In Kooperation mit. Ingenieurmonitor. Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April 2011

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1 In Kooperation mit Ingenieurmonitor Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April /2011

2 Inhalt 1 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot im Ingenieursegment Arbeitslosigkeit im Ingenieursegment Fachkräftelücken im Ingenieursegment Fazit Literatur... 11

3 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April Executive Summary Ingenieure fehlen Fachkräftelücke erreicht historischen Höchststand Die Ingenieurlücke als Differenz aus offenen Stellen und Arbeitslosen hat im April 2011 einen historischen Höchststand erreicht Stellen konnten laut dem aktuellen VDI-/IW-Ingenieurmonitor nicht besetzt werden so viele wie noch nie seit Beginn der Berechnungen im August Der Ingenieurmangel ist ein ernstzunehmendes Problem. Die Situation spitzt sich bereits seit Monaten zu. Der VDI fordert Unternehmen, Verbände und Politik daher auf, eine bundeseinheitliche Bildungsstrategie zu entwickeln. Teil dieser sollte vor allem verbindlicher Technikunterricht sein. Wenn wir jetzt nicht handeln, schadet der Ingenieurmangel der deutschen Wirtschaft, so VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs. Bereits im Jahr 2010 betrug der Wertschöpfungsverlust der deutschen Wirtschaft 3,3 Milliarden Euro. Der Mangel trifft vor allem Unternehmen im Maschinen- und Fahrzeugbau. Hier fehlten Ingenieure. Betroffen sind auch die Elektroingenieure mit sowie die Bauingenieure mit Personen. Regional betrachtet ist die Lücke in Baden-Württemberg am größten, wo Stellen nicht besetzt werden konnten. In Bayern fehlten und in Nordrhein-Westfalen Ingenieure. Anpassung der Arbeitsmarktdaten Zum Berichtsmonat Mai 2011 stellt die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitsmarktdaten zu offenen Stellen und Arbeitslosen auf eine neue Klassifikation der Berufe (KldB 2010) um. Der VDI-/IW- Ingenieurmonitor wird in Folge dieser Umstellung entsprechend angepasst. Die Berichterstattung des Ingenieurarbeitsmarkts setzt daher zunächst für voraussichtlich zwei Monate aus und wird anschließend in aktualisierter Form wie gewohnt im monatlichen Rhythmus erfolgen.

4 4 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April 2011 Die Gegenüberstellung von offenen Stellen in den Ingenieurzielberufen und den arbeitslos gemeldeten Ingenieuren erlaubt eine Aussage über die Knappheitssituation am Arbeitsmarkt für Ingenieure. Zur Quantifizierung lassen sich Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) verwenden, die monatlich gemeldete Stellen und Arbeitslose im Ingenieursegment veröffentlicht. Für die Berechnung ist es entscheidend, sowohl nach Arbeitsmarktregionen als auch nach Berufsordnungen zu differenzieren. Auf diese Weise wird der begrenzten Mobilität der Ingenieure und der eingeschränkten Substituierbarkeit verschiedener Ingenieurberufe Rechnung getragen. Bei dieser Vorgehensweise werden entsprechend der Klassifikation der BA zehn Arbeitsmarktregionen und sieben Ingenieurberufsordnungen unterschieden. Im Folgenden werden die offenen Ingenieurstellen, die Ingenieurarbeitslosigkeit und die sich daraus ergebende bundesweite Ingenieurlücke für den Monat April 2011dargestellt. 2 Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot im Ingenieursegment Das Fachkräfteangebot im Ingenieursegment kann mithilfe der bei der BA gemeldeten Stellen für Ingenieure approximiert werden. Obwohl sie dazu verpflichtet sind, melden Unternehmen nicht sämtliche bestehenden Vakanzen bei der BA. Eine Unternehmensumfrage im Jahr 2009 konnte zeigen, dass lediglich jede siebte Ingenieurstelle von den Betrieben an die BA weitergegeben wird (Erdmann/Koppel, 2009). Die übrigen Stellen werden beispielsweise in Online-Stellenportalen, auf der Unternehmenswebseite oder in Zeitungen ausgeschrieben. Um diese Untererfassung der offenen Ingenieurstellen bei der BA zu berücksichtigen, werden die dort gemeldeten Stellen mit der ermittelten Meldequote von 14,4 Prozent hochgerechnet. Tabelle 1 stellt die offenen Stellen für Ingenieure nach Berufsordnungen und Arbeitsmarktregionen für den Monat April 2011 dar.

