Feng Shui für Terrasse und Balkon

Transkript

1 Feng Shui für Terrasse und Balkon Ob grosse, ausladende Terrasse, Dachterrasse oder Balkon: Die Gestaltung mit Pflanzen im Innen- wie Aussenraum spielt in der fernöstlichen Lehre Feng Shui eine zentrale Rolle und will wohl durchdacht sein. Unter Berücksichtigung einiger Punkte und bereits mit wenig Aufwand lässt sich eine Terrasse oder auch ein Balkon in Ihren persönlichen «Garten Eden» verwandeln. Von Barbara Rüttimann, Feng-Shui-Expertin von homegate.ch Stehen viel Luft und Inspiration für kreative Momente, Ruhe zum Entspannen oder die Schaffung von Familienraum bei der Gestaltung im Vordergrund? Mit dem Einsatz der fernöstlichen Harmonielehre Feng Shui (Feng=Wind, Shui=Wasser) oder bereits mit ein paar einfachen Feng- Shui-Ideen lässt sich Ihr Aussenplatz in eine Wohlfühloase umfunktionieren. So kann ganz einfach ein eigener Wellnessbereich auf dem Balkon oder der Terrasse geschaffen werden, denn ein gepflegter und harmonischer Aussenbereich trägt zum persönlichen Gleichgewicht und Wohlbefinden bei. Fliessendes Chi trotz kleinen Flächen Balkon und Terrasse unterliegen speziellen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel starken Wetterschwankungen, kleinen Flächen und Pflanzen, die sich in Trögen oder mittleren bis kleinen Gefässen zur Pracht entfalten sollen. Bei kleinen Flächen wird im Feng Shui besonders darauf geachtet, dass die Energie (das sog. Chi) des Balkons oder der Terrasse sanft und ungehindert fliessen kann. Dies bedingt, dass ein solcher Aussenbereich nicht überfüllt wird und keine scharfen Formen, Kanten und Ecken vorhanden sind, die den Energiefluss behindern. Lesen Sie nachfolgend, wie Sie unter Beachtung weniger Feng-Shui-Grundsätze sowie dem Einsatz verschiedener Gestaltungselemente Ihre Terrasse oder Ihren Balkon in eine Oase der Ruhe und positiven Energie verwandeln können. Schaffen Sie sich Ihre persönliche Wohlfühloase im Aussenbereich (Bild: epr/rehau). Unter finden Sie weitere Informationen sowie Beratung zur Gestaltung der Lebens- und Arbeitsräume nach Feng Shui.

2 Ausgleich von Proportionen und Formen Innerhalb des Balkons oder der Terrasse sind im Feng Shui vor allem ausgewogene Proportionen und weich geschwungene Linien wichtig und gewinnen speziell bei Platzmangel an Bedeutung. Hat der Aussenbereich zu viel oder zu wenig Pflanzen, Gartenmöbel und Accessoires? Wirkt er eher überladen oder leer und verlassen? Der Ausgleich der Proportionen fördert die Harmonie: Eine überstellte Terrasse mit zu grossen Pflanzen oder Möbeln wirkt blockierend. Spitzen und Kanten, auch in Form von Pflanzen mit spitzigen Blättern, sollten vor allem auf kleineren Balkon- und Terrassenflächen vermieden werden. Harmonische Anordnung Gerade bei Terrassen, die oft über allem thronen, stellt sich im Feng Shui die Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen gewünschter Weite und Aussicht sowie gleichzeitigem Schutz und Gemütlichkeit zu schaffen. Feng Shui bedient sich dabei des Lehnstuhlprinzips. Es besagt, dass bei der harmonischen Terrassengestaltung ein sogenannter «Lehnstuhl» geschaffen werden sollte, der vor neugierigen Blicken abschirmt. Die Rückenlehne dieses «Lehnstuhls» ist meist durch die dahinter liegende Hauswand bereits vorhanden. Bei einer Dachterrasse empfiehlt Feng Shui, den Schutz hinten durch eine höhere Bepflanzung oder Gestaltung zu kreieren. Die seitlichen Armstützen müssen links höher als rechts sein, d. h. links mit hohen Pflanzen wie dem Bambus oder durch Kletterpflanzen, und auf der rechten Seite Töpfe mit z. B. Hortensien oder Dekor. Gegen vorne will ein freier Blick mit tiefer Bepflanzung und möglichst weiter Fernsicht gewährleistet sein. Der Blick nach vorne wird jedoch oft durch das Balkongeländer oder einen Pfosten gestört. Dieser kann durch eine lockere Schilf- oder Bambusmatte oder eine leichte, farbenfrohe Bepflanzung sanft verschönert werden. Ordnung, eine harmonische Anordnung und eine freie Mitte sind im Feng Shui von zentraler Bedeutung (Bild: epr/megawood). Das Zentrum der gesamten Fläche sollte möglichst frei und offen bleiben, so dass die Energie frei schwingen kann. Je nach baulichen Rahmenbedingungen, ist ein Schutz von oben bereits durch die darüber liegende Etage gegeben. Ansonsten ist eine geeignete und der Fläche entsprechende Sonnenstore auch im Feng Shui von grosser Bedeutung. Eine zu stark besonnte, heisse Terrasse hat ein Übermass an Yangenergie und «verbrennt» das Chi förmlich. Ordnung schaffen

