zu verstärktem Haarausfall führen können. Krankheit Stress nach Schwangerschaft Chemotherapie b) Nennen Sie drei mögliche Ursachen, die zu fetter Schuppenbildung führen können. Störung der Zellteilung in der Basalzellschicht Stress Krankheit Sie empfehlen der Kundin ein Shampoo gegen Schuppen und ein Haarwasser gegen den verstärkten Haarausfall. c) Nennen Sie einen Wirkstoff gegen Schuppen und erklären Sie der Kundin die Wirkungsweise dieses Wirkstoffs. Wirkstoff: Zinkpyrithion, Magnesiumpyrithion Schwefel Wirkungsweise: hornhautlösend Sie empfehlen der Kundin, das Haarwasser täglich anzuwenden und die Kopfhaut zu massieren. d) Beschreiben Sie der Kundin zwei Vorteile der Massage. Massage regt die Durchblutung an Bessere Ernährung der Basalzellen Massage wirkt entspannend a und b: jede richtig genannte Ursache gibt 0.5 Pt, max. 3 Punkte c: korrekt genannter Wirkstoff und Wirkungsweise je 1 Pt, max. 2 Punkte d: jeder richtig genannte Vorteil gibt 0.5 Pt, max. 1 Punkt Gesamtpunktzahl: 6 Punkte - 1 -

2 A2 /B5 Einfluss der Hygroskopizität auf die Haltbarkeit der Frisur Die physikalischen Eigenschaften des Haares haben unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Berufsarbeiten. Frau Fischer ist bei Ihnen für ein Brushing angemeldet. Frau Fischer ist Köchin von Beruf und ihre Frisur ist deshalb häufig starkem Dampf in der Küche ausgesetzt. Bei der Beratung beklagt sie sich, dass die Frisur nicht sehr lange hält. Frau Fischer hat normal dickes und gerades Haar. a) Erklären Sie Frau Fischer, was der Dampf in der Faserschicht bewirkt. Der Dampf löst die Wasserstoffbrücken. Dadurch fällt die Frisur zusammen / dadurch nimmt das Haar wieder die ursprüngliche Form an. 2 Pt b) Übersetzen umschreiben Sie den Begriff Hygroskopizität Wasseranziehend, Wasser an sich ziehen. 1 Pt c) Empfehlen Sie Frau Fischer eine Massnahme, die zu einer besseren Haltbarkeit der Frisur beiträgt. Einen Festiger einen speziellen Haarspray, der feuchtigkeitsresistent ist 1 Pt d) Erklären Sie Frau Fischer, welche Wirkung diese Massnahme hat, dass die Frisur besser hält. Festiger gibt einen Film ums Haar, welcher das Eindringen des Dampfs erschwert. Haarspray verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit. 2 Pt a) 2 Punkte für die Erklärung b) 1 Punkt für die Umschreibung Übersetzung der Definition c) 1 Punkt für die Massnahme d) 2 Punkte für die Wirkungsweise Gesamtpunktzahl: 6 Punkte - 2 -

3 A3 / B6 Physikalische Eigenschaften des Haares Die physikalischen Eigenschaften des Haares können durch chemische Behandlungen verändert werden. Diese Tatsache muss bei der Haardiagnose berücksichtigt werden. Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussage richtig falsch sind. Kreuzen Sie an. richtig falsch Chemische Behandlungen beeinflussen die Dehnbarkeit der Haare. Nasses blondiertes Haar kann bis zu 100% gedehnt werden, bis es reisst. Blondiertes Haar reisst schneller als nicht blondiertes Haar. Feuchtes Haar kann Haarbehandlungsmittel besser aufnehmen als trockenes. Kapillarität bedeutet: Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen. Je poröser das Haar ist, umso schlechter kann es Flüssigkeiten aufnehmen. Alkalien machen das Haar poröser. Flüssigkeiten, die ins Haar eindringen sollen, müssen eine starke Kohäsionskraft haben. Bandhaare verfügen über weniger Schwefelbindungen als runde Haare. Durch WAS (Netzmittel) kann die Oberflächenspannung des Wassers aufgehoben werden. Produkte mit einer grossen Oberflächenspannung können besser ins Haar eindringen. Negativ geladene Farbmoleküle haften sehr gut am Haar. Je richtiges Kreuz 0.5 Pt. / max. 6 Pt. Gesamtpunktzahl: 6 Punkte - 3 -