5 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April Tabelle 1 Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot nach regionalen Arbeitsmärkten und Ingenieurberufsordnungen, Stand: April 2011 Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure Elektroingenieure Architekten, Bauingenieure Vermessungsingenieure Bergbau-, Hütten-, Gießereiingenieure Übrige Fertigungsingenieure Sonstige Ingenieure Insgesamt Hamburg, Schleswig- Holstein, Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen, Bremen Nordrhein- Westfalen Hessen Rheinland- Pfalz, Saarland Baden- Württemberg Bayern Berlin, Brandenburg Sachsen- Anhalt, Thüringen Sachsen Insgesamt Veränderung zum Vormonat Veränderung zum Vorjahresmonat 5,6% 3,7% 2,1% 0,0% 0,0% -4,2% 1,6% 3,4% 74,2% 61,2% 16,1% 50,0% 80,0% 64,3% 77,4% 59,2% Werte gerundet, zum Teil Rundungsdifferenzen. Quellen: Eigene Berechnung auf Basis von Bundesagentur für Arbeit, 2011; IW-Zukunftspanel, 2009

6 6 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April 2011 Im April 2011 betrug das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot im Ingenieursegment Vakanzen. Damit stiegen die offenen Stellen gegenüber dem Vormonat erneut an. Die Zunahme lag bei 3,4 Prozent. Auch der Vergleich zum April 2010 zeigt, dass die Nachfrage nach Ingenieuren im April 2011 vergleichweise hoch war: Sie übertraf den Vorjahresmonat um 59,2 Prozent. Die Vakanzen erreichten damit im April 2011 den höchsten Stand seit fast zehn Jahren. Die Nachfrage nach Maschinen- und Fahrzeugbauingenieuren dominiert weiterhin. Im April 2011 waren bundesweit Stellen für Ingenieure dieser Berufsordnung zu besetzen. Mit Ausnahme der Übrigen Fertigungsingenieure, die einen leichten Rückgang der Vakanzen verzeichneten, nahm die Nachfrage in allen Ingenieurberufsordnungen gegenüber dem März 2011 zu. Mit 5,6 Prozent mehr offenen Stellen als im Vormonat war der Anstieg bei Maschinen- und Fahrzeugbauingenieuren am stärksten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es in sämtlichen Ingenieurberufsordnungen im April 2011 ein größeres Stellenangebot. Baden-Württemberg (21.400), Nordrhein-Westfalen (16.300) und Bayern (14.300) verzeichneten im April 2011 die meisten offenen Stellen für Ingenieure. Der kleinste Stellenpool lag in der Arbeitsmarktregion Berlin/Brandenburg vor, wo Vakanzen für Ingenieure auftraten. Damit war die Ingenieurnachfrage in diesem regionalen Arbeitsmarkt gegenüber dem Vormonat konstant. 3 Arbeitslosigkeit im Ingenieursegment Das Fachkräfteangebot besteht aus den bei der BA arbeitslos gemeldeten Ingenieuren. Es wird dabei davon ausgegangen, dass ein arbeitsloser Ingenieur eine seinem Zielberuf entsprechende Stelle zumindest theoretisch qualifikationsadäquat besetzen kann. Ingenieure, die einen Stellenwechsel anstreben, werden nicht in das Fachkräfteangebot einbezogen. Sie besetzen zwar eine Vakanz, verursachen bei ihrem vorigen Arbeitgeber aber gleichzeitig eine neue. Es handelt sich somit letztlich nur um eine Umverteilung der Vakanz von einem Arbeitgeber auf einen anderen. Die im April 2011 arbeitslosen Ingenieure sind nach Arbeitsmarktregionen und Ingenieurberufsordnungen differenziert in Tabelle 2 zu finden.