3 Auch im Feng Shui ist Ordnung von zentraler Bedeutung. Ein Aussenbereich sollte vor allem gepflegt sein. Zu allererst müssen leere Töpfe und alles, was unnötig herumliegt weggeräumt werden. Alte, kaputte oder morsche Sachen werden entsorgt. Bei Gartenmöbeln aus Holz ist es ratsam, diese abzudecken, damit sie trotz Nässe und Witterung weiterhin einen gepflegten Eindruck hinterlassen, denn all dies ist die Basis, damit das Chi (=Lebensenergie) fliessen kann. Ebenfalls wichtig ist, dass die Pflanzen gesund und genügend gewässert sind.

4 Harmonie mit Farben und Materialen Im Feng Shui spricht man vom Yin-Yang-Prinzip oder einem ausgeglichenen Vorhandensein der gegensätzlichen Polaritäten. Yin steht für den weiblichen, beruhigenden Teil des Chi, Yang für den männlichen, aktivierenden. Zwischen den beiden Kräften sollte ein Ausgleich gefunden werden. Diese Gegenpole widerspiegeln sich z. B. in Farben und Materialien. Sanfte oder dunklere und teilweise auch kühlere Farbtöne (Yintöne) bewirken eine eher ruhige Atmosphäre, während helle, knallige oder satte Farbtöne (Yangtöne) eine aktive Kraft in den Raum bringen. So können z. B. Blumen in starken Yangfarben wie Rot, Gelb und Orange mit Yin-farbigen Pflanzen und Gestaltungsmitteln wie Weiss und Blau ausgeglichen werden. Zu bedenken ist immer, dass die Anzahl gerade auf dem Balkon im Gleichgewicht sein muss. So kann ein Balkon voller roter Pflanzen ein zuviel an Aktivität bedeuten. Dies können Sie mit weissen oder grünen Pflanzen dämpfen. Ausgleich von Materialien im Sitzbereich Vor allem der Sitzplatz sollte sich harmonisch in die Terrassen- oder Balkonfläche einfügen und zum Stil des Hauses passen. Die Kombination von verschiedenen Materialien kann bewusst zum Ausgleich der unterschiedlichen Kräfte eingesetzt werden. Generell findet Edelstahl, Aluminium, Holz und Naturstein sowie Textil den meistverwendeten Einsatz. Grundsätzlich gibt Feng Shui Naturmaterialien den Vorzug wie z. B. Holz, Naturstein usw. Je nach konkreter Wahl wird dabei die Yangkraft unterstrichen (z. B. durch Eiche) oder der sanfte Yinfluss gefördert (z. B. durch Rattan, Sisal, Kokos). Einen Ausgleich schaffen Sie hier, indem Sie beispielsweise einen Tisch aus Hartholz mit Stühlen aus Weichholz kombinieren. Im Feng Shui kann das Material Holz auch durch Glas oder Metall belebt werden. Ebenfalls fördert ein Klangspiel aus Metall diese schnelle Yangenergie. Von übermässigem Kunststoffeinsatz wird abgeraten, da dieser die Nervosität steigert und den Energiefluss blockieren kann. Naturmaterialien werden im Feng Shui vor allem im Sitzbereich bevorzugt (Bild: epr/osmo). Beim Bodenbelag ist darauf zu achten, dass er einheitlich und grossflächig angebracht wird, da er so Weite und Ruhe in den Bereich bringt. Je nach Wahl eines Natursteins wird zusätzlich entweder Bodenhaftung, Robustheit oder eine weichere Energieform in das Gesamtkonzept eingebracht.