4 A4 / B7 Haarfarbveränderung a) Fassen Sie das Fachproblem zusammen. Die Kundin hat einen 2 cm langen Ansatz mit 60% Weissanteil. Die Restlichen 40% haben eine Naturhaarfarbe von 5.1. Mittelstück / Länge: 8.3 (gefärbt), der Spitz: 9.3 Die Zielfarbe ist Die Haarstruktur ist leicht porös und chemisch behandelt. Sie hat dickes, schulterlanges Haar, leicht gestuft. Sie möchte eine gleichmässige, 100% deckende Haarfarbe mit einer guten Haltbarkeit. Die Haare sollen einen schönen Glanz haben. b) Lösen Sie das Fachproblem. Diagnosepunkte Ausgangsfarbe Ansatz Ausgangsfarbe Mittelstück Ausgangsfarbe Spitz Weissanteil Haarstruktur Haarstärke Haarlänge Zielfarbe Spezialmassnahmen Bedeutung / Massnahmen / Feststellungen Diese Kundin kommt regelmässig zum Färben. Mittelstück ist eingefärbt. Der Haarspitz ist durch äussere Einflüsse wie Sonneneinstrahlung mehr aufgehellt als das Mittelstück. 60% Weissanteil bedeutet für mich, dass ich 60% von der Farbtiefe beimischen muss. Leicht poröses Haar nimmt die Haarfarbe besser auf, ich muss einen Ton heller wählen. Grobes Haar bedeutet, dass ich einen Farbton dunkler nehmen muss. Ich würde der Kundin empfehlen die Spitzen zu schneiden, damit die trockenen porösen Haarspitzen weg sind. 7.45: am Ansatz muss ich zwei Töne heller werden, und die Kundin möchte einen Rot-Ton. Das Mittelstück und den Haarspitz muss ich vorpigmentieren. Das mache ich mit einer Rottönung. Anschliessend Färbe ich die Haare (Mittelstück und Spitz) mit einer permanenten Farbe 7.45 und 3% H 2 O 2 ein. Produktewahl: Farbtiefe Ansatz: 60% 7.0 Produktewahl: Farbrichtung Ansatz: 40% 7.45 H 2 O 2 Konzentration Ansatz: 6%-9% Mischverhältnis Farbbasis H 2 O 2 Ich mische die Farbbasis und das H 2 O 2 im Verhältnis 1 zu 1. Auftragetechnik / Einwirkzeit Haare pflegen 1. Ich färbe zuerst den Ansatz ein. 2. Längen und Spitzen vorpigmentieren 3. Längen und Spitzen einfärben 4. Einwirkzeit ohne Wärme 35 Minuten Ich nehme ein spezielles Shampoo für gefärbtes Haar. Zusätzlich trage ich eine Pflegemaske für gefärbtes Haar auf. a) Fachproblem mit eigenen Worten zusammengefasst 2 Punkte. b) pro richtiger Massnahme/Feststellung gibt es 1 Punkt. Das angegebene Punktemaximum kann nicht überschritten werden. Gesamtpunktzahl: 20 Punkte - 4 -

5 A5 / B8 Tönungsmittel (temporäre Haarfarben) Temporäre Haarfarbveränderungen Anwendungsregeln, Möglichkeiten und Grenzen. Schreiben Sie zu jeder der acht folgenden Aussagen eine kurze Begründung in einem zwei kurzen Sätzen. a. Haare, die mit sauren temporären Haarfarben gefärbt wurden, haben einen intensiven Glanz. Begründung: In den temporären Haarfarben sind Säuren enthalten, welche die Schuppenschicht schliessen. Dadurch werden die Lichtstrahlen reflektiert. b. Durch die Wärmezugabe wird die Farbgebung verstärkt. Begründung: Durch die Wärme wird das Eindringen der Farbmoleküle beschleunigt. Innerhalb kurzer Zeit können mehr Moleküle eindringen, was die Farbgebung verstärkt. c. Saure temporäre Farben verbessern die Kämmbarkeit der Haare. Begründung: weil die Schuppenschicht geschlossen ist, wird der Reibungswiderstand verkleinert. d. Poröses Haar nimmt die Haarfarbe gut an. Begründung: Je poröser das Haar, desto mehr Farbstoffe kann es aufsaugen. (Sind mehr Farbstoffe im Haar, wird es dunkler.) e. Fertigfarbstoffe können an der Schuppenschicht haften. Begründung: Das Haar hat eine negative Ladung, die Fertigfarbstoffe eine positive Ladung. f. Tönungen im Warmtonbereich nicht auf die feinen Konturenhaare auftragen. Begründung: Je dünner ein Haar ist, desto intensiver ist die Farbwirkung. g. Bei Tönungen ist die Zielfarbe meistens dunkler als die Ausgangsfarbe. Begründung: Tönungen überlagern die Ausgangsfarbe, Farbe und Farbe führt zu einem dunkleren Ergebnis. h. Ein Gelbstich kann mit einem Silbershampoo aufgehoben werden. Begründung: Silber/Violett ist die Komplementärfarbe von Gelb und kann somit einen Gelbstich neutralisieren / aufheben. Für jede richtig beschriebene Begründung 1.5 Punkte. Halbe Punkte liegen im Ermessen des Experten. Gesamtpunktzahl: 12 Punkte - 5 -