7 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April Tabelle 2 Arbeitslose Personen nach regionalen Arbeitsmärkten und Ingenieurberufsordnungen, Stand: April 2011 Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure Elektroingenieure Architekten, Bauingenieure Vermessungsingenieure Bergbau-, Hütten-, Gießereiingenieure Übrige Fertigungsingenieure Sonstige Ingenieure Insgesamt Hamburg, Schleswig- Holstein, Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen, Bremen Nordrhein- Westfalen Hessen Rheinland- Pfalz, Saarland Baden- Württemberg Bayern Berlin, Brandenburg Sachsen- Anhalt, Thüringen Sachsen Insgesamt Veränderung zum Vormonat Veränderung zum Vorjahresmonat -1,4% -2,4% -1,8% -7,7% -1,0% 2,4% -0,5% -1,3% -30,0% -25,8% -16,0% -14,6% -24,4% -14,9% -16,9% -21,0% Quelle: Eigene Berechnung auf Basis von Bundesagentur für Arbeit, 2011

8 8 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April 2011 Summiert über alle Arbeitsmarktregionen und Berufsordnungen waren im April 2011 bundesweit Ingenieure arbeitslos gemeldet. Dies entspricht im Monatsvergleich einem Rückgang von 1,3 Prozent. Zudem war die aktuelle Arbeitslosigkeit unter Ingenieuren auch im Vergleich zum April letzten Jahres vergleichsweise gering: Sie lag im April 2011 um 21 Prozent niedriger als der Vorjahreswert. Bezogen auf die verschiedenen Ingenieurberufsordnungen zeigte sich in den meisten Fällen im Vormonatsvergleich eine Abnahme der Anzahl arbeitsloser Personen. So ging die Arbeitslosigkeit bei Elektroingenieuren gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozent zurück, bei Vermessungsingenieuren waren sogar 7,7 Prozent weniger arbeitslos. Die einzige Ausnahme von dieser Entwicklung bildeten Übrige Fertigungsingenieure, deren Arbeitslosigkeit gegenüber März 2011 um 2,4 Prozent zunahm. Im Vergleich zum Vorjahresmonat jedoch war im April 2011 in sämtlichen Ingenieurberufsordnungen ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die meisten arbeitslosen Ingenieure verzeichnete im April 2011 mit knapp Personen weiterhin die Berufsordnung der Sonstigen Ingenieure. Von den zehn deutschen Arbeitsmarktregionen wies Nordrhein-Westfalen mit rund Personen im April 2011 die meisten arbeitslosen Ingenieure auf. Lediglich 868 Ingenieure waren dagegen in Rheinland- Pfalz und dem Saarland arbeitslos gemeldet, dem regionalen Arbeitsmarkt mit den wenigsten arbeitslosen Ingenieuren. 4 Fachkräftelücken im Ingenieursegment Werden Fachkräftenachfrage (Tabelle 1) und Fachkräfteangebot (Tabelle 2) im Ingenieursegment differenziert nach Berufsordnungen und regionalen Arbeitsmärkten miteinander verglichen, lassen sich Fachkräftelücken berechnen. Die gesamtwirtschaftliche Ingenieurlücke sagt aus, wie viele Ingenieure mindestens fehlen, um sämtliche offenen Stellen besetzen zu können. Bei einer positiven Lücke besteht ein Engpass an Ingenieuren, eine Lücke von Null dagegen zeigt an, dass zumindest theoretisch alle Vakanzen gefüllt werden können. Die Ingenieurlücken nach Berufsordnungen und Arbeitsmarktregionen sowie die gesamtwirtschaftliche Lücke im April 2011 sind in Tabelle 3 aufgeführt.

9 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April Tabelle 3 Fachkräftelücken nach regionalen Arbeitsmärkten und Ingenieurberufsordnungen, Stand: April 2011 Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure Elektroingenieure Architekten, Bauingenieure Vermessungsingenieure Bergbau-, Hütten-, Gießereiingenieure Übrige Fertigungsingenieure Sonstige Ingenieure Insgesamt Hamburg, Schleswig- Holstein, Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen, Bremen Nordrhein- Westfalen Hessen Rheinland- Pfalz, Saarland Baden- Württemberg Bayern Berlin, Brandenburg Sachsen- Anhalt, Thüringen Sachsen Insgesamt Veränderung zum Vormonat Veränderung zum Vorjahresmonat 6,6% 4,5% 3,7% 33,3% 20,0% 0,0% 2,5% 4,9% 126,4% 105,0% 49,1% 100,0% 200,0% 250,0% 293,5% 124,5% Werte gerundet, zum Teil Rundungsdifferenzen. Quellen: Eigene Berechnung auf Basis von Bundesagentur für Arbeit, 2011; IW-Zukunftspanel, 2009