5 Feng-Shui-Dekoideen Gerade im städtischen Bereich repräsentieren Balkon und Terrasse den Entspannungsort und die Verbundenheit zur Natur schlechthin. Mit einfachen Dekormitteln lässt sich im Freien eine kleine Feng-Shui-Oase einrichten. Bunte Töpfe Farbige Blumentöpfe sind variabel einsetzbar, können die Yin- und Yangaspekte betonen und eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Vor allem grosse Töpfe aus Terracotta verstärken die Erdenergie und schaffen so Bodenhaftung. Sie können je nach Platzierung eine kraftlose Ecke aktivieren oder einen zu schnellen Energiefluss bremsen und in sanfte Bahnen lenken. Energie dank dem richtigen Licht Aktiviert werden kann die Energie im Feng Shui auch mit Licht: Kerzen, Wind- oder Teelichter erzeugen zum Beispiel Yangenergie. Eine Wasserschale mit einer Kerze und Blüten umgeben schafft nicht nur ein stimmungsvolles Licht, sondern unterstützt das Wohlergehen der Bewohner. Mit in einer sanft geschwungenen Linie angeordneten Leuchten oder einer ganzen Lichterkette wird aktive Energie angezogen. Symbole zur Unterstützung der Ziele Positive Symbole aller Art wie Tiere, Glückssymbole oder Steine können als Feng-Shui-Hilfsmittel Ihre Ziele unterstützen und sind Balsam für die Seele. Paare von Tieren wirken fördernd für die Thematik der Partnerschaft. Alles «Spielerische» wie farbenfrohe Mobiles und Windräder bringt Bewegung in den Haushalt. Werden am Eingang paarweise Pflanzen angeordnet, fungieren sie gar als Beschützer. Auch ein grosser Stein kann Rückhalt und Schutz geben. Bei Rosenkugeln in Töpfen gilt: Silberne als Abgrenzung zu Nachbarn, Orange für Lebensfreude und für Wachstum ist die Kombination von Grün (Mint) und Violett besonders förderlich.

6 Farbige Töpfe unterstützen die Yin- und Yangaspekte und schaffen eine belebte und gemütliche Atmosphäre (Bild: Fly). Wasser ist eine starke Energie im Feng Shui und bereichert jede Terrasse (Bild: epr/indola). Vorsicht im Umgang mit Wasser Im Feng Shui steht Wasser für den Lebensfluss. Entsprechend bereichern Teiche, Springbrunnen oder Swimmingpools jeden Garten. Da Wasser eine der stärksten Energien darstellt, ist für die Terrasse Vorsicht geboten. Ein kleinerer Springbrunnen kann wohltuend und erfrischend wirken. Eine zu grosse Wasserfläche jedoch ist in diesem begrenzten Umfeld schädigend.