6 A6 / B1 Formveränderung der Haare Die Haare können unterschiedlich geformt werden. Wir kennen zwei verschiedene Umformungsmöglichkeiten. Die physikalische Umformung durch Wasser und Wärme, und die chemische, dauerhafte Umformung durch ein chemisches Well- Streckmittel. Nennen Sie je zwei Vor- und zwei Nachteile der beiden Umformungsmöglichkeiten. Tragen Sie diese in die untenstehende Tabelle ein. Physikalische, kurzfristige Umformung Chemische, dauerhafte Umformung Vorteile Das Haar wird schonend umgeformt. Das Haar hat einen natürlichen Glanz. Das Haar bekommt mehr Fülle. Die Frisur bekommt mehr Halt. Die Umformung kann immer wieder verändert werden. Die Umformung der Haare hält lange. Die Frisur hat eine längere Haltbarkeit. Nachteile Die Umformung ist nicht lange haltbar. Der Aufwand ist grösser, man braucht mehr Zeit. Das Haar wir durch die chemischen Einflüsse strapaziert. Das Haar wirkt stumpfer als Haare, die nicht chemisch behandelt sind. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit ist die Umformung nicht mehr sichtbar. Das Haar braucht regelmässige Pflege. Mit jedem richtigen Vor- Nachteil kann 0.5 Pt erreicht werden. Die Maximalpunktzahl pro Umformungsart darf nicht überschritten werden

7 Gesamtpunkzahl: 4 Punkte - 7 -

8 A7 / B2 Diagnosepunkte einer chemischen Haarumformung Die Diagnose entscheidet über das Endergebnis der DHU. Um mit einer chemischen, dauerhaften Haarumformung ein optimales Ergebnis zu erzielen, müssen Sie zuerst eine sorgfältige Diagnose erstellen. Nennen Sie vier wichtige Punkte, die Sie bei der Diagnose während dem Kundengespräch berücksichtigen. a. Die Haarstruktur (Porosität) b. Der Haarquerschnitt c. Der Haardurchmesser d. Die Haarlänge Der Kundenwunsch Es kann für jeden richtigen Diagnosepunkt 1 Pt erreicht werden

9 Gesamtpunktzahl: 4 Punkte - 9 -

10 A8 / B3 Fehlergebnisse einer dauerhaften Haarumformung Bei unsachgemässer Handhabung fehlendem theoretischem Wissen, kann es zu Fehlresultaten kommen. Bei einer Kundin ist die von Ihnen gemachte dauerhafte Haarumformung zu kraus geworden. Die Kundin hat es bemerkt und will von Ihnen wissen, weshalb die Umformung zu stark geworden ist. Die Kundin möchte gerne die anfangs besprochene Wellung im Haar haben. a) Nennen Sie zwei Gründe, die zu diesem Ergebnis geführt haben könnten. 1. Zu kleine Wickler verwendet 2. Zu starkes Wellmittel verwendet b) Beschreiben Sie, was Sie unternehmen, damit die Kundin zu ihren gewünschten Locken kommt. Beispiel 1: Nochmals eine schonende Umformung machen mit grösseren Wicklern und einem schwächeren Wellmittel. Beispiel 2: Das Haar mit einer Kur aufbauen, allenfalls nochmals eine Umformung machen mit grösseren Wicklern und einem schwachem Wellmittel. a: pro richtig genanntem Grund 1 Pt, max. 2 Punkte b: richtig beschriebener Verbesserungsvorschlag 1 Pt Gesamtpunkzahl: 3 Punkte