10 10 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April 2011 Im April 2011 lag die bundesweite Ingenieurlücke bei Personen. Damit stieg sie gegenüber dem März 2011 um knapp 5 Prozent an. Dies ist der vierte Anstieg in Folge. Die Ingenieurlücke erreichte damit einen historischen Höchststand. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat war wieder ein deutliches Plus zu verzeichnen: Die Zunahme betrug 124,5 Prozent. Grund für diese Entwicklung ist der starke Anstieg der offenen Stellen bei gleichzeitigem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Ingenieursegment. Bezogen auf die Berufsordnungen lag die größte Lücke im April 2011 erneut bei Maschinen- und Fahrzeugbauingenieuren vor Ingenieure dieser Berufsordnung fehlten mindestens, um alle offenen Stellen besetzen zu können. Die zweitgrößte Lücke entstand in der Berufsordnung der Elektroingenieure, die eine Lücke von Personen aufwiesen. In fast allen Ingenieurberufsordnungen zeigte sich im Monatsvergleich eine Zunahme der Lücke. So wuchs etwa die Lücke bei Maschinen- und Fahrzeugbauingenieuren um knapp 7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lassen sich sogar in allen Ingenieurberufsordnungen deutliche Zuwächse der Lücken erkennen. Beispielsweise legte die Lücke bei Sonstigen Ingenieuren gegenüber dem April 2010 um fast 300 Prozent zu. Mit Ingenieuren wies Baden- Württemberg auch im April 2011 die größte Lücke auf. Mit deutlichem Abstand folgten die Arbeitsmarktregionen Bayern (12.100) und Nordrhein-Westfalen (11.800). Im Vergleich wesentlich geringer war im April 2011 die kleinste Ingenieurlücke, die mit Personen in Berlin und Brandenburg zu verzeichnen war. 5 Fazit Im April 2011 stieg die Ingenieurlücke im Vergleich zum Vormonat um 4,9 Prozent und erreichte mit insgesamt Personen ein Allzeithoch. Grund für diese Entwicklung war zum einen die weitere Abnahme der Arbeitslosigkeit im Ingenieursegment auf nur noch knapp Personen bundesweit. Zum anderen stiegen die offenen Stellen um 3,4 Prozent auf den höchsten Wert seit fast zehn Jahren. Besonders betroffen von den herrschenden Ingenieurengpässen sind Unternehmen, die Maschinen- und Fahrzeugbau- sowie Elektroingenieure beschäftigen. Regional betrachtet liegen die größten Lücken im Ingenieursegment in Süddeutschland vor.

11 Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im April Literatur BA Bundesagentur für Arbeit, 2011, Arbeitsmarkt in Zahlen, Arbeitsmarktstatistik, Arbeitslose, gemeldete Arbeitsstellen und Beschäftigte nach Berufen, März 2011, URL: Themen/Arbeitsmarkt-im-Ueberblick/zu-den-Daten/zu-den-Daten-Nav.html [Stand: ] Erdmann, Vera / Koppel, Oliver, 2009, Ingenieurmonitor: Fachkräftebedarf und -angebot nach Berufsordnungen und regionalen Arbeitsmärkten Methodenbericht, URL: [Stand: ] IW-Zukunftspanel, 2009, 9. Welle, Januar 2009, Teildatensatz, Stichprobenumfang: Unternehmen

12 In Kooperation mit Verein Deutscher Ingenieure e.v. Beruf und Gesellschaft Tanja Schumann Tel.: +49 (0) schumann@vdi.de Medienanfragen Strategie & Kommunikation Lena Töppich Tel.: +49 (0) toeppich@vdi.de Institut der deutschen Wirtschaft Köln Wissenschaftsbereich Bildungspolitik und Arbeitsmarktpolitik Dr. Vera Erdmann Tel.: +49 (0) erdmann@iwkoeln.de Dr. Oliver Koppel Tel.: +49 (0) koppel@iwkoeln.de