7 Feng-Shui-Bagua auf der Terrasse Die Lebensbereiche des Feng-Shui-Baguas finden analog zum Innenraum auch auf dem Balkon oder der Terrasse Platz. Im Feng Shui gibt es 9 Zonen (sog. Bagua-Raster), die die Hauptlebensthemen wie Karriere, Partnerschaft, Familie, Reichtum, hilfreiche Freunde, neue Projekte, Wissen und Anerkennung widerspiegeln. Mit Hilfe eines Bagua-Rasters (siehe Feng-Shui-Literatur) kann man diese Lebensthemen gezielt aktivieren. So lässt sich beispielsweise eine Ecke für Geselligkeit und Partnerschaft schaffen. Ein Tischchen, das mehreren Personen Platz bietet, ist schnell aufgestellt und fördert die Gemeinschaft. Das Bagua-Raster lässt sich auf die Fläche jedes Balkons und jeder Terrasse übertragen, wobei jeder Bereich der Grundfläche des Balkon oder der Terrasse einer Nummer auf dem Bagua-Raster und somit einem Lebensbereich entspricht. Jeder der insgesamt neun Lebensbereiche kann mit den passenden Farben und Formen gefördert werden. Der Bereich 1 entspricht dabei dem Zugang zur Terrasse oder zum Balkon von der Hausseite her: 1. Lebensfluss/Karriere: Blaue und violette Blumen mit fliessenden oder hängenden Formen (z. B. Glockenblumen, Orchidee etc.), runde Steine, Keramik-Dekorkugeln oder Wasserkugeln, aus denen sanft Wasser fliesst. 2. Partnerschaft: Sehr wichtiger Bereich. Rote und gelbe Blumen, eher flache, quadratische Blumentöpfe. Ein Zweiersitzplatz, ev. unter einem Pavillon oder einem Rosenbogen verspricht eine romantische Atmosphäre. 3. Familie: Stark wachsende Pflanzen (z. B. Bambus), idealer Bereich für den familiären Sitzplatz, Symbole der Geselligkeit. 4. Reichtum: Windräder, Hängepflanzen und Blumenkästen mit Geranien, Gladiolen etc. sowie kleinere Springbrunnen, Quellsteine oder eine Wassertonne. 5. Tai Chi: Möglichst frei lassen oder sehr ruhig gestalten, damit sich die Energie sammeln kann oder z. B. mit einem runden Gefäss aus Terracotta die Mitte betonen. 6. Hilfreiche Freunde: Silbrig oder golden schimmernde Blumen, aber auch Tulpen und Narzissen, Skulpturen aus Metall sowie Metallklangspiele. 7. Kinder: Windspiele und alles Runde, wie zum Beispiel klassische Buchskugeln oder andere kugelförmige Pflanzen, glänzende Rosenkugeln und viel Kreatives. 8. Wissen: Guter Bereich für einen Rückzugsort, sprich z. B. einen einzelnen Sitzplatz zur Entspannung (auch Meditationsplatz), Erdfarben, gelbliche Terracotta. 9. Ruhm/Anerkennung: Viel Licht sowie Edles und Schönes, knallige Farben, Pflanzen mit starken Düften (z. B. Jasmin, Flieder, Rosen), idealer Platz für den Grill. Naturmaterialien werden im Feng Shui vor allem im Sitzbereich bevorzugt (Bild: epr/brinkmann).

8 Das Bagua-Raster können Sie wie oben auf den Grundriss Ihres Balkons/Ihrer Terrasse übertragen, wobei zuunterst am Bildrand, also beim Bereich 1, der Zugang zu Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse sein sollte.

9 Feng-Shui-Pflanzen Achten Sie bei den Pflanzen auf der Terrasse bzw. dem Balkon immer darauf, dass sie möglichst mehrjährig und langsam wachsend sind. Meiden Sie spitzblättrige Pflanzen und nehmen Sie eher runde oder ovale Formen. Die grundsätzlich typischen Feng-Shui-Pflanzen wie Bambus, Pfingstrosen, Rosen, Kamelien oder Jasmin dürfen in keinem grünen Paradies fehlen. Auf der Terrasse und dem Balkon können Sie jedoch noch - durch die Platzierung in der förderlichen Himmelsrichtung - besser zur Geltung gebracht werden: Nordbereich: Schwertlilie, Blauregen, Funkie, Lavendel, Clematis, Iris, Eibisch. Nordosten: Linde, Efeu, Buchs, Schleiersonnenhut, Bergenie, Pappel, Fruchtsträucher. Osten: Bambus, Farn, Kletterpflanzen, Lupine, Clematis, Hyazinthe, Hortensie, Kirschlorbeer. Südosten: Chinaschilf, Birke, Haselnuss, Rhododendron, Blumenkästen mit Hängepflanzen. Süden: Feuerdorn, Lilie, Hibiskus, Azalee, Rose, Gladiole, Margerite. Südwesten: Forsythie, Sonnenblume, Dahlie, Edelflieder, Hibiskus, Zierquitte. Westen: Pampasgras, Edelpfingstrose, Glyzine, Gardenie, runder geschnittener Buchs. Nordwesten: Alle rund geschnittenen Zierpflanzen, Phlox, weisse Kamelie, Narzisse, Tulpe, Buchsbaum, Magnolie. Richten Sie Ihre Terrasse nach Feng Shui aus z. B. mit einer typischen Feng-Shui-Pflanze: dem Bambus.